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Chirurgisches Instrument zur Eröffnung der Luftröhre.
Die Erfindung betrifft ein chirurgisches Instrument zur raschen Eröffnung der menschlichen Luftröhre zwecks Ermöglichung der Atmung, welches diesem Zweck entsprechend derart ausgebildet ist, dass mit demselben ein neuer Luftweg geschaffen und aufrechterhalten wird, durch welchem der Patient die zum Leben notwendige Luftmenge einatmen kann und daher vor Erstickung gerettet ist.
Das erfindungsgemässe Instrument ist nicht dazu bestimmt, den chirurgischen Trachealschnitt aus der Praxis zu verbannen, sondern dazu, den Patienten von plötzlichem Erstickungstod, verursacht z. B. durch verschluckt und im Kehlkopf bzw. in der Luftröhre steckengebliebene Gegenstände, zu retten.
Diese Aufgabe ist längst bekannt, und es wurden schon zahlreiche Instrumente zu diesem Zwecke vorgeschlagen, die aber den Anforderungen nicht entsprachen. Aus der Natur der Sache folgt nämlich, dass das Instrument klein, handlich, sicher und derart ausgebildet sein muss, dass es vom Arzte (u. zw. nicht nur vom Facharzt, sondern von womöglich jedem Arzte) stets in der Instrumententasche, u. zw. möglichst in sofort gebrauehsbereitem, sterilem Zustande, mitgeführt werden kann.
Die bisher vorgeschlagene Instrumente waren aber entweder aus vielen Stücken bestehende ganze Besteck (daher umfangreich und schwer) oder zweispitzige Dilatatoren, die sehr schwer in der durch sie verursachten Wunde zu fixieren sind, zum Ausgleiten neigen und daher viel zu unsicher sind, um den praktischen Erfordernissen zu entsprechen, um so mehr, als die sterile Aufbewahrung dieser Instrumente in der Instrumententasche des Arztes praktisch undurchführbar ist. Es wurde ferner von Botey vorgeschlagen, zu diesem Zwecke eine Trokarkanüle zu verwenden, doch entsprach die seinerseits geschaffene Konstruktion auch nicht. Die Trokarkanüle von Botey bestand aus einer gekrümmten, sich hornartig gegen das Ende verjüngenden Kanüle aus Metall, deren Querschnitt kreisförmig war und deren Wandungen durchbrochen waren.
In dieser Kanüle befand sich der ebenfalls gekrümmte Trokar üblicher Ausbildung. Der Hauptnachteil dieses Instrumentes war, dass der freie Luftquerschnitt in der Praxis zu gering war, da nur ein Teil der Wandöffnungen tatsächlich den wirksamen Querschnitt bildete, und dementsprechend dieses Instrument auch als Besteck (in etwa 4-5 verschiedenen Grössen) verfertigt werden musste, um bei' Patienten jeden Alters verwendbar zu sein. Ausserdem zeigten sich in der Praxis noch andere Nachteile dieses Instrumentes, die Botey dazu bewegten, es aufzugeben und zur Tracheotomie das Durchschneiden des Ligamentum conicum mittels zweischneidigen Skalpells und nachträgliche Einführung der Kanüle zu empfehlen, so dass sein Instrument in der allgemeinen ärztlichen Praxis nicht zur tatsächlichen, ausgedehnten Verwendung gelangte.
Es sind auch chirurgische Instrumente zur Eröffnung der Luftröhre bekannt, die eine etwa viertelkreisförmig gekrümmte, auf den scharfendigenden Trokar aufschiebbare Trokarkanüle aufweisen, die kürzer ist als der Trokar.
Es wurde nun gefunden, dass auf der Grundlage dieser gekrümmten Trokarkanüle ein Universalinstrument geschaffen werden kann, das sämtlichen Bedürfnissen vollständig entspricht.
Gemäss der Erfindung besitzt die Kanüle, im Gegensatz zu den bisher in der ärztlichen Praxis verwendeten Kanülen, die stets einen kreisförmigen Querschnitt aufweisen, einen abgeflachten, etwa eHipsenförmigen Querschnitt, dessen kürzere Achse in der Richtung des Krümmungshalbmessers der Kanüle liegt.
Durch diese Formgebung der Kanüle, die die Lage und Form des Kehlkopfes und der Knorpeln berücksichtigt, ist es möglich, in bloss zwei Instrumenten, die baulich leicht vereinigt werden können, und daher ein einziges Stück bilden, für jedes Alter bzw. jeden Patienten ein Mittel zu besitzen, mittels dessen ihm eine genügende Luftmenge ohne schädliche Dislokation der Knorpeln dauernd und
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sicher zugeführt werden kann, wobei das Instrument klein und handlich ist und leicht im praktisch sterilen Zustande aufbewahrt werden kann und ausserdem noch den Vorteil besitzt, dass die durch dasselbe verursachte Wunde leicht und kosmetisch einwandfrei heilt.
Die Kanüle kann in bekannter Weise an einem Ende mit einem durchbrochenen Befestigungsschild versehen sein und an diesem Ende einen rohrförmigen, geschlossenen Querschnitt aufweisen ; vorteilhaft wird das andere Ende der Kanüle mit abgerundeten, an den Enden der längeren Achse ihres Querschnittes liegenden stumpfkantigen Ausschnitten, und zweckmässig mit einem an der inneren Seite der Kanüle liegenden in ihrer Längsrichtung verlaufenden, sich auf etwa ein Drittel der Känülenlänge erstreckenden schmalen Einschnitt versehen, zum Zwecke, dieses Ende der Kanüle federnd zu gestalten.
Das Ende des Trokars kann gemäss der Erfindung als dreischneidige Dolchspitze ausgebildet sein, deren eine Schneide an der gekrümmten Innenseite des Trokars liegt, während die beiden ändern Schneiden zur ersteren symmetrisch seitlich angeordnet sind und die Begrenzung der nach aussen gewölbten Aussenfläche der Dolchspitze bilden.
Die Kanüle wird zweckmässig mit einem sie mitsamt der Dolchspitze bedeckenden am Instrumentengriff federnd und leicht lösbar zu befestigenden Schutzhülle versehen, um das Sterilhalten der umhüllten Teile zu erleichtern.
Nach der vorteilhaftesten Ausführungsform des Instrumentes gemäss der Erfindung sind zwei Trokare samt zugehöriger Kanüle und Schutzhülse an einem gemeinsamen Griff angeordnet, wobei die Trokare vorzugsweise nach entgegengesetzten Richtungen weisen und die Querschnitte derselben verschieden und derart gewählt sind, dass das Instrument für Patienten jeglichen Alters verwendbar ist.
Die Ausbildung des Instrumentes mit entgegengesetzten Trokaren dient zur Sicherung der richtigen Einführung des Trokars in den Hals des Patienten. Es muss nämlich die Einführung des Trokars derart erfolgen, dass die Spitze etwa senkrecht zum Hals steht. Wenn somit beide Trokare nach derselben Richtung gekrümmt wären, würde das Ende des unbenutzten Trokars an die Brust des Patienten anstossen und die richtige Einführung des Trokars verhindern. Ausserdem könnten, wenn die Schutzhülse des unbenutzten Trokars etwa aus Unachtsamkeit entfernt wäre, Verletzungen des Patienten durch diesen Trokar verursacht werden.
Als Material für das Instrument gemäss der Erfindung wird vorteilhaft rostfreier Stahl oder an seiner Oberfläche verchromter gewöhnlicher Instrumentenstabl verwendet.
Ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes ist in der Zeichnung dargestellt. Fig. 1 zeigt eine schaubildliche Darstellung des Instrumentes ; Fig. 2 eine schaubildliche Darstellung der Schutzhülle ; Fig. 3 und 4 zeigen eine Vorder-bzw. Seitenansicht eines Trokars, wobei die Dolchspitze in Fig. 3 im Schnitt nach der Linie x-x der Fig. 4 dargestellt ist ; Fig. 5 zeigt eine schaubildliche Darstellung einer Trokarkanüle ; Fig. 6 einen Schnitt nach der Linie y-y der Fig. 1 und die Fig. 7 und 8 zeigen in bildlicher Darstellung die Verwendung des Instrumentes.
Wie aus Fig. 1 (welche den linksseitigen Trokar mit draufsitzender, den rechtsseitigen mit abgenommener Schutzhülse zeigt) ersichtlich ist, ist der Griff 1 symmetrisch ausgebildet und trägt an einem Ende einen dünneren, am andern einen dickeren Trokar ; nach Fig. 1 ist der linksseitige Trokar der dünnere. Die Schutzhülse 2 wird durch die federnde Zunge 2 a am Griff festgehalten. Diese Zunge besitzt nämlich, genau wie die Zunge 3 a der in Fig. 2 dargestellten dickeren, für den rechtsseitigen Trokar bestimmten Schutzhülse 3 eine der Warze 3 b entsprechende Warze, die sich in eine Vertiefung des Griffes legt.
Durch auf das aufwärtsgebogene Ende 2 c bzw. 3 c der betreffenden Schutzhülse ausge- übten leichten Druck, der zweckmässig unmittelbar vor Gebrauch des Instrumentes durch den Daumennagel des Arztes ausgeübt wird, kann die betreffende Schutzhülse vom Trokar abgestreift werden. Die Ausbildung der beiden Trokare ist identisch, nur die Abmessungen sind verschieden. Wie aus Fig. 1 und 5 ersichtlich, ist die Kanüle 4 ebenso wie die Schutzhülse 3 und der Trokardolch 5 (Fig. 1, 3 und 4) mit identischem Krümmungsmittelpunkt etwa viertelkreisförmig gebogen und an einem Ende mit dem üblichen Schild 4 a versehen, welches mit den Schlitzen 4 bund 4 c zur Befestigung von Bändern versehen ist.
Das andere Ende der Kanüle trägt an den Schmalseiten die abgerundeten Ausschnitte 4 d und 4 e und an der inneren Längsseite den schmalen Einschnitt 4 f, ausserdem kann auch noch die Öffnung 4 g an der Innenseite vorhanden sein. Die Kanüle 4 sitzt am Trokardolch 5 in der in Fig. 1 dargestellten Lage gegen Abgleiten gesichert, da ihr Ende infolge Vorhandenseins des Einschnittes 4 federt, so dass eine gewisse kleine Kraft notwendig ist, die Kanüle über die Dolchspitze 5 a zu schieben. Wie
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führung des Trokars und die Lage der Kanüle (ohne Befestigungsbänder) nach Entfernung des Trokardolches aus derselben. Anlässlich der Einführung wird das Instrument in der Richtung des Pfeiles bzw. der punktierten Linie der Fig. 7 bewegt.
Da sorgfältige Überlegungen und Messungen notwendig waren, um diejenigen Abmessungen der einzelnen Trokare festzustellen, bei denen die gemäss Fig. 1 in einem einzigen Instrument vereinigten zwei Trokare ein für Patienten jeglichen Alters verwendbares Universalinstrument ergeben, werden untenstehend diese wichtigsten Abmessungen beispielsweise angegeben. Hiebei wird betont, dass das erfindungsgemässe Instrument auch in andern Abmessungen und, falls erforderlich, als Besteck ausgeführt werden kann, doch ist im allgemeinen die oben angegebene Ausführung die vorteilhafteste.
Bei dem an der Zeichnung dargestellten Instrument beträgt der Krümmungsradius R beider Trokare etwa 26 mm, die grosse Achse des abgeflachten, annähernd elliptischen Kanülenquerschnitts bei der grösseren Kanüle etwa 7'5, bei der kleineren etwa 5 mm, während die Längen der entsprechenden kleinen Achsen etwa 5, bzw. 3 mm betragen. Die Länge der aus der Kanüle herausragenden Dolchspitzen beträgt etwa 11 bzw.
7 mm, die Grifflänge des Instrumentes etwa 120, seine Gesamtlänge etwa 200 mm. Bei solchen Abmessungen ist der dünnere Trokar für Patienten bis zu einem Alter von etwa 6 Jahren, der dickere für Patienten jeglichen höheren Alters verwendbar, da die verfügbare Luftmenge für den betreffenden Patienten stets genügt und auch die Kanüle stets ohne Verletzung der Knorpeln einführbar ist.
Versuche haben gezeigt, dass der Trokar nebst Kanülen des Instrumentes durch die Schutzhülse praktisch steril gehalten werden, falls das Instrument mit der üblichen Sorgfalt in der ärztlichen Handtasche aufbewahrt wird.
Es ist aber auch leicht und billig möglich, das Instrument dauernd vollkommen steril zu erhalten, wenn man über dasselbe nach der Sterilisierung eine vorher ebenfalls sterilisierte Schutzhülle aus Gummi, vorteilhaft ein Präservativ od. dgl., zieht und dessen offenes Ende verknotet. Hiebei verhindern dann die Schutzhülsen das Durchstechen der dünnen, im Bedarfsfalle leicht und schnell entfernbaren Gummihülle durch die Dolchenden, und die Ecken der Schilder 4 a für derart aufzubewahrende Instrumente werden-vorteilhaft abgerundet oder mit einer runden Randleiste versehen, um der etwa durch die Schilder erfolgenden Beschädigung der Schutzhülle vorzubeugen.
PATENT-ANSPRUCHE :
1. Chirurgisches Instrument zur Eröffnung der Luftröhre, mit etwa viertelkreisförmig gekrümmter, auf den scharfendigenden Trokar aufschiebbarer Trokarkanüle, die kürzer als der Trokar ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Kanüle (4 bzw. 6) einen abgeflachten, etwa ellipsenförmigen Querschnitt besitzt, dessen kürzere Achse in der Richtung des Krümmungshalbmessers der Kanüle liegt.