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Nagetierköder
Nagetiere werden im Freien grösstenteils mit Giftgetreide oder mit Flächenspritzmitteln bekämpft.
Streumittel, Begasungsmittel sowie Köder in Brocken - oder Breiform, die entweder gebrauchsfertig gelie- fert oder vom Verbraucher aus geeigneten Nahrungsmitteln (Brotscheiben, Mohrrübenstücken, Obstzwei- gen, Kartoffelbrei usw. ) mit Hilfe von Giftpasten selbst hergerichtet werden, kommen vor allem für Gebäude oder für unterirdische Schlupflöcher in Betracht.
Giftgetreide besteht aus Samenkörnern von Getreide, Sonnenblumen od. dgl., die, sofern nicht lös- liche Wirkstoffe verwendet werden, mit rodentizidem Wirkstoff, Farbstoff usw. bekrustet sind. Damit der
Giftüberzug nicht durch Feuchtigkeit erweicht oder abfällt, werden für diese Bekrustung wasserfeste Bin- demittel wie Alkalisilikate, lösungsmittellösliche Celluloseäther oder-ester, gehärtete Gelatine, fette Öle u. dgl. bevorzugt. Giftgetreide hat den Nachteil, dass es nicht offen ausgelegt werden darf, sondern ins Innere der Mäuselöcher od. dgl. gebracht werden muss, um die Vergiftung von Vögeln und Nutztieren zu vermeiden.
Diesen Nachteil versucht man neuerdings dadurch zu beheben, dass die Körner nicht lose,
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jedoch, abgesehen von der aufwendigen Herstellung, nicht einfach, eine Verpackungsart zu finden, die im Regen nicht erweicht, durchsichtig, ausreichend geruchsdurchlässig und benagbar, aber doch wider- standsfähig gegen Schnabelhiebe von Vögeln ist ; ausserdem sind die Kömer aus angeknabberten Packun- gen den Nützlingen ebenso zugänglich wie unverpackte Körner.
Beim Flächenspritzverfahren wird zwar der Arbeitsaufwand des sachkundigen und sorgfältigen Gift- getreideverlegens eingespart, doch ist hier die Anwendung auf begraste oder verkrautete Flächen beschränkt und die Gefahr einer Störung der Biozönose sowie der Mittelaufwand grösser.
Erfindungsgemäss werden Nagetierköder in Gestalt flacher, formbeständiger Scheibchen verwendet, die nur von kleinen Nagetieren gefressen, aber wegen ihrer sperrigen und naturfremden Form nicht von
Vögeln, Wild, Haustieren usw. aufgenommen werden. Sie sind deshalb zum offenen Auslegen geeignet, so dass jetzt die Nachteile des Giftgetreides (auch des eingepackten) und der Flächenspritzmittel vermie- den werden.
Gegenstand der Erfindung sind dementsprechend Nagetierköder aus den üblichen Wirkstoffen und Bin- demitteln sowie gegebenenfalls weiteren Zusätzen, wie Lock-, Full- un Farbstoffen, die gekennzeichnet sind durch eine solche Wahl der Bindemittel und Zusatzstoffe, dass eine mehrstündige bis mehrtägige Wit-
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Grösse liegt bei 2-6 cm2. Noch grössere Köderplättchen lassen sich ohne weiteres verwenden, sind jedoch weniger wirtschaftlich. Die Stärke der Scheibchen richtet sich nach der durch die Zusammensetzung bedingten Festigkeit. Sie liegt im Bereich von 0, 2 bis 5, 0 mm, vorzugsweise bei 1-2 mm.
Die erfindung- gemässen Köderplättchen können grundsätzlich jede Gestalt haben, doch werden dreieckige und viereckige Formen bevorzugt, wobei vorteilhaft das Verhältnis von Länge zu Breite nahe bei 1 liegt und nicht grösser als 3 ist.
Die erfindungsgemässen Köderplättchen bestehen aus Bindemitteln, Lockstoffen und rodentiziden
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Wirkstoffen sowie gegebenenfalls Konservierungsmitteln, Filll- und Farbstoffen. Die Auswahl dieser all- gemein bekannten Zutaten richtet sich danach, welche Nagetiere im Einzelfall bekämpft werden sollen und welche Lagerfähigkeit bzw. Wirkungsdauer verlangt wird.
Als Wirkstoffe kommen unter anderem die bekannten Oxycumarin-, Indandion-, Pyrimidin- und
Thioharnstoff-Derivate, Phosphide, Thallium-, Barium- und Arsenverbindungen, Strychnos-Alkaloide,
Scilla-Glukoside usw. in Betracht ; besonders vorteilhaft sind diejenigen, die bei längerer Bewitterung so- wie im Inneren der getöteten Nager ungiftig werden, wie z. B. Zinkphosphid. Als Lockstoffe werden solche
Nahrungsmittel bevorzugt, die von den zu bekämpfenden Nagern gern gefressen werden und eventuell solche, die im Bekämpfungsraum sonst in nur ungenügender Menge zur Verfügung stehen.
Zu diesen an sich bekannten Lock- und Köderstoffen, die zum Teil nebenher in den erfindungsgemässen Formkörpern als Füllstoffe und Bindemittelanteile (auch als Weichmacher) dienen können, gehören unter anderem
Zerealien, wie Mehl, Schrot, Kleie, Griess, Stärke, Hirse ; lösliche Kohlehydrate, wie Zucker, Melasse, Stärkesirup, Malz ; Eiweissstoffe, wie Milchpulver, Casein, Proteinhydrolysate, Fleischmehl, Fischmehl : Ölsaaten, wie die von Lein, Raps, Sonnenblumen, Nüssen, Mandeln und Fette, wie Talg, Schmalz, fette Öle usw.
Von denBindemitteln werden bei den erfindungsgemässenKöderplättchen andere Qualitäten gefordert als bei den bekannten, relativ einfach zusammenhaltenden Köderbrocken,-granulaten oder-bekrustun- gen. Der Härte, Elastizität und Bruchfestigkeit sind verhältnismässig enge Grenzen gesetzt. Ausserdem dürfen die ausgelegten Plättchen im Regen nicht zerfallen, zu einer breiigen oder schleimigen Masse erweichen oder sich gänzlich zusammenrollen. Anderseits sollen sie spätestens wenige Wochen nach dem Auslegen durch Atmosphärilien und Mikroorganismen weitgehend abgebaut werden.
Diesen vielfältigen Anforderungen genügt gehärtete Gelatine. Daneben sind aber auch andere, nicht frassabschreckende Bindemittel grundsätzlich geeignet, die, wenn sie indifferent sind, allerdings in so niedriger Konzentration zugegen sein müssen, dass die Lock-und Wirkstoffe nicht zu sehr eingeschlossen werden. Beispiele hiefür sind Linoxyn, Casein, Stärke- und Cellulose-Abkömmlinge sowie synthetische hochmolekulare Stoffe. In üblicher Weise können Weichhalte- oder Konditionierungsmittel fürsonst etwa zu spröde Präparate verwendet werden, z. B. Zucker, mehrwertige Alkohole, wie Glycerin oder Sorbit, fette Öle, wie Rüböl, Sonnenblumenöl usw. Zur Härtung von Gelatine sind die üblichen Härtungsmittel brauchbar, soweit sie im Einzelfall nicht die eingesetzten Lock- und Wirkstoffe nachteilig beeinflussen (z. B.
Unverträglichkeit saurer Salze mit Zinkphosphid) ; besonders vorteilhaft ist die Einwirkung von gasförmigem Formaldehyd auf die nahezu trockenen gelatinegebundenen Plättchen.
Die erfindungsgemässen Köderplättchen können auch mehrschichtig aufgebaut sein, z. B. derart, dass nur dieinnenschicht den rodentiziden Wirkstoff und relativ viel Lockstoff enthält, während die mechanisch festeren Deckschichten eventuell weniger oder nichts von dem Lockstoff enthalten. Derartige mehrschichtge Plättchen unterscheiden sich von den eingangs erwähnten Giftgetreide-Beuteln unter anderem dadurch, dass auch die innen befindliche eigentliche Köderschicht flächig und nicht körnig ist und dass das Gebilde nicht nur an den Rändern, sondern über seine ganze Fläche fest verbunden ist.
Beispiel :
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<tb>
<tb> 44 <SEP> Teile <SEP> Gelatine
<tb> 2 <SEP> Teile <SEP> eines <SEP> viskos <SEP> wasserlöslichen <SEP> Harnstoff-Formaldehyd-Kondensationsproduktes
<tb> 20 <SEP> Teile <SEP> Glycerin
<tb> 6 <SEP> Teile <SEP> Stärkesirup
<tb> 5 <SEP> Teile <SEP> Weizenmehl
<tb> 5 <SEP> Teile <SEP> zerkleinerte, <SEP> geschälte <SEP> Sonnenblumenkerne
<tb> 5 <SEP> Teile <SEP> Malz
<tb> 4 <SEP> Teile <SEP> zerkleinerte <SEP> Mandeln
<tb> 4 <SEP> Teile <SEP> Leinöl
<tb> 5 <SEP> Teile <SEP> Zinkphosphid
<tb> 0, <SEP> 1 <SEP> Teile <SEP> p <SEP> -Oxybenzoesäuremethylester <SEP>
<tb> 0, <SEP> 1 <SEP> Teile <SEP> 2, <SEP> 6-Di-tert.
<SEP> butyl-p-kresol <SEP>
<tb>
werden bei 60-70 C mit der gleichen Menge Wasser zu einem streichfähigen Brei verarbeitet und warm etwa 2 mm stark auf Seidenpapier aufgetragen, abgekühlt, 1-2 Tage an der Luft trocknen gelassen, zu etwa 3 cm2 grossen Plättchen zerschnitten und 3-6 Tage in einer trockenen, formaldehydhaltigen Atmosphäre gelagert. Von diesen Plättchen werden zur Bekämpfung der Rötelmaus etwa 1000 - 2000 Stück pro Hektar im befallenen Wald offen ausgelegt.