Verfahren und Vorrichtung zum Erzeugen individualisierter Oberflächen durch Bedrucken mit wenigstens einem aus einem Urmuster hergeleiteten individuellen Einzelmuster
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Erzeugen individualisierter Oberflächen mittels eines programmierbaren Druckverfahrens, insbesondere Tintenstrahldruckverfahrens, durch Bedrucken der jeweiligen Oberfläche mit wenigstens einem individuellen aus einem gattungsspezifischen Urmuster hergeleiteten Einzelmuster. Die Erfindung betrifft weiter ein Verfahren zum Herstellen einer Vielzahl von Bauteilen mit solchen Oberflächen sowie eine Vorrichtung zum Bedrucken von Bauteilen mit solchen Oberflächen.
Moderne Herstellverfahren erlauben zunehmend die Simulation von Echtholzteilen, beispielsweise Parkettelementen, durch Bauteile mit bedruckten Oberflächen, die den Echtholzoberflächen möglichst ähnlich sind. Eine Eigenart solcher Bauteile liegt darin, dass die auf sie aufgedruckten Muster einander gleich sind oder einem begrenzten Mustervorrat entstammen, so dass sie sich gegebenenfalls in ungleichen Abständen wiederholen.
Eine Eigenart der Natur liegt darin, dass natürliche Oberflächen einer bestimmten Art, beispielsweise die Oberfläche eines Zebras, die Oberfläche von Holz, die Oberfläche einer Marmorplatte usw. immer als der bestimmten Art zugehörig erkennbar sind, die Oberflächen oder Teilbereiche der Oberfläche eines natürlichen Bauteils jedoch nie identisch sind. Ähnlich wie Fingerabdrücke zwar sofort als Fingerabdruck erkennbar sind, sind dennoch nicht zwei von unterschiedlichen Personen oder unterschiedlichen Fingern einer Person stammende Fingerabdrücke miteinander identisch, so dass sie zur individuellen Identifizierung einer Person dienen können.
In dem Artikel http://de.wikipedia.org/wiki/Bildbearbeitung sind moderne Möglichkeiten der digitalen Bildbearbeitung beschrieben. Zielrichtung der in der Literaturstelle genannten Bildverarbeitung ist die zweckgerichtete Veränderung eines Bildes zu einem dem Urbild an sich entsprechenden Bild, das entweder besondere Anforderungen an die ästhetische Gestaltung erfüllt oder aber derart verändert wird, dass in ihm enthaltene Information in einfacher Weise ausgewertet werden kann.
Die DE 195 23 714 Cl beschreibt ein Verfahren zur Herstellung von Verglasungen und einer Verglasung, bei dem eine optimale Imitation einer vorhandenen alten Verglasung erreicht wer-
den kann. Dabei werden vorhandene Muster und/oder Ornamente einer jeweiligen Verglasung über einen Scanner und mittels Computertechnik ausgewertet und nachfolgend über einen Schneidpiotter in eine Spezialfolie eingearbeitet. Durch eine feste Verbindung der Spezialfolie mit einem Glas entsteht eine Folien-Glas- Verglasung, die anschließend zu bestimmten Spezial- verglasungen verarbeitet wird. Insgesamt entsteht eine originalgetreue Imitation einer vorhandenen alten Verglasung für die Anwendung in Neubau- bzw. Sanierungsbauten, wobei die jeweiligen bautechnischen Anforderungen erfüllt werden.
Die Druckschrift DE 197 53 816 Al beschreibt ein Verfahren zur Herstellung eines Auftrags aus Natur-Malachitstein oder malachitähnlichen Materialien und zum Beschichten von Objekten.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Möglichkeiten anzugeben, wie auf kostengünstige Weise mittels eines programmierbaren Druckverfahrens, insbesondere Tintenstrahldruckverfah- rens, bedruckte Oberflächen geschaffen werden können, die als einer Gattung zugehörig erkenn- bar sind, jedoch ähnlich wie in der Natur vorkommende Oberflächen individualisiert, d.h. voneinander verschieden sind.
Eine Lösung dieser Aufgabe wird mit einem Verfahren gemäß dem Anspruch 1 erzielt.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren lassen sich aus einem in Form elektronisch lesbarer Ur- musterdaten gespeicherten Urmuster durch elektronische Datenverarbeitung Einzelmusterdaten erzeugen, die gegenüber den Urmusterdaten derart verändert sind, dass sie zwar individuell verschieden sind, jedoch nach dem Aufdrucken weiterhin als gattungsspezifische Muster erkennbar sind.
Die Merkmale der Ansprüche 2 und 3 sind auf vorteilhafte Möglichkeiten gerichtet, wie ein Urmuster oder ein Einzelmuster gesetzmäßig verändert werden kann, ohne seine gattungsspezifischen Merkmale zu verlieren.
Das Ausmaß der Veränderung einer jeweiligen Größe bei einem Veränderungsschritt, beispielsweise ein Verzerrungsmaß, eine Kontrastveränderung, oder eine Verschiebung eines Ausschnitts, kann gemäß dem Anspruch 4 unterschiedlich sein, so dass das jeweils veränderte Muster sich nur wenig von seinem Vorgänger unterscheidet oder gegenüber dem Vorgänger deutlicher abgeändert ist.
Gemäß dem Anspruch 5 kann eine Rückkopplung zwischen Kundenakzeptanz und jeweils zu druckenden Mustern erreicht werden.
Mit den Merkmalen der Ansprüche 6 und 7 lässt sich eine Musterung erzielen, die mit beliebiger Länge ausgebildet werden kann, ohne dass innerhalb des Musters Unstetigkeiten vorkommen.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann gemäß den Ansprüchen 8 bis 12 für die Herstellung individuell verschiedener Bauteile in unterschiedlicher Weise eingesetzt werden.
Gemäß dem Anspruch 13 lässt sich eine doppelte Individualisierung erreichen, indem eine natürliche, gattungsspezifische Oberfläche mit einem erfindungsgemäß hergestellten Muster bedruckt wird, das derselben Gattung angehört und durch das die natürliche Oberfläche durchscheint.
Besonders vorteilhaft eignet sich das Verfahren gemäß dem Anspruch 14 zur Bedruckung von Holzoberflächen.
Mit den Merkmalen des Anspruchs 15 lassen sich Ersatzbauteile herstellen.
Gemäß dem Anspruch 16 können individualisierte Bodenbelagsdielen hergestellt werden.
Der Anspruch 17 kennzeichnet den Aufbau einer vorteilhaften Vorrichtung zum Bedrucken von Gegenständen mit erfindungsgemäß erzeugten individualisierten Oberflächen.
Die Erfindung wird im Folgenden anhand schematischer Zeichnungen beispielsweise und mit weiteren Einzelheiten erläutert.
In den Figuren stellen dar:
Fig. 1 unterschiedliche Muster, die Generierung von Einzelmustern aus den Urmustern, das Aufdrucken der Einzelmuster auf Oberflächen sowie mit den Mustern versehene Bauteile,
Fig. 2 ein Flussbild zur Erläuterung eines erfindungsgemäßen Verfahrens,
Fig. 3 eine Prinzipdarstellung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung und
Fig. 4 schematische Zeichnungen zur Erläuterung der Herstellung eines Musterelements und dessen Verwendung.
In Fig. 1 bezeichnen die Bezugszeichen 2, 4 und 6 Archetypen bzw. graphische Urmuster, die synthetisch erstellt sind oder Oberflächen natürlicher Gegenstände, wie Holzoberflächen, Marmor- oder sonstige Steinoberflächen, Lederoberflächen aber auch von Stoffen und anderen eine Gattung bildenden Oberflächenarten usw. sein können. Diese Urmuster werden, sofern sie nicht in einer Datenverarbeitungsanlage erzeugt wurden (z.B. Tapetenmuster), in eine Datenverarbeitungsanlage, beispielsweise durch elektronisches Fotografieren, Scannen usw., eingelesen und stehen dort in Form von Urmusterdatensätzen 8 zur Verfügung. Ein solcher Urmusterdatensatz kann in einer Datenverarbeitungsanlage in an sich bekannter Weise abgeändert werden, indem das in ihm gespeicherte Urmuster beispielsweise um eine Achse, beispielsweise eine auf der Fläche des Musters senkrecht stehende Achse, gedreht wird, um eine in dem Muster liegende Achse gespiegelt wird, in Längs- oder Querrichtung des Musters verzerrt bzw. gedehnt oder gestaucht wird, insgesamt vergrößert oder verkleinert wird, die Färbung oder Schwärzung des Musters wie bei einer Belichtungsänderung aufgehellt oder verdunkelt wird, der Kontrast des Musters geändert wird oder die Farbkurve verändert wird. Die genannten Datenbearbeitungen des Urmuster- datensatzes erfolgen in einer Urmusterbearbeitungssektion 10 der Datenverarbeitungsanlage und führen dazu, dass in einem Datenspeicher 12 ein gegenüber dem Urmusterdatensatz 8 veränder- ter Urmusterdatensatz verfügbar ist.
Aus dem im Datenspeicher 12 verfügbaren veränderten Urmusterdatensatz werden anschließend unter Berücksichtigung der Größe einer zu bedruckenden Oberfläche Einzelmusterdatensätze 14, 16 und 18 erzeugt, die unterschiedlichen geometrischen Bereichen des im Datenspeicher 12 ge- speicherten modifizierten Urmusterdatensatzes entsprechen. Diese Einzelmusterdatensätze, die hinsichtlich der Musterung untereinander verschieden sind, werden anschließend auf ein zu bedruckendes Bauteil bzw. eine zu bedruckende Oberfläche gedruckt.
Mit 20 ist ein Bauteil bezeichnet, auf das aus unterschiedlichen Urmustern stammende Einzel- muster aufgedruckt sind, wobei die Einzelmuster vorteilhafterweise mit Randlinien vorbestimmter Dicke versehen sind, damit das Bauteil 20 in einzelne Teile 21 zerlegt werden kann, deren Oberflächen jeweils mit einem den Urmustern 2, 4 oder 6 entstammenden Einzelmuster bedruckt sind. Das Bauteil 20 kann auch insgesamt weiterverwendet werden.
Das Bauteil 22 ist beispielsweise ein Parkettpaneel, mit dem vier nebeneinander liegende Echtholzdielen simuliert werden. Dabei sind die Einzelmuster ebenfalls mit dünnen Randlinien versehen, die die unterschiedlichen Dielen simulieren.
Das Bauteil 24 ist beispielsweise ein einzelner Parkettstab, wobei die erfindungsgemäße Einzel- mustergenerierung ermöglicht, dass keine Parkettstäbe mit übereinstimmenden Oberflächen erzeugt werden.
Die erfindungsgemäß generierten Einzelmuster können zur zweidimensionalen Bedruckung ei- ner ebenen Oberfläche, beispielsweise der ebenen Oberfläche 26 einer Holzplatte oder eines Dekorpapiers verwendet werden; sie können auch zur dreidimensionalen Bedruckung unterschiedlich geformter Bauteile verwendet werden, wie der Bauteile 28 oder 30. Das Bauteil 28 hat geschrägte Kanten. Das Bauteil 30 ist quaderförmig.
Die erfindungsgemäß generierten Einzelmuster können beispielsweise für Fußböden, Holzpaneele, Möbelteile, Wand- und Deckenelemente verwendet werden. Mit den erfindungsgemäß erzeugten Einzelmusterdatensätzen können Holzoberflächen, Lederoberflächen, Steinoberflächen, Papiere, Metalle, Glas, Textilstoffe und Kunststoffe bedruckt werden. Es ist möglich, flächige Bauteile zu bedrucken (zum Beispiel Bauteil 26), Bauteile mit einer Relief-Oberfläche zu bedru- cken, wobei dies mit einem oder mehreren Druckköpfen geschehen kann, oder Bauteile im SD- Verfahren (Bauteil 30) zu bedrucken. Dabei sind alle Arten von Druckkopfführungen, Relativbewegungen zwischen den Bauteilen und den Druckköpfen denkbar. Vorteilhafterweise sind die Oberflächen der zu bedruckenden Bauteile vor dem Bedrucken mechanisch fertig bearbeitet. Die Bedruckung von Oberflächen kann mit einer Prägung der Oberflächen gekoppelt werden, die vorteilhafterweise vor dem Bedrucken erfolgt. Die Oberflächen können nach dem Bedrucken lackiert oder laminiert werden.
Fig. 2 zeigt ein Beispiel eines Ablaufes zum Erzeugen von Einzelmustern: Im Schritt 40 wird in den Speicher einer Datenverarbeitungsanlage ein Urmuster eingelesen und ein Urmusterdatensatz erzeugt (vergleiche Bezugszeichen 8 in Fig. 1).
Im Schritt 42 wird das Urmuster um 180° um eine auf ihm senkrecht stehende Mittelachse gedreht. Dieser Schritt erfolgt in der Urmusterbearbeitungssektion 10 (Fig. 1). Im Schritt 44 wird
aus dem im Schritt 42 modifizierten Urmuster ein Format, das heißt ein Flächenabschnitt mit vorbestimmter Größe, ausgewählt, der durch die Koordinaten x, yn einer Ecke bestimmt ist.
Im Schritt 46 wird der im Schritt 44 ausgewählte Einzelmusterdatensatz gedruckt.
Im Schritt 48 wird anhand vorbestimmter Kriterien, beispielsweise Anzahl der zu erfüllenden Druckaufgaben, Erreichen des Randes eines Urmusters usw. bestimmt, ob in eine Schleife eingetreten werden soll oder nicht. Ist noch kein Ende erreicht, so wird in eine Schleife eingetreten, in der im Schritt 50 die y-Koordinate um einen vorbestimmten Schritt verändert wird. Im Schritt 44 wird dann ein neues Format aus dem modifizierten Urmusterdatensatz mit den Eckkoordinaten x, y(n + 1) ausgewählt, das anschließend im Schritt 46 gedruckt wird usw.
Das in Fig. 2 beschriebene Verfahren ist nur beispielhaft. Die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren mögliche Vielfalt von aus einem Urmusterdatensatz (2, 4, 6 (Fig. I)) erzeugbaren Daten- Sätzen ist unendlich. Beispielsweise können zunächst unmittelbar aus dem Urmuster Einzelmuster erzeugt werden, indem innerhalb des Urmusters liegende Musterabschnitte nach Gesetzmäßigkeiten (jeweiliges Fortschreiten einer x und/oder y-Koordinate) ausgewählt werden und nach einer vorbestimmten Anzahl von ausgewählten Einzeldatensätzen das Urmuster in der Urmus- terbearbeitungsanlage 10 insgesamt bearbeitet wird, woraufhin wiederum Einzelmusterdatensät- ze aus dem modifizierten Urmusterdatensatz erzeugt werden usw. Die jeweilige Größe, die in einem in der Urmusterbearbeitungsanlage 10 erfolgenden Bearbeitungsschritt am Urmuster variiert wird, muss nicht bei jedem Bearbeitungsschritt gleich sein, sondern kann verändert werden, wodurch die Abweichung der einzelnen Einzelmuster voneinander beeinflusst werden kann. Auch der geometrische Versatz der aus einem Urmusterdatensatz oder einem modifizierten Ur- musterdatensatz ausgewählten Einzelmusterdatensätze kann regelmäßig, stochastisch oder zeitlich mit der Anzahl der abgerufenen Einzelmuster sich verändernd gesteuert werden.
Auch aus einem aus dem Urmuster erzeugten Einzelmuster können weitere Einzelmuster erzeugt werden, indem diese nach einem oder mehreren der vorstehend angegebenen Verfahren bearbei- tet werden. Die angegebenen Verfahren, wie Drehung um eine Achse, Spiegelung, Vergrößerung oder Verkleinerung, Verzerrung, Farbveränderung in Richtung heller oder dunkler, Kontrastveränderung oder Farbkurvenveränderung sind bei der Bearbeitung elektronisch gespeicherter Daten, beispielsweise Schriften, an sich bekannt und werden daher nicht im Einzelnen erläutert. Bei diesen Bearbeitungen kann der Gattungscharakter des Ausgangsmusters, beispielsweise das Aus-
sehen einer Holzoberfläche, erhalten bleiben, wobei durch die Farbeingriffe bzw. Farbveränderungen oder Kontrastveränderungen zwar das natürliche Aussehen verloren gehen kann, weil die jeweilige Farbe oder Farbkombination in der Natur nicht vorkommt, das Muster wird jedoch weiterhin als Zebramuster, Holzmuster, Steinmuster usw. kategorisiert bzw. erkannt.
Die in der Urmusterbearbeitungsanlage 10 veränderten Urmuster und/oder Einzelmuster können beispielweise in einer nicht dargestellten Anlage, in der nach Kundenwunsch Oberflächen von Bauteilen mit den Mustern bedruckt werden, in einer den Kunden zugänglichen Datenbank gespeichert und auf einem Display sichtbar gemacht oder in einer Druckeinrichtung ausgedruckt werden. Bei hoher Kundenakzeptanz eines Einzelmusters kann dann die jeweilige Größe, die in dem in der Urmusterbearbeitungsanlage 10 erfolgenden Bearbeitungsschritt durchgeführt wurde und die zu dem jeweiligen Einzelmuster geführt hat, vermindert werden, so dass eine Rückkopplung zwischen der Kundenakzeptanz und der Größe der Änderung eines jeweiligen Veränderungsschrittes erfolgt, so dass in der Urmusterbearbeitungsanlage 10 Einzelmuster erzeugt wer- den, die auf maximale Kundenakzeptanz stoßen.
Mit 60 ist eine Transporteinrichtung, beispielsweise ein Förderband, bezeichnet, auf dem zu bedruckende Gegenstände 62 linear gefördert werden. Mit 64 ist eine Sensoreinrichtung bezeichnet, die die geometrische Lage der Gegenstände 62 vorteilhafterweise in Längs- und Breitenrich- tung der Transporteinrichtung 60 erkennt und zusätzlich die Höhe der Gegenstände 62 erkennt. Mit 66 ist ein Druckkopf bezeichnet, der beispielsweise in Höhenrichtung und in Breitenrichtung der Transporteinrichtung 60 beweglich ist und zu einer nicht dargestellten Druckeinrichtung gehört. Mit 68 ist eine elektronische Steuereinrichtung bezeichnet, in der die Einzelmusterdaten, wie erläutert, erzeugt werden und deren Eingänge 70 mit der Sensoreinrichtung 64 sowie gege- benenfalls weiteren externen Geräten, wie Bestelleingangsdatengebern usw. verbunden sind und deren Ausgänge 72 mit der Druckeinrichtung verbunden sind. Die Druckeinrichtung kann einen oder mehrere Druckköpfe enthalten, wobei die Druckköpfe schwenkbar sein können, so dass sowohl die Oberseite als auch Seitenfläche der Gegenstände mit einem einzigen Druckkopf bedruckbar sind. Die Anlage kann auch derart ausgebildet sein, dass der oder vorteilhafterweise die Mehrzahl von Druckköpfen ortsfest angeordnet sind und der jeweils zu bedruckende Gegenstand relativ zu dem oder den Druckköpfen bewegt wird.
Zur späteren Identifikation des jeweils bedruckten Gegenstandes und des auf ihn gedruckten Musters mit dem jeweiligen Datensatz wird der Gegenstand vorteilhafterweise mit einer Markie-
rung bedruckt, die ihn und den Musterdatensatz identifiziert. Bei einer späteren Nachbestellung von Gegenständen können somit Ersatzgegenstände hergestellt werden, die mit einem dem Originalgegenstand genau entsprechenden Muster bedruckt sind. Die Markierung kann beispielsweise auf einer Seitenfläche oder einer Unterseite des jeweiligen Gegenstandes erfolgen.
Die einzelnen Funktionen der Einrichtungen gemäß Fig. 3 sind an sich bekannt und werden nicht im Einzelnen erläutert.
Vorteilhaft kann eine Ausbildung der elektronischen Steuereinrichtung derart sein, dass ein für die Bedruckung erforderlicher Musterdatensatz aus dem Datenspeicher immer dann gelöscht wird, wenn er zum Drucken nicht mehr benötigt wird und ein jeweils neuer, individuell unterschiedlicher aber gattungsgleicher Datensatz erzeugt wird, während mit einem vorhandenen Datensatz gedruckt wird oder unmittelbar, nachdem das Drucken mit einem vorhergehenden Datensatz, aus dem der neue Datensatz gegebenenfalls erzeugt wird, beendet ist. Auf diese Weise wird in der Datenverarbeitungsanlage Speicherplatz gespart.
Anhand der Figur 4 wir im Folgenden eine Möglichkeit erläutert, wie aus einem Einzelmuster ein Musterelement erzeugt werden kann, das ähnlich dem konventionellen Auftrag beispielsweise eines unendlichen Tapetenmusters mit einer Walze, deren Oberfläche mit einem kontinuierli- chen, d.h. ohne Stoß ausgebildeten Muster, versehen ist, in endloser Länge aufgetragen werden kann:
Mit 74 ist ein Einzelmuster mit rechteckigem Format bezeichnet. Dieses Einzelmuster ist in einem Einzelmusterdatensatz gespeichert und wird in der Bearbeitungsanlage 10, die am Beispiel der Figur 1 zwar als Urmusterbearbeitungsanlage bezeichnet ist, in der jedoch auch Einzelmustern entsprechende Datensätze weiterverarbeitet werden können, bearbeitet:
Zunächst wird gemäß a) das Einzelmuster 74 durch seine gestrichelt dargestellte Mittellinie in zwei Musterhälften 76 und 78 geteilt. Mit a sind die aneinandergrenzenden Ränder der Muster- hälften bezeichnet; b und c bezeichnen die voneinander abgewandten Ränder der Musterhälften.
Im Schritt b) werden die Musterhälften 76 und 78 um die im Figurenteil a) strichpunktierten Linien gespiegelt, so dass die Grenzlinie b der linken Musterhälfte 76 mit der Grenzlinie a die Seite tauscht und die Grenzlinie a der rechten Musterhälfte 78 mit der Grenzlinie a ebenfalls die Seite
tauscht. Es entstehen zwei gespiegelte Musterhälften 80 und 82. Wenn nun die gespiegelten Musterhälften jeweils außen an das Einzelmuster 74 angesetzt werden, wie im Figurenteil c) dargestellt, entsteht ein aus dem Einzelmuster 74 hergeleitetes Musterelement 80, dessen Musterlinien längs des Musters stetig verlaufen (b an b und c an c), das insgesamt aneinandergefügt ebenfalls zu einem kontinuierlich durchlaufenden Muster führt, da seine äußeren Randlinien a sich entsprechen.
Im Figurenteil d) ist schematisch eine Reihe von aneinander stoßend angeordneten Bauteilen 82 bezeichnet, die beispielsweise auf der Transporteinrichtung 60 (Figur 3) in Richtung des Pfeils A gefördert werden. Sei angenommen, die Druckeinrichtung bzw. der Druckkopf 66 werde genau dann aktiviert, wenn sich das erste Bauteil 82 unter ihm hindurchbewegt und die Breite des Musterelements 80 ist genau gleich der Breite der Bauteile 82, wobei der Druckkopf mit dem Druck genau an einer vorderen Ecke des ersten Bauteils 82 beginnt, dann können auf die Reihe der Bauteile 82 einander gleiche Musterelemente 80 aufgedruckt werden, die an den gepunktet dar- gestellten senkrechten Linien stetig ineinander übergehen (einer linken Randlinie a gemäß Figur 4c folgt eine rechte Randlinie a gemäß Figur 4c). Wenn die Länge eines Bauteils 82 nicht durch die Länge eines Musterelements 80 teilbar ist, so ist jedes Musterelement 80 relativ zu einem Bauteil 82 bezogen auf dessen Länge unterschiedlich ausgerichtet, so dass sich mit einem Musterelement eine Vielzahl unterschiedlicher Bauteile 82 erzeugen lässt. Es versteht sich, dass durch elektronische Veränderung des Einzelmusters 74 eine Vielzahl von Musterelementen 80 erzeugt werden kann.
Das anhand der Figur 4 geschilderte Verfahren eignet sich besonders gut zum Herstellen von verhältnismäßig langen Holzdielen eines Dielenfußbodens, da aus einem einzigen Einzelmuster oder wenigen elektronisch veränderten Einzelmustern oder natürlichen Einzelmustervorlagen große Flächen mit hinsichtlich ihrer Musterung unterschiedlichen Holzdielen belegt werden können.
Insgesamt ermöglicht die Erfindung, aus einem Urmuster unendlich viele Einzelmuster zu er- zeugen, die individuell verschieden sind, die aber sofort als zur Gattung des Urmusters gehörend erkennbar sind. Es versteht sich, dass auch mehrere, einer einzelnen Gattung zugehörige Urmuster vorhanden sein können, aus denen die Einzelmuster erzeugt werden. Auch aus den Einzelmustern können durch elektronische Datenbearbeitung, weitere individuelle, derselben Gattung zugehörige Einzelmuster erzeugt werden. Aus einem begrenzten Vorrat an natürlichen Muster-
vorlagen kann eine unendliche Vielfalt an in ihrem Aussehen individuell verschiedenen, jedoch gattungsgleichen Oberflächen bzw. Bauteilen erzeugt werden.
Bezugszeichenliste
2 Urmuster
4 Urmuster
6 Urmuster
8 Urmusterdatensatz
10 Urmusterbearbeitungsanlage
12 Datenspeicher
14 Einzelmusterdatensatz
16 Einzelmusterdatensatz
18 Einzelmusterdatensatz
20 Bauteil
21 Teil
22 Parkettelement
24 Parkettstab
26 ebene Oberfläche
28 Bauteil
30 Bauteil
60 Transporteinrichtung
62 Gegenstand
64 Sensoreinrichtung
66 Druckkopf
68 elektronische Steuereinrichtung
70 Eingänge
72 Ausgänge
74 Einzelmuster
76 Musterhälfte
78 Musterhälfte
80 Musterelement
82 Bauteil