<Desc/Clms Page number 1>
Die Erfindung betifft ein Verfahren zum mechanisierten Weinbau, bei welchem am Kordonarm in einer Entfernung von 10 bis 30 cm voneinander Fruchtzapfen gezogen werden, und auf eine Rebenschneidmaschine. Das agrotechnische Verfahren gemäss der Erfindung bezieht sich auf eine solche Methode des Rebenschneidens, bei deren Verwendung das eigentliche Schneiden mit der Hand vermeidbar ist.
Es ist sowohl aus der CH-PS Nr. 392976 als auch aus der CH-PS Nr. 391366 ein solches Verfahren bekannt, bei dem jedoch am Kordonarm in einer Entfernung voneinander Fruchtzapfen gezogen werden.
Das Stützsystem weist dabei mehrere Drähte auf, die übereinander angeordnet sind. Die ständig aufwärts wachsenden Fruchtzapfen werden an den Drähten fixiert. Nachteilig bei beiden bekannten Verfahren ist die Notwendigkeit der Befestigung der Fruchtzapfen an den Drähten und der damit verbundene Arbeitsaufwand.
Es ist auch bereits bekannt, alle beim Weinbau vorkommenden Vorgänge zu mechanisieren. Zum Schneiden im Winter wurde jedoch noch keine die Handarbeit ausschliessende Maschine konstruiert. Der bei der Mechanisierung auftretende Mangel hat die Arbeitsintensität des Weinbaus eigentlich beinahe auf dem früheren Niveau gehalten, da bei den über grosse Weinfelder verfügenden Wirtschaften zur Verrichtung der zeitweiligen Handarbeit ein fachlich hochqualifiziertes Personal in grosser Anzahl angestellt werden muss, obwohl dessen Arbeitskraft nicht das ganze Jahr hindurch ausgenützt wird.
Die aufgetauchten Probleme haben die Forscher dazu bewegt, die Möglichkeit des schneidenlosen Weinbaus eingehender zu untersuchen. Es ist bekannt, dass die in den Wäldern wildwachsenden Rebensorten sowie die verwilderten Sorten infolge ihrer Lichtansprüche und ihrer stark polarischen Natur möglicherweise immer aus den höchsten Knospen vortreiben und die Reblinge sich auf die Zweige der nahestehenden Bäume oder Sträucher emporschlingen. Wenn die Weinrebe sich nicht aufwärts an der Baumkrone festklammern kann, biegen sich die Reblinge unter dem Gewicht der Traube und unter ihrem eigenen Gewicht senkrecht nieder. Dadurch hat sich die Rebe fruchtbringend gemacht.
Nach mehrjährigem Wachstum ohne Schnitt reifen die Reblinge an der hängenden Rebe-am
EMI1.1
Die Fruchtmenge und der Regenertrag der Weinstöcke ohne regelmässiges Schneiden schwanken aber bedeutend. Bei diesen Schwankungen spielen in erster Reihe die Umgebungsfaktoren, z. B. Winterfrost, eine entscheidende Rolle. Im Falle eines Ertrages von kleiner Menge (ausfallendes Jahr) ist der Rebenanwachs grösser, das Ausreifen der Weinrebe ist besser und der Mostgrad ist höher. Unter der Wirkung eines grossen Ertrages (eigentragendes Jahr) fallen der Reblinganwachs und das Ausreifen zurück, die Blüten werden vermordert (Maskulinisierung). Die schnittlos gewachsene Weinrebe schafft einen eigenartigen Einklang in ihrer vegetativen und generativen Aktivität. Dieser Gleichgewichtszustand wird physiologisches Gleichgewicht genannt.
Der Eintritt des physiologischen Gleichgewichtes kann durch Umgebungsfaktoren gestört werden. Als Ergebnis dieser Störung bringen die Weinstöcke nur periodisch Früchte. Die das physiologische Gleichgewicht kennzeichnenden Werte (durchschnittliche ausgeriefene Rebenlänge, Mostgrad usw.) können im Durchschnitt der ausfallenden und eigentragenden Jahre durch Rechnung bestimmt werden.
Auf Grund der Versuche hat es sich erwiesen, dass die Regelung der vegetativen und generativen Aktivität unbedingt nötig ist.
Die mechanische bzw. mit Chemikalien durchgeführte Regelung der vegetativen und generativen Aktivität erfordert den Bau eines neuartigen Stützsystems.
Im Vergleich zu dem Stützsystem der Anlage vom Lenz Moser-System sollen im Interesse der Erfindung Änderungen durchgeführt werden. Am Stützsystem gibt es einen einzigen waagrechten Draht.
Dieser hält den Kordonarm und das Gesamtgewicht des Weinstockes. Die Pfosten des Stützsystems unterstützen den waagrechten Draht.
In der Anlage reicht der Kordonarm zweckmässigerweise von Weinstock bis Weinstock. Die Höhe des Weinstockstammes wird in Abhängigkeit von der Entfernung der Reihen und der Weinstöcke, von der Vegetationsmöglichkeit der Weinstöcke und von der Weinstockkondition auf 140 bis 220 cm gehalten. Im ersten (zweiten) Jahr werden am Kordonarm lange Reblinge gezogen. Die Reblinge biegen sich nach ihrem anfänglichen Aufwärtswuchs unter der Wirkung des Frucht- und Reblingsgewichtes von der Mitte des Sommers an meistens bogenförmig abwärts.
<Desc/Clms Page number 2>
Im nächsten Jahr werden die Weinstöcke wieder fruchtbringend. Am Kordonarm werden die Weinreben auf eine Entfernung von etwa 15 bis 30 cm gelichtet. Ausnahmsweise kann auch durch Knospenlichtung der Abstand der Reblinge am Kordonarm voneinander auf etwa 20 cm sichergestellt werden. Nach der
Knospung nehmen sogar die aufwärts stehenden Weinreben eine hängende Lage an, wozu sie von den
Reblingen und von der Fruchtmasse gezwungen sind. Die Belastung der Weinstöcke nimmt zu. Die
Reblinge wachsen nicht lange an. Die am höchsten Teil der bogenförmigen Strecke der sich abwärts biegenden Weinrebe befindlichen, normalerweise aus den ersten hellen Knospen gewachsenen Reblinge werden bis zum Ende des Sommers infolge ihrer polarisch günstigen Lage und ihrer Lichtversorgung reifer als die unter ihnen liegenden Reblinge und verstärken sich.
Die von den dem Boden am nächsten liegenden sowie von den mittleren Knospen der sich abwärts biegenden Weinreben gewachsenen Reblinge werden infolge ihrer ungünstigeren polarischen Lage und der daran befindlichen grossen Fruchtmenge kaum oder nur auf kurzer Strecke reif.
Im Laufe der Regelung der vegetativ-generativen Aktivität werden die Weinreben, die bereits getragen haben, bzw. die Fruchtzweige im gewünschten Masse verkürzt. (Nach mehreren Jahren werden die Weinreben, die bereits getragen haben, Fruchtzweige genannt, während unter Kürzung das
Abschneiden der nach dem Boden liegenden Strecke der Weinreben, die bereits getragen haben, oder der
Fruchtzweige bzw. an dieser Strecke die Verhinderung des Fruchtbringens verstanden wird.)
Die Kürzung der Weinreben, die bereits getragen haben, oder der Fruchtzweige wird entweder mit
Hand oder mechanisch durchgeführt.
Das mechanische Schneiden kann durch Zurückschneiden der Weinreben, die bereits getragen haben, bzw. der Fruchtzweige oder durch mit Chemikalien erreichte Knospungshinderung an der oberhalb des
Bodens befindlichen Strecke der Weinreben, die bereits getragen haben, bzw. Fruchtzweige bzw. durch chemische Blüten- bzw. Fruchtlichtung und Fruchtregelung durchgeführt werden.
Der Zweck der Erfindung ist die Beseitigung der Nachteile und Mängel der bekannten Weinbaumethoden, die Ermöglichung der Unterlassung des eigentlichen Handschneidens, die Erleichterung des mechanischen Schneidens, die Erhöhung des Ertragsdurchschnittes, die Verminderung des Handarbeits- kraftbedarfes. Zu diesem Zweck ist es zweckmässig, aus den hängenden Weinreben über kurze Reblinge verfügende Fruchtzweige zu ziehen. Dabei ist die Aufgabe des mechanischen Schneidens hauptsächlich die
Aufhebung der Etappenmässigkeit und im Interesse der Verbesserung der Fruchtqualität die Kürzung der Fruchtzweige im gewünschten Masse.
Gemäss der Erfindung werden der Ernteertrag, die Fruchtqualität, der Rebenertrag, der gewünschte
Gleichgewichtszustand am vereinfachten Stützsystem an den entsprechend gezogenen Weinstöcken durch mechanisches Schneiden gesichert.
Das Wesen des Verfahrens gemäss der Erfindung besteht darin, dass in jeder Weinstockreihe ein einziger zu der Reihe paralleler, den Kordonarm jedes Weinstockes der Reihe haltender Draht vorzugsweise in einer Höhe von 140 bis 220 cm verwendet wird und nach dem Ziehen der Weinstöcke die sich abwärts biegenden Weinreben, die bereits getragen haben, bzw. Fruchtzweige sowie die üblichen z. B. mangelhaft entwickelten und nicht reifen Teile vorzugsweise durch mechanischen Schnitt verkürzt werden.
Das vorgeschlagene Verfahren schliesst aber nicht aus, dass fallweise auch das Schneiden von Hand aus durchgeführt wird. Bei einer zweckmässigen Ausführungsform des Verfahrens gemäss der Erfindung wird die jährliche Belastung des Weinstockes durch das Mass der Kürzung der Weinreben, die bereits getragen haben, bzw. der Fruchtzweige eingestellt. Diese Einstellung erstreckt sich sowohl auf die Periode der Erstellung der Anlage wie auf den Anbau der bereits erstellten Anlage. Die Weinreben, die bereits getragen haben, kommen nämlich in der Periode der Erstellung der Anlage vor. Man kann im Herbst des zweiten Jahres von Weinreben, die bereits getragen haben, reden, wobei die Fruchtzweige an den Weinstöcken der bereits erstellten Anlage interpretiert sind, d. h. in einer Periode beginnend mit dem dritten Jahr.
Im Sinne der Erfindung wird die Ausbreitung in horizontaler Richtung des Weinstockes mit der Länge des Kordonarmes und mit der Anzahl der Fruchtzapfen geregelt.
Die Anzahl der Fruchtzapfen kann auch mit Knospung verhindernden Chemikalien eingestellt werden.
Im Falle einer richtig gewählten Belastung werden die Weinstöcke nicht zu dicht.
Bei der Verwendung des vorgeschlagenen Verfahrens wird die Anlage regelmässig mit phosphor- und kaliumhaitigen Kunstdüngern bestreut.
<Desc/Clms Page number 3>
Fallweise - je nach Bedarf - können auch stickstoffhaltige sowie sonstige Wirkstoffe enthaltende Kunstdünger, ferner organische Dünger verwendet werden.
Die Erfindung macht nur einen zur Weinstockreihe parallelen Draht erforderlich. Selbstverständlich kann dieser einzige Draht hinsichtlich seiner Funktion einzig gehalten werden, praktisch ist er aber ein aus mehreren Litzendrähten hergestellter, kabelartiger Draht, oder es können infolge der Belastung bzw. der Bezugsmöglichkeit unmittelbar nebeneinander angeordnete mehrere Drähte verwendet werden.
Das agrotechnische Verfahren gemäss der Erfindung ermöglicht die Vereinfachung des Stützsystems, die mechanisierte Ertragsregelung der Weinrebe, die Erhöhung des Ernteertrages, die Verminderung des Arbeitskraftbedarfes und die erfolgreichere Verwendung der Weinlesemaschine.
Als Ergebnis der Verwendung des Verfahrens gemäss der Erfindung kann der regelmässige Rebenschnitt von Hand fortfallen und der Weinbau wird eigentlich in allen Einzelheiten mechanisierbar sein.
Es sei bemerkt, dass die Fruchtlichtung im Herbst sowie die Knospenlichtung im Herbst bzw. der maschinelle Schnitt von dem Zustand der Anlage und von den lokalen in der Periode bestehenden Verhältnissen abhängig wahlweise durchgeführt werden können, d. h. dass jede der vorerwähnten Operationen oder nur einige dieser Operationen in der Anlage vorgenommen werden kann bzw. können.
Die Erfindung wird durch die folgenden Figuren näher erläutert. Darin zeigen : Fig. l einen Weinstock im Frühling des ersten Jahres ; Fig. 2 den Weinstock nach Fig. l im ersten Jahr nach Laubfall ; Fig. 3 denselben Weinstock im Frühling des zweiten Jahres ; Fig. 4 den Weinstock nach Fig. 3 im zweiten Jahr nach Laubfall ; Fig. 5 den Weinstock im Frühling des dritten Jahres ; Fig. 6 den Weinstock im Herbst des dritten Jahres ; Fig. 7 zeigt die prinzipielle Anordnung in Vorderansicht der an einer selbstgetriebenen Kraftmaschine und/oder am Anhänger montierten Variante der Rebenschneidmaschine gemäss der Erfindung ; Fig. 8 zeigt die in Fig. 7 dargestellte Rebenschneidmaschine in Vorderansicht, teilweise aufgeschnitten, mit Klinkensperre, Weichenarm und Schneidwerk ; Fig. 9 zeigt die Kreissäge als Schneidwerk ;
Fig. 10 zeigt die Chemikalversprühungsvorrichtung.
Die für die verschiedenen Vegetationsstufen des Weinstocks verwendeten Begriffe sind wie folgt definiert :
Der Rebling --4-- ist ein Trieb, an dem Blätter vorhanden sind, im ersten Jahr.
Die Rebe --5-- ist der frühere Rebling --4-- nach dem Laubfall. Die erwähnten Triebe hängen beim Anbau gemäss der Erfindung abwärts.
Die Weinrebe --6-- ist die Rebe des vorigen Jahres nach Knospung.
Die Weinrebe --6-- nach Laubfall wird Weinrebe, die bereits getragen hat-6'-, genannt.
Der Fruchtzweig --7-- ist die Weinrebe, die bereits getragen hat --6'--, im früheren Jahr nach Laubfall.
Aus den zurückgelassenen Reblingen --4-- werden die fruchtbringenden Reben (Fruchtzweige) gezüchtet. Auf diese Weise gelten die zur Züchtung der Fruchtzweige --7-- zurückgelassenen Reblinge - -4--, Reben --5--, Weinreben --6-- und Frucht gebrachten Weinreben sowie selbstverständlich die Fruchtzweige --7-- an den Weinstöcken als fruchtbringende Reben (Fruchtzweige).
Die Höhenlage --8-- ist diejenige imaginäre Ebene, unter welcher im Frühling des zweiten Jahres nach der Erscheinung der Trauben eine Fruchtlichtung durchgeführt wird und/oder im zweiten Jahr nach Laubfall eine chemische Knospenlichtung oder ein maschineller Schnitt vorgenommen wird, weiter im Frühling des dritten Jahres und in jedem weiteren Jahr nach Erscheinen der Trauben eine
Fruchtlichtung durchgeführt wird und/oder im Herbst des dritten Jahres und in jedem weiteren Jahr nach Laubfall eine chemische Knospenlich- tung oder ein mechanischer Schnitt vorgenommen wird.
Die Einstellung der Höhenlage --8-- erfolgt wahlweise, d. h. das Mass der Verkürzung der Fruchtzweige kann verändert werden. An der Maschine gemäss der Erfindung ist die Höhenlage --8-- in einer gewünschten Höhe von dem Boden einstellbar.
Das Verfahren gemäss der Erfindung kann an Hand der Figuren wie folgt erläutert werden.
Im Laufe der Erstellung der Anlage werden die einzelnen Weinstöcke gezüchtet. Im ersten Jahr wird bei dem Draht --2-- der Kordonarm --3-- ausgebildet, an dem die Reblinge --4-- entstehen (Fig. 1).
<Desc/Clms Page number 4>
Fig. 2 veranschaulicht den geprüften beispielsweisen Weinstock nach Laubfall. In diesem Beispiel sind fünf abwärts biegende Reben --5-- vorhanden, die aus den früheren fünf Reblingen --4-- entstanden.
Diese Reben --5-- werden gelichtet. Bei dem als Beispiel dargestellten Weinstock wird jede zweite Rebe --5-- abgeschnitten, so dass nur drei übrigbleiben.
Aus Fig. 3 ist ersichtlich, wie die jetzt Weinreben --6-- genannten Pflanzenteile im Frühling des zweiten Jahres aussehen. In dieser Jahreszeit nach der Erscheinung der Trauben kann man die
Fruchtlichtung unter der entsprechend gewählten Höhenlage --8-- vornehmen.
Fig. 4 veranschaulicht den Zustand nach dem Laubfall im zweiten Jahr. Hier spricht man schon von Weinreben --6'--, die bereits getragen haben. In dieser Periode wird unterhalb der Höhenlage --8-- eine chemische Knospenlichtung oder ein mechanischer Schnitt vorgenommen. Dies erfolgt in Abhängigkeit von der zur Verfügung stehenden Einrichtung bzw. den Chemikalien.
Fig. 5 zeigt die Lage im Frühling des dritten Jahres. Hier sind die Fruchtzweige --7-- vorhanden, die die nach der Erfindung angebaute Anlage bedeuten. Im Frühling des dritten Jahres und darauffolgend in jedem Jahr wird nach dem Erscheinen der Trauben eine Fruchtlichtung durchgeführt.
In Fig. 6 wird die Lage im Herbst des dritten Jahres veranschaulicht. Hier sind die Fruchtzweige --7-- nach Laubfall ersichtlich. In dieser Periode wird in dem unterhalb der Höhenlage --8-- entspre- chend gewählten Feld eine chemische Knospenlichtung oder ein maschineller Schnitt vorgenommen. Diese
Operationen können in den auf das dritte Jahr folgenden Jahren regelmässig durchgeführt werden.
Die Rebenschneidmaschine gemäss der Erfindung ist im Dienste der Zwecke des Verfahrens gemäss der
Erfindung zum mechanischen Schneiden der entsprechend gezogenen Rebenanlagen zur Kürzung der
Weinreben, die bereits getragen haben, bzw. der Fruchtzweige geeignet.
Es ist nicht notwendig, alle Weinreben, die schon getragen haben, oder alle Fruchtzweige mit der
Schneidmaschine zu kürzen. Das Schneidwerk der Schneidmaschine kann während des Betriebes vom
Bodenfleck abhängig gesenkt bzw. gehoben werden.
Die Maschine ist einfach und billig herstellbar. Sie führt das mechanische Schneiden in optimaler Weise ohne Beschädigung der Weinreben oder der Weinstöcke bzw. des Stützsystems oder des Rebenpfahls aus. Sie kann selbständig oder mit sonstigem Arbeitsgerät, z. B. mit Rebenreisser oder Chemikalienstreuer, zusammen verwendet werden.
Die Rebenschneidmaschine gemäss der Erfindung ist also zum mechanischen Schneiden von entsprechend gezogenen, hochgebauten Weinreben geeignet ; die Maschine hat wenigstens ein an eine selbstgetriebene Kraftmaschine und/oder an einen zum Anhänger angeschlossenes Schneidwerk, und ihr Wesen besteht darin, dass das Schneidwerk an einen in der Höhe einstellbar ausgestalteten Weichenarm zweckmässigerweise um zwei im Verhältnis zueinander senkrechte Achsen schwenkbar bzw. kippbar angeordnet ist. Unter Schneidwerk wird die zur Kürzung der Fruchtzweige dienende, aus einem mechanischen Walzenmesser oder einer Kreissäge bestehende Vorrichtung und/oder ein Chemikalienspritzrahmen verstanden.
Die zum Zurückschneiden der Weinreben, die schon getragen haben, bzw. der Fruchtzweige dienende Maschine wird Rebenschneidmaschine mit mechanischem System, ihre die Knospung verhindernde Variante dagegen chemikalien streuende Schneidmaschine genannt.
Die chemikalienstreuende Schneidmaschine ist auch zur Blütenlichtung und Ertragsregelung geeignet.
In der Rebenschneidmaschine gemäss der Erfindung kann das Schneidwerk aus an einen Antrieb angeschlossenem Walzenmesser, vorteilhaft aus Kreissäge und/oder aus chemikalienspritzender Vorrichtung bestehen.
Bei der mechanischen Rebenschneidmaschine gemäss der Erfindung wird die Schnittgeschwindigkeit der Kreissäge gleich wie oder grösser als die Fahrgeschwindigkeit gewählt. Diese Ausgestaltung gemäss der Erfindung sichert den zerstörungsfreien Schnitt während der Fahrt sowie die kürzere Schnittfläche.
Der Weichenarm der Rebenschneidmaschine gemäss der Erfindung ist an einer Tragsäule, die an einer selbstgetriebenen Kraftmaschine und/oder einem Anhänger befestigt ist, mittels einer gegenüber einem Kraftsammler verdrehenden Lagerungsbuchse angeschlossen, welche mit einem Hebe-Senkorgan versehen ist.
Die Versetzung in der der Fahrtrichtung entgegengesetzten Richtung des Weichenarms ermöglicht die Umgehung des Weinstockstammes, des Stützsystems usw.
<Desc/Clms Page number 5>
Der Hub oder die Senkung der Lagerungsbuchse sichert die Einstellbarkeit in der Höhe der
Schnittebene.
Bei der Ausführungsform der Rebenschneidmaschine gemäss der Erfindung ist der Weichenarm an der Lagerungsbuchse um seine Achse verdrehbar angeschlossen und mit einer Drehvorrichtung versehen.
Bei einer zweckmässigen Ausführungsform der Rebenschneidmaschine gemäss der Erfindung ist der Weichenarm um eine zu seiner Achse beinahe senkrechte Achse verdrehbar gelagert. Eine mit Kippvor- richtung versehene Schneidvorrichtung ist dem Weichenarm angeschlossen. Mit der Drehung des Weichenarms und mit der Kippung des Schneidwerkes kann die gewünschte Schnittebene, den jeweiligen Ansprüchen entsprechend, gesichert werden. Unter der Schnittebene kann auch die Berieselungsebene verstanden werden.
Gemäss einem weiteren Kennzeichen der Erfindung sind an der Schneidmaschine mechanischen Systems an der Schutzhülle der Kreissäge über die Säge hinreichende Stützfinger befestigt. Die Entfernungen zwischen den einzelnen Stützfingern sind immer die gleichen. Durch die Einstellung der Entfernung zwischen den Stützfingern kann die Beschädigung der Pflanze bzw. der Maschine verhindert werden. Die Schutzdecke oder-hülle der Kreissäge ist, mit den Stützfingern gemeinsam um die Achse der Kreissäge verdrehbar, beliebig befestigbar ausgestaltet. Dadurch verdrehen sich wunschgemäss die Stützfinger an der zu schneidenden Reihe im Falle einer gewissen Einstellung der Kreissäge. Dadurch ist es gesichert, dass das Schneidwerk, an die Stützvorrichtung, den Weinstockstamm usw. stossend, ausweicht.
Die Stützfinger sorgen dabei für die Einzelzufuhr der Weinreben sowie für die Unterstützung der Weinreben während des Schnittes. Die Stützfinger sind gleichzeitig als Tast- oder Fühlorgane ausgestaltet. Dadurch ist es erreichbar, dass das Schneidwerk das Hindernis schon im voraus fühlt und die Säge dasselbe vermeidet. Am Weichenarm der Rebenschneidmaschine können mehrere Tast- oder Fühlorgane angeschlossen werden.
An der chemikalienspritzenden Rebenschneidmaschine wirkt die gebogene, bogenförmige Strecke des Riesel-Spritzrahmens als Tast- oder Fühlorgan.
Schliesslich kann an die Rebenschneidmaschine gemäss der Erfindung ein Weinrebenablenkungsstück bzw. ein Fühler angeschlossen werden, welcher aus der Reihe die Fruchtzweige und die Weinreben, die schon getragen haben, zweckmässig vor das Schneidwerk lenkt.
Ein grosser Vorteil der Erfindung besteht darin, dass dadurch einer der schwersten Arbeitsvorgänge des Weinbaus mechanisierbar ist.
Ein besonderer Vorteil ist, dass die Rebenschneidmaschine gemäss der Erfindung mit einem Spritzwerk zusammen betrieben bzw. anstatt des Schneidwerkes mechanischer Lösung, oder damit zusammen, mit Spritzwerk versehen werden kann.
Wie aus Fig. 7 zu ersehen, ist die Rebenschneidmaschine gemäss der Erfindung an der Vorderseite einer Zugmaschine --10--, im vorliegenden Fall eines Traktors --10-- angeordnet. Die Rebenschneidmaschine ist hier mit einem einzigen Schneidwerk --11-- versehen. Das Schneidwerk --11-- ist gemäss der Erfindung am Weichenarm --12-- in zwei aufeinander fast normale Richtungen, nämlich um die Mittellinie - bzw. um den Drehbolzen --14--, verdrehbar bzw. kippbar angebracht. Der Weichenarm --12-- ist seiner Höhe nach einstellbar so ausgebildet, dass er in der Horizontalebene rückwärts ausweichen kann.
EMI5.1
--15-- auf- -16--. Die Gleithülse --16-- ist mit einer Scheibe --17-- versehen, in die im vorliegenden Fall zwei senkrecht nach unten eingreifende Anschlagstifte --18-- ortsfest eingesetzt sind.
Am Aussenmantel der Gleithülse --16-- ist die Drehhülse --19--, hier in den Kugellagern --20--, verdrehbar gelagert. Die Drehhülse --19-- hat oben eine Scheibe --21--, in welcher bogenartige Aussparungen --22-- zur Aufnahme bzw. Führung der Anschlagstifte --18-- hergestellt sind. Das eine Ende der bogenförmigen Ausschnitte --22-- bestimmt die Arbeitsstellung des Schneidwerkes --11--, während ihr anderes Ende der Ausweichstellung des Weichenarmes-12-entspricht. Der Weichenarm --12-- wird aus seiner nach rückwärts ausgewichenen Stellung durch eine - in den Zeichnungen nicht dargestellte - Feder in seine Ausgangsstellung zurückgeschwenkt. Die Drehhülse --19-- ist mit einer Nabe --23-- starr verbunden.
Mittels dieser Nabe --23-- ist der Weichenarm --12--, in unserem Fall die aus einem Rohr gefertigte Tragstange --24--, an einem Drehstutzen --25-- verdrehbar gelagert. Der Drehstutzen --25-- ist mit der Tragstange --24-- durch einen Feststellbolzen --26-- starr verbunden. Der Drehstutzen --25-- ist in der
<Desc/Clms Page number 6>
Nabe --23-- in an sich bekannter Weise axial und radial in Kugellagern gebettet. Am andern Ende der
Tragstange --24-- des Weichenarmes --12-- ist ein Kipprahmen --28-- angeschlossen, an welchem ein
Schneidwerk --11-- vorgesehen ist. Um das Schneidwerk --11-- um den Drehbolzen --14-- verdrehen zu können, steht der Kipprahmen --28-- mit einer Kippvorrichtung - in unserem Fall mit einem hydraulischen
Arbeitszylinder --29-- - in Verbindung.
Das andere Ende des Arbeitszylinders --29-- ist an der auf der
Tragstange --24-- starr befestigten Stützplattte --30-- angeschlossen.
Der Erfindung gemäss kann das Schneidwerk --11-- ein bogenförmiges mechanisches Schneidwerkzeug, z. B. ein Kreissäge, ein Schwingmesser und/oder eine Versprühvorrichtung für Chemikalien, sein. Bei dem in Fig. 8 und 9 dargestellten Ausführungsbeispiel kommt eine Kreissäge --31-- als Schneidwerkzeug zum Einsatz, das auf einer Welle --32-- befestigt ist. Die Welle --32-- ist in einer Rohrbuchse --34-- verdrehbar gelagert und steht hier in an sich bekannter Weise mit einem Hydromotor --33-- in
Antriebsverbindung. Anstatt des Hydromotors --33-- können selbstredend auch andere Antriebsarten, z. B. elektrische, pneumatische usw. Motoren, verwendet werden.
Die Kreissäge --31-- ist mit einer Schutzkappe --35-- versehen. Diese Schutzkappe-35-- umgibt die
Kreissäge in der in Fig. 8 und 9 dargestellten Weise, und an ihr sind im Bereich der Schneidezähne --36-- der Säge --31-- radiale Stützfinger --37-- ausgestaltet. Der gegenseitige Abstand der Stützfinger --37-- ist mit der Bezugsnummer --38-- bezeichnet, und dieser Abstand ist am ganzen Umfang des Sägeblattes immer der gleiche. Zweckmässig ist eine solche Ausführungsart, bei welcher der Abstand --38-- zwischen den Stützfingern --37-- einstellbar ist. Die Schutzkappe --35-- wird zweckmässig so angeordnet, dass sie um die Achse --32-- verdrehbar ist.
Die Stützfinger --37-- haben die Aufgabe, beim Anstossen des
Schneidwerks --11-- am Weinstock, an einem Pfosten des Stützsystems oder sonstwo die Schneidkanten --36-- der Kreissäge-31-- zu schützen, ferner die abzuschneidenden Reblinge einzeln zuzuführen und sie beim Schneidvorgang abzustützen. Bei der beispielsweise dargestellten Ausführungsform wurde der
Abstand --38-- etwa doppelt so gross wie die Kontur einer Reblingrute gewählt. Dadurch erreicht man, dass zwischen die Stützfinger --37-- nur einzelne Reblinge gelangen können. Durch die verdrehbare
Ausgestaltung der Schutzkappe --35-- aber wird erreicht, dass die Schutzkappe --35-- gleichsam an den Reblingen abrollen kann.
Wie aus Obigem hervorgeht, kann das Schneidwerk --11-- um den Drehbolzen --14-- gekippt und in der gewünschten Stellung arretiert werden. Die Verdrehung des Schneidwerks --11-- aber um die Mittellinie --13-- wurde bei diesem Ausführungsbeispiel mit einem Arbeitszylinder --39-- gelöst.
Die Kolbenstange des hydraulischen Arbeitszylinders --39-- schliesst an einem auf der Tragstange - 24-- befestigten Ansatzstück --40-- an und ist normal zur Tragstange --24-- angeordnet.
Die Gleithülse --16-- sowie der mit dieser verbundene Weichenarm --12-- und dem Schneidwerk - ist an der Tragsäule --15-- senkrecht verschiebbar angebracht. Hiezu ist in der Gleithülse --16-- eine Öffnung --41-- vorgesehen, in welche ein spindelartiges Bewegungselement --42-- eingreift. Das Bewegungselement --42-- ist im vorliegenden Fall im Innern der Tragsäule --15-- eingesetzt, und zwar deshalb, um mit dem über die Öffnung --41-- hinausragenden Ansatz --43-- des Bewegungselementes --42-- die Gleithülse-16-- auf-und abwärts bewegen zu können.
An der Tragsäule --15-- ist hiezu eine Öffnung --45-- vorgesehen. Das Bewegungselement --42-- ist mit einem dritten Arbeitszylinder --46-verbunden und in an sich bekannter Weise beweglich gemacht.
Wie aus Fig. 10 ersichtlich, ist hier anstatt des Schneidwerkes --11-- an einem kippbaren Rahmen - 28-- eine Chemikalversprühungsvorrcihtung --47-- angebracht. Das Chemikalversprühgerät --47-- ist im Wesen ein in L-Form gebogenes Rohr, an dessen senkrechtem Schenkel nach Fig. 10 die Düsen --38-- vorgesehen sind. Das andere Rohrende aber ist an einen Chemikalzuführungsschlauch --49-- ange- schlossen.
Die Länge des Schneidwerkes --11--, von der Tragsäule --15-- gemessen, ist regulierbar, z. B. durch das Einstellen des Weichenarmes --12-- in horizontaler Ebene ; doch ist auch eine solche Lösung möglich, bei der die Ausladung der Tragstange --24-- teleskopartig eingestellt werden kann.
Die Anwendung und Arbeitsweise der als Ausführungsbeispiel in Fig. 7 bis 10 dargestellten Einrichtung gemäss der Erfindung ist folgende :
Der Traktor --10-- wird zwischen die Weinstockreihen gefahren ; danach wird die Rebenschneidmaschine auf die gewünschte Schneidhöhe eingestellt. Dies erfolgt so, dass zunächst durch Betätigung der hydraulischen Arbeitszylinder --29 und 39-- das Schneidwerk in die gewünschte Winkelstellung gebracht
<Desc/Clms Page number 7>
wird, danach aber die Gleithülse --16-- mit Hilfe des hydraulischen Arbeitszylinders --46-- senkrecht eingestellt wird.
Ist das Einstellen beendet, so wird mit dem Traktor --10-- zwischen den Weinstockreihen gefahren.
Dabei werden die unter dem Kordonhaltedraht --2-- herabhängenden Reblinge --6'-- von den Stützfingern - erfasst und im Falle einer mechanischen Rebenschneidvorrichtung --11-- von dieser abgeschnitten.
Die Schneidgeschwindigkeit der Kreissäge --31-- wurde gleich der Fahrgeschwindigkeit des Traktors - gewählt. Durch diese Massnahme werden zerstörungsfreie glatte Schnittflächen erzielt.
Stösst im Fahren das Schneidwerk --11-- auf ein ernstlicheres Hindernis, so verschwenkt sich der Weichenarm --12-- samt dem Schneidwerk --11-- in horizontaler Ebene entgegengesetzt der Fahrrichtung nach hinten ; danach wird der Weichenarm --12-- durch eine Feder in seine Normalstellung zurückgeschwenkt.
Wird anstatt des Schneidwerkes --11-- das Chemikalversprühgerät verwendet, so besteht gegenüber dem Vorherigen der Unterschied nur darin, dass unterhalb der festgesetzten Höhe - die mit Bezugsnummer - bezeichnet ist-die schon getragenen Reblinge --6'-- abgespritzt werden, Für eine Zulenkung der Reblinge kann auch bei dieser Lösung gesorgt werden.
Je nach dem Zustand der Weinkulturpflanzung kann die Stellung des vom Traktor --10-- mitgeführten Schneidwerkes --11-- auch während der Fahrt reguliert werden.
Der grösste Vorteil der Erfindung besteht aber darin, dass dadurch die Mechanisierung einer der schwersten Arbeitsvorgänge im Weingartenbau ermöglicht ist.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum mechanisierten Weinbau, bei welchem am Kordonarm in einer Entfernung von 10 bis 30 cm voneinander Fruchtzapfen gezogen werden, dadurch gekennzeichnet, dass in jeder Weinstockreihe ein einziger zu der Reihe paralleler, den Kordonarm (3) jedes Weinstockes der Reihe haltender Draht (2) vorzugsweise in einer Höhe von 140 bis 220 cm verwendet wird und nach dem Ziehen der Weinstöcke die sich abwärts biegenden Weinreben, die bereits getragen haben, bzw.
Fruchtzweige sowie die üblichen z. B. mangelhaft entwickelten und nicht reifen Teile vorzugsweise durch mechanischen Schnitt verkürzt werden.