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Die Erfindung betrifft einen Futtermittelsilo mit einem gasdicht verschliessbaren Behälter für die Aufnahme des Futtermittels, einem Gasdruckregelventil und einem Ausgleichsballon für die Siloatmosphäre, und einer gasdicht verschliessbaren Gaseinfüllvorrichtung.
Gasdicht verschliessbare Futtermittelsilos werden für die Lagerung von körnigen Futtermitteln, wie Feuchtgetreide oder Feuchtmais verwendet. Der mit Futtermittel und Siloatmosphäre gefüllte Behälter ist oben an seiner Einfüllöffnung und unten an der Ausgabeöffnung seines gasdicht angeschlossenen Austragförderers gasdicht verschlossen, der mit einer gasdicht verschliessbaren Gaseinfüllvor- richtung versehen ist. Im Innenraum des Behälters füllt die Siloatmosphäre den Raum über dem Futtermittel und die Zwischenräume zwischen den Futtermittelkörnern bzw. zwischen diesen und der Behälterwand aus. Zum Ausgleichen von Druck- bzw.
Volumsschwankungen der Siloatmosphäre ist der Innenraum des Behälters über eine Gasleitung mit dem, im aufgeblasenen Zustand ebenfalls mit Siloatmosphäre gefüllten Ausgleichsbalion und über das Gasdruckregelventil mit der Umgebung verbunden. Das Gasdruckregelventil hält den Gasdruck der Siloatmosphäre bei gefülltem Ausgleichsballon unter einem oberen Grenzwert, bei dessen Überschreiten ein Teil der Siloatmosphäre in die Umgebung entweicht. Wenn der Gasdruck der Siloatmosphäre einen unteren Grenzwert unterschreitet und der Ausgleichsballon entleert ist, gelangt Frischluft über das Gasdruckregelventil aus der Umgebung in die Siloatmosphäre. Druck- bzw. Volumsschwankungen der Siloatmosphäre, die innerhalb der beiden Grenzwerte des Gasdruckregelventiles liegen, werden vom Ausgleichsballon ausgeglichen.
Beim Anfüllen mit Feuchtgetreide, z. B. Feuchtmais, gelangen mit dem Getreide auch Mikroorganismen und Frischluft in den Silo. Nach dem gasdichten Verschliessen der Einfüllöffnung kommt es im Silo zu einer Umwandlung des in der Siloatmosphäre vorhandenen Sauerstoffes in Kohlendioxid sowie zu einer raschen Hemmung der Atmung des Getreides und zu einer Vermehrung der Mikroorganismen. Dabei wird der Sauerstoff aus der Siloatmosphäre entfernt und im Getreide eine Milchsäuregärung in Gang gesetzt. Die entstehenden Gase führen bis zum Ende der Gasentwicklung zu einer Vermehrung der Siloatmosphäre, die den Ausgleichsballon aufbläst und, wenn dieser voll ist, über das Gasdruckregelventil in die Umgebung entweicht.
Das im gasdicht verschlossenen Silo gelagerte Getreide wird über einen längeren Zeitraum hinweg schrittweise mit Hilfe des Austragförderers entnommen. Bei jeder Entnahme von Getreide wird im Behälter der freie Raum über dem Getreide um das entnommene Volumen grösser und dieses, infolge des bei der Entnahme im Behälter entstehenden Unterdruckes, zunächst mit Siloatmosphäre aus dem Ausgleichsballon und später, wenn dieser leer ist, mit über das Gasdruckregelventil aus der Umgebung in den Silo eingesaugter Frischluft aufgefüllt. Der mit der Frischluft in die Siloatmosphäre gelangende Sauerstoff fördert im Behälter die Vermehrung der aeroben Mikroorganismen im Getreide, die mit ihrer Aktivität Sauerstoff verbrauchen und die Qualität des Getreides verringern.
Das durch die schrittweise Entnahme des Getreides bedingte, wiederholte Einbringen von Sauerstoff in die Siloatmosphäre führt im Laufe der Zeit zu einer zunehmenden Vermehrung der aeroben Mikroorganismen und zu einer steigenden Beeinträchtigung der Qualität des im Silo verbleibenden Getreides.
Um die Beeinträchtigung der Qualität des im Silo lagernden Getreides in Grenzen zu halten, ist es bekannt, in den teilweise entleerten Behälter über die Gaseinfüllvorrichtung des Silos Kohlendioxidgas einzufüllen. Während der durch den Temperaturunterschied zwischen Tag und Nacht verursach-
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ten Volumsschwankungen der Siloatmosphäre strömt diese zwischen Behälter und Ausgleichsballon zy- klisch hin und her und vermischt sich aufgrund der auftretenden Strömungsturbulenzen zunehmend mit dem eingefüllten Kohlendioxidgas. Die eingebrachte Gasmenge und der Entleerungsgrad werden dabei willkürlich gewählt.
Aufgabe der Erfindung ist es, einen Futtermittelsilo anzugeben, der es erlaubt, Qualitätsänderun- gen des im Silo lagernden Futtermittels frühzeitig zu erkennen.
Dies wird bei einem Futtermittelsilo der eingangs genannten Art erfindungsgemäss dadurch erreicht, dass zumindest eine, mit der Siloatmosphäre in Verbindung stehende, vorzugsweise mit einem Messver- stärker versehene Sauerstoffsonde vorgesehen ist, die über eine Signalleitung mit einem ausserhalb des Behälters angeordneten Gerät zum Auswerten der von der Sauerstoffsonde kommenden Signale ver- bunden ist.
Diese Ausbildung erlaubt es, Qualitätsänderungen des im Silo lagernden Futtermittels bei gasdicht verschlossenem Silo anhand der Überwachung des Sauerstoffgehaltes der Siloatmosphäre zu ermitteln und zu verfolgen. Weiters können unerwartete Undichtigkeiten des Silos über den damit verbundenen
Frischluft- bzw. Sauerstoffeintritt ermittelt werden.
Von der jeweiligen Sauerstoffsonde wird in der Siloatmosphäre das Auftreten und Verschwinden von
Sauerstoff registriert, ebenso jeder Anstieg und Abfall des Sauerstoffgehaltes. Der Sauerstoff, der mit der Frischluft in den Silo gelangt, setzt die Aktivität der im Futtermittel enthaltenen aeroben Mikroorganismen in Gang bzw. fördert deren Aktivität und Vermehrung. Damit ist einerseits ein Verbrauch von Sauerstoff und anderseits eine Veränderung der Qualität des Futtermittels verbun- den.
Die Überwachung des Sauerstoffgehaltes der Siloatmosphäre mit einer oder mehreren Sauerstoffson- den erfasst sowohl den Beginn und das Ende von kurzzeitigen Aktivitäten der im Futtermittel enthal- tenen aeroben Mikroorganismen als auch ein rasches oder sprunghaftes Anwachsen der aeroben Mikroor- ganismen und ihrer Aktivitäten. Wenn im Futtermittel die aeroben Mikroorganismen und ihre Aktivitä- ten ein bestimmtes Ausmass überschreiten, sinkt der Sauerstoffgehalt der Siloatmosphäre nicht mehr . wie vorher im Laufe der Zeit auf Null ab, sondern steigt im Laufe der Zeit mehr und mehr an, weil bei jeder weiteren Entnahme von Futtermittel mit der jeweils der entnommenen Futtermittelmenge ent- sprechenden Frischluftmenge neuerlich Sauerstoff in die Siloatmosphäre gelangt.
Die von den im Fut- termittel enthaltenen aeroben Mikroorganismen verursachten Veränderungen der Qualität des Futter- mittels sind anfangs sehr gering und nehmen erst im Laufe der Zeit zu, wenn die Vermehrung der Mi- kroorganismen ein gewisses Ausmass überschreitet. Der Verlauf der Veränderungen der Qualität des
Futtermittels und das Überschreiten eines bestimmten Ausmasses der Qualitätsänderung lässt sich aus der Überwachung des Sauerstoffgehaltes der Siloatmosphäre ablesen bzw. ermitteln.
Um die von den im Futtermittel enthaltenen aeroben Mikroorganismen verursachten Qualitätsänderun- gen auf ein bestimmtes Ausmass zu beschränken, kann bei gasdicht verschlossenem Silo über die Gas- einfüllvorrichtung ein inertes Gas in die Siloatmosphäre eingebracht werden, um die Aktivität der
Mikroorganismen durch teilweises oder vollständiges Entfernen des Sauerstoffes aus der Siloatmos- phäre zu hemmen. Das Ausmass der Entfernung des Sauerstoffes aus der Siloatmosphäre kann über die Überwachung des Sauerstoffgehaltes der Siloatmosphäre ermittelt und das Einfüllen des jeweiligen
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schiedenen Stellen des Silos bzw. seiner mit Siloatmosphäre gefüllten Gasräume angeordnet sein.
Erfindungsgemäss kann eine Sauerstoffsonde im Innenraum des Behälters, vorzugsweise nahe seinem oberen Ende angeordnet sein. Eine Sauerstoffsonde kann von der Wand bzw. Decke des Behälters in dessen Innenraum hinein vorstehen.
Alternativ dazu kann eine Sauerstoffsonde im Innenraum des Ausgleichsballons oder in einer, den
Innenraum des Behälters mit dem Ausgleichsballon bzw. dem Gasdruckregelventil verbindenden Gaslei- tung angeordnet sein.
Bei einem Silo mit einem, im Innenraum des Behälters vertikal verfahrbaren Füllstandssensor kann eine Sauerstoffsonde auch an diesem Füllstandssensor angebracht sein.
Die Sauerstoffsonde kann erfindungsgemäss einen Messbereich aufweisen, der bei Null Vol.-% Sauer- stoff beginnt.
Das mit der jeweiligen Sauerstoffsonde über eine Signalleitung verbundene Auswertegerät kann mit einer jederzeit ablesbaren Anzeige für den Sauerstoffgehatt der Siloatmosphäre versehen sein. Wei- ters kann das Auswertegerät mit einem, beim Überschreiten eines einstellbaren Schwellenwertes für den Sauerstoffgehalt aktivierbaren Alarmgeber verbunden sein. Das Auswertegerät kann eine speicher- programmierbare Steuerung umfassen und gegebenenfalls mit einem Drucker zum Ausdrucken der von der jeweiligen Sauerstoffsonde kommenden Messwerte für den Sauerstoffgehalt der Siloatmosphäre verbun- den sein.
Nachstehend wird die Erfindung an einem Ausführungsbeispiel anhand der Zeichnung näher erläutert, in der Fig. 1 schematisch einen gasdicht verschliessbaren Futtermittelsilo im Aufriss zeigt.
Der Futtermittelsilo umfasst einen am Boden 1 stehenden Behälter 2 mit einem, in den Boden 1 einge- lassenen, unteren Ausgabetrichter 3 und einer oberen, gasdicht verschliessbaren Einfüllöffnung 4.
Der Ausgabetrichter 3 mündet an seinem unteren Ende in einen an ihn gasdicht angeschlossenen Aus- tragförderer 5, der als Schneckenförderer ausgebildet ist. Der Austragförderer 5 führt von der . Spitze des Ausgabetrichters 3 schräg nach oben und besitzt über dem Boden 1 eine, mit einer Ver- schlussklappe 6 versehene, gasdicht verschliessbare Ausgabeöffung 7. Der Innenraum des Behälters 2 ist mit dem Innenraum eines aufblasbaren Ausgleichsballons 8 über eine Rohrleitung 9 verbunden, an der ein Gasdruckregelventil 10 angeschlossen ist, das den Innenraum des Behälters 2 mit der Umge- bung verbindet. Die untereinander in Verbindung stehenden Innenräume von Ausgleichsballon 8 und
Behälter 2 sind mit Siloatmosphäre gefüllt.
Der Behälter 2 ist bis knapp unter seine Decke mit einem Futtermittel 11, z. B. Feuchtmais, ge- füllt, über dem ein kleiner, mit Siloatmosphäre gefüllter Gasraum 12 frei bleibt, in den von der
Decke des Behälters 2 weg eine Sauerstoffsonde 13 hineinragt. Diese ist über eine elektnsche Sig-
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verbunden, der in der Sonde 13 selbst oder im Gerät 15 angeordnet sein kann. Das Gerät 15 kann mit einer jederzeit ablesbaren Anzeige für den Sauerstoffgehalt der Siloatmosphäre verbunden sein. Die Sauerstoffsonde 13 weist einen Messbereich auf, der bei Null Vol. -% Sauerstoff beginnt.
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Das Gerät 15 kann mit einem optischen oder akustischen Alarmgeber verbunden sein, der vom Gerät 15 aktiviert wird, wenn ein einstellbarer Schwellenwert für den Sauerstoffgehalt der Siloatmosphäre überschritten wird.
Knapp über dem Boden 1 ist der Behälter 2 mit einer gasdicht verschliessbaren Gaseinfüllvorrich- tung 16 versehen, die von aussen in den Innenraum des Behälters 2 führt und über die ein inertes Gas wie Stickstoff oder Kohlendioxid in den Innenraum des Behälters 2 eingebracht werden kann.
Im Innenraum des Behälters 2 kann ein vertikal verfahrbarer Füllstandssensor vorgesehen sein, der zur Ermittlung der im Behälter noch vorhandenen Futtermittelmenge von oben abgesenkt wird, bis er mit der Oberfläche des Futtermittels in Berührung kommt, und nach dem Messvorgang wieder angehoben wird. An diesem Füllstandssensor kann eine Sauerstoffsonde angebracht sein.