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Verwendung von Schaumstoff-Flocken auf Polyurethanbasis als
Bodenverbesserungsmittel und Neutralisationsmittel für Schwarztorf und Erden
Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung von Schaumstoff-Flocken auf Polyurethanbasis, die komprimiert und gegebenenfalls befeuchtet bzw. in luftdichten Säcken verpackt und denen gegebenenfalls andere Wirkstoffe zugesetzt sind, als Bodenverbesserungsmittel und Neutralisationsmittel für Schwarztorf und Erden.
Früher benutzte man im Gartenbau als Bodenverbesserungsmittel ausschliesslich Weisstorf, der chemisch weitgehend neutral ist. Die sehr umfangreiche Anwendung hat aber dazu geführt, dass die
Weisstorflager weitgehend ausgebeutet sind. Man ist also dazu gezwungen, nunmehr die weit ungünstigeren Schwarztorflage anzugreifen.
Schwarztorf enthält aber einen so hohen Anteil an Huminsäure, dass er von vielen Pflanzen nicht vertragen wird, besonders wenn man ihn in den vom Weisstorf her gewohnten Mengen verwendet. Nun hat sich überraschenderweise ergeben, dass die Huminsäure sehr schnell und in hohem Masse abgebaut wird, wenn man dem Schwarztorf luftdurchlässige und sauerstoffbildende Polyurethan-Schaumstoff-Flocken, vorzugsweise in Mengen von 25 bis 35 Gew.-%, untermischt.
Es ist noch nicht ganz geklärt, worauf diese Wirkung zurückzuführen ist. Prof. de Bood glaubt, dass die erhöhte Zufuhr von Sauerstoff und Kalk aus und durch die Schaumstoff-Flocken diese sehr wichtige Wandlung bewirkt. Der Schwarztorf wird also neutralisiert und ist in Verbindung mit diesen Flocken dem Weisstorf ebenbürtig. Ohne diese Flocken tritt diese Wirkung nicht ein.
Es ist seit langem bekannt, durch Schaumstoff-Flocken Pflanzböden aufzulockern und zu strecken und Schwarztorf weitgehend zu neutralisieren. Die umfangreichen Laborversuche waren sehr erfolgversprechend. Die Schwierigkeiten, die durch die Verwendung von geblähten Styrolkörnern oder mit Formaldehyd hergestellten Schäumen auftraten, schienen überwunden zu sein.
Was aber einer wirtschaftlichen Nutzung entgegenstand, war : a) das enorme Volumen der spezifisch leichten Flocken oder Körner auf dem Transportweg und bei der Lagerung, b) die Schwierigkeit, die einer halbwegs gleichmässigen Mischung mit spezifisch schwereren
Erden oder Torf entgegenstand, c) die relativ schnelle Abgabe aufgesogenen Wassers an die Umgebung, d) die helle Farbe der Schaumstoffe und die geringe Beständigkeit gegen UV-Strahlen.
Bei den geblähten Styrolschäumen kam hinzu, dass sie nicht hinreichend wärmebeständig sind und sich bei der üblichen Erddämpfung auflösen. Die Formaldehydschäume wiesen keine Elastizität auf. Aufgabe der Erfindung ist demnach die Überwindung dieser noch bestehenden Mängel durch geeignete
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Massnahmen. a) Um das Volumen weitgehend auf ein Mindestmass zu reduzieren, wird vorgeschlagen, die
Flocken mit Wasser zu benetzen, sie durch Druck auf 1/5 bis 1/20 ihres Schüttvolumens zu komprimieren und sie in luftdichten Umhüllungen, wie Plastiksäcke od. dgl., zu lagern und zu transportieren.
Sobald diese Hülle entfernt wird, dehnen sich die Polyurethanflocken im Gegensatz zu den
Formaldehydflocken infolge ihrer hohen Elastitzität fast wieder auf ihre ursprüngliche
Grösse aus. Dabei nehmen sie in ihren offenen Zellen erhebliche Mengen Luft und damit
Sauerstoff auf (im Gegensatz zu geblähtem Styrol), den sie im Laufe der Zeit an die
Pflanzenwurzeln abgeben. Bei jeder Bewässerung füllen sie sich wieder mit Wasser, an dessen
Stelle nach Abfluss wieder Luft/Sauerstoff tritt.
Die Benetzung der Flocken mit Wasser bietet dazu den grossen Vorteil, die an sich sterilen
Flocken mit flüssigem Dünger anzureichern. b) Während die trockenen Flocken kaum mit schwereren Erden gleichmässig zu vermischen sind, ist dies mit den angefeuchteten Flocken leicht zu bewerkstelligen. Sie sind hinreichend schwer, auch auf dem Kulturboden ausgestreut zu werden, ohne dass der Wind sie wegweht.
Eingearbeiteter Kalk (zur Neutralisation von Schwarztorf) haftet einwandfrei an den feuchten Flocken, was bei trockenen nicht der Fall ist. c) Die hohe Elastizität der Flocken führt zu einer erheblichen Oberflächenvergrösserung, d. h. die Verdunstungsfläche ist ungewöhnlich gross. So wertvoll diese Eigenschaft nach einem starken Regenguss sein kann, so hinderlich ist sie bei einer grossen Trockenperiode.
Ausserdem hat sich gezeigt, dass bei länger lagernden verschlossenen Packungen oder bereits zubereiteten Substraten die Feuchtigkeit in den unteren Regionen erheblich grösser ist als in den oberen, was natürlich nicht erwünscht ist. Um die Wasserhaltung zu verbessern, werden die Flocken mit Kieselgur angereichert, wodurch die oben beschriebenen Mängel beseitigt sind. Lagerndes Material oder unter Torf oder Erden gemischte Flocken zeigen einen gleichmässigen Wasseranteil in jeder Schicht. Das hat den grossen Vorteil, dass die einzelnen
Flocken durch die Wasseranreicherung spezifisch schwerer werden und dadurch weit weniger als zuvor vom Wind verweht werden. d) Die für die Bodenverbesserung vorgesehenen Flocken fallen als Abfälle bei der Herstellung von Schaumstoffzuschnitten an.
Die stückigen Abfälle werden zu Flocken einer bestimmten
Grösse, vornehmlich in 6 bis 10 mm, geschnitten. Abfälle aber sind vielfarbig, vornehmlich aber hellfarbig. Diese Vielfalt wirkt optisch schlecht auf einem Blumenbeet oder im
Nutzpflanzenbau. Dazu kommt, dass heller Schaumstoff wesentlich mehr von UV-Strahlen angegriffen wird als dunkelfarbiger. Da die Flocken den Boden lange Jahre atmungsaktiv und wasserhaltend machen sollen, ist eine Farbänderung erforderlich.
Aus diesen Gründen können die Flocken erfindungsgemäss zusammen mit der
Wasserbenetzung durch Zugabe von Huminsäure oder feingemahlener Braunkohle oder feingemahlener Holzkohle einheitlich dunkelbraun bis schwarz gefärbt werden, wodurch sich als weiterer Vorteil die Umwandlung der an sich sterilen Flocken in revitalisierte von selbst ergibt.
Es können aber auch zur Färbung allein Mineralfarben benutzt werden, doch ist die
Beständigkeit dieser Färbung erheblich geringer als die durch Huminsäure oder Kohle. e) Als besonders wirkungsvoll hat sich eine Mischung der Flocken mit 10 bis 15% Tierhaaren erwiesen. Der allmähliche Abbau der Tierhaare stellt einen langsam, aber lange fliessenden
Stickstoffstrom dar. Auch Tierhaare stellen in vielen Branchen Abfallprodukte dar, die zusammen mit den Flocken zu wertvollem Dünger werden.
Als besonders wirkungsvoll haben sich Polyurethanflocken mit Tierhaaren erwiesen bei der
Aufbereitung von Schwarztorf. 20 bis 35% Flockenzugabe mit Kalk vermischt hat deutliche
Qualitätsverbesserungen ergeben. Die Anzuchtergebnisse zeigen einen eindeutigen
Kulturerfolg, besonders bei solchen Pflanzen, die einen grossen Sauerstoff- oder
Wasserbedarf haben.
Während schwere Böden erheblich luftdurchlässiger werden, zeigen leichte Sandböden eine deutlich verbesserte Wasserhaltung. Bei der Vermehrung von Stecklingen dürfte wahrscheinlich die verbesserte spezifische Bodenwärme das erheblich gesteigerte Bewurzelungsvermögen bewirken.