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Verfahren zur Verminderung des Wassergehaltes von Moorböden.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verminderung des Wassergehaltes von Moorboden.
Sie geht von der Annahme aus, dass jedes Prozent Wasser, das man bereits in der Torfgräberei dem Moorboden entzieht, entsprechend Arbeit und Kosten erspart.
Bei den bisher üblichen Verfahren muss man das Moor, das 90-95% Wasser enthält, aus dem Moorboden aufheben und zu der Stelle befördern, wo es durch Wärmebehandlung und unter Umständen darauf folgende Anwendung von mechanischen Mitteln von einem derartigen Teil seines Wassergehaltes befreit wird, dass ein als Brennstoff geeignetes Erzeugnis erhalten wird ; hiebei geht der grösste Teil der dazu erforderlichen Arbeit, der Brennstoff und die Tilgung der Anlage durch das Übermass des mit dem Moor mitgeführten Wassers verloren.
Dieser Verlust ist so beträchtlich, dass jeder Versuch, das Moor in der obenbesehriebenen Weise zu entwässern, von einem wirtschaftlichen Standpunkt aus betrachtet, schon im voraus zum Misslingen bestimmt ist.
Die der Erfindung zugrunde liegende Erkenntnis ist also, dass der durch die festen Stoffe im Moor dargestellte Wert durch das Aufheben derselben in der Torfgräberei mit einem so grossen Wasserübermass bereits vollkommen vernichtet ist.
Das Verfahren nach der Erfindung beseitigt diesen Nachteil dadurch, dass der Wassergehalt des Moores bereits an der Stelle, wo es entstanden ist, auf einen ganz geringen Betrag vermindert wird, wobei die weitere Entwässerung derart erfolgen kann, dass der Verkaufswert des als Brennstoff geeigneten Erzeugnisses unter normalen Verhältnissen einen lohnenden Betrieb gewährleistet.
Zwecks guten Verständnisses der Erfindung sei erwähnt, dass sich in sehr vielen Fällen das jungfräuliche Moor über einer oberhalb des Grundwasserspiegels liegenden Sand- oder Lehmschicht erstreckt.
Im Laufe der Zeiten hat sich auf dieser Schicht durch das hindurchsickernde Moorwasser eine nahezu undurchdringliche Kruste gebildet.
Überdies hat sich, nachdem die Tiefmoorbildung beendet war, darauf eine Kruste gebildet, über welcher, nach einer Schicht Übergangsmoor, das Hochmoor liegt. Diese zweite Kruste ist für Wasser praktisch undurchdringbar.
Die Erfindung besteht nun darin, dass die Undurchdringlichkeit dieser Schichten beseitigt, jedenfalls beträchtlich herabgesetzt wird, unter gleichzeitigem Angriff des kolloidalen Zusammenhanges des Moores.
Nach der Erfindung wird der beabsichtigte Zweck dadurch erzielt, dass oberhalb und (oder) unterhalb der undurchdringlichen Schichten im Moor in einer von der Lotrechten abweichenden Richtung Rohrleitungen od. dgl. angeordnet werden, durch die ein die Schichten auflösendes oder durchbohrendes Mittel geführt wird, das zu gleicher Zeit den kolloidalen Zustand des Moores zerstört oder angreift. Als derartige Mittel können z. B. dienen : Dampf, Flüssigkeiten oder Lösungen von Säuren oder Salzen.
Die Zerstörung des Kolloidalzustandes kann nötigenfalls auch durch mittelbare Heizung erfolgen, was nachstehend noch näher erläutert wird.
Auf der Zeichnung sind zwei Ausführungsformen einer Vorrichtung zur Anwendung des Verfahrens nach der Erfindung beispielsweise dargestellt. Fig. 1 stellt die erste Vorrichtung schematisch dar ; Fig. 2 erläutert die zweite Vorrichtung näher.
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In Fig. 1 ist 1 die Torfgräberei, wobei sich das Hochmoor mit dem darunterliegenden Über. gangsmoor bis auf die für Wasser undurchdringliche Kruste der Schicht 2 erstreckt. Unterhalb dieser Kruste 2 befindet sich das Tiefmoor bis zu einer zweiten fast undurchdringlichen Schicht oder Kruste 3. Im Moorboden sind schmale Gräben 4 gegraben, in denen der Wasserspiegel in gleicher Höhe mit dem Grundwasserspiegel 5 steht. Die höher gelegenen kleineren Gräben 6 führen das Regenwasser den Hauptgräben 4 zu. Rechts von diesen Hauptgräben 4 ist das Moor bis etwa auf die undurchdringliche Schicht 3 abgegraben, wodurch ein Arbeitsboden 7 zum wagrechten Einführen der Leitung 8 in das Moor zwischen den Schichten 2 und 3 entsteht. Diese Leitung 8 besteht vorzugsweise aus Stücken von z. B. je 2 Meter Länge.
Der vorderste Teil kann mit einem zugespitzten Ende 9 versehen sein, das das Einführen der Rohrleitung in das Moor erleichtert. Die weiteren Teile sind an dem einen Ende mit einer Muffe mit Innengewinde versehen, während das andere Ende mit Aussengewinde versehen ist. Zufolge dieser
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eine Anzahl Rohrleitungen von insgesamt z. B. 8 Meter Länge in dem Moor anbringen, die darauf mit Kniestüoken 10 an ein senkrecht zu den Rohrleitungen 8 stehendes, an beiden Seiten abgeschlossenes
Sammelrohr 11 angeschlossen werden. Letzteres ist mit der Zuführleitung 12 verbunden. Durch diese
Leitung 12 wird das Arbeitsmittel unter Druck zugeführt. Falls als solches Dampf oder ein Gas ver- wendet wird, so ist nach der Erfindung die Zuführleitung mit einem vorzugsweise ortsveränderlichen
Behälter oder einem Sammler 13 verbunden, worin z.
B. der Abdampf angesammelt wird, der aus dem übrigen Teil der Anlage, z. B. von den für das Antreiben der Pressen und anderen Werkzeuge dienenden
Dampfmaschinen, Turbinen, Pumpen od. dgl. herrührt.
Die Wirkung dieser Vorrichtung ist sehr wirtschaftlich. Jedesmal nach Bearbeitung eines durch die Rohrleitungen 8 bestrichenen Teiles des Moorbodens werden nämlich die Rohrleitungen 8 heraus- genommen und in einen folgenden, in der Verlängerung des Arbeitsbodens 7 liegenden Teil des Moor- bodens verlegt. Inzwischen speichert sich im Sammler eine genügende Dampfmenge auf, um zu dem beabsichtigten Zweck angewendet werden zu können.
Übrigens wird durch das Verfahren nach der Erfindung auch ein sehr hoher Wirkungsgrad erzielt.
Durch die vom Lote abweichende Anordnung der Rohrleitungen 8 geht nämlich praktisch keine einzige
Kalorie verloren, da diese an die darüber liegende Schicht Moor abgegeben wird und dort an der Zer- störung der kolloidalen Bindung zwischen Wasser und Moor teilnimmt. Um jeden Wärmeverlust zu vermeiden, wird man mit der Zufuhr des Heizmittels aufhören, sobald das Moor an der Oberfläche zu dampfen beginnt. Falls eine Säure-oder Salzauflösung unter Druck zugeführt wird, wird der Augenblick
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der Oberfläche bestimmt werden können.
Zum Austritt des Arbeitsmittels sind die Rohrleitungen 8 mit Duchrbohrungen 14 versehen.
Sie befinden sich auf der unteren Seite der Rohrleitung, falls man das Arbeitsmittel mit dem nahezu. vollen zur Verfügung stehenden Druck auf die undurchdringliche Schicht 3 einwirken lassen will. Ist diese Schicht in genügendem Masse angegriffen worden, so kann nach der Erfindung die Rohrleitung mittels der drehbaren Kupplung 15, die zweckmässig mit Handgriffen 16 versehen ist, gedreht werden.
Das Arbeitsmittel kann dann seine volle Wirkung zwecks Durchbohrung der Schicht 2 und darauf zwecks Zerstörung des kolloidalen Zustandes des Moores ausüben.
Das beschriebene Verfahren kann zweckmässig dadurch gefördert werden, dass das Moor und die darunter befindlichen abschliessenden Schichten an einer Anzahl von Stellen in dem zu bearbeitenden
Strich mit lotrechten Moorbohrern oder anderen zu dem Zweck geeigneten Werkzeugen durchbohrt werden.
Bei der Ausführung nach Fig. 2 wird wie folgt verfahren. Man benutzt jetzt keine der wagreehten Leitung 8 in Fig. 1 entsprechende Rohrleitung, sondern verwendet eine grosse Anzahl abweichend von der Lotrechten verlegter Rohre, die in das Hochmoor eingeführt sind. Jedes diesel'Rohre 17 umgibt
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werden kann. Die Rohre 17 sind durch eine gemeinsame Zufuhrleitung 20 für das Arbeitsmittel miteinander gekuppelt. Ist letzteres Dampf, so kann man durch Abschliessen der geeigneten Abschlussteile 21 in der Zufuhrleitung diesen Dampf zuerst zum ersten Rohr 17 zutreten und seine durchbohrende Wirkung auf die Schicht 2 ausüben lassen.
Weiter kann man den Auslass dieser Rohre 17 mit Hilfe der Stange 18 und dem Handrad 22 abschliessen und den Dampf oder das Kondensat mittelbar zwecks Zerstörung des Kolloidalzustandes auf das Moor einwirken lassen. Durch Öffnung des folgenden Ver- schlussteiles 21 kann man im zweiten Rohr mit dem Kondensat (heisses Wasser) unter vollem Druck zuerst wieder die Schicht 2 durchbohren und darauf wieder mittelbare Heizung anwenden usw.
Es ist klar, dass man dieses System auch bei der wagrechten Rohrleitung 8 von Fig. 1 befolge kann, es sei denn mit baulichen Abänderungen. So ist es z. B. denkbar, dass in diesem Falle mittelbare Heizung des Hochmoores und (oder) Ubergangsmoores mit Hilfe von besonderen geschlossenen Leitungen erhalten wird, die dann zusammen mit den gelochten Leitungen Anwendung finden.
Durch die Erfindung ist es möglich, den Wassergehalt des Moores im Moorboden dcrait herabzusetzen, dass die zu hebende und zu befördernde Masse in lohnender Weise mittols an zmd für sich
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bekannter mechanischer und anderer Mittel weiter entwässert werden kann. Der bisher geltende Übel- stand, dass jedes der bereits bekannten Verfahren an den mit dem Beförderer der im Moor vorhandenen Wassermenge verbundenen Kosten scheitern musste, fällt hiedurch fort.
PATENT-ANSPRÜCHE : l. Verfahren zur Verminderung des Wassergehaltes von Moorböden in Torfgräbereien unter Benutzung abweichend zur Senkrechten angeordneter Rohrleitungen od. dgl., durch die ein Arbeitsmittel zugeführt wird, dadurch gekennzeichnet, dass diese Rohrleitungen oberhalb und (oder) unterhalb der im Moor befindlichen, nicht oder schwer durchdringlichen Schichten angeordnet werden und durch sie ein die Schichten auflösendes oder durchbohrendes Mittel, wie Dampf, Flüssigkeiten oder Lösungen von Säuren oder Salzen geführt wird, das gleichzeitig den Kolloidalzustand des Moores zerstört oder angreift.