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Feuerhemmende Bauplatte
Die Erfindung betrifft eine aus mit Fasern vermischtem Gips hergestellte feuerhemmende Bauplatte, insbesondere Gipskarton-Bauplatte.
Die bekannten, aus mit Fasern vermischtem Gips hergestellten feuerhemmenden Bauplatten, insbesondere Gipskarton-Bauplatten, die gewöhnlich 6, 5 - 20 mm stark sind, besitzen den Nachteil, dass sie die Anforderungen der einschlägigen Vorschriften nicht erfüllen, da sie der Begriffsbestimmung"feuer- hemmend" dieser Vorschriften, insbesondere bei Verwendung als Deckenplatten, nicht entsprechen. Nach diesen Vorschriften gelten als "feuerhemmend" Bauteile, die beim Brandversuch während einer Prüfzeit von einer halben Stunde nicht entflammen und den Durchgang des Feuers während der Prüfzeit verhindern ; tragende Bauteile dürfen während der Prüfzeit ihre Standfestigkeit und Tragfähigkeit unter der rechnerisch zulässigen Last nicht verlieren.
Einseitig dem Feuer ausgesetzte Bauteile dürfen auf der dem Feuer abgekehrten Seite nicht wärmer als 1300 werden und müssen dort nach dem Brandversuch durchwegs auf etwa 10 mm Dicke erhalten geblieben sein.
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hergestellt sind, dadurch gewisse feuerhemmende Eigenschaften zu verleihen, dass man dem Bindemittel expandiertes Vermiculite zusetzt. Weiterhin ist es bei der Herstellung von Isolierkörpern bekannt, an Stelle von Vermiculite sich ähnlich verhaltende Stoffe, wie z. B. Perlite, zum Zwecke der guten Wärmeisolierung und Haltbarkeit bei höheren Temperaturen unter Ermöglichung eines geringen Raumgewichtes zum Bindemittel, wie Gips, Ton oder Zement, zuzugeben.
Durch Versuche wurde festgestellt, dass bei der Herstellung von aus mit Fasern vermischtem Gips bestehenden feuerhemmenden Bauplatten durch Zugabe von Perlite oder Vermiculite zur Gips-Faser-Masse zwar der Wärmedurchlasswiderstand erhöht wird, dass aber nicht die Rissebildung bei Hitzeeinwirkung gemäss Prüfung auf feuerhemmende Eigenschaft nach der genannten Vorschrift verhindert wird, da der Gipskern schrumpft und die bereits expandierten Zusatzstoffe der Schrumpfung nicht entgegenwirken können. Die Zusatzstoffe können deshalb nicht der Schrumpfung des Gipskernes entgegenwirken, weil sie bereits durch die Expansion ihr grösstmögliches Volumen innehaben.
Es ist weiterhin bekannt, eine Isoliermasse bzw, eine feuerhemmende Bauplatte dadurch herzustellen, dass man zu einem aus mit Fasern untermischtem z. B. anorganischen Bindemittel bestehenden Isoliergemisch ungeblähtes, sich bei Feuereinwirkung volumenvergrösserndes Vermiculite zusetzt. Die alleinige Zugabe von ungeblähtem Vermiculite reicht jedoch nicht aus, um eine der genannten Vorschrift genügende feuerhemmende Bauplatte herzustellen, da unter Hitzeeinwirkung während des Blähens eine Volumenverringerung eintritt, die schneller vor sich geht als die Volumenvergrösserung des durch die Hitze expandierenden Vermiculites.
Hiedurch entstehen Risse, die den nach der genannten Vorschrift geforderten Zusammenhalt der Platte nicht gewährleisten. Die Risse bewirken ferner ein Durchscheinen des Feuers und ein sprungartiges Überschreiten der durch die erwähnte Vorschrift festgelegten Rückseitentemperatur. Eine Mengenvergrösserung des Vermiculites bewirkt keine raschere Volumenvergrösserung desselben.
Die Erfindung schaltet die Nachteile der erwähnten Baukörper bzw.-platten aus und bringt eine aus mit Fasern vermischtem Gips hergestellte feuerhemmende Bauplatte, insbesondere eine Gipskarton-Bauplatte in Vorschlag, bei der zur Gips-Faser-Masse zwecks Ausgleichung der bei Feuereinwirkung auf die Platte auftretenden Schrumpfung des Gipses ungeblähtes, sich bei Feuereinwirkung volumenvergrösserndes
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Vermuculite und zwecks Aufrechterhaltung bzw. Anreicherung des Kristallwassergehaltes des Gipses während der Feuereinwirkung geblähtes, bei Feuereinwirkung feuchtigkeitabgebendes Perlite zugesetzt sind.
Die erfindungsgemässe Bauplatte besitzt den Vorteil, dass sie durch die Verwendung von ungeblähtem
Vermiculite mit geblähtem Perlite und Fasern als Zusatzstoff zum Gipsbrei bei den üblichen Stärken von
6,5 bis 20 mm für Gipskarton-Bauplatten feuerhemmende Eigenschaften besitzen, wobei die Platten mit einer Stärke von mehr als 11 mm derBegriffsbestimmung"feuerhemmend", gemäss der genanntenVorschrift also auch bei Verwendung als Deckenplatten, entsprechen.
Werden die erfindungsgemässen Platten derFeuereinwirkung ausgesetzt, so wird das im kristallinischen Gefüge des Gipskernes gebundene Kristallwasser etwa oberhalb 720 C mit steigender Temperatur frei, und es tritt eine Schrumpfung des Gipskernes ein. Diesem Prozess wirkt gleichzeitig die zunehmende Volumenvergrösserung des sich allmählich aufblähenden Vermiculites entgegen. Darüberhinaus wird bei diesem Vorgang ebenfalls gleichzeitig die an derVolumenoberfläche des geblähten Perlites vorhandene Feuch- tigkeit an den umgebenden Gips abgegeben, so dass der Kristallwassergehalt während der Branddauer gemäss der genannten Vorschrift. die 30 Minuten beträgt, aufrechterhalten bzw. angereichert wird.
Dabei dienen die in bekannter Weise zugesetzten Fasern zur Gewahrleistung des Zusammenhaltens der Gipskarton-Bauplatte während der Brandeinwirkung.
Durch die erwähnten Vorgänge in der erfindungsgemässen Gipskarton-Bauplatte hält die Platte einer Feuereinwirkung von 30 Minuten gemäss der genannten Vorschrift stand, wobei das Gefüge der dünnwan- digenGipskarton-Bauplatte den erforderlichen Zusammenhalt beibehält und die durch Einheitstemperaturkurve festgelegtenRückseitentemperaturen während der Prüfdauer nicht überschritten werden. Dadurch dass die auf der dem Feuer zugekehrten Seite liegenden Vermiculitekömchen expandieren, während die auf der dem Feuer abgewandten Seite befindlichen Vermiculitekömchen anfangs noch nicht zur Expansion kommen, wird verhindert, dass die gemäss der genannten Vorschrift festgelegte Rückseitentemperatur von 1300 C überschritten wird.
Es hat sich als zweckmässig erwiesen, wenn gemäss weiterer Erfindung der Anteil des ungeblähten Vermiculites und des geblähten Perlites je 8 - 12lao des Trockengewichtes des Gipses beträgt.
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beträgt, während die Korngrösse des geblähten Perlites gemäss der Erfindung 0, 08 - 0, 50 mm betragen kann.
Mit den vorgeschlagenen Anteilen und Korngrössen liessen sich besonders gute Ergebnisse bei der Durchführung der Brandversuche erzielen.
Die Erfindung bringt schliesslichin Vorschlag, dass der gesamten Masse Papierschnitzelin einer Grösse von 3 bis 5 mm beigegeben sind, wobei der Anteil der Papierschnitzel 0, 5 - 2lao des Trockengewichtes des Gipses beträgt. Die Papierschnitzel können als zusätzliche Beimischungen zu Mineralfasern und/oder Asbestfasern oder auch ohne Zugabe von Fasern beigegeben werden.
Die alleinige Zugabe der Papierschnitzel genügt, um den erforderlichen Zusammenhalt der erfin- dungsgemässen Platte bei Brandeinwirkung zu gewährleisten.
Eine Rissebildung, die sichbei den bekannten Platten bisher nicht vermeiden liess, tritt bei der Platte gemäss der Erfindung nicht oder nur in dem Masse auf, dass die Forderungen gemäss der genannten Vorschrift erfüllt werden.
Nachfolgend ist beispielsweise die Zusammensetzung einer erfindungsgemässen Bauplatte angegeben :
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<tb> Unexpandiertes <SEP> Vermiculite <SEP> 8 <SEP> - <SEP> 12 <SEP> % <SEP> des <SEP> Trockengewichts <SEP> des <SEP> Gipses
<tb> Korngrösse <SEP> 0, <SEP> 05 <SEP> - <SEP> 1, <SEP> 0 <SEP> mm
<tb> Expandiertes <SEP> Perlite <SEP> 8 <SEP> - <SEP> 12 <SEP> go <SEP> des <SEP> Trockengewichts <SEP> des <SEP> Gipses
<tb> Korngrösse <SEP> 0, <SEP> 08-0, <SEP> 5 <SEP> mm
<tb> Mineralfaser <SEP> zo <SEP> des <SEP> Trockengewichts <SEP> des <SEP> Gipses
<tb> Korngrösse <SEP> 15 <SEP> - <SEP> 35 <SEP> mm
<tb> Asbestfaser <SEP> 2-5 <SEP> % <SEP> des <SEP> Trockengewichts <SEP> des <SEP> Gipses
<tb> Korngrösse <SEP> 3, <SEP> 1 <SEP> - <SEP> 15 <SEP> mm
<tb> Papierschnitzel <SEP> 0,
<SEP> 5-2% <SEP> des <SEP> Trockengewichts <SEP> des <SEP> Gipses
<tb> Korngrösse <SEP> 3 <SEP> - <SEP> 5 <SEP> mm
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