Cr-reiche Al-Legierung mit hoher Druck- und Scherfestigkeit
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Cr-haltige Al-Legierung, ein Bauteil umfas send eine solche Legierung, Verfahren zur Herstellung der Legierung und des Bau teils sowie ein Fahrzeug umfassend ein entsprechendes Bauteil.
Weltweit dominieren heute im Bereich des Laser-Pulverbett-Schmelzens (LPB-S) für AI -Werkstoffe die folgenden Werkstoffkonzepte: a. AlSi- & AISiMg-Legierungen mit Si-Gehalten von 5 - 20 Gew.% und Mg- Gehalten von 0.3 - 1.0 Gew.%
Diese Legierungen erreichen üblicherweise nach dem LPB-S Prozess eine nur ge ringe Streckgrenze sowie auch eine geringe Druck-Streckg renze und ihre Energie aufnahmefähigkeit („Crash-verhalten") ist üblicherweise begrenzt. b. AlMgSc-Legierungen
Das AlMgSc Werkstoffkonzept Scalmalloy®, z.B. veröffentlicht in
DE 10 2007 018123, erreicht gute bis sehr gute Festigkeitswerte üblicherweise mit tels einer besonderen Wärmenachbehandlung. Aufgrund der werkstofftechnischen Abhängigkeit vom Hauptlegierungselement Scandium ist es jedoch grundsätzlich sehr teuer. c. Weitere Al-Legierungen
Weitere seit kurzen etablierte Al-Werkzeugkonzepte basieren z.B. auf Partikel ver stärkten oder modifizierten Al-Legierungen, wobei Ti B2 (Fa. Aermet, UK), AI4C3 (Fa.
Elementum3D, USA) oder Zr-basierte Nano-Partikel (Fa. Hughes Research Lab (HRL), USA) den eigentlichen Al-Basis-Legierungen zugemischt werden. Von der Fa. NanoAl (USA) gibt es ein AI -Werkstoffkonzept, welches durch Zugabe größerer Legierungsmengen von Seltenerd(SE)-Metallen eine Verbesserung der Werkstoff kennwerte erzielt, wobei auch die Zähigkeitseigenschaften auf einen hohen Niveau bleiben (z.B. Bruchdehnung > 15 - 20%). Jedoch entstehen auch hier durch die SE- Metalle hohe Kosten.
Beim LPB-S werden üblicherweise bestimmte Al-Werkstoffe verwendet und direkt daraus dann das Produktmaterial erzeugt. Hierbei handelt es sich, wie erwähnt, in der Mehrheit um binäre oder leicht modifizierte AI Si -Werkstoffe (z.B. AISil OMg o- der AlSi 12). Ein deutlich festeres Konzept sind AlMg-Legierungen mit Sc-Zugaben (s. Scalmalloy® Patent). Hier werden Zug- bzw. Druckfestigkeitskennwerte von bis zu 600 bzw. 750 MPa erreicht. Weitere noch festere Al-Legierungen sind für das LPB-S weder bekannt noch publiziert.
Es besteht ein Bedarf an Al-Legierungen mit verbesserten Druckfestigkeits- und Stauch-Verformungseigenschaften.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch eine Cr-haltige Aluminiumle gierung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1, ein Verfahren zum Herstellen eines Bauteils aus einer Cr-haltigen Al-Legierung mit den Merkmalen des Pa tentanspruchs 4, ein durch das Verfahren gebildetes Bauteil mit den Merkmalen des Patentanspruchs 10, ein Bauteil mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 1, ein Fahrzeug mit den Merkmalen des Patentanspruchs 13, ein Verfahren zur Her stellung einer Cr-haltigen Al-Legierung mit den Merkmalen des Patentanspruchs
14, sowie ein Verfahren zum Herstellen eines Bauteils umfassend eine Cr-haltige Al-Legierung des Patentanspruchs 15.
Im Zuge von LPB-S Entwicklungskampagnen zu neuen Al-Werkstoffkonzepten ha ben die Erfinder beobachtet, dass AICr-Legierungen ein ungewöhnliches Druckfes tigkeitsverhalten zeigen. Es wurde insbesondere gefunden, dass für AICr- Legierungen, insbesondere mit Zusätzen von Mn und Zr, die Druckfestigkeits- und Stauch -Verformungswerte deutlich (> 25%) über denen von AlMgSc-Legierungen und mehr als doppelt so hoch (> 50%) wie bei den etablierten AISi(Mg)- Legierungen liegen. Folglich eignet sich eine erfindungsgemäße Cr-haltige Al- Legierung insbesondere für neu etablierte AI -Werkstoffkonzepte für Druck, Stabili- täts- und/oder auch Crash belastete Strukturen und Bauteile, insbesondere auf Basis einer LPB-S-Fertigung.
Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen ergeben sich aus den weiteren Unteransprüchen sowie aus der Beschreibung unter Bezugnahme auf die Figuren.
Die vorliegende Erfindung wird nachfolgend anhand der in den schematischen Fi guren angegebenen Ausführungsbeispiele näher erläutert.
Fig. 1 zeigt schematisch ein erfindungsgemäßes Verfahren zur Herstellung eines Bauteils.
In Fig. 2 ist schematisch eine Ausführungsform des Verfahrens zur Herstellung ei nes Bauteils dargestellt.
Aus Fig. 3 ist zudem schematisch ein erfindungsgemäßes Verfahren zur Herstellung einer Cr-haltigen Al-Legierung gezeigt.
In Fig. 4 sind Ergebnisse von Druckversuchen in Beispielen der vorliegenden Erfin dung gezeigt.
Die beiliegenden Figuren sollen ein weiteres Verständnis der Ausführungsformen der Erfindung vermitteln. Sie veranschaulichen Ausführungsformen und dienen im Zusammenhang mit der Beschreibung der Erklärung von Prinzipien und Konzepten der Erfindung. Andere Ausführungsformen und viele der genannten Vorteile erge ben sich im Hinblick auf die Zeichnungen. Die Elemente der Zeichnungen sind nicht notwendigerweise maßstabsgetreu zueinander gezeigt.
In den Figuren der Zeichnung sind gleiche, funktionsgleiche und gleich wirkende Elemente, Merkmale und Komponenten - sofern nichts anderes ausgeführt ist - jeweils mit denselben Bezugszeichen versehen.
Definitionen
So nicht anderweitig definiert haben hierin verwendete technische und wissen schaftliche Ausdrücke dieselbe Bedeutung, wie sie von einem Fachmann auf dem Fachgebiet der Erfindung gemeinhin verstanden wird.
Ein Bauteil ist im Rahmen der Erfindung nicht besonders beschränkt und kann ins besondere jegliches (Teil-)Stück sein, dass für eine Struktur, ein Aggregat, eine Ma schine, etc. gefertigt sein kann.
Ein Formteil ist ein geformtes Teil, dass durch einen Formungsprozess gebildet wird.
Die Lanthanoide umfassen die Elemente La, Ce, Pr, Nd, Pm, Sm, Eu, Gd, Tb, Dy, Ho, Er, Tm, Yb, und Lu.
Mengenangaben im Rahmen der vorliegenden Erfindung beziehen sich auf Gew.%, soweit nicht anderweitig angegeben oder aus dem Kontext ersichtlich ist. Im Rah men der Erfindung ergänzen sich die Gew.% in einer Legierung, einem Bauteil , etc. zu 100 Gew.%, so nicht anderweitig angegeben oder aus dem Kontext ersichtlich.
In einem ersten Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung eine Cr-haltige Al- Legierung, bestehend aus
0,5 - 20,0 Gew.%, bevorzugt 1,0 - 10,0 Gew.%, weiter bevorzugt 2,0 - 8,0 Gew.%, besonders bevorzugt 4,0 - 6,0 Gew.% Cr,
0,0 - 6,0 Gew.%, bevorzugt 0,3 - 5,0 Gew.%, weiter bevorzugt 0,8 - 3,0 Gew.%, be sonders bevorzugt 1,0 - 2,0 Gew.% mindestens eines Elements, das ausgewählt ist aus der Gruppe, bestehend aus Ti, Zr, Hf, V, Nb, Ta, Mo, W, Mn, Fe, Co, und Ni, ins besondere Zr und/oder Mn, wobei bis zu 3 Elemente, die ausgewählt sind aus der Gruppe, bestehend aus Ti, Zr, Hf, V, Nb, Ta, Mo, W, Mn, Fe, Co, und Ni, insbesonde re Zr und/oder Mn, enthalten sind,
0,0 - 6,0 Gew.%, bevorzugt 0,3 - 5,0 Gew.%, weiter bevorzugt 0,5 - 3,0 Gew.%, be sonders bevorzugt 0,7 - 2,0 Gew.% mindestens eines Elements, das ausgewählt ist aus der Gruppe, bestehend aus Sc, Y, und den Lanthanoiden,
0,0 - 2,5 Gew.%, bevorzugt 0,2 - 2,0 Gew.%, weiter bevorzugt 0,4 - 1,5 Gew.%, be sonders bevorzugt 0,6 - 1,0 Gew. mindestens eines Elements, das ausgewählt ist aus der Gruppe, bestehend aus B, Ga, In, C, Si, Ge, Sn, und Pb,
sowie als Rest AI sowie unvermeidbare Verunreinigungen, wobei sich die Gew.% auf 100 Gew.% in der Cr-haltigen Al-Legierung ergänzen.
Die Cr-haltige Al-Legierung zeichnet sich durch einen relativ hohen Gehalt an Chrom von 0,5 - 20,0 Gew.%, bevorzugt 1,0 - 10,0 Gew.%, weiter bevorzugt 2,0 - 8,0 Gew.%, noch weiter bevorzugt 3,5 - 7 Gew.%, besonders bevorzugt 4,0 - 6,0 Gew.% Cr aus. Gemäß bestimmten Ausführungsformen ist eine erfindungsgemäße Legierung auf einer AICr5-Legierung (mit 5 Gew.% Cr) basiert.
Darüber hinaus enthält die erfindungsgemäße Cr-haltige Al-Legierung 0,0 - 6,0 Gew.%, bevorzugt 0,3 - 5,0 Gew.%, weiter bevorzugt 0,8 - 3,0 Gew.%, besonders bevorzugt 1,0 - 2,0 Gew.% mindestens eines Elements, das ausgewählt ist aus der Gruppe, bestehend aus Ti, Zr, Hf, V, Nb, Ta, Mo, W, Mn, Fe, Co, und Ni, insbesonde re Zr und/oder Mn, wobei bis zu 3 Elemente, die ausgewählt sind aus der Gruppe, bestehend aus Ti, Zr, Hf, V, Nb, Ta, Mo, W, Mn, Fe, Co, und Ni, insbesondere Zr und/oder Mn, enthalten sind.
Die Cr-haltige Al-Legierung kann also, beispielsweise basierend auf einer AlCr Ba sis-Legierung, bis zu 3 Übergangsmetalle der 4. - 10. Hauptgruppe (HG) des Perio densystems der Elemente (PSE) enthalten, wobei die Gruppe der Edelmetalle bzw. der refraktären Edelmetalle (HG 7. - 10. / Ebene 5 - 6) ausgeschlossen wird. Ent sprechend können auch Mischungen von bis zu 3 Elementen, die ausgewählt sind aus der Gruppe, bestehend aus Ti, Zr, Hf, V, Nb, Ta, Mo, W, Mn, Fe, Co, und Ni, in der Legierung enthalten sein.
Die Mengenangabe von 0,0 - 6,0 Gew.%, bevorzugt 0,3 - 5,0 Gew.%, weiter bevor zugt 0,8 - 3,0 Gew.%, besonders bevorzugt 1,0 - 2,0 Gew.% des mindestens eines Elements, das ausgewählt ist aus der Gruppe, bestehend aus Ti, Zr, Hf, V, Nb, Ta, Mo, W, Mn, Fe, Co, und Ni, bezieht sich hierbei jeweils auf die Menge eines einzi gen der Elemente in Gew.%. So also 2 der genannten Elemente enthalten sind, kann die erfindungsgemäße Cr-haltige Al-Legierung 0,0 -12,0 Gew.%, bevorzugt 0,6 -10,0 Gew.%, weiter bevorzugt 1,6 bis 6,0 Gew.%, besonders bevorzugt 2, 0-4,0 Gew.%, der beiden genannten Elemente in Summe enthalten, und wenn 3 der ge nannten Elemente enthalten sind, kann die erfindungsgemäße Cr-haltige Al- Legierung 0,0 -18,0 Gew.%, bevorzugt 0,9 -15,0 Gew.%, weiter bevorzugt 2,4 bis 9,0 Gew.%, besonders bevorzugt 3, 0-6,0 Gew.%, der beiden genannten Elemente in Summe enthalten, wobei jedes Element in einer Menge von 0,0 - 6,0 Gew.%, be vorzugt 0,3 - 5,0 Gew.%, weiter bevorzugt 0,8 - 3,0 Gew.%, besonders bevorzugt 1,0 - 2,0 Gew.% enthalten ist.
Während es nicht ausgeschlossen ist, dass keines der Elemente von Ti, Zr, Hf, V,
Nb, Ta, Mo, W, Mn, Fe, Co und, Ni in der Legierung enthalten ist, ist gemäß be stimmten Ausführungsformen zumindest Mn und/oder Zr enthalten. Gemäß be stimmten Ausführungsformen sind Mn und Zr enthalten.
Zudem kann die erfindungsgemäße Cr-haltige Al-Legierung 0,0 - 6,0 Gew.%, z.B.
0,1 - 5, 5 Gew.%, bevorzugt 0,3 - 5,0 Gew.%, weiter bevorzugt 0,5 - 3,0 Gew.%, be sonders bevorzugt 0,7 - 2,0 Gew.% mindestens eines Elements, das ausgewählt ist aus der Gruppe, bestehend aus Sc, Y, und den Lanthanoiden, enthalten. Es ist also nicht ausgeschlossen, dass keines der Elemente, die ausgewählt sind aus der Grup pe, bestehend aus Sc, Y, und den Lanthanoiden, enthalten ist. Auch können Mi-
schungen von Elementen, die ausgewählt sind aus der Gruppe, bestehend aus Sc, Y, und den Lanthanoiden, in der Legierung enthalten sein. Gemäß bestimmten Ausführungsformen enthält die erfindungsgemäße Cr-haltige Al-Legierung 0,0 - 6,0 Gew.%, bevorzugt 0,3 - 5,0 Gew.%, weiter bevorzugt 0,5 - 3,0 Gew.%, beson ders bevorzugt 0,7 - 2,0 Gew.% von bis zu 3 Elementen der dritten HG inklusive ihrer Erweiterung auf die Gruppe der Lanthanoiden (Seltenerdmetalle (SE)). Ent sprechend können dann bei 2 Elementen, die ausgewählt sind aus der Gruppe, be stehend aus Sc, Y, und den Lanthanoiden, 0,0 - 12,0 Gew.%, z.B. 0,2 - 1 1 Gew.%, bevorzugt 0,6 - 10,0 Gew.%, weiter bevorzugt 1,0 - 6,0 Gew.%, besonders bevor zugt 1,4 - 4,0 Gew.%, der beiden Elemente in Summe enthalten sein, und wenn 3 Elemente enthalten sind, die ausgewählt sind aus der Gruppe, bestehend aus Sc, Y, und den Lanthanoiden, können 0,0 - 18 Gew.%, z.B. 0,3 - 16,5 Gew.%, bevorzugt 0,9 - 15,0 Gew.%, weiter bevorzugt 1,5 - 9,0 Gew.%, besonders bevorzugt 2,1 - 6,0 Gew.% der 3 Elemente in Summe enthalten sein, wobei jedes Element jeweils in einer Menge von 0,0 - 6,0 Gew.%, z.B. 0,1 - 5, 5 Gew.%, bevorzugt 0,3 - 5,0 Gew.%, weiter bevorzugt 0,5 - 3,0 Gew.%, besonders bevorzugt 0,7 - 2,0 Gew.% enthalten ist. Gemäß bestimmten Ausführungsformen liegt die Menge der Summe der Ele mente, die ausgewählt sind aus der Gruppe, bestehend aus Sc, Y, und den Lan thanoiden, in einem Bereich von 0,0 - 6,0 Gew.%, z.B. 0,1 - 5, 5 Gew.%, bevorzugt 0,3 - 5,0 Gew.%, weiter bevorzugt 0,5 - 3,0 Gew.%, besonders bevorzugt 0,7 - 2,0 Gew.%.
Weiterhin enthält die erfindungsgemäße Legierung 0,0 - 2,5 Gew.%, bevorzugt 0,2 - 2,0 Gew.%, weiter bevorzugt 0,4 - 1,5 Gew.%, besonders bevorzugt 0,6 - 1,0 Gew. mindestens eines Elements, das ausgewählt ist aus der Gruppe, bestehend aus B, Ga, In, C, Si, Ge, Sn, und Pb. Es ist also nicht ausgeschlossen, dass keines der Ele mente, die ausgewählt sind aus der Gruppe, bestehend aus B, Ga, In, C, Si, Ge, Sn,
und Pb, enthalten ist. Auch können Mischungen von Elementen, die ausgewählt sind aus der Gruppe, bestehend aus B, Ga, In, C, Si, Ge, Sn, und Pb, in der Legie rung enthalten sein. Gemäß bestimmten Ausführungsformen liegt die Menge der Summe der Elemente, die ausgewählt sind aus der Gruppe, bestehend aus B, Ga,
In, C, Si, Ge, Sn, und Pb, in einem Bereich von 0,0 - 2,5 Gew.%, bevorzugt 0,2 - 2,0 Gew.%, weiter bevorzugt 0,4 - 1,5 Gew.%, besonders bevorzugt 0,6 - 1,0 Gew.%.
Als Rest enthält die erfindungsgemäße Cr-haltige Al-Legierung AI sowie unver meidbare Verunreinigungen, wobei sich die Gew.% auf 100 Gew.% in der Cr- haltigen Al-Legierung ergänzen.
Gemäß bestimmten Ausführungsformen ist die Mikrostruktur der Cr-haltigen Al- Legierung durch eine Wärmenachbehandlung optimiert.
Beispielsweise kann eine, z.B. mittels Laser- Pulverbett-Schmelzen (LPB-S) direkt erzeugte erfindungsgemäße Cr-haltige Al-Legierung durch geschickte Wärmefüh rung noch während des Erzeugungsprozess oder nach Ende des LPB-S mittels ei ner separaten Wärmenachbehandlung in seiner Mikrostruktur, z.B. hinsichtlich der Korngröße, Seigerungen (durch Entmischung), primär erstarrten Phasen, sekundä ren mittels Interdiffusionsvorgängen gebildeten Ausscheidungen, etc., als auch mit Blick auf die verbleibenden erstarrungsbedingten Eigenspannungen optimiert bzw. verbessert werden, damit Festigkeit und Zähigkeit in einem guten Verhältnis zu einander stehen. So kann eine erfindungsgemäße Cr-haltige Al-Legierung insbe sondere eine Stauchgrenze von > 400 MPa, insbesondere > 450 M Pa, und/oder eine Stauchverformung von > 8%, insbesondere > 10%, gemessen nach DIN 50106, 2016-1 1.
Gemäß bestimmten Ausführungsformen wird die erfindungsgemäße Cr-haltige Al- Legierung einer Wärmenachbehandlung unterzogen. Eine geeignete Wärmenach behandlung kann hierbei einstufig oder mehrstufig sein.
Eine geeignete Wärmenachbehandlung kann beispielsweise wie folgt ablaufen. Gemäß bestimmten Ausführungsformen wird ein (erster) Wärmenachbehandlungs schritt in einem Temperaturfenster von 150 - 500°C, bevorzugt 250 - 450°C und/oder mit einer Behandlungsdauer von 15 min. - 3000 min., bevorzugt 120 - 240 min. durchgeführt. Gemäß bestimmten Ausführungsformen kann hierbei die Temperatur auch einfach oder mehrfach gestuft werden, z.B. 250°C gefolgt von 400°C oder auch umgekehrt 400°C gefolgt von 250°C, wobei die Stufung hier nicht besonders beschränkt ist.
Gemäß bestimmten Ausführungsformen kann der Prozess er Wärmenachbehand lung teilweise oder die gesamte Zeit unter Druck, insbesondere allseitigem Druck, durchgeführt werden
Gemäß bestimmten Ausführungsformen kann (in einem thermischen (Ge- samt)Prozess) nach einem ersten Wärmenachbehandlungsschritt, wie oben ange geben, eine Abschreckung, z.B. in Wasser oder ähnlichem, insbesondere auf weni ger als 60°C, bevorzugt auf 40°C oder weniger oder sogar Raumtemperatur (z.B. etwa 25°C) oder weniger, oder eine Unterbrechung (mit entsprechender Zeitver kürzung bei der ersten Wärmebehandlung, z.B. auf 5 bis 1500 min) oder ein Ab brechen der Wärmebehandlung durch ein Gas, z.B. ein gegenüber der Legierung inertes Gas wie Wasserstoff, Stickstoff, und/oder mindestens ein Edelgas, insbe sondere mindestens ein nicht reaktives Gas wie ein Edelgas o.Ä„ bevorzugt mit einer Kühlrate von mindestens 50K/min, bevorzugt mindestens 75K/min, weiter
bevorzugt 100K/min oder mehr, erfolgen. Gemäß bestimmten Ausführungsformen wird nach einem Abschrecken oder einer Unterbrechung ein zweiter Wärmebe handlungsschritt in einem Temperaturfenster von 150 - 500°C, bevorzugt 250 - 450°C und/oder mit einer Behandlungsdauer von 15 min. - 3000 min., bevorzugt 120 - 240 min. durchgeführt. Gemäß bestimmten Ausführungsformen kann auch hierbei die Temperatur auch einfach oder mehrfach gestuft werden, z.B. 250°C ge folgt von 400°C oder auch umgekehrt 400°C gefolgt von 250°C, wobei die Stufung hier nicht besonders beschränkt ist.
Auch ist nicht ausgeschlossen, dass noch weitere Schritte der Abschreckung, der Unterbrechung und/oder weitere Wärmebehandlungsschritte durchgeführt wer den.
In einem weiteren Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Herstellen eines Bauteils, insbesondere Formteils, aus einer Cr-haltigen Al- Legierung, umfassend,
Bilden einer Cr-haltigen Al-Legierung, bestehend aus
0,5 - 20,0 Gew.%, bevorzugt 1,0 - 10,0 Gew.%, weiter bevorzugt 2,0 - 8,0 Gew.%, besonders bevorzugt 4,0 - 6,0 Gew.% Cr,
0,0 - 6,0 Gew.%, bevorzugt 0,3 - 5,0 Gew.%, weiter bevorzugt 0,8 - 3,0 Gew.%, be sonders bevorzugt 1,0 - 2,0 Gew.% mindestens eines Elements, das ausgewählt ist aus der Gruppe, bestehend aus Ti, Zr, Hf, V, Nb, Ta, Mo, W, Mn, Fe, Co, und Ni, ins besondere Zr und/oder Mn, wobei bis zu 3 Elemente, die ausgewählt sind aus der Gruppe, bestehend aus Ti, Zr, Hf, V, Nb, Ta, Mo, W, Mn, Fe, Co, und Ni, insbesonde re Zr und/oder Mn, enthalten sind,
0,0 - 6,0 Gew.%, bevorzugt 0,3 - 5,0 Gew.%, weiter bevorzugt 0,5 - 3,0 Gew.%, be sonders bevorzugt 0,7 - 2,0 Gew.% mindestens eines Elements, das ausgewählt ist aus der Gruppe, bestehend aus Sc, Y, und den Lanthanoiden,
0,0 - 2,5 Gew.%, bevorzugt 0,2 - 2,0 Gew.%, weiter bevorzugt 0,4 - 1,5 Gew.%, be sonders bevorzugt 0,6 - 1,0 Gew. mindestens eines Elements, das ausgewählt ist aus der Gruppe, bestehend aus B, Ga, In, C, Si, Ge, Sn, Pb,
sowie als Rest AI sowie unvermeidbare Verunreinigungen, wobei sich die Gew.% auf 100 Gew.% in der Cr-haltigen Al-Legierung ergänzen, und
Bilden des Bauteils, insbesondere Formteils.
Es ist erfindungsgemäß nicht ausgeschlossen, dass beim Bilden der Cr-haltigen Al- Legierung auch zumindest teilweise oder vollständig bereits das Bauteil gebildet wird, wie etwa bei einem Verfahren der additiven Fertigung. Gemäß bestimmten Ausführungsformen erfolgt zumindest das Bilden des Bauteils durch additive Ferti gung, z.B. Pulverbett-Schmelzen bzw. Schmelzen mit einer fokussierten Energie quelle, insbesondere Laser- Pulverbett-Schmelzen (LPB-S), präziser metallisches Laser- Pulverbett-Schmelzen (LPB-S). Diese Fertigungsmethode ermöglicht die di rekte Herstellung von Bauteilen, insbesondere 3D-Bauteilen, aus CAD-Daten. Eine Besonderheit dieser Methode ist, dass sehr schnelle Abkühlungsbedingungen er zielt werden können und in Folge dessen besondere Al-Werkstoff-basierte Legie rungskonzepte umsetzbar werden, welche üblicherweise bei etablierten (langsame ren) Abkühlungsbedingungen mit dem gewünschten Eigenschaftsprofil nicht dar stellbar sind.
Das Bilden einer Cr-haltigen Al-Legierung ist hierbei nicht besonders beschränkt. Insbesondere wird eine Cr-haltige Al-Legierung des ersten Aspekts der vorliegen den Erfindung gebildet. Entsprechend beziehen sich die Ausführungen zur Cr-
haltigen Al-Legierung des ersten Aspekts auch auf das Verfahren zum Herstellen eines Bauteils, insbesondere Formteils, aus einer Cr-haltigen Al-Legierung.
Gemäß bestimmten Ausführungsformen umfasst das Bilden der Cr-haltigen Al- Legierung ein Bereitstellen und Vermischen von Pulvern der in der Cr-haltigen Al- Legierung enthaltenden Elemente in den für die Cr-haltige Al-Legierung erforderli chen Gewichtsmengen, und ein zumindest teilweises Schmelzen der Pulver.
Das Bereitstellen und Vermischen von Pulvern der in der Cr-haltigen Al-Legierung enthaltenden Elemente in den für die Cr-haltige Al-Legierung erforderlichen Ge wichtsmengen ist erfindungsgemäß nicht besonders beschränkt, sofern die Pulver in Gewichtsmengen bereitgestellt werden, dass bei der Vermischung die Gewichts anteile den Gewichtsmengen in der finalen Cr-haltigen Al-Legierung im Wesentli chen entsprechen und insbesondere entsprechen. Beispielsweise können die Pulver entsprechend den gewünschten Mengen eingewogen und vermischt werden.
Gemäß bestimmten Ausführungsformen umfasst das Bilden der Cr-haltigen Al- Legierung ein Bereitstellen und Vermischen von Legierungsvormaterialien und/oder Metall der in der Cr-haltigen Al-Legierung enthaltenden Elemente in den für die Cr-haltige Al-Legierung erforderlichen Gewichtsmengen, und ein zumindest teilweises Schmelzen der Pulver. Beispielsweise kann hier AI mit geeigneten Legie rungsvormaterialien, z.B. Vorlegierungen aus AI und Cr sowie weiteren Vorlegie rungen wie z.B. aus AI und Mn und/oder AI und Zr, gemischt werden. Nach dem Schmelzen kann hier dann beispielsweise die erfindungsgemäße Cr-haltigen Al- Legierung gebildet werden, beispielsweise nach Versprühen auch als Pulver.
Ebenso ist das zumindest teilweise Schmelzen der Pulver nicht besonders be schränkt.
Gemäß bestimmten Ausführungsformen erfolgt das Schmelzen durch mindestens einen Laser und/oder eine entsprechende fokussierbare Energiequelle, wobei das Bauteil, insbesondere Formteil, bevorzugt durch Laser- Pulverbett-Schmelzen (LPB- S) hergestellt wird. Das Laser- Pulverbett-Schmelzen sowie der verwendete Laser ist hierbei nicht besonders beschränkt. Für das Pulverbett-Schmelzen kann statt einer Laser-Energiequelle auch eine andere fokussierbare Energiequelle (z.B. Elektronen strahl oder Plasmastrahl) wendet werden.
Das Bilden des Bauteils, insbesondere Formteils, ist jedoch erfindungsgemäß nicht besonders beschränkt und kann auch auf andere Weise als durch LPB-S erfolgen, sofern zuvor die Cr-haltige Al-Legierung gebildet wird. Beispielsweise ist es auch möglich, dass zum Bilden des Bauteils vorlegierte Pulver verwendet werden, also die Legierung zunächst als Pulver gebildet wird. Ebenso könnten aber auch ele mentare Pulver passend gemischt werden und dann die Legierungschemie wäh rend des Aufschmelzen in-situ erzeugt werden, zum Beispiel wenn ein Laser- Pulver- Düse- Konzept genutzt wird, wobei das Pulver auf ein Substrat gespritzt und durch einen koaxialen Laserstrahl aufgeschmolzen wird. Hierbei kann dann bei spielsweise auch sukzessive die Pulverzusammensetzung geändert werden, wodurch Bauteile mit verschiedenen Legierungsbereichen, heißt Bereichen mit un terschiedlicher Legierungszusammensetzung, gebildet werden können. Auch kön nen Legierungselemente ggf. als elementare Pulver zugesetzt werden oder es kann eine Masterschmelze erstellt werden, die separat dann zu Pulver verdüst wird, wel ches dann wiederum mittels LPB-S nochmals umgeschmolzen werden kann, z.B. in eine entsprechende Bauteilgeometrie oder Teile davon.
Hierbei wäre es auch möglich, dass Bauteile gebildet werden, die eine erfindungs gemäße Legierung nur teilweise umfassen. Entsprechend ist auch ein Verfahren offenbart zum Herstellen eines Bauteils, insbesondere Formteils, umfassend eine Cr-haltige Al-Legierung, umfassend,
Bilden einer Cr-haltigen Al-Legierung, bestehend aus
0,5 - 20,0 Gew.%, bevorzugt 1,0 - 10,0 Gew.%, weiter bevorzugt 2,0 - 8,0 Gew.%, besonders bevorzugt 4,0 - 6,0 Gew.% Cr,
0,0 - 6,0 Gew.%, bevorzugt 0,3 - 5,0 Gew.%, weiter bevorzugt 0,8 - 3,0 Gew.%, be sonders bevorzugt 1,0 - 2,0 Gew.% mindestens eines Elements, das ausgewählt ist aus der Gruppe, bestehend aus Ti, Zr, Hf, V, Nb, Ta, Mo, W, Mn, Fe, Co, und Ni, ins besondere Zr und/oder Mn, wobei bis zu 3 Elemente, die ausgewählt sind aus der Gruppe, bestehend aus Ti, Zr, Hf, V, Nb, Ta, Mo, W, Mn, Fe, Co, und Ni, insbesonde re Zr und/oder Mn, enthalten sind,
0,0 - 6,0 Gew.%, bevorzugt 0,3 - 5,0 Gew.%, weiter bevorzugt 0,5 - 3,0 Gew.%, be sonders bevorzugt 0,7 - 2,0 Gew.% mindestens eines Elements, das ausgewählt ist aus der Gruppe, bestehend aus Sc, Y, und den Lanthanoiden,
0,0 - 2,5 Gew.%, bevorzugt 0,2 - 2,0 Gew.%, weiter bevorzugt 0,4 - 1,5 Gew.%, be sonders bevorzugt 0,6 - 1,0 Gew. mindestens eines Elements, das ausgewählt ist aus der Gruppe, bestehend aus B, Ga, In, C, Si, Ge, Sn, Pb,
sowie als Rest AI sowie unvermeidbare Verunreinigungen, wobei sich die Gew.% auf 100 Gew.% in der Cr-haltigen Al-Legierung ergänzen, und
Bilden des Bauteils, insbesondere Formteils, umfassend die Cr-haltige Al- Legierung.
Ein solches Verfahren wäre auch verwirklicht, wenn z.B. eine additive Fertigung auf ein Substrat erfolgt, das Bestandteil des Bauteils ist, jedoch nicht aus einer erfin- dungsgemäßen Cr-haltigen Al-Legierung besteht.
Beispielhafte erfindungsgemäße Verfahren zum Herstellen eines Bauteils aus einer Cr-haltigen Al-Legierung sind in Figuren 1 und 2 gezeigt.
Gemäß Fig. 1 erfolgt hierbei in Schritt 1 das Bilden der Cr-haltigen Al-Legierung, und in Schritt 2 das Bilden des Bauteils, insbesondere Formteils. Im Verfahren der Figur 2 wird hierbei der Schritt 1 der Figur 1 in einen Schritt 1 a des Bereitstellens und Vermischens von Pulvern oder Legierungsvormaterialien und/oder Metall der in der Cr-haltigen Al-Legierung enthaltenden Elemente und einen Schritt 1 b des zumindest teilweisen Schmelzens der Pulver oder Legierungsvormaterialien und/oder Metalle unterteilt.
Für das Schmelzen können beispielsweise AlCr-Pulver mittels Inertgas - Atomisieren hergestellt werden. Ggf. können die weiteren Legierungselemente wie Mn und/oder Zr, aber auch andere der definierten Übergangsmetalle, Halbleiter metalle und/oder auch Seltenerd-Metalle zulegiert werden. Entsprechende Pulver können dann beispielsweise in einer LPB-S-Anlage schichtweise, z.B. CAD-Daten folgend, aufgeschmolzen werden, so dass ein Bauteil, z.B. 3D-Bauteil, entsteht. Da in einer entsprechenden LPB-S- Anlage das Bilden der Legierung und des Bauteils, also Bauteil- und Bauteilmaterialerzeugung, in einem Prozess simultan erfolgen können, kann gemäß bestimmten Ausführungsformen noch eine passende Wär- menach-behandlung, z.B. ein Spannungsarmglühen, erfolgen. Diese kann in einer Apparatur zum Herstellen des Bauteils oder separat, z.B. in einem Ofen o.Ä., erfol gen.
Gemäß bestimmten Ausführungsformen wird während des Bildens des Bauteils durch eine weitere Wärmebehandlung die Mikrostruktur des Bauteils verbessert.
Gemäß bestimmten Ausführungsformen wird die erfindungsgemäße Cr-haltige Al- Legierung oder das Bauteil, insbesondere Formteil, einer Wärmenachbehandlung, beispielsweise während des Bildens des Bauteils, unterzogen. Eine geeignete Wär menachbehandlung kann hierbei einstufig oder mehrstufig sein.
Eine geeignete Wärmenachbehandlung kann beispielsweise wie folgt ablaufen. Gemäß bestimmten Ausführungsformen wird ein (erster) Wärmenachbehandlungs schritt in einem Temperaturfenster von 150 - 500°C, bevorzugt 250 - 450°C und/oder mit einer Behandlungsdauer von 15 min. - 3000 min., bevorzugt 120 - 240 min. durchgeführt. Gemäß bestimmten Ausführungsformen kann hierbei die Temperatur auch einfach oder mehrfach gestuft werden, z.B. 250°C gefolgt von 400°C oder auch umgekehrt 400°C gefolgt von 250°C, wobei die Stufung hier nicht besonders beschränkt ist.
Gemäß bestimmten Ausführungsformen kann der Prozess er Wärmenachbehand lung teilweise oder die gesamte Zeit unter Druck, insbesondere allseitigem Druck, durchgeführt werden
Gemäß bestimmten Ausführungsformen kann (in einem thermischen (Gesamt-) Prozess) nach einem ersten Wärmenachbehandlungsschritt, wie oben angegeben, eine Abschreckung, z.B. in Wasser oder ähnlichem, oder eine Unterbrechung oder ein Abbrechen der Wärmebehandlung durch ein Gas, insbesondere ein nicht reak tives Gas wie ein Edelgas o.Ä, erfolgen. Gemäß bestimmten Ausführungsformen
wird nach einem Abschrecken oder einer Unterbrechung ein zweiter Wärmebe handlungsschritt in einem Temperaturfenster von 150 - 500°C, bevorzugt 250 - 450°C und/oder mit einer Behandlungsdauer von 15 min. - 3000 min., bevorzugt 120 - 240 min. durchgeführt. Gemäß bestimmten Ausführungsformen kann auch hierbei die Temperatur auch einfach oder mehrfach gestuft werden, z.B. 250°C ge folgt von 400°C oder auch umgekehrt 400°C gefolgt von 250°C, wobei die Stufung hier nicht besonders beschränkt ist.
Auch ist nicht ausgeschlossen, dass noch weitere Schritte der Abschreckung, der Unterbrechung und/oder weitere Wärmebehandlungsschritte durchgeführt wer den.
Gemäß bestimmten Ausführungsformen wird beim Bilden des Bauteils, insbeson dere Formteils, ein Druck von 260 - 6700 bar, bevorzugt 500 - 5000 bar, weiter bevorzugt 1000 - 2000 bar angewandt, wobei der Druck insbesondere bevorzugt durch mindestens ein Gas und/oder mindestens eine Flüssigkeit aufgebracht wird. Prinzipiell ist jedoch auch eine rein mechanische Verdichtung, z.B. mit Hilfe eines Gesenks, möglich.
Ein solches Aufbringen von Druck bzw. eine Druckbeaufschlagung kann beispiels weise auch während einer Wärmenachbehandlung erfolgen. Gemäß bestimmten Ausführungsformen erfolgt das Aufbringen von Druck bzw. eine Druckbeaufschla gung während einer Wärmenachbehandlung. Hierdurch kann die Mikrostruktur der Legierung im Bauteil zusätzlich verbessert werden. Beispielsweise kann ein Nachverdichten des Bauteils mit einem sogenannten Heißisostatischen Pressen (HIP) erfolgen.
Das Gas und/oder die Flüssigkeit für das Aufbringen von Druck sind nicht beson ders beschränkt, wobei das Gas und/oder die Flüssigkeit üblicherweise derart aus gewählt wird, dass es inert zum Material des Bauteils ist, wobei die Prozesstempe ratur zu beachten ist. Bei Gas wird z.B. Argon oder Stickstoff immer funktionieren. Als Flüssigkeiten können z.B. Wasser bzw. Wasserpolymer-Mischungen bis ca.
250°C verwendet werden, darüber hinaus gibt es sogenannte Thermo-Öle (auf Sili kon-Basis). Jenseits von 450°C können beispielsweise geschmolzene Salze verwen det werden. Als Gase eignen sich beispielsweise Edelgase und Mischungen davon.
Gemäß bestimmten Ausführungsformen wird beim Bilden des Bauteils, insbeson dere Formteils, lokal Druck von außen aufgebracht. Die lokale Druckaufbringung ist hierbei nicht besonders beschränkt und kann beispielsweise mittels Kugelstrahlen oder Laser-Schock-Peening, etc., erfolgen. Hieraus resultierende oberflächlichen Druckeigenspannungen können das Ermüdungs- und Ermüdungsversagensverhal ten der AICr-Legierung verbessern.
Zudem betrifft die vorliegende Erfindung ein Bauteil, insbesondere Formteil, dass durch das Verfahren zum Bilden des Bauteils, insbesondere Formteils, gebildet ist.
Darüber hinaus ist ein Bauteil, insbesondere Formteil, offenbart, umfassend eine Cr-haltige Al-Legierung, bestehend aus
0,5 - 20,0 Gew.%, bevorzugt 1,0 - 10,0 Gew.%, weiter bevorzugt 2,0 - 8,0 Gew.%, besonders bevorzugt 4,0 - 6,0 Gew.% Cr,
0,0 - 6,0 Gew.%, bevorzugt 0,3 - 5,0 Gew.%, weiter bevorzugt 0,8 - 3,0 Gew.%, be sonders bevorzugt 1,0 - 2,0 Gew.% mindestens eines Elements, das ausgewählt ist aus der Gruppe, bestehend aus Ti, Zr, Hf, V, Nb, Ta, Mo, W, Mn, Fe, Co, und Ni, ins besondere Zr und/oder Mn, wobei bis zu 3 Elemente, die ausgewählt sind aus der
Gruppe, bestehend aus Ti, Zr, Hf, V, Nb, Ta, Mo, W, Mn, Fe, Co, und Ni, insbesonde re Zr und/oder Mn, enthalten sind,
0,0 - 6,0 Gew.%, bevorzugt 0,3 - 5,0 Gew.%, weiter bevorzugt 0,5 - 3,0 Gew.%, be sonders bevorzugt 0,7 - 2,0 Gew.% mindestens eines Elements, das ausgewählt ist aus der Gruppe, bestehend aus Sc, Y, und den Lanthanoiden,
0,0 - 2,5 Gew.%, bevorzugt 0,2 - 2,0 Gew.%, weiter bevorzugt 0,4 - 1,5 Gew.%, be sonders bevorzugt 0,6 - 1,0 Gew. mindestens eines Elements, das ausgewählt ist aus der Gruppe, bestehend aus B, Ga, In, C , Si, Ge, Sn, Pb,
sowie als Rest AI sowie unvermeidbare Verunreinigungen, wobei sich die Gew.% auf 100 Gew.% in der Cr-haltigen Al-Legierung ergänzen.
Das Formteil wird insbesondere durch das erfindungsgemäße Verfahren bzw. unter Verwendung der erfindungsgemäßen Cr-haltigen Al-Legierung hergestellt. Ent sprechend beziehen sich die obigen Ausführungen zur erfindungsgemäßen Legie rung und zum erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung eines Bauteils auch auf das Bauteil selbst.
Das Bauteil ist darüber hinaus nicht besonders beschränkt und kann ein Formteil, Teil einer größeren Struktur wie etwa einer Stützstruktur, etc. sein.
Gemäß bestimmten Ausführungsformen ist das Bauteil, insbesondere Formteil, ein Bauteil eines Fahrzeugs, insbesondere Luft- oder Raumfahrzeugs, oder ein Teil da von.
Beispielsweise kann ein Bauteil dreidimensional gestaltet sein, z.B. als 3- dimensional gestalteter komplex geformter Beschlag oder als Strebe oder als Kraft-Verteiler- Knoten, wobei in solchen Bauteilen neben Zugbeanspruchungen
oft auch Druck-und Scherkräfte wirken, oder diese Elemente Teil einer Konstrukti on sind, die in einer Crash-Situation besonders viel Energie, z.B. durch hohe Druck festigkeit und Verformung, aufbrauchen sollen. Entsprechend sind solche Bauteile auch nicht auf den Bereich Luft- und Raumfahrt beschränkt, sondern eignen sich auch für Automotiv- und/oder Schienenfahrzeug -Anwendungen.
Ein noch weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft ein Fahrzeug, insbe sondere Luft- oder Raumfahrzeug, umfassend ein erfindungsgemäßes Bauteil, ins besondere Formteil. Als Fahrzeug kommen neben Flugzeugen, Raketen, Satelliten, Helikoptern, etc. aus dem Bereich Luft- und Raumfahrt somit auch Fahrzeuge aus dem Automotiv- und Schienenbereich in Frage, wie Kraftwagen, Motorräder, Züge, etc.
Zudem offenbart ist ein Verfahren zur Herstellung einer Cr-haltigen Al-Legierung, bestehend aus
0,5 - 20,0 Gew.%, bevorzugt 1,0 - 10,0 Gew.%, weiter bevorzugt 2,0 - 8,0 Gew.%, besonders bevorzugt 4,0 - 6,0 Gew.% Cr,
0,0 - 6,0 Gew.%, bevorzugt 0,3 - 5,0 Gew.%, weiter bevorzugt 0,8 - 3,0 Gew.%, be sonders bevorzugt 1,0 - 2,0 Gew.% mindestens eines Elements, das ausgewählt ist aus der Gruppe, bestehend aus Ti, Zr, Hf, V, Nb, Ta, Mo, W, Mn, Fe, Co, und Ni, ins besondere Zr und/oder Mn, wobei bis zu 3 Elemente, die ausgewählt sind aus der Gruppe, bestehend aus Ti, Zr, Hf, V, Nb, Ta, Mo, W, Mn, Fe, Co, und Ni, insbesonde re Zr und/oder Mn, enthalten sind,
0,0 - 6,0 Gew.%, bevorzugt 0,3 - 5,0 Gew.%, weiter bevorzugt 0,5 - 3,0 Gew.%, be sonders bevorzugt 0,7 - 2,0 Gew.% mindestens eines Elements, das ausgewählt ist aus der Gruppe, bestehend aus Sc, Y, und den Lanthanoiden,
0,0 - 2,5 Gew.%, bevorzugt 0,2 - 2,0 Gew.%, weiter bevorzugt 0,4 - 1,5 Gew.%, be sonders bevorzugt 0,6 - 1,0 Gew. mindestens eines Elements, das ausgewählt ist aus der Gruppe, bestehend aus B, Ga, In, C, Si, Ge, Sn, Pb,
sowie als Rest AI sowie unvermeidbare Verunreinigungen, wobei sich die Gew.% auf 100 Gew.% in der Cr-haltigen Al-Legierung ergänzen, umfassend:
Bereitstellen und Vermischen der in der Cr-haltigen Al-Legierung enthalten den Elemente in den für die Cr-haltige Al-Legierung erforderlichen Gewichtsmen gen, insbesondere als Pulver oder als oder Legierungsvormaterialien und Metall, Schmelzen der Elemente, insbesondere der Pulver oder Legierungsvormate rialien und Metall, und
Bilden der Cr-haltigen Al-Legierung.
Insbesondere kann durch dieses Verfahren eine erfindungsgemäße Legierung her gestellt werden, sodass sich die Ausführungen zur Cr-haltigen Al-Legierung des ersten Aspekts auch auf das Verfahren zum Herstellen der Legierung beziehen. Die hierbei verwendeten Schritte können auch den entsprechenden Schritten beim erfindungsgemäßen Verfahren zum Herstellen eines Bauteils entsprechen.
Das Bereitstellen und Vermischen der in der Cr-haltigen Al-Legierung enthaltenden Elemente in den für die Cr-haltige Al-Legierung erforderlichen Gewichtsmengen, insbesondere als Pulver und/oder Legierungsvormaterialien, das Schmelzen der Elemente, insbesondere der Pulver, und das Bilden der Cr-haltigen Al-Legierung sind hierbei nicht besonders beschränkt.
Das Bereitstellen und Vermischen von den in der Cr-haltigen Al-Legierung enthal tenden Elementen in den für die Cr-haltige Al-Legierung erforderlichen Gewichts mengen ist erfindungsgemäß nicht besonders beschränkt, sofern die Elemente in
Gewichtsmengen bereitgestellt werden, dass bei der Vermischung die Gewichtsan teile den Gewichtsmengen in der finalen Cr-haltigen Al-Legierung im Wesentlichen entsprechen und insbesondere entsprechen. Beispielsweise können die Elemente als Pulver entsprechend den gewünschten Mengen eingewogen und vermischt werden, oder es können Legierungsvormaterialien und Metall, z.B. AI und Alumini- umvorlegierungen wie AlCrl 0, AIMn10, AlZrl 0 als Masteralloys, geeignet einge wogen und gemischt werden.
Gemäß bestimmten Ausführungsformen umfasst das Bilden der Cr-haltigen Al- Legierung ein Bereitstellen und Vermischen von Legierungsvormaterialien und/oder Metall der in der Cr-haltigen Al-Legierung enthaltenden Elemente in den für die Cr-haltige Al-Legierung erforderlichen Gewichtsmengen, und ein zumindest teilweises Schmelzen der Pulver. Beispielsweise kann hier AI mit geeigneten Legie rungsvormaterialien, z.B. Vorlegierungen aus AI und Cr sowie weiteren Vorlegie rungen wie z.B. aus AI und Mn und/oder AI und Zr, gemischt werden. Nach dem Schmelzen kann hier dann beispielsweise die erfindungsgemäße Cr-haltigen Al- Legierung gebildet werden, beispielsweise nach Versprühen auch als Pulver.
Ebenso ist das Schmelzen der Elemente, insbesondere von Pulvern, nicht beson ders beschränkt und kann auf jegliche Weise erfolgen, beispielsweise durch Erhit zen in einem Ofen, Tiegel, etc., durch Einbringen von fokussierter Energie, etc.
Gemäß bestimmten Ausführungsformen erfolgt das Schmelzen durch mindestens einen Laser und/oder eine entsprechende fokussierbare Energiequelle, beispiels weise in einem Pulverbett, z.B. einem Laser- Pulverbett-Schmelzen (LPB-S). Das La- ser-Pulverbett-Schmelzen sowie der verwendete Laser ist hierbei nicht besonders beschränkt. Für das Pulverbett-Schmelzen kann statt einer Laser-Energiequelle
auch eine andere fokussierbare Energiequelle (z.B. Elektronenstrahl oder Plasma strahl) wendet werden.
Das Bilden der Cr-haltigen Al-Legierung ist erfindungsgemäß nicht besonders be schränkt und kann beispielsweise schon in Schmelze erfolgen oder ein Erstarren umfassen. Ebenso könnten aber auch elementare Pulver passend gemischt werden und dann die Legierungschemie während des Aufschmelzen in-situ erzeugt wer den. Auch können Legierungselemente ggf. als elementare Pulver zugesetzt wer den oder es kann eine Masterschmelze erstellt werden, die separat dann zu Legie rungspulver verdüst wird.
Ein beispielhaftes erfindungsgemäßes Verfahren zum Herstellen einer Cr-haltigen Al-Legierung ist schematisch in Fig. 3 gezeigt. Hierbei schließt sich dem Schritt 3 des Bereitstellens und Vermischens der in der Cr-haltigen Al-Legierung enthalten den Elemente, beispielsweise als Al-Metall und Legierungsvormaterialen, in den für die Cr-haltige Al-Legierung erforderlichen Gewichtsmengen ein Schritt 4 des Schmelzens der Elemente und ein Schritt 5 des Bildens der Cr-haltigen Al- Legierung an.
Die obigen Ausgestaltungen und Weiterbildungen lassen sich, sofern sinnvoll, be liebig miteinander kombinieren. Weitere mögliche Ausgestaltungen, Weiterbildun gen und Implementierungen der Erfindung umfassen auch nicht explizit genannte Kombinationen von zuvor oder im Folgenden bezüglich der Ausführungsbeispiele beschriebenen Merkmale der Erfindung. Insbesondere wird dabei der Fachmann auch Einzelaspekte als Verbesserungen oder Ergänzungen zu derjeweiligen Grundform der vorliegenden Erfindung hinzufügen.
Die Erfindung wird im Anschluss mit Bezug auf verschiedene Beispiele davon wei ter im Detail erläutert. Die Erfindung ist jedoch nicht auf diese Beispiele beschränkt.
Beispiele
Beispiel 1 : Herstellen einer AICrMnZr-Legierung aus Vorlegierungsmassen oder elementaren Pulvern
Aus Metallpulvern oder Vorlegierungsmassen wird eine Cr-haltigen Al-Legierung hergestellt, wobei zunächst elementare Pulver oder Legierungsvormaterialien (z.B. AI und Aluminiumvorlegierungen wie AlCrl 0, AIMn10, AlZrl 0 als Masteralloys) derart gemischt wurden, dass sich ein Material mit folgender Zusammensetzung ergibt:
Cr 4,8 Gew.%, Zr 1,4 Gew.%, Mn 1,4 Gew.%, Rest AI sowie nicht vermeidbare Ver unreinigungen.
Das Material wurde geschmolzen und daraus ein Legierungspulver durch Verdüsen erzeugt.
Beispiel 2: Bauteilherstellung und Bauteilwerkstofferzeugung mittels LPB-S
Die Herstellung der der Bauteile erfolgte in einer Laser- Pulverbett-Schmelzanlage (SLM 125 HL) mit dem AICrMnZr-Material. An den Bauteilen erfolgte eine Kontrolle der Druckfestigkeit mittels Stauchversuchen, welche nachfolgend detaillierter erör tert werden.
Zunächst wird das in der Laser- Pulverbett-Schmelzanlage zu druckende Bauteil in Form eines CAD-Modells konstruiert. Dieses CAD-Modell wird im stl-Dateiformat abgespeichert, welches die Bauteiloberfläche durch Dreiecke definiert. Anschlie-
ßend wird mithilfe einer sogenannten„Slicing-Software" namens Magics das zu druckende Bauteil, ein Zylinder für Druckversuche, im virtuellen Bauraum der La serschmelzanlage ausgerichtet und ggf. mit Support (Stützstruktur) versehen. Beim „Slicing" wird das Bauteil virtuell in mehrere hundert bis tausend Schichten ge schnitten. Dies ist abhängig von der Bauteilgröße und der Schichtstärke. Außerdem werden in Magics dem Bauteil entsprechende Paramter zu gewiesen, die zum Dru cken (Laserschmelzen/Lasergenerieren/additiv Fertigen) benötigt werden. Insbe sondere wurden die folgenden Parameter festgelegt:
Leistung in W 350
Scangeschwindigkeit in mm/s 1500
Hatch (Abstand der Laserbahnen) in mm 0,1 1
Schichtstärke in mm 0,03
Belichtungsstrategie Streifenschraffur
Geschwindigkeit des Gasstroms (Ar) vGas in % 65
Fokuslage in mm 0 (im Fokus)
Plattformtemperatur in °C Raumtemperatur (ca. 25°C)
Nachdem die Parameter zugewiesen wurden, wurde die Datei als slm-Dateiformat abgespeichert und an die Anlage gesendet.
Zum Drucken wird zudem das Legierungspulver einer Pulvervorbereitung unterzo gen. Das Pulver (Legierung) wird im Umluftofen bei 80°C für 3 h getrocknet und anschließend in entsprechende Kunststoffbehälter/Vorratsbehälter gefüllt, die dann auf der Laserschmelzanlage montiert werden.
Zudem wird die Laserschmelzanlage gerüstet und vorbereitet. Als Bauplatte wird in der Baukammer der Anlage eine Platte bestehend aus AlSi 10Mg montiert. Nach dem der Beschichter der Anlage mit dem Legierungspulver befüllt ist, wird die Baukammer der Anlage mit Schutzgas geflutet. Dabei wird die Baukammer zu nächst solange mit Argon (Schutzgas) gespült, bis der Sauerstoffgehalt in der Bau kammer < 500 ppm beträgt.
Im Anschluss daran kann die Herstellung des Bauteils, also der„Baujob", gestartet werden. Hierbei wird ein Magnetventil der Anlage verschlossen und in der Bau kammer wird ein konstanter Schutzgasfluss knapp über der Bauplatte eingestellt. Das Legierungspulver wird mittels des Beschichters auf der Bauplatte abgelegt und mit dem Laser die erste Schicht des Bauteils generiert. Danach senkt sich die Bau platte um 0,03 mm (Schichtstärke), der Beschichter legt erneut Pulver a,b und der Laser schmilzt eine zweite Bauteilschicht auf und verschweißt diese automatisch mit der darunterliegenden Schicht.
Nachdem sich diese Prozessschritte mehrfach wiederholt haben und das Bauteil fertig generiert ist, kann das Bauteil aus der Anlage entnommen werden. Hierfür wird zunächst die Bauplatte inklusive generiertem Bauteil in z-Richtung nach oben gefahren, sodass überschüssiges Pulver entfernt werden kann. Die Bauplatte kann nun gelöst werden und die Bauplatte kann entnommen werden.
Im Anschluss daran werden die Bauteile (Druckproben) von der Bauplatte mittels einer Bandsäge gesägt. Die Druckproben werden danach gemäß DIN 50106, 2016- 1 1 (in der Beschreibung auch kurz als DIN 50106 bezeichnet), auf ein entsprechen-
des Maß () auf beiden Seiten plan gedreht (zerspant). Dabei ist das Höhen- Durchmesserverhältnis der Druckproben von 1 < h0/d0 < 2 (ho :Grundhöhe, do: Grunddurchmesser, hier 10 mm) nach DIN 50106 zu beachten. Die Mantelfläche verblieb im Zustand„wie-gebaut". Das bedeutet, dass die Mantelfläche der Druck probe nicht behandelt oder spanend bearbeitet wurde.
Zunächst wurden Zugversuche nach DIN 50125, 2016-12 (in der Beschreibung auch kurz als DIN 50125 bezeichnet) durchgeführt, um die Zugfestigkeit, Bruch dehnung und Brucheinschnürung zu bestimmen. Im Anschluss wird ein Druckver such nach DIN 50106 durchgeführt. Dabei wird ein Ansetzaufnehmer direkt an der Druckprobe angebracht.
Nachdem die mechanischen Eigenschaften der Legierung hinsichtlich Zugfestigkeit (Zugproben nach DIN 50125) sehr gut waren und die Bruchdehnung und Bruch einschnürung sehr gering, was auf ein sprödes, verformungsarmes Material schlie ßen lässt, wurde davon ausgegangen, dass die Druckrobe bereits bei geringer Be lastung in unzählige Einzelteile zerspringt.
Nachdem der Druckversuch gestartet wurde und der Druckstempel mit zuneh mender Kraft auf die Druckprobe gedrückt hat, zeigte sich, dass die Probe nicht wie erwartet„zersplittert", sondern sich plastisch und ohne Bildung von Rissen ver formt. Erstaunlicherweise hielt die Druckprobe einer Druckspannung Rdm (maxima le Druckspannung) von 1010 MPa ohne Risse und ohne zu splittern stand , siehe Fig. 4. Dabei lag an der Probe eine Prüfkraft von 150 kN (ca. 15 t) an, wie in Fig. 4 links gezeigt ist. Zum Vergleich sind noch zwei weitere Druckproben in Fig. 4 ge zeigt, wobei in der Mitte eine Druckprobe eines abgebrochenen Versuchs gezeigt
ist, bei dem die Prüfmaschine nicht genügend Prüfkraft aufbringen konnte, und rechts eine Druckprobe im Ausgangszustand gezeigt ist.
Die Druckfestigkeit Rdb (Druckfestigkeit im Bruch) konnte nicht bestimmt werden, da diese per Definition nur„bei Probenbruch in zwei (oder mehr) Teile" bestimmt wird. Der Druckversuch musste aufgrund der hohen Kräfte (ca. 15 t) abgebrochen werden, da befürchtet wurde, dass die Prüfanlage (aufgrund der extrem hohen Kräfte) möglicherweise Schaden nehmen könnte. Die Stauchgrenze RdPo,2 betrug 359 MPa. Vergleichbar hohe Werte konnten in der Literatur nicht gefunden wer- den.
Wie die erfindungsgemäßen Untersuchungen zudem gezeigt haben, kann durch eine passende Wahl der Wärmnachbehandlungstemperatur und Wärmenachbe handlungsdauer die direkt im Pulverbett erzeugte Gussmaterial -Mikrostruktur der AICrMnZr-Legierung zielgerichtet manipuliert werden. So kann man durch eine Wärmebehandlung an Luft bei 400°C für 2h die Zug- und Druckfestigkeit verbes sern, da zwangsgelöstes Chrom nun als AUCr & AhCr Phase sekundär ausgeschie den wird. Dabei verbessert sich erstaunlicherweise auch die Zähigkeit des
ACrMnZr-Material, denn die hohe relativ Wärmebehandlungstemperatur manipu- liert in positiver Weise die Größe und Verteilung sowie zusätzlich die Grenzflächen chemie (Kohärenz) dieser beiden Phase zur Al-Matrix.
Bezugszeichenliste
1 Bilden der Cr-haltigen Al-Legierung
1 a Bereitstellen und Vermischen von Pulvern der in der Cr- haltigen Al-Legierung enthaltenden Elemente
1 b zumindest teilweises Schmelzen der Pulver
2 Bilden des Bauteils, insbesondere Formteils
3 Bereitstellen und Vermischen der in der Cr-haltigen Al- Legierung enthaltenden Elemente
4 Schmelzen der Elemente
5 Bilden der Cr-haltigen Al-Legierung