Sicherheitsbehälter zur Handhabung einer elektrochemischen Vorrichtung und Verfahren zur Handhabung einer in einem
Sicherheitsbehälter angeordneten elektrochemischen Vorrichtung
B e s c h r e i b u n g
Die Erfindung betrifft einen Sicherheitsbehälter zur Aufbewahrung/Handhabung einer elektrochemischen Vorrichtung sowie ein Verfahren zur Aufbewahrung/Handhabung einer in einem Sicherheitsbehälter angeordneten elektrochemischen Vorrichtung; und insbesondere betrifft sie ein Verfahren zum Löschen eines Brands einer in einem Sicherheitsbehälter angeordneten elektrochemischen Vorrichtung sowie einen Sicherheitsbehälter für eine Batterie, wie beispielsweise eine Lithium-Ionen-Batterie.
Batterien, wie beispielsweise Lithium-Ionen-Batterien zeigen insbesondere in denjenigen Fällen, in welchen einzelne Zellen der Batterie beispielsweise durch Handhabungsfehler oder sonstige nachteilige äußere Einflüsse beschädigt sind, die Problematik, dass es gegebenenfalls aufgrund von Überhitzung und damit einhergehenden elektrochemischen Reaktionen zum Ausbruch eines Brands der Batterie oder einzelner Zellen kommt. Die Bekämpfung eines derartigen Brands erweist sich dabei insbesondere deswegen als besonders schwierig, weil oberhalb einer bestimmten Reaktionstemperatur, typischerweise größenordnungsmäßig 200 °C, durch chemische Reaktionen der Bestandteile der Batterien/Zellen Sauerstoff oder andere Reagenzien freigesetzt werden. Dieser Umstand führt dazu, dass ein Löschen eines Batteriebrandes durch beispielsweise Ersticken mit C02 oder einem anderen geeigneten Gas nicht möglich ist, da durch den Brand selbst Sauerstoff freigesetzt wird.
Insbesondere diese Problematik hat in der Vergangenheit dazu geführt, dass beschädigte Batterien oder Batteriezellen mit einer Masse über 500 g auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland nicht ohne Ausnahmegenehmigung transportiert werden durften. Dadurch wurde der Umgang mit derartigen Batterien in der Vergangenheit erheblich erschwert.
Die Erfindung stellt sich damit die Aufgabe, eine Vorrichtung und ein Verfahren anzugeben, welche den Umgang mit beschädigten Batterien bzw. Batteriezellen, die sich gegebenenfalls in einem Undefinierten Zustand befinden können, vereinfacht. Diese Aufgabe wird durch einen Sicherheitsbehälter für eine elektrochemische Vorrichtung nach Anspruch 1 und ein Verfahren zur Handhabung einer elektrochemischen Vorrichtung nach Anspruch 33 gelöst. Die Unteransprüche betreffen vorteilhafte Ausführungsformen und Varianten der Erfindung.
Bei einem Sicherheitsbehälter für eine elektrochemische Vorrichtung, ins- besondere für eine vorzugsweis zur Anwendung in einem Kraftfahrzeug ausgestalteten Lithium-Ionen-Batterie, wird die Aufgabe der Erfindung gelöst durch ein mindestens ein erstes, bevorzugt ein erstes thermisches Schutzelement aufweisendes Sicherheitsbehälterunterteil mit einem Aufnahmebereich für die elektrochemische Vorrichtung und ein mindestens ein zweites, bevorzugt ein zweites thermisches Schutzelement aufweisendes Sicherheitsbehälteroberteil mit einer Abluftöffnung, wobei der Aufnahmebereich des Sicherheitsbehälterunterteils zur Aufnahme mindestens einer elektrochemischen Vorrichtung ausgestaltet ist und wobei das Sicherheitsbehälterunterteil mit mindestens einem ersten Verbindungsteil und das Sicherheitsbehälteroberteil mindestens einem zweiten Verbindungsteil zu einer lösbaren Verbindung von dem Sicherheitsbehälterunterteil mit dem Sicherheitsbehälteroberteil ausgestaltet sind. Ein Vorteil dieser Ausgestaltung liegt darin, dass durch die zweiteilige Ausgestaltung des Sicherheitsbehälters die Handhabbarkeit der elektrochemischen Vorrichtung vereinfacht wird. Ein anderer Vorteil dieser Ausgestaltung liegt darin, dass aufgrund der lösbaren Verbindung sowohl die Handhabbarkeit als
auch die Sicherheit erhöht und Beeinträchtigungen der Umgebung verringert werden können.
Unter einer elektrochemischer Vorrichtung ist für die vorliegende Erfindung ein elektrochemischer Energiespeicher mit mindestens einer elektrochemischen Zelle zu verstehen, also eine Einrichtung, die Energie in chemischer Form speichern, in elektrischer Form an einen Verbraucher abgeben und vorzugsweise auch in elektrischer Form aus einer Ladeeinrichtung aufnehmen kann. Wichtige Beispiele solcher elektrochemischen Energiespeicher sind galvanische Zellen oder Brennstoffzellen. Die elektrochemische Zelle weist wenigstens eine erste und eine zweite Einrichtung zur Speicherung elektrisch unterschiedlicher Ladungen, die als eine Elektrodenanordnung ausgestaltet sind, sowie ein Mittel zur Herstellung einer elektrischen Wirkverbindung beider genannten Einrichtungen auf, wobei Ladungsträger zwischen diesen beiden Einrichtungen verschoben werden können. Unter dem Mittel zur Herstellung einer elektrischen Wirkverbindung ist z. B. ein Elektrolyt zu verstehen, welcher als lonenleiter wirkt.
Bevorzugt ist bei dem Sicherheitsbehälter im Inneren des Sicherheitsbehälteroberteils zuströmseitig vor der Abluftöffnung ein Filterelement, insbesondere ein Organ ikfilterelement angeordnet. Besonders bevorzugt weist bei dem Sicherheitsbehälter das Filterelement ein Filtermaterial mit Aktivkohle, insbesondere mit granulierter Aktivkohle und/oder mit extrudierter Aktivkohle, auf, wobei vorzugsweise die granulierte Aktivkohle und/oder die extrudierte Aktivkohle Korngrößen aufweist, die aus einer Größengruppe ausgewählt werden, die Korngrößen von 4 mm x 6 mm, 4 mm x 8 mm oder 4 mm x 10 mm umfasst. Ein Vorteil dieser Ausgestaltung liegt darin, dass durch Herausfilterung von Schadstoffen aus der Abluft aus dem Sicherheitsbehälter Beeinträchtigungen der Umgebung weiter verringert werden können. Ein Vorteil der Ausgestaltung mit granulierter Aktivkohle und/oder extrudierter Aktivkohle liegt darin, dass besonders wirksam die Reaktionsprodukte einer gefährdeten Lithium-Ionen-Batterie herausgefiltert werden können.
Weiterhin bevorzugt weist das Filtermaterial einen Gewichtsanteil an Aktivkohle im Bereich von 70 % bis 95 % und vorzugsweise im Bereich von 80 % bis 90 % aufweist. Ein Vorteil dieser Ausgestaltung liegt darin, dass diese Gewichtsanteile als besonders wirksam für die Filterung erwiesen haben. Bevorzugt ist bei dem Sicherheitsbehälter im Inneren des Sicherheitsbehälteroberteils zuströmseitig vor dem Organikfilterelement und vor der Abluftöffnung ein Säurenneutralisationselement, insbesondere ein Flusssäurenneutralisations- element angeordnet. Besonders bevorzugt weist bei dem Sicherheitsbehälter das Säurenneutralisationselement Claciumcarbonat und/oder Claciumchlorid und/oder Natriumhydroxid auf. Ein Vorteil dieser Ausgestaltung liegt darin, dass durch Neutralisierung von Säuren, insbesondere der Flusssäure in der Abluft aus dem Sicherheitsbehälter Beeinträchtigungen der Umgebung zusätzlich verringert werden können.
Bevorzugt ist bei dem Sicherheitsbehälter im Inneren des Sicherheitsbehälter- Oberteils zuströmseitig vor dem Säurenneutralisationselement und vor dem Organikfilterelement und vor der Abluftöffnung ein Staubfilterelement für Metalloxide angeordnet. Besonders bevorzugt weist bei dem Sicherheitsbehälter das Staubfilterelement für Metalloxide hitzebeständige Gewebefilter auf. Ein Vorteil dieser Ausgestaltung liegt darin, dass durch Herausfilterung von Metalloxiden aus der Abluft aus dem Sicherheitsbehälter Beeinträchtigungen der Umgebung besonders wirkungsvoll verringert werden können.
Bevorzugt ist bei dem Sicherheitsbehälter im Inneren des Sicherheitsbehälteroberteils zuströmseitig vor dem Staubfilterelement für Metalloxide und vor dem Säurenneutralisationselement und vor dem Organikfilterelement und vor der Abluftöffnung ein Abluftkühlelement angeordnet. Bevorzugt weist bei dem Sicherheitsbehälter das Abluftkühlelement ein Metalldrahtgeflecht auf, welches zur Wärmeableitung angeordnet und ausgestaltet ist. Ein Vorteil dieser Ausgestaltung liegt darin, dass schädliche Hitzeeinwirkungen auf das Staubfilterelement, das Säurenneutralisationselement und das Organikfilter- element verringert werden können.
Bevorzugt weist bei dem Sicherheitsbehälter das erste thermische Schutzelement Steinwolle und/oder das zweite thermisches Schutzelement Steinwolle auf. Besonders bevorzugt weist das erste thermische Schutzelement erste brandhemmende Materialien auf, wobei vorzugsweise die ersten brand- hemmenden Materialien aus einer Gruppe anorganischer Flammschutzmittel ausgewählt werden, die umfasst: Aluminiumhydroxid (AI(OH)3), Magnesiumhydroxid (Mg(OH)2), Ammoniumsulfat ((NH4)2S04), Ammoniumphosphat ((NH4)3P04), roter Phosphor, Antimontrioxid (Sb203) Antimonpentoxid (Sb205) und gelöschter Kalk (Ca(OH)2). Weiterhin bevorzugt weist das zweite thermische Schutzelement zweite brandhemmende Materialien auf, wobei vorzugsweise die zweiten brandhemmenden Materialien aus einer Gruppe anorganischer Flammschutzmittel ausgewählt werden, die umfasst: Aluminiumhydroxid (AI(OH)3), Magnesiumhydroxid (Mg(OH)2), Ammoniumsulfat ((NH4)2S04), Ammoniumphosphat ((NH4)3P04), roter Phosphor, Antimontrioxid (Sb203) Antimonpentoxid (Sb205) und gelöschter Kalk (Ca(OH)2). Ein Vorteil dieser Ausgestaltung liegt darin, dass die Brandgefahr verringert werden kann.
Bevorzugt weist bei dem Sicherheitsbehälter das Sicherheitsbehälterunterteil ein erstes Lichtbogenschutzelement und/oder dass das Sicherheitsbehälteroberteil ein zweites Lichtbogenschutzelement auf, wobei vorzugsweise das erste Lichtbogenschutzelement eine Keramik und/oder das zweite Lichtbogenschutzelement eine Keramik aufweist. Ein Vorteil dieser Ausgestaltung liegt darin, dass der Schutz der Umgebung verbessert und die die Brandgefahr verringert werden kann.
Bevorzugt weist bei dem Sicherheitsbehälters das Sicherheitsbehälteroberteil mindestens ein Griffelement, bevorzugt zwei Griffelemente und besonders bevorzugt vier Griffelemente auf. Ein Vorteil dieser Ausgestaltung liegt darin, dass die Handhabung vereinfacht wird.
Bevorzugt weist bei dem Sicherheitsbehälter die Abluftöffnung des Sicherheitsbehälteroberteils eine Abluftöffnungsabdeckung auf. Ein Vorteil dieser Aus-
gestaltung liegt darin, dass Einwirkungen auf den Innenraum des Sicherheitsbehälters vermieden werden können.
Bevorzugt ist bei dem Sicherheitsbehälter in die Abluftöffnung des Sicherheitsbehälteroberteils eine Sicherheitsanordnung, insbesondere eine Sicherheits- ventilanordnung eingebracht.
Bevorzugt weist die Sicherheitsanordnung eine Druckentlastungseinrichtung auf, die vorzugsweise wiederverschließbar ist, und die insbesondere ein Ventil, zum Beispiel ein Hörbiger-Ventil und/oder Klappe, zum Beispiel eine Mehrfach- Klappe, die zum Beispiel mehrere Lamellen aufweisen kann, wobei sich benachbarte Lamellen im geschlossenen Zustand berühren können. Die Klappe kann insbesondere eine federbeaufschlagte Klappe sein. Die Sicherheitseinrichtung kann ferner eine Sollbruchstelle aufweisen, insbesondere in einem Teil der Aufnahmevorrichtung, zum Beispiel in der Verschlusseinrichtung. Bevorzugt sind bei dem Sicherheitsbehälter das erste Verbindungsteil des Sicherheitsbehälterunterteils und das zweite Verbindungsteil des Sicherheitsbehälteroberteils als ein Spannverschluss ausgebildet. Ein Vorteil dieser Ausgestaltung liegt darin, dass die Abdichtung zwischen dem Sicherheitsbehälterunterteil und dem Sicherheitsbehälteroberteil verbessert werden kann. Bevorzugt sind bei dem Sicherheitsbehälter das erste Verbindungsteil des Sicherheitsbehälterunterteils und das zweite Verbindungsteil des Sicherheitsbehälteroberteils als ein Kniehebelverschluss ausgebildet. Ein Vorteil dieser Ausgestaltung liegt darin, dass die Abdichtung zwischen dem Sicherheitsbehälterunterteil und dem Sicherheitsbehälteroberteil verbessert werden kann. Bevorzugt sind bei dem Sicherheitsbehälter das erste Verbindungsteil des Sicherheitsbehälterunterteils und das zweite Verbindungsteil des Sicherheitsbehälteroberteils als ein einstellbarer Klemmverschluss ausgebildet. Ein Vorteil
dieser Ausgestaltung liegt darin, dass die Abdichtung zwischen dem Sicherheitsbehälterunterteil und dem Sicherheitsbehälteroberteil verbessert werden kann.
Bevorzugt sind bei dem Sicherheitsbehälter an dem Sicherheitsbehälterunterteil mindestens ein Dämpfungselement, bevorzugt vier Dämpfungselemente ange- ordnet.
Bevorzugt sind bei dem Sicherheitsbehälter das Dämpfungselement, bevorzugt die vier Dämpfungselemente über eine Bodenfläche des Sicherheitsbehälterunterteiles hinaus erstreckend angeordnet.
Bevorzugt ist bei dem Sicherheitsbehälter das Sicherheitsbehälterunterteil quaderförmig mit vier, im Betriebszustand des Sicherheitsbehälters vertikal angeordneten Sicherheitsbehälterunterteilkanten ausgestaltet. Weiterhin bevorzugt ist das Sicherheitsbehälteroberteil mit vier, im Betriebszustand des Sicherheitsbehälters vertikal angeordneten Sicherheitsbehälteroberteilkanten ausgestaltet. Bevorzugt sind bei dem Sicherheitsbehälter die vier Dämpfungselemente an den vier vertikal angeordneten Sicherheitsbehälterunterteilkanten außen angeordnet.
Bevorzugt weist der Sicherheitsbehälter zum Transport, zur Lagerung oder zum Test einer elektrochemischen Vorrichtung eine Sensoreinheit zur Detektion eines Brandes oder einer Überhitzung der elektrochemischen Vorrichtung und Mittel zum Fluten des Inneren des Behälters mit einem flüssigen Medium auf, welche von der Sensoreinheit angesteuert werden können.
Bevorzugt ist es, wenn der Sicherheitsbehälter als wasserdichter Behälter in dem Sinne, dass in ihn eingefüllte Flüssigkeit bis zu einem bestimmten Füllstand in ihm verbleibt, ausgeführt ist. Bevorzugt kann die Sensoreinheit insbesondere einen Temperatursensor und/oder einen Rauchmelder zeigen.
Dadurch, dass das flüssige Medium eine spezifische Wärmekapazität von mindestens 2,5 J/(g*K), vorzugsweise mindestens 4 J/(g*K) besitzt, kann eine effiziente Kühlung erreicht werden.
Bevorzugt kann es sich bei dem flüssigen Medium beispielsweise um Wasser handeln.
Bei der elektrochemischen Vorrichtung kann es sich um eine Batterie oder eine einzelne Zelle, insbesondere eine Li-Ionen Batterie bzw. -Zelle handeln.
Dadurch, dass der Sicherheitsbehälter eine Öffnung zum Druckausgleich aufweist, kann eine Explosion des Sicherheitsbehälters im Brandfall vermieden werden.
Besonders bevorzugt ist es, wenn die Öffnung ein Filterelement, welches insbesondere Steinwolle enthält, aufweist.
Die genannte Öffnung kann dabei bevorzugt mit einem externen Rauchabzug verbunden sein. Das genannte Filterelement hat einerseits die Wirkung, eventuell austretendes Rauchgas grob vorzureinigen, andererseits kann durch das Filterelement erreicht werden, dass ein gewisser Schutz gegen das Durchschlagen einer Flamme vom Inneren des Behälters in den Außenbereich gewährleistet wird.
Dadurch, dass der Sicherheitsbehälter einen Tank für das flüssige Medium mit einem Druckerzeugungsmittel aufweist, kann eine gewisse Mobilität des Behälters aufgrund der dann vorhandenen Unabhängigkeit von einem Löschwasseranschluss erreicht werden. Der genannte Tank kann dabei insbesondere eine Druckluftpatrone zur schnellen Druckerzeugung aufweisen. Auch eine mechanische Druckerzeugungseinheit, beispielsweise in Form einer mit einem Kolben verbundenen komprimierten Spiralfeder ist hier denkbar.
Bevorzugt wird der Sicherheitsbehälter eine Öffnungsklappe zum Einbringen und Entnehmen der elektrochemischen Vorrichtung enthalten. Dadurch, dass im Bereich der Öffnungsklappe eine aufquellbare Brandschnur angeordnet ist, welche bei Temperaturen von oberhalb 150 °C aufquillt und somit die Abdichtung des Sicherheitsbehälters verbessert, kann eine weitere Erhöhung der Brandsicherheit erreicht werden.
Der Sicherheitsbehälter kann auch innerhalb von Kraftfahrzeug-Werkstätten zur Aufbewahrung von Fahrzeugbatterien während Wartung und Reparatur zur Anwendung kommen. Bei einem Verfahren zur Handhabung einer elektrochemische Vorrichtung, insbesondere einer vorzugsweis zur Anwendung in einem Kraftfahrzeug ausgestalteten Lithium-Ionen-Batterie, wird die Aufgabe der Erfindung dadurch gelöst, dass die zu handhabende elektrochemische Vorrichtung zum Bergen und/oder zum Löschen eines Brandes und/oder zum Vermeiden eines Brandes und/oder zum Transportieren und/oder zum Lagern in einen vorstehend beschriebenen Sicherheitsbehälter gebracht wird.
Bevorzugt wird bei dem Verfahren zum Löschen oder Vermeiden eines Brandes einer in einem Sicherheitsbehälter angeordneten elektrochemischen Vorrichtung eine Überhitzung oder ein Brand mittels einer Sensoreinheit detektiert und nach- folgend ein Löschvorgang ausgelöst. Dabei wird zum Löschen oder Kühlen das Innere des Sicherheitsbehälters mit einer Menge eines flüssigen Mediums geflutet.
Durch das Fluten des Behälterinneren mit dem flüssigen Medium wird erreicht, dass die elektrochemische Vorrichtung, bei welcher es sich insbesondere um eine Batterie, wie beispielsweise eine Lithium-Ionen-Batterie handeln kann, schnell unter eine Temperatur abgekühlt wird, bei welcher die dem Brand zugrunde liegenden chemischen Reaktionen zum Erliegen kommen. Mit anderen Worten wird der Brand bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel des
Verfahrens nicht erstickt, sondern es wird eine gezielte, schnelle Kühlung der brennenden Batterie vorgenommen.
Ebenso kann durch das erfindungsgemäße Verfahren eine Brandvermeidung durch eine Kühlung bei Überhitzung erreicht werden, bevor ein Brand entsteht. Durch die starke Kühlwirkung wird erreicht, dass ein sogenannter "Thermal Runaway" eines gegebenenfalls überhitzten elektrochemischen Elementes wirksam vermieden wird. Unter einem "Thermal Runaway" wird eine Situation verstanden, bei welcher das elektrochemische Element wie bspw. eine Batterie eine Temperatur im Bereich von ca. 200°C erreicht, wo es bzw. sie mit konventionellen Sprühverfahren oder durch Sauerstoffentzug nicht mehr wirksam in einen unkritischen Zustand gebracht werden kann, so dass gegebenenfalls ein praktisch nicht mehr kontrollierbarer Brand entsteht.
Bevorzugt wird dadurch, dass die Masse des flüssigen Mediums mindestens der Masse der zu löschenden elektrochemischen Vorrichtung, vorzugsweise mindestens dem Anderthalbfachen der Masse der zu löschenden elektrochemischen Vorrichtung entspricht, eine optimale Kühlwirkung erreicht.
Die Kühlwirkung kann darüber hinaus dadurch gesteigert werden, dass das flüssige Medium eine spezifische Wärmekapazität von mindestens 2,5 J/(g*K), vorzugsweise mindesten 4,0 J/(g*K) besitzt; insbesondere die Verwendung von Wasser als flüssiges Medium ist hier zu nennen.
Bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel ist die geringe Leitfähigkeit von zusatzfreiem Wasser von Vorteil. Die Verwendung von Zusätzen kann die Leitfähigkeit i. d. R erhöhen, so dass die Gefahr einer Knallgasbildung entstehen würde. Die Sicherheit kann dadurch weiter erhöht werden, dass vollentsalztes oder demineralisiertes Wasser verwendet wird. Prinzipiell sind hier Flüssigkeiten mit einem dem Wasser vergleichbaren Leitwert vorteilhaft.
Bei einem anderen bevorzugten Ausführungsbeispiel kann das flüssige Medium einen Löschmittelzusatz aufweisen. Vorzugsweise wird mindestens ein Löschmittelzusatz bestehend aus einer Polymerzubereitung, welche ein Vielfaches ihres Gewichtes an Wasser aufnimmt, und ein haftfähiges und hitzeabschirmendes Gel, ohne Lufteinschlüsse, bestehend aus gleichmäßig verdicktem Wasser, verwendet.
Vorzugsweise besitzt mindestens ein Löschmittelzusatz eine gute Adhäsionsfähigkeit auch an glatten, senkrechten Flächen. Bevorzugt werden Schichtdicken bis 10 mm gebildet. Die Schichtdicke kann aber auch größer oder kleiner sein. Vorzugsweise reduziert der mindestens eine Löschmittelzusatz aufgrund physikalisch-chemischer Eigenschaften die Verdunstungsrate des Wassers auch bei hohen Temperaturen. Weiterhin bevorzugt wird dadurch der Löschwasserverbrauch gesenkt. Vorzugsweise ist der mindestens eine Löschmittelzusatz zumindest teilweise biologisch abbaubar. Besonders bevorzugte Löschmittelzusätze weisen eine Produktviskosität von 200 bis 500 mPas bei 20 °C auf. Die Produktviskosität kann aber auch größer oder kleiner sein. Weiterhin besonders bevorzugte Löschmittelzusätze weisen Dichten von 1 ,05 g/cm3 auf. Die Dichte kann aber auch größer oder kleiner sein.
Besonders bevorzugte Löschmittelzusätze weisen einen pH-Wert zwischen 6,9 und 7,1 bei 20°C auf. Der pH-Wert kann aber auch größer oder kleiner sein. Die bevorzugte Dosierrate der Löschmittelzusätze beträgt 1 ,0% bis 1 ,5% bei Brandbekämpfung, 2,0% bis 3,0% bei Abschirmung, und 1 ,0% bis 2,0% bei Löschanlagen. Die Dosierrate kann aber auch größer oder kleiner sein. Solch ein Löschmittelzusatz wird beispielsweise unter dem Handelsnamen„Firesorb" von der Firma Evonik vertrieben (2010; Zulassungsnummer PL 1-98).
Dadurch, dass der Lösch- oder Kühlvorgang ausgelöst wird, sobald im Inneren des Sicherheitsbehälters eine Temperatur von > 80 °C gemessen wird, kann ein erhöhte Sicherheit erreicht werden. Durch diese vergleichsweise niedrige Temperaturschwelle wird der Tatsache Rechnung getragen, dass das Verfahren bei Transport, Lagerung und gegebenenfalls auch Test von beschädigten
Batterien zur Anwendung kommt, wo die Gefahr eines Brandes gegenüber dem Fall einer vollständig intakten Batterie bzw. Zelle deutlich erhöht ist.
Zur Anwendung kann ferner beispielsweise ein Rauchmelder mit einem externen Kontakt zur Auslösung einer Lösch- bzw. Flutvorrichtung kommen. Un- abhängig vom Vorhandensein eines Temperatursensors ist es vorteilhaft, den Lösch- oder Kühlvorgang sofort einzuleiten, sobald durch den Rauchmelder - gegebenenfalls auch bei Normaltemperaturen - das Vorhandensein von Rauch ermittelt wird.
Im Fall einer Kombination aus Rauchmelder und Temperatursensor kann die Ansteuerlogik für eine Lösch- bzw. Flutvorrichtung insbesondere derart beschaffen sein, dass im Falle einer Detektion von Rauch in jedem Fall der Flutvorgang eingeleitet wird, bei Abwesenheit von Rauch spätestens jedoch dann, sobald eine Temperatur von ca. 100 °C überschritten ist.
Dadurch, dass ausströmendes Gas, insbesondere Rauchgas, zur mindestens teilweisen Reinigung durch das flüssige Medium hindurchgeleitet wird, kann eine Verringerung möglicher Kontaminationen der Umgebung erreicht werden.
Zusätzlich oder alternativ kann das ausströmende Gas gefiltert aus dem Behälter abgeführt werden.
Hierzu kann das ausströmende Gas insbesondere durch eine bspw. mit einem Filterelement versehene Öffnung zum Druckausgleich aus dem Inneren des Sicherheitsbehälters in die Umgebung abgeführt werden. Das Filterelement kann dabei insbesondere Steinwolle enthalten.
Eine effiziente, schnelle Kühlung kann dadurch erreicht werden, dass das Innere des Sicherheitsbehälters innerhalb eines Zeitraumes von unter 40 s, vorzugsweise von unter 30 s, geflutet wird.
Das Fluten des Sicherheitsbehälters kann gestoppt werden, sobald eine bestimmte Menge flüssigen Mediums in den Behälter eingebracht wurde oder ein bestimmter Füllstand im Behälter erreicht ist; ferner kann nach dem Fluten das Medium durch die o. g. Öffnung abgepumpt werden.
Im Folgenden wird die Erfindung anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele und mit Hilfe von Figuren näher beschrieben. Dabei zeigt: eine perspektivische Darstellung eines Sicherheitsbehälters nach einem ersten Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung, eine Längsseitenansicht eines Sicherheitsbehälters nach einem zweiten Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung, eine Stirnseitenansicht des Sicherheitsbehälters nach dem zweiten
Ausführungsbeispiel aus der Figur 2,
eine perspektivische Darstellung des Sicherheitsbehälters nach dem zweiten Ausführungsbeispiel aus den Figuren 2 und 3 und eine Querschnittsdarstellung des Sicherheitsbehälters nach dem zweiten Ausführungsbeispiel aus den Figuren 2, 3 und 4.
Fig. 1 zeigt einen Sicherheitsbehälter 1 nach einem ersten Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung, dessen Außenwand 2 aus doppelwandigem Stahlblech mit einer Isolierung aus Steinwolle ausgeführt ist. Alternativ kann zur Isolierung auch hochdisperse Kieselsäure verwendet werden. Die Gesamtdicke der Außenwand 2 beträgt im vorliegenden Beispiel ca. 50 mm. In die Außenwand 2 integriert ist eine Öffnung 3 zum Druckausgleich, durch welche eventuell entstehende Rauchgase entweichen können. In der Öffnung 3 ist ein in der Figur 1 nicht bezeichnetes Filterelement zur Filterung der Rauchgase und gegebenenfalls zur Vermeidung eines Flammendurchschlags angeordnet. Vorteilhafterweise beträgt die Querschnittsfläche der Öffnung 2 ca. 300 cm2. Ferner zeigt der Sicherheitsbehälter 1 einen Löschwasseranschluss 4 als Mittel zum Fluten seines Innenraums. Dabei kann der Löschwasseranschluss 4 insbesondere einen Bajonettverschluss oder auch einen Feuerwehranschluss enthalten. Im vorderen Bereich des Sicherheitsbehälters 1 ist eine
Öffnungsklappe 5 angeordnet, die mittels einer aufquellenden Brandschnur 6 im Brandfall zusätzlich abgedichtet werden kann. Ferner zeigt der in Fig. 1 dargestellte Sicherheitsbehälter 1 das Innengehäuse 7, welches im vorliegenden Beispiel als zweilagiges Lochblech ausgeführt ist; dabei ist zwischen den beiden Lagen des Lochblechs eine Steinwollefüllung angeordnet, welche einen weiteren Schutz vor Flammendurchschlag bietet. Die Steinwolleschicht zwischen den beiden Wänden zeigt dabei eine Dicke von ca. 50 mm.
Im Falle einer Flutung des Sicherheitsbehälters 1 kann das Innengehäuse 7 leicht von der zur Flutung verwendeten Flüssigkeit durchtreten werden, so dass der Innenraum des Innengehäuses 7 wirksam gekühlt werden kann.
Zur weiteren Verbesserung der Sicherheit ist im Inneren des Innengehäuses 7 ein zusätzlicher Kühlmittelbehälter 8 angeordnet, der beispielsweise mit Hilfsmitteln zur Kühlung gefüllt sein kann. Ferner befindet sich im Inneren des Innengehäuses 7 die Sensoreinheit 9, welche im vorliegenden Fall eine Kombination aus einem Rauchmelder und einem Temperatursensor enthält; selbstverständlich ist auch die Verwendung lediglich von einer der beiden genannten Sensorkomponenten denkbar.
Die Sensoreinheit 9 löst nach der Detektion eines Brandes den Flutvorgang bspw. dadurch aus, dass sie das Öffnen eines nicht dargestellten Löschwasser- ventils oder auch das Auslösen eine Druckpatrone in einem ebenfalls nicht dargestellten Tank veranlasst.
Im gezeigten Beispiel befindet sich im Inneren des Innengehäuses 7 die elektrochemische Vorrichtung 10, hier eine Lithium-Ionen-Batterie.
Der gezeigte Sicherheitsbehälter 1 weist ein Volumen von ca. 250 Litern auf, wobei auch andere Größen, wie beispielsweise 500 Milliliter oder 500 Liter, denkbar sind.
Die zur Isolierung verwendete Steinwolle hat im vorliegenden Ausführungsbeispiel eine Dichte von ca. 33 kg/cm3.
Die Figuren 2 bis 5 zeigen einen Sicherheitsbehälter 20 nach einem zweiten Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung, wobei die Figur 2 eine Längs- Seitenansicht des Sicherheitsbehälters 20 zeigt und die Figur 3 eine Stirnseitenansicht des Sicherheitsbehälters 20 zeigt und die Figur 4 eine perspektivische Darstellung des Sicherheitsbehälters 20 zeigt und die Fig. 5 eine Querschnittsdarstellung des Sicherheitsbehälters 20 zeigt. Aus diesen Figuren ist zu erkennen, dass der Sicherheitsbehälter 20 ein Sicherheitsbehälterunterteil 21 und ein Sicherheitsbehälteroberteil 22 aufweist, wobei ein erstes an dem Sicherheitsbehälterunterteil 21 angebrachtes Verbindungsteil 31 und ein zweites an dem Sicherheitsbehälteroberteil 22 angebrachtes Verbindungsteil 32 eine im Wesentlichen abgedichtete Verbindung zwischen dem Sicherheitsbehälterunterteil 21 und dem Sicherheitsbehälteroberteil 22 bewirken, wobei bei dem in diesen Figuren gezeigten Ausführungsbeispiel an den Längsseiten des Sicherheitsbehälterunterteiles 21 jeweils drei erste Verbindungsteile 31 und an den Stirnseiten des Sicherheitsbehälterunterteiles 21 jeweils zwei erste Verbindungsteile 31 angeordnet sind. Entsprechend sind bei diesem Ausführungsbeispiel an den Längsseiten des Sicherheitsbehälteroberteils 22 je- weils drei zweite Verbindungsteile 32 und an den Stirnseiten des Sicherheitsbehälteroberteils 22 jeweils zwei zweite Verbindungsteile 32 angeordnet.
Weiterhin können an dem Sicherheitsbehälteroberteil 22 zur einfacheren und sicheren Handhabung Griffelemente 29 angeordnet sein. Bei dem in den Figuren 2 bis 5 gezeigten Ausführungsbeispiel sind vier Griffe an der äußeren Oberfläche der Deckelseite des Sicherheitsbehälteroberteils 22 angeordnet. Nach einem in den Figuren nicht dargestellten Ausführungsbeispiel können die Griffe auch seitlich an dem Sicherheitsbehälteroberteil 22 angeordnet sein
Aus den Figuren 4 und 5 ist zu erkennen, dass in der Deckelseite des Sicherheitsbehälteroberteils 22 eine Abluftöffnung 24 eingebracht und eine Abluftöffnungsabdeckung 30 angebracht sein kann.
Weiterhin ist aus den Figuren 2 bis 5 zu erkennen, dass an vier vertikal ausgerichteten Sicherheitsbehälterunterteilkanten des im wesentlichen quaderförmig ausgestalteten Sicherheitsbehälterunterteiles 21 Dämpfungselemente 33 angeordnet sein können, welche sich über eine Bodenfläche 34 des Sicherheits- behälterunterteiles 21 hinaus erstrecken. An der Unterseite der Dämpfungselemente 33 können weiterhin Fußteile 35 angeordnet sein.
Aus der Figur 5 ist zu erkennen, dass das Sicherheitsbehälteroberteil 22 eine Abluftöffnung 24 aufweist. Bei einer bevorzugten Ausgestaltung des Ausführungsbeispiels sind ein Filterelement 24, ein Säurenneutralisationselement 25, ein Staubfilterelement 26 und ein Abluftkühlelement 28 in dieser Reihenfolge vor der Abluftöffnung 24 in dem Sicherheitsbehälteroberteil 22 angeordnet. Das Filterelement 24, das Säurenneutralisationselement 25, das Staubfilterelement 26 und das Abluftkühlelement 28 können über in das Deckenteil des Sicherheitsbehälteroberteiles 22 eingebrachte Halterungen 36 gehalten werden, welche insbesondere als Haltestäbe ausgebildet sein können.
Bezugszeichenliste
1 Sicherheitsbehälter nach einem ersten Ausführungsbeispiel
2 Außenwand
3 Öffnung
4 Löschwasseranschluss
5 Öffnungsklappe
6 Brandschnur
7 Innengehäuse
8 Kühlmittelbehälter
9 Sensoreinheit
10 elektrochemische Vorrichtung
20 Sicherheitsbehälter nach einem zweiten Ausführungsbeispie
21 Sicherheitsbehälterunterteil
21a erstes thermisches Schutzelement
22 Sicherheitsbehälteroberteil
22a zweites thermisches Schutzelement
23 Aufnahmebereich
24 Abluftöffnung
25 Filterelement
26 Säurenneutralisationselement
27 Staubfilterelement
28 Abluftkühlelement
29 Griffelement
30 Abluftöffnungsabdeckung
31 erstes Verbindungsteil
32 zweites Verbindungsteil
33 Dämpfungselement
34 Bodenfläche
35 Fußteil
36 Halterung