Sitz mit einer Sitzplatte und einer Rückenlehne
Die Erfindung betrifft einen Sitz mit einer Sitzplatte und einer Rückenlehne, wobei die Sitzplatte mit einer ersten Verbindungseinrichtung mit einer Basiseinrichtung verbunden und in Bezug zur Basiseinrichtung in der Höhe und gleichzeitig in der Neigung und in Sitzlängsrichtung verstellbar ist, und wobei die Rückenlehne mittels einer zweiten Verbindungseinrichtung mit der Sitzplatte verbunden und simultan mit der Sitzplatte in der Neigung und in der Höhe verstellbar ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen derartigen Sitz konstruktiv einfach gestaltet mit einem optimalen Sitzkomfort zu verwirklichen.
Diese Aufgabe wird bei einem Sitz der oben genannten Art erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass die erste Verbindungseinrichtung seitlich gegenüber liegend ein Paar vorderseitige und ein Paar rückseitige Verbindungshebel aufweist, wobei die vorderseitigen Verbindungshebel länger sind als die rückseitigen Verbindungshebel, dass die rückseitigen Verbindungshebel jeweils mit einer abgewinkelten Verlängerung als Kniehebel ausgebildet sind, und dass die zweite Verbindungseinrichtung seitlich gegenüberliegend ein Paar Stangenelemente aufweist, die mit ihrem Vorderende an der Sitzplatte verschwenkbar und linear beweglich angebracht sind, und die mit der abgewinkelten Verlängerung der rückseitigen Verbindungshebel verschwenkbar verbunden sind.
Die beiden sich seitlich gegenüber liegenden vorderseitigen Verbindungshebel und die beiden sich seitlich gegenüber liegenden rückseitigen Verbindungshebel bilden zwischen der Basiseinrichtung und der Sitzplatte quasi ein Parallelogramm- Gestänge, wobei durch die Dimensionierungen der vorderseitigen und der rückseitigen Verbindungshebel erreicht wird, dass bei einer Verschwenkung der Verbindungshebel die Sitzplatte in Bezug zur Basiseinrichtung von einer mindestens annähernd horizontalen Stellung in Sitzlängsrichtung nach vorne oben und mit ihrem rückseitigen Teil nach unten verstellt wird. Gleichzeitig wird die Rückenlehne mit ihrem unteren Teil nach vorne und mit ihrem Schulterabschnitt nach hinten verstellt. Auf diese Weise ergibt sich ein guter Sitzkomfort, wobei gleichzeitig der sogenannte „Hemdauszieheffekt" verhindert wird.
Bei dem erfindungsgemässen Sitz kann die Sitzplatte mit Langlöchern ausgebildet sein und kann am Vorderende des jeweiligen Stangenelementes ein im zugehörigen Langloch geführtes Führungselement vorgesehen sein. Auf diese Weise ist eine verschwenkbare und linear bewegliche Lagerung der Vorderenden der beiden sich seitlich gegenüber liegenden Stangenelemente an der Sitzplatte möglich.
Eine andere Möglichkeit besteht darin, dass an der Sitzplatte Führungshülsen verschwenkbar vorgesehen sind, die mit einem Sackloch ausgebildet sind und in die sich das Vorderende des jeweiligen Stangenelementes linear beweglich hinein erstreckt. Diese Führungshülsen sind beispielsweise als Gleitschuhe ausgebildet.
Noch eine andere Möglichkeit der verschwenkbaren und gleichzeitig linearen Beweglichkeit des Vorderendes der Stangenelemente in Bezug zur Sitzplatte besteht darin, dass an der Sitzplatte Führungsorgane verschwenkbar vorgesehen sind, durch die sich das Vorderende der Stangenelemente linear beweglich hindurch erstreckt. Diese verschwenkbaren Führungsorgane können als Zapfen, Kugeln od. dgl. mit einem Durchgangsloch für das zugehörige Stangenelement ausgebildet sein.
Als zweckmässig hat es sich bei dem erfindungsgemässen Sitz erwiesen, wenn die beiden vorderseitigen Verbindungshebel an ihrem der Sitzplatte zugeordneten Endabschnitt jeweils mit einer abgewinkelten Verlängerung ausgebildet sind, wobei die beiden Verlängerungen miteinander mittels einer Verbindungsstange verbunden sind. Diese Verbindungsstange ist in vorteilhafter Weise für eine Gewichtseinstelleinrichtung vorgesehen. Diese Gewichtseinstelleinrichtung kann ein elastisch nachgiebiges Keilelement aufweisen, das in Bezug zur Verbindungsstange verstellbar ist. Eine andere Möglichkeit besteht darin, dass die Gewichtseinstelleinrichtung ein formstabiles Keilelement, das an der Verbindungsstange fixiert ist, und einen Körper aus einem elastisch nachgiebigen Material aufweist, der in Bezug zum Keilelement verstellbar ist.
Bei dem erfindungsgemässen Sitz hat es sich als zweckmässig erwiesen, wenn die Sitzplatte wannenartig mit zwei Längsseitenwänden und von diesen oberseitig seitlich voneinander abgewandt wegstehenden Längsrändern ausgebildet ist. Auf diese Weise ergibt sich eine gewünschte Formstabilität, wobei es gleichzeitig möglich ist, die oben erwähnte Gewichtseinstelleinrichtung problemlos unterzubringen.
Bei einer Ausbildung der zuletzt genannten Art können die Längsränder bzw. die Längsseitenwände mit Ausnehmungen für die die vorderseitigen Verbindungshebel verbindende Verbindungsstange ausgebildet sein.
Erfindungsgemäss kann die Basiseinrichtung an einem Stuhl-Säulenelement vorgesehen sein. Dieses Säulenelement kann in seiner Länge einstellbar sein, um einen in der Höhe verstellbaren Stuhl zu realisieren. Bei diesem Stuhl handelt es sich zweckmässigerweise um einen Bürostuhl.
Das Stuhl-Säulenelement kann eine Dämpfungseinrichtung aufweisen. Bei dieser Dämpfungseinrichtung handelt es sich beispielsweise um eine Gasfeder, wie sie bei Bürostühlen zur Anwendung gelangt.
Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen des erfindungsgemässen Sitzes.
Es zeigen:
Figur 1 eine erste Ausbildung des Sitzes in einer aufrechten Position,
Figur 2 den Sitz gemäss Figur 1 in einer nach rückwärts geneigten Position,
Figur 3 eine zweite Ausführungsform des Sitzes in einer aufrechten Sitzposition,
Figur 4 den Sitz gemäss Figur 3 in einer nach rückwärts geneigten Position,
Figur 5 eine dritte Ausführungsform des Sitzes in einer den Figuren 1 und 3 ähnlichen aufrechten Position,
Figur 6 den Sitz gemäss Figur 5 in einer nach rückwärts geneigten Position,
Figur 7 eine dem Sitz gemäss den Figuren 1 und 2 ähnliche Ausführungsform eines Sitzes, der mit einer Gewichtseinstelleinrichtung ausgebildet ist, in einer aufrechten Position,
Figur 8 den Sitz gemäss Figur 7 in einer gewichtsbelasteten, nach rückwärts geneigten Position,
Figur 9 eine schematische Darstellung einer Ausführungsform der
Gewichtseinstelleinrichtung des Sitzes gemäss den Figuren 7 und 8,
und
Figur 10 eine schematische Darstellung einer anderen Ausführungsform der Gewichtseinstelleinrichtung des Sitzes gemäss den Figuren 7 und 8.
Die Figuren 1 und 2 zeigen in einer Seitenansicht eine erste Ausführungsform des Sitzes 10. Der Sitz 10 weist eine Sitzplatte 12 und eine Rückenlehne 14 auf. Die Sitzplatte 12 ist mit einer Basiseinrichtung 16 des Sitzes 10 mittels einer ersten Verbindungseinrichtung 18 verbunden. Die Rückenlehne 14 ist mit der Sitzplatte 12 mittels einer zweiten Verbindungseinrichtung 20 verbunden.
Die erste Verbindungseinrichtung 18 weist ein Paar sich seitlich der Sitzplatte 12 gegenüber liegende vorderseitige Verbindungshebel 22 und ein Paar sich seitlich der Sitzplatte 12 gegenüber liegende rückseitige Verbindungshebel 24 auf. Die vorderseitigen Verbindungshebel 22 sind mit der Basiseinrichtung 16 mittels Achsen 26 und mit der Sitzplatte 12 mittels Achsen 28 schwenkbeweglich verbunden. Die rückseitigen Verbindungshebel 24 sind mit der Basiseinrichtung 16 mittels Achsen 30 und mit der Sitzplatte 12 mittels Achsen 32 schwenkbeweglich verbunden.
Die vorderseitigen Verbindungshebel 22 sind zwischen den Achsen 26 und 28 länger als die rückseitigen Verbindungshebel 24 zwischen den Achsen 30 und 32.
Die rückseitigen Verbindungshebel 24 sind jeweils mit einer abgewinkelten Verlängerung 34 als Kniehebel ausgebildet, wobei die Achse 32 im Kniebereich des jeweiligen rückseitigen Verbindungshebels 24 vorgesehen ist.
Die zur Verbindung der Rückenlehne 14 mit der Sitzplatte 12 vorgesehene zweite Verbindungseinrichtung 20 weist zwei sich seitlich der Sitzplatte 12 gegenüber liegende Stangenelemente 36 auf, die mit ihrem Vorderende 38 an der Sitzplatte 12 verschwenkbar und begrenzt linear beweglich angebracht sind. Die
Stangenelemente 36 sind ausserdem mit der abgewinkelten Verlängerung 34 der rückseitigen Verbindungshebel 24 verschwenkbar verbunden. Zu diesem Zwecke ist das jeweilige Stangenelement 36 mit der zugehörigen abgewinkelten Verlängerung 34 mittels einer Achse 40 verbunden.
Bei dem in den Figuren 1 und 2 dargestellten Ausführungsbeispiel des Sitzes 10 ist die wannenartig mit zwei Längsseitenwänden 42 ausgebildete Sitzplatte 12 an den Längsseitenwänden 42 mit Langlöchern 44 ausgebildet. Am Vorderende 38 des jeweiligen Stangenelementes 36 ist ein Führungselement 46 vorgesehen, das sich in das zugehörige Langloch 44 hinein erstreckt und in diesem spielfrei geführt ist.
Die Figuren 3 und 4, in welchen gleiche Einzelheiten mit denselben Bezugsziffern wie in den Figuren 1 und 2 bezeichnet sind, ist eine zweite Ausführungsform des Sitzes 10 in der aufrechten und in einer nach rückwärts schräg geneigten Position dargestellt. Bei dieser Ausbildung sind an der Sitzplatte 12 als Gleitschuhe ausgebildete Führungshülsen 48 vorgesehen, die von den Längsseitenwänden 42 der Sitzplatte 12 axial fluchtend schwenkbeweglich weg stehen und in die sich die Vorderenden 38 der Stangenelemente 36 der zweiten Verbindungseinrichtung 20 für die Rückenlehne 14 linear beweglich hinein erstrecken.
Die Figuren 5 und 6 verdeutlichen eine dritte Ausbildung des Sitzes 10 in einer aufrechten und in einer nach rückwärts schräg geneigten Position, wobei gleiche Einzelheiten mit denselben Bezugsziffern wie in den Figuren 1 bis 4 bezeichnet sind. Die Ausbildung gemäss den Figuren 5 und 6 unterscheidet sich von den oben beschriebenen Ausführungsformen des Sitzes 10 dadurch, dass an der Sitzplatte 12 von deren Längsseitenwänden 42 seitlich wegstehend Führungsorgane 50 schwenkbeweglich angebracht sind, durch die sich die Vorderenden 38 der Stangenelemente 36 der zweiten Verbindungseinrichtung 20 für die Rückenlehne 14 linear beweglich hindurch erstrecken. Die Führungsorgane 50 können beispielsweise als Zylinder, als Kugeln od. dgl. mit quer orientierten Durchgangslöchern für die Stangenelemente 36 ausgebildet sein.
Die Figuren 7 und 8 verdeutlichen eine Ausbildung des Sitzes 10 ähnlich der in den Figuren 1 und 2 dargestellten Ausführungsform, wobei der Sitz 10 mit einer Gewichts-Einstelleinrichtung 52 ausgebildet ist. Eine entsprechende Ausbildung der Gewichts-Einstelleinrichtung ist in Figur 10 schematisch verdeutlicht, bei der es sich um eine Ansicht in Blickrichtung des Pfeiles X in Figur 7 handelt. Bei dieser Ausbildung des Sitzes 10 sind die vorderseitigen Verbindungshebel 22 jeweils mit einer abgewinkelten Verlängerung 54 als Kniehebel ausgebildet, wobei die jeweilige Achse 28 im Kniebereich des entsprechenden Kniehebels vorgesehen ist. Die beiden abgewinkelten Verlängerungen 54 sind miteinander mittels einer Verbindungsstange 56 verbunden, die eine Komponente der Gewichts-Einstelleinrichtung 52 bildet.
Figur 9 verdeutlicht schematisch eine Ausbildung der Gewichts-Einstelleinrichtung 52, die ein elastisch nachgiebiges Keilelement 58 aufweist, das mit der
Verbindungsstange 56 zusammen wirkt. Das Keilelement 58 ist entlang zweier Führungselemente 60 linear beweglich geführt. Die Führungselemente 60 stehen vom Boden 62 der wannenartigen Sitzplatte 12 nach oben.
Ein um eine Achse 64 verschwenkbarer Einstellgriff 66 ist mit dem Keilelement 58 verbunden, um das Keilelement 58 entlang den Führungselementen 60 mit der Verbindungsstange 56 mehr oder weniger in Wirkverbindung zu bringen.
Mit dünnen strichlierten Linien ist das Keilelement 58 in einer Endstellung gezeichnet, in der die Zusammendrückbarkeit des Keilelementes 58 vergleichsweise klein ist, so dass eine entsprechende Sitzhärte erreicht ist.
Im Vergleich zur Figur 9 verdeutlicht die Figur 10 eine Ausbildung der Gewichts- Einstelleinrichtung 52, die ein formstabiles Keilelement 68, das an der Verbindungsstange 56 befestigt ist, und einen quaderförmigen Körper 70 aus elastisch nachgiebigem Material aufweist, der entlang vom Boden 62 der
wannenartigen Sitzplatte 12 nach oben stehenden Führungselementen 72 linear beweglich geführt ist. Zur Verstellung des elastischen Körpers 70 entlang den Führungselementen 72 dient ein Einstellgriff 66, der um eine Achse 64 verschwenkbar ist. Die Achse 64 ist an einem der beiden seitlichen, voneinander abgewandten Längsrändern 74 vorgesehen. Die Längsränder 74 stehen von den Längsseitenwänden 42 der wannenartigen Sitzplatte 12 materaleinstückig weg.
Gleiche Einzelheiten sind in den Figuren 1 bis 10 jeweils mit denselben Bezugsziffern bezeichnet, so dass es sich erübrigt, in Verbindung mit den Figuren alle Einzelheiten jeweils detailliert zu beschreiben.