AT12534U1 - Wurmkompostbox mit horizontaler wandermöglichkeit - Google Patents

Abstract

Qualitätsdüngerbereitung durch Wurmkompostierung von KüchenabfällenUnangenehme Gerüche und Sickersaftbildung entstehen in herkömmlichen Biotonnen durch Speisereste und Küchenabfälle.Eine dezentrale Kompostierung dieser hochwertigen Reststoffe ist zum Schutz gegen Ratten und Witterungseinflüssen im dichtbesiedelten Raum nur in geschlossenen Behältern sinnvoll.Einer der beiden Komposträume (1) der Wurmkompostbox wird mit Küchenabfällen befüllt. Ein Lochblech (7) trennt zwei nebeneinander liegenden Komposträume (1), ermöglicht den Kompostwürmern freie Wanderung und eine Lenkung der Wurm-Population (horizontale Wanderung) über die Fütterung.Die beiden Einfüllöffnungen werden mit getrennten Klappen (10) verschlossen. Ist ein Kompostraum voll, wird mit der Befüllung des zweiten begonnen. Sobald Nahrungsknappheit eintritt, verlassen die Würmer den ersten Kompostraum und setzen ihre Arbeit in dem danebenliegenden fort. So kann das Endprodukt „wurmfrei" und sauber durch die Flügeltüren (11) entnommen werden.Über der eigentlichen Wurmkompostbox befindet sich der Vorratsbehälter (5) für organo-mineralische Zuschlagsstoffe, die als Schüttgut über einen Schlauch (14) nach Bedarf zugegeben werden können.

Description

österreichisches Patentamt AT 12 534 U1 2012-07-15

Beschreibung

WURMKOMPOSTBOX MIT HORIZONTALER WURMWANDERMÖGLICHKEIT

FÖRDERUNG DER QUALITÄTSDÜNGERBEREITUNG DURCH WURMKOMPOSTIERUNG VON KÜCHENABFÄLLEN IM STÄDTISCHEN RAUM PROBLEMSTELLUNG: [0001] Unangenehme Gerüche und Sickersaftbildung werden in den „Biotonnen" (organische Fraktion bei getrennter Müllsammlung) hauptsächlich durch Speisereste und Küchenabfalle verursacht. Eine geordnete, dezentrale Kompostierung dieser hochwertigen Reststoffe ist zum Schutz gegen Schadorganismen (Hunde, Ratten, Krähen,...) und gegen Witterungseinflüsse im dichtbesiedelten Raum nur in geschlossenen Behältern möglich. Für eine Umwandlung in hochqualitativen Dünger bietet die Wurmkompostierung beste Voraussetzungen und wird daher großtechnisch längst erfolgreich eingesetzt. Einer flächendeckenden Verbreitung dieser Möglichkeit der Kompostierung auf dezentralen Standorten im Urbanen Raum stand bisher die aufwändige Handhabung der auf dem Markt erhältlichen, stapelbaren Systeme zur Wurmkompostierung entgegen. WURMKOMPOST UND SEINE VORTEILE: [0002] Wurmdung, die sogenannten Wurm-Pellets, ist natürliche Pflanzennahrung und das wertvollste Endprodukt welches auch bei der Kompostierung in herkömmlichen Komposthäufen entsteht. Durch die Darmpassage kommt es zu einer innigen Vermengung und Verbauung organischer Bestandteile mit mineralischen Anteilen (Ton-Humus-komplexe). Bei der Bereitung von Wurmkompost durch die Wurm kompostbox wird durch die Beimengung von organo-mineralischen Zuschlagsstoffen (13) die Produktion von derartigen Aggregaten maximiert. So ist die Konzentration dieser Wurmpellets um ein Vielfaches höher als bei herkömmlicher Kompostbereitung. Im Darm der Kompostwürmer, und nur dort, entstehen die für die Bodenstruktur, gesundes Bodenleben und damit die Pflanzenernährung so wichtigen Ton-Humus-Komplexe. Diese Bodenkrümel sind über Jahre formstabil, erfüllen ihre Funktion als Speicher für alle wichtigen Pflanzennährstoffe und erhöhen zudem die Wasserhalte-kapazität und die Durchlüftung der Erde. Fehlen sie im Boden, werden die Nährstoffe ausgewaschen und auch verstärkte Düngergaben können dann den Pflanzen nicht zugute kommen. Durch mangelnde Bodenpflege in den vergangenen Jahrzehnten hat die Struktur unserer Böden bereits gelitten.

[0003] Durch Beigabe von Wurmkompost zum Pflanzsubstrat kann auf Torf verzichtet werden, dessen Abbau die empfindlichen Ökosysteme der Moore zerstört. Jede noch so kleine „Kompostfabrik" trägt zur Erreichung dieses Ziels bei, denn in jedem Haushalt kann durch diese Art der Kompostierung auf kleinstem Raum hochwertiges Pflanzsubstrat hergestellt werden.

[0004] Was derzeit einer gesteigerten Popularität im Wege steht, sind Befürchtungen hinsichtlich des Arbeitsaufwands sowie Geruchs- oder Verschmutzungsproblemen, sowie die mangelnde Verfügbarkeit alltagstauglicher Systeme am Markt. KRITERIEN FÜR DIE WURMKOMPOSTBOX, UM WURMKOMPOSTIERUNG UNTER KONTROLLIERTEN BEDINGUNGEN IM INNEN- UND AUßENBEREICH ZU BETREIBEN: [0005] · Einfache, saubere Handhabung:

Der fertige Kompost ist mittels einer üblichen Faßschaufel oder mittels optionalen Innencontainers einfach entnehmbar.

[0006] · Durch die Unterteilung in zwei nebeneinander liegenden, getrennten Komposträumen (1), die jedoch durch Lochung der Trennwand (7) von den Kompostwürmern frei aufgesucht werden können, ist eine Lenkung der Population (horizontale Wanderung) über die Fütterung möglich, sodass das Endprodukt „wurmfrei" und sauber entnom- 1 /5 österreichisches Patentamt AT 12 534 U1 2012-07-15 men werden kann. Dabei ist kein direkter Kontakt mit dem unfertigen Kompost oder den Kompostwürmern erforderlich.

[0007] · Anstelle des Chargenbetriebes durch Rotation der Trays wie bei stapelbaren Syste men ist bei der WurmKompostBox ein kontinuierlicher Betrieb ohne laufende Rochaden und ohne Heben der schweren kompostgefüllten Kisten möglich.

[0008] · Ganzjähriger Betrieb:

In der kalten Jahreszeit ist ein Betrieb auch im Freien möglich. Um die Wurmaktivität zu erhalten, ist der Korpus (2, 3, 10, 11) wärmegedämmt. Bei Starkfrösten kann die Wurmpopulation in den beheizbaren Rückzugsraum (3) in Bodennähe wandern. BESCHREIBUNG DER HANDHABUNG: [0009] Einer der beiden Komposträume wird laufend mit Küchenabfällen aller Art, in dem Ausmaß wie sie im Haushalt anfallen, befüllt. Kompostiert werden können alle organischen Materialien, auch gekochte Essensreste, Fleisch und fetthaltige Bestandteile stellen - solange nicht im Übermaß eingebracht - kein Problem dar.

[0010] Über der eigentlichen Wurmkompostbox befindet sich der Vorratsbehälter (5) für eine unkomplizierte Beimengung von Zuschlagsstoffen, die als Schüttgut über einen Portionierer (6) und einem flexiblen Schlauch nach Bedarf zugegeben werden können. Die Zusschlagstoffe bestehen aus einer Mischung von feinkrümeliger Lehmerde (Ton) mit Hartholzmehl (Lignin). So ist gewährleistet, dass sich im Darm der Würmer die erwünschten Ton-Humus-Komplexe (Bodenkrümel) bilden können. Die Zuschlagstoffe wirken auch einer eventuellen Bildung von unangenehmen Gerüchen entgegen.

[0011] Die separaten obenliegenden Einfüllöffnungen werden mit getrennten Klappen (10) verschlossen, die ebenfalls wärmegedämmt sind, eine für die für Kompostwürmer erforderliche Abdunklung erzeugen und unerwünschte Tiere ausgrenzen.

[0012] Ist ein Kompostraum voll, wird mit der Befüllung des zweiten begonnen. Sobald die Umsetzung der Küchenabfälle abgeschlossen ist, und dadurch Nahrungsknappheit bei den Würmern eintritt, verlassen sie den ersten Kompostraum und wandern in den danebenliegen-den zweiten Kompostraum, um dort ihre Arbeit fortzusetzen. In der Folge kann die Flügeltüre (11) des ersten Kompostraumes geöffnet werden, und der reife Wurmkompost mittels einer Schaufel arbeitssparsam entnommen werden.

[0013] Gleichzeitig wird auch die Sickersaftwanne (4) entleert, um die nährstoffreiche Flüssigkeit (Wurmtee) als Flüssigdünger verwenden zu können.

[0014] Zusätzliche Arbeiten wie Umsetzen des Komposts oder Absieben entfallen. Der gesamte Prozess dauert in Abhängigkeit von der Außentemperatur etwa 2 bis 4 Monate.

[0015] Die Hygienisierung des Komposts, gemeint ist die Abtötung von Krankheitserregern, findet im Darm der Kompostwürmer statt. Das heißt, der Wurmkompost ist durch die hohe Dichte an Kompostwürmern auch ein besonders „gesundes" Produkt, das ohne Bedenken hinsichtlich der Hygiene verwendet werden kann.

[0016] Vorteile gegenüber bisherigen Systemen: [0017] · Erhöhte Praxistauglichkeit:

Kontinuierlicher Betrieb mit einfacher Handhabung.

[0018] · Großes Nutzvolumen:

Die einfache, kubische Erscheinungsform bietet - bei geringer Grundfläche - einen deutlich größeren Nutzinhalt im Vergleich zu allen bekannten Systemen, da das Zusammensinken des Rotteguts nicht durch horizontale Roste behindert wird.

[0019] · Witterungsunabhängigkeit:

Ein Schutz vor Regen (Vernässung) und vor Austrocknung ist durch die kompakte äußere Form gegeben. 2/5

Claims (8)

1. österreichisches Patentamt AT12 534U1 2012-07-15 [0020] · Abgeschlossenes, nagetiersicheres System: Durch eine resistente Oberfläche haben schädliche Tiere keinen Zutritt und durch ihre Versperrbarkeit ist die Wurm-Box auch vor Vandalen sicher. [0021] · Ganzjähriger Betrieb möglich: Durch den wärmegedämmten Korpus sind passende Temperaturverhältnisse zu jeder Jahreszeit gewährleistet. Bei allfälligen, länger andauernden Starkfrösten kann die Wurmpopulation in den vorhandenen Rückzugsraum in Bodennähe wandern, und dadurch überleben. So werden gute Umsatzraten auch bei niedrigen Außentemperaturen ermöglicht. [0022] · Lagerung der Zuschlagstoffe in unmittelbarer Nähe: Der Mix aus Lehmerde und Sägemehl befindet sich über der eigentlichen Wurm-Box in einem regensicheren Schüttgutbehälter (5) [0023] · Die Kompostentnahme ist rückenschonend mit einer einfachen Faßschaufel möglich. Optional wäre die Ausrüstung der Kompostkammern mit mobilen Innencontainern aus Lochblech. [0024] Die Box ist als mobile Einheit konzipiert und als stationäre Substituierung der Biotonne gedacht. [0025] Die Produktion von qualitativ hochwertigen Düngemitteln ist unverzichtbar auf dem Weg in eine nachhaltige Zukunft. Ansprüche 1. WurmKompostBox zur Kompostierung von Rottegut, insbesondere von Küchenabfällen, die gekennzeichnet ist durch zwei nebeneinander liegende Komposträume (1), die getrennt beschickbar und entleerbar sind, deren Außenwände (2), Klappen (10) und Türen (11) wärmegedämmt sind, und einen Rückzugsraum (3) für die Wurmpopulation beinhaltet, der bei Bedarf beheizbar ist, sowie über eine darunterliegende Sickersaftwanne (4) verfügt, und daß die Wanderung der Wurmpopulation zwischen den beiden Komposträumen horizontal erfolgt.
2. 2. WurmKompostBox nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, das die beiden Komposträume durch eine für die Würmer passierbare, vertikale, gelochte Trennwand (7) abgeteilt sind.
3. 3. WurmKompostBox nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, das der unter den beiden Komposträumen (1) liegende Rückzugsraum (3) durch eine für die Würmer passierbare, horizontale, gelochte Trennwand (8) abgeteilt ist.
4. 4. WurmKompostBox nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die unter dem Rückzugsraum befindliche Sickersaftwanne (4) durch eine für die Würmer nicht passierbare, horizontale, gelochte Trennwand (9) abgeteilt ist, die zur mechanischen Verstärkung über Sicken verfügt.
5. 5. WurmKompostBox nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Kompostraum über eine horizontale Klappe (10) verfügt, welcher die Beschickung ermöglicht, und über eine vertikale Flügeltüre (11), welche die Entnahme des fertigen Kompostes ermöglicht.
6. 6. WurmKompostBox nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß sich innerhalb des erdgefüllten Rückzugraumes metallische Tauchhülsen befinden, die zur Aufnahme der Temperaturfühler wie der elektrischen Heizelemente (12) dienen. 3/5 österreichisches Patentamt AT12 534U1 2012-07-15
7. 7. WurmKompostBox nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sich über den Kompostkammern ein konischer, abgedeckter Vorratsbehälter (5) befindet, welcher die Zugabe der Zuschlagstoffe (13) über einen Portionierer (6) im freien Fall über einen flexiblen Schlauch (14) in beide Komposträume ermöglicht.
8. 8. WurmKompostBox nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, das die Zuschlagstoffe aus einem vorgefertigten Gemisch, welches dem Rottegut hinzugefügt wird, aus organo-mineralischen Bestandteilen (Lehmerde, Sägemehl) besteht. Hierzu 1 Blatt Zeichnungen 4/5