Vorrichtung und Verfahren zur Überwachung einer extrakorporalen Blutbehandlung
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Überwachung eines Zugangs zu einem Patienten für eine extrakorporale Blutbehandlungsvorrichtung mit einem extrakorporalen Blutkreislauf. Darüber hinaus betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur Überwachung eines extrakorporalen Blutkreislaufs einer extrakorporale Blutbehandlungsvorrichtung. Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Überwachen eines
Patientenzugangs und eines extrakorporalen Blutkreislaufs bei einer extrakorporalen Blutbehandlung. Die Erfindung betrifft auch eine extrakorporale
Blutbehandlungsvorrichtung mit einer Überwachungsvorrichtung.
Auf dem Gebiet der Medizintechnik sind verschiedene extrakorporale
Blutbehandlungsvorrichtungen bekannt, die über einen extrakorporalen Blutkreislauf verfügen. Zu den bekannten extrakorporalen Blutbehandlungsvorrichtungen zählen beispielsweise Hämodialysevorrichtungen und Zellseparatoren, die einen Zugang zu dem Gefaßsystem des Patienten erforderlich machen. Bei der extrakorporalen Blutbehandlung wird dem Patienten über eine arterielle Schlauchleitung mit einer arteriellen
Punktionskanüle Blut entnommen, das dem Patienten über eine venöse Schlauchleitung mit einer venösen Punktionskanüle wieder zugeführt wird.
Zum Fördern des Bluts im extrakorporalen Blutkreislauf verfügen die extrakorporalen Blutbehandlungsvorrichtungen im Allgemeinen über eine okkludierende Schlauchpumpe, insbesondere eine Rollenpumpe. Okkludierende Schlauchpumpen sind im Allgemeinen auch im Dialysierflüssigkeitssystem der extrakorporalen Blutbehandlungsvorrichtungen vorgesehen. Aus anderen medizinischen Fachgebieten, beispielsweise bei Bypass- Operationen am Herz, sind für den Betrieb eines extrakorporalen Blutkreislaufs auch andere Blutpumpen bekannt, insbesondere spezielle für Blut ausgelegte
Zentrifugalpumpen, die sich durch eine verhältnismäßig geringe Blutschädigung auszeichnen.
Bei der extrakorporalen Blutbehandlung besteht trotz regelmäßiger Überwachung des Gefaßzugangs durch das Krankenhauspersonal grundsätzlich die Gefahr, dass die venöse Punktionskanüle unbemerkt aus dem Blutgefäß des Patienten herausrutscht. Während ein Herausrutschen der arteriellen Kanüle mit einem Ansaugen von Luft in die arterielle Schlauchleitung verbunden ist, fuhrt das Herausrutschen der venösen Kanüle zu dem gefurchteten Freifluss des Blutes in die Umgebung. Wenn das Herausrutschen der venösen Kanüle daher nicht sofort erkannt wird, besteht die Gefahr, dass der Patient verblutet.
Zur Überwachung des Gefaßzugangs sind verschiedene Vorrichtungen unterschiedlicher Ausbildungen bekannt. Die bekannten Überwachungsvorrichtungen greifen im
Allgemeinen auf die standardmäßig in den Blutbehandlungsvorrichtungen vorhandenen Sicherheitsvorrichtungen zurück, die bei einem nicht ordnungsgemäßen Gefaßzugang eine sofortige Unterbrechung des Blutflusses im extrakorporalen Blutkreislauf auslösen.
Aus der WO 99/29356 AI ist eine Überwachungsvorrichtung für ein Gefaßzugang bekannt, bei der die Stärke eines elektrischen Stroms gemessen wird, der durch die Flüssigkeit in der Schlauchleitung fließt. Die US 2004/0254513 AI beschreibt eine Überwachungsvorrichtung, bei der die Impedanz zwischen zwei an der arteriellen und venösen Schlauchleitung angeordneten Elektroden gemessen wird. Nachteilig ist, dass die bekannten Vorrichtungen die Schaffung einer elektrischen Verbindung zu der in den Schlauchleitungen strömenden Flüssigkeit erfordern.
Zur Überwachung sowohl des arteriellen als auch des venösen Gefäßzugangs sind auch Überwachungssysteme bekannt, die auf einer Messung des Drucks im extrakorporalen Blutkreislauf beruhen. Beim Herausrutschen der venösen Punktionskanüle kann in der Praxis eine Druckabnahme von 20 mmHG angenommen werden. Da der Nennwert der Messwertauflösung in der Praxis im Bereich von 2 mmHG mit einem maximalen
Gesamtfehler zwischen 15 und 20 mmHG liegt, erweist sich die Detektion einer venösen Diskonnektion als schwierig. Ein Überwachungssystem mit einer Drucküberwachung ist bespielsweise aus der US 6221040 Bl bekannt. Die bekannte Drucküberwachung macht von einem speziellen Auswertverfahren Gebrauch.
Aus der WO 2006/008866 AI und US 2005/0038325 AI sind
Überwachungsvorrichtungen bekannt, die den Austritt von Blut an der Punktionsstelle detektieren können. Diese Vorrichtungen verfügen über einen Feuchtigkeitssensor.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, einen Gefäßzugang und/oder einen extrakorporalen Blutkreislauf und/oder ein Dalysierflüssigkeitssystem einer
extrakorporalen Blutbehandlungsvorrichtung ohne umfangreiche Veränderungen an der Blutbehandlungsvorrichtung und ohne die Verwendung separater Komponenten mit besonders hoher Zuverlässigkeit zu überwachen.
Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß mit den Merkmalen der
unabhängigen Patentansprüche. Vorteilhafte Ausfuhrungsformen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung und das erfindungsgemäße Verfahren beruhen auf der Verwendung einer Zentrifugalpumpe zum Fördern von Blut im extrakorporalen
Blutkreislauf oder von Dialysierflüssigkeit im Dialysierflüssigkeitssystem anstelle einer okkludierenden Pumpe. Die Zentrifugalpumpe, die auch unter der Bezeichnung
Kreiselpumpe bekannt ist, verfügt über ein rotierendes Pumpenrad zur Förderung von Flüssigkeiten. Die Flüssigkeit, die über das Saugrohr in die Zentrifugalpumpe eintritt, wird vom rotierenden Pumpenrad gefördert und auf einer Kreisbahn nach außen gezwungen. Die dabei aufgenommene Bewegungsenergie der Flüssigkeit erhöht den Druck innerhalb der Pumpe und presst die Flüssigkeit in das Druckrohr.
Die Erfindung macht von den besonderen Eigenschaften der bekannten Zentrifugalpumpen Gebrauch, wenn sie zur Förderung von Blut und/oder Dialysierflüssigkeit Verwendung finden. Diese Zentrifugalpumpen zeichnen sich dadurch aus, dass eine schon kleine Änderung der Druckdifferenz über der Pumpe eine große Änderung der Flussrate bewirkt. Wenn nachfolgend von der Flussrate die Rede ist, wird darunter auch jede andere mit der Flussrate korrelierende Größe verstanden, die sich gleichsam mit der Zunahme der Flussrate erhöht.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung verfügt über Mittel zum Messen der Flussrate des mit der Zentrifugalpumpe im extrakorporalen Blutkreislauf geförderten Bluts und/oder der Dialysierflüssigkeit im Dialysierflüssigkeitssystem sowie einer Steuer- und Recheneinheit, die derart ausgebildet ist, dass bei einer Änderung der gemessenen Flussrate um mehr als einen vorbestimmten Betrag auf einen nicht ordnungsgemäßen Gefäßzugang oder eine Störung im extrakorporalen Blutkreislauf oder Dialysierflüssigkeitssystem geschlossen wird. Kommt es während der extrakorporalen Blutbehandlung beispielsweise zu einem geringen Druckabfall in der venösen Blutleitung führt dies zu einem deutlichen Anstieg der Flussrate der Zentrifugalpumpe. Dieser signifikante und plötzliche Anstieg der
Flussrate, die sich aus der charakteristischen flachen Förderkennlinie der
Zentrifugalpumpe ergibt, wird erfindungsgemäß als Grundlage für die Erkennung eines nicht ordnungsgemäßen venösen Gefaßzugangs verwandt. Mit der Überwachung der Flussrate der Zentrifugalpumpe kann nicht nur das Herausrutschen einer der beiden Punktionskanülen aus dem Gefäßsystem des Patienten, sondern auch ein Quetschen, Knicken der Blutleit- oder Dialysierflüssigkeitsleitungen und eine Leckage der
Schlauchleitungen erkannt werden. Die Flussrate kann grundsätzlich an einer beliebigen Stelle im extrakorporalen Blutkreislauf oder Dialysierflüssigkeitssystem gemessen werden.
Von Vorteil ist, dass die erfmdungsgemäße Vorrichtung und das erfindungsgemäße Verfahren nicht von externen Komponenten Gebrauch machen, die zusätzliche Handgriffe erfordern oder die Bewegungsfreiheit des Patienten unnötig einschränken.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist die Steuer- und
Recheneinheit Mittel zum Vergleichen der gemessenen Flussrate mit einer vorgegebenen Flussrate und Mittel zum Erzeugen eines Steuersignals auf, wenn die Differenz von der gemessenen Flussrate und der vorgegebenen Flussrate größer als ein bestimmter
Grenzwert ist. Dieser Grenzwert ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Beispielsweise ist der Grenzwert von der Beschaffenheit der Schlauchleitungen abhängig. In
Abhängigkeit von den verschiedenen Faktoren können verschiedene Grenzwerte vorgegeben werden. Eine bevorzugte Ausführungsform sieht die Eingabe von Datensätzen auf einer Eingabeeinheit vor, die für die unterschiedlichen Faktoren, beispielsweise für das verwendete Schlauchset, charakteristisch sind. Diese Datensätze werden mit gespeicherten
Datensätzen verglichen, denen bestimmte Grenzwerte zugeordnet sind, um denjenigen Grenzwert auswählen zu können, der dem eingegebenen Datensatz entspricht.
Die Überwachungsvorrichtung weist vorzugsweise eine Alarmeinheit auf, die einen akustischen und/oder optischen und/oder taktilen Alarm gibt, wenn die Steuer- und Recheneinheit das Steuersignal erzeugt.
Die Mittel zum Messen der Flussrate weisen vorzugsweise einen Flusssensor zur nichtinvasiven Messung der Blutflussrate auf. Vorzugsweise ist der Flusssensor ein Ultraschall- Flusssensor, der nach dem bekannten Ultraschall-Dopplerverfahren oder Laufzeit- Differenzverfahren die Flussrate arbeitet. Derartige Ultraschall-Flusssensoren sind dem Fachmann bekannt. Es sind aber auch alle anderen dem Fachmann bekannten Verfahren zur Messung der Flussrate einsetzbar, beispielsweise die Auswertung der Motordaten der Zentrifugalpumpe, eine magnetisch-induktive Durchflussmessung oder eine optische Durchflussmessung mit einem Laser. Für Messungen der Flussrate im
Dialysierflüssigkeitssystem hingegen kann die Messung der Flussarte auch invasiv erfolgen. Dafür können alle dem Fachmann bekannten Flussmesser Verwendung finden.
Der Flusssensor kann prinzipiell an jeder Stelle im extrakorporalen Blutkreislauf oder des Dialysierflüssigkeistsystems, insbesondere an der arteriellen oder venösen Blutleitung bzw. der Dialysierflüssigkeitszuführ und -abführleitung angeordnet sein. Insbesondere kann der Flusssensor in die bei Blutbehandlungsvorrichtungen standardmäßig vorhandene Vorrichtung zur arteriellen Luftblasenerkennung integriert sein.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur extrakorporalen Blutbehandlung verfügt über die erfindungsgemäße Überwachungsvorrichtung. Eine bevorzugte Ausfuhrungsform der erfindungsgemäßen Blutbehandlungsvorrichtung sieht vor, dass die Steuereinheit der Blutbehandlungsvorrichtung einen Eingriff in die Maschinensteuerung vornimmt, wenn die Steuer- und Recheneinheit der Überwachungsvorrichtung ein Steuersignal erzeugt. Vorzugsweise ist die Steuereinheit derart ausgebildet, dass als Eingriff in die
Maschinensteuerung die im extrakorporalen Blutkreislauf angeordnete Zentrifugalpumpe angehalten wird. Darüber hinaus wird vorzugsweise mindestens ein in oder an der venösen
Blutleitung angeordnetes Absperrorgan geschlossen. Vorzugsweise wird sowohl die arterielle als venöse Schlauchklemme geschlossen. Dadurch wird bei einem nicht ordnungsgemäßen Gefaßzugang, beispielsweise wenn die venöse Punktionskanüle herausgerutscht ist oder eine Leckage im Schlauchsystem vorliegt, der Freifluss von Blut in die Umgebung sofort gestoppt.
Im Folgenden wird ein Ausfuhrungsbeispiel der Erfindung unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 die wesentlichen Komponenten einer erfindungsgemäßen extrakorporalen
Blutbehandlungsvorrichtung mit einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Überwachung eines Gefaßzugangs oder des extrakorporalen Blutkreislaufs oder Dialysierflüssigkeitssystems und
Fig. 2 der prinzipielle Verlauf der Druckdifferenz über der im extrakorporalen
Blutkreislauf vorgesehenen Zentrifugalpumpe in Abhängigkeit vom
Blutfluss.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Überwachung eines Gefaßzugangs oder des extrakorporalen Blutkreislaufs oder Dialysierflüssigkeitssystems kann eine separate Einheit bilden oder auch Bestandteil der extrakorporalen Blutbehandlungsvorrichtung sein. Wenn die erfindungsgemäße Überwachungsvorrichtung Bestandteil der
Blutbehandlungsvorrichtung ist, kann die erfindungsgemäße Überwachungsvorrichtung von bestimmten Baugruppen oder Bauteilen Gebrauch machen, die in der
Blutbehandlungsvorrichtung ohnehin vorhanden sind.
Nachfolgend wird eine extrakorporale Blutbehandlungsvorrichtung A beschrieben, die über eine Vorrichtung zur Überwachung des Gefäßzugangs und des extrakorporalen Blutkreislaufs und des Dialysierflüssigkeitssystems verfugt. Es kann aber auch eine
Überwachungsvorrichtung nur zur Überwachung des Gefäßzugangs oder des extrakorporalen Blutkreislaufs oder des Dialysierflüssigkeitssystems vorgesehen sein.
Fig. 1 zeigt nur die wesentlichen Komponenten der Blutbehandlungsvorrichtung in schematischer Darstellung, da Blutbehandlungsvorrichtungen als solche dem Fachmann bekannt sind.
Bei der Blutbehandlungsvorrichtung handelt es sich um eine bekannte
Hämodialysevorrichtung, die einen Dialysator 1 aufweist, der durch eine semipermeable Membran 2 in eine Blutkammer 3 und eine Dialysierflüssigkeitskammer 4 unterteilt ist. An dem Shunt oder einer Fistel des Patienten ist mit einer arteriellen Punktionskanüle 5 eine arterielle Schlauchleitung 6 angeschlossen, die zum dem Einlass der Blutkammer 3 des Dialysators führt. Von dem Auslass der Blutkammer 3 des Dialysators geht eine venöse Schlauchleitung 7 ab, die mit einer venösen Punktionskanüle 8 an dem Shunt oder der Fistel angeschlossen ist. Das Blut wird im extrakorporalen Blutkreislauf I mit einer Zentrifugalpumpe 9 gefördert, die an der arteriellen Schlauchleitung 6 vorgesehen ist. Bei der Zentrifugalpumpe handelt es sich um eine speziell für Blut ausgelegte Pumpe, die sich durch eine geringe Blutschädigung auszeichnet. Derartige Pumpen gehören zum Stand der Technik.
Das Dialysierflüssigkeitssystem II der Hämodialysevorrichtung umfasst eine
Dialysierflüssigkeitsquelle 10, an der eine Dialysierflüssigkeitszuführleitung 11 angeschlossen ist, die zu dem Einlass der Dialysierflüssigkeitskammer 4 des Dialysators führt. Von dem Auslass der Dialysierflüssigkeitskammer 4 des Dialysators geht eine Dialysierflüssigkeitsabfuhrleitung 12 ab, die zu einem Auslass 13 führt. Die
Dialysierflüssigkeit wird im Dialysierflüssigkeitskreislauf mit einer
Dialysierflüssigkeitspumpe 14 gefördert, die an der Dialysierflüssigkeitsabführleitung 12 angeordnet ist. Bei dem vorliegenden Ausführungsbeispiel dient die
Überwachungsvorrichtung auch der Überwachung des Dialysierflüssigkeitssystems. Daher handelt es sich auch bei der Dialysierflüssigkeitspumpe 14 um eine Zentrifugalpumpe. Dies ist aber nicht erforderlich, wenn die Überwachungsvorrichtung nur der Überwachung des Gefäßzugangs oder extrakorporalen Blutkreislaufs dient.
Die Steuerung der Dialysevorrichtung übernimmt eine zentrale Steuereinheit 15, die über Steuerleitungen 16, 17 die Blut- und Dialysierflüssigkeitspumpe 9, 14 ansteuert. Stromab der Blutkammer 3 des Dialysators befindet sich an der venösen Schlauchleitung 7 eine elektromagnetisch betätigbare Schlauchklemme 18, die über eine weitere Steuerleitung 19 von der zentralen Steuereinheit 15 geöffnet bzw. geschlossen werden kann. Bei geschlossener venöser Schlauchklemme 18 ist die Flüssigkeitsströmung im
extrakorporalen Blutkreislauf I unterbrochen, so dass Blut nicht in die Umgebung gelangen kann.
Die Überwachungsvorrichtung B verfügt über eine Steuer- und Recheneinheit 20, die in Fig. 1 als separate Einheit dargestellt ist. Die Steuer- und Recheneinheit 20 kann aber auch Bestandteil der zentralen Steuereinheit 15 der Blutbehandlungsvorrichtung sein.
Darüber hinaus verfugt die Überwachungsvorrichtung B über Mittel zum Messen der Flussrate des mit der Zentrifugalpumpe 9 im extrakorporalen Blutkreislauf I geförderten Bluts und Mittel zum Messen der Flussrate der mit der Zentrifugalpumpe 14 im
Dialysierflüssigkeitssystem II geförderten Dialysierflüssigkeit. Die Mittel zum Messen der Flussrate im extrakorporalen Blutkreislauf I weisen einen Flusssensor 21 A auf, der bei dem vorliegenden Ausfuhrungsbeispiel stromab der Dialysierflüssigkeitskammer 3 des Dialysators 1 und stromauf der Schlauchklemme 18 an der venösen Blutleitung 7 angeordnet ist, während die Mittel zum Messen der Flussrate der geforderten
Dialysierflüssigkeit einen Flusssensor 21B aufweisen, der stromab der
Dialysierflüssigkeispumpe 14 angeordnet ist. Die Flusssensoren 21 A und 21B sind bei dem vorliegenden Ausführungsbeispiel Ultraschall-Flusssensoren zur nicht-invasiven Messung der Flussrate des Bluts bzw. der Dialysierflüssigkeit. Die Messwerte der
Ultraschall-Flusssensoren 21 A und 21B empfängt die Steuer- und Recheneinheit 20 über Datenleitungen 22 A und 22B.
Die Steuer- und Recheneinheit 20 weist Mittel 20A zum Vergleichen der gemessenen Flussrate mit einer vorgegebenen Flussrate auf. Darüber hinaus weist die Steuer- und Recheneinheit 20 Mittel 20B zum Erzeugen eines Steuersignals auf, das die zentrale Steuereinheit 15 über eine Datenleitung 23 empfängt.
Für die extrakorporale Blutbehandlung wird eine bestimmte Blutflussrate vom behandelnden Arzt vorgegeben. Die zentrale Steuereinheit 15 der
Blutbehandlungs Vorrichtung stellt die Drehzahl n der Zentrifugalpumpe 9 derart ein, dass das Blut im extrakorporalen Blutkreislauf I mit der vorgegebenen Flussrate gefördert wird. Die vorgegebene Flussrate wird von dem Flusssensor 21 gemessen. Diese Flussrate entspricht der Flussrate der Zentrifugalpumpe 9, die in der Steuer- und Recheneinheit 20 als Referenzwert vorgegeben wird. Daher wird diese Flussrate als vorgegebene Flussrate bezeichnet. Während der extrakorporalen Blutbehandlung wird nunmehr die Flussrate des Bluts laufend überwacht. Die mit dem Flusssensor 21 gemessene Flussrate wird mit der zuvor als Referenzwert vorgegebenen Flussrate laufend vergleichen. Es wird die Differenz zwischen der gemessenen Flussrate und der vorgegebenen Flussrate gebildet. Wenn die Differenz größer als ein bestimmter Grenzwert ist, erzeugt die Steuer- und Recheneinheit 20 das Steuersignal, das die zentrale Steuereinheit 15 über die Datenleitung 23 empfängt.
Fig. 2 zeigt die Druckdifferenz zwischen dem Einlass 9a und dem Auslass 9b der
Zentrifugalpumpe 9 als Funktion der Flussrate Q. Das Herausrutschen der venösen Punktionskanüle 8 führt zu einer Druckänderung ΔΡ über der Zentrifugalpumpe 9 im extrakorporalen Blutkreislauf I von 20 mmHG. Fig. 2 zeigt, dass bei einer Drehzahl n von 3000 U/min die Blutflussrate Q von 300 ml/min um 133 ml/min zunimmt. Bei 4500 U/min zeigt sich eine Volumenstromzunahme von 235 ml/min. Die beiden Kennlinien (Kennlinie A 4500 U/min und Kennlinie B 3000 U/min) zeigen, dass auch eine geringe
Druckänderung ΔΡ von 20 mmHG zu einem signifikanten Anstieg der Flussrate Q führt.
Die Steuer- und Recheneinheit 20 vergleicht die Differenz zwischen der gemessenen Flussrate und der vorgegebenen Flussrate mit einem bestimmten Grenzwert. Wenn die Differenz größer als der Grenzwert ist, d.h. ein signifikanter Anstieg der Flussrate zu verzeichnen ist, wird ein nicht ordnungsgemäßer Gefäßzugang angenommen und das Steuersignal erzeugt.
Die Überwachungsvorrichtung B weist eine Alarmeinheit 24 auf, die das Steuersignal der Steuer- und Recheneinheit 20 über eine Datenleitung 25 empfängt. Die Alarmeinheit 24 gibt dann einen akustischen und/oder optischen und/oder taktilen Alarm. Die Alarmeinheit
kann aber auch Bestandteil der Blutbehandlungsvorrichtung sein. Wenn die zentrale Steuereinheit 15 der Blutbehandlungsvorrichtung das Steuersignal der Steuer- und
Recheneinheit 20 empfängt, hält die zentrale Steuereinheit 15 die Zentrifugalpumpe 9 sofort an und schließt sofort die Schlauchklemme 18, so dass der Freifluss von Blut in die Umgebung sofort gestoppt wird.
Die Überwachungsvorrichtung B weist auch eine Eingabeeinheit 26 auf, die über eine Datenleitung 27 mit der Steuer- und Recheneinheit 20 verbunden ist. Die Eingabeeinheit 26 kann ebenfalls Bestandteil der Blutbehandlungsvorrichtung sein.
Auf der Eingabeeinheit 25 der Überwachungsvorrichtung B können verschiedene
Parameter eingegeben werden, zu denen beispielsweise die das verwendete
Schlauchsystem 6, 7 beschreibende Daten gehören, die beispielsweise den
Innendurchmesser, die Wandstärke oder den Werkstoff der Schlauchleitungen angeben. Die Dateneingabe kann manuell oder automatisch erfolgen, beispielsweise mittels eines Bar-Code, Matrix-Code, RFID etc. Die Steuer- und Recheneinheit 20 weist einen Speicher 20C auf, in dem verschiedenen Datensätzen bestimmte Grenzwerte für die Überwachung des Gefaßzugangs zugeordnet sind. Die Steuer- und Recheneinheit 20 vergleicht die auf der Eingabeeinheit 25 eingegebenen Datensätze mit den zugeordneten Datensätzen und wählt den Grenzwert aus, der dem eingegebenen Datensatz entspricht. Dadurch wird sichergestellt, dass für unterschiedliche Schlauchleitungen unterschiedliche Grenzwerte für die Überwachung des Gefäßzugangs zur Verfügung gestellt werden können.
Der Grenzwert kann grundsätzlich auch dynamisch veränderlich sein. Einerseits kann der Grenzwert vom Benutzer beispielsweise vor Beginn der Behandlung fest vorgegeben werden. Andererseits kann der Grenzwert auch während der Behandlung angepasst werden. Die Anpassung kann auch automatisch erfolgen. Beispielsweise kann es aufgrund von Viskositätsänderungen des Bluts oder auch einer Änderung der Filtereigenschaften zu langsamen Flussänderungen kommen. Um in solchen Fällen keinen Alarm auszulösen kann der Grenzwert dementsprechend automatisch angepasst werden. Auch die
Alarmgrenzen für abrupte Änderungen der Flussrate können bis zum Erreichen einer vorgegebenen Grenze„mitgeführt" werden. Unter„vorbestimmt" ist in diesem
Zusammenhang zu verstehen, dass der Grenzwert vor seiner Verwendung in der
Auswerteeinheit vorliegt bzw. bereitgestellt ist.
Die Überwachung der Flussrate der Dialysierflüssigkeit zur Erkennung einer Störung im Dialysierflüssigkeitssystem II erfolgt analog zu der Überwachung der Blutflussrate, wobei die mit dem Flusssensor 21B gemessene Dialysierflüssigkeitsrate mit einer vorgegebenen Flussrate verglichen wird. Wenn die Differenz zwischen der gemessenen und
vorgegebenen Flussrate größer als ein bestimmter Grenzwert ist, wird auf einen Störfall im Dialysierflüssigkeitssystem geschlossen. Dieser Störfall kann wieder in einer abgeknickten oder abgequetschten Schlauchleitung oder einer Leckage liegen.
Bei einer bevorzugten Ausfuhrungform wird die Geschwindigkeit der Änderung der Flussraten in den Schlauchleitungen überwacht, wobei es sich bei den Schlauchleitungen um die arterielle und venöse Blutleitung 6, 7 oder die Dialysierflüssigkeitszuführ oder- abführleitung 11, 12 handeln kann. Dabei wird die Geschwindigkeit der Änderung der Flussrate mit einem vorgegeben Grenzwert verglichen. Auf eine Störung wird
insbesondere bei einer plötzlichen Änderung der Flussarte geschlossen. Zusätzlich zu der Überwachung der Flussraten können auch die Druckverläufe in den Schlauchleitungen überwacht werden. Damit kann zwischen bestimmten Störungen, beispielsweise zwischen einer Diskonnektion einer Kanüle oder einer Leckage oder dem Verstopfen des Dialysators 1 unterschieden werden. Hierzu sind bei einer bevorzugten Ausführungsform
Drucksensoren zum Messen des Drucks in den Schlauchleitungen vorgesehen.
In Fig. 1 ist ein Drucksensor 28A zum Messen des Drucks in der arteriellen Blutleitung 6 stromauf der Blutpumpe 9 und ein Drucksensor 28B zum Messen des Drucks in der arteriellen Blutleitung 6 stromab der Blutpumpe 9 sowie ein Drucksensor 28C zum
Messen des Drucks in der venösen Blutleitung 7 gezeigt. Der Drucksensor 28A ist über eine Datenleitung 29A, der Drucksensor 28B ist über eine Datenleitung 29B und der Drucksensor 28C ist über eine Datenleitung 29C mit der Steuer- und Recheneinheit 20 verbunden.
Die Steuer- und Recheneinheit 20 ist bei der bevorzugten Ausfuhrungsform derart ausgebildet, dass zwischen den nachfolgend genannten Fällen unterschieden werden kann.
Wenn die mit dem Flusssensor 21 A gemessene Blutflussrate im extrakorporalen
Blutkreislauf I mit einer Geschwindigkeit sinkt, die größer als ein vorgegebener erster Grenzwert ist, und der mit dem Drucksensor 28A stromauf der Blutpumpe 9 gemessene Druck unter einen vorgegeben Grenzwert sinkt, schließt die Steuer- und Recheneinheit 20 darauf, dass die Blutleitung geknickt oder gequetscht ist.
Wenn die mit dem Flusssensor 21 A gemessene Blutflussrate im extrakorporalen
Blutkreislauf I mit einer Geschwindigkeit sinkt, die größer als ein vorgegebener zweiter Grenzwert ist, und der mit dem Drucksensor 28B stromab der Blutpumpe 9 gemessene Druck über einen vorgegeben Grenzwert ansteigt, schließt die Steuer- und Recheneinheit 20 darauf, dass die Blutleitung geknickt oder gequetscht ist.
Wenn die mit dem Flusssensor 21 A gemessene Blutflussrate im extrakorporalen
Blutkreislauf I mit einer Geschwindigkeit sinkt, die größer als ein vorgegebener dritter Grenzwert ist, welcher kleiner als der oben genannte erste Grenzwert ist, d.h. die Flussrate langsamer sinkt, und der mit dem Drucksensor 28B stromab der Blutpumpe 9 gemessene Druck über einen vorgegeben Grenzwert ansteigt, schließt die Steuer- und Recheneinheit 20 darauf, dass der Dialysator 1 verstopft ist.
Wenn die mit dem Flusssensor 21 A gemessene Blutflussrate im extrakorporalen
Blutkreislauf I mit einer Geschwindigkeit ansteigt, die größer als ein vorgegebener vierter Grenzwert ist, d.h. die Flussrate schnell ansteigt, und der mit dem Drucksensor 28C in der venösen Blutleitung 7 gemessene Druck konstant bleibt oder fällt, schließt die Steuer- und Recheneinheit 20 darauf, dass eine Diskonnektion der venösen Kanüle 8 vorliegt.