Titel: Verfahren zur Herstellung eines elektrisch leitenden Hohlkörpers für den Lampenbau und zugehörige Lampe
Technisches Gebiet
Die Erfindung geht aus von einem Verfahren zur Herstel- lung eines elektrisch leitenden Hohlkörpers für den Lampenbau gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Derartige Hohlkörper sind insbesondere Leuchtkörper für Halogenglühlampen, aber auch andere Bauteile für Glühlampen oder Entladungslampen .
Stand der Technik
Die lichttechnischen Daten von Glühlampen bzw. Halogenglühlampen werden im wesentlichen durch die Auslegung der Glühwendel bestimmt. Müssen z.B. bei der Auslegung einer Wendel für eine (Halogen-) -Glühlampe, welche bei einer definierten Spannung betrieben werden soll, die Leistung und der Lichtstrom eingestellt werden, so geschieht dies durch Wahl einer geeigneten wirksamen Drahtlänge und eines passenden wirksamen Drahtdurchmessers. Weiterhin müssen bei der Auslegung einer Glühwendel die Geometrie der Lampe; insbesondere der den Wärmetransport bestimmende Abstand zwischen Glühwendel und Kolbenwand, die den Wär¬ metransport bestimmende Zusammensetzung des Füllgases, der die Konvektion bestimmende Fülldruck, die Abschattung bzw. den Strahlungstransport längs der Wendel bestimmende Geometrie-Parameter der Wendel, Leistungsverluste an Enden und Haltern, Abschattungseffekte durch Sockel usw. berücksichtigt werden. Alle diese Faktoren sind jedoch hinsichtlich der Auslegung der Wendel bei weitem nicht so bestimmend wie die Vorgabe der Werte von Leistung und Lichtstrom für eine gegebene Betriebsspannung. Dies ist
darauf zurückzuführen, dass physikalisch gesehen der weitaus größte Teil der zugeführten elektrischen Leistung in Strahlung umgewandelt wird und somit gemäß der Ener¬ giebilanz die aufgenommene elektrische Leistung und die insgesamt emittierte Strahlung (und damit der Lichtstrom) bei gegebenen Materialeigenschaften im wesentlichen bestimmt werden durch - den für die Leistungsaufnahme relevanten wirksamen Querschnitt sowie die wirksame Länge des Wendeldrahts - die für die Emission von Strahlung und Licht wirksame strahlende Oberfläche.
Alle anderen Parameter wie Leistungsverluste über das Füllgas, Endenverluste usw. lassen sich durch Korrekturfaktoren berücksichtigen und haben einen weitaus geringe- ren Einfluss auf die Auslegung einer Wendel. Zusammenfas¬ send werden Leistung und Lichtstrom einer Glühwendel für vorgegebene Betriebs-Spannung und gegebene Materialeigenschaften im wesentlichen bestimmt durch das den elektrischen Widerstand und damit die Leistungsaufnahme bestim- mende Verhältnis aus wirksamen Querschnitt A und wirksa¬ mer Drahtlänge L, also (A/L) , sowie die die Leistungsab¬ gabe durch Strahlung direkt und indirekt (über die Ein¬ stellung der Wendeltemperatur) bestimmende strahlende O- berflache O. Diese Grundlagen der Wendelauslegung sind seit mehreren Jahrzehnten bekannt.
Bei Verwendung von Wendeln aus Glühdrähten können die beiden wesentlichen Größen wirksamer Querschnitt / wirksame Länge (A/L) und die strahlende Oberfläche O nicht unabhängig voneinander variiert werden. Möchte man z.B. das Verhältnis (A/L) über eine Variation des Drahtdurchmessers oder der wirksamen Drahtlänge ändern, so zieht
dies automatisch eine Änderung der strahlenden Oberfläche O nach sich. Möchte man beispielsweise einen Leuchtkörper bei sonst unveränderten lichttechnischen Daten kompakter auslegen, um die optischen Eigenschaften bei Verwendung der Lampe in Reflektoren oder dem Gebrauch der Wendel in IRC-Lampen zu verbessern, so wird man versuchen, wirksame Drahtlänge und den Drahtdurchmesser so zu verringern, dass der Quotient (A/L) konstant bleibt. Bei Leuchtkör¬ pern aus Drähten führt eine Verringerung von Drahtlänge und Drahtdurchmesser aber automatisch zu einer Verringerung der strahlenden Oberfläche und damit zu einer Ände¬ rung der lichttechnischen Daten. D.h. man muss durch zusätzliche Maßnahmen versuchen, die strahlende Oberfläche wieder zu vergrößern. Diese kann beispielsweise im Gebrauch von Umspinnungswendeln (siehe DE-A 31 23 442) oder der Vergrößerung der Oberfläche durch Laserstruktu- rierung von planaren Leuchtkörpern bestehen, siehe US 6 464 551. Ein gewisser Nachteil dieser Vorgehensweisen ist, dass die dort erzeugten Strukturen bei Betrieb des Leuchtkörpers bei hohen Temperaturen durch Umlagerungs- prozesse allmählich zerstört werden. So verschmelzen z.B. durch Laserstrukturierung erzeugte Strukturen beim Betrieb des Leuchtkörpers bei hohen Temperaturen.
In der US-A 4 144 473 ist der Gebrauch von Netzen aus bevorzugt rechteckigen Wolframstreifen als Leuchtkörper beschrieben. Ziel ist die Vergrößerung der strahlenden
Oberfläche bei gleich bleibendem Querschnitt, also eine
Kompaktifizierung des Leuchtkörpers, die Verlangsamung der Hot-Spot-Bildung durch parallele Strompfade und die mechanische Stabilisierung des Leuchtkörpers. Da hier die
Hohlräume im Netz von außen erkennbar und zugreifbar
-A-
sind, können konventionelle Ätzverfahren und Schneidverfahren zur Herstellung des Leuchtkörpers eingesetzt wer¬ den .
Darstellung der Erfindung
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, Verfahren zur Herstellung von Hohlkörpern, die elektrisch leiten und für den Lampenbau geeignet sind, anzugeben.
Diese Aufgabe wird gelöst durch die kennzeichnenden Merk¬ male des Anspruchs 1.
Besonders vorteilhafte Ausgestaltungen finden sich in den abhängigen Ansprüchen.
Bei der Verwendung als Glühdraht in Glühlampen steht die Aufgabe im Vordergrund, eine Methode zur unabhängigen Va¬ riation des Verhältnisses aus (A/L) und O und damit einer möglichst kompakten Auslegung eines als Hohlkörper ausgebildeten Leuchtkörpers anzugeben, welche eine größere Stabilität im Lampenbetrieb aufweist.
Weitere Aufgaben sind, ein Verfahren zur Herstellung eines derartigen Leuchtkörpers anzugeben sowie eine Lampe mit derartigem Bauteil anzugeben.
Die Dimensionen des erfindungsgemäß hergestellten Hohlkörpers sind so klein, dass im folgenden dieser Hohlkörper oft auch als Hohldraht bezeichnet wird. Sein Außen¬ durchmesser liegt typisch im Bereich 20 μm bis 3 mm, bevorzugt unter 2,2 mm, seine Wandstärke liegt typisch im Bereich 10 bis 250 μm, bevorzugt unterhalb 200 μm.
Bevorzugt wird dieser Hohldraht als Leuchtkörper von Glühlampen oder als Ersatz für die Elektrodenwendel einer Leuchtstofflampe eingesetzt.
Besondere Vorzüge entwickelt der Hohldraht bei Anwendung als Leuchtkörper von Glühlampen. Eine unabhängige Variation der beiden Größen (A/L) und O ist nur damit in weiten Grenzen ohne Inkaufnahme spezieller Nachteile mög¬ lich. Bei Verwendung von Hohldrähten können der wirksame Querschnitt A und damit das Verhältnis (A/L) verändert werden, ohne dabei die Größe der strahlenden Oberfläche zu beeinflussen. Dazu müssen jedoch Lösungen zur Herstellung von Hohldrähten mit Durchmessern zum Teil deutlich unter 1 mm, bis hinunter zu Durchmessern von um 20 μm, gefunden werden.
Erstmals wurde nun erkannt, dass die Herstellung von der¬ artigen Hohldrähten über chemische Prozesse in Verbindung mit Diffusion möglich ist. Bei Verwendung von Hohldrähten reduziert sich auch die Wärmeleitung in axialer Richtung. Dabei stehen zwei verschiedene Verfahrensführungen zur Verfügung, durch welche sich Hohldrähte herstellen lassen .
Das Grundprinzip des ersten Verfahrens lässt sich vereinfacht wie folgt darstellen:
(1) Ein aus einem Material A bestehender Kerndraht wird mit einem zweiten Material B beschichtet bzw. umgeben.
(2) Wesentlich ist, dass bei Wahl einer hinreichend hohen Temperatur eine Diffusion des Materials A durch das Material B zur Oberfläche von Material B erfolgt. Dies er-
laubt die Entfernung von Material A aus dem Inneren des Drahtes .
(3) Im nächsten Schritt wird das zur äußeren Oberfläche von Material B diffundierte Material A dort weitgehend selektiv durch Abdampfen und/oder chemische Prozesse entfernt, so dass zum einen der Konzentrations-Gradient für die Konzentration von Material A in Material B erhalten bleibt, und zum anderen kein bzw. nur ein geringer Abtrag an Material B erfolgt.
(4) Es bleibt dann ein Mantel aus Material B, d.h. ein Hohldraht, zurück.
Zu dem angegebenen einfachen Schema existieren zahlreiche Modifikationen. Z.B. können mehrere Beschichtungen zum Einsatz kommen, oder das Material B wird zwischenzeitlich in ein anderes Material umgewandelt, usw.. Die Schritte zwei und drei in obiger Verfahrensführung können sowohl gleichzeitig als auch abwechselnd nacheinander ausgeführt werden. Wesentlich ist, dass stets ein Konzentrationsgra¬ dient für Material A besteht, so dass eine treibende Kraft für die Diffusion existiert. Darauf wird anhand ei¬ niger Beispiele eingegangen.
Das Grundprinzip für das zweite Verfahren lässt sich wie folgt zusammenfassen.
(1) Ein aus Material A bestehender Volldraht wird bei vergleichsweise niedrigen Temperaturen, bei denen zunächst noch keine diffusive Vermischung erfolgt, mit Ma¬ terial B beschichtet.
(2) Dann wird das System auf höhere Temperaturen gebracht, bei denen Material B in Material A diffundiert
und eine chemische Verbindung wesentlich geringerer Dichte als Material A entsteht. Wegen des großen Überschusses an Material B auf der Außenseite des Drahtes wird der äu¬ ßere Mantel des Drahtes sehr schnell komplett umgesetzt, während der innere Kern noch praktisch gar nicht reagiert hat. D.h. der äußere Mantel versucht, sich gegen den Kern auszudehnen. Dabei werden auf den inneren Kern unter anderem radiale Zugspannungen ausgeübt, welche dazu führen, dass der innere Kern auseinandergerissen wird und in der Mitte ein Hohlraum entsteht. D.h. bei Betrachtung des Querschnitts findet man in der Mitte ein Loch.
(3) Je nach Verfahrensziel wird der Mantel des Hohldrahts komplett umgesetzt oder durch chemische Reaktion in eine weitere Verbindung verwandelt bzw. durch eine Umkehrreak- tion das Ausgangsmaterial A wiederhergestellt.
Sinngemäß sind diese Verfahren auch auf andere Geometrien anwendbar, z.B. rechteckige Formen bzw. allgemein Prismen. Die nach diesen Verfahren hergestellten Hohldrähte können auch außerhalb des Bereichs der Lichttechnik ein- gesetzt werden, beispielsweise als Heizdrähte in Heiz¬ strahlern oder als Drähte in der Hochfrequenztechnik. Da für alle Verfahren die Diffusion eine wichtige Rolle spielt, und die für einen Diffusionsschritt benötigten Zeitdauern um so größer sind, je länger die zurückzule- genden Strecken sind, sind die hier beschriebenen Verfahren bevorzugt für Hohldrähte mit Radien unterhalb 1 mm bzw. Manteldicken unterhalb 200 μm verwendbar. Für Anwendungen in der Lichttechnik sind jedoch gerade Hohldrähte in diesen Dimensionen von Interesse. In einigen Anwendun- gen kann auch gleichzeitig von den Grundprinzipien beider beschriebener Verfahren Gebrauch gemacht werden.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
Im Folgenden soll die Erfindung anhand mehrerer Ausführungsbeispiele näher erläutert werden. Die Figuren zei¬ gen :
Figur 1 ein Hohldraht im Schnitt;
Figur 2 ein Hohldraht, wobei sich im Inneren des Hohl raums noch ein Volldraht mit kleinerem Durchmesser befindet;
Figur 3 eine Glühlampe mit hohlem Glühdraht;
Figur 4 eine Leuchtstofflampe mit hohler Zündwendel;
Figur 5 ein Hohldraht, wobei sich im Inneren des Hohl raums noch ein Volldraht mit Verbindung zur Wand befindet;
Figur 6 eine Natriumhochdrucklampe mit hohler Durchführung.
Bevorzugte Ausführungsform der Erfindung
Im Folgenden werden zur weiteren Verdeutlichung der Herstellverfahren einige Ausführungsbeispiele beschrieben.
Im ersten Ausführungsbeispiel geht man von einer Kohlen- stofffaser bzw. einem Bündel verdrillter Kohlenstofffasern aus. Darauf wird - z.B. durch CVD - Verfahren - Wolfram abgeschieden. Zur Abscheidung von Wolfram durch CVD-Prozesse sind zahlreiche Verfahren bekannt, so dass darauf hier nicht im Detail eingegangen wird. Abschlie- ßend wird dieser Draht einer Glühung in einer Atmosphäre aus strömendem feuchtem Formiergas - bevorzugt im Tempe-
raturbereich zwischen 9000C und 14000C - ausgesetzt. Da¬ bei diffundiert der Kohlenstoff durch den ihn umgebenden Mantel aus Wolfram nach außen und reagiert an der Draht¬ oberfläche mit dem Wasser rasch zu CO, welches dann durch den Formiergasstrom abtransportiert wird. Dieser Glühpro- zess wird solange fortgesetzt, bis sämtlicher Kohlenstoff aus dem Inneren des Drahtes entfernt ist. Dann verbleibt ein Hohlraum im Drahtinneren. Da die Zeiten für die Diffusion des Kohlenstoffs zumindest bei Temperaturen um 1000 0C noch recht groß sind, kann man alternativ die Diffusion des Kohlenstoffs bei deutlich höheren Tempera¬ turen oberhalb 20000C erfolgen zu lassen. Um die Bildung von Wolframoxiden bei einem Überschuss an Feuchtigkeit zu vermeiden, sollte dieser Schritt in einer trockenen I- nertgasatmosphäre vorgenommen werden. Die Entfernung des Kohlenstoffs erfolgt somit also durch alternierende Glü¬ hung des Drahtes in einer trockenen Inertgas-Atmosphäre bei Temperaturen oberhalb 20000C und einer feuchten Glühung bei Temperaturen um 10000C. Bei Gebrauch einer Glüh- temperatur von 14000C in einer feuchten Atmosphäre kommt man in der Regel ohne die zwischengeschaltete trockene Glühung bei höheren Temperaturen aus. Figur 1 zeigt einen Querschnitt durch den erzeugten Draht.
In einem weiteren Ausführungsbeispiel wird ein Ausgang- draht aus Wolfram in einem CVD-Verfahren zunächst mit Kohlenstoff beschichtet. Zur Abscheidung von Kohlenstoff sind zahlreiche Verfahren bekannt, z.B. auf der thermi¬ schen Zersetzung von CH4 beruhende CVD-Verfahren . Das aus diesem Prozess resultierende Erzeugnis wird im nächsten Prozessschritt wieder mit Wolfram beschichtet. Durch Glü¬ hung in feuchtem Stickstoff bei 9000C - 14000C wird der
Kohlenstoff wie oben beschrieben wieder entfernt, indem er durch die äußere Wolfram-Schicht rasch zur Oberfläche diffundiert, wo er mit dem Wasser aus dem Glühgas rasch zu Kohlenmonoxid reagiert. Dabei entsteht ein Draht, bei welchem sich zwischen dem inneren Kerndraht und dem äußeren Manteldraht ein Hohlraum befindet, siehe Abb. 2.
Im nächsten Ausführungsbeispiel wird ein Tantaldraht des Durchmessers 80 μm zunächst mit Kohlenstoff (Schichtdicke z.B. 20 μm) beschichtet, auf welcher dann wieder Tantal (Schichtdicke z.B. 15 μm) abgeschieden wird. Die Ab¬ scheidung von Tantal erfolgt z.B. durch Sputtern oder wieder einem CVD Prozess. Beim Erhitzen des so beschichteten Drahtes in einer Methan enthaltenden Atmosphäre wird der Kohlenstoff in der Zwischenschicht zur Carburie- rung des Tantals aufgezehrt. Der weitere zur vollständi¬ gen Carburierung benötigte Kohlenstoff wird langsamer von außen über die Gasphase zugeführt und es entsteht ein Hohlraum zwischen dem nun aus TaC bestehendem Kerndraht und dem aus TaC bestehendem Mantel.
Alle bisher angegebenen Beispiele sind dem Grundprinzip des ersten Verfahrens zuzuordnen. Im Folgenden wird ein auf dem Grundprinzip des zweiten Verfahrens beruhendes Beispiel angegeben. In diesem weiteren Ausführungsbeispiel wird ein Draht aus Tantal zunächst - z.B. wieder in einem CVD-Verfahren - mit Kohlenstoff beschichtet. Beim anschließenden Erhitzen des Drahtes auf höhere Temperatu¬ ren, welche bevorzugt zwischen 2200 K und 2700 K liegen, diffundiert der Kohlenstoff aus der äußeren Schicht rasch in das Innere des Drahtes ein und führt zu einer schnel- len Bildung von Tantalcarbid. Wegen des großen Überschusses von Kohlenstoff auf der Außenseite des Drahtes
wird der äußere Teil des Drahtes sehr schnell voll carbu- riert, während im Inneren des Drahtes noch kein Kohlenstoff angekommen ist. Bei der Überführung von Tantal in Tantalcarbid kommt es zu einer Volumenausdehnung von ca. 21% wie seit langer Zeit bekannt. Somit versucht sich bei diesem Vorgang der äußere bereits carburierte Teil des Drahtes stark auszudehnen, während der innere nicht car¬ burierte Kern des Drahtes zunächst keine Tendenz zur Aus¬ dehnung zeigt. Dies führt dazu, dass der innere Teil des Drahtes unter anderem unter radiale Zugspannungen gesetzt wird. Diese den inneren Teil des Drahtes „auseinander¬ reißenden" Spannungen bewirken, dass in der Mitte des Drahtes ein Hohlraum entsteht, bzw. dass der Drahtquerschnitt in der Mitte ein Loch aufweist. Anschließend kann man den erzeugten Hohldraht vollständig zu Tantalcarbid durchcarburieren, so daß eine Glühwendel aus Hohldraht aus Tantalcarbid entsteht. Alternativ kann man den Koh¬ lenstoff durch eine feuchte Glühung wieder entfernen, um einen Hohldraht aus Tantal zu erhalten. Carburiert man hingegen das Tantal zu Tantal-Carbid wie sonst in der Li¬ teratur beschrieben in einer Atmosphäre aus einem Inertgas und Methan, wobei die Konzentrationen des Methans so gering gewählt werden, dass sich keine KohlenstoffSchicht auf der Außenseite des Drahtes abscheidet, so kommt es im Drahtinneren zum Aufbau eines flacheren Gradienten der Kohlenstoffkonzentration, so dass sich kein Hohlraum in der Mitte des Drahtes bildet.
Auch eine Anwendung von zwei metallischen Materialien anstatt Kohlenstoff und einem metallischen Komponente ist prinzipiell möglich. Ein gewisser Nachteil dabei ist, dass für die Diffusion eines Metalls durch ein zweites
Metall meist längere Zeiten gebraucht werden und auch das chemische Verhalten zweier Metalle sich weniger unterscheidet als dasjenige eines Metalls und des Kohlen¬ stoffs. Nach Möglichkeit sollten sich die thermischen Ausdehnungskoeffizienten der Metalle nicht zu stark unterscheiden, da bei den hier beschriebenen Verfahren Aufheiz- und Abkühlschritte auftreten. Unterscheiden sich die thermischen Ausdehnungskoeffizienten zu stark, so müssen die Temperaturänderungen nach der Beschichtung mi- nimiert werden, d.h. z.B. dass der beschichtete Draht bis nach Abschluss des diffusiven Verfahrensschritts nicht vollständig abgekühlt werden darf.
Im ersten Beispiel wird vom System Tantal - Wolfram ausgegangen. Zunächst wird ein Tantaldraht mit Wolfram be- schichtet. Bei Gebrauch höherer Temperaturen - bevorzugt oberhalb 1800 K - diffundiert das Tantal in das Wolfram. Zur weitgehend selektiven Entfernung des Tantals von der Drahtoberfläche wird das System bei Temperaturen im Be¬ reich zwischen 1500 K und 1600 K in einem Inertgasstrom betrieben, welchem Chlorwasserstoff HCl (typischerweise 0,1 % bis mehrere Prozent) beigefügt wurde. In dem ange¬ geben Temperaturbereich ist die Löslichkeit des Tantals in der Gasphase deutlich größer als diejenige des Wolf¬ rams, so dass das nach außen diffundierte Tantal weitge- hend selektiv entfernt wird. Der Gebrauch höherer Temperaturen ist zur selektiven Entfernung des Wolframs nicht geeignet, weil sich dann die Löslichkeiten von Tantal und Wolfram in der Gasphase kaum unterscheiden. Somit müssen hier die Verfahrensschritte „Diffusion des Ta zur Draht- Oberfläche" und „selektive Entfernung des Tantals an der Drahtoberfläche" abwechselnd nacheinander durchgeführt
werden. Während der Diffusionsschritte wird der Draht da¬ bei in einer nichtreaktiven Atmosphäre betrieben.
Als weiteres Beispiel sei ein Draht aus Chrom betrachtet, der mit Wolfram beschichtet wird. Bei Temperaturen im Be- reich zwischen z.B. 1600 K und 2000 K reagiert Chrom mit Brom unter Bildung gasförmiger Bromide, während Wolfram gegen Brom praktisch inert ist (die Reaktion von Wolfram mit Brom findet bei niedrigeren Temperaturen statt) . Setzt man also einen mit Wolfram beschichteten Draht aus Chrom bei Temperaturen bevorzugt oberhalb 1600 K einer Atmosphäre eines Inertgases aus, welches Brom als Zusatz enthält, so wird das an die Außenseite des Wolframmantels diffundierte Chrom selektiv durch die Reaktion zu gasförmigen Bromiden entfernt.
Ein weiteres Ausführungsbeispiel ist ein mit Wolfram be¬ schichteter Molybdändraht. Bei hohen Temperaturen deutlich oberhalb 2000 K diffundiert das Mo durch den äußeren Wolfram-Mantel und gelangt so zur Oberfläche. Bei den hier bevorzugt zu verwendenden Temperaturen liegt der Dampfdruck des reinen Molybdäns um mehr als drei Zehnerpotenzen über denjenigen des reinen Wolframs. Auch wenn die Dampfdrücke von W und Mo über einer Legierung sich von denen der reinen Komponenten unterscheiden, dampft Mo doch erheblich leichter ab als Wolfram. Bevorzugt wird die Entfernung des Molybdäns bei Temperaturen zwischen 2400 K und 2800 K vorgenommen.
Im Folgenden wird ein konkretes Beispiel gegeben. Be¬ trachtet wird eine Wendel aus einem Tantaldraht des Durchmessers 125 μm. Die Wendel besteht aus 6 Windungen. Bei einem Kernfaktor von 5, 6 und einem Steigungsfaktor
2,5 beträgt die Wendellänge 16 mm. Die Ta Wendel wird durch Carburierung in einer CH4 enthaltenden Atmosphäre in eine TaC Wendel umgewandelt. Dabei vergrößert sich der Durchmesser um 8%. In einer mit Xenon und Brommethan ge- füllten Lampe (Kolbendurchmesser 11 mm) beträgt die Leistungsaufnahme 40 W bei Betrieb an 12V, wobei ein Licht¬ strom von 1200 Im gemessen wird.
Unter Nutzung der hier beschriebenen Grundprinzipien kann man alternativ einen Tantaldraht des Durchmessers 95 μm zunächst mit 10 μm Kohlenstoff und dann mit 5 μm Tantal beschichten, was zu demselben Außendurchmesser führt wie vorher. Die Beschichtung mit Kohlenstoff erfolgt über ei¬ ne CVD-Abscheidung unter Nutzung eines Ar / CH4 - Gemisches. Die Abscheidung von Tantal erfolgt ebenfalls durch einen CVD-Prozess unter Nutzung von TaC15 als Precursor, wobei ggf. noch geringere Mengen Wasserstoff dosiert wer¬ den. Nach dem Carburieren in einer Methan enthaltenden Atmosphäre ist die eingebaute Kohlenstoff-Schicht ver¬ schwunden, und man beobachtet zudem einen kleinen Hohl- räum in der Mitte des Drahtes. D.h. hier wird von den Grundprinzipien beider Verfahren Gebrauch gemacht. Insgesamt ist der wirksame Querschnitt um ca. 25% kleiner ge¬ worden, was dazu führt, dass man praktisch dieselben licht-technischen Daten wie oben angegeben mit einer um ca. 25% kürzeren Draht- und damit Wendellänge erreichen kann .
Solche Verkürzungen des Leuchtkörper sind insbesondere bei Anwendung für Lampen mit IRC-beschichtetem Kolben o- der Reflektorlampen interessant. Z.B. kann man bei Ener- giespar-Halogenglühlampen mit Infrarot-reflektierender Schicht die Ellipse, zu der die Wand des Kolbens geformt
ist, kleiner auslegen, was eine erhebliche verfahrens¬ technische Vereinfachung darstellt und manche Lampentypen erst möglich macht.
Figur 1 zeigt einen Hohldraht 1 im Schnitt mit gegebenem Außendurchmesser und Innendurchmesser. Der Innendurchmesser kann variabel sein, er umschließt einen Hohlraum 2.
Figur 2 zeigt stark schematisiert einen anderen Hohldraht 1 im Schnitt, wobei ein Volldraht 3 im Innern einer Au¬ ßenhülle 4 sitzt.
Figur 3 zeigt eine Glühlampe 9, insbesondere Halogenglüh¬ lampe, mit einem Kolben 5, der als Ellipse geformt ist (nicht dargestellt, siehe beispielsweise DE-A 44 20 607). Auf dem Kolben 5 ist ein Infrarot-reflektierende Be- schichtung 6 aufgebracht. Im Innern des Kolbens ist eine halogenhaltige Füllung eingebracht sowie ein als Hohl¬ draht ausgeführter Leuchtkörper 1, der hier quer zur Achse der Lampe angeordnet ist. Die Stromzuführungen 7 sind in die Enden des Hohldrahts eingeklemmt oder einge¬ schweißt. Der Leuchtkörper kann hier insbesondere auch axial angeordnet sein.
Eine weitere Anwendungsgebiet ist die Verwendung von Hohldrähten in Niederdruck- und Hochdruckentladungslampen. Dadurch können die lichttechnischen Eigenschaften verbessert werden. Figur 4 zeigt eine an sich bekannten Leuchtstofflampe 10, wobei die Elektroden 11 im Innern des Kolbens 12 als Hohldraht ausgeführt sind. Der grundsätzliche Aufbau derartiger Lampen ist beispielsweise in J. R. Coaton und A. M. Marsden, Lamps and Lighting, 1997, Arnold, New York, S. 197, näher erläutert.
Wichtig beim Herstellverfahren ist lediglich, dass der Draht erhitzt wird, wofür außer dem Anlegen einer Spannung an den Draht auch andere Methoden in Frage kommen, z.B. das Erhitzen in einem Ofen oder Erhitzen durch Laser oder HF.
Der Begriff "Volldraht im Hohlraum des Hohldrahts" schließt ausdrücklich auch Fälle ein, in denen der Volldraht 20 im Innern des Hohldrahts 1 noch Verbindung zur Wand 21 der Außenhülle 22 hat, siehe Figur 5. Dabei kann der Hohlraum auch aus mehreren voneinander abgetrennten Hohlräumen bestehen. Die genaue Struktur hängt von der Verfahrensführung des Diffusionsprozesses ab.
Figur 6 zeigt das Ende eines keramischen Entladungsgefä¬ ßes 30 einer Natriumhochdrucklampe, wobei die Durchführung 31, an der die Elektrode 32 befestigt ist, ein Hohlkörper aus Niob ist. Die Durchführung 31 ist mittels Glaslot 33 in einem Endstopfen 33 befestigt. Der grundsätzliche Aufbau derartiger Lampen ist beispielsweise in J. R. Coaton und A. M. Marsden, Lamps and Lighting, 1997, Arnold, New York, S. 240, näher erläutert .