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Futtermittel
Im Bestreben, die naturgegebenen Produktionsmöglichkeiten für die Versorgung des menschlichen Nahrungsbedarfs bestmöglichst auszunutzen, wurden in den letzten Jahren intensive Untersuchungen durchgeführt, wobei man zur Erkenntnis gelangte, dass bei der Nutztierhaltung ausser den bekannten essentiellen Natur- und Wirkstoffen durch Verabreichung gewisser nichtessentieller Stoffe eine Steigerung der tierischen Produktionsleistungen erzielt werden kann. Als solche Stoffe wurden z. B. Antibiotika, Anthelminthika und Hormone vorgeschlagen.
Es wurde nun gefunden, dass man durch Verabreichung von gewissen Thioxanthenderivaten. welche in keine der vorstehend erwähnten Stoffgruppen eingeordnet werden können, bei Nutztieren, insbesondere Geflügel und Schweinen, eine Steigerung der Gewichtszunahme über die normale Wachstumsrate hinaus erreichen kann.
Die Erfindung betrifft demnach ein Futtermittel mit wachstumsfördernder Wirkung auf Nutztiere, dadurch gekennzeichnet, dass es ausser den für die Ernährung notwendigen Bestandteilen als Zusatzstoff ein Thioxanthenderivat der allgemeinen Formel
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worin R eine tertiäre Aminogruppe bedeutet und die homocyclischen Ringe durch Chlor oder Brom substituiert sind, oder deren Säureadditionssalz enthält.
Tertiäre Aminogruppen sind z. B. Dialkylaminogruppen, vorzugsweise mit niederen Alkylgruppen, wie die Dimethylamino- oder Diäthylaminogruppe, und auch heterocyclische Reste wie der Piperidino-, Morpholino- und Piperazinorest.
Unter den unter obige Formel fallenden Verbindungen sind die 3-Dimethylamino-propyliden- bzw. die 2-Chlor-oder 2-Brom-Verbindungen bevorzugt.
Als Grundfutter kann jedes übliche Tierfutter, vorzugsweise ein Mastfutter in Form von Alleinfutter oder Futterkonzentraten verwendet werden. Es ist natürlich auch möglich, die Wirksubstanz dem Trinkwasser zuzufügen. Die Konzentration des Wirkstoffes im Futtermittel beträgt mit Vorteil 0,5-50 mg/kg Futter.
Das erfindungsgemässe Futtermittel kann dadurch hergestellt werden, dass man den Wirkstoff einem flüssigen oder pulverförmigen Futter, einem Mischfutter oder einem andern Tierfutterprodukt in gleichmässiger und feinverteilter Form einverleibt oder im Trinkwasser löst.
Die Wirkstoffe können auch in die Form von Vorgemischen gebracht werden, die vor der Verfütterung mit dem Grundfutter verdünnt werden müssen. Die als Vorgemische zu verwendenden Produkte können die Wirksubstanz in Konzentrationen von etwa 5 bis 95 Gen.-%, insbesondere von 10 bis 25 Gew.-, ent-
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halten. Als Trägerstoffe für diese Vorgemische kann man beispielsweise trockene Getreidekörner, Nebenprodukte der Müllereiindustrie, gemahlenen Ölkuchen, Destillationsrückstände der Gärungsindustrie, feinzerteilte mineralische Materialien, wie Bentonit, Diatomeenerde, gemahlene Austernschalen und Siliziumdioxyd, verwenden. Zur Herstellung der Vorgemische können ferner Fette, Öle, Antioxydantien und oberflächenaktive Stoffe verwendet werden.
Es ist bekannt, dass Haustiere während der üblichen Haltung als auch insbesondere während Transporten starken Belastungen ausgesetzt sind, die zu Gewichtsverlusten, Verletzungen, Muskeldegenerationen und Verenden führen können. Im Anschluss an solche Transporte geschlachtete Tiere liefern Produkte, deren Qualität in verschiedener Hinsicht vermindert ist. Zum Beispiel können Muskelblutungen, Abschürfungen und Knochenbrüche beobachtet werden. Es wurde nun gefunden, dass durch Verabreichung der vorerwähnten Thioxanthenderivate, z. B. vor dem Transport der Tiere, derartige Schäden weitgehend verhütet werden können.
Die Konzentration des verwendeten Wirkstoffes beträgt zum Zwecke der Wachstumsförderung vorteilhaft 0, 1-1 mg/kg Tier und Tag, zum Zwecke der Vermeidung von Transport- und Schlachtschäden zweckmässigerweise 1-10 mg/kg Tier und Tag.
Beispiel l : Esw urde ein Geflügelfutter auf folgende Weise hergestellt : Einem Grundfutter der Zusammensetzung
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<tb>
<tb> Weizen, <SEP> gemahlen <SEP> 22 <SEP> %
<tb> Mais <SEP> weiss, <SEP> gemahlen <SEP> 22 <SEP> %
<tb> Gerste, <SEP> gemahlen <SEP> 8 <SEP> %
<tb> Hafergrütze <SEP> 6 <SEP> %
<tb> Rindertalg <SEP> 5 <SEP> %
<tb> Dorschmehl <SEP> 10 <SEP> %
<tb> Fischmehl <SEP> 3 <SEP> %
<tb> Molkenpulver <SEP> 2 <SEP> 0/0
<tb> Sojaextraktionsschrot <SEP> 10 <SEP> %
<tb> Sonnenblumenextraktionsschrot <SEP> 7 <SEP> %
<tb> Erdnussextraktionsschrot <SEP> 3 <SEP> 0/0
<tb> Knochenmehl <SEP> 0, <SEP> 50/0
<tb> Kalk, <SEP> kohlensauer <SEP> 1 <SEP> 0/0
<tb> Kochsalz <SEP> 0, <SEP> 3 <SEP> 0/0 <SEP>
<tb> Quarzgrit <SEP> 0, <SEP> 2 <SEP> 0/0 <SEP>
<tb> 100, <SEP> 0 <SEP> %
<tb> wurden <SEP> folgende <SEP> Zusätze
<tb> Methionin <SEP> 0,
<SEP> 050/0
<tb> Aureomycin <SEP> 20 <SEP> mg/kg
<tb> Nitrofurazon <SEP> 125 <SEP> mg/kg
<tb> Spurenelemente <SEP> : <SEP> Fe <SEP> 10 <SEP> Teile/Millionen
<tb> Cu <SEP> 1 <SEP> Teil/Millionen
<tb> Mn <SEP> 50 <SEP> Teile/Millionen <SEP>
<tb> J <SEP> 1, <SEP> 5 <SEP> Teile/Millionen
<tb> Zn. <SEP> 8 <SEP> Teile/Millionen
<tb> sowie <SEP> folgende <SEP> Vitamine <SEP> pro <SEP> kg <SEP> Futter
<tb> Vitamin <SEP> A <SEP> 12000 <SEP> IE
<tb> Vitamin <SEP> Dg <SEP> 1200 <SEP> IE
<tb> Vitamin <SEP> E <SEP> 10 <SEP> IE <SEP>
<tb> Vitamin <SEP> Bl <SEP> 1,5 <SEP> mg
<tb> Vitamin <SEP> B2 <SEP> 4,0 <SEP> mg
<tb> Vitamin <SEP> B6 <SEP> 2,0 <SEP> mg
<tb> Vitamin <SEP> B12 <SEP> 10 <SEP> y <SEP>
<tb> Nicotinsäure <SEP> 15 <SEP> mg
<tb> Cholin <SEP> 27 <SEP> mg
<tb> Pantothensäure <SEP> 10 <SEP> mg
<tb> Folsäure <SEP> 0,
<SEP> 5 <SEP> mg <SEP>
<tb> zugesetzt.
<tb>
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Dem so erhaltenen Futter wurden 2 mg 2-Chloro-9-(#-dimethylaminopropyliden)-thioxanthen durch Rühren bis zur Erzielung einer gleichmässigen Verteilung beigemischt.
Dieses Futter wurde einer Gruppe von männlichen Küken der Rasse weisse Leghorn von einem durchschnittlichen Anfangsgewicht von 270 g verfüttert. Die Tiere wurden in 14tägigen Abständen gewogen.
Nach 8 Wochen zeigte sich, dass die Gewichtszunahme im Durchschnitt um etwa 9o höher lag als bei ent-
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einer gleichmässigen Verteilung beigemischt.
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<tb>
<tb> Hochenergiekonzentrat <SEP> 10,0 <SEP> %
<tb> Gerste <SEP> 48,0 <SEP> 0/0
<tb> Haferflocken <SEP> 10,0 <SEP> %
<tb> Gelber <SEP> Mais <SEP> 10,0 <SEP> %
<tb> Kartoffelflocken <SEP> 5, <SEP> 0 <SEP> 0/0
<tb> Weizenkleie <SEP> 12,0 <SEP> 0/0
<tb> Luzernemehl <SEP> 4, <SEP> 5 <SEP> lo <SEP>
<tb> Dicalciumphosphat <SEP> 0, <SEP> 470/0
<tb> Spurenelemente <SEP> 0, <SEP> 030/0
<tb> 100, <SEP> 00 <SEP> %
<tb>
Das vorstehend angeführte Hochenergiekonzentrat hatte folgende Zusammensetzung :
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<tb>
<tb> Fischmehl <SEP> 47, <SEP> Olo
<tb> Fleischmehl <SEP> 5, <SEP> 0 <SEP> %
<tb> Sojaextraktionsschrot <SEP> 28, <SEP> 0%
<tb> Entleimtes <SEP> Knochenmehl <SEP> 8, <SEP> 0%
<tb> Kohlensaurer <SEP> Kalk <SEP> 4,0 <SEP> 0/0
<tb> Luzernemehl <SEP> 6, <SEP> 0 <SEP> %
<tb> Erdnussextraktionsschrot <SEP> 1, <SEP> 4%
<tb> Spurenelemente <SEP> 0, <SEP> 61o
<tb> 100, <SEP> 0 <SEP> %
<tb>
Das Hochenergiekonzentrat enthielt ausserdem pro 100 kg folgenden Vitamingehalt :
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<tb>
<tb> Vitamin <SEP> A <SEP> 10525000 <SEP> IE
<tb> Vitamin <SEP> B2 <SEP> 5000 <SEP> mg
<tb> Vitamin <SEP> D <SEP> 600000 <SEP> IE
<tb> VitaminE <SEP> 12500 <SEP> IE
<tb>
Die vorstehend erwähnten Spurenelementmischungen hatten folgende Zusammensetzung :
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<tb>
<tb> 400, <SEP> 4 <SEP> g <SEP> FeSO4 <SEP> + <SEP> 7H2O
<tb> 110, <SEP> 0g <SEP> MnSO <SEP> + <SEP> 4 <SEP> H <SEP> p <SEP>
<tb> 300,0 <SEP> g <SEP> CuSO <SEP> + <SEP> 5 <SEP> H2O
<tb> 2,6 <SEP> g <SEP> KJ
<tb> 10, <SEP> 0 <SEP> g <SEP> CoSO4 <SEP> + <SEP> 7H2O
<tb> 100, <SEP> 0 <SEP> g <SEP> ZnSO4 <SEP> + <SEP> 7 <SEP> H2O
<tb> 45, <SEP> 0g <SEP> CaCOg <SEP>
<tb> 32, <SEP> 0 <SEP> g <SEP> Bierhefe
<tb>
Dieses Futter wurde einer Gruppe von durchschnittlich 39 kg schweren Schweinen während 10 Tagen verabreicht. Hierauf wurden sie auf einem Lastauto 140 kg weit transportiert und anschliessend gewogen.
Es zeigte sich, dass der durch den Transport verursachte Gewichtsverlust bei den Tieren, welche dasselbe
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Futter, jedoch ohne Zusatz des Thioxanthenderivates, erhielten, im Durchschnitt um 44'% höher lag als bei Tieren, welche ein Futter mit dem Zusatz erhielten.
In einem anschliessenden 5-wöchigenMastversuch mitdem oben erwähnten Futter und einer Zufütterung von Molke in während des Versuchs ansteigenden Mengen von 2 bis 5 l pro Tier und Tag zeigte es sich, dass diejenigen Tiere, welche ein mit dem Wirkstoff versehenes Futter erhielten, um 15solo höhere Gewichtszunahme als die Kontrolltiere erzielten.
Beispiel 3 : 25 schlachtreife Schweine wurden in 2Gruppen eingeteilt. Die 15 Tiere der 1. Gruppe erhielten je 300 mg 2 -Chlor-9 - (w-dimethylaminopropyliden) -thioxanthen vermischt in 200g eines Mischfutters und 2, 51 Milch.
Die Gruppe II von 10 Tieren blieb unbehandelt.
Beide Gruppen von Tieren wurden gemeinsam 65 km weit auf einem Lastauto transportiert und anschliessend daran unterEinhaltung vollkommen gleicher Bedingungen durchBplzenschuss getötet und 70 sec nach dem Schuss entblutet.
Von der Gruppe II der unbehandelten Tiere war eines während des Transportes verendet. 8 von 9 der übrigen Tiere wiesen zahlreiche Blutungen in den der Inspektion zugänglichen Skelettmuskelpartien auf.
Bei der Gruppe I fand sich nur ein Tier mit vereinzelten, ein anderes mit mässig viel Blutpunkten.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Futtermittel, dadurch gekennzeichnet, dass es ausser den für die Ernährung notwendigen Bestandteilen als Zusatzstoff ein Thioxanthenderivat der allgemeinen Formel
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worin R eine tertiäre Aminogruppe bedeutet und die homocyclischen Ringe durch Chlor oder Brom substituiert sind, oder dessen Säureadditionssalz enthält.