Bezeichnung der Erfindung
Metallenes Bauteil, insbesondere Wälzlager-, Motoren- oder Getriebebauteil
Beschreibung
Gebiet der Erfindung
Die Erfindung betrifft ein metallenes Bauteil, insbesondere eine Wälzlager-, Motoren- oder Getriebebauteil, mit einem Bauteilkörper und wenigstens einer an diesem vorgesehenen Funktionsfläche, die mit einem anderen Element zusammenwirkt.
Hintergrund der Erfindung
Metallene Bauteile kommen in unterschiedlichsten Ausgestaltungen zum Einsatz, lediglich exemplarisch seien Wälzlagerbauteile (Lagerringe, Hülsen etc.), Motorenbauteile wie beispielsweise Stößel oder Nocken oder Wellen oder Ge- triebebauteile genannt. Die mechanischen Eigenschaften, aber auch physikalische oder chemische Eigenschaften hängen zentral vom verwendeten Bauteilmaterial, also dem verwendeten Metall respektive Stahl, ab. Besondere Anforderungen werden an die Festigkeit und Härte des Materials gestellt. Die Beeinflussung im Hinblick auf konkrete Einsatzzwecke erfolgt beispielsweise durch Zugabe besonderer Legierungselemente oder durch Einbringen von Stickstoff in das Bauteil etc. Gleichwohl ist es nicht immer möglich, die geforderten Materialeigenschaften zu realisieren, beispielsweise eine hohe Festigkeit bei gleichzeitig vergleichsweise geringem E-Modul im Bereich der Funktionsfläche, das heißt einer relativ hohen Elastizität im Funktionsflächenbereich.
Zusammenfassung der Erfindung
Der Erfindung liegt damit das Problem zugrunde, ein metallenes Bauteil anzugeben, das gegenüber bisher bekannten metallenen Bauteilen neuartige Materialeigenschaften aufweist.
Zur Lösung dieses Problems ist bei einem metallenen Bauteil der eingangs genannten Art erfindungsgemäß vorgesehen, dass lediglich die Funktionsfläche aus einem amorphen Metall gebildet ist.
Das erfindungsgemäße metallene Bauteil zeichnet sich durch eine Materialkombination aus. Zentraler Teil des Bauteils ist der Bauteilkörper, der aus einem beliebigen Stahl, wie er zur Erfüllung der grundlegenden Anforderungen an das Bauteil (Festigkeit, Korrosionsbeständigkeit etc.) benötigt wird, besteht. Der Bauteilkörper ist nach wie vor das zentrale eigenschaftsbestimmende Element des Bauteils. Erfindungsgemäß besteht das Bauteil jedoch noch aus einem zweiten Material, nämlich aus einem amorphen Metall, das beziehungsweise mit dem die Funktionsfläche ausgebildet wird. Es kommt hier also eine Materialkombination zum Einsatz, wobei jedes Material seine spezifischen Ma- terialeigenschaften besitzt und diese zur Verfügung stellt. So zeichnet sich ein solches erfindungsgemäßes Bauteil durch eine hohe Festigkeit aus, resultierend aus den Materialeigenschaften des Bauteil körpers, wie auch einer hinreichend hohen Elastizität im Bereich der Funktionsfläche, resultierend aus den linear-elastischen Eigenschaften des amorphen Metalls.
Wenngleich es aus DE 10 2004 034 547 A1 bekannt ist, Wälzlagerringe oder Wälzkörper aus einem amorphen Metall zu fertigen, so bestehen diese doch vollständig aus diesem amorphen Metall, das heißt, dass ein solches Bauteil nur die Materialeigenschaften des amorphen Metalls zur Verfügung stellt. Glei- ches gilt bezüglich metallener Bauteile, die vollständig aus Stahl gleich welcher Art bestehen. Auch sie zeigen lediglich die Materialeigenschaften, sei es in mechanischer, physikalischer oder chemischer Hinsicht, die das einzige Material, nämlich das Metall, zur Verfügung stellt. Demgegenüber zeichnet sich das
erfindungsgemäße metallene Bauteil durch eine äußerst breitbandige Material- eigenschaftskombination aus, resultierend aus der Kombination der beiden Werkstoffe.
Der Umstand, dass beim erfindungsgemäßen Bauteil lediglich die Funktionsfläche aus einem amorphen Metall gebildet ist, bietet ferner den Vorteil, dass hinsichtlich der Größe der herstellbaren metallischen Bauteile mit den amorphen Metall-Funktionsflächen keine Größenbeschränkungen mehr gegeben sind, die bei bisher bekannten Bauteilen, die nur aus amorphen Metall beste- hen (wie beispielsweise aus DE 10 2004 034 547 A1 bekannt), aufgrund der herstellungsbedingt notwendig hohen Abkühlgeschwindigkeit gegeben sind, insbesondere hinsichtlich der limitierten Dickwandigkeit. Auch kann so mit wesentlich weniger amorphem Metallmaterial gearbeitet werden, was die Herstellungskosten senkt.
Amorphe Metalle, mitunter auch metallische Gläser genannt, sind Legierungen, die auf atomarer Ebene eine amorphe Struktur aufweisen, also keine kristalline Struktur, wie dies für Metalle gilt. Diese für Metalle sehr ungewöhnliche Atomanordnung führt zu besonderen physikalischen und mechanischen Eigenschaf- ten. Derartige amorphe Metalle sind im Allgemeinen korrosionsbeständiger und fester als gewöhnliche Metalle. Im Rahmen der Herstellung respektive Verarbeitung des Ausgangsmaterials wird die natürliche Kristallisation durch sehr rasches Abkühlen der Schmelze verhindert, so dass den Atomen die Beweglichkeit genommen wird, bevor sie die Kristallanordnung bzw. Metallgitterstruk- tur einnehmen können. Dies setzt jedoch voraus, dass die Atomstruktur respektive die im Material vorhandenen Atome unterschiedlich groß sind, so dass es bei extrem schneller Abkühlung zu der „Bewegungsbehinderung" und keiner Kristallanordnung kommt, weshalb amorphe Strukturen nur bei speziellen Legierungen erreicht werden können. Üblicherweise bestehen sie aus mehreren verschiedenen Elementen, wobei meist wenigstens drei grundsätzlich verschiedene Atomgrößen vertreten sind.
Das zu verwendende amorphe Metall, das Ausgangsmaterial, ist durch geeignete Wahl der Legierungszusammensetzung („alloy design") zu bestimmen, wobei als Auswahlparameter eine ausreichend hohe Duktilität und Schadenstoleranz (fracture toughness), die Realisierung einer ausreichend niedrigen Ver- arbeitungstemperatur, die z. B. für das Spritzgießen geeignet ist, eine ausreichend geringe Kristallisationsneigung der Metallschmelze beim Abkühlen sowie kostengünstige und verfügbare Ausgangsmaterialien berücksichtigt werden sollten. Verwendbare Legierungen bestehen vorzugsweise, jedoch nicht ausschließlich, aus Legierungselementen wie Fe, Ni, AI, Si, Zr, Ti, Cu, Cr, Sn, Co, Nb, Ce, Ca, Mg, B, C oder N. Die Erfindung ist jedoch nicht auf obige Elemente, eine bestimmte Anzahl bzw. einen bestimmten atomaren Anteil an den jeweiligen Legierungselementen beschränkt, auch kann die Elementkombination beliebig sein, solange das daraus resultierende amorphe Metall die gewünschten Verarbeitungs- und Zieleigenschaften, die an das Metall respektive das herzustellende Bauteil gestellt werden, erfüllt.
Wie bereits beschrieben, zeigen amorphe Metalle hervorragende mechanische, physikalische und chemische Eigenschaften. Sie sind im Allgemeinen deutlich härter als gewöhnliche Metalle, also härter als üblicher, für die Herstel- lung von Käfigen verwendeter Stahl. Sie sind demgegenüber auch deutlich korrosionsbeständiger und fester. Sie zeigen in einem weiten Bereich linearelastisches Verhalten, d. h., in der Wechselbelastung ein Einfedern bei minimaler Dämpfung und minimaler innerer Reibung. Dies ist insbesondere für die Wechselwirkung zwischen dem Bauteil und dem mit ihm zusammenwirkenden anderen Bauteil (z.B. Lagerring und Wälzkörper) eine wünschenswerte Eigenschaft. Selbstverständlich ist auch eine hinreichend hohe Temperaturbeständigkeit gegeben. Die hohe Festigkeit, verbunden mit einer erreichbaren relativ geringen Dichte je nach Legierungspartnern, lässt auch eine Eignung für sehr hohe Drehzahlen zu, wie auch hervorragende Reibpaarungen gefunden wer- den können.
Wenngleich wie bereits beschrieben unterschiedlichste Legierungszusammensetzungen aus beispielsweise den oben genannten Legierungselementen ge-
bildet werden können, die je nach Zusammensetzung die Einstellung unterschiedlichster mechanischer, chemischer und physikalischer Eigenschaften des erhaltbaren amorphen Metalls ermöglichen, seien nachfolgend einige Beispiele besonderer Legierungszusammensetzungen und deren Eigenschaften angegeben.
Ein erstes Beispiel für ein amorphes Glas oder Metallglas für strukturelle Anwendungen ist Zr61 ,7AI8Ni13Cu17Sn0,3, wobei die Zahlen hinter dem jeweiligen Legierungselement seinen Anteil in Atom% innerhalb der Legierung ange- ben. Dieses amorphe Metall ist deutlich duktiler im Vergleich zu anderen amorphen Metallen. Es zeigt praktisch keine Anfälligkeit zum Bruchversagen, was für die erfindungsgemäße Anwendung als Funktionsflächenmaterial von zentraler Bedeutung ist.
Ein zweites Beispiel eines besonders gut geeigneten amorphen Metalls ist Ni53Nb20Ti10Zr8Co6Cu3. Dieses amorphe Metall weist eine sehr gute Korrosionsbeständigkeit auf, verbunden mit einer sehr hohen Festigkeit und im Vergleich zu Stahl einer deutlich höheren Beständigkeit im Hinblick auf Rollreibung.
Amorphe Metalle der Zusammensetzung (Cu0,6Af0,25Ti0,15)90Nb10 zeigen in Salzsäure sowie in NaCI-Lösung eine gegenüber herkömmlicher Bronze deutlich höher Korrosionsbeständigkeit bei gleichzeitig hoher Druckfestigkeit (ca. 2600 MPa) sowie eine für amorphe Metalle sehr hohe plastische Dehnung von ca. 12 %.
Noch höhere Bruchfestigkeiten (ca. 4000 MPa) wurden an amorphen Metallen des Systems Fe-Co-Ni-B-Si-Nb ermittelt, bei einem für amorphe Metalle hohen E-Modul von ca. 190 GPa sowie einer Härte von ca. 1.200 HV.
Die genannten Beispiele sind lediglich exemplarisch und sollen zeigen, dass unterschiedlichste Legierungszusammensetzungen gefunden werden können, die jeweils verschiedene Eigenschaftsschwerpunkte aufweisen. Je nach Ein-
satzgebiet des herzustellenden Bauteils kann folglich ein amorphes Metall verwendet werden, das bezogen auf den angestrebten Einsatz optimale mechanische, chemische und physikalische Eigenschaften aufweist, wie sie bisher verwendete Materialien, die zur Bildung von „einkomponentigen" Bauteilen für diesen Verwendungszweck verwendet wurden, nicht oder nicht in der erfindungsgemäß erreichbaren Form aufweisen.
An dieser Stelle ist darauf hinzuweisen, dass unter dem Begriff „amorphes Metall" im Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verstehen ist, dass das amor- phe Metall oder das Metallglas sowohl vollständig amorph sein kann oder auch teilweise (aus-)kristallisiert vorliegen kann. Lediglich exemplarisch seien als mögliche Beispiele für Funktionsflächen, die aus dem amorphen Metall gebildet werden können, Laufbahnen von Wälzlagern, Kontaktbereiche von Dichtungen, Hülsen, Einsätze von Linearführungen, Berührungsflächen von Kettenführun- gen oder Gleitschienen etc. zu nennen. Die Aufzählung ist jedoch nicht abschließend.
Die amorphen Metalle zeigen neben den bereits vorstehend geschilderten Vorteilen der hohen Elastizität bei gleichzeitig hoher Festigkeit auch eine hervor- ragende Verschleiß- und Korrosionsbeständigkeit, was durch den vergleichsweise niedrigen E-Modul bedingt ist, sowie die Tatsache, dass die Metallgläser keine regelmäßige Metallstruktur und somit keine Korngrenzen besitzen. Eine weitere herausragende Eigenschaft ist, dass beim Abkühlen der metallischen Schmelze in den festen Zustand kein Kristallisationsschwund entsteht und so- mit eine Formgebung auf Endkonturmaß möglich ist.
Um für eine ausreichend feste Verbindung zwischen dem Bauteilkörper und der Metallglasfunktionsfläche zu sorgen sieht eine Weiterbildung der Erfindung vor, die Oberfläche des Bauteilkörpers, auf die das amorphe Metall aufge- bracht ist, zu profilieren, insbesondere aufzurauen oder zu rendeln, oder mit einer Haftschicht in Form einer Grundierungs- oder Zwischenschicht zu belegen. Die Oberflächenprofilierung sorgt für eine Vergrößerung der Oberfläche des Bauteilkörpers und damit zu einer Vergrößerung der Haftfläche. Die Haft-
schlicht kann für eine verbesserte chemische oder physikalische Anhaftung sorgen.
Hinsichtlich des Aufbringens des amorphen Metalls sind unterschiedliche Mög- lichkeiten denkbar. Nach einer ersten Ausgestaltung kann das amorphe Metall aufgegossen sein. Hierbei wird die Metallglasschmelze auf oder um oder in den Bauteilkörper gegossen, wobei eine oder mehrere der Bauteilflächen gleichzeitig als formgebendes Werkzeug fungieren, gegen das gegossen wird. Die formgebenden Werkzeugoberflächen für die gegossene(n) Funktionsflä- che(n) werden komplettiert durch weitere Werkzeugformflächen, die an die Bauteilform angepasst sind. Die Gestaltung des Bauteils und der Funktionsfläche sowie des Werkzeugs erfolgt derart, dass die Entformung z.B. von Hinter- schneidungen gewährleistet ist. Beispielsweise kann das Werkzeug mit Schiebern, wie sie aus der Spritzgusstechnik bekannt sind, ausgestattet sein. Als Gießverfahren kommt Drucklosgießen oder Druckguss (Metallglas-Spritzguss) in Betracht.
Eine Alternative zum Gießen ist, das amorphe Metall aufzuspritzen. Hierbei wird das entsprechend vorbehandelte Bauteil entweder durch thermisches Spritzen (Aufspritzen von Schmelztröpfchen bei hoher Temperatur) oder durch Niedertemperatur-Spritzen (die sogenannte kinetische Metallisierung) mit dem amorphen Metall belegt. Eine weitere Form des Aufsphtzens ist das „Sprayfor- ming", worunter die Urformgebung von - im Vergleich zum thermischen Spritzen - dickerer Querschnitte mittels Aufspritzen von Schmelztröpfchen auf ei- nen entsprechend vorbehandelten Bauteilkörper verstanden wird.
Eine dritte Aufbringungsalternative sieht vor, das amorphe Metall in einen PVD- Verfahren aufzubringen, also aus der Gasphase abzuscheiden, wobei hierbei gegebenenfalls ein Zwischenschritt vorgenommen werden kann, um beispiels- weise mittels eines Gusses ein festes Metallglas-Targetmaterial herzustellen. Im PVD-Prozess wird das Metallglastarget verdampft und dieser Dampf auf der gegebenenfalls vorbehandelten Funktionsfläche abgeschieden.
Neben dem metallenen Bauteil selbst betrifft die Erfindung ferner ein Verfahren zur Herstellung eines solchen metallenen Bauteils, das sich dadurch auszeichnet, dass ein Oberflächenabschnitt des Bauteilkörpers mit einem eine Funktionsfläche des Bauteils bildenden amorphen Metall belegt wird.
Der Oberflächenabschnitt wird erfindungsgemäß vor dem Aufbringen des a- morphen Metalls mit einer Profilierung, insbesondere einer Aufrauung oder mit einer Haftschicht versehen.
Zur Aufbringung des amorphen Metalls kann entweder ein Gießverfahren, insbesondere Drucklosgießen, Sphtzguss oder auch Druckguss, verwendet werden, denkbar ist auch ein Spritzverfahren, insbesondere thermisches Spritzen oder Niedertemperaturspritzen oder Sprayforming, sowie eine PVD- Abscheidung.
Wichtig ist es grundsätzlich, über geeignete Schutzgasatmosphären oder Vakuum eine Oxidation der Metallglasschmelze weitestgehend zu verhindern.
Das aufgebrachte amorphe Metall kann im Bereich der Funktionsfläche me- chanisch nachbearbeitet werden, um die Endkontur zu erreichen, wobei diese Nachbearbeitung, aufgrund des minimalen Schwundes des amorphen Metalls beim Abkühlen, äußerst gering ist. Denkbar wäre ein Nachbearbeiten durch Drehen, Bohren, Fräsen, Schleifen oder Honen.
Kurze Beschreibung der Zeichnung
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im Folgenden näher beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 eine Prinzipdarstellung zur Erläuterung des Ablaufs der Herstellung eines metallenen Bauteils in Form eines Schrägkugellager-
rings mit einer Funktionsfläche aus einem amorphen Metall, hergestellt durch Gießen,
Fig. 2 eine Prinzipdarstellung der Herstellung eines Zylinderrollenlager- rings mit einer Funktionsfläche aus einem amorphen Metall mit rotierendem Werkzeug,
Fig.3 eine weitere Prinzipdarstellung der Herstellung eines Zylinderrollenlagerrings mit einer Funktionsfläche aus einem amorphen Me- tall mit rotierendem Werkzeug nebst Querschnittansicht des
Formwerkzeugs,
Fig. 4 eine Prinzipdarstellung zur Herstellung eines Zylinderrollenlagerrings mit einer Funktionsfläche aus einem amorphen Metall einer zweiten Ausführungsform, und
Fig. 5 eine Prinzipdarstellung eines Zylinderrollenlagerrings mit einer
Funktionsfläche aus einem amorphen Metall, hergestellt nach einer dritten Variante.
Ausführliche Beschreibung der Zeichnung
Fig. 1 zeigt in Form von vier Teilschritten I - IV den prinzipiellen Herstellungsgang zur Bildung eines Schrägkugellagerrings 2, wie er in Fig. 1 im Teilbild IV gezeigt ist. Das metallene Bauteil 1 in Form des Schrägkugellagerrings 2 um- fasst einen metallenen Bauteilkörper 3 aus einem bezogen auf die Einsatzzwecke ausgewählten Stahl, wobei hier jeder beliebige Stahl verwendet werden kann, der die gewünschten Materialeigenschaften aufweist. An dem Bauteilkörper 3, der endkonturnah vorgefertigt ist, wird eine Kavität 4 ausgebildet, die an ihrer freien Fläche z. B. eine Oberflächenprofil ierung 5 aufweist. Diese O- berflächenprofilierung kann durch Aufrauen oder Rändeln oder dergleichen realisiert sein, denkbar wäre auch das Aufbringen einer Haft- oder Grundie- rungsschicht.
Die Kavität 4 ist wie gezeigt mit einem amorphen Metall 6 gefüllt. Das amorphe Metall bildet die Funktionsfläche 7 des Bauteils 1 , auf der im gezeigten Beispiel Kugeln des mit diesem Bauteil 1 herzustellenden Schrägkugellagers wälzen.
Wie in dem Teilbild I zu sehen ist, wird zur Aufbringung des amorphen Metalls 6 der Bauteilkörper 3, der unterseitig und seitlich gegengelagert ist, was hier nicht näher gezeigt ist, gegen ein Formwerkzeug 8 gelegt, das einen Zufuhrkanal 9 aufweist, über den das schmelzflüssige amorphe Metall 6 zugeführt wird. Der Kanalaustritt ist gegenüber der Kavität 4, so dass das ausströmende flüssige amorphe Metall unmittelbar in die Kavität 4 einfließen kann.
Wie im Teilbild Il gezeigt ist, kann zusätzlich an dem Formwerkzeug 8 noch ein Schieber 10 vorgesehen sein, der bei Bedarf den Bereich zwischen flüssigem Metall und Werkzeug abdichtet bzw. mit welchem Hinterschneidungen darstellbar sind.
Nach Einbringen des schmelzflüssigen amorphen Metalls wird dieses abgekühlt, also in einen festen Zustand gebracht, wobei kein Kristallisations- schwund entsteht. Das Formwerkzeug 8 selbst, das beispielsweise aus Metall mit hoher Wärmeleitfähigkeit wie z. B. Kupfer besteht oder aus einer Keramik mit hoher Wärmeleitfähigkeit besteht wie z. B. Siliziumkarbid und gegebenenfalls über Kühlvorrichtungen verfügt, sorgt für eine schnelle Wärmeabfuhr.
Das Teilbild IM zeigt das Bauteil 1 nach Abkühlen des amorphen Metalls 6. Ersichtlich kann dieses noch etwas überstehen. In diesem Fall bedarf es einer Nachbearbeitung, um die Endkontur, wie in dem Teilbild IV gezeigt ist, herauszuarbeiten. Dies kann beispielsweise durch Schleifen erfolgen. Jedoch ist auch net-shape-Formgebung ohne Überstand möglich, so dass die Nachbearbeitung entfallen kann. Die Funktionsfläche 7 wird ersichtlich ausschließlich aus dem amorphen Metall gebildet, so dass im Bereich der Funktionsfläche 7 die Materialeigenschaften des amorphen Metalls vorliegen respektive bestimmend sind,
während ansonsten der Bauteilkörper 3 respektive das Material desselben die Eigenschaften bestimmt.
Fig. 2 zeigt ein Herstellungsbeispiel für einen Zylinderrollenlagerring. Gezeigt sind hier zwei Bauteile 1 in Form der Zylinderlagerringe, die jeweils eine Kavi- tät 4 aufweisen. Sie liegen beidseits eines Formwerkzeugs 8, das um eine Drehachse D drehen kann. Das amorphe Metall wird über einen zentralen Zufuhrkanal 9 im schmelzflüssigen Zustand zugeführt, der Zufuhrkanal 9 verzweigt sich im gezeigten Beispiel in vier Querkanäle 11 , die jeweils zu der um- laufenden ringförmigen Kavität 4 führen. Das Formwerkzeug 8 dreht während des Einbringens des amorphen Metalls, so dass sichergestellt wird, dass die Kavität 4 vollständig ausgefüllt wird, da die Querkanäle 11 entlang der Kavität 4 wandern. Auch hier kann die Oberfläche der Kavität 4 profiliert sein, beispielsweise aufgeraut oder mit einer Grundierung versehen.
Nach vollständiger Befüllung der Kavitäten 4 und erfolgter Abkühlung des Metalls 6 werden die Lagerringe wieder abgenommen und die Oberfläche der jeweiligen Metallglasschichten nachbearbeitet, um die jeweilige Funktionsfläche auszubilden.
Fig. 3 zeigt ein alternatives, wellenartig ausgeführtes rotierendes Formwerkzeug 8 (oben im Längsschnitt, unten im Querschnitt), das um seine Längsachse relativ zum feststehenden Bauteil 1 rotiert. Es weist ebenfalls einen Zufuhrkanal 9 auf, der sich in Querkanäle 11 verzweigt, diese münden wiederum in der Kavität 4 des Bauteils 1 , auch hier in Form eines Zylinderrollenlagerrings, so dass sich das zugeführte amorphe Metall gleichmäßig in der Kavität, diese ausfüllend, verteilen kann. Nach erfolgter Abkühlung kann der Lagerring - natürlich können mittels eines Formwerkzeugs mehrere Lagerringe gleichzeitig befüllt werden, es sind lediglich entsprechend viele Querkanäle 11 über die Werkzeuglänge verteilt vorzusehen - zur Ausbildung der Funktionsfläche nachbearbeitet werden.
Anstelle eines rotierenden Formwerkzeugs 8 kann auch, siehe Fig. 4, ein stehendes Formwerkzeug 8 verwendet werden, das gegen das Bauteil 1 , hier also den mit der Kavität 4 versehenen Lagerring, bewegt wird. Der Lagerring weist eine Bohrung 12 auf, in die der Zufuhrkanal 9 mündet und über die hier nur an einer Stelle am Ringumfang das Metall zugeführt wird, das sich, da schmelzflüssig, in der gesamten ringförmigen Kavität 4 verteilt.
Schließlich zeigt Fig. 5 ein weiteres Beispiel zur Herstellung eines metallenen Bauteils 1 in Form eines Zylinderrollenlagerrings, der hier jedoch zweiteilig ist. Er besteht aus einem großen Bauteilkörper 1 und einem nach Aufbringen des amorphen Metalls 6 an diesen angeschraubten zweiten Bauteilkörper 1 a. Auch hier kommt ein Formwerkzeug 8 mit einem Zufuhrkanal 9 zum Einsatz, der im Bereich der Kavität 4 mündet. Die Kavität 4 des hier querschnittlich L-förmigen Bauteilkörpers 3 ist unterseitig über einen Schieber 10 geschlossen. Nach Be- füllen der Kavität 4 mit dem amorphen Metall 6 und Abkühlen desselben wird die Form wieder geöffnet und der Schieber 10 entfernt, wonach die Nachbearbeitung des Metallglases 6 erfolgt, und die Funktionsfläche in ihrer Endkontur herauszuarbeiten, wonach das zweite Bauteil körperstück 3a, das hier als Ring ausgeführt ist, angesetzt respektive angeschraubt wird. Denkbar wäre auch, diesen Ring einzusprengen oder -zufügen etc.
Die gezeigten Beispiele der Wälzlagerkomponenten sind lediglich Beispiele für verschiedene Bauteile. Diese sind selbstverständlich nicht beschränkend. Vielmehr können die Bauteile beliebiger Natur sein.
Durch die hohe Elastizität des amorphen Metalls kann, beispielsweise bezogen auf das Beispiel der Wälzlagerbauteile wie zuvor beschrieben, eine Elastizität im Bereich der Funktionsfläche realisiert werden, wodurch ein Einfedern der Wälzkörper möglich ist und eine breitere Belastungszone im Wälzkontakt ent- steht, das heißt, die lokale Belastung der Lagerringe wird reduziert, ihre Lebensdauer erhöht sich. Beispielsweise besteht ferner die Möglichkeit, auch den Wälzkörper entweder vollständig aus Metallglas oder - erfindungsgemäß - aus einem metallenen zentralen Bauteilkörper mit aufgebrachter äußeren Metall-
glas-Wälzschicht herzustellen. In diesem Fall, wenn also sowohl die Wälzfläche (= Funktionsfläche) des Wälzkörpers als auch die Funktionsfläche des Rings aus einem amorphen Metall bestehen, kann infolge der beidseitigen Ein- federung eine deutlich kleinere Energieabsorption erreicht werden (geringere Dämpfung, höhere Elastizität) verglichen mit üblichen metallenen Wälzkörpern z.B. aus 100Cr6, das heißt, die vom Metallglas-Wälzkörper geleistete Verformungsarbeit ist kleiner als die eines rein metallenen Wälzkörpers. Auch ist die durch die geleistete elastische Verformungsarbeit der Lagerkomponenten erzeugte Reibungswärme geringer, die Betriebstemperatur wird reduziert, die Fettgebrauchsdauer und damit die Lagerlebensdauer erhöht.
Bezugszahlenliste
1 Bauteil
1 a Bauteilkörper
2 Schrägkugellagerring
3 Bauteilkörper
3a Bauteilkörperstück
4 Kavität
5 Oberflächenprofilierung
6 amorphes Metall
7 Funktionsfläche
8 Formwerkzeug
9 Zufuhrkanal
10 Schieber
11 Querkanal
12 Bohrung