WO2014032829A1 - Verfahren zur bestimmung des zustandes einer elektrischen anlage - Google Patents

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Abstract

Es wird ein Verfahren zur Bestimmung des Zustandes einer elektrischen Anlage offenbart mit den Schritten: - Bestimmen der Temperatur an einem zu überwachenden Punkt der elektrischen Anlage; - Bestimmen des Stromes durch den zu überwachenden Punkt der elektrischen Anlage; - Berechnen des zulässigen Bemessungsbetriebsstroms aus der Temperatur und dem Strom am zu überwachenden Punkt der elektrischen Anlage; und - Vergleichen des berechneten Bemessungsbetriebsstroms am zu überwachenden Punkt mit dem Bemessungsbetriebsstrom der elektrischen Anlage.

Description

Beschreibung
Verfahren zur Bestimmung des Zustandes einer elektrischen Anlage
Ein Schaltschrank dient im Allgemeinen dazu, stromführende oder elektronische Geräte aufzunehmen. Die sich im Schaltschrank befindlichen Geräte können beispielsweise elektronische Bauelemente sein. Die elektronischen Bauelemente weisen im Betrieb eine Verlustleistung auf, die sich in der Entstehung von Wärme äußert. Durch die Umkapselung der Bauelemente vom Gehäuse des Schaltschrankes führt dies zu einer weiteren Erwärmung der Bauelemente, was deren Lebensdauer beeinträchtigen kann.
Um die im Schaltschrank befindlichen Bauelemente vor einer Überhitzung zu schützen und durch die betriebsbedingte Verlustleistung nicht zu beschädigen, werden typischerweise die Bauelemente mit einer geringeren Leistung als der möglichen Maximalleistung betrieben, was als sogenanntes „Derating" bezeichnet wird. Dadurch wird die Lebensdauer der im Schalt - schrank befindlichen Bauelemente erhöht. Zusätzlich wird typischerweise nicht der gesamte zur Verfügung stehende Raum im Schaltschrank mit elektronischen Bauelementen gefüllt, um ei- ne unzulässige Erwärmung dieser zu verhindern.
Zur Erwärmung des Schaltschrankes tragen unter anderem auch bewegliche und feste elektrische Kontaktstellen bei. Durch geeignete Qualitätssicherungsmaßnahmen sowie Festlegung zu Anzugsdrehmomenten und Verbindungs -Sicherungsmaßnahmen wird der Widerstand der Kontaktstellen innerhalb einer festgelegten technischen Spezifikation gehalten. Durch diese Maßnahme kann das Erwärmungsverhalten des Kontaktes durch sogenannte Baumusterprüfungen bestimmt werden.
Entsprechend den äußeren Einflüssen kann eine elektrische Kontaktstelle altern, wodurch sich die Widerstandsverhältnis- se und somit die Verlustleitung und das Erwärmungsverhalten ändert. Problematisch ist dies vor allem an beweglichen Kontakten, die einem mechanischen Verschleiß unterliegen oder bei denen sich die Kontaktbedingungen nicht immer gleichen. Einer Kontrolle entziehen sich ebenfalls Anschluss- und Verbindungspunkte, die kundenseitig modifiziert werden können. Ein Produkthersteller kann nicht dafür garantieren, dass Kundenanschlüsse oder Anschlüsse bzw. Verbindungen durch Dritte mit den vorgegebenen technischen Spezifikationen, Vorschrif- ten und der nötigen Sorgfalt hergestellt werden. Solche elektrischen Kontakte bzw. Verbindungen können fehlerbehaftet sein und zum Beispiel zu einer unzulässigen Erwärmung, frühzeitigen Alterung oder Beschädigung der Anlage führen. Aus den oben genannten Gründen werden technische Anlagen wie Schaltschränke in regelmäßigen Zyklen kontrolliert und gewartet. Eine Wartung verursacht Kosten und verringert die Verfügbarkeit der Anlagen. Außerdem ist eine zyklische Wartung nur punktuell und nicht so effektiv wie eine kontinuierliche Überwachung. Fehler, die zwischen den Wartungszyklen auftreten, werden möglicherweise erst zu spät erfasst. Unter Umständen ist auch eine Fehlererkennung während einer Wartung nicht möglich, weil die Anlage hierzu normalerweise außer Betrieb genommen wird und deshalb kritische Temperaturzustände nicht auffindbar sind.
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur kontinuierlichen Überwachung einer elektrischen Anlage zur Verfügung zu stellen, welches die oben genannten Nachteile überwindet.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren gemäß Anspruch 1 gelöst. Das Verfahren zur Bestimmung des Zustandes einer elektrischen Anlage umfasst die Schritte
- Bestimmen der Temperatur an einem zu überwachenden Punkt der elektrischen Anlage; - Bestimmen des Stromes durch den zu überwachenden Punkt der elektrischen Anlage;
- Berechnen des zulässigen Bemessungsbetriebesstroms aus der Temperatur und dem Strom am zu überwachenden Punkt der elektrischen Anlage; und
- Vergleichen des berechneten Bemessungsbetriebsstroms am zu überwachenden Punkt mit dem Bemessungsbetriebsstrom der elektrischen Anlage. Vorteilhaft hierbei ist, dass durch das gezielte Zusammenfassen und die gezielte Analyse von verschiedenen Zuständen der elektrischen Anlage ein zustandsbasiertes Wartungssystem realisiert wird. Das Verfahren ist in der Lage, Fehler zu erkennen und ebenfalls auch für die Zukunft Fehler oder Probleme vorherzusagen und die nötigen Maßnahmen zur Verhinderung oder Verminderung der Konsequenzen einzuleiten. Dadurch können turnusmäßige, zeitintensive und kostspielige Wartungsarbeiten verkürzt werden. Andererseits wird die Sicherheit durch das Überwachungs - und Meldungssystem erhöht, wodurch die War- tungsintervalle vergrößert werden können, was die Verfügbarkeit erhöht und somit die laufenden Betriebskosten verringert .
Die Bestimmung der Temperatur am zu überwachenden Punkt der elektrischen Anlage kann durch eine mittelbare oder unmittelbare Messung am zu überwachenden Punkt vorgenommen werden. Ebenfalls kann die Bestimmung des Stromes am zu überwachenden Punkt der elektrischen Anlage durch eine mittelbare oder unmittelbare Messung am zu überwachenden Punkt vorgenommen wer- den.
In einer Ausgestaltung umfasst das Verfahren den weiteren Schritt : - Auslösen einer Fehlermeldung, falls der berechnete Bemessungsbetriebsstrom am zu überwachenden Punkt kleiner als der Bemessungsbetriebsstrom der elektrischen Anlage ist .
In einer weiteren Ausgestaltung werden die Schritte zum Be- rechnen und Vergleichen von einem Rechenprogramm ausgeführt. Alternativ können die Schritte zum Berechnen und Vergleichen von Schaltkreisen eines Steuergerätes ausgeführt werden, somit in „Hardware" implementiert werden. In einer weiteren Ausgestaltung wird das Auslösen einer Fehlermeldung oder das Ergebnis der Berechnung an eine Leitwarte oder einen Wartungsdienst übermittelt.
In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird zumindest einer der Schritte zum Berechnen oder Vergleichen innerhalb der elektrischen Anlage ausgeführt. Zumindest einer der Schritte zum Berechnen oder Vergleichen kann in einer Berechnungseinheit ausgeführt werden, die Teil der elektrischen Anlage ist.
In einer weiteren Ausgestaltung wird alternativ zumindest einer der Schritte zum Berechnen oder Vergleichen außerhalb der elektrischen Anlage ausgeführt. Die Erfindung wird im Weiteren anhand der nachfolgenden Figuren beschrieben:
Figur 1 Verfahren zur Bestimmung des Zustandes einer elektrischen Anlage;
Figur 2 Ausgestaltung des Verfahrens zur Bestimmung des ZuStandes einer elektrischen Anlage; und
Figur 3 elektrische Anlage mit Berechnungseinheit zum Ausführen des Verfahrens zur Bestimmung des Zustandes einer elektrischen Anlage. In Figur 1 ist ein Flussdiagramm zum Verfahren 100 zur Bestimmung des Zustandes einer elektrischen Anlage dargestellt. Der Beginn des Verfahrens 100 ist mit dem Bezugszeichen 101 gekennzeichnet. Das Verfahren 100 zur Bestimmung des Zustan- des einer elektrischen Anlage umfasst mehrere Schritte. Im Schritt 210 wird die Temperatur an einem zu überwachenden Punkt 700 der elektrischen Anlage 600 bestimmt.
In Figur 3 ist die elektrische Anlage 600 dargestellt, in welcher das Verfahren 100 zur Bestimmung des Zustandes einer elektrischen Anlage angewendet werden kann. Die elektrische Anlage 600 umfasst mehrere Felder 601, 602, 603, 604. Im elektrischen Feld 603 ist ein zu überwachender Punkt 700 angeordnet. Der zu überwachende Punkt 700 kann eine bewegliche oder feste elektrische Kontaktstelle oder ein Anschluss oder ein Verbindungspunkt sein.
Der Schritt 210 zum Messen der Temperatur am Punkt 700 der elektrischen Anlage 600 wird beispielsweise durch eine Mess- Sonde 801 ausgeführt.
In einem weiteren Schritt umfasst das Verfahren 100 zur Bestimmung des Zustandes einer elektrischen Anlage den Schritt 220 zum Bestimmen des Stromes durch den zu überwachenden Punkt 700. Der Strom kann mittels der Mess-Sonde 802 gemäß Figur 3 am zu überwachenden Punkt 700 gemessen werden.
Die Bestimmung der Temperatur am zu überwachenden Punkt der elektrischen Anlage kann durch eine mittelbare oder unmittel- bare Messung am zu überwachenden Punkt vorgenommen werden.
Ebenfalls kann die Bestimmung des Stromes am zu überwachenden Punkt der elektrischen Anlage durch eine mittelbare oder unmittelbare Messung am zu überwachenden Punkt vorgenommen werden .
In einem weiteren Schritt 300 wird der zulässige Bemessungsbetriebsstrom aus der Temperatur und dem Strom am zu überwa- chenden Punkt 700 berechnet. Der Bemessungsbetriebsstrom Ib des zu überwachenden Punktes 700 kann beispielsweise mittels folgender Formel berechnet werden:
Figure imgf000008_0001
wobei Tm die Temperatur der Messstelle gemäß Schritt 210 und Im der elektrische Strom am zu überwachenden Punkt 700 gemäß Schritt 220 darstellen. Des Weiteren sind in der Formel für den Bemessungsbetriebsstrom Ib die äußere Umgebungstemperatur Tu und die zulässige Grenzübertemperatur TGrenz enthalten.
In Schritt 400 wird der berechnete Bemessungsbetriebsstrom am zu überwachenden Punkt 700 mit dem Bemessungsbetriebsstrom der elektrischen Anlage 600 verglichen. Der Bemessungsbetriebsstrom der elektrischen Anlage 600 kann gemäß folgender Formel bestimmt werden:
Figure imgf000008_0002
wobei IE den Bemessungsbetriebsstrom der Anlage bei 35°C darstellt, Tu die äußere Umgebungstemperatur und TGrenz die zulässige Grenzübertemperatur.
Die Schritte 300 zum Berechnen und 400 zum Vergleichen können von einem Rechenprogramm ausgeführt werden. Ebenso ist es möglich, dass die Schritte 300 zum Berechnen und 400 zum Vergleichen von einem Schaltkreis eines Steuergerätes ausgeführt werden. Zumindest einer der Schritte 300 zum Berechnen oder 400 zum Vergleichen kann innerhalb der elektrischen Anlage 600 ausgeführt werden. Die Schritte 300 zum Berechnen oder 400 zum Vergleichen können von einer Berechnungseinheit 900 ausgeführt werden, die Teil der elektrischen Anlage 600 ist. Gemäß Figur 3 werden die Signale der Temperaturmessung 801 und der Strommessung 802 zur Berechnungseinheit 900 geführt, die in dem Schaltfeld 604 der elektrischen Anlage 600 angebracht ist. Die Berechnungseinheit 900 ist in Figur 3 einem anderen Schaltfeld als der zu überwachende Punkt 700 angeordnet, kann sich aber ebenso im selben Schaltfeld wie der zu überwachende Punkt 700 befinden.
Ebenfalls ist denkbar, dass zumindest einer der Schritte 300 zum Berechnen oder 400 zum Vergleichen außerhalb der elektrischen Anlage 600 ausgeführt wird.
Das Ergebnis der Berechnung kann an eine Leitwarte oder einen Wartungsdienst übermittelt werden.
In Figur 2 ist das Verfahren 100 zur Bestimmung des Zustandes einer elektrischen Anlage mit einem weiteren zusätzlichen Schritt dargestellt. Schritt 500 beinhaltet das Auslösen einer Fehlermeldung, falls der berechnete Betriebsstrom Ib am zu überwachenden Punkt 700 kleiner als der Bemessungsbetriebsstrom Ie[Tu] der elektrischen Anlage 600 ist, somit dass Ib kleiner Ie[Tu] ist. In so einem Fall kann davon ausgegangen werden, dass es zu einer deutlichen Verschlechterung des Kontaktes, der Verbindung oder des Abschnittes gekommen ist. Deutliche Alterserscheinungen können aufgetreten sein und eine Wartung wird dringend empfohlen. Auch hier ist es möglich, dass das Auslösen der Fehlermeldung an eine Leitwarte oder einen Wartungsdienst übermittelt wird. In den Figuren 1 und 2 ist das Ende des Verfahrens 100 zur Bestimmung des Zustandes einer elektrischen Anlage mit dem Bezugszeichen 102 gekennzeichnet. Die Schritte 210 zum Messen der Temperatur an einem zu überwachenden Punkt 700 und 220 zum Messen des Stromes durch den zu überwachenden Punkt 700 können in einer beliebigen Reihenfolge oder auch parallel vorgenommen werden . Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung des ZuStandes einer elektrischen Anlage, mit dem ermöglicht wird, elektrische Kontakte oder Verbindungen zu überwachen und Alterserscheinungen oder Fehler frühzeitig zu erkennen. Das Verfahren ist in der Lage, Meldungen zu generieren, Maßnahmen vorzuschlagen und diese zu versenden. Das Verfahren zur Bestimmung des Zustandes einer elektrischen Anlage ist in der Lage, nicht nur den Ist-Zustand der Anlage zu erkennen und zu analysieren, sondern auch zukünftige Betriebszustände voraus - zusagen. Ebenfalls können mögliche Reserven einer technischen Anlage ermittelt werden und Aussagen über die Auslastung der überwachten Anlage getroffen werden.
Das Verfahren 100 zur Bestimmung des Zustandes einer elektrischen Anlage besteht im Wesentlichen aus zwei Hauptschritten: (i) der Temperaturerfassung/ -bestimmung und (ii) der Stromerfassung/ -bestimmung am zu überwachenden Punkt. Die Temperaturerfassung kann dabei über verschiedenste Sensoren am zu überwachenden Punkt 700 realisiert werden. Die Messstelle muss dabei nicht direkt auf den zu überwachenden Punkt 700 oder der Verbindung liegen. Bei kabelgebundenen Sensoren sollte der Messpunkt aber in der Nähe und in gutem thermischen Kontakt mit dem zu überwachenden Punkt stehen. Bei einer berührungslosen Messtechnik wie beispielsweise der Infrarot-Technik oder bei funkenden Sensoren ist sicherzustellen, dass der Messpunkt auf dem zu überwachenden Punkt in ausreichendem thermischen Kontakt zu der zu überwachenden Stelle steht, so dass Temperaturveränderungen an der zu messenden Stelle mit einer vorgegebenen Genauigkeit registriert werden können .
Der zum zu überwachenden Punkt 700 zugehörige elektrische Strom kann mit jeglicher Messtechnik, die in der Lage ist, Ströme zu erkennen und zu messen, erfasst werden. Beispiels- weise kann die Erfassung über konventionelle Wandler, Hall- sensoren, GMR-Sensoren oder Rogowski -Spulen mit entsprechender Auswerteelektronik gemessen werden. Es ist nicht notwen- dig, dass die Stromerfassung direkt an der Messstelle realisiert wird. Die Messung kann an einem beliebigen Punkt in- oder außerhalb der Anlage erfolgen. Wichtig ist lediglich, dass die Messwerte einem Punkt, einer Verbindung, einem Kon- takt oder einem Abschnitt zugeordnet werden können, an dem sich auch die Temperaturerfassung befindet. Die Strommessung kann somit mittelbar oder unmittelbar sein. Ebenfalls ist es möglich, den elektrischen Strom durch einen Kontakt, eine Verbindung oder einen Abschnitt, der mit der Temperaturerfas - sung ausgestattet ist, zu errechnen. Das heißt, dass eine separate Stromerfassung nicht für jeden zu überwachenden Punkt erforderlich ist. Es ist beispielsweise möglich, gemessene Stromwerte in der Anlage zu verwenden und durch Berechnungen den aktuell fließenden Strom durch den Kontakt, die Verbin- dung oder den Abschnitt zu ermitteln. Ebenfalls ist es möglich, den Strom durch bekannte Lastbedingungen wie Ohmsche, induktive oder kapazitive Verbraucher zu errechnen.
Anhand der gewonnenen Daten zur Temperatur und zum elektri - sehen Strom durch den zu überwachenden Punkt kann bestimmt werden, ob der zu überwachende Punkt innerhalb der Spezifikation liegt. Anhand der Werte kann weiter bestimmt werden, ob ein Fehler vorliegt, eine Alterserscheinung aufgetreten ist, oder ob in Zukunft ein Fehler auftreten könnte.
Zusätzlich können Aussagen getroffen werden, ob eine Grenz - temperatur überschritten ist bzw. bei welchem fiktiven Betriebsstrom eine Grenztemperatur überschritten würde. Daraus lassen sich die Leistungsreserven der Anlage berechnen.
Die Berechnungen sowie die Analysen können entweder hardware- seitig über ein entsprechend intelligentes Gerät oder ausschließlich softwareseitig realisiert werden. So ist es möglich, ein entsprechendes Programm in einer Visualisierungs - Software oder einem Computer zu integrieren. Das analysierende Gerät oder die Software kann über weitere Kommunikations - strukturen vernetzt sein, so dass die Informationen z. B. an eine Leitwarte oder einen Wartungsdienst weitergegeben werden können .
Aus einer normgerechten Baumusterprüfung, z. B. nach IEC 61439 für Niederspannungsanlagen, sind die zulässigen Grenzübertemperaturen von verschiedenen Punkten wie z. B. Anschlusspunkten oder eingebauter Betriebsmittel wie z. B. Geräte, Stromschienen, Sammelschienen usw., zu entnehmen. Beispielsweise darf ein Kabelanschluss eine Grenzübertemperatur von 70K bei einer äußeren Umgebungstemperatur von 35°C aufweisen. Demnach soll eine absolute maximale Temperatur von 105°C herrschen.
In einer sogenannten Baumusterprüfung wird nachgewiesen, dass diese Grenzübertemperatur in einem Anlagentyp an einer Messstelle bei beispielsweise 3000A anliegt und sich, sofern diese Messstelle die begrenzende Messstelle der Anlage in der Baumusterprüfung ist, insgesamt eine zulässige Bemessungsbetriebsstrom von 3000A für die elektrische Anlage ergibt. Wird die Anlage in einem Raum aufgestellt, in dem nach den technischen Informationen des AufStellortes eine Umgebungstemperatur von bis zu 40°C vorherrscht, so muss die Anlage einem „Derating" unterzogen werden. Nach dem „Derating" kann die Anlage unter diesen Betriebsbedingungen entsprechend der For- mel für Ie[Tu] nur noch mit einem zulässigen Bemessungsbetriebsstrom von rund 2891A betrieben werden.
Durch die Temperaturerfassung ist die Temperatur am zu überwachenden Punkt bekannt. Mittels der Formel für Ib wird der zulässige Bemessungsbetriebsstrom am zu überwachenden Punkt 700 bestimmt. Anhand des Vergleichs dieses Bemessungsbetriebsstromes Ib mit dem anlagenspezifischen Bemessungsbetriebsstrom Ie[Tu] können Aussagen über den Zustand am zu überwachenden Punkt (beispielsweise Kontakt, Verbindung oder Abschnitt) getroffen werden. Bei einem höheren Wert für den berechneten Bemessungsbetriebsstrom Ib am zu überwachenden Punkt 700 im Vergleich zum Bemessungsbetriebsstromes Ib der elektrischen Anlage 600 liegt die Messstelle des zu überwachenden Punktes 700 inner- halb der Spezifikation. Sobald eine Abweichung von der Spezifikation festgestellt wird, können in verschiedenen Stufen unterschiedliche Meldungen oder Warnungen abgegeben werden. Über eine kontinuierliche Überwachung der Zustandswerte können mit Hilfe der Erfindung genaue Angaben zu Alterungser- scheinungen, Fehlern oder Voraussagen getroffen werden, die den Zustand der elektrischen Anlage beschreiben.
Die Leistungsfähigkeit des Verfahrens 100 zur Bestimmung des Zustandes einer elektrischen Anlage ergibt sich beispielswei - se bei Systemen mit turnusmäßiger Wartung der Energieversorgung einer Serverfarm. Die Energieversorgung besteht aus zwei separaten Einspeisungen, die die Server mit Energie versorgen. Die Anlage wird im normalen Betrieb gleichzeitig über beide Einspeisungen versorgt. Aufgrund der Dimensionierung können nicht alle Server ausschließlich über nur eine Einspeisung versorgt werden. Während einer Wartung sind deshalb einige Server abzuschalten. Darunter können auch wichtige systemkritische Systeme fallen oder Server, deren Ausfall mit hohen Kosten verbunden ist. In einem solchen Fall könnte das Überwachungssystem die Leistungsreserve der verbleibenden
Einspeisung ermitteln und Empfehlungen zum Lastabwurf geben. Beispielsweise ist es möglich, aufgrund der thermischen Trägheit eine Einspeisung mit allen nachgeschalteten Servern zeitweise zu betreiben. Die Überwachung stellt dabei sicher, dass während der Wartungsarbeiten die Anlage nicht durch
Überlastung beschädigt wird, und sie gibt Hinweise zum Zeitfenster, in der die Wartungsarbeiten durchgeführt werden müssen .

Claims

Patentansprüche
Verfahren (100) zur Bestimmung des Zustandes einer elektrischen Anlage mit den Schritten:
Bestimmen (210) der Temperatur an einem zu überwachenden Punkt (700) der elektrischen Anlage (600);
Bestimmen (220) des Stromes durch den zu überwachenden Punkt (700) der elektrischen Anlage (600);
Berechnen (300) des zulässigen Bemessungsbetriebs - Stroms aus der Temperatur und dem Strom am zu überwachenden Punkt (700) der elektrischen Anlage (600) ; und
Vergleichen (400) des berechneten Bemessungsbetriebsstroms am zu überwachenden Punkt (700) mit dem Bemessungsbetriebsstrom der elektrischen Anlage (600) .
Verfahren (100) nach Anspruch 1, beim dem die Temperatur am zu überwachenden Punkt (700) der elektrischen Anlage (600) durch eine mittelbare oder unmittelbare Messung am zu überwachenden Punkt (700) vorgenommen wird .
Verfahren (100) nach Anspruch 1 oder 2, beim dem der Strom am zu überwachenden Punkt (700) der elektrischen Anlage (600) durch eine mittelbare oder unmittelbare Messung am zu überwachenden Punkt (700) vorgenommen wird .
Verfahren (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 3 mit dem weiteren Schritt:
Auslösen (500) einer Fehlermeldung, falls der berechnete Bemessungsbetriebsstrom am zu überwachenden Punkt (700) kleiner als der Bemessungsbetriebsstrom de: elektrischen Anlage (600) ist. 5. Verfahren (100) nach einem der vorherigen Ansprüche, bei dem die Schritte zum Berechnen (300) und Verglei- chen (400) von einem Rechenprogramm ausgeführt werden.
6. Verfahren (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, bei dem die Schritte zum Berechnen (300) und Vergleichen (400) von Schaltkreisen eines Steuergerätes ausgeführt werden .
7. Verfahren (100) nach einem der Ansprüche 4 bis 6, bei dem das Auslösen (500) einer Fehlermeldung oder das Ergebnis der Berechnung an eine Leitwarte oder einen Wartungsdienst übermittelt wird.
8. Verfahren (100) nach einem der vorherigen Ansprüche, bei dem zumindest einer der Schritte zum Berechnen (300) oder Vergleichen (400) innerhalb der elektrischen Anlage (600) ausgeführt wird.
9. Verfahren (100) nach Anspruch 8, bei dem zumindest einer der Schritte zum Berechnen (300) oder Vergleichen (400) in einer Berechnungseinheit (900) ausgeführt wird, die Teil der elektrischen Anlage (600) ist.
10. Verfahren (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, bei dem zumindest einer der Schritte zum Berechnen (300) oder Vergleichen (400) außerhalb der elektrischen Anlage (600) ausgeführt wird.
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