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Verfahren zur Steigerung der Wirtschaftlichkeit der Nutz-und Masttierzueht.
Es ist bereits bekannt, dass man die Leistungsfähigkeit des menschlichen Körpers durch Zu- führung von Präparaten, die aus innersekretorischen Drüsen, insbesondere den Keimdrüsen, der Hypo- physe, der Nebenniere u. dgl., hergestellt sind, in verschiedener Richtung zu steigern vermag. Die dies- bezügliche Versuche sind vor ihrer Übertragung auf den Menschen zuerst an Ratten, Mäusen, Kaninchen sowie auch Affen gemacht worden. Die Präparate wurden dabei in erster Linie durch Injektionen verabreicht.
Die Erfindung besteht in der Erkenntnis, dass man durch Übertragung dieser Erfahrungen auf die Nutz-und Masttierzucht eine ganz überraschende Steigerung der Wirtschaftlichkeit dieses Erwerbs- zweiges erzielen kann. Sie besteht des weiteren in der Erkenntnis, dass man die Präparate hiebei keines- wegs intravenös dem Tiere zuzuführen braucht, sondern mit vollwertigem Erfolge auch als Zusatz zur
Normalfütterung bzw. zur normalen Tränke per os zu verabreichen vermag, dass also die in diesen Düsen- präparaten enthaltenen, gerade für die Wirtschaftlichkeit bedeutsamen Faktoren von den Magensäften und der Darmbakterienflora nicht angegriffen werden, sondern zur glatten Resorption durch die Darm- wände gelangen und auf diese Weise ungeschädigt mittelbar dem Blut zugeführt werden.
Die bisher besten Erfolge wurden durch Verfütterung von Keimdrüsenpräparaten erzielt. Bei
Verfütterung solcher Präparate an Pelztiere und Schafe steigt nicht nur die Stärke und Qualität des
Wollkleides, sondern auch die Empfängnisfähigkeit der Muttertiere und die mittlere Zahl der von einem
Muttertier bei jedem Wurf erzielten Lämmer. Das gleiche beobachtet man an Pelztieren, insbesondere Silberfüchsen, Nerzen u. dgl. Die Qualitätssteigerung des Haarkleides von Pelztieren wird am auffälligsten. wenn man dem Keimdrüsenhormonpräparat noch eine Dosis Lecithin zufügt.
Von ganz besonders überraschender Art sind die mit Masttieren gewonnenen Erfahrungen. Hier lassen sieh die günstigsten Resultate dadurch erzielen, dass die Tiere zunächst einer Kastration unterzogen und anschliessend mit Beigabe von Keimdrüsenhormonen gefüttert werden. Bei Schweinen gelang es z. B. auf diese Weise, die tägliche Gewichtszunahme selbst gegenüber andern Kastraten um 1 (iO-200 fl zu steigern.
Anderseits vermag man durch Verfütterung von Nebennierenpräparaten an Pferde, insbesondere
Rennpferde, die Ausdauer des Tieres gegenüber starken körperlichen Anstrengungen in überraschendem
Masse zu heben.
Die den Tieren zu verabreichende Dosis der Hormonpräparate ist zweckmässig sehr gering zu halten. Bei den bisherigen Versuchen wurden mit bestem Erfolg auf je 100 leg Lebrndgewieht pro Tag 0'6-1'5 g getrocknete Drüsensubstanz verfüttert.
Zur Erleichterung einer planmässigen Dosierung hat es sich bewährt. die Hormonsubstanzen in gemahlenem Zustande mit Streckungsmitteln (z. B. mit Schlemmkreide oder auch mit dem Mehl oder der Kleie irgendwelcher Getreidearten) zu vermengen. Als besonders vorteilhaft hat es sieh aus wirt- sehaftliehen Gründen erwiesen, als derartiges, die Dosierung erleichterndes Streckungsmittel neben nor- malen Futtermitteln die typischen in besondern Packungen in den Handel gelangenden sogenannten "Kraftfutter", die im wesentlichen aus Mehlen der Ölfrüchte, Abfällen der Zuckerfabrikation u. dgl. bestehen, zu benutzen.
Als Keimdrüsenhormone bezeichnet man bekanntlieh gewisse in den Ovarien und Hoden ent- haltene, ihrer chemischen Zusammensetzung nach zur Zeit noch wenig erforschte Stoffe, welche für den
Ablauf gewisser Lebensfunktionen von bestimmendem Einfluss sind. Man pflegt sie durch Ausschneiden
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der betreffenden Drüsen aus den Körpern von Schlachttieren zu gewinnen und kann sie dann durch eine entsprechende Behandlung. welche die Erhaltung des spezifischen Agens gewährleistet, in Extrakte oder Trockenpräparate überführen. Das Keimdrüsenhormonpräparat wird, bevor es den Futtermitteln zugesetzt wird, im Vakuum getrocknet.
In denjenigen Fällen, wo es bereits gelungen ist, das betreffende Hormon synthetisch herzustellen. wie z. B. beim Andrenalin, kann das Drüsenpräparat natürlich jeweils ohne weiteres durch das synthetische Präparat ersetzt werden.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Steigerung der Wirtschaftlichkeit der Nutz- und Masttierzucht, dadurch gekennzeichnet, dass den Tieren neben der Normalfütterung Präparate von innersekretorischen Hormonen per os verabreicht werden.