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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Warmband aus Stahl, wobei Stahl- schmelze kontinuierlich zu einem Strang gegossen wird, der nach Erstarren warmgewalzt wird, sowie eine Anlage zur Durchführung des Verfahrens.
Zur Herstellung von Warmband ist es bekannt, stranggegossene Brammen zu verwenden. Diese
Brammen weisen eine Dicke von etwa 200 bis 300 mm auf. Sie werden nach dem Ablängen vom konti- nuierlich gegossenen Strang nach eventueller Zwischenlagerung in einen Ofen eingesetzt und auf
Walztemperatur, die knapp über 1200 C liegt, erhitzt. In einer Vorstrasse werden die Brammen zu
Vorstreifen und anschliessend in der Fertigstrasse zu Warmband gewalzt.
Durch das zweistufige Walzen der Brammen, nämlich zu Vorstreifen in der Vorstrasse und das nachfolgende Fertigwalzen zu Warmband, müssen die Brammen - will man eine Zwischenerhitzung vermeiden-auf eine relativ hohe Temperatur vorgewärmt werden.
Die Erfindung stellt sich die Aufgabe, ein Verfahren zur Herstellung von Warmband sowie eine Anlage zur Durchführung des Verfahrens zu schaffen, welche gegenüber den bekannten Ver- fahren eine wesentliche Energieeinsparung ermöglichen, wobei die Anlage zur Durchführung des
Verfahrens wesentlich weniger aufwendig ist. Die Qualität des erfindungsgemäss hergestellten Warm- bandes soll jedoch mindestens der Qualität eines nach dem bekannten Verfahren herstellten Warm- bandes entsprechen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass die Stahlschmelze entweder im Giesswalzverfahren oder im Horizontal-Stranggiessverfahren direkt zu Vorstreifen mit einer Dicke von etwa 20 mm bis zu etwa 60 mm gegossen wird, dass die Vorstreifen im direkten Anschluss an das Giessen zu Bunden gehaspelt werden, dass die Bunde in einem Ofen auf eine Vorstreifentemperatur von etwa 1000 bis 1100 C erhitzt und dass die Vorstreifen nach Abwickeln unmittelbar einer Fertigstrasse zugeführt und in der
Fertigstrasse zu Warmband gewalzt werden.
Durch das erfindungsgemässe Giessen von Vorstreifen entfällt das Walzen der bisher in Dicken von 200 bis 300 mm stranggegossenen Brammen zu Vorstreifen ; man erspart sich somit die Vorstrasse vor der Fertigstrasse und das dem Wärmeverlust in der Vorstrasse entsprechende Aufheizen der Brammen. Durch das Wickeln der Vorstreifen zu Bunden und Erhitzen derselben auf eine Vorstreifentemperatur erfolgt eine Vergleichmässigung des Temperaturprofils der Vorstreifen, so dass diese zur Walzung von hochwertigem Warmband verwendet werden können.
Das Giesswalzverfahren ist an sich bekannt, u. zw. aus dem Handbuch des Stranggiessens von Dr. E. Herrmann, 1958, Seiten 9 bis 16, jedoch wurde das Giesswalzverfahren bisher hauptsächlich für Buntmetalle angewendet. Für Eisenmetalle und Stahl wurde es bereits vorgeschlagen, z. B. in der GB-PS Nr. 262, 291. Gemäss dieser GB-PS Ni.262,291 wird Stahl zwischen zwei Walzen in einer Dicke von etwa 30 mm und einer Breite von 200 mm gegossen. Der so gegossene Stahlstrang wird weiters mittels Rollen kontinuierlich zu Blech beliebiger Dicke gewalzt. Das Walzen direkt aus der Giesshitze heraus, das auch aus der DE-OS 1652541 bekannt ist (für Stahlbrammen mit dem üblichen Querschnittsformat), bringt jedoch Nachteile mit sich.
Der Hauptnachteil ist darin zu sehen, dass der gegossene Strang infolge der schroffen Abkühlung ein nur ungleichmässiges Temperaturprofil über seinen Querschnitt aufweist ; so sind beispielsweise die Kanten des Stranges wesentlich kühler als die zwischen den Kanten liegenden Bereiche des Stranges. Bei einer Direktwalzung zum Endprodukt, dem Warmband, müssen durch die relativ kalten Kanten- und Schmalseitenbereiche Qualitätseinbussen hingenommen werden. Das Direktwalzen aus der Giesshitze heraus hat sich aus diesen Gründen in der Praxis nicht bewährt.
Das Horizontalgiessen ist ebenfalls an sich bekannt, u. zw. zur Herstellung von Knüppeln mit einem Querschnittsformat von etwa 100 x 100 mm (Stahl und Eisen, 101,1981, Stand der Entwicklung des Horizontalstranggiessens von Edelstahl bei der Böhler AG).
Eine Anlage zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens ist gekennzeichnet durch eine Einrichtung zum kontinuierlichen Giessen von Stahlschmelze, die entweder Giesswalzen oder eine horizontale Kokille umfasst, durch eine aus dem Strang einen Bund formende Einrichtung, wie eine Wickeltrommel oder Biegeeinrichtung, einen Ofen zum Erhitzen des Bundes auf Vorstreifentemperatur, eine diesem nachgeschaltete Abwickeleinrichtung und eine der Abwickeleinrichtung nachgeordnete Fertigstrasse.
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Zwecks Breitenänderung des Querschnittes der Vorstreifen ist eine der die Kokille bildenden Giesswalzen mit einem in Achsrichtung im Ausmass von Axial-Verstellbewegungen der Gegenwalze verschiebbaren Bund versehen.
Die Erfindung ist nachfolgend an Hand der Zeichnungen näher erläutert, wobei Fig. l eine schematische Darstellung einer Anlage zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens gemäss einer ersten Ausführungsform zeigt. Fig. 2 ist eine schematische Darstellung der Gesamtansicht einer Walzanlage, die zum Walzen der erfindungsgemäss gegossenen Vorstreifen dient. Fig. 3 ist ein Schnitt gemäss der Linie III-III der Fig. 1. Fig. 4 zeigt eine weitere Ausführungsform einer Anlage zum Giessen von Vorstreifen in schematischer Darstellung.
In eine aus zwei gegenläufig angetriebenen, mit einer Innenkühlung versehenen Giesswalzen --1, 2-- gebildete Kokille --3-- wird Stahlschmelze --4-- über eine Verteilerrinne --5-- eingefüllt. An den gekühlten Wänden --6, 7-- der Giesswalzen --1, 2-- erstarrt die Schmelze. Der kleinste Spalt --8--, der von den Giesswalzen --1, 2-- gebildet wird, ist rechteckförmig, wobei die Breite - des Spaltes 20 bis 60 mm beträgt und die Länge --10-- des --10-- des Spaltes --8-- zweckmässig zwischen 600 und 2000 mm variabel ist.
Der aus der Kokille --3-- durch den Spalt --8-- austretende Strang --1-- (nachfolgend auch Vorstreifen genannt) wird weiter gekühlt (bei --12--), über Rollen --13-- geführt und auf einer Wickeltrommel --14--, die auf einem Transportwagen-15-verfahrbar ist, aufgewickelt.
Diese Wickeltrommel --14-- weist eine Klemmeinrichtung --16-- für den Anfang --17-- des gegossenen Stranges --11-- auf. Knapp vor der Wickeltrommel --14-- ist eine Trennvorrichtung --18--, beispiels- weise eine Schere, vorgesehen, Ein Anfahrstrang --19-- wird über eine eigene Anfahrstrangführung --20--, die unterhalb der Wickeltrommel --14-- vorgesehen ist, in die von den Rollen --13-- gebildete Rollenführung und den von den Giesswalzen gebildeten Spalt --8-- eingeführt.
Mittels des Transportwagens --15-- werden die Vorstreifenbunde zu einem Hubbalkenofen --21-- mit einer Aufgabe- und Austragvorrichtung --22-- gefördert. Von diesem Ofen --21-- werden die
Bunde zu einer Abwickelanlage --23-- (Coil-Box) gefördert. Nach dem Abwickeln werden die Vor- streifen --11-- an einer Entzunderungseinrichtung --24-- entzundert und in einer Fertigstrasse --25-- (Fertigstaffel) zu Warmband gewalzt. Anschliessend an die Fertigstrasse ist eine Kühlstrecke --26-- vorgesehen, an deren auslaufseitigem Ende Haspeln --27-- zum Aufwickeln des Warmbandes ange- ordnet sind.
Die Gestaltung der Giesswalzen --1, 2-- ist aus Fig. 3 ersichtlich. Eine (1) der Giesswalzen --1, 2--weist eine auf einer angetriebenen Welle --28-- verschiebbare Trommel --29-- auf, wogegen die Trommel --30-- der gegenüberliegenden Giesswalze --2-- an einer angetriebenen Welle --31-- starr befestigt ist. Diese Trommel --30-- weist eine verschiebbare Randscheibe --32-- auf, die den Kokillenhohlraum seitlich begrenzt. An der verschiebbaren Trommel --29-- ist ebenfalls eine
Randscheibe --33-- angeordnet, die jedoch nicht gegenüber der Welle --28-- verschiebbar ist. Sie führt lediglich die Drehbewegung synchron mit der Trommel --29-- aus.
Durch Verschieben der verschiebbaren Trommel --29-- und der verschiebbaren Randscheibe --32-- der gegenüberliegenden
Trommel --30-- lässt sich der Giessspalt in weiten Bereichen variieren ; die Länge --10-- des Giess- spaltes --8-- wird zweckmässig zwischen 600 und 2000 mm eingestellt.
Die Funktion der Einrichtung ist folgende :
Die über die Verteilerrinne-5-in den aus den kreisbogenförmigen Wänden --6, 7-- der Giesswalzen --1, 2-- gebildeten Hohlraum einfliessende Schmelze --4-- (wobei zum Schutz der Schmelze --4-- ein bis unterhalb des Badspiegels --34-- in die Schmelze der Kokille --3-- ragendes Giessrohr --35-- vorgesehen ist) erstarrt an den gekühlten Wänden --6, 7-- der Giesswalzen --1, 2--. Die erstarrte Strangschale --36-- wird durch Drehen der Giesswalzen --1, 2-- gerichtet. Nach Austritt des Stranges --11-- aus dem von den Giesswalzen --1, 2-- gebildeten Giessspalt --8-- wird der Strang weiter gekühlt und auf der Wickeltrommel --14-- zu einem Bund gehaspelt.
Sobald das Bundgewicht das vorgeschriebene Mass erreicht, wird mittels der Trennvorrichtung --18-- der aufgehaspelte Strang vom kontinuierlich weiter gegossenen Strang --11-- getrennt.
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Gemäss der in Fig. 4 dargestellten Ausführungsform sind an Stelle der Wickeltrommel --14-- zwei Biegeeinheiten --37, 38-- vorgesehen, die den Warmstrang --11-- zu einem Bund biegen.
Führungsrollen --39- dienen zur Abstützung des Bundes.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von Warmband aus Stahl, wobei Stahlschmelze kontinuierlich zu einem Strang gegossen wird, der nach Erstarren warmgewalzt wird, dadurch gekennzeichnet, dass die Stahlschmelze entweder im Giesswalzverfahren oder im Horizontal-Stranggiessverfahren direkt zu Vorstreifen mit einer Dicke von etwa 20 mm bis zu etwa 60 mm gegossen wird, dass die Vorstreifen im direkten Anschluss an das Giessen zu Bunden gehaspelt werden, dass die Bunde in einem Ofen auf eine Vorstreifentemperatur von etwa 1000 bis 1100 C erhitzt und dass die Vorstreifen nach Abwickeln unmittelbar einer Fertigstrasse zugeführt und in der
Fertigstrasse zu Warmband gewalzt werden.
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