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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum vollkontinuierlichen Stranggiessen schmelzflüssiger
Metalle, insbesondere von Stahl, wobei Schmelzen mit unterschiedlicher chemischer Zusammensetzung nacheinander in einer Durchlauf kokille zu einem zusammenhängenden Strang vergossen werden.
Aus der AT-PS Nr. 323916 ist bereits ein Verfahren zum vollkontinuierlichen Stranggiessen un- terschiedlicher Schmelzen zu einem zusammenhängenden Strang bekannt. Bei diesem Verfahren wird nach Beendigung des Giessens einer Schmelze mit einer ersten chemischen Zusammensetzung ein dem Querschnitt der Kokille angepasster metallischer Körper eingelegt, welcher mit der Schmelze der ersten chemischen Zusammensetzung verschweisst, worauf das Giessen mit einer Schmelze anderer chemischer Zusammensetzung fortgesetzt wird, welche mit dem metallischen Körper ebenfalls verschweisst. Bei diesem Verfahren ist es notwendig, einen metallischen Körper zu fertigen, dessen Aussenabmessungen dem Kokillenquerschnitt entsprechen. Dieser metallische Körper muss auch eine gewisse Mindestdicke aufweisen, wodurch er ein relativ grosses Gewicht aufweist.
Es sind daher für die Handhabung dieses Körpers eigens Hebezeuge notwendig.
Die Erfindung bezweckt die Vermeidung dieser Schwierigkeiten und stellt sich die Aufgabe, ein Verfahren der eingangs beschriebenen Art zu schaffen, dessen Durchführung einfach bewerkstelligbar ist und bei dem keine zusätzlichen Vorrichtungen erforderlich sind.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass nach Beendigung des Vergiessens einer Schmelze mit der einen Zusammensetzung das Ausziehen des Strangs unterbrochen und ein selbsttätiges Absenken des Giessspiegels abgewartet wird, worauf nach Entfernen der an der Strangstirnseite befindlichen Schlacke das Giessen mit einer Schmelze anderer chemischer Zusammensetzung fortgesetzt wird.
Zur Verkürzung des Verfahrens wird vorteilhaft vor dem Fortsetzen des Giessens mit der Schmelze anderer chemischer Zusammensetzung die Strangstirnseite gekühlt.
Beim Giessen mittels eines Giessrohres wird zweckmässig vor dem Fortsetzen des Giessens mit der Schmelze anderer chemischer Zusammensetzung die Strangstirnseite durch Ausziehen des Stranges abgesenkt.
Die Erfindung ist nachfolgend an Hand der Zeichnung näher erläutert, wobei die Zeichnung in schematischer Darstellung einen Vertikalschnitt durch eine Kokille und einen sich in dieser befindlichen Strang zeigt.
Aus einer wassergekühlten Durchlaufkokille --1--, an deren Unterseite Fussrollen --2-- be- festigt sind, wird ein Strang --3- ausgezogen. Dieser Strang --3-- weist eine Schale --4-- und im Inneren einen schmelzflüssigen Kern --5-- auf. Die Schale --4-- ist im oberen Bereich des Stranges, d. h. in dem in der Kokille befindlichen Bereich, nur sehr dünn ausgebildet und verstärkt sich nach unten zu.
Um an diesem Strang, der aus einem Stahl mit bestimmter chemischer Zusammensetzung A besteht, einen Strang mit anderer chemischer Zusammensetzung B anzugiessen, wird wie folgt vorgegangen : Zunächst wird das Giessen des Stahles mit der einen chemischen Zusammensetzung A unterbrochen. Da der Strang durch die wassergekühlten Kokillenwände und in der der Kokille folgenden
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eine Volumsminderung, so dass der Giessspiegel innerhalb der bereits erstarrten Schale --4-- absinkt. Durch die zunächst auf dem Giessspiegel belassene, aus Giesspulver gebildete Schlacke wird ein zu grosser Wärmeverlust an der Strangoberfläche und damit ein vorzeitiges Erstarren des Giessspiegels unterbunden.
Nachdem der Giessspiegel um ein bestimmtes Mass --6-- abgesunken ist, wird die auf dem Giessspiegel schwimmende Schlacke entfernt, wodurch der Giessspiegel schneller abkühlt, erstarrt und einen Abschluss des flüssigen Kerns --5- bildet. Durch Kühlen der Strangstirnseite --7--, was durch Aufgabe von Kühlmitteln, vorzugsweise durch Aufgabe von Kühlschrott --8--, erreicht wird, wird die Dicke --9- des die Strangstirnseite --7-- bildenden Teils --10-- der Strangschale verstärkt. Während des Erstarrens des Giessspiegels löst sich die bereits vorhandene Schale im Bereich --11-- ihres oberen Endes --12-- von den Kokillenseitenwänden --13--, wodurch ein sich nach unten erweiternder, nach oben offener Hohlraum --14-- gebildet wird.
Nach dem Aufgeben eines Kühlmittels auf die Strangstirnseite --7-- wird das Giessen mit einer Schmelze anderer chemischer Zusammensetzung B fortgesetzt. Der die Strangstirnseite --7-- bil-
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dende Teil --10-- der Strangschale ist bereits so dick, dass er durch den auftreffenden Giess- strahl nicht mehr aufgeschmolzen werden kann. Es entsteht eine innige Verbindung zwischen den beiden Strängen verschiedener chemischer Zusammensetzung, einerseits durch Verschweissen und anderseits durch eine mechanische Verhakung des Stranges mit der chemischen Zusammen- setzung B in dem sich nach unten zu erweiternden Hohlraum-14-des Strangendes mit der chemi- schen Zusammensetzung A. Die zwischen den Strängen mit verschiedener chemischer Zusammensetzung gebildete Übergangszone, die als Schrott anfällt, ist nur sehr kurz.
Wesentlich für das erfindungsgemässe Verfahren ist es, dass die auf dem Giessspiegel schwimmende Schlacke erst dann entfernt wird, wenn sich der Giessspiegel innerhalb der festen, die Seitenwände bildenden Schale --4-- abgesenkt hat. Würde man die Schlacke sofort nach dem Unterbrechen des Giessens des Stahles mit der chemischen Zusammensetzung A entfernen, käme es sofort zu einer Erstarrung des Giessspiegels, ohne dass sich ein nach unten erweiternder Hohlraum bildet. Eine hinreichende Verankerung des nachfolgend gegossenen Stranges mit der chemischen Zusammensetzung B wäre dann nicht mehr gegeben.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum vollkontinuierlichen Stranggiessen schmelzflüssiger Metalle, insbesondere von Stahl, wobei Schmelzen mit unterschiedlicher chemischer Zusammensetzung nacheinander in einer Durchlaufkokille zu einem zusammenhängenden Strang vergossen werden, dadurch gekennzeichnet, dass nach Beendigung des Vergiessens einer Schmelze mit der einen Zusammensetzung (A) das Ausziehen des Stranges unterbrochen und ein selbsttätiges Absenken des Giessspiegels abgewartet wird, worauf nach Entfernen der an der Strangstirnseite befindlichen Schlacke das Giessen mit einer Schmelze anderer chemischer Zusammensetzung (B) fortgesetzt wird.