Beschreibung
Lageranordnung und Verfahren zum Ermitteln einer Lastzone eines Lagers
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Lageranordnung. Überdies betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Ermitteln einer Lastzone eines Lagers. Schließlich betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Betreiben einer Ma- schine und/oder Anlage.
Die Lastzone von Lagern spielt bei der Auslegung von Maschinen oder Anlagen eine wichtige Rolle. Dabei beschreibt die Lastzone den Bereich des Lagers, in dem in Betrieb des Lagers eine erhöhte mechanische Belastung auftritt. Eine falsche La¬ ge der Lastzone oder zu geringe Lagerlasten können zu Fehlern im Betrieb und sogar zu Schädigung des Lagers und der Anla¬ genkomponenten führen. Methoden zur Bestimmung der Lastzone eines Lagers werden typischerweise nicht stationär einge- setzt, da die Messtechnik teuer und die Verfahren aufwändig und störanfällig sind.
Zur messtechnischen Erfassung der Lastzone eines Lagers kann beispielsweise die sogenannte Orbital-Messmethode verwendet werden, wenn zusätzlich Abstandssensoren installiert werden. Da die Lastzone üblicherweise nur dimensioniert bzw. ausge¬ legt wird, jedoch nicht messtechnisch erfasst wird, kann es zu Fehler bei der Messung von Maschinenschwingungen kommen. Schwingungssensoren sollen in der Umgebung der Lastzone des Lagers vorgesehen sein. Wenn die Lastzone des Lagers aber in einem anderen Bereich liegt, als die erwartet wird, ergibt sich bei der Schwingungsmessung ein systematischer Fehler. Dies ist insbesondere der Fall, wenn nur ein Schwingungssensor anstelle von zwei zueinander orthogonal angeordneten Schwingungssensoren in der Nähe der Lastzone positioniert wird .
Auch die thermisch verursachten Spannungen im Lager werden heute üblicherweise nicht überwacht. Dabei können starke lo¬ kale Erwärmungen im Lager zu mechanischen Spannungen im Mate rial und damit zu Formfehlern infolge der unterschiedlichen Materialausdehnung führen, welche den gewünschten Lauf des Lagers stören. Zudem kann es durch thermisch verursachte Spannungen zur Rissbildung sowohl in der Lageraufnahme als auch im Lager selbst kommen.
In Motoren werden oft Riemenantriebe eingesetzt. Hier führt eine falsche Riemenspannung oftmals zu Problemen im Betrieb der Maschine. Eine Überwachung der Riemenspannung wird typischerweise nicht stationär durchgeführt, sondern nur zu be¬ stimmten Service-Intervallen. Eine Änderung der Riemenspannung im Zwischenraum der Service-Intervalle ist damit nicht erfassbar. Des Weiteren kann die Lage der Lastzone auch von der Vorspannung eines Lagers innerhalb der Maschine, bei¬ spielsweise eines Motors, abhängen. Hierbei reichen externe Messungen über Kraftmessdosen oder ähnliche Verfahren nur be dingt aus, um die Lastzone zu bestimmen.
Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Lastzo ne eines Lagers einfacher und zuverlässiger zu bestimmen.
Diese Aufgabe wird durch eine Lageranordnung mit den Merkma¬ len des Patentanspruchs 1 und durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 9 gelöst. In gleicher Weise wird die Aufgabe durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 11 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der vorliegenden Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben
Die erfindungsgemäße Lageranordnung umfasst ein Lager zum La gern eines beweglichen Bauteils zu einem feststehenden Bauteil und eine Erfassungseinrichtung zum Ermitteln einer Last zone des Lagers, die durch einen Bereich des Lagers gebildet ist, in dem bei einer Bewegung des beweglichen Bauteils im Vergleich zu einem angrenzenden Bereich eine höhere mechanische Belastung in dem Lager auftritt, wobei die Lageranord-
nung zumindest zwei Temperatursensoren zum jeweiligen Erfassen einer Temperatur umfasst und die Erfassungseinrichtung dazu ausgebildet ist, anhand der erfassten Temperaturen die Lastzone des Lagers zu ermitteln.
Das Lager kann beispielsweise als Wälzlager ausgebildet sein, mit dem eine Welle drehbar gelagert werden kann. Die Lastzone beschreibt den Bereich des Lagers, in dem eine erhöhte mecha¬ nische Belastung, beispielsweise ein Druck, auf die Wälzkör- per des Lagers ausgeübt wird. Der Erfindung liegt die Er¬ kenntnis zugrunde, dass in der Lastzone typischerweise eine lokale Erwärmung in dem Lager auftritt. Der Grund für die Erwärmung ist die lokale Reibung in der Lastzone. Da das Lager üblicherweise aus Metall gefertigt ist, kann die lokal ent- stehende Wärme besonders gut an die Umgebung des Lagers über¬ tragen werden. Je nach Betriebsbedingung des Lagers, d.h. in Abhängigkeit von der Drehzahl, der Last und der Reibung im Lager, können Temperaturunterschiede von einigen Kelvin von einer Lagerseite zur anderen Lagerseite auftreten. Diese Tem- peraturunterschiede sind deutlich von der Erwärmung des La¬ gers zu unterscheiden, die im normalen Betrieb des Lagers auftreten. Durch die Anordnung von Temperatursensoren in definierten Abständen zu dem Lager kann die Lage der Lastzone direkt lokalisiert werden. Im vorliegenden Fall ist es nicht wichtig, die absolute Temperatur genau zu bestimmen, sondern die mit den einzelnen Temperatursensoren erfassten Temperaturen zu vergleichen.
Dabei können mit der Erfassungseinrichtung ein oder mehrere Kennwerte gebildet werden, welche die Lastzone thermisch so¬ wie örtlich charakterisieren. Beispielsweise kann ein Vektor gebildet werden, dessen Richtung den Ort und dessen Länge den Temperaturunterschied zum kältesten Punkt im Temperatur- Sensorraum charakterisiert. Dabei ist es auch denkbar, dass mit den Temperatursensoren erfassten Temperaturen der Reihe nach oder mit einer zusätzlichen Orts- oder Positionsangabe ermittelt werden und der Erfassungseinrichtung bereitgestellt werden. Damit kann eine sehr einfache und kostengünstige
Messtechnik bereitgestellt werden, mit der die Lastzone eines Lagers erfasst werden kann.
Bevorzugt sind die zumindest zwei Temperatursensoren an einer Außenfläche des feststehenden Bauteils angeordnet. Das Lager ist üblicherweise in eine Aussparung des feststehenden Bau¬ teils eingesetzt. Aufgrund der guten Wärmeübertragung zwischen dem Lager und dem feststehenden Bauteil, das beispielsweise aus einem Metall gefertigt ist, ist es ausreichend, die Temperatur an verschiedenen Positionen an einer Außenfläche des feststehenden Bauteils zu erfassen. Dabei sind die einzelnen Temperatursensoren bevorzugt auf einer Leiterplatte angeordnet. Diese Leiterplatte kann ringförmig ausgebildet sein, wobei sie eine kreisförmige Aussparung aufweist, deren Durchmesser dem Außendurchmesser des Lagers entspricht. Der Durchmesser der Aussparung kann auch größer als der Außendurchmesser des Lagers sein. Die Temperatursensoren können so auf der Leiterplatte angeordnet sein, dass sie alle den glei¬ chen Abstand zu dem Lager aufweisen. Dabei können die Tempe- ratursensoren direkt an der Außenfläche des feststehenden
Bauteils angeordnet sein. Alternativ dazu kann ein wärmeleit- fähiges Element zwischen der Außenfläche des beweglichen Bau¬ teils und den jeweiligen Temperatursensoren angeordnet sein. Die Temperatursensoren können auch in einem Lagerdeckel des Lagers angeordnet sein. Dadurch können die Temperatursensoren besonders einfach nachgerüstet werden.
In einer Ausführungsform umfasst die Lageranordnung zumindest einen Schwingungssensor zum Erfassen einer Schwingung des La- gers . Die Norm ISO 10816-3 schreibt beispielsweise die In¬ stallation von Schwingungssensoren direkt in der Lastzone vor. Werden Schwingungssensoren nicht verwendet, so ist die Messung nicht normgerecht. Durch die Auswertung des Signals des zumindest einen Schwingungssensors kann zudem der Be- triebszustand des Lagers überwacht werden.
In einer Ausgestaltung ist die Erfassungseinrichtung dazu ausgebildet, Sensorsignale des zumindest einen Schwingungs-
sensors in Abhängigkeit von den erfassten Temperaturen der zumindest zwei Temperatursensoren zu gewichten und/oder auf Plausibilität zu prüfen. Anhand der mit den zumindest zwei Temperatursensoren erfassten Temperaturen kann die Lastzone des Lagers ermittelt werden. Die Lage der Lastzone kann bei¬ spielsweise für die Wichtung von Messungen mit Schwingungs¬ sensoren eingesetzt werden. Liegt die Lastzone entfernt vom Schwingungssensor, der in der Nähe der Lastzone liegen soll, so ist das Signal des Schwingungssensors geringer als erwar- tet, da der Abstand zur Schallwelle größer ist. Das Sensor¬ signal des Schwingungssensors kann demnach entsprechend ge¬ wichtet bzw. verstärkt werden. Des Weiteren kann die erfasste Lage der Lastzone als Plausibilitätskriterium für das Sensorsignal des Schwingungssensors herangezogen werden. Mittels der hier beschriebenen Lageranordnung kann somit sichergestellt werden, dass die oben beschriebene Norm erfüllt ist, ohne zusätzliche teure Schwingungssensoren und Messketten installieren zu müssen. Bevorzugt umfasst die Lageranordnung eine Anzeigevorrichtung zur optischen Anzeige der Lastzone. Die Erfassungseinrichtung, mit der die Lastzone ermittelt wird, kann beispielswei¬ se entsprechende Ausgangssignale bereitstellen, mit der eine optische Anzeigevorrichtung angesteuert werden kann. Dabei ist es auch denkbar, dass mit der Anzeigevorrichtung eine Drehzahl und/oder eine Drehrichtung des Lagers angezeigt wird. Damit bedarf es keiner zusätzlichen Auswertung von Sensorsignalen der Erfassungseinrichtung und die Lage der Lastzone kann auf einfache Weise angezeigt werden.
In einer weiteren Ausführungsform umfasst die Anzeigevorrichtung eine Mehrzahl von Leuchtdioden. Leuchtdioden zeichnen sich dadurch aus, dass sie langlebig und robust sind. Zudem sind Leuchtdioden in verschiedenen Farben erhältlich. Damit kann eine Anzeigevorrichtung besonders einfach bereitgestellt werden .
In einer bevorzugten Ausführungsform bilden die Leuchtdioden der Anzeigevorrichtung die zumindest zwei Temperatursensoren der Erfassungseinrichtung. Der Einsatz von Leuchtdioden ist insbesondere vorteilhaft, da die Leuchtdioden zusätzlich zur Verwendung als Anzeigeelemente auch zur Temperaturmessung genutzt werden können. Dazu werden die Leuchtdioden in Durchlassrichtung betrieben. Die Temperaturabhängigkeit der
Leuchtdioden ergibt sich aus der Reduzierung der Durchlassspannung mit steigender Temperatur. Die Diodenspannung kann im Betrieb der Leuchtdioden ermittelt werden. Somit können die Leuchtdioden gleichzeitig zur Erfassung der Lastzone und zum Anzeigen der Lastzone genutzt werden.
In einer weiteren Ausgestaltung umfasst die Anzeigeeinrich- tung eine Steuereinheit, die dazu ausgebildet ist, die
Leuchtdioden mit der gleichen elektrischen Leistung zu versorgen. Die Steuereinrichtung kann insbesondere durch einen Multiplexer gebildet sein. Da sich die Leuchtdioden im Betrieb erwärmen und somit auch altern, können die einzelnen Leuchtdioden mit der Steuereinheit derart angesteuert werden, dass sich ein entsprechendes Leuchtmuster ergibt. Bevorzugt werden alle Leuchtdioden zeitlich gleich lang und mit der gleichen Stromstärke erwärmt. Somit kann beispielsweise ein Leuchtmuster bzw. ein Lauflicht bereitgestellt werden, das zur Lastzone hin läuft.
Des Weiteren wird erfindungsgemäß bereitgestellt ein Verfah¬ ren zum Ermitteln einer Lastzone eines Lagers, wobei mit dem Lager ein bewegliches Bauteil zu einem feststehenden Bauteil gelagert wird und wobei die Lastzone durch einen Bereich des Lagers gebildet ist, in dem bei einer Bewegung des bewegli¬ chen Bauteils im Vergleich zu einem angrenzenden Bereich eine höhere mechanische Belastung im Lager auftritt, durch jewei¬ liges Erfassen einer Temperatur an zumindest zwei Positionen an einer Außenfläche des Lagers und/oder des feststehenden
Bauteils und Ermitteln der Lastzone des Lagers anhand der er- fassten Temperaturen.
Bevorzugt wird anhand der erfassten Temperaturen zusätzlich ein Betriebszustand des Lagers ermittelt. So können bei¬ spielsweise anhand der Kenntnis der Temperaturverteilung ent¬ lang des Lagers thermisch verursache mechanische Spannungen erkannt und lokalisiert werden. Beispielsweise gibt der Tem¬ peraturunterschied und der örtliche Abstand zwischen dem hei¬ ßesten und kältesten Punkt Auskunft über das Temperaturgefäl¬ le und damit die mechanisch auftretenden Spannung sowie Materialverformungen. Dabei ist es auch denkbar, dass diese Daten in FEM-Simulation eingesetzt werden, um das Verhalten genauer charakterisieren bzw. nachbilden zu können.
Tritt eine inhomogene Verteilung der Temperatur entlang des Lagers auf, so kann die Ursache dafür in einem inhomogenen Lauf des Lagers begründet sein. Dieser ergibt sich beispiels¬ weise bei Schäden in der Lauffläche oder der Lagerbuchse. Ein derartiger Fehlzustand kann durch die Analyse des Temperaturverlaufs entlang des Lagers festgestellt werden. Des Weiteren eignet sich das Verfahren, um Übertemperaturen in dem Lager zu diagnostizieren. Wenn das Lager beispielsweise außerhalb des Auslegungszustandes betrieben wird, nimmt die sogenannte Lagerluft ab. Dies hat zur Folge, dass die Reibung in dem Lager steigt, wodurch die Temperatur zusätz- lieh ansteigen kann. Des Weiteren ändert sich die Lage bzw. die Breite der Lastzone. Zudem reduziert sich Viskosität des Schmiermittels in dem Lager mit steigender Temperatur. Wenn das Lager mit einer Übertemperatur betrieben wird, kann es zu einem sogenannten Lagerfresser kommen. Durch das Verfahren kann die Temperatur des Lagers überwacht werden und damit der Betriebszustand entsprechend diagnostiziert werden.
Bei einer Veränderung des Drehmoments oder der Drehzahl an dem beweglichen Bauteil wandert die Lastzone des Lagers typi- scherweise örtlich geringfügig. Dies kann mit dem hier be¬ schriebenen Verfahren zum Ermitteln der Lastzone direkt überwacht werden. Somit können ungewünschte Betriebszustände, wie beispielsweise der Gleitlagerbetrieb im Mischreibungsbereich,
erkannt werden. Die Betriebszustände bzw. Reibungszustände können somit charakterisiert werden.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Vorspannung des Lagers. Dabei ist zu beachten, dass das Lager unter einer definierten Vorspannung, die axial und radial je nach Lagertyp verschie¬ den sein kann, betrieben wird, um deren Schädigung zu verhindern. Wenn eine derartige Vorspannung nicht vorhanden ist, bildet sich auch keine definierte Lastzone des Lagers, viel- mehr wandert die Lastzone zeitlich und ändert sich periodisch mit der Drehzahl. In diesem Fall stellt sich kein definierter lokaler Erwärmungspunkt am Lager ein. Anhand der Veränderung der Lage des Temperaturmaximums sowie der Maximaltemperatur¬ differenz der Temperatursensoren kann dieser Fehlbetrieb er- fasst und dargestellt werden.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Betreiben einer Maschine und/oder Anlage, wobei die Maschine und/oder Anlage eine zuvor beschriebene Lageranordnung umfasst, wird eine Einstellung zumindest einer Betriebskomponente der Maschine und/oder Anlage in Abhängigkeit von der ermittelten Lastzone des Lagers angepasst. Eine solche Betriebskomponente kann beispielsweise ein Riemen einer Maschine sein. Die Riemenspannung an der Maschine bewirkt eine Verschiebung der Last- zone in Zugrichtung. Ist die Riemenspannung zu gering, so verschiebt der Lastvektor typischerweise in eine andere Rich¬ tung. Da zusätzlich zu der Riemenspannung beispielsweise auch die Erdbeschleunigung und die Lagervorspannung der Maschine als Kraftvektor einwirken, kann der Kraftvektor im Ausle- gungszustand nicht direkt in Zugrichtung des Riemens liegen. Dadurch kann auch eine zu hohe Riemenspannung daran erkannt werden, wenn die lokale Erwärmung in Zugrichtung des Riemens liegt und hohe Werte aufweist. Die zuvor im Zusammenhang mit der erfindungsgemäßen Lageranordnung beschriebenen Vorteile und Weiterbildungen können in gleicher Weise auf das erfindungsgemäße Verfahren zum Ermit-
teln einer Lastzone eines Lagers und das Verfahren zum
Betreiben einer Maschine und/oder Anlage übertragen werden.
Die vorliegende Erfindung wird nun anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Dabei zeigen:
FIG 1 eine schematische Darstellung einer Lageranordnung;
FIG 2 eine schematische Darstellung eines Lagers der La- geranordnung;
FIG 3 eine Erfassungseinrichtung der Lageranordnung in einer ersten Ausführungsform; FIG 4 eine Erfassungseinrichtung der Lageranordnung ein einer zweiten Ausführungsform; und
FIG 5 eine Erfassungseinrichtung der Lageranordnung in einer dritten Ausführung.
Die nachfolgend näher geschilderten Ausführungsbeispiele stellen bevorzugte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung dar. FIG 1 zeigt eine im Ganzen mit 10 bezeichnete Lageranordnung. Die Lageranordnung 10 umfasst ein Lager 12, das als Wälzlager ausgebildet ist. Das Lager 12 umfasst einen Außenring 14 so¬ wie einen Innenring 16. Zudem umfasst das Lager 12 Wälzkörper 18, die vorliegend als Kugeln ausgebildet sind. Das Lager 12 dient der Lagerung eines beweglichen Bauteils 20, das bei¬ spielsweise durch eine Welle gebildet ist, zu einem unbeweg¬ lichen Bauteil 22, das beispielsweise durch ein Lagergehäuse bzw. eine Lageraufnahme gebildet ist. Des Weiteren umfasst die Lageranordnung 10 vier Temperatursensoren 24. Als Temperatursensoren 24 können PtlOO-Sensoren, PtlOOO-Sensoren, Kaltleiter, Dioden, Leuchtdioden, GaAs- Dioden oder sogenannte One-wire-Temperatursensoren verwendet
werden. Die Temperatursensoren 24 sind auf einer Platine 26 angeordnet. Die Platine 26 weist eine ringförmige Form auf. Die vier Temperatursensoren 24 sind in Umfangsrichtung der ringförmigen Platine 26 gleichmäßig verteilt angeordnet. Da- bei weisen die Temperatursensoren 24 jeweils den gleichen Abstand zu dem Lager 12 auf. Die Temperatursensoren 24 sind mit einer jeweiligen Leitung 28 mit einer Erfassungseinrichtung 30 der Lageranordnung 10 verbunden. Die Temperatursensoren 24 sind dabei thermisch mit einer Außenfläche des feststehenden Bauteils 22 gekoppelt. Die Temperatursensoren 24 können auch an den Außenring 14 des Lagers 12 angeordnet sein.
Im Betrieb des Lagers 12 bildet sich im Lager 12 eine Lastzo¬ ne aus. Die Lastzone beschreibt den Bereich des Lagers 12, in dem im Vergleich zu einem angrenzenden Bereich eine erhöhte mechanische Belastung in dem Lager 12 auftritt. Infolge der erhöhten mechanischen Belastung wird die Reibung im Lager 12 erhöht, was wiederum zu einer lokalen Erwärmung in dem Lager 12 führt. Die Erwärmung im dem Lager 12 wird durch Wärmelei- tung an das feststehende Bauteil 22 übertragen und kann dort mit den Temperatursensoren 24 erfasst werden.
Die Erfassungseinrichtung 30 ist dazu ausgebildet, anhand der mit den Temperatursensoren 24 erfassten Temperaturen entspre- chende Kennwerte zu bilden, mit welchen die Lastzone ther¬ misch sowie örtlich charakterisiert werden kann. Dies ist in FIG 3 verdeutlicht. Anhand der Signale der Temperatursensoren 24 kann die Erfassungseinrichtung einen Bereich 36 erfassen, in dem eine lokale Erwärmung vorliegt. Mit den Temperatursen- soren 24 kann eine sehr einfache und robuste Messtechnik be¬ reitgestellt werden. Die Lastzone in dem Lager 12 kann auf einfache und zuverlässige Weise bestimmt werden. Durch die Auswertung der Lastzone können auch weitere Fehlzustände in dem Lager erfasst werden. So kann beispielsweise festgestellt werden, wenn sich die Lastzone an einer falschen Position des Lagers befindet. Des Weiteren kann auch ein falscher Betriebszustand, wie beispielsweise die Mischreibung bei Gleit¬ lagern, erfasst werden. Zudem ermöglicht es die Lageranord-
nung 10 eine zu geringe Lagerlast, einen wandernden Lastort oder eine Unwucht des Lagers 12 zu erfassen. Darüber hinaus können entsprechende Betriebskomponenten einer Maschine und/oder Anlage, in der die Lageranordnung 10 verwendet wird, angepasst werden. So kann beispielsweise bei einem Riemenan¬ trieb anhand der Lastzone erfasst werden, ob die Spannung des Riemens zu gering oder zu hoch ist.
FIG 3 zeigt die Erfassungseinrichtung 30 der Lageranordnung 10 in einer ersten Ausführungsform. Die Erfassungseinrichtung 30 umfasst mehrere Temperatursensoren 24, die auf der Platine 26 bzw. an einem Sensorboard angeordnet sind. Die Temperatur¬ sensoren 24 sind mit einer Recheneinrichtung 38, die beispielsweise als MikroController ausgebildet sein kann, ver- bunden. Des Weiteren umfasst die Erfassungseinrichtung 30 einen Datenbus 32, der mit einem Netzwerk 40 verbunden ist. Das Netzwerk 40 kann nach dem Ethernet- oder dem Profinet- Standard ausgebildet sein. Die Erfassungseinrichtung 30 ist zusätzlich dazu ausgebildet, die Signale von weiteren Senso- ren der Lageranordnung 10 oder außerhalb der Lageranordnung 10 zu gewichten oder auf Plausibilität zu prüfen.
Im vorliegenden Ausführungsbeispiel ist ein Schwingungssensor 42, der auf der Platine 26 angeordnet ist, und ein weiterer Schwingungssensor 44 mit der Recheneinrichtung 38 verbunden. Der weitere Schwingungssensor 44 kann in der Lageranordnung 10 oder außerhalb der Lageranordnung 10 angeordnet sein. Mit der Erfassungseinrichtung 30 können nun die Signale der
Schwingungssensoren 42 und 44 gewichtet werden. So kann die Gewichtung je nach Entfernung der Schwingungssensoren 42, 44 von der Lastzone erfolgen. Des Weiteren können die Signale der Schwingungssensoren 42, 44 auf Plausibilität überprüft werden. Wenn von den Schwingungssensoren 42, 44 nahe der Lastzone Schwingungssignale bereitgestellt werden, die nied- riger sind als entfernt von der Lastzone, ist dies im Normal¬ fall kein möglicher bzw. erwünschter Zustand. Damit kann auf einen Fehler des Schwingungssensors 42, 44 oder eine fehler-
hafte Installation des Schwingungssensors 42, 44 geschlossen werden .
FIG 4 zeigt die Erfassungseinrichtung 30 der Lageranordnung 10 in einer weiteren Ausführungsform. Dabei werden der Erfassungseinrichtung 30 über das Netzwerk 40 weitere Informationen zugeführt. So können der Erfassungseinrichtung 30 Informationen bzw. Sensorsignale des Schwingungssensors 42, 44 zu¬ geführt werden. Dies ist durch den Block 46 gekennzeichnet. Des Weiteren kann die Erfassungseinrichtung 30 über das Netzwerk 40 Informationen über die Last bzw. das Drehmoment an dem beweglichen Bauteil 20 übermittelt werden (Block 48) . Ebenso kann der Erfassungseinrichtung die Drehzahl des Lagers 12 übermittelt werden (Block 50) . Schließlich können der Er- fassungseinrichtung 30 Informationen über die Außentemperatur übermittelt werden (Block 52). Anhand dieser Informationen kann zusätzlich aus der Information über die Lage der Lastzone ein Betriebszustand des Lagers 12 erfasst werden. FIG 5 zeigt die Erfassungseinrichtung 30 in einer weiteren Ausführungsform. Im vorliegenden Beispiel sind die Temperatursensoren 24 durch Leuchtdioden gebildet. Die Leuchtdioden werden gleichzeitig dazu verwendet, die Lastzone des Lagers 12 optisch anzuzeigen. Die Temperatursensoren 24 sind jeweils mit einer Steuereinheit 54 verbunden, die durch einen Multi- plexer gebildet ist. Mit dem Multiplexer 54 können die Temperatursensoren 24 mit der gleichen elektrischen Leistung versorgt werden. Die Steuereinheit 54 ist über eine digitale Signalleitung 58 mit einem Messsystem 60 verbunden. Über die digitale Signalleitung 58 kann der Multiplexer mittels des Messsystems angesteuert werden. Des Weiteren ist der Multi¬ plexer über eine analoge Leitung 56 mit dem Messsystem 60 verbunden. Über die analoge Leitung 56 können die Messwerte der Temperatursensoren 24 an das Messsystem 60 übertragen werden.
Bezugs zeichenliste
10 Lageranordnung
12 Lager
14 Außenring
16 Innenring
18 Wälzkörper
20 Bauteil
22 Bauteil
24 Temperatur-Sensor
26 Platine
28 Leitung
30 Erfassungseinrichtung
32 Datenbus
34 Lastvektor
36 Bereich
38 Recheneinrichtung
40 Netzwerk
42 Schwingungssensor
44 Schwingungssensor
46 Block
48 Block
50 Block
52 Block
54 Steuereinheit
56 Datenleitung
58 Datenleitung
60 Messsystem