Katalytisch aktiver Membranporendurchflussreaktor zur Umsetzung von organischen Verbindungen.
Die Erfindung betrifft einen katalytisch aktiven Membranporendurchflussreaktor, die eingesetzte Membran und Verfahren unter Verwendung dieses Reaktors.
Hydrierungen von organischen Substanzen werden in der Industrie mit verschiedenen Typen von Reaktoren durchgeführt. Die Reaktoren lassen sich grob in Festbett- und Suspensionsreaktoren einteilen. Dem Rieselfilmreaktor kommt bei katalytischen Hydrierreaktionen die größte technische Bedeutung zu (Al-Dahhan et al. Ind. Engng Chem. Res. 36 (1997) 3292-3314, Saroha et al. Rev. Chem. Engng 12 (996) 207). Um die durch Porendiffusion in dem Katalysatorpartikel verursachte Stofftransportlimitierung zu verringern, werden Schalen-Katalysatoren verwendet. Ein wesentlicher Vorteil beim Einsatz eines Rieselfilmreaktors ist, dass die Trennung zwischen der Reaktionslösung und dem Katalysator nach der Reaktion nicht nötig ist. Ferner kann der Reaktor kontinuierlich betrieben werden. Ein anderer industriell eingesetzter Reaktortyp für, die Drei-Phasen- Hydrierung ist der Slurryreaktor. Wegen ihrer Einfachheit im Aufbau, der einfacheren Durchfüh- rung und der großen Flexibilität wird der Slurryreaktor sehr oft für Hydrierreaktionen im industriellen Maßstab eingesetzt. Blasensäulen-Reaktoren werden ebenfalls häufig eingesetzt, besonders im Bereich der organischen Synthese z.B. Oxidation, Chlorierung, Hydrierung. Die Entwicklung neuer Reaktortypen für Drei-Phasen-Reaktionen, wie z.B. Membranreaktoren wird intensiv erforscht. Kuzin et al. (Kuzin et al., Catalysis Today 79 (2003) 105-111) beschreiben den Einsatz von Membranreaktoren für die Hydrierung von organischen Verbindungen. Die Membran, die zum größten Teil aus Nickel besteht, fungiert einerseits als Träger und anderseits als ein Medium für das Zusammentreffen von Gas und Flüssigkeit. De Vos (de Vos et al. Chem. Eng. Sei. 37 (1982) 1719) berichtet die Anwendung von keramischen Membranen für eine stark exotherme Reaktion.
Bei Drei-Phasen-Hydrierungen stellt im Allgemeinen die geringe Löslichkeit des Wasserstoffs in der flüssigen Phase eine Stofftransportlimitierung dar. Cini und Harold (Cini, Harold, AIChE Journal 37 (1991) 997-1008) beschrieben einen katalytischen Membranreaktor nach dem Diffu- sorprinzip. Im Vergleich zu Suspensionskatalysatoren konnte damit eine Steigerung der Reaktionsgeschwindigkeit um den Faktor 20 erreicht werden. Dabei besteht die zylindrische Membran aus makroporösem und mikroporösem keramischen Material. Ein andere Art von Membranreaktor ist der sog. katalytisch aktive Membrandurchflussreaktor. In Membrandurchflussreaktoren kann der Stofftransport wesentlich verbessert werden. Dies führt dann zu einer Erhöhung der Reaktorleistung und einer Steigerung der Selektivität.
Golman et al. (Golman et al. J. Chem. Eng. Jpn. 30 (1997) 507-513) konnten zeigen, dass die Ausbeute und die Selektivität eines gewünschten Zwischenproduktes stark von den Membraneigenschaften, der katalytischen Aktivität der Membran und vom konvektiven Transport durch die Membran abhängen. Eine Reaktionsführung, bei welcher der Stofftransport überwiegend konvek- tiv erfolgt, ermöglicht die vollständige Ausnutzung der Oberfläche des Katalysators. Durch Einstellung eines konvektiven Transportes durch die poröse katalytisch aktive Membran kann somit eine vollständige Reaktionskontrolle bezüglich Folgereaktionen erzielt werden.
In der öffentlichen Literatur gibt es eine Reihe von Publikationen die einen Membrandurchflussreaktor erwähnen. In WO A 98/10865 wird ein Membrandurchflussreaktor mit einer amorphen mik- roporösen Membran mit Porengrößen von 0,5-2 nm offenbart. Das Ziel dieser Membran war die Unterdrückung von Folgereaktionen durch die Verhinderung der Rückvermischung aufgrund Porengrößen in (doppelter) Molekülgröße. Ein derartiger Membranreaktor weist jedoch aufgrund der sehr geringen Porengrößen einen sehr großen Druckverlust auf, so dass ein großtechnischer Betrieb unwirtschaftlich wäre. In US A 5 492 873 wird eine Membranreaktor mit einer Membran beansprucht, die jedoch nur für einen Reaktanden und nicht für die anderen Reaktanden und Katalysatorgifte permeabel ist. Dadurch konnte eine Katalysatorvergiftung verhindert werden. Die Reaktionszone bei einer derartigen Anordnung ergibt sich lediglich durch die Oberfläche, so dass die Katalysatornutzung und die Raum-Zeit Ausbeute sehr niedrig sind.
RU A 2083540 beschreibt die Durchführung der Hydrierungsreaktionen bei der die organische Substanz in einem getrennten Rührkessel mit Wasserstoff gesättigt und dann die Lösung durch eine externe Schüttung geleitet wird. Dieses Reäktorkonzept nutzt zwar das Prinzip der Vorsättigung der organischen Lösung, jedoch wird hier keine Überwindung der internen Stofftransportli- mitierung erreicht."".
Trotz der Verbesserungen von verschiedenen Typen industriell eingesetzter Reaktoren für die Hydrierung von ungesättigten organischen Substanzen liegt die Leistung konventioneller Reaktoren wie z.B. Festbett oder Rieselbett noch weit unterhalb der Leistung des Slurryreaktors mit intrinsischen kinetischen Messungen (Meile et al., Ind. Eng. Chem. Res. 41 (2002) 1711-1715). Dies deutet darauf hin, dass die Stofftransportlimitierung in solchen Reaktoren noch signifikant vorhanden ist. Anders gesagt, die hohe Stofftransportlimitierung führt dann zu ineffektiver Ausnutzung der Katalysatoren. Weiterhin unterliegen derzeitige Reaktorsysteme einer ständigen Deaktivierung, so dass nur kurze Standzeiten ermöglicht werden.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung bestand daher ausgehend vom Stand der Technik darin, einen sog. katalytischen Membranporendurchflussreaktor bereitzustellen, mit dem u.a. Hydrierreaktionen unter Ausschluss von Stofftransportlimitierung und mit deutlich verlängerten Standzeiten
durchführbar werden. Die Reaktorleistung dieses Membranporendurohflussreaktors soll die Leistung von konventionellen Reaktoren entsprechen bzw. übertreffen.
Es wurde nun überraschend gefunden, dass ein katalytischer Membranporendurchflussreaktor gegenüber anderen konventionellen Reaktoren eine höhere Raum-Zeit-Ausbeute zeigt, wenn durch Einstellung eines ausreichend hohen konvektiven Volumenstromes durch die Membran, alle kata- lytisch aktiven Partikel mit Reaktionslösung optimal in Kontakt kommen.
Gegenstand der Erfindung ist somit ein katalytisch aktiver Membranporendurchflussreaktor zur Umsetzung, insbesondere Hydrierung, von organischen Verbindungen.
Der erfmdungsgemäße Reaktor umfasst den Einsatz von keramischen Membranen bestehend aus AI2O3, TiC>2, ZrC>2, SiC>2, und andere bekannte z.B. MgA^O4 und SiC bzw. bestehend aus binäre und ternäre Mischungen dieser Materialien, mit verschiedenen Porendurchmesser. Der Porendurchmesser besitzt dabei eine entscheidende Rolle für die optimale (und kostengünstige) Durchführung von Hydrierungen. Optimalerweise muss der Porendurchmesser der Membran in der Größenordnung der Poren von stückigen Katalysatoren liegen. Demzufolge kommen Membranen mit Porendurchmesser im Bereich von 0,1 μm - 100 μm, bevorzugt im Bereich von 0,1 μm - 50 μm, und ganz bevorzugt im Bereich von 0,1 μm - 10 μm zum Einsatz. Deutlich kleinere Poren führen zu einem großen Druckverlüst und begrenzen dadurch die durch die Membran zu fordernde Menge. Zu große Poren führen anschließend zu einer Diffusionslimitierung.
Die für die Verfahren einzustellende optimale Verweilzeit in den Membranporen beträgt 1*10"6 bis 5 s, bevorzugt 1*10'5 bis 3 s und ganz bevorzugt 1* 10"4 bis 1 s. Die dafür notwendigen Strömungsgeschwindigkeiten in den Poren liegen im Bereich von 0-1 m/s, bevorzugt im Bereich von 1*10'3 bis 0,1 m/s. Die Verweilzeiten lassen sich über den Volumenstrom und den Membrangeometrie (Membranfläche, Porendurchmesser und Porosität) mittels dem Fachmann allgemein bekannten Methoden (s. E. Fitzer, W. Fritz, Technische Chemie, 3 Auflage 1989, S. 45 und S. 277, Springer Verlag, bzw. VDI- Wärmeatlas, Berechnungsblätter für den Wärmeübergang, Reihe: VDI-Buch, VDI-Gesellschaft Verfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen (GVC), (Hrsg.), 9., Überarb, u. erw. Aufl., 2002, XIII, Kapitel L „Druckverlust") bestimmen.
Die keramischen Membranen werden zuerst mit einer katalytischen Komponente beschichtet. In Frage kommen alle hydrieraktive Übergangsmetalle wie bspw. Pd, Pt, Ni, Ru, Rh usw.. Trocknen, Kalzinieren und Reduzieren sind weitere Konditionierschritte, die hier wie auch üblicherweise zur Aktivierung der katalytischen Membran eingesetzt werden. Der Aufwand zur Herstellung der erfindungsgemäßen katalytisch aktiven Membranen durch Beschichtung ist deutlich leichter als die Herstellung von Schalen-Katalysatoren.
Nach erfolgreicher Präparation werden sog. katalytisch aktive Porendurchflussmembranen erhalten, die wiederum in ein metallisches Membranmodul eingespannt werden. Die Kombination aus katalytisch aktiver Porendurchflussmembran und Membranmodul beschreibt den Membranporen- durchflussreaktor, der an die weitere Anlagenperipherie angeschlossen wird.
Als reaktive Substrate kommen alle organischen Verbindungen in Frage die eine hydrieraktive funktionelle Gruppe besitzen. Zu dieser Klasse gehören bspw. C-C-Doppelbindungen, C-C-Drei- fachbindungen, aromatische Ringe, Carbonylgruppen, Nitril-Gruppen, Diolefine, usw. Im Prinzip könnten alle heterogen katalysierten gas-liquid Reaktionen, Oxidationen, Alkylierungen, Chlorierungen usw., in einem derartigen Membranporendurchflussreaktor durchgeführt werden.
Als organische Lösungsmittel kommen allgemein alle üblichen organischen, protische und aproti- sche Lösungsmittel in Frage, wie bspw. unsubstituierte oder substituierte aromatische oder nicht aromatische Kohlenwasserstoffe, mit Alkylrest oder Halogen als Substituent, bevorzugt Haloge- nalkane, Alkohole, Wasser, Ether, Halogenaromaten, usw. in Betracht. Besonders bevorzugt sind Hexan, Methylcyclohexan, Heptan, Cumol, Toluol, Chlorbenzol, Ethanol, i.-Propanol, Wasser.
Die Temperatur, bei der die Hydrierung durchgeführt wird, liegt wird durch Sicherheitsaspekte und/oder kinetische Aspekte begrenzt. Bspw. werden derartige Hydrierungen im Temperaturbereich von 20-3000C durchgeführt, bevorzugt im Bereich von 40-2500C.
Der Wasserstoffdruck für die Durchführung der Hydrierung wird i.a. durch kinetische und sicherheitstechnische Grenzen festgelegt. Üblicherweise ohne jedoch auf diesem Bereich begrenzt zu sein, laufen Hydrierungen im Bereich von 1-300 bar ab.
Im Hinblick auf dϊ€ Durchführung der Reaktion wird üblicherweise so verfahren, dass die Eduk- te (1) in einen eingebauten Vorratsbehälter (2) eingefüllt werden. In diesem Behälter erfolgt die Sättigung der Edukte mit Wasserstoff (3) mittels eines Begasungsrührers (4). Das Verfahren ist jedoch nicht auf diesem Rührertyp beschränkt sondern kann mit allen dem Fachmann bekannten Begasungsorgane (Rührer, Düsen usw.) durchgeführt werden. Die gesättigte flüssige Phase wird mit Hilfe einer Pumpe (5) in den Membranporendurchflussreaktor (6) geleitet. Dort durchfließt die gesättigte Eduktlösung die katalytisch aktive Porendurchflussmembran, wobei es zur Reaktion an den katalytisch aktiven Reaktionszentren kommt. Das Reaktionsgemisch, das anschließend aus dem Membranporendurchflussreaktor (6) austritt, wird über einen Wärmetauscher (7) in den Vor- ratsbehälter (2) zurückgeführt oder in einer Kaskade kontinuierlich umgesetzt.
Der Durchsatz der flüssigen Phasen liegt im Bereich 20 bis 500 ml/min, bevorzugt im Bereich von 100 bis 300 ml/min.
Überraschender- und Vorteilhafterweise gelingt bei der erfindungs gemäßen Umsetzung durch die geschickte Einstellung des Volumenstromes in Abhängigkeit von der Membranporenstruktur, d.h. Einstellung der für einer Membrangeometrie optimalen Verweilzeit, eine Steigerung der Umsatzrate (Raum.-Zeit-Ausbeute), so dass die üblicherweise auftretende Diffusionslimitierung überwun- den werden kann. Dadurch können Umsatzraten erreicht werden, die deutlich höher sind als die der herkömmlichen Reaktoren, bzw. durch die weitere Erhöhung der Durchflussrate wird im Grenzfall die der intrinsischen Kinetik entsprechenden Umsatzrate erreicht.
Überraschenderweise werden auch deutlich längere Standzeiten als mit herkömmlichen Reaktoren erreicht. Vermutlich wird dies durch den konvektiven Transport durch die Membran, der die akti- ven katalytischen Zentren ständig umspült, so dass eine Ablagerung von Reaktanden und Nebenkomponenten im konvektiven Bereich nicht erfolgt und, nach kurzer Einlaufphase, "keine" Desak- tivierung eintritt, erreicht.
Überraschenderweise und Vorteilhafterweise erreicht man mit diesem Reaktortyp im Vergleich zu konventionellen Reaktortypen (Slurry, Festbett) bei Hydrierungen mit Folgereaktionen auch deut- lieh höhere Selektivitäten.
Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich durch die hohe Leistung des katalytisch aktiven Membranporendurchflussreaktors aus, was als Folge zu stark verringerten Reaktionszeiten in Kombination mit deutlich erhöhten Standzeiten führt. Die Verringerung der Stofftransportlimitie- rung im Membranporendurchflussreaktor führt zu einer Erhöhung der effektiven Ausnutzung der Katalysatoren. Weitere Vorteile der Erfindung sind wie folgt dargestellt.
In Verfahren mit hohen Umsatzraten kann sicherheitstechnisch durch die Durchflussrate kontrol- liert werden, da dies direkt proportional zur Umsetzungsrate ist. Wegen ihrer apparativen Einfachheit resp. der unkomplizierten experimentellen Durchführung erweist sich insbesondere die Hydrierung in dem Membrandurchflussreaktor als sehr vorteilhaftes Verfahren.
Die nachfolgenden Beispiele sollen die vorliegende Erfindung illustrieren ohne sie jedoch zu beschränken.
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Beispiele
Allgemeines
Die im erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzten rohrförmigen Membranen aus AI2O3 besitzen eine Länge von 250 mm. Der Außendurchmesser beträgt 2,9 mm und der innere Durchmesser 1,9 mm. Die Membranen haben ein mittleres Gewicht von 2,9 g und ihre Porengröße liegt im Bereich von 3,0 μm bis 0,6 μm. Die Anteil der eingesetzten Edukte liegt im Bereich 5 bis 100 Volumen %, bevorzugt im Bereich 5 bis 50 Volumen %.
Membranpräparation
Die Beschichtung der keramischen Membranen wurden mittels chemischer Nass-Imprägnierung durchgeführt. Die Membranen wurden mit einer gesättigten Palladium-(II)-acetatlösung getränkt. Als Lösemittel diente Toluol, da Pd(OAc)2 eine befriedigende Löslichkeit in Toluol aufweist. Die Sättigungskonzentration von Palladium-(II)-acetat in Toluol bei Raumtemperatur und Atmosphärendruck wurde experimentell zu 10,75 g l'1 bestimmt. /
Bei der chemischen Nass-Imprägnierung sind zwei Varianten ausgetestet worden. Beide erfolgten bei Raumtemperatur und Atmosphärendruck. Im ersten Falle ist die zu beschichtende Membran für mehrere Tage in eine ruhende gesättigte Palladium-(II)-acetat Toluollösung eingetaucht worden. Im anderen Fall befand sich die in eine Palladiumlösung eingetauchte keramische Membran für mehrere Stunden auf einem Schwenktisch. Anschließend wurden die in Pd(OAc)2 getränkten Membranen an der Luft für mehrere Stunden getrocknet. Auf eine Kalzinierung des Palladiums in der porösen keramischen Membran wurde verzichtet. Um metallisches und somit katalytisch aktives Palladium zu erhalten, wurde im Wasserstoffstrom reduziert. Dazu ist die imprägnierte Membran im Membranmodul platziert und bei 70 0C und p(H2)= 0.3 bar Überdruck mit Wasserstoff im Membrandurchflussreaktor durchströmt worden.
Versuchsdurchführung Hydrierung Der Aufbau des Membrandurchflussreaktors, ist in der folgenden Abbildung in Form eines Verfahrensfließbildes dargestellt. Die katalytische Hydrierung von α- Methylstyrol zu Cumol erfolgt diskontinuierlich nach dem Prinzip eines Schlaufenreaktors. Der Membrandurchflussreaktor wird somit als Differentialkreislaufreaktor betrieben.
Bezugszeichen der Abbildung 2: Aufbau des Membrandurchflussreaktors
(1) Sättigungsbehälter
(2) Pumpe
(3) Membranporendurchflussreaktor mit drei katalytisch aktiven Porendurchflussmembranen (4) Begasungsrührer
(5) Wasserstoffreservoir
(6) Temperaturschreiber
(7) Ventil zur Probenentnahme
(8) Thermostat (9) PID- Regler
(10) Temperaturfühler
(11) Druckmessumformer (0-60 bar)
(12) Absperrventil Wasserstoff
(13) Computer zur online Aufzeichnung des Druckes (1,4) Gaschromatograph
Charakteristisch für die Versuchsanordnung des Schlaufenreaktors ist die örtliche Trennung der katalytischen chemischen Reaktion in der Membran und der Sättigung der flüssigen Phase mit Wasserstoff.
Im Vorratsbehälter erfolgt die Sättigung der flüssigen Phase mit Wasserstoff mit Hilfe eines Bega- sungsrührers. Gegenüber herkömmlichen Rührsystemen zeigen Begasungsrührer weitaus höhere
Stoffübergangsraten. Hinter den 45°-igen Abschrägungen des Propellers entsteht bei optimaler
Umdrehungsgeschaώidigkeit aufgrund von Zentrifugalkräften ein Unterdruck, woraus eine enorme
Saugkraft resultiert. Über eine Hohlwelle des Rührers wird Wasserstoff aus dem Gasraum in das flüssige Medium eingebracht. Am Begasungsrührer kann die Rührerdrehzahl eingestellt und das relative Drehmoment abgelesen werden.
Aus dem Vorratsbehälter(l) wird die mit Wasserstoff gesättigte Lösung mittels einer Pumpe (2) in den Membranporendurchflussreaktor (3) gepumpt. In einem solchen Reaktor können maximal drei katalytisch aktive Porendurchflussmembranen platziert werden, die mit O-Ringen aus Viton abgedichtet werden. Die Anordnung der zwei Reaktoreingänge und der zwei Reaktorausgänge kann miteinander vertauscht werden, so dass die Stromführung durch die rohrförmigen Porendurchflussmembranen (von innen nach außen bzw. von außen nach innen) variiert werden kann. Aus dem Membranporendurchflussreaktor wird die Reaktionslösung zurück zum Sättigungsbehälter geleitet.
Sowohl der Sättigungsbehälter als auch das Membranmodul können unabhängig voneinander temperiert werden. Zu diesem Zweck ist der Reaktor in einen elektrisch beheizbaren Aluminiumblock eingebettet. Der Sättigungsbehälter ist von einer Rohrschlange umgeben und wird über einen Thermostaten temperiert. Die Temperatur wird über Temper aturfühler jeweils am Ein- und Aus- gang des Membranmoduls aufgezeichnet.
Der Druck wird an insgesamt zwei Stellen, im Sättigungsbehälter und vor dem Membranporen- durchflussreaktor, über Druckmessumformer angezeigt und durch die Software Labview VI online aufgezeichnet.
Am Ausgang des Membranporendurchflussreaktors können Proben entnommen werden. Die quan- titative Analyse des Reaktionsgemisches erfolgt durch Gaschromatographie.
Ergebnisse
Die Tabelle 1 zeigt eine Zusammenstellung der Raum-Zeit-Ausbeuten bei der katalytischen Hydrierung von α-Methylstyrol zu Cumol in verschiedenen Reaktortypen. Es werden die Raum-Zeit¬
Ausbeuten eigener Messungen im Membranporendurchflussreaktor, im katalytischen Festbettreak- tor und im Slurryreaktor mit veröffentlichten Werten für Rieselfϊlmreaktoren, Blasensäulen und Membranreaktoren, die nach dem Diffusorprinzip arbeiten, verglichen. In allen Studien wurde die Hydrierung von α-Methylstyrol bei einer Temperatur von ca. 40°C und einem Wasserstoffpartial- druck von 1 bar mit Palladium auf AI2O3 als Trägermaterial durchgeführt. Bezogen auf die eingesetzte Katalysatormasse zeigt der Membranporendurchflussreaktor die höchste Raum-Zeit- Ausbeute. Die Reaktorleistung des untersuchten katalytischen Festbettreaktors und des Slurryreak- tors ist höher als die veröffentlichten Ergebnisse für die Diffusormembranreaktoren, die Blasensäule und die Rieselfϊlmreaktoren.
Bezogen auf das Volumen der Reaktionslösung konnten im Membranporendurchflussreaktor ähnliche Raum-Zeit-Ausbeuten wie beim Slurryreaktor und beim katalytischen Festbettreaktor erzielt werden, da der Membranporendurchflussreaktor jeweils nur mit einer katalytisch aktiven keramischen Porendurchflussmembran bestückt wurde. Aus diesem Grund ist das ermittelte Potential als unterer Schwellenwert der Reaktorleistung einzuordnen. Durch das Zusammenfassen mehrerer einzelner katalytisch aktiver Porendurchflussmembranen zu einem Bündel, kann eine höhere Katalysatorbeladung im Membranporendurchflussreaktor erzielt werden, wodurch eine noch höhere Raum-Zeit- Ausbeute realisierbar ist.
In Tabelle 2 ist die Änderung der Raum-Zeit-Ausbeute als Funktion des Volumenstromes aufgelistet. Daraus ist eine lineare Zunahme der Raum-Zeit Ausbeute zu entnehmen.
In Diagramm 1 und 2 sind die Umsatzkurven für einen Membranporendurchflussreaktor und einen Festbettreaktor dargestellt. Wie in den Diagrammen zu erkennen ist, werden, im Gegensatz zum Festbettreaktor, stabile Umsatzraten im Membranporendurchflussreaktor erzielt.
In Diagramm 3 ist für die Hydrierung von Cycloactodien (COD) zu Cyclookten die Änderung der Selektivität in Abhängigkeit von dem Umsatz für verschiedene Reaktortypen dargestellt. Daraus ist zu entnehmen, dass der Membrandurchflussreaktor eine deutlich höhere Selektivität zu Cyclookten als die herkömmlichen Reaktortypen aufweist.
In Diagramm 4 ist die Änderung des Umsatzes mit der Zeit in einem Membranporendurchflussreaktor für zwei Membranen mit verschiedenen Porendurchmesser dargestellt. Das Diagramm zeigt, dass die Membran mit den kleineren Poren eine höhere Umsatzrate aufweist, was auf eine bessere Kontaktierung der Flüssigkeit mit den Katalysatorpartikeln zurückzuführen ist.
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Tabelle 1: Zusammenstellung der Raum-Zeit- Ausbeute aller betrachteten Reaktortypen bei der Hydrierung von α-Methylstyrol.
Reaktortyp Lösemittel p(H2) T RZA RZA
[μmol/ [μmol/ (s [bar] [0C] (s gPd)] Wtor)]
Mesithylen 1 35 8,24
Diffusor [1]
Diffusor [1] Mesithylen 1 50 . 20 -
Diffusor [2] - 1 50 380
MCH 1 40 100000
Intrinsische Kinetik
Slurryreaktor [2] 26666
Cumol 1 38.2 1,11
Rieselfilmreaktor [3] 0.12
Rieselfilmreaktor [4] - 1 40 8,64 70
Rieselfilmreaktor [5] Cumol 1 40 2,14 86
Blasensäule [6] - 1 39.5 242 714
eigene Messungen
Slurryreaktor Cumol I 40 4099 274
Festbettreaktor Cumol ■ 1 40 6851 212
Membrandurchflussreaktor ' Cumol 1 40 8378 . 129
(eine Membran)
Membrandurchflussreaktor Cumol 1 40 - 576780
(Ein Bündel mit 25 Membranen)
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[1] Cini, Harold, AIChE Journal 37 (1991) 997-1008
[2] Meille, Beliefern, Schweich, Ind. Eng. Chem. Res. 41 (2002) 1711-1715
[3] Babcock, Mejdell, Hougen, AIChE Journal 3 (1957) 366-370
[4] Satterfield, Pelossof, Sherwood, AIChE Journal 15 (1969) 226-234
[5] Turek, Lange, Busch, Löwe, Chem. Tech. 28 (1976) 149-152
[6] Sherwood, Farkas, Chem. Eng. Sei. 21 (1966) 573-581
Tabelle 2: Abhängigkeit der auf die eingesetzte Katalysatormasse bezogenen Raum-Zeit- Ausbeute vom Volumenstrom (T= 40 0C, p(H2)= 1 bar, nR= 1600 min'1, 0.35 mol 1-1 alpha- Methylstyrol in n-Heptan) Membrandurchflussreaktor: 1.9 μm, mPd = 2.1 mg, VR= 110 ml, Poro- sität 8,06%.
Fig. 3; Umsatzkurven für alpha-Methylstyrol im Durchfluss-Membranreaktor
Fig. 4: Umsatzkurven für alpha-Methylstyrol im Festbettreaktor
Fig. 5: Vergleich Umsatz-Selektivtätsverläufe bei der Hydrierung von Cycloactadien (COD) (10 bar, 400C, 10 vol% COD in Heptan, Membranreaktor)
Fig. 6: Umsatzkurven in Abhängigkeit von dem Porendurchmesser für bei der Hydrierung von Cycloactadien (COD) im Membranporendurchflussreaktor (10 bar, 4O0C, 10 vol% COD in Heptan)