28 . 02 . 0 6
ROBERT BOSCH GMBH; D-70442 Stuttgart
Handwerkzeugmaschine mit einer Schlagwerkeinheit
Stand der Technik
Die Erfindung geht aus von einer Handwerkzeugmaschine mit einer Schlagwerkeinheit nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Es sind bereits Handwerkzeugmaschinen, insbesondere Bohr- und Meißelhämmer, mit einer Schlagwerkeinheit bekannt, die eine Taumellagereinheit mit einem Taumelkörper und einem Kolben umfassen. Der Taumelkörper weist einen Taumelfinger auf, der über eine einzelne Lagerstelle mit dem Kolben gekoppelt ist.
Vorteile der Erfindung
Die Erfindung geht aus von einer Handwerkzeugmaschine, insbesondere einem Bohr- und/oder Meißelhammer, mit einer Schlagwerkeinheit, die eine Taumellagereinheit mit einem Taumelkör- per sowie einen Kolben umfasst.
Es wird vorgeschlagen, dass die Handwerkzeugmaschine wenigstens zwei und vorzugsweise wenigstens drei im Kraftfluss parallel geschaltete Lagerstellen aufweist, über die der Tau- melkörper mit dem Kolben gekoppelt ist bzw. die dazu vorgesehen sind, eine Antriebsbewegung von dem Taumelkörper auf den Kolben zu übertragen. Dabei soll unter einer "Schlagwerkeinheit" insbesondere eine Einheit verstanden werden, die dazu vorgesehen ist, eine Rotationsbewegung in eine translatori- sehe Schlagbewegung zu wandeln. Unter einer "Taumellagereinheit" soll insbesondere eine Einheit verstanden werden, bei der aufgrund eines schräg auf einem Lagermittel gelagerten Taumelkörpers bei einer Rotation des Lagermittels eine Taumelbewegung des Taumelkörpers entsteht. Ferner soll unter ei- ner "im Kraftfluss parallelen Anordnung" insbesondere eine
Anordnung verstanden werden, bei der sich eine zu übertragende Kraft auf die Lagerstellen aufteilt. Durch eine entsprechende erfindungsgemäße Ausgestaltung können vorteilhaft verschiedene erforderliche Ausgleichsbewegungen und/oder auftre- tende Antriebskräfte auf mehrere Lagerstellen verteilt werden und es können die Lagerstellen bildende Lager gegenüber einem einzelnen Lager schwächer dimensioniert und besonders flexibel und Platz sparend in einer Gehäuseeinheit integriert werden. Der Taumelkörper kann dabei direkt mit dem Kolben oder vorzugsweise über zwischengeschaltete Bauteile mit dem Kolben gekoppelt sein.
Insbesondere kann eine reduzierte Baulänge erreicht werden, wenn wenigstens eine Lagerstelle neben dem Kolben angeordnet ist. Sind zumindest zwei Lagerstellen neben dem Kolben angeordnet, kann zudem eine vorteilhafte zumindest weitgehend
symmetrische Krafteinleitung realisiert werden. Dabei soll unter "neben" sowohl oberhalb des Kolbens, unterhalb des Kolbens und insbesondere seitlich neben dem Kolben verstanden werden .
In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird vorgeschlagen, dass die Taumellagereinheit einen mit dem Taumelkörper gekoppelten Schwenkkörper aufweist. Dabei soll unter einem "Schwenkkörper" insbesondere ein Körper verstanden wer- den, der um eine Schwenkachse schwenkbar gelagert ist und vorzugsweise eine Relativbewegung zum Taumelkörper ausführen kann. Durch eine entsprechende Ausgestaltung können insbesondere Ausgleichsbewegungen vorteilhaft auf verschiedene Lagerstellen verteilt werden.
Vorzugsweise ist der Schwenkkörper über wenigstens zwei Lagerstellen mit dem Kolben und/oder über zwei Lagerstellen mit dem Taumelkörper gekoppelt, und zwar wiederum vorzugsweise jeweils über im Kraftfluss parallel geschaltete Lagerstellen, wodurch eine vorteilhafte Kraftübertragung mit Platz sparend dimensionierbaren Lagern erreicht werden kann. Dabei kann der Schwenkkörper jeweils direkt oder indirekt über weitere Bauteile mit dem Kolben und/oder dem Taumelkörper gekoppelt sein .
Ferner wird vorgeschlagen, dass der Schwenkkörper zumindest einen, vorzugsweise zumindest zwei wenigstens teilweise seitlich am Kolben vorbei geführte Arme und/oder zumindest einen, vorzugsweise zumindest zwei wenigstens teilweise seitlich am Taumelkörper vorbei geführte Arme aufweist, wodurch seitli
eher Bauraum vorteilhaft genutzt und Baulänge eingespart werden kann.
Weist der Taumelkörper zumindest zwei Taumelfinger auf, können konstruktiv einfach und Platz sparend im Kraftfluss pa- rallel angeordnete Lagerstellen realisiert werden, über die eine Antriebskraft vom Taumelkörper an ein weiteres Bauteil, beispielsweise an den Kolben direkt oder vorteilhaft an einen Schwenkkörper, übertragen werden kann.
Zeichnung
Weitere Vorteile ergeben sich aus der folgenden Zeichnungsbeschreibung. In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt. Die Zeichnung, die Beschreibung und die Ansprüche enthalten zahlreiche Merkmale in Kombination. Der Fachmann wird die Merkmale zweckmäßigerweise auch einzeln betrachten und zu sinnvollen weiteren Kombinationen zusammenfassen .
Es zeigen:
Fig. 1 eine Handwerkzeugmaschine in einer Seitenan- sieht,
Fig. 2 Einzelteile einer Schlagwerkeinheit der Handwerkzeugmaschine aus Figur 1 in einer Seitenansicht und
Fig. 3 die Einzelteile der Schlagwerkeinheit gemäß Figur 2 in einer Frontansicht.
Beschreibung des Ausführungsbeispiels
Figur 1 zeigt eine von einem Bohrhammer gebildete Handwerk- zeugmaschine in einer Seitenansicht. Die Handwerkzeugmaschine weist ein Gehäuse 40 und eine im Gehäuse 40 angeordnete Schlagwerkeinheit 10 auf, die eine Taumellagereinheit 12 mit einem Taumelkörper 14 sowie einen in einem Hammerrohr 42 translatorisch geführten Kolben 16 umfasst (Figuren 1 und 2) . Der Taumelkörper 14 ist über ein Wälzlager 44 schräg auf einem Lagermittel 46 gelagert, das drehfest auf einer parallel zum Hammerrohr 42 bzw. zu einer Schlagachse 48 verlaufenden Welle 50 angeordnet ist (Figuren 2 und 3) . Die Welle 50 ist über ein von einem Winkelgetriebe gebildetes Zahnradgetriebe 52 mit einer Motorwelle 54 eines Elektromotors 56 der Handwerkzeugmaschine gekoppelt. Das Zahnradgetriebe 52 weist ein drehfest auf der Welle 50 angeordnetes erstes Kegelrad 58 auf, das mit einem über eine Achse 60 einseitig gelagerten zweiten Kegelrad 62 kämmt. Das zweite Kegelrad 62 kämmt wie- derum mit einem auf der Motorwelle 54 drehfest angeordneten dritten Kegelrad 64. Die Handwerkzeugmaschine weist eine so genannte L-Bauweise auf, bei der die Motorwelle 54 bzw. eine Rotationsachse derselben und die Schlagachse 48 einen Winkel 66 von 90° einschließen. Grundsätzlich ist die erfindungsge- mäße Lösung jedoch auch bei anderen, dem Fachmann als sinnvoll erscheinenden Bauweisen anwendbar, wie insbesondere auch bei Bauweisen, bei der eine Motorwelle parallel zu einer Schlagachse ausgerichtet ist.
Die Handwerkzeugmaschine weist erfindungsgemäß jeweils zwei im Kraftfluss parallel geschaltete Lagerstellen 18, 20, 22, 24 auf, über die der Taumelkörper 14 mit dem Kolben 16 gekop- pelt ist. Die Taumellagereinheit 12 weist einen direkt mit dem Taumelkörper 14 gekoppelten Schwenkkörper 26 auf. Der Schwenkkörper 26 weist zwei seitlich an dem Taumelkörper 14 vorbei geführte Arme 32, 34 auf und ist auf einer dem Kolben 16 abgewandten Seite mit Querstegen 68, 70 über die Lager- stelle 18 mit einem ersten, von einem Grundkörper des Taumelkörpers 14 radial abstehenden Taumelfinger 36 des Taumelkörpers 14 gekoppelt. Um eine vorteilhafte Montierbarkeit und Demontierbarkeit zu erreichen, ist der Taumelfinger 36 über eine Schraubverbindung 84 mit einem Grundkörper 86 des Tau- melkörpers 14 verbunden und kann zur Montage und Demontage aus dem Grundkörper 86 des Taumelkörpers 14 herausgeschraubt werden. Grundsätzlich sind jedoch auch andere Bauteile mehrteilig ausführbar, um eine vorteilhafte Montage und Demontage zu ermöglichen.
Auf einer dem Kolben 16 zugewandten Seite ist der Schwenkkörper 26 mit zwei weiteren Querstegen 72, 74 über die im Kraftfluss parallel zur Lagerstelle 18 angeordnete Lagerstelle 20 mit einem zweiten, an den Grundkörper 86 des Taumelkörpers 14 angeformten und von diesem radial abstehenden Taumelfinger 38 des Taumelkörpers 14 gekoppelt.
Ferner weist der Schwenkkörper 26 zwei teilweise seitlich am Kolben 16 vorbei geführte Arme 28, 30 auf, über die der Schwenkkörper 26 über die zwei seitlich neben dem Kolben 16 angeordneten Lagerstellen 22, 24 mit einem durch den Kolben
16 hindurch geführten Querbolzen 76 und über den Querbolzen 76 über eine Lagerstelle 78 mit dem Kolben 16 gekoppelt ist. Dabei sind die Lagerstellen 22, 24 wiederum im Kraftfluss parallel angeordnet, so dass sich eine auf den Kolben 16 zu ü- bertragende Antriebskraft während des Betriebs auf die beiden Lagerstellen 22, 24 aufteilt.
Der Querbolzen 76 ist vorteilhaft fest im Kolben 16 angeordnet, und der Schwenkkörper 26 ist über die Lagerstellen 22, 24 schwenkbar am Querbolzen 76 gelagert. Grundsätzlich könnte jedoch auch der Querbolzen 76 im Kolben 16 schwenkbar und der Schwenkkörper 26 fest mit dem Querbolzen 76 verbunden sein.
Im Betrieb wird mittels des Elektromotors 56 über das Zahn- radgetriebe 52 die Welle 50 und über die Welle 50 das Lagermittel 46 rotierend angetrieben. Die Rotationsbewegung des Lagermittels 46 führt zu einer Taumelbewegung des Taumelkörpers 14, der über seine Taumelfinger 36, 38 den Schwenkkörper 26 mit einer Schwenkbewegung um eine konzentrisch zum Quer- bolzen 76 verlaufende Schwenkachse 80 antreibt. Die Schwenkbewegung des Schwenkkörpers 26 führt wiederum zu einer translatorischen hin- und hergehenden Bewegung des Kolbens 16. Die Schwenkachse 80 bewegt dabei sich stets auf der Schlagachse 48. Die Taumelfinger 36, 38 sind in deren Umfangsrichtung und in deren Längsrichtung beweglich in den Lagerstellen 18, 20 gelagert, so dass während des Betriebs die Taumelfinger 36, 38 innerhalb der Lagerstellen 18, 20 um deren Längsachsen relativ zum Schwenkkörper 26 schwenken können und der Schwenkkörper 26 sich in Längsrichtung der Taumelfinger 36, 38 rela- tiv zu denselben bewegen und insbesondere eine Höhendifferenz 82 ausgeglichen werden kann.