<Desc/Clms Page number 1>
Die Erfindung betrifft eine Anlage zum Herstellen von für die Gebäckherstellung geeigneten Voll- oder Auszugsmehlen aus Getreide, insbesondere aus Roggen oder Weizen, mit Einrichtungen zum Reinigen, Schälen und Mahlen des Getreides, sowie-im Falle der Herstellung von Auszugsmehlen ohne Schalenteile - zum Trennen von Kleie und Mehl, wobei als Einrichtung zum Mahlen eine Schlagstiftmühle dient.
Bei bekannten Anlagen zum Herstellen von Backmehlen wird das Getreide zuerst gereinigt und geschält und schliesst dann eine grosse Zahl von verschiedenen Zerkleinerungsstufen und darauf folgenden Siebstufen an. Der von den gröberen Schalen (Schrot) befreite Mehlkern wird mittels der Siebe in feines Mehl sowie in verschieden grobe Fraktionen von Griess und griffigem Mehl aufgeteilt und diese verschieden groben Fraktionen werden wieder verschiedenen Zerkleinerungsstufen und darauf folgenden Siebstufen zugeführt. Die gröberen Getreidebestandteile durchlaufen dabei viele Zerkleinerungsstufen. Jede Zerkleinerungsstufe besteht aus einem Walzenstuhl mit zwei gegenläufigen, verschieden schnell laufenden Walzen, zwischen denen das Mahlgut zerkleinert wird und erfordert eine Zuführeinrichtung sowie eine umfangreiche anschliessende Siebeinrichtung.
Der nach den verschiedenen Zerkleinerungsstufen verbleibende Grobanteil fällt als Kleie getrennt an.
Die an den verschiedenen Zerkleinerungsstufen anfallenden Feinanteile unterscheiden sich nach Qualität und Menge ihrer Gehalte an Kohlenhydraten, Eiweiss, Enzymen, Mineralstoffen usw. und werden am Ende des Mehlherstellungsvorganges zu einer einzigen oder zu wenigen, verschiedenen Mehlqualitäten vereinigt. Bekannte Anlagen zum Herstellen von Backmehlen umfassen normalerweise etwa 18 Zerkleinerungsstufen samt Nebeneinrichtungen und sind dementsprechend aufwendig. Um voluminöse, knusprige Hefeteiggebäcke begehrter Qualität herstellen zu können, wird ein solcher Aufwand für notwendig gehalten.
Die bekannten vielstufigen modernen Anlagen zum Herstellen von Mehlen, welche für die Gebäckherstellung geeignet sind, haben sich aus den alten Mühlanlagen entwickelt, in denen das Getreide zwischen Mahlsteinen in Form horizontaler Scheiben gemahlen wird. Auch hiebei sind zur Herstellung ausreichend feinen Mehls mehrfache Durchgänge des gröberen Mahlgutes durch die Mahlsteine, d. h. meistens mehrere Mahlsteinpaare oder jedenfalls mehrere Zerkleinerungsstufen erforderlich.
Es ist ausserdem bekannt, in Mühlenanlagen Schlagstiftmühlen mit auf gegenläufigen, koaxialen Scheiben befestigten, zahnförmig zwischeneinandergreifenden Schlagstiften einzusetzen. Hiebei wird das Mahlgut dem Raum zwischen den Scheiben axial zugeführt, dort durch vielfache Schläge der Stifte zertrümmert und nach der Zerkleinerung tangential aus dem Mühlenraum geschleudert.
Diese Schlagstiftmühlen, die mit hohen Umfangs- bzw. Schlaggeschwindigkeiten arbeiten, werden vor allem zur Zerkleinerung zähen, schwer zerkleinerbaren Mahlgutes eingesetzt, z. B. zur Herstellung von Hafermehl aus geschältem Hafer.
In der DD-PS Nr. 200456/1 wird empfohlen, die Walzenstühle der in Europa üblichen Mehlanlagen in allen oder einem Teil der Passagen durch Schlagstiftmühlen zu ersetzen, um eine Verkürzung des Verarbeitungsdiagramms zu erreichen. Hiebei bleibt eine grosse Anzahl - normalerweise 18 Stück - solcher Schlagstiftmühlen erforderlich. Selbst wenn eine Schlagstiftmühle die Arbeit mehrerer Walzenstühle übernehmen kann, wie dies die DD-PS als Möglichkeit andeutet, ist noch immer eine grössere Anzahl von Schlagstiftmühlen erforderlich und die Herstellung von Mehlen entsprechend aufwendig.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine vereinfachte Anlage zum Herstellen von für die Gebäckherstellung geeigneten Mehlen aus Getreide bereitzustellen, die ohne wesentliche Beeinträchtigung des Mehlausbringens aus dem Getreide und der Mehlqualität nur einen Bruchteil des Errichtungsaufwandes bekannter Anlagen benötigt.
Die Anlage soll sich insbesondere für kapitalarme Länder eignen, in denen der Aufwand für die Errichtung von Anlagen zum Herstellen von für die Gebäckherstellung geeigneten Mehlen im Gebäck- oder Brotpreis stark zu Buche schlägt oder zwingend möglichst niedrig sein muss. Die erfindungsgemässe Anlage soll auch möglichst einfach zu betreiben und zu warten sein.
Die Erfindung besteht bei einer Anlage der eingangs erwähnten Art darin, dass diese gekennzeichnet ist durch eine einzige Mühlenstufe mit einmaligem Durchgang des geschälten und von Fremdkörpern befreiten Getreides in Form der mindestens einen Schlagstiftmühle, wobei zur Abschei-
<Desc/Clms Page number 2>
dung des für die Gebäckherstellung geeigneten Auszugsmehls aus dem Mahlgut der Schlagstiftmühle eine einzige Siebstufe vorgesehen ist.
Die Schlagstiftmühle der erfindungsgemässen Anlage weist vorteilhaft mindestens drei, vorzugsweise fünf bis zehn gegensinnig umlaufende Ringe von Stiften auf, deren relative Umfangsgeschwindigkeit zwischen 50 und 160 m/s beträgt. Die Drehzahl und die Beaufschlagungsmenge der Schlagstiftmühle sind bevorzugt auf eine Mahlfeinheit mit einem Gröbstkorn der Mehlteilchen im Bereich zwischen 100 und 200 i, vorzugsweise zwischen 100 und 130 ji, z. B. etwa 120 Il, sowie - mindestens im Fall der Vollmehlherstellung - auf ein Gröbstkorn der Schalenteilchen im Bereich zwischen 1 und 4 mm, vorzugsweise zwischen 2 und 3 mm, z. B. etwa 2 mm, abgestimmt.
Es hat sich überraschenderweise herausgestellt, dass ein einziger Durchgang des geschälten und von Fremdkörpern befreiten Getreides durch die Schlagstiftmühle sowohl für das geforderte Ausbringen als auch für eine zufriedenstellende Qualität des Mehls sowie des daraus hergestellten Gebäcks ausreicht. Der Herstellungs- und auch der Betreibungsaufwand der erfindungsgemässen Anlage, die gegenüber den bekannten, erwähnten Anlagen radikal vereinfacht ist, beträgt dementsprechend nur einen Bruchteil desjenigen der bekannten Anlagen.
Die nur im Fall der Herstellung von Auszugsmehl notwendige (einzige) Siebstufe dient der Abscheidung des Auszugsmehls mit einer maximalen Korngrösse im Bereich zwischen 100 und 130 und weist-je nach der Höhe der Beschüttung und dem Ausmass der Siebfläche - vorzugsweise eine Maschenweite von 240 bis 260, bevorzugt etwa 250 u, auf.
Zur weiteren Behandlung des Siebüberganges der Siebstufe ist zweckmässig eine einzige an sich bekannte Kleieschleudereinrichtung vorgesehen, die den Siebübergang in Futtermehl und Kleie aufteilt.
In den folgenden Ausführungs- bzw. Vergleichsbeispielen sind die für den Betrieb und das Produkt einer erfindungsgemässen sowie einer konventionellen Anlage zum Herstellen von Auszugsmehlen aus Weizen bzw. Roggen derselben Qualität kennzeichnenden Werte angegeben :
Beispiel 1 (erfindungsgemässe Anlage-Weizen) : Getreide-Ausgangsfeuchte : 15, 5 Gew.-% Mahlleistung : 450 bis 500 kg/h
Ausbeute an Weizenmehl der Type mit einem Aschegehalt von 0, 7 bis 0, 8 Gew.-% : zirka 79 Gew.-% (Rest : 20 Gew.-% Kleie und 1 Gew.-% Schwund) Mehlqualität : Klebermenge je nach Getreidequalität im
Durchschnitt 34, 4 Gew.-% gesamte Streubreite : 28, 02 bis 38,0 Gew.-%
EMI2.1
: 2, 2 Gew.-% (Streubreite : 1, 7Extensogramm-Durchschnittswerte :
Wasseraufnahme : 58, 6 Gew.-%
Energie : 138 cm2 (Fläche unter der Kurve im Kraft-Weg-Diagramm)
Dehnlänge : 159 mm
Dehnwiderstand : 460 EE (Extensogramm-Einheiten)
Dehnwiderstand/Dehnlänge = 2,9
Der Klebergehalt ist im günstigen Bereich. Die Extensogramme lassen auf eine gute Verarbeitungsfähigkeit des Mehles schliessen.
Beispiel 2 (Vergleichsbeispiel konventionelle Anlage-Weizen)
Getreide Ausgangsfeuchte : 17 Gew.-%
Mahlleistung : 16 kg/h und cm Walzenlänge
Ausbeute an Weizenmehl der Typen mit einem Aschegehalt von 0, 7 bzw. 1, 6 Gew.-% : zirka
80 Gew.-%
Mehlqualität :
Klebermenge je nach Getreidequalität im
Durchschnitt : zirka 32, 5 Gew.-%
Maltose : 1,9 Gew.-%
Extensogramm-Durchschnittswerte :
Wasseraufnahme : 64,8 Gew.-%
Energie : 79 cm2
<Desc/Clms Page number 3>
Dehnlänge : 141 mm
Dehnwiderstand : 330 EE
Dehnwiderstand/Dehnlänge = 2, 3
Beispiel 3 (erfindungsgemässe Anlage-Roggen) Getreide-Ausgangsfeuchte : 13, 5 Gew.-%
Mahlleistung : 450 bis 500 kg/h
Ausbeute an Roggenmehl der Type mit einem Aschegehalt von 0, 960 Gew.-% : 73 bis 75 Gew.-% Mehlqualität :
Feuchtigkeit : 12, 8 Gew.-%
Aschegehalt : 0, 960 Gew.-%
Verkleisterungsbeginn :56 C Verkleisterungsmaximum : 760 AE (Amylogramm-Einheiten)
Fallzahl 291 s
Die angegebenen Werte liegen im normalen Bereich.
Beispiel 4 (Vergleichsbeispiel konventionelle Anlage-Roggen) Getreide-Ausgangsfeuchte : 16 Gew.-%
Mahlleistung : 16 kg/h und cm Walzenlänge
Ausbeute an Roggenmehl der Type mit einem Aschegehalt von 0, 960 Gew.-% : 75 Gew.-% Mehlqualität : Feuchtigkeit : 14, 4 Gew. -%
Aschegehalt : 0, 975 Gew.-%
Verkleisterungsbeginn :55 C Verkleisterungsmaximum : 800 AE
Fallzahl 291 s
Die Erfindung wird an Hand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles einer erfindungsgemässen Anlage zum Herstellen von für die Gebäckherstellung geeigneten Auszugsmehlen aus Getreide näher erläutert.
EMI3.1
der. Von dort wird das Getreide mittels eines Querförderers --5-- zwei Silozellen --6-- zugeführt und von dort in einer Menge von gleichmässig z.
B. etwa 1000 kg/h mittels eines Querförderers --7-- abgezogen, der einen Schrägförderer --8-- beaufschlagt. Das Getreide fällt dann in einen Mühlenaspirator --9-- und gelangt über eine Waage --10-- zu einer Netzschälmaschine --11--, in welcher das Getreide geschält und angefeuchtet wird. Ein Lüfter --24-- saugt die in der Netzschälmaschine --11-- angefallene Schälkleie ab, die dann mittels eines Abscheiders --25-- von der Saugluft getrennt und in einem mit --St-- bezeichneten Sack gesammelt oder wahlweise über eine Förderschnecke --lla-- der nach der Vermahlung anfallenden Kleie zugeführt wird. Unterhalb des Mühlenaspirators --9-- werden die dort anfallenden Verunreinigungen ebenso in einem mit --St-bezeichneten Sack gesammelt.
Von der Netzschälmaschine --11-- gelangt das geschälte Getreide über einen Schrägförderer --12-- zu einem Vorlaufbehälter-13--, welcher einen in bekannter Weise ausgebildeten Schwergutabscheider aufweist. In diesem wird das Getreide über eine Kante gesaugt, an welcher das
EMI3.2
Abscheidung des Schwergutes vor dem Eintritt des Mahlgutes in die Schlagstiftmühle --14-- wich- tig. Das aus der Schlagstiftmühle --14-- austretende Mahlgut wird zu einem Abscheider --15-gesaugt, an den eine Schleuse, z. B. in Form einer Klappe --15a--, anschliesst. Bei einer entsprechenden Stellung der Klappe --15a-- kann - im Fall der Herstellung von Vollmehl - dieses direkt als Fertigprodukt in die mit --M-- bezeichneten Säcke abgesackt werden.
Im Falle der Herstellung von Auszugsmehlen für Normalgebäck befindet sich die Klappe --15a-- in der andern möglichen Stellung und gelangt das Mahlgut auf ein Vibrosieb --16-- mit einer der Höhe der Beschüttung
<Desc/Clms Page number 4>
und dem Ausmass der Siebfläche entsprechenden Maschenweite von z. B. 250 11. Der Siebdurchfall des Vibrosiebes --16-- ist das fertige Mehl, das am Abpacktisch --17-- in mit --M-- bezeichneten Säcken anfällt. Der Siebübergang des Vibrosiebes --16-- wird einer Kleieschleudereinrichtung - zugeleitet, die den Siebübergang in Futtermehl (Sack FM) und Kleie (Säcke Kl) aufteilt.
Wahlweise kann das Mehl über einen Förderer --19 und 20-- einem Tankfahrzeug zugeführt werden.
Die am Absauger --15-- oben angeschlossene Absaugeinrichtung in Form eines Pneumalüfters - scheidet vom Mahlgut der Schlagstiftmühle --14-- den Feinstanteil ab, der im Düsenfilter - als Filtermehl gewonnen und im mit --FiM-- bezeichneten Sack abgesakt wird. Wahlweise kann das Filtermehl mittels des Förderers --19-- zum Absacktisch --17-- in die mit --M-- bezeichneten Säcke gelangen oder bei umgekehrter Förderrichtung des Förderers --19-- in den Tank des Tankfahrzeuges.