Verfahren und Schaltungsanordnung zur Überprüfung der
Rotorposition einer Synchronmaschine
Die Erfindung betrifft ein Verfahren gemäß Oberbegriff von Anspruch 1 und eine Schaltungsanordnung gemäß Oberbegriff von Anspruch 18.
Elektronisch kommutierte Synchronmaschinen mit einem permanent erregten Rotor und einem mit Phasenwicklungen versehenen Stator, auch als bürstenloser Gleichstrommotor bekannt, erfreuen sich großer Beliebtheit. Sie zeichnen sich durch einen geringen Verschleiß sowie wenig elektromagnetische oder akustische Störungen aus und haben einen hohen Wirkungsgrad. Eine Bestromung der typischerweise 3
Statorwicklungen erzeugt ein Magnetfeld, in dem der permanent erregte Rotor sich ausrichtet. Durch geeignetes Um¬ schalten (Kommutieren) der durch die Statorwicklungen fließenden Ströme (bzw. der angelegten Spannungen) entsteht eine Drehbewegung. Elektronisch kommutierte Motoren werden auch als Antrieb für elektromechanisch betätigte Radbremsen eines Kraftfahrzeugs verwendet, wobei ein geeignetes Getriebe die Rotation des Motors in eine Translation der Bremsbeläge umsetzt. Für diesen Einsatzzweck werden die Motoren auf hohes Drehmoment bei Stillstand oder niedrigen Drehzahlen ausge-
legt .
Um eine elektronische Kommutierung des Motors durchführen zu können, muss die Rotorlage bekannt sein; für einen stillste¬ henden oder sich langsam drehenden Motor ist es zweckmäßig, die Rotorposition mittels Sensoren zu ermitteln. Bei einer weit verbreiteten Anordnung tasten drei statorfest montierte Hall-Sensoren ein mit dem Rotor verbundenes Encoderrad oder direkt das Streufeld der Rotormagnete ab.
Die WO 2005/046041 A2 beschreibt ein Verfahren zum Betrieb einer Synchronmaschine mit einem permanent erregten Rotor und einem mit Phasenwicklungen versehenen Stator und einem nicht absoluten Sensor, bei dem eine Ermittlung der Startrotorlage durchgeführt wird. Zur Eliminierung von Winkel¬ fehlern bei der Ermittlung der Startrotorlage wird bei last¬ loser Synchronmaschine mindestens ein Strom- und/oder Spannungsvektor mit definierter Zeitdauer in Richtung der ermittelten Rotorlage eingespeist, wodurch eine Ausrichtung des Rotors in die entsprechende Lage erzwungen wird. Dieses Ver¬ fahren kann kleine Winkelfehler eliminieren, den Defekt eines Sensors jedoch nicht zuverlässig erkennen.
Wenn die von den Sensoren erkannte Rotorlage nicht mit der tatsächlichen übereinstimmt, kann dies zu verschiedenen Arten von Fehlverhalten führen. In manchen Fällen kann es dadurch zu einer Beschädigung des Motors, der angetriebenen Vorrichtung oder der Motoransteuerung kommen.
Daher ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Funktion der Rotorpositionssensoren zu überprüfen und, bei korrek-
ter Funktion der Sensoren, eine Abweichung der tatsächlichen Rotorposition von der durch die Sensoren angezeigten zu er- kennen und einen Korrekturwinke1 für die Ansteuerung des Mo- tors zu ermitteln.
Diese Aufgabe wird durch das in Anspruch 1 definierte erfin¬ dungsgemäße Verfahren gelöst.
Es wird also ein Verfahren bereitgestellt, bei dem die Posi¬ tion des Rotors einer elektronisch kommutierten Synchronmaschine relativ zu einem oder mehreren, insbesondere drei statorfesten, Rotorpositionssensoren ermittelt wird, wobei nach einer ersten Rotorpositionsermittlung der lastlose Rotor durch Anlegen eines geeigneten Spannungsvektors um einen vorgegebenen Winkel gedreht wird, woraufhin eine erneute Ro¬ torpositionsermittlung durchgeführt wird und das Ergebnis der zweiten Rotorpositionsermittlung mit einer erwarteten Rotorposition verglichen wird. Nach der ersten
Positionsemittlung kann bei Drehung um einen festen Winkel, wie z.B. 60° elektrisch, eine erwartete Rotorposition ermittelt werden. Wenn erwartete und gemessene zweite Rotorposi¬ tion übereinstimmen, so liegt der Positionsfehler unterhalb der durch Anzahl und Lage der Rotorpositionssensoren bestimmten Winkelauflösung des Rotorlagengebersystems .
Bevorzugt ist ein erstes Kommutierungsschema vorgegeben, wo¬ bei ein Zusammenhang zwischen angelegtem Spannungsvektor und erwarteter Rotorposition hergestellt wird. Wenn ein Kommutierungsschema vorgegeben ist, kann die erwartete Rotorposi¬ tion durch einfaches Auslesen der Kommutierungstabelle er¬ mittelt werden.
Es ist vorteilhaft, wenn die Zuordnung zwischen aktueller Rotorposition und zur Erzielung einer gewünschten Drehung anzulegendem Spannungsvektor anhand eines vorgegebenen ers¬ ten Kommutierungsschemas erfolgt. Bei vorgegebenem Kommutie¬ rungsschema kann im Rahmen der durch Anordnung und Anzahl der Sensoren gegebenen Genauigkeit eine Drehung um einen bestimmten Winkel hervorgerufen werden, indem ein eine winkelabhängige Anzahl von Spalten in der Kommutierungstabelle entfernter Spannungsvektor angelegt wird.
Vorzugsweise werden nach Maßgabe des Vergleichs zwischen dem Ergebnis der zweiten Rotorpositionsermittlung und der erwarteten Rotorposition alle später ermittelten Rotorpositionen und abgeleitete Größen, wie z.B. die momentane Drehzahl, korrigiert. Wird ein einmal ermittelter Versatz in der Rotorposition bei der späteren Kommutierung des Motors anhand der Rotorpositionssensoren berücksichtigt, so wird immer das größtmögliche mechanische Drehmoment abgegeben.
Zweckmäßigerweise werden während der Rotorpositionsermitt¬ lung die Ströme durch die Phasenwicklungen in Abhängigkeit von Temperaturinformationen begrenzt. Insbesondere wird bei Vorliegen einer höheren Temperatur ein höherer Begrenzungsstrom gewählt und bei Vorliegen einer niedrigeren Temperatur ein niedrigerer Begrenzungsstrom gewählt. Die Magnetisierung des permanent erregten Rotors nimmt bei höherer Temperatur ab, was durch entsprechend erhöhte Ströme durch die
Statorwicklungen kompensiert werden kann. Man kann die Spulenströme dann immer gerade so hoch wählen, dass das erfindungsgemäße Verfahren durchgeführt werden kann. Die Gefahr
einer Beschädigung des Motors oder der angetriebenen Vor- richtung ist wegen des geringen abgegebenen Drehmoments mi- nimal .
Es ist vorteilhaft, wenn während der Rotorpositionsermitt¬ lung die Ströme durch die Phasenwicklungen durch ein abwechselndes Ein- und Ausschalten der an den Phasenwicklungen anliegenden Spannungen begrenzt. Dies ermöglicht eine Strombe¬ grenzung auch dann, wenn keine
Pulsweitenmodulationsschaltung in der Ansteuerelektronik des Motors vorhanden ist.
In einer besonders bevorzugten Aus führungs form der Erfindung besitzt die elektronisch kommutierte Synchronmaschine einen permanent erregten Rotor und einen mit drei Phasenwicklungen versehenen Stator sowie drei geeignet für ein erstes Kommu¬ tierungsschema angeordnete Rotorpositionssensoren, das Er¬ mitteln einer Rotorposition erfolgt durch Auslesen der Positionssensordaten, der geeignete Spannungsvektor wird anhand eines zweiten Kommutierungsschemas bestimmt und die zweite ermittelte Rotorposition wird mit dem ersten Kommutierungs¬ schema verglichen. Bei korrekter Funktion der Rotorpositionssensoren ist dann die Position des Rotors mit einer dem Abstand zwischen zwei Spalten der Kommutierungstabelle ent¬ sprechenden Genauigkeit bekannt.
In einer ganz besonders bevorzugten Aus führungs form der Erfindung werden Rotorpositionen als Winkel angegeben, wobei 360° einem kompletten Durchlaufen eines Kommutierungsschemas entsprechen, und nach dem Vergleich zwischen zweiter ermittelter Rotorposition und erstem Kommutierungsschema ein 90°
entfernter Spannungsvektor des ersten Kommutierungsschemas angelegt wird, woraufhin ein weiter 90° in der selben Richtung entfernter Spannungsvektor des zweiten Kommutierungsschemas angelegt wird und anschließend eine dritte Rotorpo¬ sition ermittelt wird, wobei auf einen Fehler erkannt wird, wenn die Daten der Positionssensoren für die dritte Rotorposition gegenüber denen der zweiten Rotorposition nicht invertiert sind. Sind die Daten invertiert, so ist die korrek¬ te Funktion aller Rotorpositionssensoren sichergestellt.
Gemäß einer alternativen ganz besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird anschließend mindestens ein weiterer, in entgegengesetzter Drehrichtung benachbarter Spannungsvektors des zweiten Kommutierungsschemas angelegt und anschließend eine dritte Rotorposition ermittelt, wobei auf einen Fehler erkannt wird, wenn die Daten der Positions¬ sensoren für die dritte Rotorposition sich nicht von denen der zweiten Rotorposition unterscheiden.
Besonders bevorzugt besitzt die elektronisch kommutierte Synchronmaschine einen permanent erregten Rotor und einen mit drei Phasenwicklungen versehenen Stator sowie drei geeignet für ein Kommutierungsschema angeordnete Rotorpositi¬ onssensoren, wobei vor dem ersten Ermitteln einer Rotorposition ein Basisspannungsvektor des Kommutierungsschemas ange¬ legt wird, das Ermitteln der Rotorposition durch Auslesen der Positionssensordaten erfolgt, der geeignete Spannungs¬ vektor gegenüber dem Basisspannungsvektor in definierten Schritten geändert wird und die zweite Ermittlung der Rotorposition sowie die Änderung des geeigneten Spannungsvektors fortlaufend erfolgen, bis eine benachbarte Rotorposition an-
gezeigt wird. Dieses Vorgehen ermöglicht eine genauere Be¬ stimmung der Rotorposition bzw. des Umschaltpunktes der Rotorpositionssensoren .
Ganz besonders bevorzugt basieren die Rotorpositionssensoren auf dem Hall-Effekt; die schrittweise Änderung des Span¬ nungsvektors und das Auslesen der Positionssensordaten erfolgen wiederholt, wobei die durch Anlegen des Basisspannungsvektors erreichte Rotorposition aus beiden Laufrichtungen des Motors angefahren wird, die zum Zeitpunkt einer Än¬ derung der Positionssensordaten aktuellen Spannungsvektoren mit dem Basisspannungsvektor verglichen werden und daraus ein Maß für die Hysterese des auf dem Hall-Effekt basieren¬ den Positionssensors berechnet wird, dessen Daten sich geän¬ dert haben.
Insbesondere wird die Hysterese aller auf dem Hall-Effekt basierenden Positionssensoren durch Anlegen eines zum jeweiligen Umschaltpunkt benachbarten Basisspannungsvektors und wiederholte schrittweise Änderung des Spannungsvektors unter gleichzeitigem Auslesen des betroffenen Positionssensors ausgemessen .
Ganz besonders bevorzugt werden die gegenüber dem Basisspannungsvektor geänderten Umschaltpositionen des oder der betrachteten Rotorpositionssensoren bei der nachfolgenden An- steuerung der elektronisch kommutierten Synchronmaschine durch geeignete Korrekturwerte berücksichtigt, wobei insbe¬ sondere für jeden betrachteten Rotorpositionssensor eine Positionsdifferenz und/oder eine Hysterese gespeichert und be¬ rücksichtigt wird.
Ganz besonders bevorzugt werden die geeigneten Spannungsvektoren unter Verwendung bekannter Vektormodulationsverfahren eingestellt, wobei insbesondere Totzeiteffekte durch geeig¬ nete Änderung des jeweiligen Tastverhältnisses kompensiert werden. Totzeiteffekte werden durch die zur Vermeidung eines Kurzschlusses nötige Zeitverzögerung beim Schalten einer Gleichrichterbrücke verursacht. Indem das Tastverhältnis, d.h. das Verhältnis von Pulsbreite zu Pulsperiode angepasst wird, lässt sich die Ausgabe eines Spannungsvektors mit feh¬ lerbehaftetem Winkel vermeiden.
Gemäß einer alternativen ganz besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden die geeigneten Spannungsvektoren durch Änderung einer der angelegten Spannungen mittels des Tastverhältnisses variiert.
In einer weiteren ganz besonders bevorzugten Aus führungs form der Erfindung werden die geeigneten Spannungsvektoren durch schnelles Umschalten zwischen benachbarten Basisspannungsvektoren erzeugt.
Es ist ganz besonders zweckmäßig, wenn eine Strombegrenzung durch wiederholtes kurzzeitiges Einfügen von Nullvektoren erfolgt. Bei Nullvektoren werden alle Wicklungen mit dem gleichen Potential beaufschlagt, so dass sich keine Span¬ nungsdifferenz ausbildet.
Die Erfindung betrifft auch eine Schaltungsanordnung zum Ansteuern einer elektronisch kommutierten Synchronmaschine, welche ein Verfahren durchführt, bei dem die Position des
Rotors einer elektronisch kommutierten Synchronmaschine relativ zu einem oder mehreren, insbesondere drei
statorfesten, Rotorpositionssensoren ermittelt wird, und insbesondere Bestandteil einer Schaltungsanordnung zur Steu¬ erung oder Regelung der Bremsen eines Kraftfahrzeugs ist.
Zweckmäßigerweise erfolgt ein Betrieb des Motors unter Last erst nach fehlerfreier Durchführung eines Verfahrens, bei dem die Position des Rotors einer elektronisch kommutierten Synchronmaschine relativ zu einem oder mehreren Rotorpositi¬ onssensoren ermittelt wird, wobei insbesondere die Ansteue- rung eine erkannte Differenz zwischen Ist- und Sollposition des Rotors berücksichtigt.
Die Erfindung betrifft weiterhin die Verwendung einer solchen Schaltungsanordnung in Kraftfahrzeugen.
Vorzugsweise werden die Ströme durch die Statorwicklungen begrenzt, insbesondere um eine Beschädigung des Motors oder der angetriebenen Vorrichtung zu verhindern.
Besonders bevorzugt erfolgt die Strombegrenzung durch eine Begrenzung der anliegenden Spannung, insbesondere durch eine Pulsweitenmodulation in der Ansteuerschaltung.
In einer weiteren besonders bevorzugten Aus führungs form der Erfindung wird bei Überschreiten eines Schwellwerts für die Temperatur ein Stromfluss nahezu vollständig unterbunden.
Weitere bevorzugte Aus führungs formen ergeben sich aus den Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung eines
Ausführungsbeispiels an Hand von Figuren. Es zeigen
Fig. 1 eine schematische Übersicht einer elektronisch
kommutierten Synchronmaschine,
Fig. 2 eine beispielhafte Anordnung der Hall-Sensoren und des Encoderrads, und
Fig. 3 eine Lage der Magnetfeldvektoren bei Anlegen eines
Basisspannungsvektors der 120°- und der 180°- Blockkommutierung .
Wie in Fig. 1 dargestellt, umfasst eine elektronisch kommu- tierte Synchronmaschine 1 einen elektromechanischen Energie¬ wandler 2, eine elektronische Steuereinrichtung 3 und ein Rotorlagengebersystem 4. Neben der Nutzung als Antrieb ist auch eine Verwendung als Generator möglich, wobei folglich mechanische Bewegung in elektrische Energie gewandelt wird. Der Stator besteht typischerweise aus 3 Phasenwicklungen, die mit U, V und W bezeichnet werden und sich in einem
Sternpunkt S treffen. Prinzipiell wäre auch eine Dreieck¬ schaltung der Phasenwicklungen möglich. Der permanent erregte Rotor ist über eine gelagerte Rotorwelle R mit einem mag¬ netischen Encoderrad 7 verbunden. Das Magnetfeld des
Encoderrads wird von digitalen Hallsensoren 6 abgetastet. Diese schalten z.B. durch, wenn sie sich im Feld eines magnetischen Nordpols befinden, und leiten keinen Strom, wenn ein magnetischer Südpol direkt benachbart ist. Solche Hall¬ schalter besitzen eine Hysterese, weshalb das Umschalten
erst ab einem gewissen Mindest-Magnetfeld erfolgt. Die In¬ formationen Hl, H2, H3 der typischerweise 3 Hallsensoren werden von einer Schaltung zur Ermittlung der Rotorlage (8) verarbeitet. Anhand des elektrischen Winkels, welcher als Rotorlage ermittelt wurde, bestimmt eine Ansteuerschaltung (9) den an die Stränge U, V, W des Stators anzulegenden Spannungsvektor und steuert die Halbleiterschalter der Wechselrichterbrücke (5) entsprechend an. Die elektronische Steuereinrichtung kann auch ganz oder teilweise als von einem MikroController ausgeführtes Programm implementiert sein .
Die Geometrie von Encoderrad und Hallsensoren ist in Fig. 2 gezeigt, bei der die Drehachse aus der Papierebene heraus¬ ragt. Die drei statorfesten Sensoren sind so montiert, dass bei einer Rotordrehung im Abstand von je 60° elektrischen Winkels je ein Sensor seinen Ausgangszustand wechselt. Der Zusammenhang zwischen elektrischem und mechanischem Winkel kann gemäß der folgenden Formel bestimmt werden:
<Pel = Vmech P
Hier bezeichnet cpel den elektrischen Winkel, (pmech den mechani¬ schen Winkel und p die Polpaarzahl. Für einen geeignet gela¬ gerten Stabmagneten als Rotor wären also elektrischer und magnetischer Winkel gleich, bei dem gezeigten Fall von ρ = Ί sind die mechanischen Winkel deutlich kleiner als die elektrischen Winkel. Sinnvolle Anordnungen der 3 Hallsensoren ergeben sich bei elektrischen Winkeldifferenzen AcpSensor el zwischen den Sensoren von
^Sensor e/ = 120° + « · 360* wobei n eine ganze Zahl darstellt; diese gibt an, wie häufig das verwendete Kommutierungsschema durchlaufen werden muss, um den Rotor von der Position des ersten betrachteten Sensors zum nächsten zu bewegen.
Dreht sich der Rotor gegen den Uhrzeigersinn und stehen die Sensoren wie eingezeichnet, so werden die eingezeichneten Relativlagen von a nach f durchlaufen; die Hallsensoren geben die in der Tabelle angezeigten Signale aus (N:Nordpol vor Sensor, S: Südpol vor Sensor) :
Die Position f entspricht dabei der Anfangsposition, d.h. die Sensorsignale und das Kommutierungsschema wiederholen sich nach 360° elektrischem Winkel, was dem mechanischen Winkel eines Polpaars entspricht. Man erhält durch die 3 Hallsensoren also absolute elektrische Winkel, die auf 60° genau sind.
Welche Spannungen angelegt werden müssen, um eine bestimmte Ausrichtung des Magnetfeldvektors zu erreichen, kann anhand eines Kommutierungsschemas bestimmt werden. Eine bestimmte Kombination aus an die Phasenwicklungen anzulegenden Spannungen wird als Spannungsvektor bezeichnet, bzw. als Basis-
spannungsvektor, wenn die Spannungen genau denen gemäß eines Blockkommutierungsschemas anzulegenden entsprechen, bei de¬ nen nur bestimmte diskrete Spannungswerte vorkommen.
In Fig. 3 ist ein schematischer Schnitt durch den Motor senkrecht zur Drehachse gezeigt, wobei die drei Phasenwick¬ lungen an den Punkten U, V, und W an die Wechselrichterbrü¬ cke angeschlossen sind, und die zweiten Enden jeder Wicklung Us, Vs und Ws sternförmig verbunden sind. In die Papierebene fließender Strom ist mit einem Kreuz angedeutet, aus der Papierebene fließender Strom mit einem Punkt; der Magnetfeld¬ vektor ist durch einen Pfeil dargestellt. Ein übliches Kom¬ mutierungsschema stellt die 120 ° -Blockkommutierung dar, bei der eine Phase mit positiver (+) und eine mit negativer (-) Versorgungsspannung beaufschlagt ist, während die dritte entweder nicht angeschlossen ist oder auf einem mittleren Potential liegt (0) . Die Geometrie bei Anlegen eines bei¬ spielhaften Basisspannungsvektors der 120 ° -Blockkommutierung ist Fig. 3 (a) gezeigt; nach kurzer Zeit würde sich ein lastloser Rotor entlang des Magnetfeldvektors ausrichten. Wenn die Hallsensoren wie in Fig. 2 ausgerichtet sind, zei¬ gen sie dann Position f an; eine geringfügige weitere Dre¬ hung gegen den Uhrzeigersinn verursacht ein Umschalten des ersten Hallsensors, also eine Änderung des Signals Hl. Die¬ ses Umschalten des Hallsensors signalisiert der Ansteuer¬ elektronik, dass zwischen dem 60° und dem 120° elektrischen Winkels benachbarten Basisspannungsvektor umgeschaltet werden muss, um eine Drehung gegen den Uhrzeigersinn mit einem hohen abgegebenen Drehmoment zu gewährleisten.
Die den verschiedenen Positionen bzw. elektrischen Winkeln
entsprechenden Basisspannungsvektoren lassen sich der folgenden Kommutierungstabelle entnehmen:
U_120, V_120 und W_120 bezeichnen dabei jeweils die an die Phasen U, V und W anzulegenden Spannungen für eine 120°- Blockkommutierung . Auch in der Tabelle angegeben sind jeweils die um 30° elektrischen Winkels entgegengesetzt dem Uhrzeigersinn benachbarten Basisspannungsvektoren der 180°- Blockkommutierung; für Position f ist die entsprechende Geometrie in Fig. 3 (b) dargestellt. Der lastlose Rotor richtet sich entlang des um 30° elektrischen Winkel benachbarten Magnetfeldvektors aus und befindet sich somit genau zwischen zwei Kommutierungspositionen der 120 ° -Blockkommutierung . Für eine 180 ° -Blockkommutierung müssten die Hallsensoren also um 30° elektrischen Winkels verdreht sein.
Es gibt also zwei gebräuchliche Blockkommutierungsschemata, bei denen jeweils zwei ( 120 ° -Blockkommutierung) oder drei ( 180 ° -Blockkommutierung) Phasenwicklungen bestromt werden, und drei Hallsensoren zur Ermittlung der Rotorposition verwendet werden, wobei die Sensoren zwischen den beiden Schemata um 30° elektrischen Winkels verdreht sind. Sind die Sensoren für eine 120 ° -Blockkommutierung angeordnet, liegen
die Magnetpole nach Anlegen eines 180 ° -Basisspannungsvektors genau mittig vor den Sensoren, weshalb die Pegel der Hall¬ sensoren demnach eindeutig der Kommutierungstabelle zuzuord¬ nen sein müssen. Entsprechend führt bei Anordnung der Senso¬ ren für 180 ° -Blockkommutierung das Anlegen eines 120°-Basis- spannungsvektors zu einem eindeutig zuordnungsfähigen Signal der Sensoren.
Bei Sensoranordnung gemäß einem der beiden Blockkommutierungsschemata führt also das Anlegen eines Basisspannungs¬ vektors des anderen Blockkommutierungsschemas zu eindeutigen Sensorsignalen. Der aktuelle Winkelfehler liegt dann unter 30° elektrischen Winkels, was bei 7 Polpaaren einem mechanischen Winkel von etwa 4,3° entspricht. Eine Toleranz in der Magnetisierung des Encoderrads wird hierbei vernachlässigt; diese ist meist auch betragsmäßig deutlich kleiner.
Wenn sich bei einem elektronisch kommutierten Motor die Relativlage zwischen Stator und Sensorelementen verstellt oder das Encoderrad gegenüber dem Rotor verrutscht, resultiert dies in einem Fehler der aus Sensordaten ermittelten Rotorlage. Würde der Motor anhand einer um (perror elektrischen Winkels verschobenen Rotorlage kommutiert, so führte dies zu verschiedenen Arten von Fehlverhalten:
Für 0 < ΔφεΐΎ01. < 60° würde der Motor in einer Drehrichtung zu früh und in der anderen zu spät kommutieren, wodurch sich die Motorkennlinie, bzw. das bei der jeweiligen Drehzahl ab¬ gegebene mechanische Drehmoment, je nach Laufrichtung unter¬ scheidet. Bei Motoren ohne Reluktanzmoment verringert sich in beide Richtungen das maximale Stillstandsmoment, also das
bei stillstehendem Rotor maximal abgegebene Drehmoment.
Für (perror « 90° würde der Magnetfeldvektor nahezu parallel oder antiparallel zum Rotor stehen, das abgegebene
Stillstandsmoment ist nahe Null und die Momentenrichtung ist nicht mehr eindeutig.
Für (perror > 120° würde die Momentenrichtung umgedreht, d.h. der
Motor dreht entgegen der gewünschten Richtung. Ein überlagerter Drehzahlregler würde seine Stellgröße immer weiter erhöhen, bis eine obere Grenze erreicht ist.
Um schwerwiegendes Fehlverhalten und insbesondere eine Be¬ schädigung des Motors oder der angetriebenen Vorrichtung auszuschließen, kann eine Überprüfung des Sensorsystems bei Systemstart notwendig werden. Bei allen Systemen, in denen ein lastloser Motorbetrieb möglich ist, kann das erfindungs¬ gemäße Verfahren angewendet werden.
Ist das Sensorsystem für eine 120 ° -Blockkommutierung eingestellt, und wird an den lastlosen Rotor ein Basisspannungs¬ vektor der 180 ° -Blockkommutierung für eine bestimmte Zeit angelegt, so richtet sich der Rotor so aus, dass die Pegel der Hallsensoren eindeutig der Kommutierungstabelle zuzuord¬ nen sein müssen. In diesem Fall sind Sensoren bzw.
Encoderrad um weniger als 30° elektrischen Winkels gegenüber ihrer Sollposition verdreht. Im Verlauf dieser Überprüfung hat sich der Rotor um nicht mehr 60° +/- 30° elektrischen Winkels gedreht.
Um die Funktion der Hallsensoren zu testen und insbesondere auszuschließen, dass ein Sensor immer N oder immer S anzeigt, kann man die Daten der Hallsensoren Zwischenspeichern und den Rotor um 180° elektrischen Winkels weiterdrehen, indem man zuerst einen 90° entfernten 120 ° -Basisspannungs¬ vektor und dann einen weitere 90° entfernten 180°-Basis- spannungsvektor anlegt. Anschließend müssen die Hallsensoren invertierte Daten zeigen. Ist für einen Sensor also N zwischengespeichert und nach der Drehung wird S ausgemessen, so funktioniert der Hallsensor wie erwartet. Durch Auslesen al¬ ler Sensoren kann somit das gesamte Sensorsystem und auch die Lastlosigkeit des Rotors überprüft werden.
Eine Überprüfung der Freigängigkeit des Rotors kann alterna¬ tiv durch Anlegen mindestens eines 180 ° -Basisspannungs¬ vektors in einer Drehrichtung des Motors, Zwischenspeichern der Hallsensordaten und Anlegen mindestens eines weiteren 180° Basisspannungsvektor in entgegengesetzter Drehrichtung erfolgen, wobei neu ausgemessene Daten mindestens eines Hallsensors sich von den zwischengespeicherten unterscheiden müssen .
Entsprechend kann ein für 180 ° -Blockkommutierung eingestelltes Sensorsystem überprüft werden, indem Basisspannungsvektoren des jeweils anderen Kommutierungsschemas verwendet werden .
Um Beschädigungen des Motors während der Überprüfung von Rotor- und Sensorlage zu vermeiden, bietet es sich an, die an¬ gelegten Spannungen z.B. durch Pulsweitenmodulation zu begrenzen, wodurch der sich einstellende Strom und somit auch
- I i das abgegebene Drehmoment verringert werden. Wenn eine
Pulsweitenmodulation der Versorgungsspannung nicht möglich ist, kann die Strombegrenzung durch alternierendes ein- und ausschalten des Spannungsvektors erfolgen. Da das vom Perma¬ nentmagneten der Rotors erzeugte Magnetfeld, und also auch die erreichbaren Drehmoment mit höheren Temperaturen abnimmt, kann dies - bei Verfügbarkeit von Temperaturinforma¬ tionen - durch Erhöhung der Wicklungsströme kompensiert werden. Es bietet sich daher an, die Steuerschaltung mit Mitteln zur Bestimmung einer Temperatur auszustatten, wobei ein spezieller Sensor oder temperaturabhängige Eigenschaften bereits vorhandener elektrischer Bauelemente verwendet werden können .
Die Ansteuerung des Motors bzw. eine Regelung der Ströme kann durch Toleranzen des Sensorsystems erschwert werden, da eine Bestimmung des Rotorwinkels und/oder der Drehzahl entsprechend dem Ausmaß der Toleranzen mit größeren Fehlern behaftet ist. Sie können mit Hilfe einer noch genaueren Überprüfung der Sensorpositionen kompensiert werden; diese kann erfolgen, wenn die an die Wicklungen angelegten Spannungen einzeln angewählt bzw. geändert werden können.
Ist das Sensorsystem für eine 120 ° -Blockkommutierung eingestellt, und wird an den lastlosen Rotor ein 120°- Basisspannungsvektor für eine bestimmte Zeit angelegt, so liegt direkt vor oder in unmittelbarer Nähe eines Hallsensors ein N/S-Übergang des Encoderrads. Der Rotor befindet sich somit in der Nähe einer Position, in der sich die Daten eines Hallsensors ändern und der angelegte Basisspannungs¬ vektor umgeschaltet werden muss. Variiert man nun den Winkel
des Spannungsvektors stufenlos oder in definierten Schrit¬ ten, so kann die genaue Schaltposition der Hallsensoren ermittelt werden.
Wegen der Hysterese des Hallsensors sowie eventueller Unter schiede in der Magnetfeldstärke einzelner Positionen des Encoderrads ändert sich der Umschaltpunkt je nach angefahre ner Position und je nach Richtung der Annäherung. Die Hyste rese des sich jeweils ändernden Hallsensors wird bestimmt, indem der angelegte Spannungsvektor so lange schrittweise oder stufenlos in eine Drehrichtung variiert wird, bis ein Umschalten stattfindet oder die Lage des benachbarten Basis spannungsvektors erreicht ist. Anschließend erfolgt eine An näherung an den Umschaltpunkt des Hallsensors in entgegenge setzter Drehrichtung zur Ermittlung des Differenzwinkels zwischen Spannungsvektor zum Zeitpunkt des Umschaltens und entsprechendem Basisspannungsvektor. Bei Überfahren der Position des Basisspannungsvektors und Annäherung in entgegen gesetzter Drehrichtung kann erneut ein Differenzwinkel zwischen Spannungsvektor zum Zeitpunkt des Umschaltens und ent sprechendem Basisspannungsvektor ermittelt werden, wodurch man die Hysterese bzw. die Umschaltwinkeldifferenzen des be trachteten Sensors kennt. Über eine Durchführung diese Über prüfung für alle Kommutierungspositionen über alle Polpaare lässt sich das gesamte Sensorsystem vermessen.
Das Vorgehen zur schrittweisen oder stufenlosen Variation des Spannungsvektors kann je nach vorhandenen Schaltungsmit teln variieren. Wenn für alle an die Wicklungen angelegten Spannungen eine eigene Schaltung zur Pulsweitenmodulation bereitsteht, so kann auf bereits bekannte Vektormodulations
verfahren wie die Sinus-Dreieck-Modulation oder die Space- Vektor-Modulation zurückgegriffen werden. Eine Berücksichti gung von Totzeiteffekten kann durch ein Anpassen des Tastverhältnisses erfolgen. Eine Strombegrenzung ist durch Anpassung der Zwischenkreisspannung möglich.
Steht nur eine einzige Pulsweitenmodulationsschaltung zur Verfügung und kann jede Phasenwicklung wahlweise mit positi ver oder negativer Versorgungsspannung sowie Ausgangsspannung der Pulsweitenmodulationsschaltung beaufschlagt werden oder offen bleiben, so wird die Ausgangsposition mit einem Basisspannungsvektor angefahren. Von dort ausgehend wird da an einer Phasenwicklung anliegende Potential schrittweise nach oben und unten variiert, bis der Schaltposition des zu gehörigen Hallsensors gefunden wurde. Zweckmäßigerweise wir bei für 120 ° -Blockkommutation eingestellten Sensoren die ei gentlich offene Phasenwicklung mit der Mittelspannung beauf schlagt, die einem Tastverhältnis der Pulsweitenmodulation von 50% entspricht, und die anliegende Spannung durch Ände¬ rung des Tastverhältnisses variiert. Zur Begrenzung des Stroms können bei aktiv anliegendem Spannungsvektor diesem mehrfach Nullvektoren überlagert werden, bei denen alle Pha senwicklungen mit positiver oder negativer Versorgungsspannung beaufschlagt sind.
Bei ausreichend schneller Ansteuerelektronik kann eine fehlende Pulsweitenmodulationsschaltung durch passendes Umschalten zwischen benachbarten Basisspannungsvektoren ersetzt werden, wobei zur Strombegrenzung auch in diesem Fall Nullvektoren überlagert werden können.
Es bietet sich an, eine Überprüfung des Sensorsystems nach Fertigung einer neuen Antriebseinheit aus elektrisch kommu- tierter Maschine und angetriebener Vorrichtung durchzuführen. Die ermittelten Korrekturwinkel bzw. die Hysterese der Hallsensoren können dann in einem nichtflüchtigen Speicher gespeichert werden. Bei jedem Systemstart kann die Antriebs¬ einheit ihr Sensorsystem selbstständig ausmessen und mit den gespeicherten Werten vergleichen. Die dadurch verbesserte Qualität interner Messgrößen erlaubt eine genauere Regelung des Antriebs.