Beschreibung
Verfahren zur Abtrennung von Kohlendioxid aus Rauchgasen und zugehörige Vorrichtung
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Abtrennung von Kohlendioxid (CO2) aus Rauchgasen unter Anwendung eines Adsorptionsverfahrens, bei dem das CO2 an einem Adsorber angelagert wird. Daneben bezieht sich die Erfindung auf eine zugehörige Vorrichtung zur Durchfuhrung des Verfahrens.
Die Reduzierung der Emission des Treibhausgases Kohlenstoffdioxid (CO2) von Kraftwerken und industriellen Anlagen kann durch Einsatz kohlenstoffarmer Brennstoffe erreicht werden.
Letzteres ist jedoch für bestehende Anlagen, die auf die Verwendung kohlenstoffreicher Brennstoffe ausgelegt sind, wie insbesondere Braunkohlenkraftwerke, keine Losung. Hier sind Trennverfahren erforderlich, die das CO2 z. B. aus dem Rauch- gas bzw. dem Abgas entfernen.
Als Rauchgase werden alle beim Verbrennungsprozess anfallenden Gase bezeichnet, wobei nachfolgend durchweg von Abgas ge¬ sprochen wird.
Die Beseitigung von CO2 aus Abgas kann durch physikalische oder/oder chemische Bindung im Volumen („Absorption") oder durch Anlagerung an aktive Oberflachen („Adsorption") erfolgen .
Bei der physikalischen oder chemischen Absorption handelt es sich in beiden Fallen um Mehrschritt-Prozesse, bei denen das Cθ2-haltige Abgas mit einem physikalischen oder chemischen Absorber in Kontakt gebracht wird, bis dieser vollständig mit CO2 beladen ist. Danach muss der Absorber entladen werden, wobei das CO2 in Gegenwart eines Spulgases freigesetzt und schließlich von diesem getrennt wird.
Potentielle Probleme dabei sind der Schlupf der für die Bin¬ dung erforderlichen Substanz, d.h. des Absorbers, die Tren¬ nung des CO2 vom Spulgas in einer Form, die die weitere Verwendung des CO2 erlaubt, und ggf. der hohe Energieaufwand für die Regeneration, besonders im Falle chemischer Bindung.
Kürzlich wurde die Bindung von CO2 mittels Ammoniak vorgeschlagen, ein Verfahren, das seit langem aus der Ammoniak- Synthese bekannt ist (siehe Parrish, Roger Warren: „Process for manufacture of ammonia", EP 0247 220 Bl und die darin zi¬ tierte Schrift Uhde, Georg Friedrich: „Method of separating ammonia from gases and mixtures of gases containing ammonia", US 1 745 730 A) , wobei im Falle der Abtrennung von CO2 aus Abgas Ammoniak-Schlupf auftreten kann und außerdem die Tren- nung von CO2 und NH3, das als Ammoniumcarbonat oder Ammonium- hydrogencarbonat gebunden vorliegt, Probleme bereitet.
Alternativ kann mit Adsorbern gearbeitet werden, an die das CO2 in einem ersten Prozessschritt z. B. bei niedriger Tempe- ratur oder hohem Druck angelagert und in einem zweiten Prozessschritt bei hoher Temperatur oder niedrigem Druck desor- biert wird (sog. „pressure swing adsorption" bzw. „temperatu- re swmg adsorption") . Es liegt hier ein Wirkungsgradproblem vor, weil die Adsorptionskapazitat deutlich kleiner als die Kapazität von Absorbern ist, wobei ein hoher Energiebedarf entsteht, um Temperatur- und Druckzyklen durchfahren zu können .
In der DE 1 911 670 A wird ein Verfahren zur Reinigung von Gasen, die saure Komponenten wie CO2 enthalten, beschrieben, wobei hier ebenso wie in den folgenden drei Schriften die Weiterverwendung des gereinigten Gases primäres Ziel ist und nicht die Weiterverwendung des an einem Adsorber gebunden Gases. Aus der JP 04-022415 ist die Abtrennung von CO2 aus Pro- zessgasen für die Halbleiterindustrie mittels Adsorption an mit Ammoniak beladenen Zeolithen bekannt, wobei das CO2 durch Reaktion mit dem Ammoniak bei Umgebungstemperatur chemisch
gebunden bleibt. Die Abtrennung von CO2 aus Abgasen, z. B. von thermischen Kraftwerken, durch Carbonatbildung bei Tempe¬ raturen zwischen 6000C bis 8000C, ist in der JP 10-272336 A angegeben. Schließlich wird in der Veröffentlichung aus "Ap- plied Surface Science", Vol. 225, No. 1-4, p. 235-242 (2004) aufgezeigt, dass eine Praparation von Aktivkohle mittels Am¬ moniak zur verbesserten Bindung von CO2 fuhrt. In keinem der Falle ist ein Verfahren offenbart, mit dem das aus dem zu reinigenden Gas entfernte CO2 für die weitere Nutzung oder Deponierung mit vertretbarem Energie-Aufwand aufbereitet wer¬ den kann.
Daneben sind Membranverfahren zur Abtrennung von CO2 möglich, die bisher aber aus Kosten- und Wirkungsgradgrunden, d.h. ge- πnger Selektivität des Trennprozesses zwischen CO2 und beispielsweise N2, für Anwendungen in großen Anlagen wenig geeignet sind.
Davon ausgehend ist es Aufgabe der Erfindung, ein verbesser- tes Verfahren zur großtechnischen Emissionsminderung von Kohlendioxid (CO2) vorzuschlagen und eine zugehörige Vorrichtung zu schaffen. Dabei soll das CO2 aus den Abgasen so abgetrennt werden, dass die nachfolgende Verwendung zur Deponierung des CO2 möglich wird.
Die Aufgabe ist bezüglich des Verfahrens durch die Maßnahmen des Patentanspruches 1 gelost, wobei sich die Erfindung als Abfolge einzelner Prozessschritte ergibt. Eine zugehörige Vorrichtung ist Gegenstand des Patentanspruches 19. Weiter- bildungen des Verfahrens und der zugehörigen Vorrichtung ergeben sich aus den jeweils abhangigen Ansprüchen.
Gemäß der Erfindung wird vorgeschlagen, die Bindung von CO2 aus Abgas in einem Adsorptionsreaktor mittels einer heteroge- nen katalytischen Reaktion mit Ammoniak als chemischen Absorber durchzufuhren, der an die katalytische Oberflache gebunden ist. Dabei wird der Prozess bei niedriger Temperatur T gefuhrt, so dass auch die kohlenstoffhaltigen Reaktionspro-
dukte, wie z. B. Isocyansaure (HNCO) und Harnstoff ( (NH2) 2CO), entsprechend nachfolgenden Reaktionsgleichungen an die katalytische Oberflache gebunden werden, wobei die an die katalytische Oberflache gebundenen Moleküle mit einem „s" gekennzeichnet sind:
NH3(S) + CO2 -O- HNCO(s) + H2O (1)
HNCO(s) + NH3(S) <r^ (NH2J2CO(S) (2)
Ein geeignetes Temperaturfenster ist abhangig vom verwendeten Katalysator, insbesondere bei Temperaturen unterhalb von T = 2000C, und betragt bei der Erfindung vorteilhafterweise :
700C < T < 1400C (Ia)
Das Gleichgewicht der Reaktion (2) liegt bei niedrigen Temperaturen und hohen Oberflachenkonzentrationen von NH3 auf der rechten Seite der Reaktionsgleichung, bei hohen Temperaturen oder niedrigen Oberflachenkonzentrationen von NH3 jedoch auf der linken Seite.
Anschließend wird der Katalysator unter Ausschluss des Abga¬ ses bei einer höheren Temperatur in einem Gasgemisch aus Was¬ serdampf und CO2 regeneriert, wobei CO2 selektiv freigesetzt und damit einer endgültigen Abtrennung zugeführt wird, das Absorptionsmittel jedoch in den ursprünglichen Zustand zurückversetzt wird und dabei an die Oberflache gebunden bleibt:
HNCO (s) + H2O → NH3(s) + CO2 (3)
Reaktion (3) stellt die Umkehrung der Reaktion (1) dar, die dadurch erzwungen wird, dass Wasserdampf im Uberschuss zur Verfugung gestellt und die Temperatur so angehoben wird, dass sie oberhalb des in (Ia) angegebenen Fensters liegt. Dadurch wird das Gleichgewicht der Reaktion (2) auf die linke Seite verschoben, weil Isocyansaure (HNCO) standig durch die Hydrolysereaktion (3) beseitigt wird.
Die nachfolgende Trennung von Wasserdampf und CO2 kann durch Kondensation mittels geeigneter Druck- und Temperatursteuerung erreicht werden.
Alternative Reaktionsmechanismen, die z. B. zur Bildung von Ammoniumcarbamat NH2CO2 NH4+ fuhren, sind bei Wahl geeigneter Reaktionsparameter (niedrige Temperatur) und Katalysatoren ebenfalls darstellbar:
2 NH3(S) + CO2 → NH2CO2 ~NH4+(s) (4)
Ammoniumcarbamat (NH2CO2 ~NH4+) kann durch Hydrolyse in wassπ- ger Losung oder an einer geeigneten katalytischen Oberflache schon bei niedrigen Temperaturen zu Ammoniumcarbonat umgesetzt werden:
NH2CO2 "NH4+(s) + H2O → (NH4) 2CO3 (5)
Das Ammoniumcarbonat zerfallt bei Temperaturerhöhung thermisch unter Abspaltung von Wasser in NH3 und CO2:
(NH4) 2CO3 → 2 NH3(S) + CO2 + H2O (6)
Durch geeignete Katalysatoren kann dafür gesorgt werden, dass NH3 an der Oberflache gebunden bleibt. Die nachfolgende Trennung von Wasserdampf und CO2 kann wieder durch Kondensation mittels geeigneter Druck- und Temperatursteuerung erreicht werden.
Bei der erfindungsgemaßen Vorrichtung sind wenigstens zwei Reaktoren vorhanden. Dabei können zur stromungstechnischen Durchfuhrung des oben erläuterten erfindungsgemaßen Verfahrens als unterschiedliche Anordnungen realisiert werden:
- Zwei parallele Reaktoren werden wechselweise zur Adsorption des CO2 mit Abgas beschickt und der jeweilige Arbeitsreak¬ tor dann, wenn der Adsorber weitgehend umgesetzt ist, aus dem Abgasstrom genommen und mit dem auf die erforderliche Temperatur gebrachten Regenerationsgas beschickt.
- Je ein Adsorptionsreaktor und ein Regenerationsreaktor lie¬ gen so parallel zueinander, dass der für die Reaktionsfuh- rung erforderliche Katalysator durch eine Gasschleuse vom Adsorptions- in den Regenerationsreaktor und zurück gefuhrt werden kann.
Für Letzteres bietet es sich an, den Katalysator beispielsweise als drehbaren Scheibenstapel auszulegen, der so angeordnet ist, dass die katalytischen Oberflachen abwechselnd den Adsorptions- und den Regenerationsreaktor durchlaufen.
Alternativ dazu ist der Durchfluss von Katalysatorteilchen im Gegenstrom möglich.
Die Vorteile der oben angegebenen Erfindung gegenüber den bisherigen Verfahren, die mit Flüssigkeiten wie Ammoniak in wassπger Losung arbeiten, liegen im Wesentlichen darin, dass durch Wahl geeigneter Katalysatoren mit Bindungsplatzen für NH3 der Ammoniakschlupf stark reduziert werden kann. Außerdem lasst sich die Reaktionskinetik dadurch deutlich selektiver gestalten, so dass die Bildung unerwünschter Nebenprodukte unterdruckt wird, die den Absorber verbrauchen oder zu einer energetisch starken nur mit hohem Energieaufwand losbaren Bindung des CO2 fuhren.
Weiterhin ist vorteilhaft, dass ein wesentlicher Teil des CO2 aus Abgasen in einer solchen Form abgetrennt wird, die die nachfolgende Verwendung des CO2 mit geringem Energieaufwand ermöglicht, um zu einer nachhaltigen CC^-Emissionsminderung zu kommen .
Als katalytische Materialien kommen bevorzugt Oxide und Mi¬ schungen von Oxiden in Frage wie z. B. T1O2 und V2Os, wobei Titandioxid z. B. ein geeigneter Hydrolyse-Katalysator ist, wahrend V2O5 gunstig für die Bindung von Ammoniak an der O- berflache ist. Alternativ können Ionen ausgetauschte Zeolithe als Katalysatoren eingesetzt werden, die Ammoniak ebenfalls sehr selektiv binden können.
Die Anwendung des erfindungsgemaßen Verfahrens ist msbeson- dere interessant bei der CO2-Abtrennung über Ammoniaklösungen bei Prozesstemperaturen > 100C, da in diesem Fall im abgetrennten CO2 noch immer ein von der Temperatur abhangiger Anteil von NH3 im Bereich mehrerer Volumenprozent vorliegt, welcher durch herkömmliche Methoden nicht wirtschaftlich be- seitigt werden kann.
Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Figurenbeschreibung von Ausfuhrungsbei- spielen anhand der Zeichnung in Verbindung mit den Patentan- spruchen.
Es zeigen jeweils in schematischer Darstellung
Figur 1 eine Anordnung zur CO2-Abtrennung von Abgas mit Hilfe eines festen Katalysators und
Figur 2 eine zu Figur 1 alternative Anordnung mit einem drehbar angeordneten Plattenkatalysator,
Figur 3 eine weitere Anordnung mit Katalysatorteilchen sowie die Figuren 4 und 5 die Sensoπk bei einer abwechselnden Funktion der Reaktoren gemäß den Figuren 1 bis 3 als Adsorptionsreaktor einerseits oder als Desorptionsreaktor andererseits .
Nachfolgend werden die beiden Figuren jeweils einzeln be¬ schrieben. Dabei haben die wesentlichen Elemente wie die Reaktoren und Ventile einschließlich der Leitungen, welche die gleiche Funktion beinhalten, die gleichen Bezugszeichen.
Bei den Figuren 1 bis 3 sind jeweils zwei identische Reakto¬ ren 10 bzw. 10', 20 bzw. 20' und 30 bzw. 30' vorhanden, die im Wechselbetrieb gefahren werden. D.h. beispielsweise für
Figur 1, wahrend der eine von beiden Reaktoren 10, 10' zur Adsorption des CO2 in dem Cθ2-haltigen Abgas dient, wird der andere der beiden Reaktoren 10, 10' entladen, was weiter unten noch im Einzelnen erläutert wird. Für einen derartigen Wechselbetrieb sind Fluidleitungen mit einer Reihe von Venti¬ len notwendig sowie weiterhin ein Vorratsbehalter für ein Absorptionsmittel für CO2 und eine Einheit zur Abtrennung des CO2 vom Regenerat.
Die beiden Reaktoren 10 und 10' der Figur 1 weisen jeweils ein Katalysatorbett 11 bzw. 11' auf. Über eine Abgasleitung 1 wird Cθ2-haltiges Abgas zugeführt und über den Abzweig 2 entweder in den ersten Reaktor 10 oder über eine Parallelleitung Ia mit Abzweigleitung 2a in den parallel geschalteten zweiten Reaktor 10' gefuhrt. Für diesen Zweck sind in die Leitungen 1, Ia Ventile Vl, V2, V7 und V8 geschaltet. Die zugehörige Steuereinheit ist nicht dargestellt.
Jeweils der eine der Reaktoren 10, 10' ist also im Adsorpti- onsbetπeb, wahrend der andere Reaktor im Regenerationsbetrieb ist. Dazu werden von der anderen Seite der Reaktoren ein Reaktionsgasgemisch, das auch als Regenerat bezeichnet wird, über die Leitung 6 mit der Parallelleitung 6a und den Abzweigleitungen 7 bzw. 7a den beiden Reaktoren im Wechselbe- trieb zugeführt. Dafür sind m den Leitungen 6, 6a Ventile V3, V4, V5 und V6 geschaltet, deren Funktion sich aus der Darstellung des Wechselbetriebes ergibt. Über die Leitung 8 wird Cθ2-reduziertes Abgas weggeführt und über die Leitung 3 Cθ2-haltiges Regenerat zur Einheit 5 gefuhrt. In der Einheit 5 erfolgt die CO2-Abtrennung vom Regenerat, so dass hier rei¬ nes Cθ2-Entlagerung weggeführt wird. Der Behalter für das Absorptionsmittel ist mit 4 bezeichnet und über ein Ventil V9 mit dem Fluidkreislauf in Wirkverbindung.
Die beiden Reaktoren 10, 10' in Figur 1 haben - wie bereits erwähnt - Katalysatorbetten 11 und 11', die einen festen Katalysator enthalten, der z. B. als Plattenkatalysator ausge- bildet ist. Alternativ kann ein solches Katalysatorbett auch als so genanntes Schuttbett („packed bed") ausgebildet sein.
Figur 2 zeigt eine vereinfachte Darstellung einer zu Figur 1 alternativen Anordnung mit Reaktoren 20 bzw. 20'. Die einzel- nen Ventile sind hier bis auf Ventil V9 nicht dargestellt. Die beiden Reaktoren 20, 20' sind dabei über eine gasdichte Schleuse miteinander verbunden. Statt der Katalysatorbetten aus Figur 1 sind hier um eine Vertikalachse drehbar angeordnete Plattenkatalysatoren 15 vorhanden. Beide Reaktoren sind über eine gasdichte Schleuse 30 verbunden, wobei durch Drehung der Katalysatorplattenanordnung jeweils eine voll bela- dene Katalysatorhalfte durch Drehung zur Generierung in den zweiten Reaktor gebracht werden kann und die entladene Kata- lysatorplattenhalfte zur Neubeladung zur Verfugung steht. An- sonsten ist das Wechselprinzip mit Zufuhrung eines Regenerationsgasgemisches („Regenerat") einerseits und Abtrennung (CO2) andererseits aus dem Abgas identisch. Wesentlich ist in beiden Fallen, dass dem Regenerator nach der Cθ2~Abtrennung geregelt Absorptionsmittel zugesetzt werden können, um einen im praktischen Betrieb nicht vermeidbaren Schwund an Regene- rationsmittel auszugleichen.
Andere erfmdungsgemaße Ausfuhrungsformen umfassen mit Katalysatoren beschichtete Plattenreaktoren, insbesondere solche mit bewegten Platten oder anderen Strukturen mit großer spezifischer Oberflache, bei denen die Platten in einer umlaufenden Art und Weise vom Beladungsbereich (Rauchgas-, CO2- Gasstrom) über ein Schleusensystem in den Entladungsbereich zur CÜ2-Abtrennung und zurück in den Beladungsbereich trans- portiert werden.
In Abweichung zu den Figuren 1 und 2 umfasst die anhand des Schutzbegehrens definierte Erfindung auch Anordnungen, bei denen der zu reinigende Gasstrom durch ein Fließbett kleiner Katalysatorpartikel („fluidized bed reactor") geleitet wird, wobei insbesondere kleine Partikel und solche mit hoher spezifischer Oberflache, z. B. poröse Partikel, vorteilhaft sind. Die beladenen Partikel werden kontinuierlich dem BeIa- dungsbereich entnommen, einem Desorptionsbereich zugeführt und anschließen wieder in den Adsorptionsreaktor zuruckge- fuhrt.
In der vereinfachten Darstellung gemäß Figur 3 wird in einer weiteren Anordnung der zu reinigende Gasstrom im Gegenstrom- verfahren durch eine „Dusche" aus Katalysatorbeschichteten Partikeln mit hoher spezifischer Oberflache gefuhrt („Rieselreaktor") , wobei die beladenen Partikel ebenfalls kontinuierlich entnommen, regeneriert und dem Rieselreaktor wieder zugeführt werden.
In der Figur 3 sind dazu zwei Reaktoren 30 und 30' dargestellt, die im Gegenstrompπnzip arbeiten. Dabei haben beide Reaktoren 30, 30' Katalysatorplatten 31 bzw. 31', welche jeweils als Schuttung katalytischer Teilchen ausgeführt sind. Beide Reaktoren 30 und 30' sind an ihren Enden jeweils durch eine gasdichte Schleuse 32 bzw. 32' verbunden.
Ansonsten arbeitet die Vorrichtung gemäß Figur 3 entsprechend Figur 2. Wesentlich ist aber hier, dass das Cθ2-haltige Abgas über die Leitung 1 in den Reaktor 30 eingebracht wird und dort im Gegenstrom zu den Katalysatorteilchen strömt. Entsprechend umgekehrt wird das Regenerat in den Reaktor 30' eingebracht, wobei hier die Katalysatorteilchen wiederum im Gegenstrom entsprechend dem Pfeil strömen. In der Praxis wird dafür eine Durchflusspumpe eingesetzt, welche in der Figur 3 nicht im Einzelnen dargestellt ist.
Die Sensoπk einerseits sowie die Signalverarbeitung sind in den Beispielen der Figuren 1 bis 3 nicht enthalten. Im We-
sentlichen ist sie für alle drei Beispiele gemäß den Figuren 1 bis 3 gleich und wird im Einzelnen anhand der Figuren 4 und 5 verdeutlicht.
In Figur 4 ist ein Adsorptionsreaktor pauschal mit 40 bezeichnet. Für die Rauchgaszufuhr über eine Leitung 41 ist ein Ventil VlO und für die Gasableitung am Ausgang des Reaktors über die Leitung 49 ist ein Ventil VIl vorhanden. Im Adsorptionsreaktor 40 befinden sich auf der Eingangsseite ein Tem- peratursensor 42 sowie ein Gassensor 43 für die Cθ2-Konzen- tration. Em weiterer Gassensor 44 für die Cθ2-Konzentration ist auf der Abgangsseite vorhanden. Wesentlich ist also, dass die Konzentrationen c (CO2) am Eingang einerseits und am Ausgang andererseits gemessen werden können und entsprechend ei- nem thermisch aktivierten Prozess mit der Temperatur T korreliert sind. Aus der Abnahme der Cθ2-Konzentration bei einer bestimmten Temperatur T kann die Adsorptionskapazitat des Ad- sorbers bestimmt werden. Bei Abnahme der Adsorptionskapazitat unter einen bestimmten Grenzwert wird eine Regeneration ein- geleitet.
In der Figur 5 ist ein Desorptionsreaktor 50 dargestellt, der Eingangsleitungen 51, 51a und eine Ausgangsleitung 59 auf¬ weist. Es sind wiederum Ventile V12 und V13 am Eingang und am Ausgang vorhanden, sowie weiterhin in der Zufuhrleitung 51a ein Ventil V14 für die Zufuhr eines Absorptionsmittels vorhanden.
Im Desorptionsreaktor 50 ist am Eingang ein Sensor 52 für die Temperatur T und am Ausgang ein Sensor 53 für die Konzentration c (Abs) des Absorptionsmittels vorhanden. Die Signale für die Konzentrationen einerseits und die Temperaturen andererseits werden in einer nicht im Einzelnen beschriebenen Steuervorrichtung, beispielsweise einer bekannten Mikroprozessor- Steuereinheit, verarbeitet. Wesentliches Kriterium für die
Steuerung ist dabei, dass die Adsorptionskapazitat des kata- lytischen Materials für CO2, die aus aktuellen CO2-Messwerten am Adsorptionsreaktor bestimmt wird, durch Speicherung von
Absorptionsmittel auf der katalytischen Oberflache in hinrei¬ chender Weise aufrechterhalten wird. Dafür wird Ventil V12 geschlossen, um die Zufuhr von Desorbergasgemisch zu stoppen. Dann wird Ventil V14 geöffnet, um Absorptionsmittel (z. B. Ammoniak) zuzuführen. Kurze Zeit darauf wird Ventil V13 geschlossen, um einen Schlupf des Absorptionsmitteis zu vermei¬ den. Sobald der Sensor 53 in Ausgangsbereich des Desorptions- reaktors 50 Absorptionsmittelkonzentrationen oberhalb eines ersten Grenzwertes nachweist, wird Ventil V14 geschlossen.
Wahrend des bestimmungsgemaßen Betriebs der Vorrichtung werden Temperatur T und Absorptionsmittelkonzentration c(Abs) sensorisch überwacht: Mit sinkender Temperatur T steigt bei einem intakten Katalysator die Speicherkapazität für das Ab- sorptionsmittel, so dass die Konzentration c(Abs) des noch in Gasphase befindlichen Absorptionsmitteis nach kurzer Wartezeit unter einen als unbedenklich eingestuften, zweiten Grenzwert fallt und der Reaktor bzw. der mit Absorptionsmit¬ tel beladene Katalysator wieder in Betrieb genommen werden kann. Abweichungen von diesem Verhalten geben Hinweise auf eine Schädigung des Katalysators entweder durch mechanische, thermische oder auch chemische Einflüsse, wobei gegebenen¬ falls eine Wartung des Systems vorgenommen werden kann.
Die anhand der Figuren beschriebenen Vorrichtungen mit zwei Reaktoren können vorteilhafterweise zur Abtrennung von CO2 aus Cθ2-haltigen Abgasen eingesetzt werden. Dabei erfolgen insbesondere folgende Prozessschritte:
- Das CO2-haltige Abgas wird über einen Katalysator geleitet, an dessen Aktivzentren NH3 angelagert ist.
- Das CO2 wird bei einer ersten Prozesstemperatur durch che¬ mische Reaktionen mit dem NH3 in eine stabile, ebenfalls an die Katalysatoroberflache gebundene Verbindung überfuhrt. Diese Temperatur wird mit Tx bezeichnet. - Der so mit CO2 beladene Katalysator wird bei einer zweiten Prozesstemperatur, die hoher ist als die erste Prozesstemperatur, einem Spulgasstrom, bestehend aus CO2 und Wasserdampf (H2O), ausgesetzt. Diese Temperatur wird mit T2 be-
zeichnet (T2 > Tx) . Bei dieser Temperatur zersetzt sich die Verbindung aus CO2 und NH3, das CO2 wird in den Spulgasstrom abgegeben wird, wahrend das NH3 an der Oberflache des Katalysators angelagert bleibt. - Der mit CO2 angereicherte Spulgasstrom wird in den weiteren Reaktor überfuhrt und dort auf eine Temperatur, die niedri¬ ger ist als die erste Prozesstemperatur, abgekühlt. Diese Temperatur wird mit T3 bezeichnet (T3 < Ti) . Bei dieser Temperatur wird das Wasser kondensiert und ausgeschleust.
Durch diese Temperaturfuhrung kann das reine, trockene CO2 dann über der Wasseroberflache abgepumpt und einer weiteren Verwendung zugeführt werden.
Insgesamt kann festgehalten werden, dass mit dem vorstehend beschriebenen Verfahren sowie mit den zu dessen Umsetzung geschaffenen Vorrichtungen die Abtrennung von CO2 insbesondere aus Rauchgasen und im Prinzip aus Cθ2-haltigenAbgasen aller Art in einer Art und Weise erfolgt. Damit wird eine Minderung der Cθ2-Emission von klimaschadlichen Treibhausgasen ermöglicht. Wesentlich ist dabei, dass das CO2 am Ende des angegebenen Prozesses in nahezu reiner Form vorliegt, damit es z. B. für eine Lagerung in Erdgas- oder Erdölfeldern bei gleich¬ zeitiger Erhöhung der Fordermenge ( sog. „enhanced oil reco- very", „enhanced gas recovery") komprimiert werden kann. Von nebengeordneter Bedeutung hingegen ist die Vollständigkeit der Abtrennung des CO2 aus dem Rauchgas: Ein Rest von 10 % des ursprunglichen Cθ2-Gehaltes kann ohne weiteres im Rauchgas verbleiben, wenn dadurch z. B. der energetische Aufwand für die Abtrennung klein gehalten werden kann gegen den energetischen Umsatz der Anlage, die das Rauchgas emittiert.
Bei der Anlage wird als Adsorber vorteilhafterweise ein oxidischer Katalysator eingesetzt. Der Katalysator besteht dabei beispielsweise aus Titanoxid (TiO2) oder einer Mischung von
Titanoxid (TiO2) und mit einem weiteren Metalloxid, insbesondere dotiert mit Vanadiumoxid (V2O5) . Er kann auch aus einem
ionenausgetauschten Zeolithen bestehen.
Das angestrebte Ziel, Kohlendioxid (CO2) am Ende des erfin- dungsgemaßen Prozesses in reiner Form zwecks weiterer Verwen- düng bzw. Entsorgung darstellen zu können, kann nunmehr m effizienter Weise erreicht werden.