Computeranläge und ein Steuerungsverfahren dafür
Die Erfindung betrifft eine Computeranlage und ein Steuerungsverfahren dafür.
Die erfindungsgemäße Computeranlage weist eine Datenverarbeitungseinheit, eine berührungssensitive, positionsauflösende Eingabefläche und ein frei bewegliches Eingabegerät auf, mit welchem zwecks Eingabe an die Datenverarbeitungseinheit die Eingabefläche zu berühren ist.
In der EP 1050015 Bl ist ein gängiges Prinzip für eine sogenannte "optische Computermaus" beschrieben. Das Eingabegerät wird an einer Oberfläche gleitend geführt bewegt. Es beleuchtet einen kleinen Flächenbereich der Oberfläche, nimmt Bilder des beleuchteten Flächenbereichs auf und errechnet an Hand der Verschiebung von zeitlich nacheinander aufgenommenen, als gleich erkannten Bildelementen, die stattgefundene Positionsverschiebung. Das Gerät ist gut dazu geeignet von einem Punkt aus die relative Verschiebung des Eingabegerätes an einer Fläche zu messen. Wenn das Gehäuse in der Gestalt eines Schreibstiftes ausgeführt wird, können damit auch die Bewegungen welche beim Schreiben in Handschrift erforderlich sind, gut ausgeführt werden und damit Handschrift schon während des Schreibvorganges erfasst werden.
Die US 4464652 A zeigt eine sogenannte "mechanische Computermaus". Dabei rollt eine Kugel mit einem aus einem Gehäuse herausragenden Teil ihrer Oberfläche auf einer Fläche ab. Die Verdrehung der Kugel gegenüber dem Gehäuse um zwei normal zueinander stehende Achsen wird gemessen und als Information über die Änderung zweier Koordinaten ausgegeben.
In der US 5,371,516 A wird das beschriebene Prinzip der "mechanischen Computermaus" an einem Gerät verwirklicht, welches etwa die Form eines Schreibstiftes hat, wobei die Kugel relativ klein ist und an der Spitze angeordnet ist. Man kann damit besser als
mit Computermäusen üblicher Form, die Linien von Handschrift o- der Handskizzen in einen Computer eingeben.
Eine Computermaus im Sinne dieses Dokumentes ist ein mit einer Datenverarbeitungseinheit in Datenübertragungsverbindung stehendes frei bewegliches Eingabegerät, welches Relativverschiebung zu einer Fläche an welcher es entlang bewegt wird, mittels eines Positionsänderungssensors in zwei Koordinaten misst und die Messdaten an die Datenverarbeitungseinheit überträgt. Eine solche „optische Computermaus" kann auch stiftartig ausgeführt sein, wie es beispielsweise in der CN 101751146 A gezeigt wird.
Die WO 2007046604 AI zeigt ein Eingabegerät, welches etwa die Form eines Schreibstiftes aufweist. Es enthält mehrere voneinander unabhängige Sensoreinrichtungen für die Messung einer Positionsveränderung. Eine Sensoreinrichtung basiert auf dem Prinzip der "optischen Computermaus" (wie oben besprochen), weitere Sensoreinrichtungen sind Inertialsensoren . Dadurch ist das Eingabegerät auch dann funktionstüchtig, wenn es von einer Oberfläche abgehoben ist. Durch einen Berührungssensor wird erfasst ob das Gerät an einer Oberfläche anliegt oder nicht. Wenn es an der Oberfläche anliegt wird automatisch auf den Betriebszustand "optischen Computermaus" gestellt, wobei man insbesondere Handschrift oder Handzeichnungen sehr gut schon während des Entstehens einlesen kann.
Die WO 2010006348 AI und die WO 2010118450 AI zeigen eine Computeranlage, welche durch eine lichtempfindliche positionssensitive Eingabefläche zu steuern ist. Die Eingabefläche ist ein flächiger Lichtwellenleiter und das bewegliche Eingabegerät ist ein Zeigegerät, welches einen Lichtstrahl aussendet. Das von dem Zeigegerät auf der Eingabefläche auftreffende Licht ruft durch Lumineszenz langwelligeres Licht in der Wellenleitermode hervor, dessen Intensität mit der Entfernung zum Auftreffpunkt des verursachenden Lichtes abnimmt. An mehreren Stellen an der Eingabe-
fläche sind kleinflächige fotoelektrische Sensoren angebracht, an welchen elektrische Signale generiert werden, deren Signalstärke von der lokalen Intensität des Lichtes in der Wellenleitermode abhängig ist und von welchen auf den Auftreffpunkt des verursachenden Lichtes rückgeschlossen wird. Indem die Eingabefläche auch Ausgabefläche für durch die Datenverarbeitungseinheit ausgegebene Bildinformation sein kann, kann durch das Zeigegerät die absolute Position einer Bearbeitungsmarkierung (eines "Cursors") auch aus der Entfernung gut festgelegt werden. Kleine Bewegungen der Bearbeitungsmarkierung, wie sie beispielsweise dann auftreten, wenn mit Hilfe des Zeigegerätes, welches die Form eines Schreibstiftes haben kann, an der Eingabefläche "handgeschrieben" wird, sind aber nur dann gut messtechnisch erfassbar, wenn die Eingabefläche eine sehr hohe Positionsauflösung ermöglicht. Insbesondere bei Eingabeflächen die ausreichend groß sind um auch als Ausgabefläche der Datenverarbeitungseinheit für die Präsentation vor einem größeren Auditorium zu dienen, ist eine derart hohe Positionsauflösungsfähigkeit nur mit sehr hohem Hardwareaufwand bereitstellbar .
Eine berührungssensitive, positionsauflösende Eingabefläche im Sinne dieses Dokuments ist eine Fläche, welche derart mit Sensoren ausgestattet ist, dass sie, sobald sie durch einen Gegenstand berührt wird, ein Sensorsignal an eine Datenverarbeitungseinheit liefert, welches aussagt, dass sie berührt wird und welche Positionskoordinaten der Berührungspunkt auf ihr hat. Üblicherweise werden aus den an die Datenverarbeitungseinheit mitgeteilten Positionskoordinaten durch die Datenverarbeitungseinheit die Koordinaten einer Bearbeitungsmarkierung (zumeist als "Cursor" bezeichnet) auf einer durch die Datenverarbeitungseinheit angesteuerten Anzeigefläche errechnet und die Bearbeitungsmarkierung auf der Anzeigefläche dementsprechend positioniert.
Es gibt eine Fülle von Vorschlägen und ausgereiften Techniken dazu, berührungssensitive, positionsauflösende Eingabeflächen zu
realisieren. Ebenso gibt es eine Fülle von Vorschlägen und ausgereiften Techniken dazu, eine Computermaus durch die Kombination aus einer berührungssensitiven, positionsauflösenden Eingabefläche und einem Stift zu ersetzen. Anstatt durch Bewegen einer Maus auf einer Fläche Positionsänderungsdaten zu generieren und an eine Datenverarbeitungseinheit einzulesen, werden dazu die Koordinaten des Berührungspunktes des Stiftes (oder auch eines Fingers) mit der Eingabefläche gemessen und an die Datenverarbeitungseinheit eingelesen. Beispiele dazu zeigen die Schriften DE 10110744 AI, US 6128007 A, DE 9316194 Ul, GB 2266038 A, US 2004150632 AI, WO 2005096217 AI, KR 100859010 Bl und die CN101520696 A. Die CN 101520696 A zeigt dabei ein stiftartiges Eingabegerät für eine solche positionssensitive Eingabefläche, wobei dieses Eingabegerät zusätzlich Tasten aufweist, wie sie typischerweise bei konventionellen Computermäusen auch vorgesehen sind („Rechtsklick"; „Linksklick") . Im Gegensatz zur Computermaus besitzt das Eingabegerät der CN101520696 (A) keine eigenen Mittel zur Positionsdetektion . Die Positionsermittlung erfolgt wie bei Eingabe mit einem Stift oder dem Finger nur über die Eingabefläche.
Gegenüber einer echten Computermaus besteht der Vorteil, dass die absolute Position eines Cursors unmittelbar festlegbar ist, weil sie einfach entsprechend einer fixen Regel der absoluten Position des Berührungspunktes des Stiftes bzw. Fingers mit der Eingabefläche zugeordnet werden kann.
Nachteilig ist, dass die Sensitivität für kleine Verschiebungen des Berührungspunktes durch die Positionsauflösungsfähigkeit der Eingabefläche begrenzt ist.
Häufig wird als berührungssensitive, positionsauflösende Eingabefläche ein Touchscreen verwendet, also eine Fläche, welche neben der besprochenen Sensorfunktion auch die Funktion einer Anzeigefläche für eine Datenverarbeitungseinheit innehat. Insbesondere bei besonders großen Touchscreens wird aus Gründen der
Leistbarkeit keine allzu feine Positionsauflösungsfähigkeit installiert. Dann kann es zu stark störenden Beschränkungen vor allem bei der Eingabe von Handschrift oder beim Erstellen feiner Handzeichnungen kommen. Aus mangelhafter Positionsauflösungsfä- higkeit heraus ergibt sich oftmals die zusätzliche Schwierigkeit, dass durch die Datenverarbeitungseinheit nicht erkennbar ist, ob ein oder mehrere Berührungspunkte auf der Eingabefläche vorliegen, ob also durch einen oder mehrere Stifte beispielsweise "geschrieben" oder "gezeichnet" wird.
Die der Erfindung zu Grunde liegende Aufgabe besteht darin, die Positionsauflösungsfähigkeit bei der Eingabe mittels Eingabefläche zu verbessern ohne dafür die Eingabefläche vermehrt mit Sensoren ausstatten zu müssen.
Für das Lösen der Aufgabe wird vorgeschlagen, als frei bewegliches Gerät, mit welchem die berührungssensitive, positionsauflösende Eingabefläche zwecks Eingabe an die Datenverarbeitungseinheit zu berühren ist, eine Computermaus vorzusehen und auch die von dieser Computermaus generierten Daten in die Datenverarbeitungseinheit einzulesen.
Die heutzutage kostengünstig und in ausgezeichneter, technisch ausgereifter Qualität erhältlichen Computermäuse (Definition "Computermaus" siehe weiter oben) haben verglichen mit großen Touchscreens eine sehr gute Positionsauflösungsfähigkeit und sie sind, verglichen mit anderen, vergleichbar leistungsfähigen Positionssensoren sehr kostengünstig.
Indem die Eingabefläche positionsauflösend berührungsempfindlich ist, ist an ihr die Position einer Eingabemarkierung unmittelbar festlegbar und detektierbar , ohne dass die Eingabemarkierung wie bei einer Computermaus erst von einem Anzeigenrand her passend ausgerichtet werden muss.
Indem das frei bewegliche Eingabegerät selbst einen Positionsän- derungssensor mit hoher Positionsauflösungsfähigkeit aufweist,
sind Positionsänderungen welche für das Positionsauflösungsvermögen der sensitiven Eingabefläche zu fein sind, auch gut erfassbar .
Bevorzugt weist die Computermaus die Form eines Stiftes auf, wobei der Positionsänderungssensor an einer Spitze des Stiftes angeordnet ist. Damit kann die Computermaus durch eine sie benutzende Person komfortabel wie ein Schreib- oder Zeichenstift bewegt werden. Handzeichnungen und Handschriften sind damit komfortabel schon während des Aufbringens auf die Eingabefläche unabhängig von der Positionsauflösungsfähigkeit der Eingabefläche gut in die Datenverarbeitungseinheit einlesbar.
Bevorzugt weist die Computermaus eine Sensorfunktion auf, durch welche detektiert wird, ob sie an einer Fläche anliegt oder nicht. Fast alle heutzutage im Handel erhältlichen Computermäuse weisen eine derartige Sensorfunktion auf, weswegen auf die genaue technische Ausführung hier nicht eingegangen werden muss. Wenn die Computermaus auf die Eingabefläche aufgesetzt wird, wird damit an die Datenverarbeitungseinheit sowohl durch die Computermaus als auch durch die Eingabefläche eine Information gesandt. Die von der Computermaus gesendete Information besagt, dass die Computermaus mit einer Fläche in Berührung gekommen ist. Die von der Eingabefläche gesendete Information beschreibt die Koordinaten eines soeben entstandenen Berührungspunktes. Durch die zeitliche Nähe des Eintreffens der beiden Informationen bei der Datenverarbeitungseinheit ist für diese erkennbar, dass sich genau die sendende Computermaus an dem bestimmten Berührungspunkt befindet. Damit sind im Fall der zeitlich überlappenden Verwendung mehrerer Computermäuse an der gleichen Datenverarbeitungseinheit und an der gleichen Eingabefläche für die Datenverarbeitungseinheit die einzelnen Computermäuse sehr gut unterscheidbar und eindeutig erkennbar.
Auch bei der Verschiebung der Berührungspunkte mehrerer Computermäuse auf der Eingabefläche bleiben die einzelnen Computermäuse für die Datenverarbeitungseinheit eindeutig erkennbar, da betreffend jeder Computermaus durch die Eingabefläche laufend absolute Positionsdaten gesendet werden und relative Positions- änderungsdaten durch die Computermäuse selbst laufend gesendet werden und da die beiden Daten miteinander korrelieren müssen, also zu gleichen Zeiten etwa gleiche Orte und etwa gleiche Bewegungsrichtungen beschreiben müssen.
In der am meisten bevorzugten Ausführungsform weist die Computermaus einen optischen Sensor für Positionsänderungen gegenüber einer Fläche an welcher sie entlang gleitet auf. (Das diesbezügliche Sensorprinzip ist beispielsweise in der eingangs erwähnten EP 1050015 Bl beschrieben.) Es ist aber beispielsweise auch das Prinzip der Eingangs erwähnten US 5,371,516 A durchaus dafür sinnvoll, wonach eine "mechanischen Computermaus" in der äußeren Form Schreibstiftes verwirklicht wird.
Im Sinne dieses Dokuments und damit auch im Sinne des vorliegenden Erfindungsgedankens sind auch solche Eingabeflächen als berührungssensitive, positionsauflösende Eingabeflächen anzusehen, welche streng genommen nicht direkt die Berührung durch einen Gegenstand detektieren, sondern nur das sehr nahe Annähern eines Gegenstandes an einen Punkt auf ihrer Oberfläche. Beispielsweise kann eine derartige "berührungssensitive" ortsauflösende Eingabefläche realisiert sein, indem knapp vor ihr und parallel zu ihr ausgerichtet ein Lichtvorhang (also ein von der Linienform in die Flächenform erweiterter Lichtschranken) angeordnet ist, welchen ein Gegenstand zwangsweise durchdringt, also unterbricht, wenn er die Eingabefläche berührt.
Die Erfindung wird an Hand einer Skizze veranschaulicht:
Fig. 1: zeigt die für das Verständnis der Erfindung wesentlichen Geräte einer beispielhaften erfindungsgemäßen Compu-
teranlage. Datenverbindungen sind als mit einem Richtungssymbol versehene strichlierte Linien dargestellt.
Die in Fig. 1 dargestellte Computeranlage weist eine Datenverarbeitungseinheit 1, eine als Touchscreen ausgeführte Eingabefläche 2 und eine Computermaus 3 auf.
In der Datenverarbeitungseinheit 1 generierte Bildinformation wird über die als Touchscreen ausgeführte Eingabefläche 2 ausgegeben. Steuerinformation an die Datenverarbeitungseinheit 1 wird sowohl von der Eingabefläche 2 also auch von der Computermaus 3 generiert und an die Datenverarbeitungseinheit 1 gesendet.
Vorteilhafterweise werden während der Eingabe an die Datenverarbeitungseinheit 1 in regelmäßigen Abständen mit Hilfe von mathematischen Interpolationsverfahren die durch die Eingabefläche 2 an die Datenverarbeitungseinheit gesendeten Informationen, die absolute Position der Computermaus 3 betreffenden Daten mit den von der Computermaus 3 gesendeten Daten abgeglichen, welche die relativen Positionsänderungen der Computermaus betreffen. Gute Interpolationsverfahren sind beispielsweise gut durch Versuch zu ermitteln. Ziel und Ergebnis dieses Abgleichs ist das Festlegen der Position der Bearbeitungsmarkierung so, dass diese Position einen guten Kompromiss zwischen der durch die Eingabefläche gemessenen Position der Computermaus und der durch die Computermaus selbst gemessenen Position der Computermaus darstellt. Wenn dies gelingt ist die Bearbeitungsmarkierung auch bei langen, durchgehenden Eingabevorgängen immer in der Nähe der Spitze der Computermaus 3 und macht dennoch kleine feine Bewegungen der Computermaus gut mit .