Beschreibung
Verfahren zur Steuerung des Leistungsmerkmals "SIP CaIl- Transfer"
Neuere Kommunikationsarchitekturen sehen die Trennung vermittlungstechnischer Netzwerke in verbindungsdienstbezogene Einheiten und den Transport der Nutzinformationen (Bearer Control) vor. Hieraus resultiert eine Dekomposition/ Trennung von Verbindungsaufbau und Medium-bzw. Beareraufbau. Die Übertragung der Nutzinformationen (Durchschaltung des Nutzkanals) kann dabei über unterschiedliche hochbitratige Transporttechnologien wie z.B. ATM, IP oder Frame Relay vorgenommen werden.
Mit einer derartigen Trennung sind die gegenwärtig in Schmalbandnetzen geführten Telekommunikationsdienste auch in Breitbandnetzen zu realisieren. Dabei werden die Teilnehmer entweder direkt (z.B. über ein DSSl-Protokoll) oder über als Media Gateway Controller (MGC) ausgebildete Vermittlungsstellen (z. B. über das ISUP-Protokoll) angeschlossen. Die Nutzinformationen selbst werden über von Media Gateways (MG) in die jeweils benutzte Transporttechnologie umgewandelt.
Die Steuerung der Media Gateways werden von jeweils zugeordneten Media Gateway Controllern (MGC) durchgeführt. Zur Steuerung der Media Gateways verwenden die Media Gateway Controller normierte Protokolle, wie z. B. das MGCP Protokoll oder das H.248 Protokoll. Zur Kommunikation untereinander verwen- den die Media Gateway Controller ein durch die ITU standardisiertes BICC (Bearer Independent CaIl Control) Protokoll, das aus einer Mehrzahl von standardisierten Protokollen gebildet ist und somit eine Protokollfamilie umfasst.
Ein dem BICC Protokoll adäquates Protokoll ist bei dem IETF
Standardisierungsgremium mit dem SIP Protokoll (RFC3261) bzw. dem Zusatz SIP-T (RFC3204) entstanden. Mit letzterem können
ISUP-Nachrichten - im Gegensatz zum SIP Protokoll - übertragen werden. Die Übertragung der ISUP-Nachrichten erfolgt im Allgemeinen durch Tunnel, d. h. durch transparentes Durchreichen.
Der Verbindungsaufbau zwischen 2 oder mehreren SIP-Teil- nehmern erfolgt unter Zuhilfenahme von SIP-Protokoll- elementen. Hierbei werden unter anderem SDP (Session Descrip- tion Protocol) Daten ausgetauscht. SDP-Daten sind (Bearer-) endpunktbezogene Daten, die Informationen über Codecs, IP- Port, IP-Adresse usw. enthalten. Soll eine Verbindung zwischen einem SIP-Teilnehmer und einem H.323 oder TDM/ ISDN Teilnehmer erstellt werden, müssen diese SIP-Protokollele- mente in den beteiligten Media Gateway Controllern entspre- chend in H.323-, TDM- oder ISDN Protokollelemente umgesetzt werden. Beispielsweise bedeutet dies für einen aus der SIP Welt gerufenen TDM Teilnehmer, dass die in der TDM Welt verwendeten ISUP-Nachrichten wie beispielsweise die ISUP- Nachricht IAM (Initial Address Message) , erzeugt und diesem zugeführt werden muss.
Im Falle des Leistungsmerkmals "SIP Call-Transfer", wo eine zwischen einem SIP-Teilnehmer (der auch ein TDM Teilnehmer mit einem Übergang zum SIP Netz sein kann) und einem weiteren SIP-Teilnehmer bestehende Verbindung auf einen dritten Teilnehmer (der ein TDM Teilnehmer sein kann) umgeleitet wird, wird in der in der ITU-T Recommendation Q.1912.5 in Kapitel 6.1.1 (1) (a) folgende Empfehlung zum Empfang einer initial INVITE ohne SDP hierzu abgegeben:
,,If SIP preconditions are not in use, the I-IWU shall send the IAM upon receipt of the SDP answer with media descrip- tion."
Dies bedeutet, dass in dem Falle, wo die SIP Vorbedingungen nicht aktiviert sind, der Media Gateway Controller (I-IWU)
die ISUP-Nachricht IAM erst dann dem gerufenen (dritten) Teilnehmer zuführt, wenn er die SDP-Daten erhalten hat.
Diese Vorgehensweise hat jedoch entscheidende Nachteile. So muss der Media Gateway Controller auf der ISUP Seite die
ISUP-Nachricht IAM speichern, was zusätzlichen Speicherplatz im Media Gateway Controller erfordert. Zum anderen muss die ISUP-Nachricht IAM solange zurückhalten werden, bis von der SIP-Seite die SDP Antwort (Answer) gekommen ist. Dies bedeu- tet jedoch eine weitere RufVerzögerung. Diese Problematik war in den herkömmlichen PSTN Netzen bislang nicht existent.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Weg aufzuzeigen, wie das Leistungsmerkmal „SIP-Call-Transfer" effizient realisiert werden kann.
Die Erfindung wird ausgehend von den in den Oberbegriffen der Patentansprüche 1 und 4 angegebenen Merkmale durch die in den kennzeichnenden Teilen beanspruchten Merkmale gelöst.
Der Vorteil der Erfindung ist darin zu sehen, dass unter Zuhilfenahme des ISUP Protokollelementes „Continuity on previ- ous circuit" die ISUP-Nachricht IAM früher an den (dritten) Teilnehmer gesendet wird. Mit der vorgeschlagenen Lösung wird damit erreicht, dass der erforderliche Speicherplatz erheblich verringert, der Rufaufbau schneller durchgeführt wird und gleichzeitig der Teilnehmer erst dann gerufen wird, wenn die IP-Bearerverbindung aufgebaut ist. Letzteres ist im Hinblick auf die Sicherheit dieser Verbindung von großer Bedeu- tung.
Die Erfindung wird im Folgenden anhand eines figürlich dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert.
Es zeigen :
Figur 1 die grundsätzlichen Verhältnisse zwischen 2 PSTN-
Teilnehmern, zwischen denen ein Internetnetz ange- ordnet ist,
Figur 2 die Erfindung am Beispiel des Leistungsmerkmals „SIP CaIl Transfer",
In Fig. 1 ist eine Netzkonfiguration aufgezeigt, auf der das erfindungsgemäße Verfahren zum Ablauf gelangt. Hierbei sind beispielhaft 2 PSTN-Netze offenbart, in denen jeweils eine Mehrzahl von PSTN-Teilnehmern in bekannter Weise angeordnet sind. Diese sind an Ortsvermittlungsstellen LE herangeführt, die ihrerseits mit Transit-Vermittlungsstellen TX verbunden sind.
In den Transit-Vermittlungsstellen TX wird nun die Trennung zwischen Signalisierungsinformationen und Nutzinformationen durchgeführt. Die Signalisierungsinformationen werden von der Transit-Vermittlungsstelle TX unmittelbar über ein ISUP- Protokoll einem jeweils zugeordneten Media Gateway Controller MGC (MGC A oder MGC B) zugeführt. Die Nutzinformationen werden zu einem (eingangsseitig angeordneten) Media Gateway MG (MG A oder MG B) übertragen, das als Schnittstelle zwischen TDM-Netz und einem ATM- bzw. IP- Übertragungsnetz fungiert und werden über das betreffende Übertragungsnetz paketorientiert übertragen. Das Media Gateway MG A wird von dem Media Gateway Controller MGC A ebenso gesteuert, wie das Media Ga- teway MG B vom Media Gateway Controller MGC B. Im Falle einer Übertragung der Nutzinformationen vom Media Gateway MG A zum Media Gateway MG B werden die Nutzinformationen wieder unter Steuerung des dem Media Gateway MG B zugeordneten Media Gateway Controllers MGC B in einen TDM Datenstrom umgewandelt und dem in Frage kommenden PSTN-Teilnehmer zugeführt werden. Die zwischen dem Media Gateway Controller MGC und dem jeweils zugeordneten Media Gateway übertragenen Daten werden von einem
standardisierten Protokoll unterstützt. Dieses kann beispielsweise das MGCP oder das H.248 Protokoll sein. Zwischen den beiden Media Gateway Controllern MGC A, MGC B wird vorzugsweise gemäß vorliegendem Ausführungsbeispiel das SIP Pro- tokoll verwendet. In den Signalisierungspfad können noch weitere Einrichtungen wie SIP-Proxies oder SIP Einheiten SIP E geschaltet sein.
In Fig. 2 ist eine Konfiguration aufgezeigt, auf der SIP- Call-Transfer Scenarien ablaufen. Demgemäss sind SIP-
Teilnehmer A, B aufgezeigt, die miteinander kommunizieren. SIP-Teilnehmer B möchte nun die Kommunikation mit SIP- Teilnehmer A beenden und SIP-Teilnehmer A mit Teilnehmer C verbinden (Call-Transfer) . Zu beachten ist hierbei, dass letzterer - gemäß vorliegendem Ausführungsbeispiel) - in einem klassischen TDM Netz angeordnet ist. SIP Teilnehmer B ü- bergibt nun die für das Leistungsmerkmal „Call-Transfer" (without Consultation) erforderliche Information einem Application Server AS in Form eines SIP Protokollelementes „SIP: REFER to C". Der Application Server AS sendet nun das
SIP Protokollelement „Initial INVITE ohne SDP Offer" in Richtung Teilnehmer C. Endpunkt ist selbstverständlich ein SIP Endpunkt, also in diesem Fall der Media Gateway Controller MGC.
In nachfolgender Tabelle sind die SIP Protokollelemente, die zur Realisierung des Leistungsmerkmals SIP Call-Transfer erforderlich sind, aufgezeigt. Nachdem der Application Server AS der A-Seite von Teilnehmer B die Information erhalten hat, dass ein Call-Tranfer von Teilnehmer A zu Teilnehmer C gewünscht ist, sendet er dem Media Gateway Controller MGC (SIP Endpunkt der C-Seite) das SIP Protokollelement „INVITE ohne SDP Daten".
Der Media Gateway Controller MGC kontaktiert hieraufhin zum einen das zugehörige Media Gateway MG, übernimmt von dort die SDP-Daten und quittiert der A-Seite mit dem SIP Protokollele-
ment „Provisional Response" die SDP-Daten des Teilnehmers C vom stellvertretenden Media Gateway MG. Zum anderen übergibt der Media Gateway Controller MGC erfindungsgemäss der nächsten ISUP Vermittlungsstelle in Richtung Teilnehmer C eine IAM Nachricht mit dem ISUP Protokollelement „Continuity on previ- ous circuit". Bei diesem ISUP Protokollelement handelt es sich um eine Nachricht, die üblicherweise für die Durchgangsprüfung zum Endteilnehmer verwendet wird. Sie führt dazu, dass beim Teilnehmer C noch kein Klingelton initiiert wird, dieser also noch nicht gerufen wird.
Die A-Seite quittiert den Erhalt der „Provisional Response" mit Hilfe der PRACK Methode mit den SDP-Daten der A-Seite (also des A-Teilnehmers) dem Media Gateway Controller MGC. Gleichzeitig wird die Bearerverbindung zwischen dem Endpunkt von Teilnehmer A und Teilnehmer C aufgebaut. Der Media Gateway Controller MGC übergibt nun das ISUP Protokollelement „Continuity (COT)" und lässt Teilnehmer C rufen. Der Ab- Schluss des Verbindungsaufbaus erfolgt nun gemäß Standard durch den Austausch der SIP Protokollelement 200 OK, ACM (Address Compete Message) und ANM.
Entsprechend würde in der ITU-T Recommendation Q.1912.5 in Kapitel 6.1.1 (1) (a) folgende Ergänzung erfindungsgemäß erforderlich sein:
If SIP preconditions are not in use, the I-IWU shall send the IAM with the indication „continuity check on previus circuit" and shall send upon receipt of the SDP answer with media de- scription the COT message.
Es ist zu beachten, dass die Erfindung auch angewendet werden kann, wenn es keinen ISUP/ SIP zwischen dem PSTN Teilnehmer (ISDN, Analoger Teilnehmer oder auch Mobilfunk Teilnehmer) und dem SIP bzw. SIP-T Teilnehmer gibt. Dies bedeutet, dass das oben genannte Verfahren dann innerhalb der Vermittlungsstelle stattfindet . Das Interworking von NextGenerationNetwork Teilnehmern wie VoDSL, H323 etc. zu SIP bzw. SIP-T wird damit ebenfalls möglich.
Schliesslich wurde die Erfindung am Beispiel des Leistungsmerkmals „SIP CaIl Transfer" aufgezeigt. Auch dies soll keine Einschränkung bedeuten. Szenarien, wie sie beispielsweise im RFC3725 Kapitel 4.1 und 4.3 angesprochen sind („Best Current Practices for Third Party CaIl Control (3pcc) in the Session
Initiation Protocol (SIP)") können mit der Erfindung ebenfalls behandelt werden.
Ferner wurde gemäß vorliegendem Ausführungsbeispiel die An- Wendung des ISUP mit IAM und COT beschrieben. Die Erfindung ist nicht darauf beschränkt, da es natürlich auch ein direktes interworking von SIP auf DSSl oder TUP etc. geben kann, wo kein ISUP beim C-Teilnehmer existieren würde. Die beschriebenen Mechanismen können dort aber auch in allgemeiner Form angewendet werden. So könnte z. B. eine Sinalisierung- sart ungleich ISUP, welche die "IAM with continuity on this/ on previuos circuit " nicht hat, die letzte gewählte Ziffer einfach noch nicht senden, so dass der Teilnehemr noch nicht gerufen werden kann. Erst wenn das SDP answer gekommen ist, würde z.B. dann diese Ziffer in der Signaliserung (SAM: Subsequent address message in ISUP Sprache) nachgereicht würde. Erst mit dieser letzten gewählten Ziffer kann dann das Zielamt den tatsächlichen Teilnehmer auswählen/ erreichen, womit erst jetzt auch erst geklingelt würde.