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Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Flachglas in Bandform
Die Erfindung betrifft in erster Linie ein Verfahren zur Herstellung von Flachglas in Bandform, bei dem Glas einem Bad aus schmelzflüssigem Metall in einer gesteuerten Menge pro Zeiteinheit zugeführt und die Temperatur des Glases so geregelt wird, dass auf dem Bad eine Schicht aus schmelzflüssigem Glas gebildet wird, worauf die Schicht aus schmelzflüssigem Glas in Bandform vorwärtsbewegt und das Glas im ersten Teil seiner Vorwärtsbewegung in einem schmelzflüssigen Zustand erhalten bzw.
gegebenenfalls bis zu der durch Oberflächenspannung und Schwerkraft bestimmten Grenze seitlich frei fliessen gelassen und gleichzeitig einer gesteuerten Bewegungskraft in der Richtung der Vorwärtsbewegung längs des Bades ausgesetzt wird, und bei dem das Glas während seiner weiteren Vorwärtsbewegung so weit abgekühlt wird, dass es dem Bad unbeschädigt entnommen werden kann. Das Metallbad hat dabei vorteilhafterweise die in der Patentschrift Nr. 196 572 beschriebenen Eigenschaften.
Die Erfindung bezweckt vor allem die Schaffung eines verbesserten Verfahrens zur Herstellung von Flachglas in Bandform, nach welchem Verfahren Glas zur Befriedigung verschiedener kommerzieller Be- dürfnisse in verschiedenen handelsüblichen Breiten und Dicken erzeugt werden kann.
Zu diesem Zweck sieht die Erfindung gemäss ihrem Hauptkennzeichen vor, dass die Veränderung der Viskosität des Glasbandes in seiner Längsrichtung in Abhängigkeit von der auf das Glasband ausgeübten Bewegungskraft im ersten Teil der Vorwärtsbewegung des Glasbandes, während das Glas im schmelzflüssigen Zustand erhalten wird. thermisch derart gesteuert wird, dass eine Feineinstellung der Breite und Dicke des Bandes erzielt wird, so dass das Band, wenn es eine gewünschte Breite und Dicke erreicht hat, eine Viskosität besitzt, die weitere Massveränderungen des Bandes verhindert.
Infolge der gegenseitigen Abhängigkeit der thermischen Steuerung der Veränderung der Viskosität des sich vorwärtsbewegenden Glasbandes in dessen Längsrichtung und der gesteuerten Bewegungskraft erhält man ein Band von gewünschter Breite und Dicke. Beispielsweise kann man die Verteilung des Längsgradienten der Viskosität in Abhängigkeit von Veränderungen der Bewegungskraft oder die Bewegungskraft
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das schmelzflüssige Glas auf dem schmelzflüssigen Metall schwimmt, breitet sich das Glas unter der Wirkung der Oberflächenspannung und der Schwerkraft zu einem ebenflächigen Körper aus. Diese Ebenflächigkeit, die erzielt wird, während sich das Glas im schmelzflüssigen Zustand auf dem Bad befindet, wird auch in dem von der Badoberfläche abgenommenen, versteiften Band beibehalten.
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Bei einem bekannten Verfahren zur Herstellung von Flachglas in Bandform, bei dem gleichfalls das Glas einem Bad aus schmelzflüssigem Metall zugeführt und in Form einer schmelzflüssigen Schicht auf dem Bad unter dem Einfluss einer Bewegungskraft vorwärtsbewegt wird, ist schon angestrebt worden, die Fertigdicke des aus dem Bad entnommenen Glasbandes durch Änderung der auf das Glasband ausgeübten Bewegungskraft vorherzubestimmen. Bei diesem bekannten Verfahren ist es jedoch wesentlich, dass die
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Breite der Glasschicht aufrecht erhalten wird.
Zu diesem Zweck wirken auf das plastische Glas während dessen Verdünnung quer angeordnete Randwalzenpaare ein, so dass das Glasband an dem Austrittsende des Bades eine Breite hat, die der Breite der schwimmenden Schicht aus schmelzflüssigem Glas entspricht, die durch das freie Seitwärtsfliessen gebildet wurde, das fertige Glasband aber nicht so dick ist wie diese schwimmende Schicht. Diese Verdünnung wird nur dadurch erzielt, dass die Bewegungskraft verändert wird, während die Breite des Bandes mit Hilfe der Randwalzen aufrechterhalten wird. Es erfolgt keine Veränderung der Breite des Bandes und keine Steuerung der Bewegungskraft in bezug auf die Temperaturbedingungen in dem Bad, wie dies bei der Erfindung der Fall ist.
Die Erfindung schafft ferner eine Vorrichtung zur Herstellung von Flachglas in Bandform unter Anwendung des im vorstehenden beschriebenen Verfahrens mit einer Wanne, die ein Bad aus schmelzflüssigem Metall enthält und einen Einlass und einen Austritt hat, mit einer Einrichtung zur Zuführung von Glas in einer gesteuerten Menge pro Zeiteinheit durch den Einlass zu dem Bad unter Bildung einer Schicht aus schmelzflüssigem Glas auf dem Band und einer Einrichtung zum Vorwärtsbewegen der Schicht längs des Bades sowie mit einstellbaren, in Abständen voneinander längs des Bades angeordneten Temperaturreglern, die die Veränderung der Viskosität des sich vorwärtsbewegenden Glases in dessen Längsrichtung steuern, und mit einer am Austritt des Bades angeordneten,
regelbaren Einrichtung zur Abgabe des Glasbandes von dem Bad in einer gesteuerten Menge pro Zeiteinheit und zur Steuerung der durch das Glas übertragenen Bewegungskraft.
Das für die Erfindung massgebende Kennzeichen einer derartigen Vorrichtung besteht darin, dass die Temperaturregler in Abhängigkeit der Bewegungskraft einstellbar sind, so dass das Glasband die gewünschte Breite und Dicke besitzt, wenn das Glas einen Viskositätswert erreicht, der weitere Massveränderungen verhindert.
Zur Regelung der Beweglichkeit des Glases während der Bildung der Schicht aus schmelzflüssigem Glas auf dem Bad können am Eintrittsende des Bades Temperaturregler vorgesehen sein, die dazu dienen, die Viskosität des Glases in der Schicht während deren Bildung auf dem Bad zu steuern.
Zum besseren Verständnis der Erfindung wird ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel derselben an Hand der schematischen Zeichnungen beschrieben. Darin zeigt Fig. 1 im Vertikalschnitt eine Vorrichtung zur Herstellung von Flachglas in Bandform gemäss der Erfindung. Diese Vorrichtung besitzt eine Wannenkonstruktion, die ein Bad aus schmelzflüssigem Metall enthält, eine Einrichtung zur Zuführung von Glas in einer gesteuerten Menge pro Zeiteinheit zu dem Bad und eine Einrichtung zur Entnahme des Glases in Form des gewünschten Bandes von dem Bad. Fig. 2 stellt in Draufsicht das Eintrittsende der das Bad aus schmelzflüssigem Metall enthaltenden Wannenkonstruktion nach Fig. 1 dar und Fig. 3 im Schaubild die gegenseitige Abhängigkeit der Breite und Dicke eines nach einem erfindungsgemässen Verfahren hergestellten Glasbandes.
In den Zeichnungen bezeichnen gleiche Bezugszeichen dieselben Teile.
In der in den Fig. l und 2 dargestellten Vorrichtung sind die Schmelzwanne eines kontinuierlich ar-
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Glasschmelzofens mit 1 und ein Regelschieber mitSeitenwände 5 besitzt, von denen eine in Fig. l gezeigt ist. Der Boden 4 und die Seitenwände 5 bilden einen im Querschnitt im wesentlichen rechteckigen Giesskanal.
Der Boden 4 des Giesskanals steht über eine Stirnwand 6 einer Wannenkonstruktion vor, die ein Bad 7 aus schmelzflüssigem Metall enthält, das die in der Patentschrift Nr. 196572 beschriebenen Eigenschaften hat und vorzugsweise aus schmelzflüssigem Zinn oder einer vorwiegend aus Zinn bestehenden Zinnlegierung besteht. Die Wannenkonstruktion besitzt einen Boden 8, Seitenwände 9 und am Austrittsende eine Stirnwand 10. Das Niveau des Spiegels des Bades 7 aus schmelzflüssigem Zinn ist bei 11 angedeutet. Gemäss Fig. 2 hat die Wanne eine solche Gestalt, dass der Abstand zwischen den Seitenwänden 9,9 grösser ist als die Breite des auf dem Bad befindlichen Glases.
Die Wannenkonstruktion trägt eine Dachkonstruktion mit einem Dach 12, einer vertikal einstell- baren Stirnwand 13 am Eintrittsende des Bades, einem Dachteil 14 über dem Giesskanal 4, 5, Seitenwänden 15 und einerStirnwand 16 am Austrittsende des Bades. Die Dachkonstruktion bildet somit einen Tunnel und begrenzt einen Kopfraum 17 über dem Bad 7.
Die einstellbare Stirnwand 13 am Eintrittsende des Bades ist so eingestellt, dass sie einen schmalen Einlass 18 für schmelzflüssiges Glas 19 begrenzt, das von dem Boden 4 des Giesskanals auf das Bad fliesst, um auf diesem eine Schicht 20 aus schmelzflüssigem Glas zu bilden.
Der Vertikalabstand des Bodens 4 des Giesskanals von der Oberfläche 11 des Bades hat eine Grössenordnung von etwa 5 cm und ist so bemessen, dass hinter dem aus dem Giesskanal auf das Bad
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fliessenden Glas ein Absatz 21 aus schmelzflüssigem Glas gebildet wird, der sich unter dem Boden 4 des Giesskanals bis zur Stirnwand 6 erstreckt.
Die Austrittsstirnwände 10 und 16 der Wannen- bzw. Dachkonstruktion begrenzen einen schmalen Austritt 22. Ausserhalb des Austrittsendes der Wanne sind angetriebene Förderwalzen 23 montiert, deren Oberseite oberhalb des Niveaus des unteren Randes des Austrittes 22 freiliegt. Das versteifte Glasband 24, das von der Badoberfläche abgenommen und durch den Austritt 22 aus der Wanne ausge- bracht worden ist, wird zunächst von den angetriebenen Forderwalzen 23 getragen und dann von paarweise angeordneten Antriebswalzen 25, 26 erfasst.
Jede der unteren Walzen 23 und 25 ist über einen Schneckentrieb 27 mit einer Hauptwelle 28 verbunden, die durch ein zwangsschlüssig arbeitendes, stufenlos verstellbares Getriebe 29 angetrieben wird. Die Antriebswelle 31 des Getriebes 29 ist mit einem Elektromotor 30 gekuppelt. Die Drehzahl der Hauptwelle 28 wird durch Regelung des Getriebes 29 mittels eines Handrades 32 eingestellt.
Jede der oberen Walzen 26 der Walzenpaare 25. 26 ist über einen Schneckentrieb 33 mit einer oberen Welle 34 verbunden, auf der ein Kettenrad 35 montiert ist, das über eine Antriebskette 36 mit einem auf der Hauptwelle 28 befestigten Kettenrad 37 verbunden ist. Die mit- einander zusammenwirkenden Walzen 25 und 26 laufen daher stets mit derselben steuerbaren Drehzahl um und üben auf das sich zum Austritt hin bewegende Glasband 24 eine gesteuerte Bewegungskraft aus, welche die Geschwindigkeit der Vorwärtsbewegung des Glasbandes längs des Bades bestimmt. Die Walzen 23, 25 und 26 sind in dem Eintrittsende eines üblichen Tunnelofens (Entspannungsofens) 38 eingeschlossen.
Durch Betätigung des Handrades 32 wird die Drehzahl der Walzen 23, 25 und 26 und damit auch die Geschwindigkeit der Bewegung des versteiften Glasbandes 24 längs des Bades gesteuert.
Das von dem Bad abgegebene versteifte Glasband 24 hat einen der Feuerglätte äquivalenten Glanz, eine einheitliche Dicke und ebene Flächen und ist verziehungsfrei. Das Band 24 wandert durch den Ofen 38 und wird vor seinem Austritt aus dem Ofen entspannt. Dann wird es in grosse Scheiben zerschnitten, wie dies in der Technik bekannt ist. Aus den grossen Scheiben werden dann Scheiben in handelsüblichen Grössen geschnitten.
Die Dachkonstruktion 12 ist in Abständen mit Rohren 39 versehen, die durch Zweigrohre 40 mit Verteilern 41 verbunden sind, durch die in den Kopfraum 17 der Dachkonstruktion ein Schutzgas eingeführt wird, so dass in dem im wesentlichen geschlossenen Kopfraum ein Überdruckaufrechterhalten wird. Das Schutzgas ist ein Gas, das mit dem Metall des Bades nicht unter Erzeugung von Stoffen, die das Glas verunreinigen. chemisch reagiert. Auf diese Weise wird die Badoberfläche an den Seiten des Bandes und unter dem Ende des das Bad verlassenden versteiften Bandes 24 geschützt und die Bildung von das Glas verunreinigenden Stoffen verhindert. Ferner wird der Eintritt der Aussenatmosphäre durch die verengten Eintritts- und Austrittsöffnungen verhindert.
Die Temperatur des Bades in der Wannenkonstruktion wird durch Temperaturregler 42 geregelt, die in dem Bad eingetaucht sind. Der Kopfraum 17 über dem Bad wird durch von dem Dach abwärts- gerichtete Strahlungswärme erhitzt. Zu diesem Zweck sind Heizelemente 43 unter der Dachkonstruktion montiert.
Zur Steuerung der Veränderung der Viskosität in dem sich vorwärtsbewegenden Glasband in dessen Längsrichtung hat die Dachkonstruktion einen Teil 44. der eine Vertiefung 45 bildet, die mit dem Kopfraum in Verbindung steht und in der weitere Heizstrahler 46 angeordnet sind. Ein schematisch als wassergekühlter Kasten dargestellter Kühler 47 ist in der Nähe der oberen Fläche des Bandes in der Wannenkonstruktion montiert und besitzt eine wärmeabsorbierende, ebene untere Fläche 48, die dem sich längs des Bades vorwärtsbewegenden Glasband zugekehrt ist.
Zur thermischen Steuerung der Veränderung der Viskosität des sich vorwärtsbewegenden Glasbandes in dessen Längsrichtung sind die Heizstrahler 46 und der Kühler 47 entweder einzeln oder gemeinsam einstellbar. Die Heizelemente und der Kühler sind zwar in der Längsrichtung des Bades im Abstand von dem Eintrittsende des Bades angeordnet, doch macht sich die Wirkung der Heizelemente und des Kühlers bis zum Eintrittsende bemerkbar. Durch die Einstellung der Heizelemente 46 und des Küh- lers 47, einzeln oder gemeinsam, kann eine gesteuerte Veränderung der Temperatur in der Längsrich- tung des Bades herbeigeführt werden. Dieser Temperatur ist das sich längs des Bades vorwärtsbewegende Glasband ausgesetzt.
Infolgedessen wird mit der Veränderung dieser Temperatur auch die Veränderung der Viskosität des sich vorwärtsbewegenden Glases in dessen Längsrichtung gesteuert. Wenn der Längsgradient der Viskosität verkleinert werden soll, wird die von den Heizelementen 46 abgegebene Strahlungswärme vermehrt. Wenn der Viskositätsgradient vergrössert werden soll, wird der Kühler 47 zur Wirkung
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gebracht. In manchen Fällen kann eine Feinsteuerung des Viskositätsgradienten durch gleichzeitige Einstellung der Heizelemente 46 und des Kühlers 47 erzielt werden.
Bei der in den Fig. 1 und 2 dargestellten Ausführungsform fällt schmelzflüssiges Glas in einer durch die vertikale Stellung des Regelschieber 2 gesteuerten Menge pro Zeiteinheit über den Boden 4 des Giesskanals. Die Beweglichkeit des Glases 19 in der Schicht 20 wird beispielsweise durch Heizstrahler geregelt, die schematisch in Form eines Heizelementes 49 dargestellt sind, das in der Nä'1e der Eintrittsstirnwand 13 in dem Kopfraum 17 montiert ist. Man kann aber auch die Seitenwände 5 des Giesskanals heizen.
Nach dem Erreichen des Bades fliesst das schmelzflüssige Glas 19 vorwärts. Die auf dem Bad gebildete Schicht 20 aus schmelzflüssigem Glas wird längs des Bades unter Wärmebedingungen vorwärtsbewegt, die gewährleisten, dass das schmelzflüssige Glas bis zur Grenze seines freien Fliessens ungehindert seitwärtsfliesst und auf dem Bad eine schwimmende Schicht 50 aus schmelzflüssigem Glas bildet, die dann in Bandform längs des Bades vorwärtsbewegt wird.
Das erzeugte versteifte Glasband 24 ist so steif, dass es seine Masse beibehält und mittels der me- chanischen Förderwalzen 23, 25 und 26, die auf das Band 24 eine Bewegungskraft ausüben, dem Bad unbeschädigt entnommen werden kann.
Damit das Band 24 eine geforderte Breite und Dicke hat, wird die Veränderung der Viskosität des sich vorwärtsbewegenden Glasbandes. wie vorstehend beschrieben, thermisch gesteuert, u. zw. in einer Beziehung zu der Bewegungskraft, die von dem versteiften Band 24 auf die sich vorwärtsbewegende Glasschicht 50 übertragen wird. Die gesteuerten Kräfte, denen das Band unterworfen wird, bewirken daher eine kontinuierliche Herabsetzung der Dicke des Bandes, das veranlasst wird, die gewünschte Breite und Dicke in jenem Zeitpunkt zu erreichen, in dem das Band eine Viskosität hat, die eine weitere Massver- änderung des Bandes verhindert. Das sich vorwärtsbewegende Glas wird einer gesteuerten Bewegungskraft in der Richtung seiner Vorwärtsbewegung längs des Bades und gleichzeitig durch die Oberflächenspannungskräfte und die Schwerkraft einer Ausbreitwirkung unterworfen.
Die Wirkung der Oberflächenspannung und der Schwerkraft ist von der Viskosität des Glases abhängig.
Die thermische Steuerung der Veränderung der Viskosität des sich vorwärtsbewegenden Glasbandes durch die Heizelemente 46 und/oder den Kühler 47 erfolgt in einem Viskositätsbereich des Glases von 103 bis 107 Poise. An der oberen Grenze von etwa 107 Poise hat das Glas eine Viskosität, dieeine weitere Massveränderung verhindert. Der Wert jener Viskosität des Glases, die eine beträchtliche weitere Massveränderung verhindert, ist von der Bewegungskraft abhängig, die über das versteifte Band 24 auf die sich vorwärtsbewegende Glasschicht übertragen wird. Durch die Einstellung der Heizelemente 46 und des Kühlers 47 wird die Veränderung der Viskosität des sich vorwärtsbewegenden Glases in dessen Längsrichtung in bezug auf die Bewegungskraft gesteuert und damit jene Stelle der Länge des Bades bestimmt, an der das Glas diese obere Grenzviskosität erreicht.
Zur Masskorrektur bzw. zur genaueren Steuerung der schliesslich erhaltenen Breite und Dicke des Bandes 24 wird durch eine weitere Feinregulierung der Geschwindigkeit der Veränderung der Viskosität in dem Viskositätsbereich von 103 bis 107 Poise eine entsprechende kleine Veränderung der Abmessungen des Bandes bewirkt.
Flachglas soll für verschiedene Zwecke in verschiedenen Dicken und mit verschiedenen Herstellungstoleranzen hergestellt werden ; beispielsweise zur Verwendung in der Kraftfahrzeugindustrie. Daher ist ein Verfahren erwünscht, das die Herstellung von Flachglas in verschiedenen Breiten und Dicken auf einem Bad von schmelzflüssigem Metall unter Aufrechterhaltung des Glasdurchsatzes durch die Anlage gestattet.
Die Massveränderung, die erfolgt, wenn das sich vorwärtsbewegende Glas unter der Wirkung der Bewegungskraft und der gleichzeitigen Ausbreitwirkung der Oberflächenspannungskräfte und der Schwerkraft dünner wird, führt zu einer Veränderung in der Breite, die zu der Veränderung der Dicke in einer Beziehung steht. Es hat sich gezeigt, dass die gegenseitige Abhängigkeit der Breite und der Dicke des Glasbandes nach einer bestimmten Funktion erfolgt, wie sie in dem Schaubild der Fig. 3 dargestellt ist. In dieser ist die Breite des Bandes als Ordinate 51 und die Dicke des Bandes als Abszisse 52 aufgetragen und eine Kurvenschar dargestellt, wie sie erhalten wird, wenn in dem sich vorwärtsbewegenden Glas verschiedene Längsgradienten der Viskosität erzeugt werden. Die veränderliche Grösse in jeder der Kurven ist die ausgeübte Bewegungskraft.
Je flacher der Viskositätsgradient ist, desto dünner ist das Glasband 24, das bei einer bestimmten Bewegungskraft in einer geforderten Breite hergestellt werden kann.
Wenn man beispielsweise mit dem in Fig. 3 durch die Kurve 53 dargestellten Längsgradienten der Viskosität arbeitet und die Bewegungskraft, die auf das sich längs des Bades vorwärtsbewegende Glas ausgeübt wird, entsprechend einstellt, kann ein 6 mm dickes Glas in einer Breite von 2,5 m erzeugt werden, wenn der Viskositätsgradient und die Bewegungskraft die durch den Punkt 54 der Kurve 53 dar-
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gestellten Werte haben.
Wenn bei Aufrechterhaltung des gleichen Glasdurchsatzes ein Glas hergestellt werden soll, das dicker ist als 6 mm, aber ebenfalls eine Breite von 2, 5 m hat, wird durch entsprechende Einstellung des Kühlers 47 der Längsgradient der Viskosität steiler gemacht und die Drehzahl der Walzen 23, 25 und 26 verringert, so dass die Betriebsbedingungen dem Punkt 55 der Kurve 56 entsprechen. Wenn der Viskositätsgradient durch eine gesteuerte Einstellung der Heizelemente 33 abgeflacht und die Drehzahl der Walzen 23, 25 und 26 erhöht wird, kommt man zu einem Arbeitspunkt, der dem Punkt 57 der Kurve 58 entspricht, so dass ein Glas mit einer Dicke von weniger als 6 mm bei einer Breite von 2,5 m erhalten wird.
Durch die Steuerung der Veränderung der Viskosität des Glases in dessen Längsrichtung in dem Viskositätsbereich von 103 bis 107 Poise und die Steuerung der ausgeübten Bewegungskraft in gegenseitiger Abhängigkeit können handelsübliche Gläser in den geforderten abgestuften Breiten und Dicken erzeugt werden.
Das Glasband 24 wird zwar, wie vorstehend beschrieben, gewöhnlich von der Wannenkonstruktion an einen Entspannungsofen abgegeben, doch kann das Bad an seinem Austrittsende verlängert und seine Temperatur so gesteuert werden, dass das Band 24 vor seiner Abgabe von dem Bad wenigstens teilweise entspannt ist.
Eine weitere Beeinflussung der Breite und Dicke kann durch Steuerung der Viskosität des schmelzflüssigen Glases erfolgen, das zur Bildung der Schicht 20 aus schmelzflüssigem Glas auf dem Bad ankommt. Man kann eine ähnliche Kurvenschar wie die in Fig. 3 dargestellte zeichnen, deren Kurven verschiedenen Viskositäten des dem Bad zugeführten Glases entsprechen und die Wechselwirkung zwischen der Steuerung der Viskosität des dem Bad zugeführten Glases und der bereits beschriebenen Steuerung der Veränderung der Viskosität des sich vorwärtsbewegenden Glases in dessen Längsrichtung und der Steuerung der auf das sich vorwärtsbewegende Glas ausgeübten Bewegungskraft zeigen.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von Flachglas in Bandform, bei dem Glas einem Bad aus schmelzflüssigem Metall in einer gesteuerten Menge pro Zeiteinheit zugeführt und die Temperatur des Glases so geregelt wird, dass auf dem Bad eine Schicht aus schmelzflüssigem Glas gebildet wird, worauf die Schicht aus schmelzflüssigem Glas in Bandform vorwärtsbewegt und das Glas im ersten Teil seiner Vorwärtsbewegung in einem schmelzflüssigen Zustand erhalten bzw.
gegebenenfalls bis zu der durch Oberflächenspannung und Schwerkraft bestimmten Grenze seitlich frei fliessen gelassen und gleichzeitig einer gesteuerten Bewegungskraft in der Richtung der Vorwärtsbewegung längs des Bades ausgesetzt wird, und bei dem das Glas während seiner weiteren Vorwärtsbewegung so weit abgekühlt wird, dass es dem Bad unbeschädigt entnommen werden kann, dadurch gekennzeichnet, dass die Veränderung der Viskosität des Glasbandes in seiner Längsrichtung in Abhängigkeit von der auf das Glasband ausgeübten Bewegungskraft im ersten Teil der Vorwärtsbewegung des Glasbandes, während das Glas im schmelzflüssigen Zustand erhalten wird, thermisch derart gesteuert wird, dass eine Feineinstellung der Breite und Dicke des Bandes erzielt wird, so dass das Band, wenn es eine gewünschte Breite und Dicke erreicht hat,
eine Viskosität besitzt, die weitere Massveränderungen des Bandes verhindert.