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Die Erfindung bezieht such auf ein Verfahren zum Betrieb eines Konvektions-Haubenglühofens, insbe- sondere für Stahldraht- oder-bandbunde, bei dem die Glühung und die nachfolgende Abkühlung unter brennbarem Schutzgas erfolgt, wobei vor Glühbeginn der etwaige Druckabfall des Schutzgases unter der
Schutzhaube gemessen wird.
Derartige mit einem Ventilator ausgerüstete Haubenglühöfen werden in der Weise betrieben, dass nach dem Aufsetzen der Schutzhaube über den Bundstapel zunächst die Heizhaube übergestülpt und die Luft aus der Schutzhaube mit einem nicht brennbaren Schutzgas ausgetneben wird. Vor oder während der
Glühung erfolgt dann das Ausspülen des nicht brennbaren Schutzgases durch Wasserstoff oder ein anderes brennbares Schutzgas. Nach erfolgter Glühung wird die Heizhaube gezogen und durch eine Kühlhaube ersetzt. Kurz vor beendeter Abkühlung wird schliesslich der Wasserstoff bzw. das andere brennbare
Schutzgas wiederum durch ein nicht brennbares Schutzgas aus der Schutzhaube verdrängt, und es werden beide Hauben abgenommen.
Es ist selbstverständlich, dass dieser Betrieb eines Haubenglühofens mit einem brennbaren Schutzgas. insbesondere Wasserstoff Gefahren mit sich bringt, wenn es zu Undichtheiten oder Rissen im Bereich der
Schutzhaube und des Glühsockels, auf dem die Haube aufsitzt, kommt. Bisher wurden gegen diese
Gefahrensquellen praktisch keine Sicherungsmassnahmen getroffen. Bei Öfen für Messingglühgut ist es zwar bekannt, Unterdruckproben vorzunehmen, jedoch setzen diese eine wesentlich massivere Bauart voraus, die bel Haubenglühöfen für Stahldraht- oder-bandbunde wegen der zu erwärmenden grösseren Massen eine
Wirkungsgradverschlechterung mit sich brächten.
Somit liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Betrieb eines Konvektion-
Haubenglühofens anzugeben, bel dem trotz der Verwendung von brennbarem Schutzgas das Sicherheitsri- siko auf ein unbeachtliches Mass herabgesetzt ist.
Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe dadurch, dass vor Glühbeginn und vor Kühlbeginn der Gasdruck unter der Schutzhaube über den Betriebsdruck erhöht, dann willkürlich auf ein weiterhin über dem
Betriebsdruck liegendes Kontrollniveau abgesenkt und schliesslich der Druckabfall während einer vorgegebenen Zeitspanne überprüft wird.
Das Mass des Druckabfalles während der vorgegebenen Zeitspanne zeigt an, ob Undichtheiten vorhanden sind. Völlige Dichtheit ist praktisch ausgeschlossen. Grössere Undichthelten, die eine gewisse Gefahrensquelle bergen, beispielsweise Risse in der Schutzhaube oder undichte Stellen an der Dichtung zwischen Haube und Glühsockel mit einer Gesamtquerschnittsfläche von mehr als 1 mm2, lassen sich, wenn die bestimmte Zeitspanne abgewartet wird, durch den verstärkten Druckabfall leicht feststellen, so dass dann an Stelle von brennbarem Schutzgas mit nicht brennbarem Schutzgas weitergefahren werden kann, soferne die Überprüfung vor Glühbeginn stattgefunden hat.
Das Vorangehende Erhöhen des Gasdrukkes unter der Schutzhaube mit nachfolgendem willkürlichem Absenken hat den Zweck, bei allen Messungen vom gleichen Druckniveau ausgehen zu können. Die Überprüfung des Druckabfalles in der vorgegebenen Zeitspanne ist aber nicht nur vor Glühbeginn sinnvoll. Beim Abkühlen kommt es zu einer Kontraktion des Schutzgases innerhalb der Schutzhaube, was bei ungenügender weiterer Schutzgaszufuhr zu einem Unterdruck in der Schutzhaube und damit zu der Gefahr des Ansaugens von Luft in die Schutzhaube bei Undichtheiten führen kann.
Es ist daher die Druckabfallkontrolle sowohl Vor Glühbeginn als auch in der letzten Phase der Glühung bzw. vor Kühlbeginn vorzunehmen. Es ist selbstverständlich, dass bel der letzteren Kontrolle der Gasdruck unter der Schutzhaube durch Zufuhr von brennbarem Schutzgas durchgeführt wird.
Die zu glühenden Bunde od. dgl. werden häufig In warmem Zustand in die Schutzhaube eingebracht.
Durch Luft- bzw. GaszIrkulation unter der Schutzhaube käme es dann noch vor der Glühung zu einer Atmosphärenerwärmung und damit zu einem gewissen Druckanstieg, der einer exakten Drucküberprüfung entgegensteht. Es ist daher vorteilhaft, wenn die Überprüfung des Druckabfalles in der vorgegebenen Zeitspanne vor Glühbeginn bel stehendem Ventilator erfolgt, vor Kühlbeginn aber bei laufendem Ventilator durchgeführt wird, um die Stabilität des Ventilatorrades nicht zu beeinträchtigen.
Ausführungsbeispiel : In einem Konvektions-Haubenglühofen sollten Stahlbandbunde mit einem Gesamtgewicht von ca. 80 t bel einer Temperatur von 700 C geglüht werden, wobei das vom Schutzgas zu füllende Restvolumen unter der Schutzhaube 8, 5 m3 betrug. Nach dem chargiert und die Schutzhaube aufgesetzt war, wurde in diese nicht brennbares Schutzgss mit einer Zusammensetzung von max. 5 Vol.-% Wasserstoff in Stickstoff eingeleitet, bis sich Im Glühraum gegenüber der Aussenluft ein Überdruck von 22 mbar einstellte. Hierauf wurde der Gasdruck unter der Schutzhaube auf ein über dem Betriebsdruck von 12mbar liegendes Kontrollniveau von 20 mbar abgesenkt und der Druckabfall über eine Zeitspanne von 15 min kontrolliert, wobei der Ofenventilator abgeschaltet war.
Da sich der Druck In dieser Zelt nur um 5 mbar gesenkt hatte, konnte bei aufgesetzter Heizhaube das nicht brennbare Schutzgas durch das aus 100Vol.-% Wasserstoff bestehende eigentliche Schutzgas ausgespült und die Glühung begonnen werden. Bevor am
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Ende der Glühung die Heizhaube durch die Kühlhaube ersetzt wurde, erfolgte bei laufendem Ventilator und Beibehaltung der Schutzgastemperatur von 7000 C eine gleichartige Dichtheitsprüfung mit Druckerhöhung des Schutzgases auf 22mbar, Entspannung auf 20 mbar und nachfolgender Kontrolle des Druckabfalles über eine Zeitspanne von 15 min. Da sich dabei ebenfalls nur eine Drucksenkung von 5 mbar ergab, wurde die Kühlung der Charge durchgeführt.
Die Zeichnung zeigt das Schema eines für die Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens geeigneten Haubenglühofens.
Mit 1 Ist der Glühsockel bezeichnet, auf dem die Schutzhaube 2 unter D'chtungszwischeniage aufgesetzt wird und den die Welle eines Ventilators 3 durchsetzt. Unter der Schutzhaube befindet sich ein Stapel 4 von Stahidraht-oder-bandbunden. Über die Schutzhaube 2 Ist eine Heiz- oder Kühlhaube 5 gestülpt.
Der Schutzhaube 2 kann über den Motorraum des Ventilators 3 nicht brennbares Schutzgas aus der Leitung 6 über das Magnetventil 7 oder brennbares Schutzgas aus der Leitung 8 über das Magnetventil 9 zugeführt werden. Eine Auslassleitung 10 führt über ein Magnetventil 11 ins Freie. Vor dem Magnetventil 11 zweigt von der Auslassleitung 10 eine Leitung 12 zu einem Druckwächter 13 ab, dem zwei Zeitrelais 14,15 zugeordnet sind. Das willkürlich Erhöhen und Absenken des Gasdruckes unter der Schutzhaube 2 wird vom Zeltrelais 14 und dem Druckwächter 13 mit Hilfe der Magnetventile 7 und 9 gesteuert. Das Zeitrelais 15 überprüft zusammen mit dem Druckwächter 13 den tatsächlichen Druckabfall in der vorgegebenen Zeitspanne.