Möbel oder Haushaltsgerät und Beschlagseinheit für ein Möbel oder ein
Haushaltsgerät
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Möbel oder Haushaltsgerät, mit einem Korpus mit zwei Seitenwänden, wobei an jeder Seitenwand mindestens eine erste Auszugsführung und eine zweite Auszugsführung vorgesehen ist, und die zwei an den Seitenwänden gegenüberliegenden ersten Auszugsführungen ein erstes Schubelement und die zwei an den Seitenwänden gegenüberliegenden zweiten Auszugsführungen ein zweites Schubelement verfahrbar lagern. Die DE 10 201 1 053 985 offenbart einen Beschlag für ein Möbel oder ein Haushaltsgerät, bei dem zwei Lagerelemente in einem Korpus übereinander angeordnet sind. Wird das erste Lagerelement aus dem Korpus herausgezogen, kann das zweite Lagerelement durch eine Schwenkmechanik angehoben werden, so dass das zweite Lagerelement höher angeordnet ist als in einer Lager- position innerhalb des Korpus. Die Schwenkmechanik erleichtert zwar den Zugriff auf das untere Lagerelement, allerdings kann bei starker Beladung der Lagerelemente ein schnelles Zurückschwenken in die Lagerposition aufgrund der Gewichtskräfte erfolgen. Dies kann zu lauten Anschlaggeräuschen führen und die Schwenkmechanik belasten.
Die DE 10 201 1 050 523 offenbart ein Auszugssystem für ein Möbel oder ein Haushaltsgerät, bei dem zwei Schubelemente in einer Lagerposition übereinander angeordnet sind und dann in Auszugsrichtung verfahrbar sind. Dabei ist ein oberes Schubelement über eine Auszugsführung an einem unteren Schub- element verfahrbar gehalten, so dass die Schubelemente gleichzeitig in Auszugsrichtung bewegt werden können, um einen Zugriff auf beide Schubelemente zu erhalten. Das obere Schubelement überdeckt allerdings teilweise das untere Schubelement, und gerade bei der Anordnung des unteren Schubelementes im bodennahen Bereich ist die Handhabung nicht ausreichend komfortabel.
Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Möbel oder ein Haushaltsgerät zu schaffen, bei dem das Be- und Entladen der Schubelemente komfortabler ausgestaltet ist.
Diese Aufgabe wird mit einem Möbel oder Haushaltsgerät mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst.
Das erfindungsgemäße Möbel oder Haushaltsgerät umfasst zwei erste Aus- zugsführungen, an denen ein erstes Schubelement vorgesehen ist, und zwei zweite Auszugsführungen, an denen ein zweites Schubelement gehalten ist, wobei die ersten und zweiten Auszugsführungen hinsichtlich der
Verfahrrichtung der Schubelemente winklig ausgerichtet sind, so dass die Schubelemente beim Verfahren in eine Zugriffsposition auch ihre Höhenlage ändern können. Dabei wird über eine Bewegung des ersten Schubelementes zumindest bereichsweise auch das zweite Schubelement bewegt. Durch die Kopplung des ersten Schubelementes mit dem zweiten Schubelement und die Ausrichtung der Auszugsführung ist es möglich, die Schubelemente beim Verfahren in eine Auszugsposition optimiert für den Zugriff anzuordnen, ohne dass ein oberes Schubelement ein unteres Schubelement zu stark überdeckt.
Vorzugsweise verfährt das zweite Schubelement beim Ausfahren aus dem Korpus schräg nach oben, so dass der Zugriff von oben erleichtert wird. Der Winkel zwischen der ersten und der zweiten Auszugsführung liegt vorzugsweise in einem Bereich zwischen 5° und 70°, insbesondere 15° und 50°, um bei der Ausfahrbewegung eine angemessene Höhenanpassung vornehmen zu können. Dabei ist die erste Auszugsführung vorzugsweise oberhalb der zweiten Auszugsführung angeordnet und das erste Schubelement wird zumin- dest abschnittsweise beim Ausfahren schräg nach unten verfahren, um einen Gewichtsausgleich zu erzielen.
In einer vorteilhaften Ausgestaltung sind die Schubelemente in einer maximalen Auszugsposition in Auszugsrichtung hintereinander und in vertikaler Rich- tung im Wesentlichen in einer Ebene angeordnet. Dabei kann natürlich der Boden der Schubelemente unterschiedlich tief liegen, es ist allerdings vorteilhaft, wenn der Innenraum der Schubelemente im Wesentlichen in einer ähnlichen Höhe angeordnet ist, was die Handhabung vereinfacht. Ferner können die Schubelemente hintereinander besser be- und entladen werden als in einer Position übereinander. So erhält man gleichzeitig einen ergonomisch günstigen Zugriff auf die beiden Schubelemente.
In einer weiteren Ausgestaltung ist mindestens eine Klemm- oder Rasteinrichtung vorgesehen, um die zweite Auszugsführung in einer maximalen Auszugs-
Position zu verrasten oder zu klennnnen. Die Klennnn- oder Rasteinrichtung muss dabei nicht unmittelbar an der Auszugsführung angreifen, es ist auch möglich, dass das Schubelement oder ein Kopplungselement in einer entsprechenden Auszugsposition geklemmt oder verrastet wird. Dabei kann die Rasteinrichtung auch so ausgeführt sein, dass sie manuell, beispielsweise durch die Betätigung eines Druckknopfes, entriegelt werden muss.
Um den Ausfahrweg des ersten Schubelementes ausreichend lang wählen zu können, kann entweder die erste Auszugsführung drei oder mehr Schienen aufweisen. Vorzugsweise wird allerdings die erste Auszugsführung an einem Halter fixiert und der Halter über eine dritte Auszugsführung bewegt, so dass die erste und die dritte Auszugsführung einen besonders langen Verfahrweg des ersten Schubelementes ermöglichen. Die dritte Auszugsführung kann dabei winklig zu der ersten und zweiten Auszugsführung ausgerichtet sein, insbe- sondere kann über die dritte Auszugsführung erreicht werden, dass das erste Schubelement bei einer Ausfahrbewegung abgesenkt wird und gleichzeitig das zweite Schubelement über die zweite Auszugsführung angehoben wird, so dass sich die Gewichtskräfte zumindest teilweise kompensieren können. Um den Bewegungsablauf für die beiden Schubelemente zu steuern, ist vorzugsweise zwischen der ersten und der dritten Auszugsführung eine Kopplungseinrichtung vorgesehen, wobei die erste Auszugsführung in einer Auszugsposition zumindest teilweise außerhalb des Korpus über die Kopplungseinrichtung mit der dritten Auszugsführung beim Ausfahren gekoppelt und beim Einfahren entkoppelt wird. Dadurch wird gewährleistet, dass das erste Schubelement zunächst über die erste Auszugsführung verfahren wird, vorzugsweise in horizontale Richtung, um dann nach Kopplung mit der dritten Auszugsführung eine weitere Bewegung in Auszugsrichtung vorzunehmen, die dann auch schräg nach unten verlaufen kann. Bei dem zweiten Abschnitt der Auszugsbe- wegung kann dann gleichzeitig das untere Schubelement schräg nach oben verfahren werden. Dabei wird vorzugsweise die dritte Auszugsführung in der Endlage im Korpus so lange gegen ein Ausfahren gesichert, bis die erste Auszugsführung vollständig, oder annähernd vollständig aus dem Korpus ausgefahren ist.
Zur Kopplung der zweiten Auszugsführung mit der dritten Auszugsführung und zur Synchronisation der Verfahrbewegungen ist vorzugsweise ein Seilzug vorgesehen, der mit einer bewegbaren Schiene oder einem Wälzkörperkäfig oder einem anderen Bauteil der zweiten und dritten Auszugsführung gekoppelt ist.
Es ist auch möglich, dass die Kopplung zwischen unterschiedlichen Bauteilen realisiert wird, beispielsweise koppelt die Mittelschiene der zweiten Auszugsführung mit einem Wälzkörperkäfig der dritten Auszugsführung. Die Kopplung erfolgt dabei vorzugsweise in Kraftrichtung. Alternativ kann die Kopplung auch über ein Zahnradgetriebe oder eine Kombination von Seilen und Getrieben realisiert werden. Durch den Seilzug können die zweite und dritte Auszugsführung und durch die Kopplungseinrichtung die erste und die dritte Auszugsführung so miteinander gekoppelt sein, dass das zweite Schubelement in der Endlage im Korpus so lange gegen ein Ausfahren gesichert ist, bis die erste Auszugsfüh- rung vollständig, oder annähernd vollständig aus dem Korpus ausgefahren ist.
Vorzugsweise ist mindestens ein Energiespeicher vorgesehen, mittels dem das zweite Schubelement an der zweiten Auszugsführung in eine Endlage, vorzugsweise im Korpus, vorgespannt ist. Der Energiespeicher wird dabei beim Einfahren des zweiten Schubelementes in die Endlage im Korpus geladen und beim Ausfahren des zweiten Schubelementes entladen und wirkt somit den Gewichtskräften durch das Schubelement und dessen Beladung entgegen. Der Energiespeicher kann dabei als Triebfeder ausgebildet sein, die an einem Seilzug zur Kopplung der zweiten mit der dritten Auszugsführung vorgesehen ist.
Ferner kann das erste und/oder zweite Schubelement in eine Endposition über einen Selbsteinzug vorgespannt sein, um ein unbeabsichtigtes Verfahren eines der Schubelemente zu vermeiden. Zur Verhinderung von lauten Anschlaggeräuschen können ferner Dämpfungselemente vorgesehen sein, die bei der Ein- fahr- oder Ausfahrbewegung vor Erreichen einer Endstellung die Fahrbewegung des ersten und/oder zweiten Schubelementes abbremsen. Solche Dämpfungseinrichtungen sind bekannt und können insbesondere Lineardämpfer mit Fluiddämpfung aufweisen. Für ein optisch ansprechendes Erscheinungsbild des Möbels oder des Haushaltsgerätes kann an der zweiten Auszugsführung an einer Stirnseite ein verschwenkbarer Abdeckhebel vorgesehen sein, mittels dem die Stirnseite der zweiten Auszugsführung in der eingefahrenen Position zumindest bereichsweise überdeckt ist, und der beim Ausfahren der zweiten Auszugsführung verschwenkt wird. Falls der Benutzer lediglich das erste obere Schubelement herausfährt, blickt der Benutzer bei dem unteren Schubelement nicht auf eine Stirnseite der Auszugsführung, die eher technisch anmutet. Zudem kann der Abdeckhebel eine Verschmutzung der zweiten Auszugsführung verhindern.
Erfindungsgemäß wird auch eine Beschlagseinheit für ein Möbel oder ein Haushaltsgerät bereitgestellt, die von einem Hersteller eines Möbels oder Haushaltsgerätes eingesetzt werden kann. Die Beschlagseinheit umfasst vorzugsweise zwei Wandelemente, an denen die Auszugsführungen und weiteren Bauteile als vormontierte Einheit fixiert sind. Dadurch gestaltet sich die Montage der Beschlagseinheit besonders einfach, da diese lediglich an den Seitenwänden eines Möbels oder eines Haushaltsgerätes fixiert werden muss. Es ist alternativ natürlich auch möglich, die einzelnen Beschlagsteile direkt an der Seitenwand eines Korpus eines Möbels oder eines Haushaltsgerätes zu fixieren.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels mit Bezug auf die beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Figuren 1 A und 1 B eine Ansicht eines erfindungsgemäßen Möbels oder
Haushaltsgerätes in einer geschlossenen Position;
Figuren 2A und 2B zwei Ansichten des Möbels oder Haushaltsgerätes der
Figur 1 mit herausgefahrenem erstem Schubelement;
Figur 3 eine perspektivische Ansicht des Möbels oder Haushaltsgerätes mit dem ersten Schubelement in einer Überauszugsposition;
Figuren 4A und 4B zwei Ansichten des Möbels oder Haushaltsgerätes der
Figur 1 in einer maximalen Auszugsposition;
Figuren 5A bis 5C mehrere Ansichten der Beschlagseinheit auf einer Seite des Möbels oder Haushaltsgerätes der Figur 1 ;
Figur 6 einer Ansicht der Beschlagseinheit der Figur 5 beim
Herausziehen;
Figur 7 eine Ansicht der Beschlagseinheit der Figur 5 bei der
Kopplung zweier Auszugsführungen;
Figur 8 eine Ansicht der Auszugsführung der Figur 5 in einer maximalen Auszugsposition;
Figuren 9A und 9B zwei Ansichten der Kopplungseinrichtung zwischen der ersten und dritten Auszugsführung;
Figur 10 eine Ansicht der Beschlagseinheit in einer maximalen
Auszugsposition;
Figur 1 1 eine Ansicht der Beschlagseinheit mit der zweiten und dritten Auszugsführung in einer eingefahrenen Position;
Figuren 12A bis 12D zwei Ansichten der an einem Wandelement vormontierten Beschlagseinheit;
Figuren 13A und 13B zwei Ansichten der Beschlagseinheit der Figur 12 ohne Abdeckung im unteren Bereich, und
Figuren 14A und 14B zwei Ansichten der vormontierten Beschlagseinheit in einer Auszugsposition.
Ein Möbel oder ein Haushaltsgerät 1 umfasst einen Korpus, insbesondere einen Möbel korpus, insbesondere für ein Schrankmöbel, oder eines Haushaltsgerätes, wie einem Kühlschrank, einem Gefriergerät oder einer Kühl-Gefrier- Kombination. Der Korpus des Möbels oder des Haushaltsgerätes umfasst Seitenwände, an denen zwei Wandelemente 2 festgelegt sind. Es ist auch möglich, dass die Wandelemente 2 keine gesonderten Bauteile ausbilden, sondern schon die Seitenwände des Korpus sind. An den Wandelementen 2 sind Schubelemente 3, 4 und 5 verschiebbar gelagert. Dabei ist ein oberes Schubelement 3 kastenförmig ausgebildet und an gegenüberliegenden Seiten durch eine Auszugsführung 7 verfahrbar gehalten.
Ein erstes Schubelement 4 ist an gegenüberliegenden Seiten über erste Auszugsführungen 10 gehalten, während ein zweites Schubelement 5 über zwei zweite Auszugsführungen 20 verfahrbar gehalten ist. Die ersten Auszugsführungen 10 und die zweiten Auszugsführungen 20 sind dabei winklig zueinander angeordnet, insbesondere in einem Winkel zwischen 15° und 50° hinsichtlich ihrer Verfahrrichtung.
An einer Vorderseite des zweiten Schubelementes 5 sind zwei verschwenkbare Abdeckhebel 6 vorgesehen, die einen Einblick auf die Stirnseiten der zweiten Auszugsführungen 20 verhindern. Die Schubelemente 3, 4 und 5 sind kastenförmig ausgebildet und können zur Lagerung von Gegenständen, insbesondere Lebensmitteln, eingesetzt werden, beispielsweise im Rahmen eines Gefrierfaches, Kühlfaches oder bei einem Möbel als Stauraum. In den Figuren 2A und 2B wurde das erste Schubelement 4 in eine Auszugsposition vor die Wandelemente 2 verfahren. Hierfür wurde die erste Auszugsführung 10 von einer Einzugsposition in eine Auszugsposition bewegt
Wird das erste Schubelement 4 weiter in Auszugsrichtung bewegt, wie dies in Figur 3 dargestellt ist, wird das zweite Schubelement 5 aus der Position unter- halb des Schubelementes 4 schräg nach oben entlang der zweiten Auszugsführung 20 verfahren.
In den Figuren 4A und 4B ist die maximale Auszugsposition des ersten und zweiten Schubelementes 4 und 5 gezeigt. Die Schubelemente 4 und 5 sind hin- tereinander in Auszugsrichtung angeordnet und im Wesentlichen auf einer
Höhe, so dass ein Zugriff von oben sowohl bei dem ersten Schubelement 4 als auch bei dem zweiten Schubelement 5 problemlos möglich ist. Beide Schubelemente 4 und 5 befinden sich im Wesentlichen vor den Wandelementen 2 und somit vor dem Korpus, auch wenn das zweite Schubelement 5 mit seinem rückwärtigen Bereich noch zwischen den beiden Wandelementen 2 angeordnet ist. Dennoch ist das zweite Schubelement 5 zu mehr als 50 %, insbesondere mehr als 75 %, vor den Wandelementen 2 angeordnet, so dass ein Zugriff ohne weiteres möglich ist. Die erste Auszugsführung 10 umfasst eine an dem Halter 40 festgelegte Führungsschiene 1 1 , eine Mittelschiene 12 und eine Laufschiene 13, auf der das Schubelement 4 gehalten ist. Der Halter 40 ist an einer Laufschiene 33 der dritten Auszugsführung 30 fixiert, die an einer Mittelschiene 32 verfahrbar gelagert ist. Die Mittelschiene 32 ist an einer Führungsschiene 31 verfahrbar, die über Befestigungswinkel 34 an dem Wandelement 2 festgelegt ist.
Auch die zweite Auszugsführung 20 umfasst eine stationäre Führungsschiene 21 , die über Winkel 24 an dem Wandelement 2 fixiert ist. An der Führungsschiene 21 ist eine Mittelschiene 22 verfahrbar gelagert und an der Mittelschie-
ne 22 eine Laufschiene 23. Das zweite Schubelement 5 ist dabei über Befesti- gungsmittel 25 an der Laufschiene 23 der zweiten Auszugsführung 20 gehalten. Die Auszugsführungen 10, 20 und 30 umfassen jeweils drei Schienen, die über Wälzkörper, wie Kugeln, Zylinder oder Tonnen, verfahrbar aneinander gelagert sind, wobei die Wälzkörper in Käfigen angeordnet sein können. Dabei können die Auszugsführungen 10, 20 und 30 baugleich ausgebildet sein und lediglich an unterschiedlichen Positionen des Wandelementes 2 montiert werden.
In Figur 5A ist die Beschlagseinheit mit den Auszugsführungen 10, 20 und 30 in einer Einzugsposition ohne das Wandelement 2 und die Schubelemente 4 und 5 dargestellt. Die zweite Auszugsführung 20 und die dritte Auszugsführung 30 sind in ihren Bewegungen synchronisiert, wobei ein Seilzug 50 vorgesehen ist, der über Umlenkrollen 51 , 52, 53 und 54 umlaufend geführt ist. Die Umlenkrollen 51 , 52, 53 und 54 sind dabei drehbar an dem Wandelement 2 gelagert. Der Seilzug 50 ist mit den Mittelschienen 22 und 32, den Laufschienen 23 und 33 oder einem Wälzkörperkäfig zwischen den Führungsschienen 21 und 31 und Mittelschienen 22 und 32 oder den Mittelschienen 22 und 32 und den Lauf- schienen 23 und 33 verbunden. In jedem Fall wird über den Seilzug 50 gewährleistet, dass die Laufschiene 23 der zweiten Auszugsführung 20 mit der gleichen Geschwindigkeit bewegt wird wie die Laufschiene 33 der dritten Auszugsführung 30. Dabei kann der Seilzug 50 sowohl aus einem umlaufenden Seil als auch aus mehreren Seilen bestehen.
Ferner ist eine Triebfeder 60 vorgesehen, die den Seilzug 50 in eine Auszugsposition vorspannt. Die Triebfeder 60 kompensiert Gewichtskräfte durch das Schubelement 5 und eine Beladung des Schubelementes 5, die beim Verfahren des Schubelementes 5 gegen das Anheben wirken.
Neben der Triebfeder 60 sorgt die Ausrichtung der dritten Auszugsführung 30 für eine Kompensation der Gewichtskräfte des zweiten Schubelementes 5 und der Verfahrbewegung schräg nach oben, denn die dritte Auszugsführung 30 ist schräg nach unten ausgerichtet und verfährt somit das erste Schubelement 4 ausgehend von der in den Figuren 2A und 2B gezeigten Position schräg nach unten, so dass bei der Verfahrbewegung potentielle Energie freigesetzt wird, die zum Anheben des zweiten Schubelementes 5 genutzt wird.
In Figur 5B ist die erste Auszugsführung 10 mit der dritten Auszugsführung 30 dargestellt, die über den keilförmigen Halter 40 aneinander festgelegt sind. Um zu verhindern, dass von einer Einzugsposition, bei der sich das Schubelement 4 vollständig im Korpus befindet, die dritte Auszugsführung 30 bewegt wird, ist an den Wandelementen 2 ein Sperrelement 43 festgelegt, das mit einem Bolzen 44 in eine Führungsbahn 42 einer Kurvenführung 41 eingreift. Wird eine Zugkraft auf die Laufschiene 13 der ersten Auszugsführung 10 aufgebracht, wird die Führungsschiene 1 1 der ersten Auszugsführung 10 über die Kurvenführung 41 und den Zapfen 44 in der Einzugsposition gehalten. Dadurch kann zunächst lediglich die Laufschiene 13 und die Mittelschiene 12 der ersten Auszugsführung 10 horizontal in Auszugsrichtung bewegt werden.
In Figur 5C ist das Blockierelement 43 mit der Kurvenführung 41 im Detail gezeigt. Die Kurvenführung 41 umfasst eine Führungsbahn 42 mit einem nach hinten offenen Schlitz, in den ein Zapfen eines Mitnehmers 45 einfügbar ist, der an der Laufschiene 13 der ersten Auszugsführung 10 montiert ist.
In Figur 6 ist die Laufschiene 13 der ersten Auszugsführung 10 kurz vor der ausgefahrenen Position gezeigt. Der Mitnehmer 45 bewegt sich zu der Kurven- führung 41 , so dass der Zapfen in den Schlitz eingefahren werden kann. Diese Position ist in Figur 7 gezeigt, wobei durch das Einfahren des Zapfens des Mitnehmers 45 die Kurvenführung 41 um eine Achse 46 verschwenkt wird. Dadurch kann der Bolzen 44 aus einem Schlitz der Kurvenführung 41 heraus bewegt werden, so dass die Kurvenführung 41 statt an dem Blockierelement 43 nun mit dem Mitnehmer 45 gekoppelt ist. Bei einer weiteren Auszugsbewegung der Laufschiene 13 wird nun über die Kurvenführung 41 der Halter 40 in Auszugsrichtung verfahren, der an der Laufschiene 33 der dritten Auszugsführung 30 festgelegt ist. Durch Bewegung der dritten Auszugsführung 30 in Auszugsrichtung wird durch den Seilzug 50 gleichzeitig auch die zweite Auszugsführung 20 in Auszugsrichtung bewegt. Dieser Vorgang ist Figur 8 dargestellt.
In den Figuren 9A und 9B ist der Kopplungsmechanismus zwischen dem Mitnehmer 45 und der Kurvenführung 41 im Detail gezeigt. Die Kurvenführung 41 umfasst einen V-förmigen Schlitz als Führungsbahn 42. Bei einer Ausfahrbe- wegung fährt der Mitnehmer 45 mit eine Vorsprung in die Führungsbahn 42 ein und verschwenkt die Kurvenführung 41 um die Achse 46. Dadurch kann der Bolzen 44 des Sperrelementes 43 durch die Führungsbahn herausbewegt werden und die Kurvenführung 41 mit dem Halter 40 bewegt sich zusammen mit der Laufschiene 13 der ersten Auszugsführung 10 mit.
Fährt die Laufschiene 13 nun in Schließrichtung wieder ein, ist der Mitnehmer 45 in der Kurvenführung 41 blockiert, so dass im ersten Schritt nur die dritte Auszugsführung 30 und die zweite Auszugsführung 20 bewegt werden. Erst wenn die Kurvenführung 41 zu dem Sperrelement 43 bewegt wurde, kann die Kurvenführung 41 um die Achse 46 verschwenkt werden, indem der Bolzen 44 die Kurvenführung 41 verschwenkt. Die Kurvenführung 41 umfasst dabei einen Vorsprung 48, der zwischen zwei Anschlägen 49 in Form von Schrauben verschwenkbar ist. Nach dem Verschwenken der Kurvenführung 41 kann nun der Mitnehmer 45 aus dem oberen Schlitz der Kurvenführung 41 herausfahren, so dass nun auch die erste Auszugsführung 10 wieder in den eingefahrenen Zustand bewegt werden kann.
Statt der Kurvenführung 41 , dem Sperrelement 43 und dem Mitnehmer 45 können natürlich auch andere Kopplungsvorrichtungen eingesetzt werden, um eine Bewegung der dritten Auszugsführung 30 erst zu ermöglichen, wenn die erste Auszugsführung 10 in einer Auszugsposition angeordnet ist und umgekehrt bei einer Einfahrbewegung zunächst nur die dritte Auszugsführung 30 zu verfahren, bevor dann die erste Auszugsführung 10 von der ausgezogenen in die eingefahrene Position bewegt wird. Durch den Kopplungsmechanismus zwischen der die Kopplung über den Seilzug 50 zwischen der zweiten und dritten Auszugsführung 20, 30 wird zusätzlich realisiert, dass das zweite Schubelement 5 so lange in der Endlage im Korpus gegen ein Ausfahren gesichert ist, bis die erste Auszugsführung 10 vollständig, oder annähernd vollständig aus dem Korpus ausgefahren ist.
Aufgrund einer unterschiedlichen Beladung des ersten Schubelementes 4 und des zweiten Schubelementes 5 kann es passieren, dass in der maximalen Auszugsposition Kräfte in Einfahrrichtung oder durch die Triebfeder 60 in Aus- fahrrichtung wirken. Um in jedem Fall eine Fixierung der Schubelemente 4 und 5 in der maximalen Auszugsposition zu gewährleisten, ist eine Klemmeinrichtung mit zwei Klemmrollen 56 vorgesehen, die drehbar an einem Gehäuse 57 gelagert sind. Zwischen den Klemmrollen 56 wird ein verdickter Abschnitt 55 durchgeführt, der an dem Seilzug 50 festgelegt ist. Die Klemmrollen 56 oder der verdickte Abschnitt 55 bestehen aus einem elastischen Material, so dass bei Durchführung durch die Klemmrollen 56 entsprechende Klemmkräfte überwunden werden müssen, die dann die Schubelemente 4 und 5 in der maximalen Auszugsposition sichern. Bei einem Einschieben der Schubelemente 4 und 5 werden diese Klemmkräfte wieder überwunden, so dass nach dem Durchfüh-
ren des verdickten Abschnittes 55 zwischen den Klennnnrollen 56 der Seilzug 50 leichtgängig bewegt werden kann. Zusätzlich kann noch ein zweiter verdickter Abschnitt, ein Bolzen oder eine andere Vorrichtung am Seilzug 50 in dem Bereich vorhanden sein, der mit den Klemmrollen 56 zusammenwirkt, wenn sich das zweite Schubelement 5 in der Endlage im Korpus befindet. Dadurch kann es zusätzlich gegen ein ungewolltes Ausfahren gesichert werden.
In Figur 1 1 ist der verdickte Abschnitt 55 benachbart zu der dritten Auszugsführung 30 angeordnet, da die zweite Auszugsführung 20 und die dritte Auszugs- führung 30 in der eingefahrenen Position angeordnet sind.
In Figur 12A ist die Beschlagseinheit mit der ersten Auszugsführung 10, der zweiten Auszugsführung 20 und der dritten Auszugsführung 30 an dem Wandelement 2 montiert. Das Wandelement 2 kann aus einem Metallblech herge- stellt sein, das in einen Korpus eines Möbels oder eines Haushaltsgerätes montiert wird. Es ist natürlich auch möglich, die Beschlagseinheit ohne das Wandelement 2 direkt an einer Seitenwand eines Korpus zu montieren. Vor der zweiten Auszugsführung 20 ist stirnseitig ein verschwenkbarer Abdeckhebel 6 gelagert, und zudem ist die zweite Auszugsführung 20 nach innen durch eine Abdeckung 26 überdeckt, um die zweite Auszugsführung 20 vor Verschmutzungen zu schützen.
In Figur 12B ist die Triebfeder 60 gezeigt, die den Seilzug 50 in Auszugsrichtung vorspannt. Die Triebfeder 60 beinhaltet eine aufgewickelte Blattfeder 61 , die mit dem einen Ende der Triebfeder 60 an der feststehenden Nabe 63, die an dem Wandelement 2 befestigt ist, und mit dem anderen Ende am
mitdrehenden Gehäuse 64 angebracht ist. Ein Seilabschnitt 62 ist an einem Ende am Gehäuse 64 und am gegenüberliegenden Ende am Seilzug 50 befestigt. Wenn sich das zweite Schubelement 5 im eingezogenen Zustand befindet ist die Blattfeder 61 vorgespannt, und der Befestigungspunkt 67 zur Verbindung des Seilabschnittes mit dem Seilzug 50 befindet sich nahe an der Umlenkrolle 54. Wenn das zweite Schubelement 5 ausgezogen ist, ist die Triebfeder 60 entspannt und der Befestigungspunkt 67 befindet sich nahe der Triebfeder 60. In Figuren 12C und 12D ist die Triebfeder einmal im entspannten und einmal im vorgespannten Zustand gezeigt.
In den Figuren 13A und 13B ist der Abdeckhebel 6 in einer Abdeckposition gezeigt, in dem ein Steg des Abdeckhebels 6 im Wesentlichen vertikal ausgerich-
tet ist. Der Abdeckhebel 6 ist um eine Achse 8 drehbar an dem Wandelement 2 gehalten, wobei die Abdeckposition erreicht wird, wenn keine Kräfte auf den Abdeckhebel 6 wirken, da das untere Ende des Abdeckhebels 6 schwerer als das obere Ende ausgebildet ist. Wird nun die zweite Auszugsführung 20 in Auszugsrichtung bewegt, wie dies in den Figuren 14A und 14B gezeigt ist, drückt zunächst die Laufschiene 23 und gegebenenfalls auch die Mittelschiene 22 gegen den Abdeckhebel 6, so dass dieser aus der Ausgangsposition in eine schräge Position verschwenkt wird. Bei einer Einfahrbewegung wirkt die Laufschiene 23 der zweiten Auszugsführung nicht mehr auf den Abdeckhebel 6, so dass dieser selbsttätig in die vertikale Ausgangsposition zurückschwenkt.
Alternativ kann der Abdeckhebel 6 auch durch eine Feder in die vertikale Position vorgespannt sein. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist das obere Schubelement 4 über eine erste Auszugsführung 10 und eine dritte Auszugsführung 30 verfahrbar gelagert. Es ist natürlich auch möglich, statt der zweiten Auszugsführungen 10 und 30 nur eine einzige Auszugsführung einzusetzen, die einen besonders langen Ausfahrweg realisiert und beispielsweise mehr als drei Schienen aufweisen kann. Vorzugsweise werden allerdings zwei Auszugsführungen 10 und 30 eingesetzt, damit in einem ersten Abschnitt das obere Schubelement 4 horizontal verfahren wird und dann erst in einem zweiten Abschnitt schräg nach unten. Der Winkel zwischen der ersten und der dritten Auszugsführung 10 und 30 kann beispielsweise in einem Bereich zwischen 4° und 20°, insbesondere 6° und 15°, liegen.
Zudem kann an der zweiten Auszugsführung 20 ein Dämpfer eingesetzt werden, um beim Einfahren des zweiten Schubelementes 5 ein lautes Anschlagen zu vermeiden. Der Dämpfer kann als Lineardämpfer die Fahrbewegung der Laufschiene 23 der zweiten Auszugsführung 20 entsprechend abbremsen. Der Dämpfer kann natürlich auch an der dritten Auszugsführung 30 montiert sein, da die Auszugsführung 20 und 30 über den Seilzug 50 synchronisiert sind. Auch eine Anordnung an einer anderen Position ist möglich, wobei auch mehrere Dämpfer eingesetzt werden können.
Zudem ist es vorteilhaft, wenn zumindest das erste Schubelement 4 über einen Selbsteinzug 70 in einer Einzugsposition gehalten wird. Ein Selbsteinzug 70 für die Einzugsposition des ersten Schubelementes 4 in die Endlage im Korpus ist beispielsweise in Figur 14a dargestellt. Alternativ kann in dem Gehäuse auch
nur ein Dämpfer, vorzugsweise ein Fluiddämpfer, vorhanden sein. Auch der Selbsteinzug 70 kann einen entsprechenden Dämpfer aufweisen. Dämpfer und Selbsteinzüge 70 können an unterschiedlichen Positionen im Korpus angeordnet sein. Beispielsweise kann ein Dämpfer direkt an der Seitenwand oder an einem Wandelement 2 angeordnet sein und mit einem Aktivator, der am Seil des Seilzuges 50 angeordnet ist, zusammenwirken.
Bezugszeichenliste Möbel oder Haushaltsgerät
Wandelement
Schubelement
Schubelement
Schubelement
Abdeckhebel
Auszugsführung
Achse
Auszugsführung
Führungsschiene
Mittelschiene
Laufschiene
Auszugsführung
Führungsschiene
Mittelschiene
Laufschiene
Winkel
Befestigungsmittel
Abdeckung
Auszugsführung
Führungsschiene
Mittelschiene
Laufschiene
Befestigungswinkel
Halter
Kurvenführung
Führungsbahn
Sperrelement
Bolzen
Mitnehmer
Achse
Vorsprung
Anschlag
Seilzug
Umlenkrolle
Umlenkrolle
Umlenkrolle
Umlenkrolle Abschnitt Klemmrolle Gehäuse Triebfeder Blattfeder Seilabschnitt Nabe
Gehäuse Befestigungspun Selbsteinzug