WO2012168136A1 - Verfahren zum herstellen eines metallischen hohlventils mit verbesserter kühlung - Google Patents
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines metallischen Hohlventils (1) eines Verbrennungsmotors mit einem in einen Ventilschaft (2) übergehenden Ventilkopf (3), bei dem in den Ventilkopf (3) eine Bohrung (4) eingebracht wird, und bei dem anschließend der Ventilkopf(3) durch elektrochemisches Abtragen zumindest teilweise ausgehöhlt wird. Hierdurch kann das Hohlventil (1) kostengünstig hergestellt werden.
Description
Verfahren zum Herstellen eines metallischen Hohlventils mit verbesserter
Kühlung
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines
metallischen Hohlventils mit verbesserter Kühlung eines Verbrennungsmotors. Die Erfindung betrifft außerdem ein nach einem derartigen Verfahren
hergestelltes Hohlventil mit verbesserter Kühlung.
Die zunehmenden thermischen Belastungen in Verbrennungsmotoren erfordern es, auch Bestandteile derselben, wie beispielsweise Gaswechselventile, kurz auch Ventile genannt, zunehmend zu kühlen.
Aus der EP 1 359 292 A1 ist ein Hohlventil für einen Verbrennungsmotor bekannt, bei welchem sich ein Ventilteller direkt gegenüber einem Ventilschaft abstützt und ein ringförmiger Hohlraum von einem trichterförmigen Ventilkegel, dem Ventilteller sowie dem Ventilschaft begrenzt wird.
Generell ist die Herstellung der aus dem Stand der Technik bekannten
Hohlventile jedoch vergleichsweise aufwändig und dadurch teuer.
Die vorliegende Erfindung beschäftigt sich mit dem Problem, ein insbesondere verbilligtes Verfahren zur Herstellung eines Hohlventils mit verbesserter Kühlung anzugeben.
Dieses Problem wird erfindungsgemäß durch die Gegenstände der
unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen sind
Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
Die Erfindung beruht auf dem allgemeinen Gedanken, einen Hohlraum innerhalb eines Ventilkopfes eines Hohlventils mit verbesserter Kühlung überwiegend durch ein elektrochemisches Abtragen herzustellen. Generell kann dabei in dem
Ventilkopf zunächst eine Bohrung eingebracht werden, die anschließend insbesondere im Bereich des Ventilkopfs durch elektrochemisches Abtragen erweitert und dadurch der erfindungsgemäße Hohlraum hergestellt wird.
Elektrochemisches Abtragen ist ein abtragendes Fertigungsverfahren,
insbesondere für sehr harte Werkstoffe und ermöglicht darüber hinaus ein einfaches Herstellen von Hohlräumen. Das wesentliche Merkmal des
elektrochemischen Abtragens ist dabei der fehlende Kontakt zwischen einem Werkzeug und dem Werkstück, so dass keine mechanischen Kräfte übertragen und Werkstoffeigenschaften werden, wie Härte oder Zähigkeit, keinen Einfluss auf den Abtragprozess haben. Von Bedeutung hingegen sind Eigenschaften wie Schmelzpunkt, Wärme und elektrische Leitfähigkeit. Beim elektrochemischen Abtragen wird das Werkstück üblicherweise als Anode (positiv) und das
Werkzeug als Kathode (negativ) polarisiert und zwischen diesen eine Spannung angelegt. Die Form der Werkzeug kathode gibt dabei die Form des Werkstücks selbst vor, so dass beim elektrochemischen Abtragen üblicherweise von einem sogenannten abbildenden Verfahren gesprochen wird. Am Werkzeug selbst findet prozessbedingt kein (oder nur sehr geringer) Verschleiß statt. Mit dem elektrochemischen Abtragen lassen sich auch komplizierte Hohlraumstrukturen erzeugen, die anderenfalls ausschließlich durch gebaute Ventile, die deutlich teurer wären, realisiert werden könnten.
Bei einer vorteilhaften Weiterbildung der erfindungsgemäßen Lösung, wird der Ventilkopf zumindest teilweise durch elektrochemische Mikrofräsen ausgehöhlt. Das elektrochemische Mikrofräsen nutzt, wie bereits etablierte elektrochemische Abtragverfahren auch, die Eigenschaft metallischer Werkstoffe, durch Anlegen einer Spannung zwischen Werkzeug und Werkstückelektrode in einem
geeigneten Elektrolyten in Lösung zu gehen. Beim im vorigen Absatz genannten elektrochemischen Abtragen stellt sich die Geschwindigkeit, mit der das Metall lokal in Lösung geht, in Abhängigkeit der Stromdichteverteilung im Elektrolyten ein. Letztere hängt jedoch stark von der Geometrie der Werkzeugelektrode ab, so dass sich letztlich kein homogener Spalt über die Geometrie einstellt und sich dadurch konturabhängige Abformfehler ergeben können, die die Fertigung präziser Teile erschweren. Um den Arbeitsspalt generell verringern zu können, können gepulste elektrochemische Abtragverfahren eingesetzt werden, bei denen die Pausen zwischen den Stromimpulsen meist in Verbindung mit oszillierenden Werkzeugbewegungen für Kühl- und Spülzwecke genutzt werden. Hiermit lassen sich die Arbeitsspalte auf bis zu 10 m verringern und dadurch auch äußerst exakte Teile herstellen. Da der Arbeitsspalt bei angepasstem Elektrolytsystem nahezu linear von der Pulsweite abhängt, werden beim elektrochemischen Fräsen ultrakurze Spannungsimpulse verwendet, wodurch der Arbeitsspalt besonders klein voreingestellt werden kann.
Bei einer vorteilhaften Weiterbildung der erfindungsgemäßen Lösung, wird die Bohrung in den Ventilkopf ausgehend vom Ventilschaft eingebracht, so dass der durch die Bohrung im Ventilschaft und der durch das elektrochemische Abtragen im Ventilkopf entstandene Hohlraum miteinander kommunizieren.
Selbstverständlich ist dabei der Einsatz des elektrochemischen Abtragverfahrens (ECM, electro-chemical-machining) nicht nur auf die Herstellung des Hohlraums im Ventilkopf begrenzt, sondern es können generell auch weitere Hohlräume im Ventilschaft mittels des elektrochemischen Abtragens hergestellt oder zumindest ausgebaut werden.
Um eine möglichst kostengünstige Serienfertigung zu ermöglichen, wird üblicherweise eine Vorrichtung mit einer Vielzahl nebeneinander angeordneten Bohrern vorgesehen, die gleichzeitig in komplementär dazu angeordnete Ventile
bzw. Ventilschäfte und Ventilkopf, eine entsprechende Bohrung einbringen. In gleicher Weise wird auch das spätere elektrochemische Abtragen mittels mehrerer nebeneinander angeordneter Werkzeuge bewerkstellig, so dass in einem einzigen Herstellungsschritt vorzugsweise eine gesamte Palette an erfindungsgemäßen Hohlventilen mit verbesserter Kühlung hergestellt werden kann.
Zweckmäßig wird der durch die Bohrung im Ventilschaft und/oder der durch das elektrochemische Abtragen im Ventilkopf entstandene Hohlraum mit einem
Kühlmittel, insbesondere mit Natrium, befüllt. Natrium besitzt eine besonders hohe Wärmeleitfähigkeit und ist dadurch in der Lage, die auftretende Wärme vergleichsweise schnell abzuführen. Zudem kommt bei Ventilen (wie schon von den in Serie befindlichen, einfachen Hohlventilen bekannt) der sogenannte „Shakereffekt" zum Tragen. Durch die insbesondere translatorische Bewegung des Hohlventils wird das Natrium durchgeschüttelt und kann die Wärme besser Richtung Ventilschaft abführen. Deshalb sind Hohlventile nie vollständig mit einem Kühlmedium gefüllt.
Weitere wichtige Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, aus den Zeichnungen und aus der zugehörigen
Figurenbeschreibung anhand der Zeichnungen.
Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert, wobei
sich gleiche Bezugszeichen auf gleiche oder ähnliche oder funktional gleiche Bauteile beziehen.
Es zeigen, jeweils schematisch:
Fig. 1 ein erfindungsgemäß hergestelltes Hohlventil mit verbesserter Kühlung nach einem ersten Verfahrenschritt, bei welchem eine Bohrung zumindest im Ventilkopf und Ventilschaft angebracht wurde,
Fig. 2 eine Schnittdarstellung durch ein fertig hergestelltes,
erfindungsgemäßes Hohlventil mit verbesserter Kühlung mit durch elektrochemischem Abtragen hergestellten Hohlraum im Ventil köpf,
Fig. 3 eine Darstellung wie in Fig. 2, jedoch mit einem anderen Hohlraum im
Ventil köpf,
Fig. 4a, b eine Darstellung wie in Fig. 2, jedoch bei einem Hohlraum mit
abgerundeten Übergängen zur Bohrung im Ventilschaft.
Entsprechend den Fig. 1 bis 4 ist ein erfindungsgemäßes Hohlventil 1 mit verbesserter Kühlung dargestellt, welches üblicherweise als Gaswechselventil in einem Verbrennungsmotor eingesetzt wird. Das Hohlventil 1 ist aus einem insbesondere metallischen Werkstoff, in jedem Fall aber aus einem elektrisch leitenden Werkstoff ausgebildet und weist einen Ventilschaft 2 sowie einen Ventilkopf 3 auf, wobei der Ventilschaft 2 in den Ventilkopf 3 übergeht. Um nun das Hohlventil 1 einerseits funktionsgerecht auszubilden und andererseits kostengünstig herstellen zu können, wird ein erfindungsgemäßes Verfahren zum Herstellen des metallischen Hohlventils 1 angewandt, bei dem zumindest in den Ventilkopf 3, vorzugsweise aber sowohl in den Ventilschaft 2 als auch in den
Ventilkopf 3 zunächst eine Bohrung 4 eingebracht wird und bei dem
anschließend der Ventilkopf 3 durch elektrochemisches Abtragen zumindest teilweise ausgehöhlt und dadurch ein Hohlraum 5 im Ventilkopf 3 hergestellt wird. Das derart hergestellte Hohlventil mit verbesserter Kühlung 1 muss
selbstverständlich keinen einstückig mit dem Ventilschaft 2 ausgebildeten
Ventilkopf 3 aufweisen, sondern vielmehr können auch beiden Teile 2, 3 separat zueinander hergestellt werden.
Durch das elektrochemische Abtragen zumindest im Ventilkopf 3 kann der dort gewünschte Hohlraum 5 vergleichsweise kostengünstig und zudem einfach hergestellt werden, wobei das elektrochemische Abtragen lediglich als
Oberbegriff dienen soll, so dass sämtliche ähnlich arbeitende Verfahren, wie beispielsweise das elektrochemische Mikrofräsen ebenfalls darunter subsumiert werden können. In gleicher Weise kann auch die Bohrung 4 im Ventilschaft 2 zusätzlich optional mittels elektrochemischem Abtragen erweitert werden, wobei ein Hohlraum 5' im Ventilschaft 2 mit dem Hohlraum 5 im Ventilkopf 3
kommunizierend verbunden ist.
Um das erfindungsgemäße Hohlventil 1 mit verbesserter Kühlung zusätzlich kühlen zu können, kann der durch die Bohrung 4 im Ventilschaft 2 und/oder der durch das elektrochemische Abtragen im Ventilkopf 3 entstandene Hohlraum 5', 5 mit einem Kühlmittel befüllt werden, insbesondere mit Natrium, welches aufgrund seiner hohen Wärmeleitfähigkeit eine besonders gute Wärmeableitung im Hohlventil 1 bewirkt.
Zur Herstellung der Hohlventile 1 mit möglichst geringen Stückkosten, können zudem entsprechende Fertigungsvorrichtungen vorgesehen sein, die eine
Mehrzahl von parallel zueinander angeordneten Bohrern aufweisen und dadurch in eine komplementär dazu angeordnete Anzahl von Hohlventilen 1 gleichzeitig
eine Bohrung 4 einbringen können. In ähnlicher Weise können auch Werkzeuge (Anoden) zum elektrochemischen Abtragen an der Fertigungsvorrichtung angeordnet werden, wobei durch den Stromfluss zwischen dem Werkstück, hier also dem Hohlventil 1 und dem Werkzeug, das elektrochemische Abtragen erfolgt. Zum elektrochemischen Abtragen könne dabei zwei oder mehr Kathoden eingesetzt werden. Hierdurch lässt sich die Formgebung des zu schaffenden Hohlraums 5,5' besonders individuell und exakt steuern und dadurch Hohlventile 1 mit äußerst hoher Fertigungsqualität herstellen. Generell kann mit dem erfindungsgemäßen Verfahren auch die Bearbeitung (elektrochemisches
Abtragen) mehrerer Hohlventile 1 gleichzeitig, das heißt parallel realisieren, wodurch die Taktzeiten und die Kosten reduziert werden können.
Gemäß der Fig. 4 kann der Hohlraum 5 einen abgerundeten Übergang 6 zur Bohrung 4 im späteren Ventilschaft 2 aufweisen. Selbstverständlich ist ein derartig abgerundeter Übergang 6 auch zwischen dem Hohlraum 5' und dem Hohlraum 5 denkbar. Von besonderem Vorteil ist, dass mittels des
erfindungsgemäßen elektrochemischen Abtragens zur Herstellung des
Hohlraumes 5,5' dieser nicht nur kostengünstig, sondern zudem auch überall mit abgerundeten Übergängen 6 bzw. Eckbereichen hergestellt werden kann, wodurch Ecken und Kanten und damit verbunden auch eine gewisse
Kerbwirkung vermieden werden können.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es insbesondere möglich, zumindest zwei oder mehr Hohlventile 1 parallel, das heißt gleichzeitig, in einem
Arbeitsgang zu bearbeiten. Durch die gleichzeitige Bearbeitung mehrerer Hohlventile 1 lassen sich die Taktzeit und verbunden damit auch die
Fertigungskosten reduzieren. Denkbar sind hierbei insbesondere Vorrichtungen, die mit einer Vielzahl von Kathoden ausgestattet sind und daher beispielsweise eine gleichzeitige Serienbearbeitung von Hohlventilen 1 erlauben. Da derartige
Hohlventile 1 als Massenteile hergestellt werden, wirkt sich eine Reduzierung der Stückkosten besonders vorteilhaft aus und schafft einen nicht zu
unterschätzenden Wettberwerbsvorteil .
Die gezeigten Hohlventile 1 sind in einem oberen Bereich des Ventilschafts 2 abgelängt, so dass klar ist, dass die Hohlventile 1 in diesem Bereich noch weiter gehen können.
Der durch das elektrochemische Abtragen hergestellte Hohlraum 5 im Ventilkopf 3 kann dabei im Wesentlichen rund (vgl. Fig. 3), ellipsoidisch oder wie in der Fig. 2 gezeigt im Wesentlichen kegelförmig ausgebildet sein, wobei gewisse
Wandstärken insbesondere in Richtung eines Ventilsitzes oder am Ventilboden nicht unterschritten werden sollten. Auch mehrfache Hohlräume 5 umfasst die Erfindung.
Claims
1 . Verfahren zum Herstellen eines metallischen Hohlventils (1 ) mit
verbesserter Kühlung eines Verbrennungsmotors mit einem in einen Ventilschaft (2) übergehenden Ventilkopf (3), bei dem in den Ventilkopf (3) eine Bohrung (4) eingebracht wird, und bei dem anschließend der
Ventilkopf (3) durch elektrochemisches Abtragen zumindest teilweise ausgehöhlt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1 ,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Ventilkopf (3) durch elektrochemisches Mikrofräsen zumindest teilweise ausgehöhlt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass zumindest eine Bohrung (4) vom Ventilschaft (2) ausgehend in den Ventilkopf (3) eingebracht wird, so dass der durch die Bohrung (4) im Ventilschaft (2) und der durch das elektrochemische Abtragen im
Ventilkopf (3) entstandene Hohlraum (5',5) miteinander kommunizieren.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass der durch die Bohrung (4) im Ventilschaft (2) und/oder der durch das elektrochemische Abtragen im Ventilkopf (3) entstandene Hohlraum (5,5') mit einem Kühlmittel befüllt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass als Kühlmittel Natrium verwendet wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Hohlraum (5) einen abgerundeten Übergang (6) zur Bohrung (4) im späteren Ventilschaft (2) aufweist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass zum elektrochemischen Abtragen zwei oder mehr Kathoden eingesetzt werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass zumindest zwei oder mehr Hohlventile (1 ) parallel in einem
Arbeitsgang bearbeitet werden.
9. Metallisches Hohlventil (1 ) mit verbesserter Kühlung eines
Verbrennungsmotors, hergestellt nach einem der vorhergehenden Ansprüche.
10. Hohlventil nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, dass der durch das elektrochemische Abtragen im Ventilkopf (3) entstandene Hohlraum (5) im Wesentlichen rund, ellipsoidisch oder kegelförmig ausgebildet ist.
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