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Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Holzspanplatten, bei dem das Rohmaterial einer Zerspanung, einer Beleimung mit einer Leimflotte, die ein als Bindemittel für die Platten dienendes duroplastisches Harz enthält, und nach der Beleimung einer Trocknung auf eine Feuchte von weniger als 12'o unterzogen wird, und das so erhaltene beleimte Spanmaterial unter Druck und Hitze zu Platten verpresst wird.
Bei der allgemein üblichen Herstellung von Holzspanplatten wird so vorgegangen, dass das Rohmaterial nach seiner Zerspanung einer Trocknung auf einen sehr geringen Feuchtigkeitsgrad unterworfen wird, der bei etwa 2 bis 4% liegt. Dieses stark getrocknete Spanmaterial wird dann mit einer Leimflotte beleimt und anschliessend verpresst. Die Einstellung der Feuchte des dem Verpressen zu unterwerfenden beleimten Spanmaterials erfolgt dabei durch den dem Beleimen vorangehenden Trocknungsprozess und durch Wahl des Wassergehaltes der Leimflotte, wobei allerdings nur sehr geringe Variationsmöglichkeiten bestehen und häufig die für den Pressvorgang günstigste Feuchte der beleimten Späne nicht hergestellt werden kann.
Ein weiterer Nachteil dieser bekannten Vorgangsweise liegt darin, dass zum Trocknen des Spanmaterials auf eine sehr geringe Restfeuchte erhebliche Mengen an Wärmeenergie eingesetzt werden müssen, da die zum Austreiben von Wasser aus dem Spanmaterial erforderliche Wärmeenergie mit abnehmender Feuchte des Spanmaterials progressiv anwächst und dass weiter sehr stark getrocknetes Spanmaterial auch sehr leicht entzündlich ist, so dass ständig eine verhältnismässig grosse Brandgefahr in den Trockenvorrichtungen vorliegt.
Eine andere aus der DE-OS 1808375 bekannte Technik sieht vor, das Spanmaterial in seinem natürlich vorliegenden Feuchtezustand, der bei Holzspänen im allgemeinen zwischen 30 und 120% Feuchte liegt, zu beleimen, danach die beleimten Holzspäne auf eine Feuchte, die unter 10% liegt, zu trocknen und anschliessend zu Platten zu verpressen. Hiebei ergeben sich aber wesentliche Schwierigkeiten hinsichtlich der Regelung des Beleimungsvorganges und der anschliessenden Trocknung.
Es ist nun ein Ziel der Erfindung, ein Verfahren zur Herstellung von Holzspanplatten zu schaffen, bei dem derartige Nachteile nicht vorliegen, und welches einfach und wirtschaftlich durchgeführt werden kann.
Das Verfahren eingangs erwähnter Art ist erfindungsgemäss dadurch gekennzeichnet, dass das Roh- bzw. Spanmaterial hinsichtlich seiner Feuchte vor der Beleimung einer Egalisierung unterzogen und hiebei eine Feuchte des zu beleimenden Spanmaterials von mindestens 8%, vorzugsweise von mehr als 20%, eingestellt wird.
Durch die erfindungsgemässen Massnahmen vermag der vorstehend angeführten Zielsetzung sehr gut entsprochen zu werden, wobei dies praktisch ohne arbeitsmässigen, energiemässigen oder apparativen Mehraufwand erreicht werden kann.
Das beim erfindungsgemässen Verfahren vorgesehene Egalisieren der Spanfeuchte vor dem Beleimen ergibt eine Verbesserung des Beleimungsprozesses und vergleichmässigt den Leimauftrag und erleichtert überdies auch die Steuerung der Leimdosierung. Hiebei kann mit einem relativ geringen Leimauftrag das Auslangen gefunden werden. Weiter wird auch die Regelung der nach dem Beleimen stattfindenden Trocknung und die Regelung des Verpressungsvorganges vorteilhaft beeinflusst.
Das Egalisieren der Spanfeuchte kann auf verschiedene Art und Weise vorgenommen werden.
Eine vorteilhafte Ausbildung des erfindungsgemässen Verfahrens sieht dabei vor, dass zum Egalisieren der Spanfeuchte vor dem Beleimen auch eine Trocknung mindestens eines Teils des bereits zerschnitzelten oder zerspanten Rohmaterials vorgenommen wird. Da auch bei diesem Egalisieren bei höheren Graden der Feuchte gearbeitet wird als bei der bisher üblichen Trocknung vor dem Beleimen, ist für eine solche Egalisierungstrocknung nur ein verhältnismässig geringer Energieaufwand erforderlich und kann auch mit baulich gesehen kleinen Trockenvorrichtungen das Auslangen gefunden werden. Man kann, z.
B. falls bei herkömmlicher Arbeitsweise mehrere parallelarbeitende Trockner verwendet wurden, beim Umstellen auf das erfindungsgemässe Verfahren einen Trockner zur Vornahme einer Egalisierungstrocknung und einen andern Trockner zum Ausführen des beim erfindungsgemässen Verfahrens nach dem Beleimen erfolgenden Trocknens einsetzen, da die Kapazität der Trockner bei einem Arbeiten bei höheren Graden der Feuchte entsprechend steigt und sie so einen höheren Materialdurchsatz verarbeiten können.
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Bei einer für das Egalisieren der Spanfeuchte vorgenommenen Trocknung des Rohmaterials, welches im allgemeinen aus verschiedenen Anteilen besteht, kann man durch Trocknung der feuchteren Anteile allein deren Feuchtigkeitsgrad an jenen der trockeneren Anteile angleichen und nachher die Vermischung vornehmen. Man kann aber auch das gesamte Material gemeinsam einem Trocknungsprozess unterwerfen, da die Trocknung bei den feuchteren Anteilen stärker wirksam ist, so dass selbsttätig eine gewisse Egalisierung im Zuge einer Trocknung entsteht.
Auch eine gemeinsame Lagerung des bereits zerschnitzelten oder zerspanten Rohmaterials ist hinsichtlich einer Egalisierung der Spanfeuchte wirksam und gleicht Feuchtigkeitsunterschiede zwischen miteinander vermengten Anteilen aus.
Weiter kann man aber auch zum Egalisieren der Spanfeuchte eine Befeuchtung des bereits zerschnitzelten oder zerspanten Rohmaterials vornehmen, wobei man in einem Behälter, wie z. B. in einem Bunker, befindliches Spanmaterial der Einwirkung von Wasserdampf unterwerfen kann.
Man kann auch vorteilhaft zerschnitzeltes oder zerspantes Rohmaterial mit Wasser bedüsen und danach lagern. Auch eine solche Zufuhr zusätzlichen Wassers zu den Spänen ist durchaus vertretbar, da die beim erfindungsgemässen Verfahren vorgesehene Trocknung mit geringerem Energieaufwand das Auslangen findet, als die bisher allgemein angewendete Trocknung des Spanmaterials, und das ergänzend zur Egalisierung der Feuchte zugeführte Wasser zufolge des beim erfindungsgemässen Verfahren vorgesehenen Betriebes der Trocknung bei verhältnismässig hohen Feuchtigkeitsgraden keinen grossen Energieaufwand erfordert.
Insbesondere bei der Verwendung von Hackschnitzeln zur Herstellung des Spanmaterials können Massnahmen zur Egalisierung der Feuchte auch bereits am Vormaterial, welches noch der Zerspanung zu unterwerfen ist, ausgeführt werden.
Die Erfindung wird nun an Hand von Beispielen weiter erläutert.
Beispiel 1 : Es wurde von einem aus verschiedenen Holzarten und Holzqualitäten zusammengesetzten Spanmaterial ausgegangen, wie es üblicherweise zur Herstellung von Holzspanplatten eingesetzt wird. Die einzelnen Anteile dieses Spanmaterials hatten auf Grund des unterschiedlichen Ursprungs voneinander abweichende Feuchte, die im Bereich von 30 bis 70% lagen. Zur Egalisierung der Feuchte des Spanmaterials wurde dieses in einem Heisswassertrockner getrocknet. Es ergab sich dabei bei den anfänglich feuchteren Anteilen eine stärkere Trocknungswirkung als bei den anfänglich weniger feuchten Anteilen, so dass die angestrebte Egalisierung eintrat. Der Trocknungsprozess wurde bis zu einer Restfeuchte von 10% geführt.
Das Spanmaterial wurde dann in einen Grobanteil und in einen Feinanteil getrennt, und beide Anteile wurden mit einer ein Harnstoff-Formaldehydkondensat enthaltenden Beleimungsflotte, welche einen Festharzanteil von 51 Gew.-% aufwies und ausserdem noch die erforderlichen Mengen an Härter- und Puffersubstanzen sowie eine Paraffinemulsion enthielt, in herkömmlichen Beleimungsmischern beleimt. Dabei wurden auf je 1000 kg Feingut 192, 5 kg Leimflotte und auf je 1000 kg Grobgut 143 kg Leimflotte aufgebracht. Dies entspricht einer Beleimung von 10, 8 Gew.-% Festharz beim Feingut und 8, 0 Gew.-% beim Grobgut, beides berechnet auf atro Holzspäne.
Das so beleimte Spanmaterial wurde anschliessend an die Beleimung in Drehrohrtrocknern getrocknet, wobei die Trocknung beim Feingut bis zu einer Restfeuchte von 10% und beim Grobgut bis zu einer Feuchte von 6, 5% geführt wurde. Die beiden Spangutfraktionen wurden sodann zu einem Vlies gestreut und in einer Einetagenpresse bei 195 C Pressentemperatur und einem maximalen Pressdruck von 31 bar zu Platten mit einer Wichte von 680 kg/ma gepresst., wobei mit einer spezifischen Presszeit von 6, 6 s/mm Rohplattendicke Platten mit ausgezeichneten Festigkeitseigenschaften erhalten werden konnten.
Bei der herkömmlichen Art der Späneaufbereitung, bei der das gleiche Spanmaterial zunächst auf eine unter 4% liegende Restfeuchte getrocknet worden war, dann beleimt und danach ohne weitere Trocknung verpresst worden war, musste bei gleicher Beleimung eine spezifische Presszeit von 8, 2 s/mm Rohplattendicke eingehalten werden. Durch das erfindungsgemässe Verfahren konnte demnach eine Presszeitverkürzung um 24% erreicht werden.
Beispiel 2 : Es wurde zur Herstellung von mit Phenolharz gebundenen Spanplatten von einem Spanmaterial ausgegangen, das in herkömmlicher Weise hergestellt und in eine Feinspanfraktion für die Ausbildung der Deckschicht und eine Grobspanfraktion für die Ausbildung einer Mittelschicht getrennt worden war. Vom Ausgangsmaterial her, das für die Herstellung dieser Späne verwendet wurde, wiesen die Späne stark unterschiedliche Feuchten auf. Zur Egalisierung der Spanfeuchte
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