Beschreibung
Rotor für eine elektrische Maschine sowie elektrische Maschi¬ ne mit einem derartigen Rotor
Die Erfindung betrifft einen Rotor für eine elektrische Ma¬ schine, wobei der Rotor eine Rotorwelle, ein Rotorpaket und einen Rotorbremskörper aufweist. Das Rotorpaket und der Ro¬ torbremskörper sind axial beabstandet auf der Rotorwelle be- festigt.
Die Erfindung betrifft weiterhin eine elektrische Maschine mit einem Stator und einem derartigen Rotor.
Rotierende elektrische Maschinen, insbesondere Elektromoto¬ ren, weisen einen Stator und einen drehbar gelagerten Rotor auf. Der Rotor weist typischerweise ein Rotorpaket auf, wel¬ ches auf einer Rotorwelle befestigt ist.
Es sind elektrische Maschinen bekannt, welche in der Robotik oder zum Positionieren von mit der Rotorwelle verbundenen Antriebskomponenten eingesetzt werden.
Derartige elektrische Maschinen weisen vorzugsweise eine Bremseinrichtung zum Abbremsen des Rotors und der damit verbundenen Antriebskomponenten auf.
Die Bremseinrichtung kann eine Festhaltebremse zum Festhalten des Rotors und der damit verbundenen Antriebskomponenten im stromlosen Zustand der elektrischen Maschine sein. Derartige elektrische Maschinen werden auch als Servomotoren bezeichnet .
Die Bremseinrichtung kann auch eine Notbremse sein. Bei einer Notbremsauslösung können die elektrische Maschine sowie die mit der elektrischen Maschine verbundenen Antriebskomponenten sicher abgebremst werden. Ein Notfall kann z.B. der Ausfall der elektrischen Maschine, der Ausfall eines speisenden Um-
richters oder der Ausfall einer Steuerung der elektrischen Maschine sein. Durch das Abbremsen des Rotors und der damit verbundenen Antriebskomponenten wird z.B. ein ungebremstes Fahren einer Antriebskomponente gegen einen mechanischen An- schlag vermieden.
Bei derartigen elektrischen Maschinen sind das Rotorpaket und ein Rotorbremskörper als Bestandteil der Bremseinrichtung auf der Rotorwelle axial beabstandet befestigt. „Axial" ist eine Richtung parallel zur Drehachse der elektrischen Maschine.
Der Rotorbremskörper ist typischerweise rotationssymmetrisch ausgebildet. Zur Befestigung kann der Rotorbremskörper drehfest auf die Rotorwelle aufgeschrumpft sein.
Alternativ oder zusätzlich kann der Rotorbremskörper mit der Rotorwelle verschraubt oder verstiftet sein.
Der Rotor sowie die damit verbundenen Antriebskomponenten können über eine auf die radiale oder axiale Außenseite des Rotorbremskörpers einwirkende Bremskraft abgebremst werden. „Radial" ist eine Richtung auf die Drehachse zu bzw. von ihr weg. Der Rotorbremskörper ist zur thermischen Aufnahme der Bremsenergie vorzugsweise massiv ausgebildet.
Die Bremseinrichtung kann zur Aufbringung der Bremskraft einen Bremsschuh aufweisen, welcher mittels einer Betätigungseinrichtung gegen die radiale und/oder axiale Außenseite des Rotorbremskörpers gepresst werden kann. Der Bremsschuh sowie die zugehörige Betätigungseinrichtung sind vorzugsweise in einem Maschinengehäuse der elektrischen Maschine angebracht. Die Betätigung kann auf elektromechanischem, pneumatischem oder hydraulischem Wege erfolgen.
Alternativ kann die Bremseinrichtung eine Ankerscheibe auf- weisen, welche über axial wirkende Federelemente drehfest auf einer axialen Außenseite des Rotorbremskörpers angebracht ist. Der Ankerscheibe liegt axial ein feststehender Stator¬ bremskörper gegenüber. Im oder am Statorbremskörper können
Permanentmagnete angebracht sein, welche die Ankerscheibe zur Aufbringung einer Bremskraft an den Statorbremskörper ziehen. Weiterhin können zur Erzeugung eines magnetischen Gegenfeldes Stromspulen im oder am Statorbremskörper angebracht sein. Werden die Stromspulen mit einem elektrischen Strom erregt, so wird die Bremskraft aufgehoben.
Beim Einsatz der zuvor beschriebenen elektrischen Maschinen, insbesondere in der Robotik oder zum Positionieren, ist ein Drehgeber mit hoher Drehwinkelauflösung erforderlich. Der
Drehgeber ist typischerweise an einem axialen Ende der Rotorwelle der elektrischen Maschine angebracht. Die vom Drehgeber ausgegebenen Drehgebersignale werden zur Regelung einer hochdynamischen Regelungseinheit eines Umrichters benötigt.
Nachteilig bei dem zuvor beschriebenen Aufbau des Rotors ist die Rückwirkung der Bremseinrichtung auf das Regelverhalten der elektrischen Maschine und des speisenden Umrichters. Ins¬ besondere wirkt die träge Masse des Bremskörpers bei hochdy- namischen Anwendungen auf den Drehgeber zurück. Dies kann zu einer Instabilität des Regelkreises führen. Ursache hierfür sind Torsionsschwingungen, welche durch den Rotorbremskörper erzeugt und vom Drehgeber bzw. von der nachfolgenden Regelungseinrichtung fälschlicherweise als Bewegung detektiert werden.
Üblicherweise beträgt der tangentiale Versatz deutlich weni¬ ger als 1°. Bei starkem Beschleunigen oder Abbremsen des Rotors kann dieser Versatz jedoch zu Torsionspendelbewegungen zwischen dem Rotorpaket und dem Rotorbremskörper führen. Ursache hierfür ist das elastische Verhalten der Rotorwelle bei einer Torsionsbeanspruchung.
Die erzeugten Torsionsschwingungen weisen eine oder mehrere typische Resonanzfrequenzen auf. Zur regelungstechnischen Unterdrückung der Torsionsschwingungen sind auf die jeweilige Resonanzfrequenz abgestimmte Filtersysteme erforderlich.
Es ist eine Aufgabe der Erfindung, einen Rotor für eine elektrische Maschine anzugeben, durch welchen die zuvor beschriebenen Nachteile vermieden werden.
Es ist eine weitere Aufgabe der Erfindung, eine geeignete elektrische Maschine anzugeben.
Die Aufgabe wird mit einem Rotor für eine elektrische Maschi¬ ne mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteil- hafte Ausführungsformen des Rotors sind in den abhängigen Ansprüchen 2 bis 8 genannt. Im Anspruch 9 ist eine geeignete elektrische Maschine mit einem erfindungsgemäßen Rotor ange¬ geben. Vorteilhafte Ausführungsformen der elektrischen Maschine sind in den Ansprüchen 10 bis 13 genannt.
Erfindungsgemäß sind das Rotorpaket und der Rotorbremskörper des Rotors unmittelbar miteinander drehfest verbunden. Insbesondere basiert die Drehmomentübertragung zwischen Rotorpaket zu Rotorbremskörper und umgekehrt auf einer kraftschlüssigen drehfesten Verbindung. Die Drehmomentübertragung kann zusätzlich über eine formschlüssige Verbindung erfolgen.
Durch die unmittelbare mechanische Anbindung kommt es nicht zu einem tangentialen Versatz bzw. zu einer Verdrehung zwi- sehen Rotorpaket und Rotorbremskörper, wie dies insbesondere bei Rotoren nach dem Stand der Technik der Fall ist. „Tangential" ist eine Richtung um die Drehachse herum.
Durch die unmittelbare Verbindung zwischen Rotorpaket und Ro- torbremskörper erhöht sich die Steifigkeit des gesamten Ro¬ tors. Als Folge davon verschieben sich die Resonanzfrequenzen der Torsionsschwingungen zu höheren Frequenzen hin. Diese lassen sich weitestgehend ausregeln. Zugleich weisen die Torsionsschwingungen eine im Vergleich zum Stand der Technik ge- ringe Amplitude auf.
Eine elektrische Maschine mit einem derartigen Rotor kann in vorteilhafter Weise hochdynamischer betrieben werden. Filter-
Systeme zur Unterdrückung der Resonanzfrequenzen können entfallen .
In einer besonderen Ausführungsform sind das Rotorpaket und der Rotorbremskörper über ihre jeweils einander zugewandte axiale Außenseite miteinander verbunden.
Die mechanische Verbindung kann z.B. eine Klebeverbindung sein. In diesem Fall wird auf eine oder auf beide der jeweils einander zugewandten axialen Außenflächen eine Klebeschicht aufgetragen. Nach axialer Verpressung des Rotorpakets und des Rotorbremskörpers und nach anschließender Aushärtung ist eine hohe Drehmomentübertragung von Rotorpaket zu Rotorbremskörper und umgekehrt möglich.
Es kann alternativ oder zusätzlich auch eine Schweißnaht oder eine Reihe von Schweißpunkten entlang der umlaufenden radial außenliegenden Stoßstelle zwischen Rotorpaket und Rotorbrems¬ körper aufgebracht werden.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform sind das Rotorpaket und der Rotorbremskörper über eine axial wirkende Befestigungs¬ einrichtung miteinander verbunden.
Die Befestigungseinrichtung kann z.B. ein Spannverband oder eine Klammer sein, welcher bzw. welche das Rotorpaket sowie den Rotorbremskörper miteinander verspannt.
In einer bevorzugten Ausführungsform weist die Befestigungs- einrichtung mehrere Befestigungsmittel auf. Die Befestigungs¬ mittel sind in Umfangsrichtung regelmäßig verteilt angeord¬ net. Insbesondere sind die Befestigungsmittel um einen glei¬ chen Winkel gegeneinander versetzt angeordnet. Die Verteilung der Befestigungsmittel kann alternativ auch innerhalb von zu- vor festgelegten Bereichen erfolgen.
Dadurch wird vorteilhaft eine gleichmäßige Drehmomentübertra¬ gung von Rotorpaket zu Rotorbremskörper und umgekehrt gewährleistet .
Die Befestigungsmittel können z.B. Schrauben, Bolzen, Stifte oder Nocken sein.
Vorzugsweise sind gemäß einer weiteren Ausführungsform axial verlaufende Aussparungen im Rotorpaket und im Rotorbremskör- per vorhanden. Zudem weist die Befestigungseinrichtung Befestigungsmittel auf, die in den Aussparungen angeordnet sind.
Durch die axiale Anordnung der Aussparungen und der darin eingebrachten Befestigungsmittel vereinfacht sich die Monta- ge .
Die Aussparungen weisen vorzugsweise einen kreisförmigen Querschnitt auf. Insbesondere sind die Aussparungen Bohrungen zur Einbringung eines Bolzens, eines Spreizdorns, einer Nocke oder einer Schraube.
Es kann je ein Innengewinde in den axialen Aussparungen im Rotorpaket eingebracht sein. Die axialen Bohrungen im Rotorbremskörper weisen einen Querschnitt auf, der geringfügig größer ist als der Querschnitt einer axialen Aussparung mit Innengewinde .
Die axialen Aussparungen sowie die Bohrungen sind derart aufeinander abgestimmt, dass das Rotorpaket und der Rotorbrems- körper von der dem Rotorpaket abgewandten axialen Außenseite des Rotorbremskörpers aus miteinander verschraubt werden kön¬ nen. Hierzu werden die Schrauben durch je eine Bohrung im Rotorbremskörper hindurch gesteckt. Anschließend wird der Ro¬ torbremskörper mit dem Rotorpaket verschraubt, indem die Schrauben in das jeweilige Innengewinde im Rotorpaket ein¬ greifen. Rotorpaket und Rotorbremskörper sind danach miteinander verspannt .
Alternativ oder zusätzlich kann die Verschraubung von Rotorpaket und Rotorbremskörper über die dem Rotorbremskörper abgewandte axiale Außenseite des Rotorpakets erfolgen.
Die zuvor beschriebene Befestigungsmöglichkeit ist als bei¬ spielhaft zu betrachten. Dem Fachmann sind vielfältige alternative Befestigungsmöglichkeiten bekannt, um mechanische Bau¬ elemente fest miteinander zu verbinden. So können neben Schrauben auch Spannhülsen, Dübel, Nocken sowie Konuselemente zum Spreizen der Nocken verwendet werden.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform weisen das Rotorpaket und der Rotorbremskörper eine Radialerstreckung auf, die entlang der Rotorwelle zwischen einem Mimimalwert und einem Ma- ximalwert variiert. Zudem weisen die Aussparungen von der Rotorwelle einen Radialabstand auf, der kleiner als der Mini¬ malwert ist.
Mit der Minimalerstreckung ist ein radialer Abstand im Be- reich des Rotorpakets und des Rotorbremskörpers entlang der Drehachse bezeichnet, bei welchem eine entsprechende axial verlaufende Schnittlinie noch vollständig bzw. zumindest na¬ hezu vollständig im Rotorpaket und Rotorbremskörper verlaufen würde .
Die Befestigungsmittel weisen unter dieser Maßgabe einen mög¬ lichst großen radialen Abstand zur Drehachse auf. Zudem sind die Befestigungsmittel zumindest nahezu vollständig von einem Werkstoff bzw. von einer Kombination mehrerer Werkstoffe des Rotorpakets bzw. des Rotorbremskörpers umgeben. Dadurch ist eine hohe Drehmomentübertragung zwischen den beiden Rotorkörpern möglich.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist der Rotorbremskörper zusätzlich mittels radial wirkender Befestigungselemente drehfest mit der Rotorwelle verbunden. Als Befestigungsmittel können Schrauben, Bolzen, Nocken etc. verwendet werden.
Durch diese Maßnahme wird die Steifigkeit des gesamten Rotors weiter erhöht.
Im Besonderen ist der Rotorbremskörper gemäß einer weiteren Ausführungsform auf die Rotorwelle aufgeschrumpft.
Durch das Aufschrumpfen entsteht eine drehfeste, kraftschlüs¬ sige Verbindung. Befestigungsmittel können bei dieser Befes¬ tigungsart vorteilhaft entfallen.
Die Aufgabe der Erfindung wird weiterhin mit einer elektrischen Maschine, insbesondere mit einem Elektromotor, gelöst, welche einen Stator und einen erfindungsgemäßen Rotor aufweist .
Eine elektrische Maschine mit einem derartigen Rotor kann in vorteilhafter Weise hochdynamischer betrieben werden.
Im Besonderen weist die elektrische Maschine einer Ausfüh- rungsform zufolge eine Bremseinrichtung zum Bremsen und/oder zum Feststellen des Rotors auf. Der Rotorbremskörper ist ein Bestandteil der Bremseinrichtung und im Wesentlichen rotationssymmetrisch in Bezug auf die Drehachse der Rotorwelle aus¬ gebildet .
Die Bremseinrichtung kann eine Betätigungseinrichtung zur Betätigung eines Bremsschuhs oder Bremsbelags aufweisen. Mit¬ tels der Betätigungseinrichtung kann der Rotorbremskörper über seine radiale und/oder axiale Außenseite gebremst und/oder festgehalten werden. Der Bremsschuh sowie die zugehörige Betätigungseinrichtung sind vorzugsweise in einem Maschinengehäuse der elektrischen Maschine angebracht. Die Be¬ tätigung kann auf elektromechanischem, pneumatischem oder hydraulischem Wege erfolgen.
Nach einer weiteren Ausführungsform weist die elektrische Maschine einen Drehgeber auf, welcher an einem axialen Ende der Rotorwelle befestigt ist.
Dadurch ist eine Steuerung bzw. eine Regelung der elektrischen Maschine über einen zugehörigen Umrichter möglich.
Gemäß einer besonderen Ausführungsform ist der Drehgeber an einem an den Rotorbremskörper angrenzenden axialen Ende der Rotorwelle befestigt.
Durch den geringen axialen Abstand zwischen Rotorbremskörper und Drehgeber kann die Torsionselastizität des Rotors und insbesondere der Rotorwelle regelungstechnisch vernachlässigt werden. Die Steuerung bzw. Regelung der elektrischen Maschine kann vorteilhaft noch dynamischer erfolgen.
Im Besonderen ist die elektrische Maschine ein Servomotor. Derartige Servomotoren werden insbesondere in der Robotik sowie zum Positionieren von Maschinen- und Anlagenkomponenten benötigt .
Weitere vorteilhafte Ausführungen und bevorzugte Weiterbil- düngen der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
Die Erfindung sowie vorteilhafte Ausführungen derselben werden im Weiteren anhand der nachfolgenden Figuren näher beschrieben. Es zeigen
FIG 1 einen Längsschnitt durch eine elektrische Maschine nach dem Stand der Technik in vereinfachter Darstellung,
FIG 2 einen Längsschnitt durch einen Rotor nach dem Stand der Technik,
FIG 3 einen Längsschnitt durch einen erfindungsgemäßen
Rotor und
FIG 4 einen Längsschnitt durch den erfindungsgemäßen Rotor entlang einer in FIG 3 eingezeichneten Schnitt- linie IV-IV.
FIG 1 zeigt einen Längsschnitt durch eine elektrische Maschi¬ ne 1 nach dem Stand der Technik in vereinfachter Darstellung.
Im Beispiel der vorliegenden FIG 1 ist die elektrische Ma¬ schine 1 ein mechanisch bremsbarer Elektromotor.
Die Maschine 1 weist einen Stator 2 sowie einen Rotor 3 auf. Der Rotor 3 weist eine Rotorwelle 4, ein Rotorpaket 5 und ei¬ nen Rotorbremskörper 6 auf. Das Rotorpaket 5 und der Rotorbremskörper 6 sind auf der Rotorwelle 4 drehfest befestigt. Mit dem Bezugszeichen A ist die Drehachse der elektrischen Maschine 1 bezeichnet. Die Drehachse A stimmt mit der Symmet- rieachse des Rotorpakets 5 sowie des Rotorbremskörpers 6 überein. Üblicherweise sind das Rotorpaket 5 und der Rotor¬ bremskörper 6 axial beabstandet auf der Rotorwelle 4 ange¬ bracht. Die Drehmomentübertragung vom Rotorpaket 5 auf den Rotorbremskörper 6 erfolgt im Stand der Technik ausschließ- lieh bzw. nahezu ausschließlich über die Rotorwelle 4.
Die Rotorwelle 4 ist an ihrem jeweiligen axialen Ende in einem Lager 7, wie z.B. einem Wälzlager, geführt. Die Lager 7 sowie der Stator 2 sind üblicherweise in einem Maschinenge- häuse 8 der elektrischen Maschine 1 angeordnet.
Der Rotorbremskörper 6 ist ein Bestandteil einer nicht weiter bezeichneten Bremseinrichtung der elektrischen Maschine 1. Der Rotorbremskörper 6 weist im Wesentlichen eine rotations- symmetrische hohlzylindrische Form auf. Er kann z.B. auf die Rotorwelle 4 aufgeschrumpft sein oder, wie im Beispiel der nachfolgenden FIG 2 gezeigt, mittels radialer Befestigungs¬ mittel fest mit der Rotorwelle 4 verbunden sein. Der Rotati¬ onsbremskörper 6 kann z.B. aus Stahl oder Aluminium gefertigt sein.
Im Beispiel der FIG 1 wird der Rotorbremskörper 6 über seine von der Abtriebsseite abgewandte axiale Außenseite 9 ge¬ bremst. Zur Aufbringung einer Bremskraft liegt der axialen Außenseite 9 des Rotorbremskörpers 6 ein Bremsschuh 10 einer Bremsbetätigungseinrichtung 11 gegenüber. Die Betätigungseinrichtung 11 ist im Beispiel der FIG 1 ein pneumatischer Hubzylinder, welcher bei Beaufschlagung mit Druckluft einen
Bremsstößel 12 in Richtung zur axialen Außenseite 9 des Ro¬ torbremskörpers 6 betätigt. Die Betätigungsrichtung ist mit einem Pfeil verdeutlicht. Die Betätigungseinrichtung 11 ist vorzugsweise am Maschinengehäuse 8 der elektrischen Maschine 1 angebracht .
Zur Steigerung der Bremsdrehmomentübertragung weist der Rotorbremskörper 6 an seiner axialen Außenseite 9 einen radialen Fortsatz 13 auf, welcher einen größeren radialen Abstand zur Rotorwelle 4 aufweist als der gezeigte Rest des Rotor¬ bremskörpers 6. Der radiale Fortsatz 13 bildet beispielhaft eine Bremsscheibe.
Der Rotorbremskörper 6 kann auch über seine radiale Außensei- te 14 abgebremst werden. In diesem Fall bildet die radiale Außenseite 14 eine Bremsnabe.
Im rechten Teil der FIG 1 ist ein Drehgeber 15 zur Erfassung einer Drehbewegung der Rotorwelle 4 dargestellt. Der Drehge- ber 15 weist eine gestrichelt dargestellte Drehgeberwelle 16 auf, welche mit einem axialen Ende 17 der Rotorwelle 4 dreh¬ fest verbunden ist. Mit dem Bezugszeichen 18 ist beispielhaft eine Kappe zum mechanischen Schutz des Drehgebers 15 bezeichnet .
FIG 2 zeigt einen Längsschnitt durch einen Rotor 3 nach dem Stand der Technik. Im linken Teil der FIG 2 ist das Rotorpa¬ ket 5 dargestellt. Im rechten Teil der FIG 2 ist der Rotor¬ bremskörper 6 dargestellt. Der Rotorbremskörper 6 ist mittels radialer Befestigungsmittel 20 drehfest mit der Rotorwelle 4 verbunden. Die gezeigte mechanische Verbindung ist eine form¬ schlüssige und zugleich kraftschlüssige Verbindung.
Der Rotorbremskörper 6 kann alternativ oder zusätzlich auf die Rotorwelle 4 aufgeschrumpft sein. Eine derartige mechani¬ sche Verbindung ist eine rein kraftschlüssige Verbindung.
FIG 3 zeigt einen Längsschnitt durch einen erfindungsgemäßen Rotor 23. Gemäß der Erfindung sind das Rotorpaket 5 und der Rotorbremskörper 6 unmittelbar drehfest miteinander verbunden .
Bei dem gezeigten Beispiel liegt der Rotorbremskörper 6 an einem axialen Ende 17 der Nichtabtriebsseite der Rotorwelle 4, während das Rotorpaket 5 einem axialen Ende der Abtriebs¬ seite der Rotorwelle 4 angeordnet ist.
Alternativ dazu kann die axiale Position des Rotorpakets 5 und des Rotorbremskörpers 6 vertauscht sein.
Im Beispiel der FIG 3 sind das Rotorpaket 5 und der Rotor- bremskörper 6 über ihre jeweils einander zugewandte axiale Außenseite 24, 25 miteinander verbunden. Vorzugsweise sind die beiden axialen Außenseiten 24, 25 plan und, wie in FIG 3 gezeigt, senkrecht zur Drehachse A der Rotorwelle 4 ausge¬ formt. Die beiden axialen Außenseiten 24, 25 können alterna- tiv jede beliebige geometrische Oberflächenform, wie z.B. ko¬ nisch oder ballig, aufweisen. Wesentlich ist, dass die beiden axialen Außenseiten 24, 25 derart aufeinander abgestimmt sind, dass eine möglichst große gemeinsame Berührungsfläche zur kraftschlüssigen Drehmomentübertragung vorhanden ist.
Im Beispiel der FIG 3 sind mehrere Schrauben als Befesti¬ gungsmittel 26 vorhanden. Vorzugsweise sind die Befestigungs¬ mittel 26 in Umfangsrichtung regelmäßig verteilt angeordnet. Die Anzahl der Befestigungsmittel 26 kann z.B. 2, 3, 6, 8 etc. betragen. Im Beispiel der FIG 3 ist die Anzahl geradzahlig gewählt, so dass sich je zwei Befestigungsmittel 26 in der gezeigten Schnittdarstellung genau gegenüberliegen. Ein Beispiel für eine regelmäßige Verteilung ist in FIG 4 darge¬ stellt.
Im Rotorpaket 5 und im Rotorbremskörper 6 sind zur Aufnahme der Befestigungsmittel 26 axial verlaufende Aussparungen 27, 28 vorhanden, in den die Befestigungsmittel 26 angeordnet
sind. Mit dem Bezugszeichen 27 sind die rotorpaketseitigen Aussparungen und mit dem Bezugszeichen 28 die rotorbremskör- perseitigen Aussparungen bezeichnet. Im Beispiel der FIG 3 weisen die rotorpaketseitigen Aussparungen 27 je ein Innenge- winde auf, welches auf ein Außengewinde der gezeigten Schrau¬ ben 26 abgestimmt ist. Die rotorbremskörperseitigen Aussparungen 28 sind Bohrungen, deren Durchmesser geringfügig größer ist als der Durchmesser des Innengewindes der rotorpaket¬ seitigen Aussparungen 27. Zur Befestigung lassen sich die je- weiligen Schrauben 26 durch die Bohrungen 28 im Rotorbremskörper 6 hindurch schieben und in die Aussparungen 27 im Rotorpaket 5 einschrauben. Durch die Verschraubung werden das Rotorpaket 5 und der Rotorbremskörper 6 fest miteinander verspannt. Die Verspannung erhöht vorteilhaft die Torsionsstei- figkeit des erfindungsgemäßen Rotors 23.
Vorzugsweise sind an der axialen Außenseite 9 des Rotorbrems¬ körpers 6 zylindrische Vertiefungen 29 eingebracht, in welche ein jeweiliger Schraubenkopf 30 der Schrauben 26 beim Ein- schrauben eingelassen werden kann. Der Schraubenkopf 30 kann z.B. ein Innensechskant-Schraubenkopf sein.
Dadurch steht vorteilhaft eine größere Fläche zur Abbremsung des Rotors 23 an der axialen Außenseite 9 des Rotorbremskör- pers 6 zur Verfügung.
Das Rotorpaket 5 und der Rotorbremskörper 6 weisen eine Radi¬ alerstreckung auf, die entlang der Rotorwelle 4 zwischen einem Mimimalwert B und einem Maximalwert C variiert. Des Wei- teren weisen die Aussparungen 27, 28 im Rotorpaket 5 und im
Rotorbremskörper 6 von der Rotorwelle 4 einen Radialabstand D auf, der kleiner als der Minimalwert C ist. Der Radialabstand D ist dabei auf den maximalen radialen Abstand der jeweiligen Aussparung 27, 28 bezogen.
Im Beispiel der FIG 3 weist der Radialabstand D einen Wert auf, der kleiner ist als der Minimalwert C. Die gezeigten Aussparungen 27, 28 verlaufen noch vollständig entlang der
entsprechenden axial verlaufenden Schnittlinie im Rotorpaket 5 und im Rotorbremskörper 6. Die Schrauben 26 weisen unter dieser Maßgabe einen möglichst großen radialen Abstand D zur Drehachse A auf. Zudem sind die Schrauben 28 vollständig vom Werkstoff des Rotorpakets 5 bzw. des Rotorbremskörpers 6 um¬ geben. Dadurch ist eine besonders hohe Drehmomentübertragung zwischen den beiden Rotorkörpern 5, 6 möglich.
Im Beispiel der FIG 3 ist der Rotorbremskörper 6 wie auch das Rotorpaket 5 auf die Rotorwelle 4 aufgeschrumpft. Im kaltem Zustand weisen beide Rotorkörper 5, 6 einen Innendurchmesser zum Aufschieben auf die Rotorwelle 4 auf, der geringfügig kleiner ist als der Außendurchmesser der Rotorwelle 4. Durch Erwärmung der beiden Rotorkörper 5, 6 weitet sich der Innen- durchmesser geringfügig auf, sodass ein Aufschieben auf die Rotorwelle 4 möglich ist. Nach Erkalten stellt sich eine drehfeste kraftschlüssige Verbindung zwischen dem jeweiligen Rotorköper 5, 6 und der Rotorwelle 4 ein.
Alternativ dazu kann der Rotorbremskörper 6 mittels zusätzlich radial wirkender Befestigungselemente, wie bei der Aus¬ führungsform gemäß FIG 2 nach dem Stand der Technik gezeigt, drehfest mit der Rotorwelle 4 verbunden sein. Als Befesti¬ gungsmittel können Schrauben, Bolzen, Stifte, Nocken oder dergleichen verwendet werden.
Im Beispiel der FIG 3 entsprechen die Schrauben 26 einer axial wirkenden Befestigungseinrichtung zur Verbindung des Rotorpakets 5 mit dem Rotorbremskörper 6.
Alternativ kann ein Spannverband oder eine Klammer verwendet werden, welcher bzw. welche die beiden Rotorköper 5, 6 mechanisch miteinander verspannen. Der Spannverband kann z.B. ein Stahlband oder Stahlseil umfassen, welches mit den einander nicht zugewandten axialen Enden 31, 9 der Rotorkörper 5, 6 mechanisch verbunden ist.
Der erfindungsgemäße Rotor 23 ist Bestandteil einer elektri¬ schen Maschine 1, wie z.B. eines Elektromotors oder eines Ge¬ nerators. Die elektrische Maschine 1 kann eine Synchron- oder Asynchronmaschine sein. Eine derartige elektrische Maschine kann in vorteilhafter Weise hochdynamischer betrieben werden.
Insbesondere ist die elektrische Maschine 1, wie in FIG 3 dargestellt, ein Elektromotor mit einer nicht weiter bezeichneten Bremseinrichtung zum Bremsen und/oder zum Feststellen des Rotors 23. Der Rotorbremskörper 6 ist dabei Bestandteil der Bremseinrichtung.
Der Rotorbremskörper 5 kann gemäß dem Beispiel nach FIG 3 mittels einer nicht weiter gezeigten Bremsbetätigungseinrich- tung über die radiale und/oder axiale Außenseite 15, 9 des
Rotorbremskörpers 6 abgebremst bzw. festgehalten werden. Die Betätigung kann beispielsweise auf elektromechanischem, pneumatischem oder hydraulischem Wege erfolgen.
Im Beispiel der FIG 4 ist der Drehgeber 15 der elektrischen Maschine 1 am axialen Ende 17 der Rotorwelle 4 befestigt. Im Beispiel der FIG 4 ist der Drehgeber 15 an dem axialen Ende 17 der Rotorwelle 4 befestigt, welches an den Rotorbremskör¬ per 6 axial angrenzt.
Dadurch ist der axiale Abstand zwischen Rotorbremskörper 6 und Drehgeber 15 derart gering, dass die Torsionselastizität des Rotors 23 und insbesondere die der Rotorwelle 4 rege¬ lungstechnisch vernachlässigt werden kann. Die Steuerung bzw. Regelung der elektrischen Maschine 1 kann vorteilhaft noch dynamischer erfolgen.
Insbesondere ist die erfindungsgemäße elektrische Maschine 1 ein Servomotor. Derartige Servomotoren können besonders vor- teilhaft in der Robotik sowie zum Positionieren von Maschinen- und Anlagenkomponenten eingesetzt werden.
FIG 4 zeigt einen Längsschnitt durch den erfindungsgemäßen Rotor 23 entlang einer in FIG 3 eingezeichneten Schnittlinie IV-IV.
Im Beispiel der FIG 4 sind beispielhaft sechs Schrauben 26 als Befestigungsmittel in Umfangsrichtung des Rotorbremskörpers 6 regelmäßig verteilt angeordnet. Die Schrauben 26 sind um einen gleichen Winkel W von 60° gegeneinander versetzt angeordnet. Die Verteilung der Befestigungsmittel 26 bzw. Schrauben kann alternativ auch innerhalb von zuvor festgelegten Bereichen erfolgen.