Anhängerfahrzeug mit einem elektrischen Antrieb sowie Gespann mit dem
Anhängerfahrzeug und Verfahren zum Betreiben des Anhängerfahrzeugs
Die Erfindung betrifft den Bereich der Nutzfahrzeuge und hierbei insbesondere Anhängerfahrzeuge oder kurz Anhänger, die als Nutzfahrzeuge ausgebildet sind. Ein als Nutzfahrzeug ausgebildetes Anhängerfahrzeug wird durch ein Zugfahrzeug, das beispielsweise ebenfalls als Nutzfahrzeug ausgebildet ist, gezogen. Solche hier bezeichneten Anhängerfahrzeuge sind insbesondere Sattelauflieger und Deichselanhänger.
Gemäß dem Stand der Technik werden immer häufiger Fahrzeuge mit einem elektrischen Antrieb ausgestattet. Demnach sind auch Nutzfahrzeuge, die als Hybridfahrzeuge neben einem Verbrennungsmotor als primäre Antriebsquelle zusätzlich mindestens einen elektrischen Antrieb zur Unterstützung aufweisen, bekannt. Die elektrischen Antriebe dienen in als Nutzfahrzeug ausgebildeten Zugfahrzeugen bislang vornehmlich, um den Verbrennungsmotor in einem energieeffizienten Drehzahlbereich betreiben zu können oder zusätzlich Schub, beispielsweise beim Anfahren oder beim Bergauffahren, bereitzustellen. Mit den elektrischen Antrieben kann kinetische und potenzielle Energie des Fahrzeugs, beispielsweise beim Bremsen, zurückgewonnen und als elektrische Energie in einem oder mehreren Energiespeichern gespeichert werden, um bei Bedarf die elektrische Energie wieder für den Vortrieb zur Verfügung zu stellen.
Außerdem werden auch zunehmend Anhängerfahrzeuge mit einem elektrischen Antrieb ausgestattet, um eine zusätzliche Antriebskraft für ein Zugfahrzeug, das als oben genanntes Hybridfahrzeug ausgebildet ist, umfassend einen Verbrennungsmotor und einen elektrischen Antrieb, bereitzustellen. Anhängerfahrzeuge mit einem elektrischen Antrieb können auch mit Zugfahrzeugen betrieben werden, die ausschließlich einen
Verbrennungsmotor aufweisen, um so durch das Anhängerfahrzeug ein hybridisiertes Gespann zu bilden. Elektrische Antriebe im Anhängerfahrzeug dienen nämlich unabhängig von der Antriebsart des Zugfahrzeugs auch zur Unterstützung von geforderten negativen Beschleunigungen, nämlich zum Bremsen. So können auch Reibbremsen des Gespanns, das aus dem Zugfahrzeug und mindestens einem Anhängerfahrzeug besteht, geschont werden.
Zunehmend wächst jedoch der Wunsch auch bei Nutzfahrzeugen vollständig auf einen Verbrennungsmotor zu verzichten. Bisherige Ansätze führten jedoch bislang nur zu Reichweiten der Fahrzeuge, die für einen Einsatz im Fernverkehr ungeeignet sind. Anforderungen an den Fernverkehr sind beispielsweise, dass ein Nutzfahrzeug im Wesentlichen eine Mindeststrecke, die etwa im Bereich von 700 bis 800 km liegt, ohne längere Unterbrechungen fahren kann. Bisherige Lösungen erfordern jedoch größere Pausenzeiten auf solchen Strecken, um die Energiespeicher mehrfach zu laden. Bekannte Nutzfahrzeuge für längere Strecken beschränken sich daher auf mittelschwere Lastkraftwagen mit festem Aufbau zum Bereitstellen einer Fläche oder eines Raumes für Nutzlasten. Auch derartige mittelschwere Lastkraftwagen sind üblicherweise jedoch auf Reichweiten von etwa 400 km beschränkt und erfüllen damit nicht die Anforderungen für einen Einsatz im Fernverkehr.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, den Problemen des Standes der Technik zu begegnen. Insbesondere soll eine Möglichkeit gefunden werden, auch schwere Lastkraftwagen oder Gespanne im Fernverkehr ohne Verbrennungsmotor einzusetzen. Jedenfalls soll eine Alternative zum Stand der Technik gefunden werden.
Hierzu betrifft die Erfindung ein Anhängerfahrzeug nach Anspruch 1 .
Demnach wird ein Anhängerfahrzeug für ein Zugfahrzeug vorgeschlagen, wobei das Anhängerfahrzeug insbesondere ein Sattelauflieger oder ein Deichselanhänger ist. Das Anhängerfahrzeug weist einen elektrischen Antrieb
auf, wobei der elektrische Antrieb mindestens einen Elektromotor zum Antreiben mindestens eines Rades des Anhängerfahrzeugs umfasst. Außerdem umfasst der elektrische Antrieb einen Energiespeicher zum Versorgen des Elektromotors. Ferner ist der Energiespeicher derart ausgebildet, dass er eine Energie von mehr als 250 kWh oder mehr als 500 kWh speichert. Insbesondere speichert der Energiespeicher mehr als 750 kWh oder mehr als 1000 kWh. Der Begriff Energiespeicher wird hier in der Einzahl verwendet, umfasst aber auch Energiespeicher, die aus mehreren Modulen oder Zellen bestehen und die in geeigneter Weise miteinander verschaltet sind, um den Energiespeicher zu bilden.
Mit einem derartigen Anhängerfahrzeug, das einen besonders großen Energiespeicher zur Versorgung des elektrischen Antriebs des Anhängerfahrzeugs aufweist, lässt sich ein Zugfahrzeug zum Ziehen des Anhängerfahrzeugs vollständig von den Lasten des Anhängerfahrzeugs entlasten. Im Grunde ist also keine Zuglast durch das Zugfahrzeug aufzubringen. Der elektrische Antrieb des Anhängerfahrzeugs ist hierbei so ausgebildet, dass er die gesamte Last des Anhängerfahrzeugs einschließlich einer Ladung allein fortbewegen kann. Außerdem ist im Verlauf eines Tages keine Hochleistungs- oder Höchstleistungsnachladung erforderlich. Vielmehr kann das Anhängerfahrzeug vergleichsweise langsam in seiner Ruhezeit aufgeladen werden. Eine Netzbelastung ist geringer und Nachttarife oder Überschusstarife können verwendet werden, so dass die Energie preiswerter als bei Ladungen am Tag und insbesondere beim Hochleistungsladen ist. Zum Nachladen einer 1000- kWh-Batterie reicht beispielsweise eine 100-kW-Leistung über etwa 10 Stunden in der Nacht aus.
Hierbei liegt der Erfindung die Kenntnis zugrunde, dass ein Bauraum zum Anordnen von Energiespeichern im Zugfahrzeug nur in begrenztem Maße zur Verfügung steht. Ein Zugfahrzeug also nach den bisherigen Maßstäben so auszubilden, dass dieses im Wesentlichen die vollständige Vorschubkraft für das Zugfahrzeug und sein Anhängerfahrzeug aufbringt, ist demnach zumindest mit bisher realisierten Energiespeichern nicht möglich. Die Erfindung nutzt
demnach aus, dass im Anhängerfahrzeug eine Nutzlastreduzierung durch zusätzliche Energiespeicher hinnehmbar ist, um einen vollständigen elektrischen Antrieb eines Gespanns auf langen Strecken und auch für schwere Lasten bereitzustellen. Ein Zugfahrzeug muss demnach nur die Kraft für den eigenen Vortrieb auf einer geforderten Mindeststrecke für den Fernverkehr aufbringen, so dass nur entsprechende Energiespeicher im Zugfahrzeug anzuordnen sind.
Gemäß einer ersten Ausführungsform weist das Anhängerfahrzeug eine Transportfläche, die auch als Transportvolumen ausgebildet sein kann, auf, die für eine Nutzlast von mindestens 15 Tonnen oder mindestens 18 Tonnen ausgebildet ist. Insbesondere ist die Transportfläche für eine Nutzlast von mindestens 21 Tonnen, z. B. mehr als 21 Tonnen, ausgebildet. Mit dem Anhängerfahrzeug lassen sich somit schwere Lasten befördern.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform weist das Anhängerfahrzeug ein Ladekabel oder eine Ladeschnittstelle für ein Ladekabel zum Laden des Energiespeichers an einer externen Ladestation auf. Vorzugsweise ist die Ladeschnittstelle eingerichtet, um Energie mit einer Spannung von mehr als 100 V oder mehr als 350 V, z. B. 400 V, bevorzugt mehr als 750 V, z. B. 800 V, aufzunehmen. Wird das Anhängerfahrzeug somit zusammen mit einem Zugfahrzeug betrieben, das ebenfalls rein elektrisch vorgetrieben wird, so weist das Zugfahrzeug üblicherweise einen Anschluss für ein Ladekabel zum Laden des Energiespeichers des Zugfahrzeugs auf. Das Anhängerfahrzeug weist somit auch einen Anschluss oder ein Ladekabel zum Laden auf und kann somit parallel und unabhängig vom Zugfahrzeug an einer Ladestation geladen werden. Eine Ladezeit des Gespanns verkürzt sich somit signifikant gegenüber einer Ladung des Anhängerfahrzeugs beispielsweise über das Ladekabel des Zugfahrzeugs.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform weist das Anhängerfahrzeug weitere elektrische Schnittstellen für eine Verbindung mit einem Zugfahrzeug auf. Alle elektrischen Schnittstellen zum Bereitstellen einer Verbindung mit dem
Zugfahrzeug sind jedoch hochspannungslos betreibbar. Das heißt, dass die weiteren elektrischen Schnittstellen mit einer Spannung betreibbar sind, die unter 100 V, insbesondere unter einer vordefinierten Berührungsspannungsgrenze, nämlich auf oder unter 60 V, insbesondere 60 V Gleichspannung, liegt. Demnach ist also das Anhängerfahrzeug mit einem Zugfahrzeug nur über eine Anhängerkupplung, wie beispielsweise eine Sattelkupplung, und Druckleitungen sowie elektrische Leitungen verbindbar, die hochspannungslos, also ladeenergieübertragungslos sind. Eine Energieübertragung zum Laden der Energiespeicher des Anhängerfahrzeugs durch das Zugfahrzeug wird demnach ausgeschlossen.
Eine Energieübertragung zwischen Zugfahrzeug und Anhängerfahrzeug zum Laden der Energiespeicher eines elektrischen Antriebs erfordert eine Hochvoltleitung, die insbesondere Erschütterungen während des Betriebs widerstehen und gleichzeitig auch geltenden Sicherheitsanforderungen entsprechen müsste. Insofern wäre die Realisierung einer derartigen Verbindung zwischen einem Zugfahrzeug und einem Anhängerfahrzeug sehr aufwendig und schwierig für den Dauereinsatz realisierbar.
Gemäß der Erfindung kann auf eine solche Verbindung jedoch verzichtet werden, da das Anhängerfahrzeug ausreichend Energie für eine Langstreckenfahrt aufgrund des erfindungsgemäß ausgebildeten großen Energiespeichers hat. Das Anhängerfahrzeug ist also im Wesentlichen autark von einem Zugfahrzeug beschleunigbar und stellt für das Zugfahrzeug keine weiteren Erfordernisse an den Vortrieb. Insofern ist es also auch möglich, das Anhängerfahrzeug mit einem konventionellen, einen Verbrennungsmotor umfassenden, Zugfahrzeug zu betreiben, wenn beispielsweise ein rein elektrisches Zugfahrzeug nicht zur Verfügung steht. Die Vorteile des Anhängerfahrzeugs, nämlich im Wesentlichen autark über eine Langstrecke betrieben zu werden und dabei das Zugfahrzeug maximal zu entlasten, würden sich auch auf einen vergleichsweise geringen Verbrauch des Zugfahrzeugs mit einem Verbrennungsmotor auswirken.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist der Energiespeicher zwischen Rahmenlängsträgern des Anhängerfahrzeugs angeordnet. Ist das Anhängerfahrzeug ein Sattelauflieger, so ist der Energiespeicher im Bereich zwischen einem Königszapfen oder einem Bereich eines Schwanenhalses oder Stützen und einem Bereich der vordersten Achse angeordnet. Ist das Anhängerfahrzeug ein Deichselanhänger, so ist der Energiespeicher im Bereich zwischen den Achsen, also zwischen einer vorderen und einer hinteren Achse, angeordnet.
Hier liegt die Erkenntnis zugrunde, dass ein Einbauort für einen kleinen Energiespeicher, wie er bei Anhängerfahrzeugen heutzutage üblich ist, im Grunde an beliebiger Stelle gewählt sein kann, da keine wesentliche Gefahr vom Energiespeicher ausgeht. Gerade bei größeren Energiespeichern besteht jedoch die Gefahr, dass sich diese durch einen Aufprall oder Unfall entzünden können, wobei eine Brandlöschung eines großen Energiespeichers sehr schwierig und aufwendig ist. Ein sicherer Bauraum wird demnach vorgeschlagen und durch die beschriebene Ausführungsform umfasst, so dass der Energiespeicher einerseits durch den Rahmen und andererseits durch Achsen des Anhängerfahrzeugs geschützt angeordnet ist. Ein Aufprall eines anderen Fahrzeugs wird so beispielsweise durch die um den Energiespeicher liegenden Teile aufgefangen, so dass die Brandgefahr reduziert wird.
Ferner betrifft die Erfindung ein Gespann mit einem Zugfahrzeug und einem Anhängerfahrzeug nach einer der vorgenannten Ausführungsformen.
Gemäß einer Ausführungsform ist das Zugfahrzeug ein batterieelektrisches Zugfahrzeug, das auch BEV genannt wird. Das Zugfahrzeug ist beispielsweise eine Sattelzugmaschine. Das gesamte Gespann kommt somit ohne Verbrennungsmotor aus.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform sind alle elektrischen Verbindungen zum Betreiben des Gespanns zwischen dem Zugfahrzeug und dem Anhängerfahrzeug Niedervoltverbindungen. Eine elektrische Spannung
zwischen Leitern jeder Verbindung aller elektrischen Verbindungen zwischen dem Zugfahrzeug und dem Anhängerfahrzeug liegt also auch während eines Betriebs unter 100 V oder insbesondere auf oder unter 60 V.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform des Gespanns ist eine elektrische Verbindung zwischen dem Zugfahrzeug und dem Anhängerfahrzeug bereitgestellt, die eine Niederspannungsleitung ist und die dient, um Energie vom Energiespeicher des Anhängerfahrzeugs an das Zugfahrzeug oder umgekehrt zu übertragen. Ein Ausgleich von Ladungen zwischen den Energiespeichern von Zugfahrzeug und Anhängerfahrzeug ist somit in geringem Maße möglich, insbesondere um im Notfall, nämlich, wenn einer der Energiespeicher unerwartet ausfällt oder weitaus mehr entladen ist als der Energiespeicher des anderen Fahrzeugs, das Gespann noch bewegen zu können. Auf eine Hochvoltspannungsverbindung kann demnach weiterhin verzichtet werden.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform weisen das Zugfahrzeug und das Anhängerfahrzeug jeweils eine separate Ladeschnittstelle auf, um jeweils mit einer externen Ladestation über ein Ladekabel verbunden zu werden. Die Ladeschnittstelle des Zugfahrzeugs ist eingerichtet, ausschließlich Energiespeicher des Zugfahrzeugs zu laden und die Ladeschnittstelle des Anhängerfahrzeugs ist eingerichtet, ausschließlich Energiespeicher des Anhängerfahrzeugs zu laden. Eine Ladezeitreduzierung durch paralleles Laden der beiden Fahrzeuge des Gespanns wird somit ermöglicht.
Ferner umfasst die Erfindung von Verfahren zum Betreiben eines Anhängerfahrzeugs nach einer der vorgenannten Ausführungsformen oder eines Gespanns nach einer der vorgenannten Ausführungsformen. Das Verfahren umfasst das Laden eines Energiespeichers des Anhängerfahrzeugs bis der Energiespeicher des Anhängerfahrzeugs eine Energie von mehr als 250 kWh oder mehr als 500 kWh aufweist. Beispielsweise wird der Energiespeicher geladen, bis dieser eine Energie von mehr als 750 kWh oder mehr als 1000 kWh speichert. Gemäß dem Verfahren wird mindestens ein
Elektromotor des Anhängerfahrzeugs mit der geladenen Energie aus dem Energiespeicher betrieben.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens erfolgt das Laden mittels einer Ladeschnittstelle des Anhängerfahrzeugs. Die Ladeschnittstelle dient zum Laden des Energiespeichers mit einer Spannung von mehr als 100 V, insbesondere mehr als 350 V, z. B. 400 V, oder mehr als 750 V, z. B. 800 V.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform wird beim Laden des Energiespeichers des Anhängerfahrzeugs mittels einer Ladeschnittstelle des Anhängerfahrzeugs gleichzeitig ein Energiespeicher eines Zugfahrzeugs mit einer weiteren Ladeschnittstelle des Zugfahrzeugs geladen.
Ferner betrifft die Erfindung eine Verwendung eines Energiespeichers in einem Anhängerfahrzeug, der eingerichtet ist, eine Energie von mehr als 250 kWh oder mehr als 500 kWh zu speichern. Besonders bevorzugt ist der Energiespeicher eingerichtet, eine Ladung von mehr als 750 kWh oder mehr als 1000 kWh zu speichern. Mit dem Energiespeicher wird mindestens ein Elektromotor des Anhängerfahrzeugs betrieben.
Weitere Ausführungsformen ergeben sich anhand der in den Figuren näher erläuterten Ausführungsbeispiele. Hierbei zeigt
Fig. 1 ein Gespann aus einem Zugfahrzeug und einem Anhängerfahrzeug und
Fig. 2 die Schritte des Verfahrens.
Fig. 1 zeigt ein Gespann 10 mit einem Zugfahrzeug 12 und einem Anhängerfahrzeug 14. Das Anhängerfahrzeug 14 weist eine Transportfläche 15 auf. Das Anhängerfahrzeug 14 ist hier als Sattelauflieger 16 ausgebildet und über einen nicht dargestellten Königszapfen mit dem Zugfahrzeug verbunden. Das Zugfahrzeug 12 weist einen elektrischen Antrieb 18 auf. Der elektrische Antrieb 18 des Zugfahrzeugs umfasst einen Energiespeicher 20, der über einen
Umrichter 22 mit einem Elektromotor 24 einer Achse 26 des Zugfahrzeugs 12 verbunden ist, um die Achse 26 anzutreiben. In Fig. 1 weist das Zugfahrzeug 12 zur besseren Übersicht lediglich zwei Achsen 26 auf, wobei Zugfahrzeuge für Sattelauflieger 16, die auch als Sattelzugmaschine bezeichnet werden, teilweise auch mehr als zwei Achsen, häufig drei Achsen, aufweisen. Das hier dargestellte Zugfahrzeug 12 steht demnach nur exemplarisch für derartige Zugfahrzeuge 12 und die Erfindung umfasst auch Zugfahrzeuge 12 mit mehr als zwei Achsen.
Ferner weist das Zugfahrzeug 12 eine Ladeschnittstelle 28 auf, die über ein Ladekabel oder kurz Kabel 30 mit einer externen Ladestation 32 verbindbar ist. So kann der Energiespeicher 20 geladen werden. Das Zugfahrzeug 12 entspricht hier einem batterieelektrischen Fahrzeug, BEV 33, und weist somit keinen zusätzlichen Verbrennungsmotor auf. Ferner umfasst das Zugfahrzeug 12 Anschlüsse 34, die mit Anschlüssen 36 des Anhängerfahrzeugs 14 über weitere elektrische Verbindungen 38 verbindbar sind. Diese Schnittstellen 34 des Anhängerfahrzeugs 14 sind alle mit einer Spannung betreibbar, die unter 100 V oder bei oder unter 60 V liegt.
In gleicher Weise wie das Zugfahrzeug 12 weist auch das Anhängerfahrzeug 14 einen elektrischen Antrieb 40 auf. Der elektrische Antrieb 40 umfasst einen Energiespeicher 42, der über einen Umrichter 44 mit einem Elektromotor 46 elektrisch verbunden ist. Der Elektromotor 46 dient zum Antreiben einer Achse 26 des Anhängerfahrzeugs 14. Vorliegend ist nur ein einzelner Elektromotor 46 als Zentralachsmotor zum Antreiben der Achse 26 dargestellt. Diese Darstellung ist exemplarisch und die Erfindung umfasst auch ein alternatives hier nicht dargestelltes Ausführungsbeispiel, bei dem mehrere Elektromotoren 46 vorgesehen werden, die als Radmotoren nicht die Achse 26, sondern unmittelbar jeweils ein Rad antreiben. Weitere von der Erfindung umfasste Ausführungsbeispiele umfassen das Antreiben mehrerer Achsen 26 des Anhängerfahrzeugs 14 mit mehreren Zentralachsmotoren oder das Antreiben von mehreren Rädern mehrerer Achsen 26 mit Einzelradmotoren.
Der Energiespeicher 42 ist in einem Bereich 48 angeordnet, der in Längsrichtung zwischen der am weitesten in Fahrtrichtung 52 vorne liegenden Achse 26 des Anhängerfahrzeugs 14 und Stützen 54 des Anhängerfahrzeugs 14 zum Auf- und Absatteln liegt. Ferner ist der Bereich 48, in dem der Energiespeicher 42 liegt, durch zwei Rahmenlängsträger 56 des hier nicht vollständig dargestellten Rahmens des Anhängerfahrzeugs 14 in Querrichtung begrenzt. So ist der Energiespeicher 42 vor Aufprall geschützt.
Weiterhin ist eine Ladeschnittstelle 58 des Anhängerfahrzeugs 14 vorgesehen, die über ein Ladekabel, kurz Kabel 60, also eine elektrische Leitung, mit einer weiteren externen Ladestation 62 elektrisch verbindbar ist, um den Energiespeicher 42 des Anhängerfahrzeugs 14 zu laden. Vorliegend ist die Ladeschnittstelle 58 über den Umrichter 44 mit dem Energiespeicher 42 verbunden, was für den Fall nötig ist, wenn die externe Ladestation 62 eine Wechselspannung bereitstellt. Ferner umfasst die Erfindung jedoch auch ein Ausführungsbeispiel, bei dem die Ladeschnittstelle 58 ohne zwischengeschalteten Umrichter 44 mit dem Energiespeicher 42 verbunden ist, um den Energiespeicher 42 beispielsweise bei einer Schnellladung mit einer Gleichspannung zu laden.
Fig. 2 zeigt die Schritte eines Ausführungsbeispiels eines Verfahrens zum Betreiben eines Anhängerfahrzeugs 14. Im Schritt 70 wird ein Energiespeicher 42 geladen, bis er eine Energie von mehr als 250 kWh, mehr als 500 kWh, mehr als 750 kWh oder mehr als 1000 kWh Energie speichert. In Schritt 72 wird der Elektromotor 46 des Anhängerfahrzeugs 14 mit der Energie aus dem Energiespeicher 42 betrieben. Parallel zum Schritt 70, in dem der Energiespeicher 42 des Anhängerfahrzeugs 14 geladen wird, wird in einem Schritt 74 ein Energiespeicher 20 eines Zugfahrzeugs 12 geladen.
Bezugszeichenliste [Teil der Beschreibung]
10 Gespann
12 Zugfahrzeug
14 Anhängerfahrzeug
15 Transportfläche
16 Sattelauflieger
18 elektrischer Antrieb
20 Energiespeicher
22 Umrichter
24 Elektromotor
26 Achse
28 Ladeschnittstelle
30 Kabel
32 externe Ladestation
33 batterieelektrisches Fahrzeug, BEV
34 Anschlüsse des Zugfahrzeugs
36 Anschlüsse des Anhängerfahrzeugs
38 elektrische Verbindungen
40 elektrischer Antrieb
42 Energiespeicher
44 Umrichter
46 Elektromotor
48 Bereich
54 Stützen
56 Rahmenlängsträger
58 Ladeschnittstelle
60 Kabel
62 externe Ladestation
70 Laden Energiespeicher Anhängerfahrzeug
72 Betrieb Elektromotor des Anhängerfahrzeugs
74 Laden Energiespeicher Zugfahrzeug