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Elektrisch betätigtes Bremslüftgerät
Gegenstand der österr. Patentschrift Nr. 202 738 ist ein elektrisch betätigtes Bremslüftgerät mit hydraulischer Zwischenübertragung der Lüftkraft auf das Bremsgestänge, bei dem über ein strömungsabhängiges Ventil in einem Kanal zwischen dem Arbeitsraum des Primärkolbens und dem Ölvorratsraum erreicht wird, dass der Arbeitshub des LUftmagneten unabhängig bleibt vom Abnutzungsgrad der Bremsbacken.
Einem Bremslüftgerät der in Rede stehenden Art haftet jedoch noch folgender Nachteil an. Bei Anlagen mit gemischtem Antrieb, also Anlagen, die sowohl elektrisch als auch z. B. durch einen Verbrennungsmotor angetrieben werden, muss, wenn nicht elektrisch gefahren wird, das Bremsgestänge auch nichtelektrisch angehoben werden. Das Hubgerät darf jedoch dabei nicht mitangehoben werden, da für einen solchen nichtelektrischen Hub der Kraftschluss zwischen Primär- und Sekundärkolben verloren geht, daher
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Arbeitsraumnachgesaugt wird, so dass die Bremse, wenn nachher wieder gebremst werden soll, nicht einfallen kann. Die mechanische Verbindung zwischen Bremsgestänge und Sekundärkolben musste also für nichtelektrischen Betrieb aufgehoben werden oder zumindest dürfte eine solche nur ill einer Richtung (nämlich, wenn der Primärkolben drückt) wirksam sein. Dahingehende Massnahmen aber stellen den in Befolgung der durch das Stammpatent geschützten Anweisungen erreichbaren selbsttätigen Ausgleich der Bremsbackenabniltzung mit seinen Vorteilen in Frage.
Aber auch bei rein elektrischem Betrieb ist es wünschenswert, die Bremse hin und wieder von Hand lüften zu können und schliesslich können die Bremsklötze beim Auftreffen auf die Bremsscheibe zurtlckprallen oder kann das Gestänge in Schwingungen geraten, wobei dann gleichfalls Öl in denArbeitsraum des Ll1Ítgerätes nachgesaugt wird und es könnte daher nach dem Uitregen der Magnetspule derprimgrkolben eher seinenAnschlag erreichen als die Bremsklötze voll aufliegen, womit die Bremsung gefährdet ist.
Ziel der Erfindung ist es, diese geschilderten Nachteile zu beseitigen und damit ein Bremslüftgerät gemäss Patent Nr. 202738 insbesondere auch für Anlagen mit gemischtem Antrieb brauchbar zu machen.
Erfindungsgemäss ist hiezu ein den Primärkolben axial durchsetzender Kanal vorgesehen, der den oberhalb des Kolbens befindlichen Arbeitsraum mit dem Raum unterhalb des Kolbens verbindet und der gegen den Raum unterhalb des Kolbens durch ein federbelastetes Ventil abgeschlossen ist, dessen Ventilkörper vor oder in der Abfallendlage des Primärkolbens gegen einen Anschlag des Gehäuses stösst.
An Hand der Zeichnung sei die Erfindung näher erläutert. In der Zeichnung bedeutet in Übereinstimmung mit dem Stammpatentll das Gehäuse eines elektromagnetischen Hubgerätes, 12 den Primärkolben,
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über ein der Dämpfung der Abfallbewegung des Primärkolbens dienendes Drosselventil 17 den Ölvonatsraum 15 mit dem Raum unter dem Primärkolben. Mit 20 ist der Verbindungskanal. der beiden Kolbenarbeitsräume 18, 19 bezeichnet, mit 21 ein weiterer Kanal, der den Arbeitsraum 19 des Primärkolbens 12 mit dem ölvorratsraum 15 verbindet und in dem in Übereinstimmung mit dem Stammpatent ein Ventil 22 vorgesehen ist. 24 ist das letzte Glied eines Bremsgestänges und 25 die Bremsfeder.
Im Primärkolben 12 ist nun erfindungsgemäss ein axialer Kanal 27 vorgesehen, dessen Öffnung zum Raum unter dem Primärkolben von einem federbelasteten Kugelventil (Ventilkugel26, Feder 28) abgeschlossen wird. In der Abfallendlage des Primärkolbens sitzt die Kugel 26 auf einem Anschlag 23 des Kolbengehämes 11.
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Die Wirkungsweise der erfindungsgemässen Massnahme ist folgende. Angenommen, es ist beim vorhergehenden Bremslüften von Hand aus der mit dem Bremsgestänge unmittelbar verbundene Sekundärkolben 13 in seiner Aufwärtsbewegung dem Primärkolben 12 vorausgeeilt. Die Folge davon war, dass in die Arbeitsräume 18, 19 über den Kanal 21 Öl eingesaugt wurde. Beim darauffolgenden Bremsbackenauflegen gelangt wegen des angesaugten Ölvolumens der Primärkolben früher in seine Abfallendlage und es könnte ohne'Anwendung des erfindungsgemässen Vorschlages der Sekundärkolben nicht hinreichend tief absinken, da das eingeschlossene Ölvolumen dies nicht zulässt.
Ist jedoch'in erfindungsgemässer Weise im Primärkolben 12 der axiale Kanal 27 und das Ventil 26 vorgesehen und der Anschlag 23 so gewählt, dass der Ventilkörper (im dargestellten Beispiel also die Kugel) des Ventiles 26 in derAbfallendlage des Primärkolbens auf ihm zu ruhen kommt und ist ferner die Vorspannung der Feder 28 nur wenig grösser als das scheinbare Gewicht des Primärkolbens 12 im Öl, so genügt ein in der Abfallendlage des Primärkolbens noch vorhandener kleiner Überdruck in den Arbeitsräumen 18, 19 um das Ventil 26 zu öffnen, worauf das angesaugte Ölvolumen über die Leitung 16 wieder in den Ölvorratsraum 15 zurückgefördert wird, ohne das weitere Absinken des Sekundärkolbens zu blockieren. Ist der Überdruck in den Arbeitsräumen 18, 19 verschwunden, schliesst das Ventil 26 wieder ab.
Für das erstrebte Ziel ist es jedoch nicht unbedingt erforderlich, die Vorspannung der Ventilfeder in der oben angegebenen Weise zu wählen. Die Vorspannung der Ventilfeder könnte auch kleiner gewählt werden als das scheinbare Gewicht des Kolbens. Die Folge davon wäre nur, dass sich das Federventil nach jedem Aufsetzen der Ventilkugel 26 auf den Anschlag 23 öffnet, unabhängig davon, ob der Sekundärkolben 13 noch absinken will oder ohnehin schon seine Endlage erreicht hat. Ein geringer zusätzlicher Leerhub des Primärkolbens 12 wäre allerdings in diesem Fall erforderlich, damit die Ventilkugel beim nächsten
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rät, weil die hiefür erforderliche Zugkraft minimal ist und für den eigentlichen Arbeitshub dadurch nichts verloren geht.
Die Lage des Primärkolbens vor jedem neuen Hub ist somit eindeutig gegeben und daher die Konstanz des Lüftspieles gewahrt. Darüber hinaus aber wird durch die erfindungsgemässe Massnahme ein elektrisches
Lüftgerät der in Rede stehenden Art auch für Antriebe, die neben dem elektrischen Antrieb, etwa im Not- fall, auch über einen Verbrennungsmotor oder eine sonstige Energiequelle betrieben werden können, ver- wendbar. Aber auch bei rein elektrischem Betrieb ist die Anwendung des Erfindungsgedankens vorteilhaft, da, wie eingangs erwähnt, auch durch das Zurückprallen der Bremsklötze beim Auftreffen auf die Brems- scheibe oder durch Gestängeschwingungen ungewollt Öl in die Arbeitsräume gelangen kann, wodurch dann die Bremse versagen kann.
Bei voller Wahrung der sonstigen Vorteile eines Bremslüftgerätes der in Rede stehenden Art ist damit auch den eingangs aufgezeigten Mängeln abgeholfen.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Elektrisch betätigtes Bremslüftgerät nach Patent Nr. 202738, dadurch gekennzeichnet, dass ein den
Primärkolben (12) axial durchsetzender Kanal (27) vorgesehen ist, der den oberhalb des Kolbens (12) be- findlichen Arbeitsraum (19) mit dem Raum unterhalb des Kolbens (12) verbindet und der gegen den Raum unterhalb des Kolbens (12) durch ein federbelastetes Ventil abgeschlossen ist, dessen Ventilkörper (26) vor oder in der Abfallendlage des Primärkolbens (12) gegen einen Anschlag (23) des Gehäuses (11) stösst.