Hörnerfunkenstrecke mit Deionkammer
Beschreibung
Die Erfindung betrifft eine Hörnerfunkenstrecke mit Deionkammer in
nichtausblasender Bauform mit einem mehrteiligen Isolierstoffgehäuse als Stütz- und Aufnahmekörper für die Hörnerelektroden und die Deionkammer sowie Mitteln zum Leiten der lichtbogenbedingten Gasströmung, wobei das Isolierstoffgehäuse in der von den .Hörnerelektroden aufgespannten Ebene geteilt ist und eine erste sowie eine zweite Halbschale bildet, gemäß
Patentanspruch 1.
Aus der EP 1 914 850 B1 und der EP 1 829 176 B1 sind Hörnerfunkenstrecken vorbekannt, wobei der Effekt des Ausblasens ionisierter Gase reduziert ist.
Gernäß der EP 1 914 850 B1 sollen die Homerelektroden aus einem preiswerten Material hergestellt werden, um die Kosten bei der Produktion derartiger Funkenstrecken zu reduzieren.
Die EP 1 829 176 B1 offenbart darüber hinaus eine Einrichtung zur Verlängerung der Trennstrecke bei Überlastung,
Vorbekannt sind darüber hinaus Lösungen mit Hörnerfunkenstrecken und nicht hermetischer Kapselung, wobei das Eigenmagnetfeld unterstützt wird, um die Bewegung des Lichtbogens gezielt zu beschleunigen . Ebenfalls bekannt ist die Ausbildung von Kanälen zur internen zielgerichteten Gaszirkulation zum Zweck der Abkühlung ionisierter Gase.
Es hat sich gezeigt, dass die Druckbelastung bei Hörnerfunkenstrecken, insbesondere bei Belastung durch Blitzimpulsströme erheblich ist, so dass
hohe Anforderungen an die Kapselung und an die hier verwendeten Materialien zu stellen sind.
Die in der DE 10 2005 015 401.8 gezeigte Funkenstrecke besitzt durch die Art der Realisierung der internen Zirkulation den Nachteil, dass die Geometrie und damit das Löschverhalten der Deionkammer im Wesentlichen durch den
Abstand und die Geometrie der Hörnereiektroden bestimmt ist. Eine relativ freie Wahl der Anzahl oder auch der Breite der Deionkammer ist nicht ohne weiteres realisierbar, da die Funktionsweise bei Kapselung die dort gezeigte zielgerichtete Gaszirkulation erfordert. Diese zielgerichtete Zirkulation wird jedoch gestört, wenn der Lichtbogenlaufbereich bis in die Deionkam mer seitlich nicht mehr durch die Hörnerelektroden gegen über der Rückströmung abgeschottet ist. Bei einer benötigten Änderung der Deionkammer, z.B. zur Erhöhung der Anzahl der Deionbleche für eine höhere Betriebsspannu ng müssten daher zahl reiche Tei le verändert und die kostenintensiven Elektroden angepasst werden .
Aus dem Vorgenannten ist es daher Aufgabe der Erfindung, eine weiterentwickelte Hörnerfunkenstrecke mit Deionkammer in nichtausblasender Bauform mit ei nem mehrteiligen Isolierstoffgehäuse anzugeben, welche preiswert, platzsparend sowie modular und flexibel hinsichtlich der Konstruktion auslegbar ist. Die zu schaffende Lösung soll es gestatten, die Funkenstrecke durch minimale Modifikation von Einzelteilen an unterschiedliche Leistungsparameter sowie untersch iedliche Netzverhältnisse und Netzspannungen anzupassen .
Die Lösung der Aufgabe der Erfindung erfolgt durch die Merkmalskombination gemäß der Lehre nach Patentanspruch 1, wobei die Unteransprüche
mindestens zweckmäßige Ausgestaltu nen und Weiterbildungen darstellen .
Es wird dem nach von ei ner Hörnerfunkenstrecke mit Deionkammer in
nichtausblasender Bauform mit einem mehrteiligen Isolierstoffgehäuse als Stütz- und Aufnahmekörper für die Hörnerelektroden und die Deionkammer sowie Mitteln zum Leiten der lichtbogenbedingten Gasströmung ausgegangen, wobei das Isolierstoffgehäuse in der von den Hörnerelektroden aufgespannten Ebene geteilt ist und eine erste sowie eine zweite Halbschafe bildet.
Erfindungsgemäß besitzen die Hörnerelektroden eine unsym metrische Form, umfassend eine längere und eine kürzere Elektrode. Im Zündbereich, d.h. bis zur Zündstelle und in einem Abschnitt danach, verlaufen beide Elektroden nahezu parallel oder mit einer nur sehr geringen Divergenz bzw. Aufweitung .
Der Lichtbogenlaufbereich zwischen den Elektroden in Richtung Deionkammer ist durch ein plattenförmiges Isoiierstoffmaterial begrenzt, wobei das platten- förmige Isoiierstoffmaterial jeweils in eine erste Ausformung der jeweiligen Halbschale formschlüssig eingesetzt ist.
Weiterhin nehmen die ersten Ausformungen eine ferromagnetische Hinterlegung, bevorzugt in Plattengestalt ähnlich geformt wie der Lichtbogenlaufbereich a uf, wobei das plattenförmäge Isoiierstoffmaterial die jeweilige Hinterlegung für die Elektroden elektrisch trennt.
Die Halbschalen weisen weitere, zweite Ausformungen auf, welche ein dort einsetzbares Deionkammerteil formschlüssig fixieren. Zwischen der jeweils ersten und zweiten Ausformung sind Durchbrüche oder Öffnu ngen in der jeweiligen Halbschale befindlich . Die kürzere der Elektroden endet vor dem Deionka m merteil, so dass die Gasström ung nur teilweise in d ie Deionkammer gelangt.
Erfindungsgemäß besitzt die Hörnerfunkenstrecke einen Sandwichaufbau und es si nd die Haibschaien durch Schrauben oder Nieten kraftschlüssig verbunden.
Die den Elektroden abgewandten Außenseiten der Halbschalen besitzen mindestens im Bereich der Durchbrüche oder Öffnungen jeweils eine dritte Ausformung, welche formschlüssig eine äußere Isolierstoffplatte aufnehmen.
Die dritte Ausnehmung weist ergänzend einen Steg oder Splitter zur Teilung der Gasströmung auf, wobei der durch die dritte Ausformung und die äußere Isol ierstoffplatte gebildete Abschnitt einen Gasentspannungsraum schafft.
Der Gasentspannungsraum weist wiederum einen bevorzugt schlitzförmigen Durchtrittsspait zum Rückführen der Gase zum Lichtbogenbrennraum auf, wobei zum unterstützenden Treiben des Lichtbogens durch die Gasströmung
die Elektroden oberhalb des Zündbereichs Öffnungen oder Rücksprünge besitzen.
Die Stromzuführung zur längeren der Elektroden ist über einen möglichst großen Abschnitt antiparallel geführt.
Die kürzere der Elektroden weist eine hohe Impedanz auf.
Die Zündung oder Triggerung der Hörnerfunkenstrecke erfolgt durch eine flexible Leiterplatte mit einem Leiterabschnitt, welche in den Zündbereich zwischen den Elektroden eingebracht ist.
Darüber hinaus besitzt die Hörnerfunkenstrecke in einer Ausgestaltung eine Fehlerzustandsanzeige mit einem bei Übertemperatur schmelzenden oder forminstabil werdenden Formteil, welches von der Anzeige unter einer
Federvorspannung steht.
Die bei Druckbelastung sich verformende äußere Isolierstoffpiatte kann ausgestaltend mit einer Sensorik zur Erfassung außergewöhnlicher Betriebs- zustände in Wirkverbindung stehen.
Die erfindungsgemäße Funkenstrecke bildet ei n universelles Modul mit äußeren Anschf ussklemmen für die Elektroden, welches in ein Steckteil oder Außengehäuse je nach Kundenwunsch integrierbar ist.
Alle wesentlichen Baugruppen wie die Elektroden, die Triggerelektrode und/oder die Deionkammer sind austauschbar und können an die jeweiligen Netzverhältntsse leicht angepasst werden, ohne dass die Grundkonstruktion der erfindungsgemäßen Hörnerstrecke verlassen wird.
Die Integration aller Funktionsbaugruppen in eine an sich bereits gekapselte kompakte Einheit ohne Außengehäuse erlaubt in einfachster Art und Weise die Gestaltung von unterschiedlichsten Geräteausführungen für verschiedene Netzkonfigurationen . Innerhalb des eigentlichen Gerätegehäuses müssen keine zusätzlichen für die Funktion der Funkenstrecke notwendigen Komponenten realisiert werden. Es sind ausschließlich Verdrahtungskomponenten bzw.
Kommunikationsanschlüsse im Außengehä use vorzusehen .
Wie da rgelegt, besteht die Funkenstrecke aus sehr einfachen Einzelteilen, die durch Standardtechnologien wie z.B. Nieten miteinander verbunden werden können. Die Fu nktionalität der Funkenstrecke wird bereits durch die Montage des Innenmoduls ohne Außengehäuse erreicht. Die Montage kann durch einen Nietvorgang vorgenommen werden.
Durch den erfindungsgemäßen sandwichartigen Aufbau aus großflächigen Einzelteilen ergibt sich bei den anstehenden dynamischen Druckbelastungen infolge von Impulsströmen ein semielastisches Verhalten der Gesamtkonstruktion. Dies ermöglicht den Einsatz von einfachen und preiswerten Materialien bei insgesamt geringen Abmessungen des Hörnerfunkenstrecken- Moduls.
Durch die Gasführung mit mehreren Zirkulationskreisläufen werden nahezu alle Bauteile zur Abkühlung der heißen, ionisierten Gase genutzt. Die als Stanz- Biegeteil hergestellten Hörnerelektroden können bei Bedarf durch Elektroden aus einem belastbareren Material ausgetauscht werden, wenn es die
Abbrandfestigkeit der Funkenstrecke bei höheren Belastungen erfordert.
Durch den Austausch der Deionkammer können auch höhere Betriebsspannungen bzw. Kurzschiussströme beherrscht werden. Der Austausch der Deionkammer gegen eine Isolierstoffkammer oder eine Deionkammer mit einer erhöhten Anzahl von Kammerblechen wird durch die Gestaltung der
asymmetrischen Hörnerelektroden sehr einfach umsetzbar.
Die Fehlerzustandsanzeige mit Hilfe einer rein mechanischen Umsetzung einer physikalischen Grenzgröße, insbesondere der Temperatur, ist sehr
platzsparend realisiert und erfordert keinen zusätzlichen Energiebedarf.
Alle funktionstragenden Bauteile können durch einen gemeinsamen
Fügeschritt, insbesondere Vernieten des Moduls, verbunden werden,
Einer oder mehrere der voll funktionsfähigen Module können in einem quasi frei wählbaren Außengehäuse für bel iebige Anwendungen, Netzarten oder aber auch für kundenspezifische Gestaltungsvarianten frei verschaltet werden.
Die Erfindung solf nachstehend anhand eines Ausführungsbeispiels sowie unter Zuhilfenahme von Figuren näher erläutert werden.
Hierbei zeigen :
Fig. 1 eine Halbschale des Sandwichgehäuses mit Isolierstoffplatten und ferromagnetischer Hinterleg ung;
Fig. 2 den prinzipiellen Aufbau der Funkenstrecke m it asymmetrischen
Hörnerelektroden und Deionkammer;
Fig. 3 die Außenseite einer der Hal bschalen i n Draufsicht mit Lage der
Elektroden hinter dem Gehäuse gestrichelt angedeutet und
Fig. 4 einen Querschnitt durch die Funkenstrecke mit Deionkammer und
Elektroden,
Die Fig. 1 zeigt eine der Halbschalen, ausgeführt als Kunststoffspritzteil 22 mit äußerer Isolierstoffplatte 23, z.B. ausgebildet als Vulkanfiberplatte. Ebenso ist das ferromagnetische plattenförmige Teil 21 erkennbar, welches durch eine innere Vulkanfiberplatte 20 abgedeckt wird .
In der Darstellu ng der Halbschale 22 sind auch Ausform ungen ersichtlich, die der Kontur des ferromagnetischen Materials 21 a ngepasst sind, was ebenso für die innere Vulkanfiberplatte 20 gilt.
Die in der ä ußeren Vulkanfiberplatte 23 erkennbaren Ausnehmungen nehmen Nieten auf, die beide Halbschalen des Gehäuse mit den darin befindlichen Elementen verbi nden .
Die Darstellung nach Fig. 2 lässt den Grundaufbau des Hörnerfunkenstrecken- Moduls erkennen, dessen Lichtbogenbrennraum geprägt ist von zwei
Elektroden 1 und 2.
Die Elektrode 1 ist als lange Elektrode und die Elektrode 2 als kurze Elektrode realisiert.
Der Lichtbogenlaufbereich der Elektroden 1 und 2 bis zur Lichtbogen- iöschkam mer bzw. Deionkam mer 8 wird seitlich durch abbrandfestes und nur gering gasabgebendes Isolierstoffmaterial (siehe Fig . 1), z.B. bestehend aus Vulkanfiber begrenzt.
Eine solche Vulkanfiberplatte kann als einfache kostengünstige Sta nzplatte hergestel lt werden . Durch das Fixieren über die Nietung ist eine weitere Verbindung der Einzelteile nicht erforderlich .
Die Vulkanfiberplatte 20 fixiert isoliert zudem auch die ferromagnetische Eisenhinterlegung 21 in jeder Hal bschale 22, die sich im Lichtbogenlaufbereich befindet.
Die Eisenhinterlegungen 21 sind in die Halbschale 22 eingelegt und geführt, können jedoch auch direkt umgespritzt werden .
Die jeweiligen Halbschalen 22 real isieren gleichzeitig das Fixieren der
Elektroden 1 und 2 der Zündhilfe, die sich zwischen den Elektroden befindet, der Fehlerzustandsanzeige und der Deionkam mer 8.
Ergänzend weist das Kunststoffspritzteil 22, respektive die jeweilige
Halbschale, Ausnehmungen und Umlenkeinrichtungen auf, die zur Lenkung, Verteil ung u nd Rückführung der Gase dienen, die beim Zünden des
Lichtbogens entstehen. Auch werden Prallwä nde realisiert, welche der
Vermeidung der Rückführung von Metall- oder Russpartikeln in den
Lichtbogen laufbereich dienen, um Rückzündungen oder eine Verschlechterung der Isolationswerte zu verhindern.
Vorstehendes ist insbesondere bei den reduzierten Platzverhältnissen und hohen Belastungen von Vorteil .
Die Entspannungsrä ume für das teilionisierte Gas werden jeweils zwischen dem Haibschalenteil 22 und der äußeren Isolierstoffplatte 23 gebi ldet. Diese beiden Platten bilden auch gleichzeitig die Außenwände des sodann bereits funktionsfäh igen Moduls und werden im Verbu nd mit den übrigen Teilen vernietet.
Durch eine einfache Technologie des Ei nlegens von Teilen in die Kunststoffspritzform bzw. Haibschaie 22 ist es möglich, verschiedene Deion- bzw.
Lichtbogenlöschkammern, z.B. wiederum Isoliersteg oder Mäanderkammern in die Funkenstrecke zu integrieren. Es ist aber auch denkbar, direkt beim
Kunststoffspritzen eine Lichtbogenlöschkammer als integrales Bauteil auszubilden .
Der Zündbereich zwischen den Elektroden ist so gewählt, dass durch das Eigenmagnetfeld des Lichtbogens bereits recht hohe Kräfte a uf den Lichtbogen wirken, so dass ein rasches Lösen des Lichtbogens vom Zü ndort und somit ein schnelles Zünden der Funkenstrecke gewährleistet wird. Der Zündort liegt einige Millimeter nach einer parallelen oder nur minima! divergenten Führung der beiden Elektroden, die einen geringen Absta nd aufweisen . Durch den geringen Abstand der Elektroden ergibt sich eine starke Kraftwirkung i nfolge der Stromführung.
Das Materia! der Zündhilfe oder der Triggerelektrode kann so gewählt werden, dass die Anfangsbewegung des Lichtbogens z.B. durch eine Gasabgabe unterstützt wird. Die Anfangsbewegung kann auch durch eine Vorbieg ung des Zündlichtbogens bereits in Laufrichtu ng, z.B. infolge der Gestaltung von Überständen unterstützt werden .
Um die Kräfte auf den Lichtbogen weiter zu erhöhen, wird der Anschjuss der langen Elektrode 1 über einen weiten Bereich antiparallel zu dieser Elektrode 1 geführt.
Die beidseitig eingesetzten ferromagnetischen Hinterlegungen 21 in den Seitenwänden unterstützen die gewünschte rasche Bewegung des Lichtbogens zur Lichtbogenföschkammer 8, Auf eine zusätzlich isolierte ferromagnetische Eisenhinterlegung einer Elektrode kann zugunsten der gewünschten geringen Baugröße verzichtet werden. Es kann aber bei Bedarf das Material der
Elektroden selbst ferromagnetische Eigenschaften aufweisen oder ein
ferromagnetischer Kern in die Elektrode integriert werden bzw. die Elektrode selbst einen Sandwichaufbau besitzen.
Der Abstand der beiden Elektroden 1 und 2 am Zündort bzw. Zündbereich 4 besitzt über eine Strecke von mehreren Millimetern nur eine seh r geringe
Divergenz bzw. verlä uft nahezu parallel. Diese Gestaltung der Hauptelektroden bietet den Vorteil, dass bei einer Überlastung ein definiertes Kurzschlussverhalten der Funkenstrecke ohne zusätzliche Maßnahmen realisierbar ist. Bei einer dauerhaften Überlastung der Elektroden kann es zur Bildung einer Metallstrecke kom men, welche die geringe Distanz zwischen den beiden Elektroden großflächig und stromtragfähig überbrückt und dann zur sicheren Auslösung einer vorhandenen Überstromschutzeinrichtung führt.
Um eine große Gestaltungsfreiheit hinsichtlich der Ausführung der Deion- kammer zu schaffen, ist es von Vorteil, die kurze Elektrode 2 bereits im
Bereich des Lichtbogeneinlaufs enden zu lassen. Der Lichtbogen ist stets bemüht, seine Brennspannung zu reduzieren, d .h. er muss zum Wechsel des Fußpunkts von Punkt A (Spitze) mit einer eigentlich geringeren
Bogenbrennspannung am Punkt B (Zuführung) mit höherer Brennspannung gezwu ngen werden.
Die in der Fig . 2 gezeigte kürzere Hörnerelektrode 2 muss so weit geführt werden, dass durch den direkten Weg zu einzelnen Deionplatten der Elektrode nicht zu viele weitere Deionplatten ungenutzt bleiben, um nach Möglichkeit die gesamte Leistungsfähigkeit der Deionkammer zu nutzen.
Ein dauerhafter Lichtbogenansatz nur an der kurzen Elektrode 2 wäre zu nahe am Zündbereich und führt zu einer Hä ufung von Wiederzündungen bzw. zum Überbrücken von weiteren Platten unterhalb der Deionkammer 8 im
Einlaufbereich . Um eine schnelle und sichere Lichtbogenaufteilung in der gesamten Deionkammer 8 zu erreichen, ist die Geometrie und das Material der kurzen Elektrode sowie deren Zuführung auf ei ne hohe Impedanz ausgelegt.
Nach dem Zünden des Lichtbogens entsteht als Stromfl uss ein nen nenswerter Spannungsabfall, welcher neben der Lichtbogenverlängerung zu einem zügigen Wechsel des Lichtbogenfußpunkts von der Spitze der kurzen Elektrode 2 (A) zur Elektrodenzuführung (B) begünstigt. Als Elektroden- bzw. Elektroden- zuführungsmaterial ist Stahl geeig net, Zur weiteren Verbesserung des vorgenannten Effekts ist es von Vorteil, wenn das Material der Zuführung oder der Elektrode sich bei Stromfluss zusätzlich erwärmt, wodurch sich der
Spannungsabfa ll weiter erhöht. Die erreichbare Lichtbogenspannung innerhalb der Lichtbogenlöschkammer kann durch diese Maßnahmen leicht um mehrere
10 V bis 100 V bei ansonsten gleichen Abmessungen erhöht werden, wodurch der Einsatz bei höheren Betriebsspann ungen oder m it einer verbesserten Strombegrenzung mögiich wird . Zur weiteren Gewinnung von Bauraum kann die lange Elektrode 1 im Bereich der Lichtbogenlöschkammer als dünnes Leitblech realisiert werden.
Durch den Einsatz der kürzeren Elektrode 2 auf einer Seite und die sich hierdurch ergebende asymmetrische Konfiguration der Elektroden wird die Gasströmung aus dem Laufbereich nicht meh r komplett in die Lichtbogen- iöschkammer (Deionkam mer) 8 getrieben . Gase aus dem Lichtbogenlaufbereich können somit bereits unterhalb der Lichtbogenlöschkammer entweichen . Auch dieses Gas wird durch Ausströmöffnungen 14 in der jeweiligen Halbschale 22 zur Gaszirkulation genutzt. Da die Einlaufzeit des Folgestromlichtbogens in die Lichtbogen löschkam mer nu r ei nem Bruchteil der Gesamtlichtbogenbrennzeit entspricht und die Lichtbogenspannung außerhalb der Deionkammer noch gering ist, d .h. noch keine Aufteilung in Teillichtbögen erfolgte, weist dieses Gas nur geringfügige Energie auf. Auch liegt noch keine allzu starke
Ionisierung des Gases vor. Das Gas erreicht also eine ausreichende Abkühlung im Kontakt mit der Elektrodenzuführung sowie der kurzen Elektrode 2, so dass es auf einem relativ kurzen Weg zurückgeführt werden kann .
Durch die quasi Entnahme von Gas unterhalb der Deionkammer 8 über die erwähnten Öffnungen verringert sich gleichzeitig der Strömungswiderstand des übrigen Gases in der Deionka mmer, Die Reduzierung des Ström ungswiderstands der Deionkammer führt zu einem schnel leren Einlauf des Lichtbogens in die Kammer sel bst, da Reflexionen reduziert sind. Auch ergibt sich eine schnellere Lichtbogenaufteilung und somit eine effizientere Strombegrenzung.
Die Reduzierung des Strömungswiderstands kann auch genutzt werden, um den Abstand der Deionbleche innerhalb der Deionkammer 8 zu verändern, d .h . mehr Bleche einzusetzen oder die Deionkammerabmessungen weiter zu reduzieren, um somit eine höhere Lichtbogenspan nung bei gleichen Außenabmessungen zu erzielen .
Für die Zündung der Funkenstrecke mit den Hörnerelektroden 1 und 2 wird eine Platine 3 genutzt. Die Plati ne 3 dient zur Befestigung der für den
Zündvorgang erforderlichen Bauteile und legt gleichzeitig den Zündort 4 zwischen den Elektroden 1 und 2 fest.
Die notwendige Impedanz zur Zündung kann einerseits durch diskrete
Bauelemente oder aber auch durch das Platinenmaterial selbst gebildet werden . Mit einer solchen Leiterplatten-Zündhilfe können Schutzpegel kleiner 1 kV realisiert werden.
Der Bereich 5 zwischen den Hauptelektroden 1 und 2 dient der Funktionsauftei lung zwischen Blitzstoßströmen und Folgeströmen .
Die Ausnehmungen 6 in den Elektroden 1 und 2 dienen der Rückführung der Gase in den Lichtbogenlaufbereich und befinden sich oberhalb des
Zündbereichs 5.
Die Anschlusszuleitung 7 der langen Elektrode 1 ist über ei nen weiten Bereich anti para llel zur entsprechenden Elektrode geführt.
Die lange Elektrode 1 wird seitlich bis zur Lichtbogenlöschkammer bzw.
Deionkammer 8 geführt.
Die kurze Elektrode 2 endet bereits i m Lichtbogenlaufbereich 11 m it der Spitze A. Bei einer bevorzugten Funktionsweise wechselt der Fußpunkt des Lichtbogens nach Erreichen der Position A zur Position B auf den Anschlussbereich der Elektrode 2.
Die Gase, weiche d urch die Deionkam mer 8 geführt werden bzw. die seitlich nach der Lichtbogenaufteil ung der Deionkammer 8 entnommen werden, sind über Öffnungen 9 in einen Entspannungsbereich 26 zur Abkühlung geführt.
Die Deionkammer besitzt auf der Stirnseite ei nen m ittlere Quersteg und einen durchgängigen Längssteg, durch welchen die Gase gespiittet und gelenkt werden, so dass eine einseitige Belastung der Gesamtkonstruktion des
Hörnerfunkenstrecken-Moduls vermieden wird .
Die abgekühiten und entspannten Gase werden über Öffnungen 10 und
Ausnehm ungen 6 in den Elektroden 1 und 2 dem Laufbereich 11 erneut zugeführt.
Zusätzlich zu den stirnseitigen Öffnungen 12 und den seitlichen Öffnungen 13 der Deionkammer 8 wird ein Teil der Gase bereits vom Ei nla ufen in die
Deionkammer in die Entspannungsräume mit den Öffnungen 14 abgeführt. Die Gase a us den seitlichen Ausnehmungen 13 sowie aus der stirnseitigen Öffnung 12 der Deionkammer 8 werden aufgrund ihrer stärkeren Erwärmung nach der Lichtbogenaufteil ung den Einströmöffnungen 9 und der Umlenkung zwischen der Vuikanfiberplatte und dem Hal bschalen-Kunststoffspritzteil 22 zugeführt.
Die Gase erfahren durch diese längeren Wege bereits eine Abkühl ung an den metallischen Elektroden 1 und 2 bzw. den Elektrodenzuführungen .
Fig . 4 zeigt den Entspannungsbereich 26 für die abgeführten Gase. Der Entspannungsbereich 26 befindet sich zwischen dem Kunststoffspritzteil 22 und der äußeren Vulkanfiberplatte 23.
In diesen Raum münden auch die Öffnungen 9 und 14 für die Gaszufüh rung.
Die Gase werden mit einem Splitter 16 (siehe Fig . 3) umgelenkt, Der Splitter 16 verhindert gleichzeitig die Rückführung von Verschmutzungen über d ie Austrittsöffnung 10.
Der Splitter 16 ist mit seiner erläuterten Wirkung hinsichtlich der Umlenkung und Verteilung heißer Gase sowie der Vermeidung der Zuführung von
Abbrandprodukten für die Realisierung der gewünschten kompakten Bauform vorteil haft. Der Splitter ermöglicht es, trotz der geringen Wege zwischen den Ausiassöffnungen der Deionkammer und den Ausnehmungen in den Elektroden 6 eine Gasrückführung ohne aufwendige Maßnahmen zu realisieren . Darüber hinaus gewährleistet der Splitter eine ausreichende Abkühlung und Endionisation, so dass keine Rückzündungen auftreten und der Folgestromlichtbogen in seiner Bewegung unterstützt wird .
In der jeweiligen Darstellung sind die Lage der Deionkammer 8 und der Hörnerelektroden 1 und 2 im aktiven Bereich der Funkenstrecke angedeutet.
Die Durchführungen 15 sind für die Vernietung der Einzeikom ponenten vorgesehen.
Fig. 4 zeigt einen Querschnitt durch eine erfind ungsgemäße Ausführungsform der Hörnerfunkenstrecke.
Die Deionkammer 8 besitzt im Ausströmbereich neben dem Quersteg 25 einen durchgängigen Längssteg 24. Dieser dient zur beidseitigen Gewährleistung einer Strömungsdynamik, damit die ückströmung nicht nu r auf einer Seite erfolgt. Hierdurch wird eine gleich mäßige Abkühlung der Gase und eine bessere Ausnutzung der Wärmekapazität der gekapselten Funkenstrecke erreicht. Prinzipiell ist aber auch eine einseitige Ström ungsführung denkbar.
Die Gase, welche d urch die Deionkammer 8 geführt und stark erwärmt werden, werden auf jeder Seite durch ei nen Splitter 16 (siehe Fig. 3), welcher sich im Entspannungsraum 26 befindet, vor einer direkten Zuführung in die
Deionkammer 8 über die Ausnehmungen 6 der Elektrode 1 aufgeteilt.
Gleichzeitig verhindern die Splitter 16 wie erwähnt eine direkte Zuführung von Abbrandprodukten. Hierdurch wird eine Rückzündung verhindert.
Die seitlichen Abström kanäle 14 der Deionkammer 8 werden im Einlaufbereich, wo das Gas noch relativ kalt ist, direkt nach unten in Richtung Splitter in den Strömungskreislauf entlüftet. Hierdu rch ergibt sich ei n kurzer Strömungsweg mit geringem Strömungswiderstand .
Die seitlichen Abströmkanäle 13 der Deionkammer 8 werden ü ber separate Kanäle 27 nach oben in Richtung Ausströmbereich der Deionkammer entlüftet. Damit werden diese heißen Gase über einen längeren Strömungsweg stärker abgekühlt. Die Entlüftungsöffnungen der Deionkam mer, d.h . die Öffnungen 12, 13 und 14 können zwischen jedem einzelnen Deionblech, das einen V-förmigen Abschnitt aufweist, vorhanden sein oder aber auch versetzt zwischen jedem zweiten Blech auf einer Seite realisiert werden. Die Entlüftungsöffnungen der Deionkammer sind entsprechend den gegebenen Platzbedingungen und den gewünschten Leistungsparametern individuel l anpassbar.
In dem Fal!, dass die Funkenstrecke nach zahlreichen Belastungen altert, kann eine Änderung des Verhaltens durch ei ne optische Anzeige bzw. eine Fehlermeldung realisiert werden.
Bei der vorstehenden Funkenstrecke ist aufg rund der kleinen Baugröße eine möglichst ei nfache und kostengünstige Überwachung des Zustands der Strecke sinnvoll . Eine charakteristische Größe für eine drohende Überlastung der Funkenstrecke ist üblicherweise die Temperatur im Bereich der Zündung des Lichtbogens an den Elektroden 1 oder 2, an der Rücksprungstelle B des
Lichtbogens an der Elektrode 2 bzw. auch die Tem peratur an der Deion- kammer. Zu r Temperaturüberwachung kann in den entsprechenden Bereichen ein temperatursensibles Material, z.B. ein Lotformteil oder ein Wachsteil formschlüssig aufgesetzt werden, welches mittels einer Federvorspannung auf Druck oder Scherwirkung belastet wird . Das temperatursensible Materia! kann alternativ auch an thermisch gut gekoppelten Anschlussteilen der Elektroden 1 bzw. 2 positioniert werden. So besteht die Möglichkeit, das Lotformteil unm ittelbar in Kontakt zur Zuleitung 7 anzuordnen, welche wiederum direkt mit der Elektrode 1 verbunden ist.
Ist die entsprechende Grenztemperatur des Formteils erreicht, wird nach der Verformung wie z. B. Stauchung oder Dehnung, dem Schmelzen oder der Abscherung, ein mechanisches Anzeigeelement betätigt oder freigegeben. Die Erwärmung einzelner Teile benötigt ei ne gewisse Zeit, und zwar aufgrund der gegebenen Wärmeleitung bzw. vorhandener Wärmekapazitäten. Um schnel le dynam ische Vorgänge, i nsbesondere durch Impulsströme, zu erfassen, kann die Überwachung des Drucks bzw. der Kraft für ei ne Anzeige genutzt werden.
Hierfür ist der Lichtbogendruck im Laufbereich, der Staudruck im Bereich der Lichtbogenlöschkammer, insbesondere oberhalb im Bereich der Gasumlenkung und auch der Gasdruck innerhal b der Entspannungskammer der Gase geeignet. Die äußere Isolierstoffplatte der entsprechenden Kammer kann praktisch a ls Membran für eine Druckmessung genutzt werden. Ebenso können in diesen Bereichen mechanische Sollbruchstellen installiert werden, die ab einer bestimmten Druckhöhe eine Anzeige betätigen oder aber auch gleichzeitig zur Drucklastung bei hohen Überlasten beitragen, so dass ein Berstschutz gegeben ist.
Bezugszeichenliste
1 lange Elektrode
2 kurze Elektrode
3 Platine
4 Zündort
5 Zündbereich
6 Ausnehmungen in den Elektroden 1 und 2
7 Anschlussleitung zur langen Elektrode 1
8 Deionkam mer
9 Ausströmöffnungen im Elektrodenbereich
10 Ausströmöffnung innerhalb der kurzen Elektrode
1 1 Lichtbogenlauf bereich
12 hintere Ausströmöffn ungen der Deionkammer
13 seitl iche Ausströmöffnungen der Deionkammer 14 Ausströmöffnung im Bereich des Einlaufbereichs 15 Durchführungen
16 Splitter
20 innere Vulkanfiberplatte
21 ferromagnetisches Material
22 Kunststoffspritzteil
23 äußere Vulkanfiberpiatte
24 Quersteg
25 Längssteg
26 Entspannungsbereich
27 Ausnehmung im Isolierbereich der Deionkammer