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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Bildung von Dämmen, mit zumindest ei- ner Tasche aus flexiblem Material mit einer oberseitigen Öffnung zum Einfüllen von Sand, Kies, Schotter od. dgl. Beschwerungsmaterial.
Zur schnellen Errichtung von Dämmen gegen Hochwasser oder Sturmfluten ist es bekannt, ei- ne Vielzahl von Taschen aus flexiblem Material einzeln mit z. B. Sand zu füllen und vor Ort zu einem Damm zu stapeln. Dies ist ausgesprochen arbeits- und zeitaufwendig, denn jede einzelne Tasche muss gefüllt, zum Einsatzort gebracht und dort in Verbund mit benachbarten Taschen händisch verlegt werden.
Die Erfindung setzt sich zum Ziel, eine Vorrichtung zu schaffen, mit welcher Dämme gegen Hochwasser, Sturmfluten usw. vor Ort rascher und einfacher aufgebaut werden können. Dieses Ziel wird mit einer Vorrichtung der einleitend genannten Art erreicht, die sich gemäss der Erfindung dadurch auszeichnet, dass sie eine Gruppe von Fachtaschen aufweist, die seitlich aneinander angrenzen und zum Füllen als Gruppe ziehharmonikaartig auseinanderfaltbar sind.
Auf diese Weise wird ein Verbundelement geschaffen, das auf Grund seiner zusammenfaltba- ren Konstruktion platzsparend aufbewahrt, im Bedarfsfall einfach und rasch zum Einsatzort trans- portiert und dort durch Auseinanderfalten in einem Schritt aufgestellt und befüllt werden kann. Mit Hilfe eines Muldenkippers, eines Kranes mit einem Greifer, eines Schaufelbaggers oder anderem schweren Gerät, im Notfall aber auch händisch, können gleich mehrere bzw. alle Taschen der Vorrichtung in einem Zug von oben befüllt werden. Gerade im Krisensituationen, wie aufkommen- dem Hochwasser, Sturmfluten usw., ist jede Sekunde kostbar ; erfindungsgemässe Vorrichtung ermöglicht einen raschen Aufbau und Einsatz selbst unter zeitkritischen Bedingungen.
Eine erste bevorzugte Ausführungsform der Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass die Fachtaschen durch einzelne Taschen gebildet sind, die mit ihren Flachseiten aneinander anliegend dicht miteinander verbunden sind. Der Aufbau aus einzelnen Taschen gestattet eine modulare Fertigung und ermöglicht damit - je nach Anzahl der verarbeiteten Einzeltaschen - eine beliebig wählbare Länge für den fertigen Damm. Darüber hinaus wird durch die grosse Anlagefläche zwi- schen den einzelnen Taschen eine ausgezeichnete Abdichtung erzielt.
Besonders vorteilhaft ist es dabei, wenn die einzelnen Taschen über den Umfang ihrer anei- nanderliegenden Flachseiten miteinander vernäht oder verschweisst sind. Dies erübrigt ein vollflä- chiges Verbinden oder Verkleben der Taschen und ermöglicht eine einfache und rationelle Ferti- gung.
Alternativ können gemäss einer zweiten bevorzugten Ausführungsform der Erfindung die Fach- taschen durch einzelne Fächer gebildet sein, die sich zwischen Trennwänden ergeben, welche in eine umfangsmässige Hülle eingesetzt sind. Durch die Verwendung einfacher Trennwände zur Bildung der Fachtaschen kann eine Materialeinsparung erzielt werden, allerdings um den Preis verringerter Modularität. Auch in diesem Fall ist es für eine einfache und rationelle Fertigung vor- teilhaft, wenn die Trennwände über ihren Umfang mit der Hülle vernäht oder verschweisst werden.
Gemäss einem weiteren Merkmal der Erfindung wird vorgesehen, dass die Gruppe in leerem Zustand mit deckungsgleich aufeinanderliegenden Fachtaschen flach zusammenfaltbar ist. Dies ergibt einen kompakten Stapel in zusammengelegtem Zustand, was den Platz zur Aufbewahrung für den Ernstfall minimiert.
Die Fachtaschen der Vorrichtung können an sich beliebige Form haben, z.B. Würfelform oder parallelepipedische Form. Gemäss einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung haben die Fachtaschen jedoch in gefülltem Zustand jeweils eine von einem Trapez ausgehende Prismaform, wobei die Trapezbasis die Erzeugende des Fachtaschenbodens ist. Dies ergibt im gefüllten Zustand der Vorrichtung einen Damm mit abgeschrägtem Böschungswinkel, welcher sich durch besondere Stabilität auszeichnet.
Besonders günstig ist es dabei, wenn von den beiden nicht-parallelen Kanten des Trapezes zumindest eine unter einem Winkel von etwa 45 zu den parallelen Kanten verläuft. Ein Bö- schungswinkel von 45 auf der dem Wasser zugewandten Seite hat sich als besonders wider- standsfähig gegenüber Wellenschlag erwiesen.
Bei einer solchen Trapez-Prismaform der Fachtaschen ist es bevorzugt auch möglich, dass von den beiden nicht-parallelen Kanten des Trapezes eine senkrecht zu den parallelen Kanten verläuft.
Die gefüllte Vorrichtung besitzt dadurch auf ihrer dem Wasser abgewandten Seite eine senkrechte Rückwand. Im Bedarfsfall können zur Verstärkung des Dammes zwei gefüllte Vorrichtungen
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Rücken an Rücken aneinandergestellt werden, wie später noch ausführlicher erläutert wird.
In jedem Fall wird bevorzugt vorgesehen, die Vorrichtung aus einem wasserdichten Geotextil zu fertigen. Geotextilien sind in vielerlei Varianten verfügbar, z.B. als Gewebe, Vliese, Folien usw., und zeichnen sich durch Robustheit und geringe Kosten aus.
Gemäss einem weiteren bevorzugten Merkmal der Erfindung ist die Vorrichtung mit Handgriffen zum Auseinanderfalten versehen. Dies ermöglicht eine rasche und einfache Handhabung beim Aufstellen vor Ort. Eine Gruppe von Helfem kann die Vorrichtung an mehreren Handgriffen halten und auseinanderziehen, während sie von oben z. B. mit einem Bagger befüllt wird.
Noch ein weiteres bevorzugtes Merkmal der Erfindung besteht darin, dass die in der Gruppe aussenliegenden Taschen bzw. die Hülle mit Kupplungseinrichtungen für den Anschluss gleicharti- ger Vorrichtungen ausgestattet sind/ist. Dadurch kann ein beliebig langer Damm entsprechend den Anforderungen vor Ort aufgebaut werden.
Die Erfindung wird nachstehend anhand von in den Zeichnungen dargestellten Ausführungs- beispielen näher beschrieben. In den Zeichnungen zeigt:
Fig. 1 eine erste Ausführungsform der Vorrichtung der Erfindung in teilweise zusammengefalte- tem Zustand in einer Perspektivansicht,
Fig. 2 eine zweite Ausführungsform in gleichartiger Darstellung,
Fig. 3 die Vorrichtungen der Fig. 1 und 2 in entfaltetem, gefülltem Zustand in einer Perspektiv- ansicht, und
Fig. 4 den Einsatz der Vorrichtung schematisch in einer Perspektivansicht.
Gemäss den Fig. 1 bis 3 umfasst die Vorrichtung 1 eine Gruppe von Fachtaschen 2, von denen in Fig. 1 beispielhaft fünf und in den Fig. 2 und 3 beispielhaft vier gezeigt sind. Die Anzahl der Fachtaschen 2 ist an sich beliebig und kann je nach Fertigungs-, Aufbewahrungs- und Transport- möglichkeiten gewählt werden, z. B. zwischen zwei und einigen hundert.
Gemäss einer ersten, in den Fig. 1 und 3 dargestellten Ausführungsform sind die Fachtaschen 2 durch einzelne Taschen 2' gebildet, die mit ihren Flachseiten 3 seitlich dicht aneinander anliegen.
Die Taschen 2' können vollflächig verbunden oder über den Umfang der Flachseiten 3 dicht mit- einander vernäht oder verschweisst werden.
In einer zweiten, in den Fig. 2 und 3 dargestellten Ausführungsform wird die Gruppe von Fach- taschen 2 auf andere Weise gefertigt, u. zw. durch Verwenden einer umfangsmässigen Hülle 2", die allen Fachtaschen 2 gemeinsam ist, und Einsetzen von Zwischen- bzw. Trennwänden 3', die in ihrer Funktion den aneinanderliegenden Flachseiten 3 der ersten Ausführungsform entsprechen.
Mit Hilfe von entsprechenden Faltlinien 4 kann jede Fachtasche 2 in leerem Zustand so zu- sammengefaltet werden, dass ihre Flachseiten 3 bzw. Trennwände 3' im wesentlichen deckungs- gleich aufeinander zu liegen kommen, womit auch alle Fachtaschen 2 in der Gruppe deckungs- gleich zu liegen kommen.
Am Einsatzort wird die Gruppe von Fachtaschen 2 ziehharmonikaartig auseinandergefaltet (Fig. 3) und in einem Schritt von oben mit einem geeigneten granularen Beschwerungsmaterial 5, z. B. Sand, Kies, Schotter, Erdreich, Schrott usw., befüllt.
Wie in Fig. 3 ersichtlich, haben die Fachtaschen 2 im auseinandergefalteten bzw. gefüllten Zu- stand jeweils die Form eines Prismas, das von einem Trapez ausgehend erzeugt worden ist, d.h. die Flachseiten 3 bzw. Trennwände 3' haben die Form eines Trapezes mit parallelen Kanten 6,7.
Die grosse parallele Kante 7 des Trapezes (die Trapezbasis) ist gleichzeitig Erzeugende des Bo- dens der Fachtaschen 2.
Von den beiden nicht-parallelen Kanten 8,9 verläuft die eine Kante 8 unter einem Böschungs- winkel a von etwa 5 bis 85 , bevorzugt 30 bis 60 , besonders bevorzugt etwa 45 . Die andere Kante 9 verläuft unter einem gleichartigen Böschungswinkel #, bevorzugt jedoch etwa senkrecht zu den parallelen Kanten 6, 7.
Im Einsatz ist die die geneigten Kanten 8 enthaltende Seite der Vorrichtung 1 dem Wasser 10 zugewandt (Fig. 4). Die die Kanten 9 enthaltende Rückseite der Vorrichtung 1 verläuft in der be- vorzugten Form etwa senkrecht, sodass eine gleichartige Vorrichtung 1 Rücken an Rücken heran- gestellt werden kann, um den Damm zu verstärken.
Die in der Gruppe aussenliegenden Taschen 2' bzw. die Hülle 2" sind/ist mit Kupplungseinrich- tungen 11für den Anschluss gleichartiger Vorrichtungen 1 ausgestattet. Die Kupplungseinrichtun- gen 11können beliebiger Art sein, beispielsweise Klettverschlüsse, Reissverschlüsse, Verbindungs-
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ösen, Schnürungen usw. Bevorzugt sind die Kupplungseinrichtungen 11so gestaltet, dass sie ein wasserdichtes Verbinden mehrerer Vorrichtungen 1 gestatten.
In ihrem oberen Bereich ist die Vorrichtung 1 mit Handgriffen 12 versehen, welche ein leichtes Auseinanderfalten und Offenhalten beim Befüllen ermöglichen. Im unteren Bereich weist die Vor- richtung 1 Laschen 13 zur temporären oder dauerhaften Verankerung am Boden auf.
Die Vorrichtung 1 ist aus einem entsprechend reissfesten Material gefertigt, welches den hohen Beanspruchungen beim Einfüllen des Beschwerungsmaterials 5 standhalten kann, bevorzugt aus Geotextilien in Form von Geweben, Vliesen, Gewirken, Folien usw. Bevorzugt werden wasserdich- te Geotextilien eingesetzt, um ein Eindringen von Wasser in das Innere der Fachtaschen 2 zu verhindern, was sonst die Festigkeit des Beschwerungsmaterials 5 beeinträchtigen könnte.
Die Erfindung ist selbstverständlich nicht auf die dargestellten Ausführungsformen beschränkt, sondem umfasst alle Varianten und Modifikationen, die in den Rahmen der angeschlossenen An- sprüche fallen.
PATENTANSPRÜCHE:
1. Vorrichtung zur Bildung von Dämmen, mit zumindest einer Tasche aus flexiblem Material mit einer oberseitigen Öffnung zum Einfüllen von Sand, Kies, Schotter od. dgl. Beschwe- rungsmaterial, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (1 ) eine Gruppe von Fach- taschen (2) aufweist, die seitlich aneinander angrenzen und zum Füllen als Gruppe zieh- harmonikaartig auseinanderfaltbar sind.