HALTEVORRICHTUNC FÜR EIN DREHBARES MITTELTEIL IN EINER SPRITZ- CIESSVORRICHTUNC
Die vorliegende Erfindung liegt auf dem Gebiet der Vorrichtungen zum Spritzgiessen von Kunststoff gemäss dem Oberbegriff des unabhängigen Patentanspruchs.
Aus dem Stand der Technik sind Spritzgiessvorrichtungen zum Spritzgiessen mit einem oder mehreren drehenden Mittelteilen bekannt. Diese werden zur effizienten Herstellung von mehrkomponentigen Kunststoffteilen verwendet. Zwischen zwei entlang von Holmen gegeneinander in einer ersten Richtung verfahrbaren Formhälften ist mindestens ein drehbares Mittelteil angeordnet, das an einer Haltevorrichtung befestigt und um eine Drehachse drehbar angeordnet ist. Das drehbare Mittelteil weist mindestens zwei parallele Seitenflächen auf, entlang derer es mit den beiden Formhälften zur Bildung von Kavitäten zusammenwirkt. In gewissen Ausführungsformen kann das drehbare Mittelteil zumindest auf einer Seite mit einem weiteren drehbaren Mittelteil zusammenwirken. Koordinationsmittel bewirken, dass das drehbare Mittelteil beim Öffnen und beim Schliessen mittig zwischen den beiden Formhälften positioniert bleibt und so Kollisionen vermieden werden.
EP1 035959 und EPH 55802 derselben Anmelderin wurden 1 999 publiziert und betreffen beide eine Haltevorrichtung für ein drehbares Mittelteil (Form, Formhälfte, Formträger). Die Haltevorrichtung weist eine untere und eine obere Traverse auf, welche entlang der Holmen einer Spritzgiessmaschine geführt sind. Jede Traverse der Haltevorrichtung weist ein drehbares Haltemittel auf, welches zum lösbaren Einspannen der Form, Formhälfte oder des Formträgers dazwischen dient. Die Medienübergabe erfolgt vorzugsweise koaxial über Schnittstellen.
EP1 725386 derselben Anmelderin wurde 2005 publiziert und betrifft ein Verfahren und eine Spritzgiessvorrichtung mit mehr als einem drehbaren Mittelteil. Damit besteht die Möglichkeit, Teile in zwei äusseren Trennebenen herzustellen und diese in einem weiteren Verarbeitungsschritt in einer weiteren Trennebene zu montieren. In den Figuren sind unterschiedliche Ausgestaltungen von Haltevorrichtungen für die drehbaren Mittelteile dargestellt.
Aus dem Stand der Technik sind weitere Dokumente bekannt, welche Verfahren oder Vorrichtungen zur Durchführung der Verfahren betreffen und mindestens ein drehendes Mittelteil aufweisen. Einige Beispiele werden anhand der Publikationsnummern eines Familienmitgliedes aufgezählt: US3224043 (Lego Systems SA, 1 963), US331 9300 (Aarburg Maschinenfabrik, 1 964), US243364 (Husky Injection Molding, 1 981 ), US4744741 (The Nep- worth Iron Company Ltd.), US4734023 (Klöckner Ferromatik Desma GmbH, 1 987), JP214381 9 (Stanley Electric Co. Ltd.), US61 39305 (Ferromatik Milacron Maschinenbau GmbH), US70181 89 (Krauss Maffei Kunststofftechnik GmbH), US6709251 (MGS Enterprises Inc.), US745551 6 (Krauss Maffei Kunststofftechnik GmbH).
Eine Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine verbesserte Haltevorrichtung für drehbare Formmittelteile zu zeigen, welche flexibler einsetzbar ist und eine vereinfachte, kostengünstigere Fertigung erlaubt.
Diese Aufgabe wird durch die in den unabhängigen Patentansprüchen definierte Haltevorrichtung gelöst.
Die Erfindung umfasst eine modular aufgebaute Haltevorrichtung zur Halterung eines drehbaren Mittelteils in einer Spritzgiessvorrichtung, respektive einer Spritzgiessmaschine. Durch den speziellen, modularen Aufbau besteht die Möglichkeit, die Haltevorrichtung flexibel an unterschiedliche Arten und Dimensionen von Spritzgiessmaschinen anzupassen. In einer
Ausführungsform weist die Haltevorrichtung zumindest eine Traverse mit einem mehrteiligen Aufbau auf. Die Traverse umfasst einen Mittelblock an dem über normierte Schnittstellen bei Bedarf unterschiedliche Dreheinheiten, sowie ein oder mehrere gleiche oder unterschiedliche Seitenblöcke befestigt werden können. Die Seitenblöcke dienen zum direkten oder indirekten Abstützen der Haltevorrichtung über Führungsmittel an Holmen oder einem Maschinenbett einer Spritzgiessmaschine. Die Seitenblöcke können auf die Art und Dimension von Spritzgiessmaschinen (z.B. Abstand der Holmen) abgestimmte, spezifische Ausgestaltungen aufweisen. Die Seitenblöcke eignen sich zur direkten oder indirekten Befestigung von Führungsmitteln, z.B. in Form von ein oder mehrteiligen Lagerschalen oder Führungsschienen. Die Seitenblöcke können so ausgestaltet sein, dass sie sich gleichzeitig zur Befestigung von Koordinationsmitteln eignen. Die modulare Ausgestaltung der erfindungsgemä- ssen Haltevorrichtung ermöglicht einen individuelle, auf unterschiedliche Spritzgiessmaschinen optimierten Aufbau von Haltevorrichtung. Ein Vorteil besteht darin, dass eine bestehende Haltevorrichtung einfach auf eine andere Spritzgiessmaschine übertragen werden kann, indem z.B. nur die Seitenblöcke und die Lagerschalen gewechselt werden.
Eine erfindungsgemässe Haltevorrichtung dient zur Halterung eines um eine Drehachse drehbaren Mittelteils in einer Spritzgiessvorrichtung mit einer Spritzgiessmaschine und äusseren Formhälften. Die Spritzgiessvorrichtung umfasst in der Regel eine feststehende erste Formhälfte und eine gegenüber der feststehenden in einer ersten Richtung beweglichen zweiten Formhälfte welche an einer ersten und einer zweiten Formaufspannplatte der Spritzgiessmaschine befestigt sind. Das drehbare Mittelteil ist zwischen der ersten und der zweiten Formhälfte angeordnet und weist ein oder mehrere Paare von im Wesentlichen parallel zueinander angeordneten Seitenflächen auf, in denen erste Kavitätenhälften angeordnet sind. Die ersten Kavitätenhälften dienen im Bereich einer ersten und einer zweiten Trennebene zur Bildung von Formholräumen mit zweiten, respektive dritten Kavitätenhälften der ersten und der zweiten Formhälfte. Durch relatives Verschieben der ersten und der zwei-
ten Formhälfte, respektive des dazwischen angeordneten drehbaren Mittelteils gegeneinander in der ersten Richtung kann die Spritzgiessvorrichtung entlang der ersten und der zweiten Trennebene geöffnet, respektive geschlossen werden. Je nach Ausführungsform können zwischen den beiden Formhälften auch mehrere drehbare Mittelteile hinter oder nebeneinander angeordnet sein.
Im Unterschied zum Stand der Technik weist die Haltevorrichtung mindestens eine modular aufgebaute Traverse auf. Die Traverse weist in der Regel einen Mittelblock auf, an dem mindestens ein Seitenblock befestigt ist, der zur Lagerung, respektive Führung und/oder Koordination der Haltevorrichtung gegenüber der Spritzgiessvorrichtung dient. Am Seitenblock können zu diesem Zweck Führungsmittel, respektive Koordinationsmittel befestigt werden. Der Mittelblock weist Wirkverbindungsmittel zum Befestigten einer Dreheinheit zur drehbaren Halterung des Mittelteils um die Drehachse auf. Die Haltevorrichtung kann eine untere und/oder eine obere Haltevorrichtung aufweisen. Durch die modulare Traverse kann eine Haltevorrichtung aus normierten Teilen (Mittelblöcke, Dreheinheiten, Seitenblöcke, usw.) den Anforderungen entsprechend aufgebaut und an unterschiedliche Spritzgiessmaschinen angepasst werden.
In der Regel sind auf zwei gegenüberliegenden Seiten des Mittelblocks Seitenblöcke angeordnet, an denen je mindestens ein Führungsmittel angebracht ist. Die Führungsmittel dienen zum linearen Führen der Traverse und damit der Haltevorrichtung in der ersten Richtung. Die Führungsmittel sind an den Holmen und/oder gegenüber einem Maschinenbett einer Spritzgiessmaschine linear verschiebbar angeordnet. Auf dem Maschinenbett können zu diesem Zweck Führungsschienen abgestützt sein.
Beim Öffnen und Schliessen der Spritzgiessvorrichtung ist es erforderlich, dass der drehbare Mittelteil in der Mitte zwischen der ersten und der zweiten Formhälfte angeordnet ist. Um
dies zu gewährleisten werden Koordinationsmittel z.B. in Form von miteinander gekoppelten Zahnstangen oder Cewindespindeln oder Hydraulikzylinder, usw. verwendet. Mindestens einer der Seitenblöcke weist in der Regel Wirkverbindungsmittel zum Befestigen eines Koordinationsmittels auf, mittels dem die zugeordnete Traverse und damit das Mittelteil gegenüber der Spritzgiessvorrichtung koordiniert wird.
Die mindestens eine Dreheinheit ist mit Vorteil ebenfalls als Modul aufgebaut, das lösbar mit dem Mittelblock wirkverbunden ist. Die Dreheinheit weist ein gegenüber einem Aussen- teil mittels einem unteren und einem oberen Lager drehbar gelagertes Innenteil auf. Im Bereich von zwei sich konzentrisch gegenüberliegenden Seitenflächen des Aussen und des Innenteils sind konzentrisch verlaufende, ringförmige Nuten zwischen dem Aussenteil und dem Innenteil angeordnet. Diese münden in axial verlaufende Kanäle des Innenteils und dienen zur Übergabe von Medien an das drehbare Mittelteil in einem oder mehreren Kreisläufen. Unter Medien wird Wasser, Luft oder Hydrauliköl, usw. verstanden, welche zum Betrieb der Spritzgiessvorrichtung erforderlich sind. Je nach Ausführungsform können die ringförmigen Nuten in axialer und/oder in radialer Richtung versetzt zueinander angeordnet sein. Damit die Medien nicht unkontrolliert entweichen, können zwischen den ringförmigen Nuten Dichtungen angeordnet sein. Bei Bedarf kann zumindest an einem der Innteile eine Adapterplatte befestigt sein, mittels der das drehbare Mittelteil mit dem entsprechenden Innenteil wirkverbunden werden kann. Z.B. bei kleineren Ausführungsformen oder Ausführungsformen die nicht zerlegt werden müssen, kann das Innenteil fest mit dem drehbaren Mittelteil wirkverbunden sein. Die Adapterplatte kann mit automatisch ein- und ausrastenden Schnellkupplungen zur Übergabe von Medien zwischen der Adapterplatte und dem drehenden Mittelteil ausgestattet sein. Um das drehbare Mittelteil antreiben zu können, weist die Haltevorrichtung einen elektrischen oder hydraulischen Motor auf, der über ein Getriebe mit dem drehenden Mittelteil wirkverbunden ist. Um die Kräfte besser verteilen zu können, kann das Getriebe ein Planetengetriebe sein, mit einem äusseren, ringförmigen,
innenverzahnten ersten und einem inneren, aussenverzahnten zweiten Zahnrad, zwischen denen zur verteilten Übertragung der Kräfte auf das drehbare Mittelteil mehrere Planetenräder angeordnet sind. Damit das drehbare Mittelteil einfach ein- und ausgebaut werden kann, kann die untere und/oder die obere Haltevorrichtung eine Stellvorrichtung aufweisen, mittels der die Dreheinheit gegenüber dem Mittelblock in axialer Richtung (Richtung der Drehachse) verstellbar ist. In einer Ausführungsform weist der Mittelblock eine in axialer Richtung angeordnete Öffnung auf, welche zur Aufnahme einer Dreheinheit dient. Die Öffnung kann bei Bedarf in seitlicher Richtung offen ausgestaltet sein, so dass die Dreheinheit von der Seite her montiert werden kann.
Anhand der nachfolgenden Figuren werden Ausführungsbeispiele der Erfindung beschrieben. Es zeigen
Fig. 1 eine erste Ausführungsform einer erfindungsgemässen Haltevorrichtung mit einem drehbaren Mittelteil von vorne;
Fig. 2 die Haltevorrichtung und das Mittelteil gemäss Figur 1 von der Seite;
Fig. 3 die Haltevorrichtung und das Mittelteil gemäss Figur 1 in einer perspektivischen
Darstellung;
Fig. 4 eine untere Haltevorrichtung in einer perspektivischen Darstellung;
Fig. 5 die untere Haltevorrichtung gemäss Figur 4 in einer Explosionsdarstellung;
Fig. 6 eine obere Haltevorrichtung in einer perspektivischen Darstellung;
Fig. 7 die obere Haltevorrichtung gemäss Figur 6 in einer perspektivischen Darstellung von schräg oben;
Fig. 8 eine zweite Ausführungsform einer erfindungsgemässen Haltevorrichtung mit einem drehbaren Mittelteil von vorne;
Fig. 9 die Haltevorrichtung und das Mittelteil gemäss Figur 8 von der Seite;
Fig. 1 0 die Haltevorrichtung und das Mittelteil gemäss Figur 8 in einer perspektivischen
Darstellung von schräg oben;
Fig. 1 1 die Haltevorrichtung gemäss Figur 1 0 in einer Explosionsdarstellung von schräg oben;
Fig. 1 2 eine dritte Ausführungsform der Erfindung in einer perspektivischen Darstellung von schräg oben.
Figur 1 zeigt eine erste Ausführungsform einer erfindungsgemässen Haltevorrichtung 1 in einer Vorderansicht (-x-Richtung), Figur 2 zeigt die Haltevorrichtung 1 in einer Seitenansicht (y-Richtung) und Figur 3 zeigt die Haltevorrichtung 1 in einer perspektivischen Darstellung von schräg oben.
Die Haltvorrichtung 1 setzt sich in der gezeigten Ausführungsform aus einer unteren und eine oberen Haltevorrichtung 2, 3 zusammen. Zwischen der unteren und der oberen Haltevorrichtung 2, 3 ist ein drehbares Mittelteil 4 angeordnet. Das Mittelteil 4 weist mehrere parallele Seitenflächen 5 auf und ist um eine Drehachse 6 (z-Achse) mittels der unteren und der oberen Haltevorrichtung 2, 3 drehbar gelagert. In Realität sind im Bereich von zwei oder vier paarweise gegenüber liegenden Seitenflächen 5 erste Kavitätenhälften (nicht darge-
stellt) angeordnet, die zur Bildung von Kavitäten (nicht dargestellt) in einer Schliessstellung der Spritzgiessvorrichtung mit weiteren Kavitäten hälften im Bereich von einer Seitenfläche von mindestens einer Formenhälfte (nicht dargestellt) und/oder eines weiteren drehbaren Mittelteils (nicht dargestellt) zusammenwirken. Die untere und die obere Haltevorrichtung 2, 3 weisen vom Prinzip her einen ähnlichen Aufbau auf, der nachfolgend näher erläutert wird. Je nach Anwendungsgebiet kann die obere Haltevorrichtung 3 auch weggelassen werden.
In Figur 4 ist die untere Haltevorrichtung 2 in einer perspektivischen Ansicht von schräg oben gezeigt. In Figur 5 ist dieselbe untere Haltevorrichtung 2 in einer Explosionsdarstellung teilweise zerlegt dargestellt. In Figur 6 ist die obere Haltevorrichtung 3 in einer perspektivischen Ansicht von schräg oben gezeigt. In Figur 7 ist dieselbe obere Haltevorrichtung 3 in einer Explosionsdarstellung teilweise zerlegt dargestellt.
Als zentrales, tragendes Element dienen modular aufgebaute untere und obere Traversen 7, 8. Diese Traversen 7, 8 bestehen je aus einem Mittelblock 9, 1 0 an dem auf jeder Seite gegenüberliegende Seitenblöcke 1 1 , 1 2 über normierte Schnittstellen 1 3 befestigt sind. Die normierten Schnittstellen 1 3 eignen sich zur Befestigung von unterschiedlich ausgestalteten Seiten-, resp. Mittelblöcken 9, 1 0, 1 1 , 1 2. D.h. unterschiedlich ausgestaltete Mittel- und Seitenblöcke 9, 1 0, 1 1 , 1 2 weisen die selben normierten Schnittstellen 1 3 auf, so dass sie untereinander kompatibel sind. Bei den normierten Schnittstellen kann es sich z.B. um Schraubverbindungen mit einem definierten Lochschema z. B. für Schrauben und/oder Führungszapfen, respektive deren Gegenmittel handeln.
Die Mittelblöcke 1 1 , 1 2 können so ausgestaltet sein, dass einzeln oder in Kombination unterschiedliche Seitenblöcke 1 1 , 1 2 individuell daran befestigt werden können. Die Seitenblöcke 1 1 , 1 2 sind wiederum so ausgestaltet, dass an normierten Schnittstellen 1 3 anwendungsspezifisch unterschiedliche Führungsmittel 1 4, 1 5, und/oder Koordinationsmittel 1 6,
1 7 befestigt werden können. Dadurch besteht die Möglichkeit, unterschiedliche Konfigurationen zusammenzustellen, welche einfach auf unterschiedliche Typen von Spritzgiessma- schinen abgestimmt werden können.
Die Mittelblöcke 9, 1 0 der unteren und der oberen Haltevorrichtung 2, 3 weisen je eine in vertikaler Richtung (z-Richtung) durchgehende Öffnung 1 8, 1 9 auf, die zur Aufnahme einer unteren, resp. einer oberen Dreheinheit 20, 21 dienen. Die Dreheinheiten 20, 21 weisen in der gezeigten Ausführungsform je eine Adapterplatte 22, 23 auf, welche zur ein- oder zweiseitigen Halterung des drehbaren Mittelteils 4 und zum Austausch von Medien wie Luft, Wasser, Öl sowie Energie in mechanischer und/oder elektrischer Form dienen. Ebenfalls können die Adapterplatten 22, 23 Verbinder (nicht näher dargestellt) aufweisen, welche zum Austausch von Informationen zwischen dem Mittelteil 4 und mindestens einer Adapterplatte 22, 23 dienen. Die Adapterplatten 22, 23 weisen in der Regel mechanische Wirkverbindungsmittel auf, welche zum lösbaren oder unlösbaren Wirkverbinden des Mittelteils 4 dienen. Bei Haltevorrichtungen 1 für grössere Spritzgiessvorrichtungen (vgl. Figuren 1 bis 7) sind die Wirkverbindungsmittel in der Regel lösbar ausgestaltet, so dass das Mittelteil 4 einfach ein- und ausgebaut werden kann. In gewissen Ausführungsformen können die Adapterplatten 22, 23 vermieden oder fest mit dem drehbaren Mittelteil 4 verbunden werden, indem die Dreheinheiten 20, 21 integral mit dem drehbaren Mittelteil 4 wirkverbunden sind.
Die Dreheinheiten 20, 21 weisen beide einen nicht drehbar angeordneten Aussenteil 24, 25 auf. Innenteile 26, 27 sind mittels Lagern 28, 29 (vgl. Figuren 5 und 7) gegenüber dem jeweiligen Aussenteil 24, 25 um die Drehachse 6 (z-Achse) drehbar gelagert. Bei den Lagern 28, 29 handelt es sich in der Regel um Kugel- oder Rollenlager. Im Innern der Dreheinheiten 20, 21 können weitere Lager angeordnet sein, die aber in der gezeigten Darstellung nicht ersichtlich sind.
In den Figur 5 und 6 ist im Bereich der Adapterplatten 22, 23 ein Teil der Adapterplatten 22, 23, des Aussen- und des Innenteils 24, 25, sowie eines der Lager 28, 29 geschnitten dargestellt, so dass der innere Aufbau der Dreheinheiten 20, 21 besser ersichtlich wird. Die Adapterplatten 22, 23 sind in der gezeigten Ausführungsform je an einem der Innenteile 24, 25 befestigt. Die Innenteile 24, 25 weisen axial verlaufende Kanäle 30, 31 auf, die im Innern der jeweiligen Dreheinheit in axialer Richtung gesehen konzentrisch verlaufende ringförmige Nuten (nicht zu erkennen) münden, welche zwischen dem Innenteil 26, 27 und dem Aussenteil 24, 25 angeordnet sind. Die ringförmigen Nuten sind gegeneinander mittels 0- Ringen abgedichtet. Die ringförmigen Nuten können, je nach Ausgestaltung der Dreheinheit 20, 21 , in axialer Richtung versetzt und/oder auf derselben Höhe angeordnet sein. Die ringförmigen Nuten sind am Innteil 26, 27 und/oder am Aussenteil 24, 25 eingelassen.
Die untere Dreheinheit ist, wie in Figur 4 dargestellt, im Betrieb fest mit dem unteren ittel block 9 verbunden. Unterhalb der unteren Adapterplatte 22 ist ein erstes Zahnrad 32 angebracht und mit der Adapterplatte 22 wirkverbunden, welches zum Antreiben des Mittelteils 4 um die Drehachse 6 dient. Das erste Zahnrad 32 kämmt in der gezeigten Ausführungsform mit einem zweiten, kleineren Zahnrad 33, welches über ein Getriebe 34 mit einem Motor 35 wirkverbunden ist. Das Getriebe 34 und der Motor 35 sind ebenfalls an dafür vorgesehenen Haltemitteln des unteren Mittelblocks 9 befestigt. Bei Bedarf kann alternativ oder in Ergänzung auch die obere Haltevorrichtung 3 mit einem Antrieb ausgestattet werden. Beim Getriebe 34, welches die Kraft vom Motor 35 auf das zugeordnete Innenteil 26, respektive wenn vorhanden, auf die zugeordnete Adapterplatte 22 und von da auf das drehbare Mittelteil 4 überträgt, kann es sich um ein konventionelles ein- oder mehrstufiges Getriebe handeln. Um die Kräfte besser verteilt übertragen zu können, kann auch ein koaxial zur Drehachse 6 des Mittelteils 4 angeordnetes Planetengetriebe eingesetzt werden. Damit kann der Verschleiss der sich mit Bezug auf die Drehachse 6 in der Regel nur in einem Winkel von 90° oder 1 80° relativ zueinander bewegenden Zahnräder reduziert werden.
In den Figuren 6 und 7 ist die obere Haltevorrichtung 3 dargestellt. Die obere Dreheinheit 21 ist in der Öffnung 1 9 des oberen Mittelblocks 1 0 angeordnet und gegenüber diesem in axialer Richtung (z-Richtung) in einem beschränkten Bereich verschiebbar. Mittels einer Stellvorrichtung 36 kann die axiale Position der oberen Adapterplatte 23 gegenüber dem drehbaren Mittelteil 4 verstellt werden, so dass diese einfach ein- und ausgebaut werden kann. Die Stellvorrichtung 36 der gezeigten Ausführungsform umfasst einen Stellring 37, der gegenüber dem oberen Mittelblock 1 0 drehfrei positioniert ist. Zwei seitlich zum Stellring 37 angeordnete Pratzen 38 sind am oberen Mittelblock 1 0 befestigt und greifen in eine umlaufende Nut 39 des Stellringes 37 ein. Der Stellring 37 weist ein Innengewinde (nicht zu erkennen) auf, welches mit einem Aussengewinde 40 auf dem Aussenmantel des oberen Aussenteils 25 angeordnet ist. Durch Drehen des Stellringes 37 gegenüber der oberen Dreheinheit 21 kann diese und damit die obere Adapterplatte 23 in axialer Richtung gegenüber der unteren Adapterplatte 22 relativ verschoben werden. Damit kann der Mittelblock ein- und ausgespannt werden.
Wie in den Figuren 1 bis 7 zu erkennen ist, sind an den Seitenblöcken 1 1 , 1 2 der unteren und der oberen Traverse 7, 8 Führungs- und Koordinationsmittel 14, 1 5, 1 6, 1 7 befestigt. Die oberen Führungsmittel 1 5 dienen dazu, die Haltevorrichtung 1 , respektive das drehbaren Mittelteil 4 gegenüber von oberen, zylindrischen Holmen 41 einer nicht näher dargestellten handelsüblichen Spritzgiessmaschine abzustützen und zu führen. Die oberen Führungsmittel 1 5 umgreifen die Holme 41 in Form von zwei Halbschalen und sind entlang der Holmen (in y-Richtung) verschiebbar gelagert. An den Seitenblöcken 1 1 der unteren Traverse 7 sind untere Führungsmittel 14 befestigt, welche auf Profilschienen 42 abgestützt und entlang von diesen (in y-Richtung) verschiebbar angeordnet sind. Die Profilschienen 42 sind normalerweise auf einem Maschinenbett der Spritzgiessmaschine befestigt. Bei Bedarf können die unteren Seitenblöcke 1 1 so ausgestaltet sein, dass an ihnen alternativ oder in Ergänzung weitere Führungsmittel befestigt werden können, mittels denen die untere Traverse
7 an unteren Holmen (nicht näher dargestellt) einer Spritzgiessmaschine abgestützt werden können. Elektrische Energie und/oder Daten werden über Schleifkontakte 44 an das drehbare Mittelteil 4 übertragen.
Die Figuren 8 bis 1 1 zeigen eine weitere Ausführungsform der Haltevorrichtung 1 . In Figur
8 ist die Haltevorrichtung 1 von vorne und in Figur 9 von der Seite dargestellt. Figur 10 zeigt die Haltevorrichtung 1 in einer perspektivischen Darstellung von schräg oben gezeigt. Figur 1 1 zeigt die Haltevorrichtung 1 in einer Explosionsdarstellung aus derselben Blickrichtung wie in Figur 1 0. Die allgemeine Beschreibung der Ausführungsform gemäss den Figuren 1 bis 6 trifft auch auf die zweite Ausführungsform gemäss den Figuren 8 bis 1 1 zu. Sofern nicht anders definiert, werden für sich entsprechende Teile die selben Bezugszeichen verwendet.
Die Haltevorrichtung 1 ist ebenfalls aus einer unteren und einer oberen Haltevorrichtung 2, 3 zusammengesetzt. Beide weisen als zentrale, tragende Elemente modular aufgebaute Traversen 7, 8 auf. Durch diesen Aufbau können die Vorrichtungen aus wenigen standardisierten Elementen an unterschiedliche Spritzgiessmaschinen angepasst werden. Die Traversen 7, 8 weisen je einen Mittelblock 9, 1 0 auf, an denen auf beiden Seiten Seitenblöcke 1 1 , 1 2 befestigt sind. Die Seitenblöcke 1 1 , 1 2 dienen zur Befestigung von Führungs- und/oder Koordinationsmittel 1 4, 1 5, 1 6, 1 7. Die unteren und die oberen Führungsmittel 14, 1 5 dienen zum Abstützen und Führen der Haltevorrichtung 1 und dem drehenden Mittelteil 4 im oberen Bereich gegenüber den Holmen 41 einer Spritzgiessmaschine, respektive im unteren Bereich über Führungsschienen 42 gegenüber einem Maschinenbett einer Spritzgiessmaschine (nicht näher dargestellt). Im unteren Bereich ist die Haltevorrichtung 1 nicht an den Holmen 41 abgestützt.
In der Explosionsdarstellung gemäss Figur 1 1 ist der Aufbau der Ausführungsform zu erkennen. Die Vorrichtung ist in x-, resp. z-Richtung zerlegt. Die Haltevorrichtung 1 weist eine untere und eine obere Traverse 7, 8 auf, welche mehrteilig ausgestaltet sind. Die Traversen 7, 8 weisen je einen Mittelblock 9, 1 0 auf, an denen über normierte Schnittstellen 1 3 auf zwei gegenüberliegenden Seiten Seitenblöcke 1 1 , 1 2 befestigt sind. Am oberen Mittelblock 1 0 ist ein Motor 35 befestigt, der über ein erstes und ein zweites Zahnrad 32, 33 (vgl. auch Figuren 8 und 9) einen drehbaren Mittelteil 4 und die Drehachse 6 antreibt. Der untere und der obere Mittelblock 9, 1 0 eignen sich zur Aufnahme einer unteren und einer oberen Dreheinheit 20, 21 . In der gezeigten Ausführungsform sind die Innenteile 26, 27 der Dreheinheiten 20, 21 so ausgestaltet, dass sie direkt und im Normalbetrieb unlösbar mit dem drehbaren Mittelteil 4 wirkverbunden werden. Im Unterschied zur Ausführungsform gemäss den Figuren 1 bis 7 ist in der gezeigten Ausführungsform keine axiale Verschiebbarkeit (z-Richtung) der oberen Haltevorrichtung 3 vorgesehen.
Figur 1 2 zeigt eine dritte Ausführungsform einer Haltevorrichtung 1 für ein drehbares Mittelteil 4. Die Haltevorrichtung 1 besteht aus einer unteren Haltevorrichtung 2 mit einer mo- dular aufgebauten Traverse 7, welche einen Mittelblock 9 und zwei seitlich über normierte Schnittstellen 1 3 daran befestigte Seitenblöcke 1 1 aufweist. An den Seitenblöcken 1 1 sind Führungsmittel 1 4 befestigt, welche mit Holmen 41 einer Spritzgiessmaschine (nicht näher dargestellt) wirkverbunden sind. Die Haltevorrichtung 1 ist entlang der Holmen 41 (x- Richtung) verschiebbar gelagert. Bei Bedarf oder alternativ kann die Traverse 7 auch auf einem Maschinenbett der Spritzgiessmaschine über Linearführungen abgestützt sein. Ebenfalls an den Seitenblöcken 1 1 befestigt sind Koordinationsmittel 1 6, welche in der gezeigten Ausführungsform auf miteinander wirkverbundenen Zahnstangen 43 basieren. Bei Bedarf können andere Koordinationsmittel 1 6 vorgesehen werden. Am unteren Mittelblock 9 ist ein Motor 35 befestigt, welcher über ein Getriebe bestehend aus einem ersten und einem zweiten Zahnrad 32, 33 zum Antreiben des Mittelteils 4 um die Drehachse 6 dient. Eine untere
Dreheinheit 20 ist im Mittelblock 9 unterhalb des ersten Zahnrades 32 eingebaut. Die Dreheinheit kann Kanäle zum Durchleiten von Medien aufweisen. Im oberen Bereich weist das drehbare Mittelteil 4 keine Führung auf und steht frei zwischen den Holmen. Diese Ausführungsform eignet sich primär für kleinere Vorrichtungen oder langsam drehende grosse Vorrichtungen.
LISTE DER BEZUCSZEICHEN
1 Haltevorrichtung 23 Obere Adapterplatte (obere
2 Untere Haltevorrichtung Dreheinheit)
3 Obere Haltevorrichtung 24 Unteres Aussenteil
5 4 Drehbares Mittelteil 30 25 Oberes Aussenteil
5 Seitenflächen (Mittelteil) 26 Unteres Innenteil
6 Drehachse (Mittelteil) 27 Oberes Innenteil
7 Untere Traverse 28 Unteres Lager
8 Obere Traverse 29 Oberes Lager
10 9 Unterer Mittelblock 35 30 Untere Kanäle
10 Oberer Mittelblock 31 Obere Kanäle
1 1 Untere Seitenblöcke 32 Erstes Zahnrad
1 2 Obere Seitenblöcke 33 Zweites Zahnrad
1 3 Normierte Schnittstelle 34 Getriebe
1 5 14 Untere Führungsmittel 40 35 Motor
1 5 Obere Führungsmittel 36 Stellvorrichtung
1 6 Unteres Koordinationsmittel 37 Stellring
1 7 Obere Koordinationsmittel 38 Pratze
18 Durchgehende Öffnung (oberer 39 Umlaufende Nut
20 Mittelblock) 45 40 Aussengewinde
1 9 Durchgehende Öffnung (unterer 41 Holmen
Mittelblock) 42 Profilschienen
20 Untere Dreheinheit 43 Zahnstange
21 Obere Dreheinheit 44 Schleifkontakt (Datenübertra¬
25 22 Untere Adapterplatte (untere 50 gung)
Dreheinheit)