Cyclische Siloxane und deren Verwendung
Die Erfindung betrifft cyclische Siloxane und deren Verwendung bei der Polyesterpolyurethanherstellung sowie als Additiv zur Verstärkung der Wirkung von Bioziden.
Organomodifizierte Siloxane werden aufgrund ihrer einzigartigen Eigenschaften wie Wasserabstoßung, Grenzflächenaktivität, Temperaturstabilität etc. in zahlreichen technischen Anwendungen eingesetzt. Dazu zählen die Stabilisierung von Polyurethan- Schäumen, der Einsatz als Emulgatoren, in Trennbeschichtungen und viele weitere.
Diese Siloxane weisen in der Regel eine lineare oder verzweigte, terminal oder kammförmig modifizierte Struktur auf. So beschreibt beispielsweise EP 0 048 984 und die darin zitierten Patentschriften verschiedene lineare Siloxane mit unterschiedlichen seitenständigen Gruppen (Cyano-Gruppen, Polyoxyalkylen- Gruppen und Phenyl-Gruppen) zur Verwendung in Polyesterpolyurethanschaum.
In US 5,908,871 wird ein Polyethersiloxan basierend auf Hepta- methyltrisiloxan zur Verwendung als Stabilisator in PU-Ester- schaum beschrieben. Hierbei werden bei der Verschäumung die Siloxane in Mengen von 1 bis 1,5 Teilen bezogen auf 100 Teile des Polyols eingesetzt.
Die deutsche Offenlegungsschrift DE 14 93 380 beschreibt poly- ethermodifizierte cyclische Siloxane der allgemeinen Formel (I)
R eine Methyl- oder Ethylgruppe, R1 ein Rest CmH2m (OC2H4) n (OC3H6) POR2 und
R2 ein Methyl-, Ethyl-, Propyl- oder Butylrest ist,
deren Herstellung und deren Verwendung als Benetzungsmittel, insbesondere für wässrige Anstrichstoffe, Klebstoffe, Druck- färben, Farbbäder und Emulsionen.
Die deutsche Patentschrift DE 196 31 227 beansprucht die Ver¬ wendung solcher cyclischer Siloxane mit Polyetherresten als Schaumstabilisatoren, insbesondere für Polyurethanschaum. Sie betont den Kostenvorteil cyclischer Siloxane gegenüber linearen Siloxanen der Gestalt, dass cyclische Siloxan-Rohstoffe bei ihrer Herstellung kein Trimethylchlorsilan benötigen, das nur zu 2 bis 4 % bei der Silan-Synthese nach Rochow anfällt.
In beiden Schriften ist der Rest R1 über ein Kohlenstoffatom direkt an ein Siliziumatom gebunden (SiC-Verknüpfung) . Die SiC- Verknüpfung resultiert aus einer Hydrosilylierung von meist Allylalkohol gestarteten Polyethern. Verglichen mit beispielsweise Butanol gestarteten Polyethern sind Allylalkohol ge- startete Polyether jedoch nur zu höheren Kosten herstellbar.
Darüber hinaus ist die Verwendung von Allylalkohol toxikolo¬ gisch bedenklich. Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass bei den beschriebenen Hydrosilylierungsreaktionen ein hoher Über- schuss an Polyether zur Erreichung eines vollständigen Umsatzes nötig ist. Dies beruht auf der Umlagerung des Allylethers zum entsprechenden Propenylpolyether . Diese vermindert nicht nur den Aktivgehalt der Produkte, sondern kann auch durch Hydrolyse des Propenylpolyethers zu einer Freisetzung von Propionaldehyd führen, die einen in der Applikation unerwünschten Eigengeruch zur Folge hat. Schließlich wird für die Hydrosilylierung ein
kostspieliger Edelmetallkatalysator, meist basierend auf Platin, benötigt.
Es bestand daher der Bedarf an cyclischen Polyethersiloxanen, die auf technisch einfache und wirtschaftliche Weise herstell¬ bar sind und über eine ausgeprägte Grenzflächenaktivität ver¬ fügen .
Überraschenderweise wurde gefunden, dass die erfindungsgemäße Aufgabe durch cyclische Siloxane gelöst werden kann, deren organomodifizierende Gruppe über ein Sauerstoffatom an das Siliziumatom gebunden ist (SiOC-Verknüpfung) .
Gegenstand der Erfindung sind demzufolge cyclische Siloxane der allgemeinen Formel (II)
wobei
R
2 gleiche oder verschiedene, geradkettige oder verzweigte, aliphatische oder aromatische, gegebenenfalls halogenierte, gegebenenfalls ungesättigte Kohlenwasserstoffreste mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise mit einem Kohlen
¬ stoffatom, sind, x 3, 4 oder 5, y 1, 2 oder 3, R
3 eine Gruppe der Formel A-B-C-D darstellt, wobei A eine Gruppe
ist, wobei
m eine ganze Zahl von 0 bis 30 ist und E jeweils unabhängig eine zweiwertige Gruppe, ausgewählt aus linearen oder verzweigten, gesättigten, ein- oder mehrfach ungesättigten Alkyl-, Aryl-, Alkylaryl- oder Arylalkylgruppen mit 1 bis 20 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise mit 3 bis 5 Kohlenstoffatomen, sein kann,
B eine Gruppe der allgemeinen Formel (III)
- (C2H4O) n (C3H6O) o (C12H24O) p (C8H8O) q (C4H8O) r-
(III)
ist, wobei
n, o, p, q und r voneinander unabhängige ganze Zahlen von 0 bis 50 sind, und falls mehr als einer der Indices n, o, p, q, r > 0 ist, die allgemeine Formel III ein statistisches Oligomer oder ein Blockoligomer darstellt,
C ausgewählt aus der Gruppe
E jeweils unabhängig die oben angegebenen Bedeutungen haben kann und s eine ganze Zahl von 0 bis 20 ist, aber nur dann von 0 verschieden ist, falls die Summe der Indizes n + o + p + q + r größer oder gleich 1 ist,
und
D ein Rest sein kann, ausgewählt aus Wasserstoff, linearen oder verzweigten, gesättigten, ein- oder mehrfach ungesättigten Alkyl-, Aryl-, Alkylaryl- oder Arylal- kylgruppen mit 1 bis 20 Kohlenstoffatomen, gegebenenfalls ein oder mehrere Heteroatome enthaltend, ge¬ gebenenfalls ein oder mehrere Carbonylgruppen ent- haltend, gegebenenfalls mit einer ionischen organischen
Gruppe modifiziert, die beispielsweise die Heteroatome Schwefel, Phosphor und/oder Stickstoff enthalten kann,
wobei die Summe der Indizes m + n + o + p + q + r + s größer oder gleich 3 sein muss. Vorzugsweise ist die Summe der Indizes m + n + o + s größer oder gleich 3. Besonders bevorzugt ist die Summe der Indizes n + o größer oder gleich 3.
D ist vorzugsweise ausgewählt aus der aus
bestehenden Gruppe, wobei
M
w+ für ein w-wertiges Kation mit w = 1, 2, 3, oder 4 steht, insbesondere K
+, Na
+, NH
4 +, (1-C
3H
7)NH
3 + oder
(CH3) 4N+, und
R4 für Wasserstoff oder einen, gegebenenfalls verzweigten aliphatischen Rest mit 1 bis 20 Kohlenstoffatomen steht, R5 und R6 für gleiche oder verschiedene, gegebenenfalls verbrückte, gegebenenfalls verzweigte aliphatische
Reste stehen, G ein Sauerstoffatom, NH oder eine NR7 Gruppe ist, wobei R7 eine einwertige Alkylgruppe ist, L einen zweiwertigen, gegebenenfalls verzweigten, Alkyl- rest darstellt.
D ist insbesondere bevorzugt ausgewählt aus der aus
bestehenden Gruppe mit den oben angegebenen Bedeutungen und ganz besonders bevorzugt ausgewählt aus der aus Allyl, n-Butyl, Ethyl und Methyl bestehenden Gruppe.
In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung steht der Rest R2 der allgemeinen Formel II für Methylgruppen, y hat den Wert 1, m = s = 0 und D steht für die oben ange¬ gebenen Bedeutungen .
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung steht der Rest R2 der allgemeinen Formel II für Me- thylgruppen, y hat den Wert 1, m = p = q = r = s = 0 und der
Rest D steht für Allyl, n-Butyl, Ethyl, oder Methyl.
Es ist dem Fachmann geläufig, dass die Verbindungen in Form eines Gemisches mit einer im Wesentlichen durch statistische Gesetze geregelten Verteilung vorliegen. Beispielsweise kann bei der Herstellung und der Verwendung ein Gemisch aus Cyclo- tetra-, Cyclopenta- und Cyclohexasiloxanen vorliegen. Als besonders günstig im Sinne der Erfindung hat es sich herausge¬ stellt, wenn die Siloxane der allgemeinen Formel II als Mischung eingesetzt werden. Somit kann eine aufwendige fraktio- nierende Destillation entfallen.
Die Einheit -O-SiR2 (OR3) - ist ein- bis dreimal im Siloxancyclus enthalten. Es liegt jedoch eine Mischung von Molekülen vor, so dass ein gewisser Anteil der Moleküle keine oder mehrere Ein- heiten -O-SiR2 (OR3) - besitzt, wenn beispielsweise im Mittel y = 1 ist.
Die Herstellung der erfindungsgemäßen cyclischen Siloxane kann nach den für lineare oder verzweigte, terminal oder kammförmig modifizierte Siloxane bekannten Verfahren erfolgen. So stehen für die Bildung einer SiOC-Verknüpfung mehrere Methoden zur Verfügung. Klassischerweise werden SiOC-Verknüpfungen durch die Reaktion eines Siloxans mit einer am Siliziumatom gebundenen Abgangsgruppe (z.B. Halogen) und einem Alkohol gebildet. Be- sonders Chlorsiloxane sind für diesen Reaktionstyp weit ver¬ breitet. So können die erfindungsgemäßen organomodifizierten Siloxane beispielsweise durch Substitution des Chloratoms in Chlorheptamethylcyclotetrasiloxan oder in Chlornonamethyl- cyclopentasiloxan mit einem Alkohol, beispielsweise einem Al- kyl-gestarteten Polyether, hergestellt werden.
Alternativ können die erfindungsgemäßen cyclischen Siloxane durch Umsetzung eines Alkohols mit Siloxanen, in denen Wasserstoff an das Siliziumatom gebunden ist (Wasserstoffsiloxane) , hergestellt werden. Unter geeigneten Bedingungen kommt es hier zur Ausbildung der SiOC-Bindung und zur Abspaltung von Wasser-
Stoff. Diese dehydrogenative Kondensation läuft nur in Anwesen¬ heit eines Katalysators ab. Hierfür kommt beispielsweise das in der europäischen Patentschrift EP 1 460 098 beschriebene Ver¬ fahren in Frage, bei dem organisch modifizierte Polyorganosilo- xane durch Umsetzung von Wasserstoffsiloxanen mit Alkoholen mit einer katalytischen Menge einer Mischung einer organischen Säure und ihres Salzes hergestellt werden. Alternativ können die in DE 103 12 636 und DE 103 59 764 beschriebenen borhalti- gen Katalysatoren für die dehydrogenative Kondensation von Wasserstoffsiloxanen und Alkoholen eingesetzt werden. Des Weiteren kann das in der noch nicht veröffentlichten Patentanmeldung DE 10 2005 051 939.3 beschriebene Verfahren verwendet werden, bei dem die dehydrogenative Kondensation durch quartäre Ammoniumhydroxide katalysiert wird. Die US 5,147,965 verweist auf ein Verfahren, das in der japanischen Patentveröffentlichung 48-19941 beschrieben wird und bei dem ein Wasserstoff- siloxan mit einem Alkohol unter Zugabe von Alkalimetallhydro- xiden oder Alkalimetallalkoxiden umgesetzt wird. Der Inhalt der oben angeführten Patentliteratur zur Knüpfung der SiOC-Bindung wird hiermit als Referenz angeführt und gilt als Teil des Offenbarungsgehaltes der vorliegenden Anmeldung.
Bevorzugt ist das Verfahren der dehydrogenativen Kondensation von Wasserstoffsiloxanen und Alkoholen katalysiert mit borhaltigen Verbindungen, wie in DE 103 12 636 und DE 103 59 764 beschrieben oder gegebenenfalls unter Zusatz eines Cokatalysators, wie in der Anmeldeschrift EP 1 627 892 ausgeführt. Als Alkohole kommen dabei bevorzugt OH-terminierte Polyether zum Einsatz.
Bevorzugt ist die Verwendung einer Mischung von cyclischen Siloxanen der allgemeinen Formel (IV)
mit den Molekülen: a) mit x = 3 und y = 1 b) mit x = 4 und y = 1 c) mit x = 5 und y = 1 und gegebenenfalls d) mit x = 4 und y = 0 (Octamethylcyclotetrasiloxan) e) mit x = 5 und y = 0 (Decamethylcyclopentasiloxan) und f) mit x = 6 und y = 0 (Undecamethylcyclohexasiloxan)
Ganz besonders bevorzugt ist die Verwendung einer Mischung, in der der Anteil an Verbindungen der allgemeinen Formel (IV) mit y = 1 und x = 3,4 und 5 insgesamt bei 10 bis 80 Gew.-% liegt und der Rest silanwasserstofffreie Siloxane sind.
Die Anteile an flüchtigem, nicht Silanwasserstoff tragendem Ausgangsmaterial, wie beispielsweise Octamethylcyclotetrasiloxan, Decamethylcyclopentasiloxan oder Undecamethylcyclohexasiloxan können vorzugsweise nach der dehydrogenativen Konden- sation destillativ, gegebenenfalls unter vermindertem Druck, entfernt werden.
Die Herstellung kann mit oder ohne Lösungsmittel, kontinuierlich oder diskontinuierlich erfolgen. Die Reaktanden können in beliebiger Reihenfolge miteinander gemischt werden.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung der Verbindungen der allgemeinen Formel II beziehungsweise die Verwendung technischer Mischungen, die diese Ver- bindungen enthaltend, bei der Herstellung von Polyesterpolyurethanschäumen .
Die erfingungsgemäßen Siloxane können in geringeren Mengen, als die bisher bekannten Systeme, im Polyesterpolyurethanschaum eingesetzt werden, ohne dass es zu fehlerhaften Schäumen kommt.
Polyesterpolyurethanschäume werden hergestellt durch die Umsetzung einer Reaktionsmischung bestehend aus
a) einem Polyesterpolyol, welches im Durchschnitt mindestens zwei Hydroxy-Gruppen pro Molekül trägt, b) einem Polyisocyanat, das im Durchschnitt mindestens zwei Isocyanat-Gruppen pro Molekül trägt, wobei das Polyol und das Polyisocyanat den größten Teil der Reaktionsmischung ausmachen und das Verhältnis der beiden Komponenten zuein- ander geeignet ist um einen Schaum herzustellen, c) einem Treibmittel in geringen Mengen, das für die Schäumung der Reaktionsmischung ausreicht, d) einer katalytischen Menge eines Katalysators zur Herstellung des Polyurethanschaums; dieser besteht meist aus einem oder mehreren Aminen, und e) einer geringen Menge eines Schaumstabilisators, bestehend aus Siloxanen und/oder anderen Tensiden, der die schäumende Mischung ausreichend stabilisiert. So können auch die erfindungsgemäßen Siloxane allein oder in Kombination mit nicht Si-haltigen Tensiden als Stabilisator eingesetzt werden. Die erfindungsgemäßen Siloxane können auch in geeigneten Lösungsmitteln verdünnt werden, um die Dosierbar- keit zu vereinfachen oder auch die Einarbeitbarkeit in das Reaktionsgemisch zu verbessern.
Weitere Additive können sein: Flammschutzmittel, Zellöffner, Farbstoffe, UV-Stabilisatoren, Substanzen zur Verhinderung eines mikrobiellen Befalls sowie weitere Zusätze, die für den Fachmann naheliegend und hier nicht weiter aufgeführt sind.
Es können die nach dem Stand der Technik bekannten Polyesterpolyole, Isocyanate, Treibmittel, Flammschutzmittel, Katalysatoren, Additive und Herstellungsverfahren zum Einsatz kommen. Beispielsweise können die in der Patentschrift EP 0 048 984, die hiermit als Referenz angeführt wird, genannten Komponenten verwendet werden.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung der Verbindungen der allgemeinen Formel II beziehungsweise die Verwendung technischer Mischungen, die diese Ver- bindungen enthalten, als Additiv zur Verstärkung der Wirkung von Bioziden und Düngemittel, wie Mikronährstoffdüngern, und als spreitendes oder nichtspreitendes Netzmittel in der Agrotechnik. Als Biozide sind bezeichnet insbesondere, aber nicht ausschließlich, Pestizide und Wirkstoffe, die in der Landwirtschaft zur Verhinderung von Schaden bei Aussaat, Anbau, Produktion, Lagerung von Kultur- und Nicht-Kulturpflanzen und deren Ernte- und Verarbeitungsprodukten eingesetzt werden und die in der Industrie und im Haushalt zum Schutz gegen Pflanzen einschließlich Algen und Moose, Tiere, Insekten, Pilze, Bakterien, Viren und dergleichen Schaderreger eingesetzt werden. Solche Wirkstoffe schließen synthetische und biolo¬ gische Stoffe ein. Solche Wirkstoffe können auch in chemischen Zusammensetzungen allein oder in Verbindung mit anderen Wirkstoffen und in verschiedenen Darreichungs- und Applikations- formen ohne oder mit anderen Netzmitteln dargeboten werden.
Nach dem Stand der Technik werden organomodifizierte Siloxane mit linearer Struktur, die meist seitenständig organomodifi- ziert sind, als Silikonnetzmittel für Agro-Anwendungen einge¬ setzt. Der Inhalt der Schriften EP 1 314 356, US 5,017,216, WO 89/12394, WO 99/40785, US 6,051,533, US 6,040,272 und EP 0 483 095 wird hiermit als Referenz angeführt und gilt als Teil des Offenbarungsgehaltes der vorliegenden Anmeldung. Diese Siloxane erfordern bei ihrer Herstellung kostspieliges Tri- methylchlorsilan als Endstopper der Silikonkette. Wie bereits erwähnt, fällt Trimethylchlorsilan bei der Silan-Synthese nach
Rochow nur zu 2 bis 4 % an. Überraschend wurde gefunden, dass cyclische Siloxane der allgemeinen Formel II, bei deren Her¬ stellung kein Trimethylchlorsilan benötigt wird, die Wirkung von Bioziden verstärken. Völlig unerwartet wurde gefunden, dass erfindungsgemäße cyclische Siloxane sogar aktiver als dem Stand der Technik entsprechende nichtcyclische lineare
Trisiloxan-Tenside sind. Folglich ist davon auszugehen, dass die erfindungsgemäßen Verbindungen der allgemeinen Formel II alle Biozide und weitere synthetische und biologische aktive Inhaltsstoffe, wie beispielsweise all jene, die in „The Pesti- cide Manual", 14. Auflage, British Crop Protection Council und in „The Manual of Biocontrol Agents" von L. G. Copping, British Crop Protection Council, aufgeführt werden, in ihrer Wirksamkeit verstärken. Ebenso wie sie die Versorgung der Pflanze mit Pflanzenschutzmitteln verbessern, verbessern die erfindungsge- mäßen Verbindungen der allgemeinen Formel II die Aufnahme und Wirksamkeit von Nährstoffen und Mikronährstoffen. Ferner können die erfindungsgemäßen Verbindungen der allgemeinen Formel II als Netzmittel zur Blatt- und Bodenbehandlung eingesetzt werden .
Darüber hinaus können die erfindungsgemäßen Verbindungen der allgemeinen Formel II beziehungsweise die Verwendung tech¬ nischer Mischungen, die diese Verbindungen enthalten, als Netz- , Entschäumungs- und Emulgiermittel sowie zur Stabilisierung wässriger Schäume zum Einsatz kommen. Insbesondere sind die erfindungsgemäßen Verbindungen der allgemeinen Formel II beziehungsweise die Verwendung technischer Mischungen, die diese Verbindungen enthalten, als Zusätze für Farben und Lacke, Klebstoffe und kosmetische Zubereitungen geeignet. Ganz besonders sind die erfindungsgemäßen Verbindungen der allgemeinen Formel
II beziehungsweise die Verwendung technischer Mischungen, die diese Verbindungen enthalten, als Zusatzstoffe für Automobil¬ lacke, Industrielacke und Druckfarben geeignet.
Ausführungsbeispiele
Allgemeines
Siloxane In den Fällen von Ausführungsbeispielen, in denen von einem Cyclengemisch die Rede ist, handelt es sich um Gemische be-
stehend aus Heptamethylcyclotetrasiloxan, Nonamethylcyclopen- tasiloxan, Undecamethylcyclohexasiloxan, Octamethyl- cyclotetrasiloxan und Decamethylcyclopentasiloxan, wobei die reaktiven Siloxane im folgenden Molverhältnis vorliegen: Heptamethylcyclotetrasiloxan 47 % Nonamethylcyclopentasiloxan 41 % Undecamethylcyclohexasiloxan 12 %.
Alkohole Die Polyetheralkohole werden vor dem Einsatz durch eine Des¬ tillation im Vakuum von allen flüchtigen Bestandteilen befreit.
Reaktionsführung Alle Reaktionen werden unter Schutzgas ausgeführt. Bei der Re¬ aktion entsteht Wasserstoff, der über einen Blasenzähler abgeleitet wird. Das Verhältnis von OH-Gruppen der organomodifi- zierenden Gruppen zu Silanwasserstoff kann beliebig, vorzugs¬ weise im Bereich von 0,5 bis 2, besonders bevorzugt im Bereich von 1 bis 1,5 gewählt werden.
Aufarbeitung
Falls nicht anders beschrieben, wählt man folgende Standard¬ aufarbeitung: Nach beendeter Reaktion wird die Reaktions- mischung bei einer Temperatur von 1300C unter vermindertem
Druck, vorzugsweise 20 bis 30 mbar von flüchtigen Stoffen befreit.
Analysen Der Umsatz wird durch die Bestimmung der Rest SiH-Funktionen mittels einer gasvolumetrischen Wasserstoffbestimmung [Umsatzangabe in %] ermittelt. Die OH-Zahl wird durch die Reaktion von Phthalsäureanydrid mit freien Hydroxygruppen ermittelt. Die freie Säure wird mit einer Basenlösung zurücktitriert [OH-Zahl angegeben in mg KOH/g PrüfSubstanz] . Das Vorliegen der ent-
sprechenden Si-O-C-Verknüpfung wird jeweils durch eine 29Si-NMR- spektroskopische Untersuchung des Reaktionsprodukts belegt.
Umsetzungen cyclischer Wasserstoffsiloxane mit Alkoholen in einer dehydrogenativen Kondensation:
Synthesen
Beispiel 1
Umsetzung von Heptamethylcyclotetrasiloxan mit einem PoIy- estermonool:
Umgesetzt werden 25,2 g des von der Fa. Daicel erhältlichen Polycaprolactons Placcel FA 3 (v = 3) mit einer OH-Zahl von 122,5 mit 0,05 mol Heptamethylcyclotetrasiloxan. Der Polyester wird vorgelegt, auf 900C erhitzt und mit 50 mg Tris (perfluortriphenyl)boran und dem Siloxan versetzt. Anschließend wird auf 1100C erhitzt, wobei ein Gas entsteht, welches kontrolliert abgeleitet wird. Nachdem die gasvolu- metrische Wasserstoffbestimmung einen quantitativen Umsatz er- gibt, wird das Reaktionsprodukt, wie oben beschrieben, aufge¬ arbeitet.
Beispiel 2
Umsetzung von einem Cyclengemisch mit einem Butylalkohol ge- starteten, rein Propylenoxid (PO) -Einheiten-haltigen Polyether:
Umgesetzt wird das Cyclengemisch (entsprechend 0,24 mol SiH) mit 0,31 mol eines mit Butylalkohol gestarteten, rein PO- haltigen Polyethers (mittlere Molmasse von 1800 g/mol) . Der Polyether wird vorgelegt, auf 1000C erhitzt und mit 690 mg Tris (perfluortriphenyl)boran versetzt. Das Siloxan wird bei 1000C innerhalb von 140 min zugetropft. Hierbei entsteht ein Gas, welches kontrolliert abgeleitet wird. Die gasvolumetrische Wasserstoffbestimmung ergibt einen quantitativen Umsatz. Das Reaktionsprodukt wird, wie oben beschrieben, aufgearbeitet.
Beispiel 3
Umsetzung von einem Cyclengemisch mit einem Butylalkohol gestarteten, Ethylenoxid (EO) - und Propylenoxid (PO) -Einheiten- haltigen Polyether:
Umgesetzt wird das Cyclengemisch (entsprechend 0,26 mol SiH) mit 0,34 mol eines mit Butylalkohol gestarteten, EO/PO-haltigen Polyethers (mittlere Molmasse von 900 g/mol, ca. 70 % EO, 30 % PO) . Der Polyether wird vorgelegt, auf 600C erhitzt und mit 230 mg Tris (perfluortriphenyl)boran versetzt. Das Siloxan wird bei 900C innerhalb von 2 h zugetropft. Im Verlauf des Zutropfens werden weitere 230 mg Tris (perfluortriphenyl)boran zugesetzt. Hierbei entsteht ein Gas, welches kontrolliert abgeleitet wird. Die gasvolumetrische Wasserstoffbestimmung ergibt einen 97 %igen Umsatz. Das Reaktionsprodukt wird, wie oben be¬ schrieben, aufgearbeitet.
Beispiel 4
Umsetzung von einem Cyclengemisch mit einem Butylalkohol ge- starteten, Ethylenoxid (EO) - und Propylenoxid (PO) -Einheiten- haltigen Polyether:
Umgesetzt wird das Cyclengemisch (entsprechend 0,26 mol SiH) mit 0,34 mol eines mit Butylalkohol gestarteten, EO/PO-haltigen Polyethers (mittlere Molmasse von 1000 g/mol, ca. 70 % EO, 30 % PO) . Der Polyether wird vorgelegt, auf 600C erhitzt und mit 500 mg Tris (perfluortriphenyl)boran versetzt. Das Siloxan wird bei 900C innerhalb von 2 h zugetropft. Hierbei entsteht ein Gas, welches kontrolliert abgeleitet wird. Die gasvolumetrische Wasserstoffbestimmung ergibt einen quantitativen Umsatz. Das Reaktionsprodukt wird, wie oben beschrieben, aufgearbeitet.
Beispiel 5
Umsetzung von einem Cyclengemisch mit einem Butylalkohol ge- starteten, Ethylenoxid (EO) - und Propylenoxid (PO) -Einheiten- haltigen Polyether:
Umgesetzt wird das Cyclengemisch (entsprechend 0,40 mol SiH) mit 0,52 mol eines mit Butylalkohol gestarteten, EO/PO-haltigen Polyethers (mittlere Molmasse von 500 g/mol, ca. 20 EO, 80 %
PO) . Der Polyether wird vorgelegt, auf 1000C erhitzt und mit
600 mg Tris (perfluortriphenyl)boran versetzt. Das Siloxan wird bei 1000C innerhalb von 2,5 h zugetropft. Hierbei entsteht ein Gas, welches kontrolliert abgeleitet wird. Die gasvolumetrische Wasserstoffbestimmung ergibt einen quantitativen Umsatz. Das Reaktionsprodukt wird, wie oben beschrieben, aufgearbeitet.
Beispiel 6
Umsetzung von einem Cyclengemisch mit einem Butylalkohol gestarteten, Ethylenoxid (EO) - und Propylenoxid (PO) -Einheiten- haltigen Polyether:
Umgesetzt wird das Cyclengemisch (entsprechend 0,40 mol SiH) mit 0,52 mol eines mit Butylalkohol gestarteten, EO/PO-haltigen Polyethers (mittlere Molmasse von 1400 g/mol, ca. 40 % EO, 60 % PO) . Der Polyether wird vorgelegt, auf 1000C erhitzt und mit 710 mg Tris (perfluortriphenyl)boran versetzt. Das Siloxan wird bei 1000C innerhalb von 2,5 h zugetropft. Hierbei entsteht ein Gas, welches kontrolliert abgeleitet wird. Die gasvolumetrische Wasserstoffbestimmung ergibt einen 98 %igen Umsatz. Das Re- aktionsprodukt wird, wie oben beschrieben, aufgearbeitet.
Beispiel 7
Umsetzung von einem Cyclengemisch mit einem Butylalkohol gestarteten, rein Ethylenoxid (EO) -Einheiten-haltigen Polyether:
Umgesetzt wird das Cyclengemisch (entsprechend 0,33 mol SiH) mit 0,36 mol eines mit Butylalkohol gestarteten, rein EO- haltigen Polyethers (mittlere Molmasse von 500 g/mol) . Der Po¬ lyether wird vorgelegt, auf 1000C erhitzt und mit 430 mg Tris (perfluortriphenyl)boran versetzt. Das Siloxan wird bei 1100C innerhalb von 3 h zugetropft. Hierbei entsteht ein Gas, welches kontrolliert abgeleitet wird. Die gasvolumetrische Wasserstoffbestimmung ergibt einen quantitativen Umsatz. Das Reaktionsprodukt wird, wie oben beschrieben, aufgearbeitet.
Beispiel 8
Umsetzung von einem Cyclengemisch mit einem Allylalkohol gestarteten, Ethylenoxid (EO) - und Propylenoxid (PO) -Einheiten- haltigen Polyether:
Umgesetzt wird das Cyclengemisch (entsprechend 0,40 mol SiH) mit 0,52 mol eines mit Allylalkohol gestarteten, EO/PO-haltigen Polyethers (mittlere Molmasse von 500 g/mol, ca. 60 % EO, 40 % PO) . Der Polyether wird vorgelegt, auf 1000C erhitzt und mit 500 mg Tris (perfluortriphenyl)boran versetzt. Das Siloxan wird bei 1000C innerhalb von 2,5 h zugetropft. Hierbei entsteht ein Gas, welches kontrolliert abgeleitet wird. Die gasvolumetrische Wasserstoffbestimmung ergibt einen 97 %igen Umsatz. Das Reaktionsprodukt wird, wie oben beschrieben, aufgearbeitet.
Beispiel 9
Umsetzung von einem Cyclengemisch mit einem Allylalkohol gestarteten, rein Ethylenoxid (EO) -Einheiten-haltigen Polyether:
Umgesetzt wird das Cyclengemisch (entsprechend 0,33 mol SiH) mit 0,36 mol eines mit Allylalkohol gestarteten, rein EO- haltigen Polyethers (mittlere Molmasse von 500 g/mol) . Der Po¬ lyether wird vorgelegt, auf 1000C erhitzt und mit 430 mg Tris (perfluortriphenyl)boran versetzt. Das Siloxan wird bei 1100C innerhalb von 3,5 h zugetropft. Hierbei entsteht ein Gas, welches kontrolliert abgeleitet wird. Die gasvolumetrische Wasserstoffbestimmung ergibt einen 99 %igen Umsatz. Das Reaktionsprodukt wird, wie oben beschrieben, aufgearbeitet.
Beispiel 10
Umsetzung von einem Cyclengemisch mit einem Butylalkohol gestarteten, Ethylenoxid (EO) - und 1-Dodecenoxid (DO) -Einheiten- haltigen Polyether:
Umgesetzt wird das Cyclengemisch (entsprechend 0,20 mol SiH) mit 0,26 mol eines mit Butylalkohol gestarteten, EO/DO-haltigen
Polyethers (mittlere Molmasse von 500 g/mol, ca. 90 % EO, 10 % DO) . Der Polyether wird vorgelegt, auf 1000C erhitzt und mit 400 mg Tris (perfluortriphenyl)boran versetzt. Das Siloxan wird bei 1000C innerhalb von 2 h zugetropft. Hierbei entsteht ein Gas, welches kontrolliert abgeleitet wird. Die gasvolumetrische Wasserstoffbestimmung ergibt einen 95 %igen Umsatz. Das Reaktionsprodukt wird, wie oben beschrieben, aufgearbeitet.
Beispiel 11 Umsetzung von einem Cyclengemisch mit einem Butylalkohol gestarteten, Ethylenoxid (EO) - und Styroloxid (SO) -Einheiten- haltigen Polyether:
Umgesetzt wird das Cyclengemisch (entsprechend 0,20 mol SiH) mit 0,26 mol eines mit Butylalkohol gestarteten, EO/SO-haltigen Polyethers (mittlere Molmasse von 800 g/mol, ca. 90 % EO, 10 % SO) . Der Polyether wird vorgelegt, auf 1100C erhitzt und mit 400 mg Tris (perfluortriphenyl)boran versetzt. Das Siloxan wird bei 1100C innerhalb von 3 h zugetropft. Hierbei entsteht ein Gas, welches kontrolliert abgeleitet wird. Die gasvolumetrische Wasserstoffbestimmung ergibt einen 99 %igen Umsatz. Das Reaktionsprodukt wird, wie oben beschrieben, aufgearbeitet.
Beispiel 12 Umsetzung von einem Cyclengemisch mit einem Butylalkohol gestarteten, Ethylenoxid (EO) - und 1-Butenoxid (BO) -Einheiten- haltigen Polyether:
Umgesetzt wird das Cyclengemisch (entsprechend 0,20 mol SiH) mit 0,26 mol eines mit Butylalkohol gestarteten, EO/BO-haltigen
Polyethers (mittlere Molmasse von 400 g/mol, ca. 90% EO, 10% BO) . Der Polyether wird vorgelegt, auf 1000C erhitzt und mit 400 mg Tris (perfluortriphenyl)boran versetzt. Das Siloxan wird bei 1000C innerhalb von 2 h zugetropft. Hierbei entsteht ein Gas, welches kontrolliert abgeleitet wird. Die gasvolumetrische
Wasserstoffbestimmung ergibt einen 98 %igen Umsatz. Das Reaktionsprodukt wird, wie oben beschrieben, aufgearbeitet.
Vergleichsbeispiel 1 Nach den im Stand der Technik bekannten Methoden wird ein Heptamethyltrisiloxan mit einem Allylalkohol gestarteten PoIy- ether mit einem PO-Gehalt von 30 % und EO-Gehalt von 70 % und einer mittleren Molmasse von 900 g/mol mit einem geeigneten Pt- Katalysator zum entsprechenden Polyethersiloxan umgesetzt.
Vergleichsbeispiel 2
Nach den im Stand der Technik bekannten Methoden wird das Cyclengemisch mit einem Allylalkohol gestarteten Polyether mit einem PO-Gehalt von 30 % und EO-Gehalt von 70 % und einer mittleren Molmasse von 500 g/mol mit einem geeigneten Pt-Kata- lysator zum entsprechenden Polyethersiloxan umgesetzt.
Vergleichsbeispiel 3
Nach den im Stand der Technik bekannten Methoden wird das Cyclengemisch mit einem Allylalkohol gestarteten und mit einem
Methylgruppe endverkappten Polyether mit einem PO-Gehalt von 30 % und EO-Gehalt von 70 % und einer mittleren Molmasse von 500 g/mol mit einem geeigneten Pt-Katalysator zum entsprechenden Polyethersiloxan umgesetzt.
Beispiele für die Herstellung von Polyesterpolyurethan-Weichschaum
Rohstoffe Desmophen 2200 von Bayer
Toluylendiisocyanat (TDI 80/20 und TDI 65/35) von Bayer, N-Me- thylmorpholin (NMM) .
Formulierung 100 Teile Polyesterpolyol 34,5 Teile TDI 80
23 Teile TDI 65
5, 1 Teile Wasser
1,4 Teile NMM, 0,195 Teile (oder mehr) Siloxan.
Hierbei wird aus Wasser, Amin und Siloxan eine Aktivatorlösung hergestellt unter Zugabe von 1,1 Teilen eines Polyethers mit 90 % PO und 10 % EO und einer mittleren Molmasse von 2000 g/mol als Lösungsvermittler.
Die Verschäumung wird auf einer Hochdruckmaschine der Firma Hennecke, Modell UBT, mit einem Ausstoß von 4 kg/min vorge¬ nommen. Es werden das Polyol, die Isocyanate und die Aktivator¬ lösung getrennt dosiert. Das Reaktionsgemisch wird in einen mit Papier ausgekleideten Behälter mit einer Grundfläche von 30 x 30 cm dosiert. Man bestimmt die Steighöhe und den Rück¬ fall. Als Rückfall wird die Abnahme der Steighöhe 1 min nach Erreichen der maximalen Steighöhe bezeichnet.
Nach Aushärten der Schäume werden die Zellenzahl und die Luft- durchlässigkeit bestimmt. Die Luftdurchlässigkeit ist ein Maß für den Anteil an offenen Zellen im Schaum. Für viele Anwendungen wird ein möglichst offenzelliger Schaum gewünscht. Die Offenzelligkeit der Schäume wird hier über die Luftdurch¬ lässigkeit bestimmt. Die Luftdurchlässigkeit ist angegeben in mm Staudruck Wassersäule, welcher sich aufbaut, wenn ein konstanter Luftström durch den Schaum geleitet wird. Je höher der angegebene Wert, desto geschlossenzelliger ist der Schaum und umgekehrt.
In der folgenden Tabelle sind die Ergebnisse der Verschäumungen von erfindungsgemäßen Siloxanen (Beispiele 13 bis 17) und von nicht erfindugsgemäßen Siloxanen des Standes der Technik (Vergleichsbeispiele 4 und 5) zusammengefasst .
Es werden das Siloxan, die verwendete Menge (in Teilen) , die Schaumhöhe (cm) , der Rückfall (cm) , die Luftdurchlässigkeit
(mm) und die Zellenzahl (cm ) der erhaltenen Schäume dargestellt.
Tabelle 1
Beispiele für die Wirksamkeitsverstärkung von Pflanzenschutz¬ mitteln
Beispiele 18 und 19
In einem Gewächshaus wird die Gerstensorte „Ingrid" (3 Pflanzen je Topf) in Pflanzerde „Frutosol" ausgesät. Drei Wochen später wurden die ca. 10 bis 15 cm langen Blätter der Pflanzen mit frischen Konidien des Mehltau-Pilzes Blumeria graminis f. sp. hordei (Rasse A6) mittels eines Inokulationsturmes beimpft. Zwei Tage später werden sie mit einer Spritzbrühe, welche das Fungizid Opus® (BASF, mit 125 g Wirkstoff/1 Epoxiconazol) ent¬ hält, besprüht. Die Sprühmenge entspricht 250 l/ha. Dies wird ebenso in anderen Varianten durchgeführt, in denen die Spritzbrühe neben Opus® auch verschiedene Netzmittel enthält. Die Dosierungen des Pestizids und der Netzmittel sind in der Tabelle der Ergebnisse angegeben. Nachdem der Sprühfilm getrocknet ist, werden 8 cm lange Blattsegmente von den be¬ handelten und auch von völlig unbehandelten Pflanzen herausgeschnitten und für jede Variante separat 13 Blätter auf Benzi- midazol-Agar in Petrischalen gelegt (0,5 % Agar zu dem 40 ppm Benzimidazol nach Sterilisierung hinzugefügt werden) . Nach 7,
14 und 21 Tagen Inkubierung bei Raumtemperatur wird die Erkrankung mit Mehltau untersucht, indem der Anteil an in¬ fizierter Blattfläche abgeschätzt wird. Diese Versuchsan¬ stellung ist dem Fachmann geläufig.
Die Wirksamkeit des Pestizids und der Kombination aus Pestizid und Netzmittel wird auf der dem Fachmann bekannten Weise im Vergleich zu einer unbehandelten, aber mit dem Mehltaupilz beimpften Kontrollprobe beurteilt.
Tabelle 2
Die Sporen des Pilzes haben das Blattgewebe schon infiziert als die Pflanzen besprüht wurden. Zur Kontrolle der Krankheit muss also das Fungizid in das Blatt eindringen, um das Pilzwachstum zu beeinträchtigen. Der Vergleich der erfindungsgemäßen Beispiele 18 und 19 mit dem Vergleichsbeispiel 6 (behandelte Kon- trollprobe ohne Netzmittel) zeigt, dass erfindungsgemäße Ver¬ bindungen der allgemeinen Formel II die biologische Aktivität von Pflanzenschutzmitteln drastisch erhöhen. Überraschenderweise wurde gefunden, dass die Aktivität der erfindungsgemäßen Verbindung aus Beispiel 9 sogar noch höher liegt als die Akti- vität des für eine solche Anwendung kommerziell erhältlichen Trisiloxan-Netzmittels BREAK-THRU® S 240 (Degussa Goldschmidt GmbH) . Dieses Trisiloxan-Tensid besitzt eine nichtcyclische,
lineare Struktur und ist seitenständig, das heißt am mittleren der drei Siliciumatome, modifiziert.
Beispiele 20 bis 23: In einem Feldversuch mit Mais werden Parzellen von 21 m2 in vier Mal wiederholten Blöcken randomisiert verteilt. Die vier Parzellen jeder Behandlung werden ohne oder mit Herbizid oder mit den in den in der Tabelle 3 angegebenen Kombinationen an Netzmitteln besprüht, als der Mais im Wachstumsstadium 17 (BBCH Skala) . Zu dieser Zeit sind als Begleitwuchs das Gras Echinocloa cruz-galli (Wachstumsstadium 25) und das Unkraut Chenopodium album (Wachstumsstadium 19) vorherrschend. Die Produkte werden mit Wasser verdünnt und mit einer Wassermenge von 250 l/ha mittels einer Düse bei einem Druck von 1,7 bar ausge- bracht. Eine Herbizidmischung von Mikado® (SC 300 g/l SuI- cotrion, 0,5 l/ha) und Motivell® (SC 40 g/l Nicosulfuron, 0,5 l/ha) wird ohne Netzmittel oder in Kombination mit 100 und 200 ml/ha der erfindungsgemäßen Beispiele 7 und 9 oder dem kommerziell erhältlichen Netzmittel BREAK-THRU® S 240 (BT S 240, Degussa Goldschmidt GmbH) appliziert. Der Grad der Unkrautbe¬ kämpfung wird 52 Tage nach der Behandlung auf der dem Fachmann bekannten Weise bestimmt, indem die Unkrautbiomasse in den be¬ handelten Parzellen zur Unkrautbiomasse in unbehandelten Parzellen auf der dem Fachmann bekannten Weise ins Verhältnis gesetzt und dabei der Wirkungsgrad in Prozent geschätzt wird. Die auf vier Wiederholungen gemittelte Wirksamkeit der Unkrautbekämpfung wird in der Tabelle 3 angegeben. Die Wirksamkeitsangaben mit verschiedenen Buchstaben a und b unterscheiden sich statistisch signifikant mit P = 0,05 %; solche Werte mit demselben Buchstaben unterscheiden sich statistisch nicht signifikant mit P = 0,05 %. Die Ergebnisse zeigen, dass erfindungsgemäße Verbindungen der allgemeinen Formel II signifikant die Wirksamkeit von Herbiziden verbessern, selbst wenn diese schon mit beispielsweise 100 ml/ha sehr niedrig dosiert werden.
Tabelle 3
Aus den Versuchen kann geschlossen werden, dass die erfindungsgemäßen Verbindungen der allgemeinen Formel II die Bioaktivität von Fungiziden und Herbiziden verbessern und somit als Bioaktivatoren und Wirksamkeitsverstärker dienen. Aufgrund der Konsistenz der Wirkungen liegt es nahe, dass die erfindungsge¬ mäßen Verbindungen der allgemeinen Formel II alle Biozide in ihrer Wirksamkeit verstärken.