Gitterbild zur Darstellung von Echtfarbbildem und Verfahren zu seiner Herstellung
_ I — Die Erfindung betrifft ein Gitterbild zur Darstellung zumindest eines Echt- farbenbilds, das eine Mehrzahl von Echtfarbgebieten aufweist, die bei Beleuchtung des Gitterbilds in einer gewünschten Echtfarbe leuchten.
Es ist bekannt, Hologramme, holographische Gitterbilder und andere holo- grammähnliche Beugungsstrukturen zur Echtheitsabsicherung von Kreditkarten, Wertdokumenten, Produktverpackungen und dergleichen einzusetzen. Derartige Beugungsstrukturen werden im Allgemeinen durch die Belichtung einer lichtempfindlichen Schicht mit überlagerter kohärenter Strahlung hergestellt. Echte Hologramme entstehen dabei, indem ein Objekt mit kohärentem Laserlicht beleuchtet wird und das von dem Objekt gestreute Laserlicht mit einem unbeeinflussten Referenzstrahl in der lichtempfindlichen Schicht überlagert wird.
Bestehen die in der lichtempfindlichen Schicht überlagerten Lichtstrahlen andererseits aus räumlich ausgedehnten, einheitlichen kohärenten Wellenfeldern, so entstehen bei der Überlagerung holographische Beugungsgitter. Die Einwirkung der überlagerten Wellenfelder auf die lichtempfindliche Schicht, wie etwa einen photographischen Film oder eine Photoresistschicht, erzeugt dort ein holographisches Beugungsgitter, das beispielsweise in Form heller und dunkler Linien in einem photographischen Film oder in Form von Bergen und Tälern in einer Photoresistschicht konserviert werden kann. Da die Lichtstrahlen in diesem Fall nicht durch ein Objekt gestreut werden, erzeugt das holographische Beugungsgitter lediglich einen optisch variablen Farbeindruck, jedoch keine Bilddarstellung.
Auf Grundlage von holographischen Beugungsgittern lassen sich holographische Gitterbilder erzeugen, indem nicht die gesamte Fläche des lichtempfindlichen Materials mit einem einheitlichen holographischen Beugungsgitter belegt wird, sondern indem geeignete Masken verwendet wer- den, um jeweils nur Teile der Aufnahmefläche mit einem von mehreren verschiedenen einheitlichen Gittermustern zu belegen. Ein solches holographisches Gitterbild setzt sich somit aus mehreren Gitterfeldern mit unterschiedlichen Beugungsgittermustern zusammen. Durch geeignete Anordnung der Gitterfelder lässt sich mit einem derartigen holographischen Gitterbild eine Vielzahl unterschiedlicher Bildmotive darstellen.
Bei den Beugungsgittermustern eines holographischen Gitterbilds handelt es sich üblicherweise um Strichgitter mit einer Vielzahl nebeneinander liegender paralleler Gitterlinien. Die Beugungsgitter eines jeden Gitterfelds bzw. eines jeden Gitterbildbereichs sind durch die Gitterkonstante und die Winkelorientierung des Gittermusters und den Umriss oder die Kontur des Bereichs charakterisiert. Die Winkelorientierung des Gittermusters wird üblicherweise durch den Azimutwinkel, also den Winkel zwischen den parallelen Gitterlinien und einer willkürlich festgelegten Referenzrichtung be- schrieben. Bei holographischen Beugungsgittern werden die Gitterkonstante und der Azimutwinkel üblicherweise über die Wellenlänge und die Einfallsrichtung der belichtenden Wellenfelder eingestellt und die Umrisse der Felder mithilfe von Belichtungsmasken erzeugt.
Generell lässt sich sagen, dass die Gitterkonstante des Gittermusters in einem Gitterbildbereich wesentlich für die Farbe dieses Bereichs bei der Betrachtung ist, während der Azimutwinkel für die Sichtbarkeit des Bildbereichs aus bestimmten Richtungen verantwortlich ist. Auf Grundlage dieser Technik
können daher optisch variable Bilder, wie etwa Wechsel- oder Bewegungsbilder, oder auch plastisch erscheinende Bilder erzeugt werden.
Gittermuster mit gegebener Gitterkonstante beugen nur Licht einer bestimm- ten Wellenlänge in die Betrachtungsrichtung, so dass die mit einem einheitlichen Gittermuster belegten Gitterfelder, wenn sie mit weißem Licht beleuchtet werden, stets in einer der Spektralfarben leuchten. Um die in der Natur vorkommenden Farben, die im Rahmen dieser Anmeldung „Echtfarben" genannt werden, mit Gitterbildern darstellen zu können, werden diese Echt- färben als Mischung bestimmter Grundfarben dargestellt. Da das menschliche Auge drei verschiedene Zapfensysteme mit sich überlappenden Empfindlichkeitsbereichen im roten, grünen und blauen Teil des sichtbaren Spektrums besitzt, ist es eine übliche Vorgehensweise, die Farben Rot, Grün und Blau als Grundfarben auszuwählen. In den Echtf arbenbereichen eines Gitterbilds werden dann kleine Unterbereiche definiert, in die drei verschiedene Gitter eingebracht werden, die rotes, grünes und blaues Licht in die gewünschte Betrachtungsrichtung beugen. Die mit den Gittermustern belegten Flächenanteile wenden dabei entsprechend den Rot-, Grün- und Blau- Anteilen der jeweiligen Echtfarben gewählt.
Ein Beispiel für eine solche Vorgehensweise ist in der Druckschrift EP 0240 262 A2 offenbart. Bei dem dort beschriebenen Verfahren werden für die Grundfarben Rot, Grün und Blau drei verschiedene Trennmasken verwendet, durch die jeweils nur ein Drittel einer photographischen Platte mit ei- nem Interferenzmuster belichtet wird, das der betreffenden Grundfarbe entspricht.
Bei dem in der Druckschrift EP 0585966 A2 beschriebenen Verfahren werden in den Bereichen eines Gitterbildes, in denen Mischfarben erscheinen
sollen, verschiedene Gittermuster übereinander geschrieben, deren Gitterkonstanten so gewählt sind, dass sie in der Betrachtungsrichtung in einer gewünschten Mischfarbe leuchten.
Außer den Mischfarben können in einem Echtf arbenbild natürlich auch ungemischte Farben vorkommen, nämlich beispielsweise die Grundfarben Rot, Grün und Blau. Auch Farben, die sich aus zwei Grundfarben mischen lassen, etwa Rot + Grün, Grün + Blau oder Blau + Rot, gibt es.
Um jede beliebige Farbe darstellen zu können, müssen jedoch im Stand der Technik, abgesehen von den genannten Ausnahmen, viele Gittermuster, nämlich 3 Gittermuster für die 3 Grundfarben pro Bildpunkt neben- oder übereinander geschrieben werden. Davon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein gattungsgemäßes Gitterbild anzugeben, das einfach aufgebaut ist, und das ein oder mehrere Bilder in Echtfarben darstellen kann.
Diese Aufgabe wird durch das Gitterbild mit den Merkmalen des Hauptanspruchs gelöst. Ein Verfahren zum Herstellen eines solchen Gitterbilds und ein Gegenstand mit einem solchen Gitterbild sind in den nebengeordneten Ansprüchen angegeben. Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
Nach der Erfindung bestehen bei einem Gitterbild der eingangs genannten Art die Echtfarbgebiete anstatt aus drei zum überwiegenden Teil nur aus zwei Spektralfarbbereichen, die verschiedene, durch eine Gitterkonstante und eine Winkelorientierung definierte Gittermuster enthalten. Bei Beleuchtung mit weißem Licht erzeugen die Spektralfarbbereiche durch Selektion der passenden Wellenlängen und Spektralfarben durch additive Farbmi-
schung zusammen in Betrachtungsrichtung die Echtfarbe des Echtfarbgebiets.
Die Erfindung beruht auf der Beobachtung, dass bereits zwei Spektralfarben ausreichen, um jede beliebige Echtfarbe durch additive Farbmischung zu erzeugen. Im Vergleich zu der üblichen Kombination aus drei vorgewählten Grundfarben kann so ein Drittel der erforderlichen Gittermuster eingespart werden. Die erfindungsgemäßen Gitterbilder sind daher einfacher aufgebaut und wegen der geringeren Zahl an Gitterrändern auch leuchtstärker.
Wie nachfolgend im Detail erläutert, muss man dafür auf die Bindung an feste Grundfarben zumindest zum Teil verzichten. Um alle Echtfarben aus zwei Spektralfarben durch additive Farbmischung erzeugen zu können, müssen je nach Vorgehensweise die Wellenlängen einer der Spektralfarben oder auch die Wellenlängen beider Spektralfarben für jedes Echtfarbgebiet separat festgelegt werden. Insbesondere bei einer automatischen Erzeugung der Gitterbilder mit einem Computer, bei der die Gitterparameter für die einzelnen Gittermuster der Bildbereiche rechnergestützt ermittelt werden, kann diese Festlegung jedoch ohne weiteres in die Berechnung der Gitterpa- rameter integriert werden.
Bevorzugt liegt die Ausdehnung der Spektralfarbbereiche zumindest in einer Dimension unterhalb der Auflösungsgrenze des Auges. Beispielsweise können die Spektralfarbbereiche als schmale Streifen ausgebildet sein, deren Breite unterhalb der Auflösungsgrenze des Auges liegt. Die Spektralfarbbereiche können auch durch kleine Rechteckelemente beliebiger Form mit einer Größe unterhalb der Auflösungsgrenze des Auges gebildet sein. Es versteht sich, dass bei der Festlegung der Größe der intendierte Betrachtungsabstand mitberücksichtigt werden kann.
Die Spektralfarbbereiche enthalten in einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Gitterbilds jeweils ein Gittermuster, das einer Spektralfarbe entspricht und bei Beleuchtung diese Spektralfarbe erzeugt, wobei die Spektralfarben und das Flächenverhältnis der beiden den Spektralfarben ent- sprechenden Gittermuster so gewählt sind, dass die beiden Spektralfarbbereiche durch additive Farbmischung den Buntton und die Sättigung der Echtfarbe des Echtfarbgebiets erzeugen. Die beiden Spektralfarbbereiche eines Echtfarbgebiets sind darüber hinaus vorzugsweise in einem Flächenanteil mit dem jeweiligen Gittermuster gefüllt, der der Helligkeit der Echtfarbe entspricht. Wie bekannt, ist durch die Angabe des Bunttons, der Sättigung und der Helligkeit jede für das Auge unterscheidbare Echtfarbe eindeutig charakterisiert.
Dabei ist mit Vorteil vorgesehen, dass die Gittermuster der beiden Spektral- f arbbereiche die jeweilige Spektralfarbe mit im Wesentlichen gleicher Effektivität aus der Beleuchtungsstrahlung erzeugen, da dann das Flächenverhältnis ohne weiteres ein korrektes Maß für die Helligkeitsanteile der beiden Gittermuster darstellt,
Zusätzlich zu dem Flächenanteil oder sogar anstelle des Flächenanteils kann die Effektivität, also der Anteil der zurückgeworfenen Strahlung in der gewünschten Farbe, zur Einstellung der Helligkeit der Gittermusterbereiche eingesetzt werden. Die beiden Spektralfarbbereiche eines Echtfarbgebiets werden dann vorteilhaft mit Gittermustern einer solchen Effektivität und eines solchen Flächenanteils gefüllt, dass sie bei Beleuchtung die Helligkeit der Echtfarbe reproduzieren.
Nach einer vorteilhaften Erfindungsvariante enthält ein erster der Spektralfarbbereiche jeweils ein Gittermuster, das einer Spektralfarbe entspricht.
Das Gittermuster des zweiten Spektralfarbbereichs ist dann so auf die ausgewählte Spektralfarbe des ersten Spektralfarbbereichs abgestimmt, dass die beiden Spektralfarben durch additive Farbmischung den Buntton und die Sättigung der Echtfarbe des Echtfarbgebiets erzeugen. Die Helligkeit der Echtfarbe kann, wie oben angegeben, über den Flächenanteil der Gittermuster, also den Füllgrad der Spektralfarbbereiche, berücksichtigt werden.
Die beiden Spektralfarbbereiche werden bei dieser Variante im einfachsten Fall mit gleich großen Flächen ausgebildet. In einer Weiterbildung der Erfin- düng kann jedoch durch Abstimmung des Größenverhältnisses der beiden Spektralfarbbereiche auch ein Weißabgleich vorgenommen werden, der beispielsweise der Farbtemperatur der Beleuchtungsquelle oder einer unterschiedlichen Effektivität von mikrolithographisch hergestellten Gittermustern bei verschiedenen Gitterkonstanten Rechnung trägt.
Dazu werden die Größen der beiden Spektralfarbbereiche so festgesetzt, dass sie unter vorbestimmten Beleuchtungsbedingungen bei vollständiger Füllung des ersten Spektralbereichs mit dem Gittermuster der ausgewählten Spektralfarbe und des zweiten Spektralbereichs mit einem Gittermuster, das der dazu komplementären Spektralfarbe entspricht, durch additive Farbmischung zusammen reines Weiß erzeugen. Beispielsweise werden bei Verwendung von Rot (620 ran) bzw. Blau (450 nm) für den ersten Spektralfarbbereich als komplementäre Spektralfarben Cyan (mit λcyan = 485 nm) bzw. Gelbgrün (mit ÄGeibgrün = 565 nm) verwendet.
Mit Vorteil bestehen die Echtfarbgebiete zu mehr als 50%, bevorzugt zu mehr als 70%, besonders bevorzugt zu mehr als 90% und insbesondere zu mehr als 95% oder sogar zu mehr als 98% aus zwei Spektralfarbbereichen.
Der verbleibende Teil der Echtfarbgebiete enthält dabei aus einem Spektralfarbbereich bestehende Echtfarbgebiete und/ oder aus drei Spektralfarbbereichen bestehende Echtfarbgebiete.
Die Erfindung enthält auch ein Verfahren zum Erzeugen eines gattungsge- mäjßen Gitterbilds, bei dem die Echtfarbgebiete zum überwiegenden Teil aus zwei Spektralfarbbereichen gebildet werden, die mit verschiedenen, durch eine Gitterkonstante und eine Winkelorientierung definierte Gittermuster versehen werden, und die bei Beleuchtung durch additive Farbmischung zusammen die Echtfarbe des Echtfarbgebiets erzeugen.
Vorteilhaft werden dabei für die Echtfarbe eines Echtfarbgebiets zwei Spektralfarben und ein Anteilsverhältnis so bestimmt, dass die Spektralfarben bei anteiliger Mischung durch additive Farbmischung den Buntton und die Sät- tigung der Echtfarbe des Echtfarbgebiets erzeugen. Die Spektralfarbbereiche werden dann jeweils mit einem diesen Spektralfarben entsprechenden Gittermuster in einem dem Anteilsverhältnis entsprechenden Flächenverhältnis versehen.
In einer ersten Verfahrensvariante werden die beiden Spektralfarben dadurch bestimmt, dass eine erste Spektralfarbe aus einer vorbestimmten Gruppe von Spektralfarben, beispielsweise Rot und Blau, ausgewählt wird, und die zweite Spektralfarbe und das Anteilsverhältnis so auf die erste Spektralfarbe abgestimmt wird, dass die beiden Spektralfarben anteilig ge- mischt durch additive Farbmischung den Buntton und die Sättigung der Echtfarbe des Echtfarbgebiets erzeugen. Wie oben beschrieben, kann dabei durch Abstimmung der Größe der beiden Spektralfarbbereiche zusätzlich ein Weißabgleich erfolgen.
Bei einer anderen Erfindungsvariante werden die Spektralfarben dadurch bestimmt, dass in einer Farbtafel der Farbort der Echtfarbe angegeben wird, die Spektralfarben durch die beiden Schnittpunkte einer Geraden durch den Farbort der Echtfarbe mit dem Spektralf arbenzug der Farbtafel bestimmt werden, und das Anteilsverhältnis beispielsweise nach dem weiter unten beschriebenen Verfahren aus den Farbabständen der beiden Schnittpunkte von dem Farbort der Echtfarbe bestimmt wird. Dabei wird unter einer Farbtafel eine zweidimensionale graphische Darstellung der durch additive Farbmischung herstellbaren Beziehungen zwischen den (durch Buntton und Sättigung gegebenen) Farbarten verstanden. Die Farborte der Spektralfarben bilden in einer solchen Farbtafel einen Spektralfarbenzug, auf dem die Farben maximale Sättigung aufweisen.
Die Gerade durch den Farbort der Echtfarbe wird zweckmäßig so gewählt, dass sie etwa parallel zur Purpurgeraden der Farbtafel verläuft. Eine andere vorteilhafte Vorgehensweise besteht darin, dass die Spitze des Spektralfar- benzugs mit dem Mittelpunkt auf der Purpurgeraden verbunden wird, und die Gerade durch den -Farbort der Echtfarbe im Wesentlichen senkrecht auf dieser Verbindungslinie gewählt wird. Alternativ kann auch die Spitze des Spektralfarbenzugs mit dem Weißpunkt W verbunden werden und die Gerade durch den Farbort A der Echtfarbe im Wesentlichen senkrecht auf dieser Verbindungslinie gewählt werden. Durch alle diese und ähnliche Vorgehensweisen kann eine hohe Farbkonstanz beim Verkippen des Gitterbilds erreicht werden, wie weiter unten im Detail erläutert.
Ein eindrucksvoller Effekt lässt sich erzielen, wenn das Echtfarbenbild ein Graustufenbild darstellt, bei dem die Echtfarben wie bei einer Schwarz- Weiß-Photographie durch unbunte Farben verschiedener Helligkeitsstufen
gegeben sind. Es versteht sich, dass auch Echtf arbenbilder in Sepia-Tönung oder anderen Farbtönungen dargestellt werden können. Bei diesen Echtfar- benbildern befinden sich alle auftretenden Farben an demselben Farbort in der Farbtafel (etwa den Unbuntpunkt W bei Graustufenbildern) und unter- scheiden sich nur durch ihre Helligkeit.
Ebene oder gekrümmte Gitterbilder der beschriebenen Art können auf einfache, nicht holographische Weise erzeugt werden, indem
a) eine Orientierung für das Gitterbild im Raum festgelegt wird, in welcher das vorgegebene Echtf arbenbild sichtbar ist,
b) eine Echtfarbe für jeden Bildbereich des vorgegebenen Echtfarbenbilds festgelegt wird, in der der jeweilige Bildbereich bei der festgelegten Orientierung erscheint,
c) Gitterbildbereiche des Gitterbilds festgelegt werden, die jeweils einem Bildbereich zugeordnet sind und deren Anordnung innerhalb des Gitterbilds im Wesentlichen der Anordnung der Bildbereiche in dem vorgegebenen Bild entspricht,
d) ein oder mehrere Echtfarbgebiete als Unterbereiche innerhalb jedes Gitterbildbereichs festgelegt werden und für jeden der Spektralfarbbereiche der Unterbereiche aus der festgelegten Orientierung des Gitter- bilds und der bestimmten Spektralfarbe des Spektralfarbbereichs unter Verwendung der Beziehung
n(r) x (k'(r)-k(r) )= mg (L)
eine Gitterkonstante und eine Winkelorientierung bestimmt werden, wobei f einen Bezugsauf punkt in dem Unterbereich des Gitterbilds, n(?) i k'(r) und k(f) den Normalenvektor, den Betrachtungsvektor bzw. den Beleuchtungsvektor im Bezugsauf punkt f , m die Beu- gungsordnung und g den Gittervektor für den Unterbereich darstellen, und
e) ein Gitterbild mit Gitterbildbereichen in einem Substrat erzeugt wird, wobei jeder Spektralfarbbereich mit einem Gittermuster gefüllt wird, dessen Gitterkonstante und Winkelorientierung durch die in Schritt d) für diesen Spektralfarbbereich bestimmte Gitterkonstante und Winkelorientierung gegeben sind.
In der angegebenen Beziehung (L) stellt der Beleuchtungsvektor k(r ) einen Vektor der Länge 2π/λ dar, dessen Richtung durch die Verbindungslinie zwischen einem Beleuchtungspunkt und dem Bezugsaufpunkt des jeweiligen Unterbereichs gegeben ist. λ ist dabei die ausgewählte Wellenlänge aus dem Spektrum des einfallenden Lichts, die zum Erzeugen der Echtfarbe benötigt wird. Der Betrachtungsvektor k'(f) ist ein Vektor der Länge 2π/λ, des- sen Richtung durch die Verbindungslinie zwischen dem Bezugsauf punkt des jeweiligen Unterbereichs und einem Betrachtungspunkt gegeben ist. Das Gittermuster ist durch den Gittervektor g charakterisiert, der einen Vektor der Länge 2π/a darstellt, der in Richtung parallel zu den Gitterlinien zeigt, a ist dabei die Gitterkonstante, d.h. der Abstand der Gitterlinien. Die Lage des im allgemeinen Fall gekrümmten Gitterbilds im Raum wird durch den Normalenvektor n(r) angegeben, der einen Vektor der Länge 1 darstellt, der senkrecht auf der lokalen Gitterebene steht.
Die Formel (L) stellt eine Beziehung her zwischen Gitterkonstante und gebeugter Wellenlänge unter Einbeziehung der Winkel zwischen Beleuchtungsrichtung, Betrachtungsrichtung und Gitterlage im Raum. Die Vektorformel (L) ist unabhängig von Koordinatensystemen. Die Vektoren können beliebig im Raum liegen. Je nach Wahl des Koordinatensystems und der zur Beschreibung konkret verwendeten Größen lässt sich die Beziehung (L) in verschiedener Weise darstellen. Nähere Details sind in der ebenfalls abhängigen deutschen Patentanmeldung 102004006771.6 angegeben, deren Offenbarung insoweit in die vorliegende Anmeldung aufgenommen wird.
Die lokale Beziehung (L) beschreibt in allgemeinster Form den Zusammenhang zwischen den lokalen, ortsabhängigen Vektoren. In vielen Situationen können die lokalen Vektoren durch konstante, globale Vektoren ersetzt und die Berechnung dadurch vereinfacht werden.
Beispielsweise ist der Normalenvektor n(r) bei einem ebenen Gitterbild über der Fläche des Gitterbilds konstant, so dass für die Berechnung ebener Gitterbilder n(f) durch einen konstanten Vektor «ersetzt werden kann.
Bei gekrümmten Gitterbildern werden Form und Größe der Unterbereiche in Schritt d) vorzugsweise abhängig von der Krümmung des Gitterbilds festgelegt. Insbesondere wird die Form und Größe der Unterbereiche mit Vorteil so gewählt, dass der Normalenvektor n(f) in jedem Unterbereich in guter Näherung als konstant angenommen werden kann. Die gekrümmte Gitter- bildfläche wird so durch kleine flache Unterbereiche approximiert.
Im allgemeinen Fall wird zur Bestimmung von Gitterkonstante und Winkelorientierung für jeden Unterbereich ein über die Fläche des Gitterbilds variierender Betrachtungsvektor k'(f) verwendet. Darüber hinaus kann im all-
gemeinen Fall auch ein über die Fläche des Gitterbilds variierender Beleuchtungsvektor k(r) verwendet werden.
Zur Vereinfachung der Berechnung der Gitterkonstante und der Winkelori- entierung kann für jeden Unterbereich ein über die Fläche jedes Gitterbildbereichs oder über die gesamte Gitterbildfläche konstanter Betrachtungsvektor k' verwendet werden, dessen Richtung durch die Verbindungslinie zwischen einem für das Gitterbild repräsentativen Bezugspunkt und einem Betrachtungspunkt gegeben ist. In gleicher Weise kann für jeden Unterbereich ein über die Fläche jedes Gitterbildbereichs oder über die gesamte Gitterbildfläche konstanter Beleuchtungsvektor k verwendet werden, dessen Richtung durch die Verbindungslinie zwischen einem Beleuchtungspunkt und für das Gitterbild repräsentativen gegeben ist.
Erzeugt man ebene Gitterbilder, und legt man den Betrachtungs- und den Beleuchtungspunkt ins Unendliche, so ergibt sich ein besonders einfacher, aber wichtiger Grenzfall, bei dem alle beteiligten Vektoren ortsunabhängig sind. Die lokale Beziehung (L) vereinfacht sich dann zu der globalen Beziehung n x(k'-k)= mg (G)
Die einfachere Beziehung (G) stellt auch in Fällen, in denen die reale Beleuchtungsquelle bzw. der reale Betrachtungspunkt, bezogen auf die Gitterbildgröße, weit von diesem entfernt sind, eine ausgezeichnete Näherung für ebene Gitterbilder dar.
Das hier beschriebene Verfahren gibt dem Fachmann eine einfache Methode an die Hand, um aus den vorgegebenen Betrachtungsbedingungen und den gewünschten Echtfarbbildern die Gitterparameter eines Gitterbilds zu
bestiπiinen. Auf diese Art und Weise lassen sich praktisch alle bei Gitterbildern bekannten und gefragten Effekte leicht berechnen und in höchster Qualität erzeugen. Die Gitterformeln (L) und (G) eignen sich besonders zur Bestimmung von Gitterdaten in komplexen Konfigurationen, wie sie bei realen Betrachtungsbedingungen vorkommen, insbesondere für Konfigurationen bei denen n x k' nicht parallel oder senkrecht zu fi x k liegt.
Die Gitterbildbereiche werden mit Vorteil in Schritt e) mit einer Form und einer relativen Lage erzeugt, die im Wesentlichen der Form und der relativen Lage der zugeordneten Bildbereiche entsprechen. Bei Betrachtung des Gitterbilds in der jeweiligen Orientierung zeigen die Gitterbildbereiche dem Betrachter dann das aus den Bildbereichen zusammengesetzte Bild. Dabei ist nicht erforderlich, dass die Gitterbildbereiche in Form und Lage das Bild exakt reproduzieren. So können beispielsweise sehr kleine Bildstrukturen, ins- besondere unterhalb der Auflösungsgrenze des Auges, weggelassen werden, um etwa ein helleres Bild der Hauptstrukturen zu erhalten.
Auch können Teile der Gitterbildbereiche mit einer Größe unterhalb der Auflösungsgrenze des Auges ganz weggelassen werden und die Lücken mit Git- terbildbereichen eines anderen oder mehrerer anderer Bilder gefüllt werden. Auf diese Weise kann ein einziges Gitterbild in unterschiedlichen Orientierungen mehrere Bilder zeigen, ohne dass sichtbaren Lücken in einem der Bilder auftreten. Zeigt ein Gitterbild in dieser Art mehrere Bilder unter unterschiedlichen Beleuchtungs- und Betrachtungsrichtungen, so werden die oben angegebenen Schritte a) bis d) vorteilhaft für jedes der mehreren Bilder durchgeführt.
In manchen Gestaltungen werden die Gitterbildbereiche, die Bildbereichen verschiedener Bilder zugeordnet sind, einander zumindest teilweise über-
lappen. In einer bevorzugten Ausführung werden die überlappenden Gitter einfach übereinander belichtet oder mikrolithographisch übereinander geschrieben. In einer anderen bevorzugten Ausgestaltung werden die überlappenden Gitterbildbereiche dann ineinander verschachtelt. In einer vorteilhaf- ten Ausgestaltung werden die überlappenden Gitterbildbereiche dazu in schmale Streifen zerlegt und die schmalen Streifen der Gitterbildbereiche alternierend nebeneinander angeordnet. Beispielsweise wird bei der Ver- schachtelung der Gitterbildbereiche zweier Bilder in jedem Gitterbildbereich jeder zweite Streifen weggelassen.
Die Streifenzerlegung erfolgt dabei vorzugsweise so, dass das Fehlen jedes zweiten Streifens in dem gezeigten Bild mit bloßem Auge nicht erkennbar ist oder jedenfalls den Bildeindruck nicht wesentlich stört. Insbesondere wird die Breite der schmalen Streifen unterhalb der Auflösungsgrenze des bloßen Auges gewählt. Besonders gute Ergebnisse lassen sich erzielen, wenn die schmalen Streifen parallel zu einer Dreh- oder Kippachse des Gitterbildes ausgerichtet werden.
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Bei einer anderen vorteilhaften Ausgestaltung werden die Gitterbildbereiche, die überlappenden Bildbereichen unterschiedlicher Bilder zugeordnet sind, in beliebig geformte kleine Teilbereiche zerlegt und die Teilbereiche der Gitterbildbereiche ineinander verschachtelt angeordnet. Die Gitterbildbereiche werden dabei in gleichartig oder auch ungleichartige geformte Teilbereiche, insbesondere in rechteckige, runde, ovale, wabenf örmige oder polygonal begrenzte Teilbereiche zerlegt. Die Teilbereiche sind vorzugsweise den Belegungsverhärtnissen angepasst und daher typischerweise ungleich groß. Dadurch werden auch sonst leicht auftretende Moireeffekte vermieden. In den Figuren sind die Teilbereiche der einfacheren Darstellung halber stets als Rechtecke dargestellt. Zumindest eine charakteristische Abmessung der klei-
nen Teilbereiche wird vorteilhaft unterhalb der Auflösungsgrenze des bloßen Auges gewählt. In einer weiteren Ausgestaltung werden Gitterbild mit überlappenden Bildbereichen übereinander geschrieben.
Nach einer bevorzugten Erfindungsvariante zeigt das Gitterbild in unterschiedlichen Orientierungen unterschiedliche Bilder, so dass für den Betrachter bei entsprechender Bewegung des Gitterbildes ein Wechselbild entsteht. In einer anderen Variante zeigt das Gitterbild ein Bildmotiv in unterschiedlichen Bewegungszuständen, so dass für den Betrachter bei entsprechender Bewegung des Gitterbildes ein Bewegungsbild entsteht. Bei einer weiteren Variante zeigt das Gitterbild eine sich vergrößernde oder verkleinernde Umrisslinie eines Bildmotivs, so dass für den Betrachter bei entsprechender Bewegung des Gitterbildes ein Pumpbild entsteht.
Nach noch einer weiteren Variante zeigt das Gitterbild zumindest zwei Ansichten eines Bildmotivs aus unterschiedlichen Betrachtungsrichtungen, wobei die unterschiedlichen Orientierungen der Ansichten auf Grundlage eines vorgewählten Betrachtungsabstands des Gitterbilds so festgesetzt werden, dass für den Betrachter ein Stereobild des Bildmotivs entsteht. Das Gitterbild kann dabei vorteilhaft mehrere Ansichten des Bildmotivs aus unterschiedlichen Betrachtungsrichtungen zeigen, wobei die unterschiedlichen Orientierungen der Ansichten so festgelegt werden, dass für den Betrachter bei entsprechender Bewegung des Gitterbildes eine räumliche Ansicht des Bildmotivs entsteht. Einen Spezialfall des Stereobilds stellt das Kulissenbild dar, bei dem das Gitterbild zumindest zwei Ansichten eines Kulissenmotivs zeigt, bei dem mehrere ebene Objekte kulissenartig hintereinander angeordnet sind.
Eine weitere Variante besteht darin, dass das Gitterbild zumindest in einem Teilbereich in unterschiedlichen Orientierungen das gleiche Bild zeigt, so
dass für den Betrachter bei entsprechender Bewegung des Gitterbildes in diesem Teilbereich keine Änderung des Bildinhalts auftritt. Im Allgemeinen enthalten die Gitterbilder neben diesen bei entsprechender Bewegung sich nicht verändernden Bildbereichen auch variable Bildbereiche, die dem Be- trachter sich bei entsprechender Bewegung verändernde Bildeindrücke vermitteln. Für diese variablen Bildbereiche kommen insbesondere alle oben geschilderten Gitterbildvarianten infrage.
Die sich bei entsprechender Bewegung nicht verändernden Bildbereiche füh- ren zu einer größeren Bildruhe. Darüber hinaus sind diese Bereiche selbst bei schlechter Beleuchtung noch gut erkennbar, wenn sich die variablen Bildinhalte bereits vermischen und nur noch schlecht oder nicht mehr erkennbar sind. Beispielsweise kann ein Text, eine Ziffernfolge oder ein Logo als kippkonstanter Bildinhalt in den Vordergrund, schmückendes Beiwerk mit be- sonderen optischen Effekten in den Hintergrund gelegt werden. Dadurch wird eine optimale Lesbarkeit wesentlicher Informationen selbst bei ungünstigen Beleuchtungsverhältnissen mit einer optisch ansprechenden Gestaltung verbunden. ,
Da ein einfaches Gitter nicht in allen Orientierungen ein sichtbares Bild zeigen kann, wird dazu ein aus mehreren Gittern zusammengesetztes „Mischgitter" erzeugt, wobei für aufeinander folgende Orientierungen, beispielsweise für aufeinander folgende seitliche Betrachtungskippwinkel oder Drehwinkel Gitter berechnet werden, die jeweils gleichfarbig aufleuchten. Vorzugsweise werden die einzelnen Teilgitter so klein ausgebildet, dass sie mit bloßem Auge nicht aufgelöst werden können.
Die Gitterbildbereiche werden mit Vorteil in nebeneinander angeordnete schmale Streifen zerlegt, die den unter verschiedenen Orientierungen, insbe-
sondere unter verschiedenen seitlichen Betrachtungskippwinkel oder Drehwinkeln, erkennbaren Bildbereichen zugeordnet sind, und die bevorzugt so mit Gittermustern gefüllt werden, dass die Endpunkte des Gittermusters eines Streifens mit den Anfangspunkten des Gittermusters des benachbarten Streifens zusammenfallen. Während die Streifen prinzipiell beliebig angeordnet werden können, erscheinen die Gitterbilder nämlich besonders farbintensiv, wenn die Streifen so aneinander angeschlossen werden, dass die Gitterlinien zusammenhängende Polygonzüge ergeben. Anstelle der Polygonzüge lassen sich auch glatte Kurvenzüge verwenden, beispielsweise si- nusförmige Kurvenzüge, Kreissegmente, Parabelsegmente und dergleichen, wodurch die Übergänge beim Kippen völlig ruckfrei gestaltet werden können.
In allen Verfahrensvarianten wird mit Vorteil unter Berücksichtigung des Winkels zwischen dem Betrachtungsvektor k'(f) und dem Beleuchtungsvektor k(r) in Schritt d) für jeden Unterbereich aus der festgelegten Orientierung des Gitterbilds ein Azimutwinkel relativ zu einer Referenzrichtung berechnet, der die Winkelorientierung des Gittermusters des zugeordneten Gitterbereichs beschreibt.
Für die praktische Anwendung sind die Varianten ebener oder zylindrisch gekrümmter Gitterbilder besonders wichtig. Bei der Erzeugung eines ebenen Gitterbilds wird die Orientierung des Gitterbilds im Raum mit Vorteil durch die Festlegung von Beleuchtungs- und Betrachtungsrichtungen für das Git- terbild bestimmt. Vorzugweise wird dann unter Berücksichtigung des Winkels zwischen einem vorgewählten Betrachtungsvektor und einem vorgewählten Beleuchtungsvektor in Schritt d) für jeden Bildbereich aus den festgelegten Beleuchtungs- und Betrachtungsrichtungen ein Azimutwinkel rela-
tiv zu einer Referenzrichtung berechnet, der die Winkelorientierung des Gittermusters des zugeordneten Gitterbereichs beschreibt.
Bei der Erzeugung eines zylindrisch gekrümmten Gitterbilds wird die Orien- tierung des Gitterbilds im Raum mit Vorteil durch Festlegung eines Drehwinkels um die Zylinderachse bestimmt. Vorzugsweise wird dann in Schritt d) unter Berücksichtigung des Winkels zwischen einem vorgewählten Betrachtungsvektor und einem vorgewählten Beleuchtungsvektor, des Drehwinkels um die Zylinderachse und der Lage des jeweiligen Unterbereichs ein Azimutwinkel relativ zu einer Referenzrichtung berechnet, der die Winkelorientierung des Gittermusters des zugeordneten Gitterbereichs beschreibt.
In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung wird das Gitterbild mit einem ausgedehnten Gitterbildbereich erzeugt, der bei Betrachtung aus ei- nem vorgewählten kurzen Betrachtungsabstand mit im Wesentlichen konstantem Farbeindruck erscheint. Dies kann dadurch erreicht werden, dass der ausgedehnte Gitterbildbereich in eine Mehrzahl von Teilbereichen zerlegt wird, für die in Schritt d) jeweils eine Gitterkonstante und eine Winkelorientierung bestimmt wird, wobei für die Bestimmung ein Betrachtungsvek- tor verwendet wird, der vom jeweiligen Teilbereich zum Auge des Betrachters zeigt. In Schritt e) wird der Gitterbildbereich in dem Substrat dann mit diesen Teilbereichen erzeugt, und die Teilbereiche werden jeweils mit einem Gittermuster mit der in Schritt d) bestimmten Gitterkonstanten und Winkelorientierung gefüllt. Die Zerlegung kann auch eine so große Anzahl an Teil- bereichen enthalten, dass ein Verlaufsgitter mit einer sich quasi kontinuierlich ändernden Gitterkonstante entsteht.
Diese Vorgehensweise trägt der Tatsache Rechnung, dass ein Betrachter bei einem ausgedehnten Gitterbildbereich und kurzem Betrachtungsabstand die
weit auseinander liegenden Bildbereiche unter etwas unterschiedlichen Betrachtungswinkeln sieht. Insbesondere bei vertikal, also parallel zur Drehachse oder zur Kipplinie ausgedehnten Gitterbildbereichen kann es bei einheitlicher Bestimmung der Gitterparameter für die gesamte Fläche (das heißt, bei Zugrundelegung von über die Fläche konstanten Beleuchtungs- und Betrachtungsvektoren) zu Farbverschiebungen kommen. Der Gitterbildbereich wird daher vorzugsweise entlang der Drehachse oder Kipplinie in eine Mehrzahl von Teilbereichen zerlegt, für die in Schritt d) jeweils eine Gitterkonstante und eine Wirikelorientierung bestimmt wird. Für die Bestimmung wird dabei ein Betrachtungsvektor verwendet, der vom jeweiligen Teilbereich zum Auge des Betrachters zeigt. Werden die Gitterparameter unter Verwendung von ortsabhängigen Beleuchtungs- und Betrachtungsvektoren bestimmt, kann diese Maßnahme entfallen, da in diesem Fall die unterschiedlichen Betrachtungswinkel durch die Ortsabhängigkeit des Beleuch- tungs- und Betrachtungsvektors ohnehin berücksichtigt werden.
Ist der Betrachtungsabstand dagegen groß gegen die Ausdehnung des Gitterbildbereichs, so unterscheiden sich die lokalen Betrachtungsvektoren nur geringfügig und die Bestimmung der Gitterparameter kann für die gesamte Fläche des Gitterbildbereichs einheitlich mit einem Betrachtungsvektor erfolgen.
Die bisher beschriebenen Gitterbilder werden insbesondere mittels eines optischen oder eines Elektronenstrahl-Lithographieverfahrens einem strah- lungsempfindlichen Material, insbesondere einer auf einer Substratplatte aufgebrachten Resistschicht, eingeschrieben und in diesem dabei eine Zu- standsänderung herbeigeführt, vorzugsweise eine Reliefstruktur erzeugt. Nach der Herstellung der Reliefstruktur wird vorteilhaft eine Metallisierungsschicht auf das strahlungsempfindliche Material aufgebracht und eine
galvanische Abformung erzeugt. Die Abformung oder eine weitere Abformung derselben wird mit Vorteil als Prägestempel zum Prägen eines Gitterbildes in ein Substrat, beispielsweise in eine Lackschicht oder eine thermoplastisch verformbare Folie, verwendet.
Neben einer metallischen, verspiegelten Gestaltung der Gitterbilder, die für eine Betrachtung im Auflicht bestimmt ist, kommt auch eine transparente Gestaltung für die Betrachtung der Gitterbilder im Durchlicht in Betracht. Anstelle kleiner Spiegelelemente, die eine gewünschte Spektralfarbe in eine gewünschte Betrachtungsrichtung reflektieren, enthält ein solches transparentes Gitterbild eine Vielzahl kleiner Prismenelemente, die eine gewünschte Spektralfarbe in eine gewünschte Betrachtungsrichtung beugen. Derartige transparente Gitterbilder können beispielsweise als Durchsichts-Sicherheits- elemente in Banknoten oder anderen Wertdokumenten eingesetzt werden.
Erfindungsgemäß besonders bevorzugt ist die Herstellung der Gitterbilder mittels Elektronenstrahl-Lithographie, mit der Gitterlinien in höchster Qualität und feinsten Auflösungen bis in den Nanometerbereich erzeugt werden können. Insbesondere können die in den Druckschriften DE 10224115 und DE 10243413 beschriebenen Verfahren eingesetzt werden, die insoweit in die vorliegende Anmeldung einbezogen werden.
In einer vorteilhaften Erfindungsvariante wird ein gekrümmtes Gitterbild erzeugt, indem das Gitterbild unter Berücksichtigung der sich bei der nach- folgenden Verformung ergebenden Verzerrungen einem ebenen Substrat eingeschrieben wird, und das ebene Substrat dann in die gewünschte gekrümmte Form gebracht wird. Alternativ kann ein gekrümmtes Gitterbild dadurch erzeugt erzeugen, dass ein Objekt mit der gewünschten gekrümmten Form mit dem strahlungsempfindlichen Material beschichtet wird und
das Gitterbild unter Bewegung des Objekts und/ oder der Lithographievorrichtung sukzessive in das strahlungsempfindliche Material eingeschrieben wird.
Die Bestimmung der Gitterparameter mit der Beziehung (L) oder (G) ermöglicht es, das Gitterbild punktrasterfrei in dem Substrat zu erzeugen, wodurch ein gegenüber herkömmlichen Punktraster-Gitterbildern deutlich erhöhtes Sicherheitsniveau erzielt werden kann.
Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich besonders für die automatische Erzeugung von Gitterbildern mit einem Computer. Dabei werden Form und/ oder Umriss der Bildbereiche der verschiedenen Bilder sowie die Angaben zu den Beleuchtungs- und Betrachtungsbedingungen in ein Computerprogramm eingegeben, das unter Verwendung der Beziehung (L) oder (G) die Gitterparameter für die zugeordneten Gitterbereiche berechnet. Der Computer kann darüber hinaus die zum Schreiben der Gittermuster erforderlichen Gitterkoordinaten an eine Schreibvorrichtung zur Belichtung des strahlungsempfindlichen Materials, insbesondere an eine Elektronenstrahl- Lithographievorrichtung, ausgeben.
Vorteilhaft werden die Echtfarbgebiete zu mehr als 50%, bevorzugt zu mehr als 70%, besonders bevorzugt zu mehr als 90% und insbesondere zu mehr als 95% oder sogar zu mehr als 98% aus zwei Spektralfarbbereichen gebildet. Die Echtfarbgebiete im verbleibenden Teil werden zumindest teilweise aus einem Spektralfarbbereich und/ oder aus drei Spektralfarbbereichen gebildet.
Die Erfindung umf asst auch einen Gegenstand mit einem nach dem beschriebenen Verfahren erzeugten Gitterbild. In einer bevorzugten Ausgestaltung stellt der Gegenstand ein Sicherheitselement zum Aufbringen auf einen
Datenträger, insbesondere einen Sicherheitsfaden, ein Etikett oder ein Transferelement, dar. Es ist ebenfalls bevorzugt, wenn der Gegenstand ein Datenträger, insbesondere eine Banknote, ein Wertdokument, ein Pass, eine Ausweiskarte oder eine Urkunde, ist. Der Gegenstand kann insbesondere im Be- reich des Gitterbilds gekrümmt, etwa zylindrisch gekrümmt sein.
Weitere Ausführungsbeispiele sowie Vorteile der Erfindung werden nachfolgend anhand der Figuren erläutert. Zur besseren Anschaulichkeit wird in den Figuren auf eine maßstabs- und proportionsgetreue Darstellung verzich- tet. Wenn nicht ausdrücklich anders angegeben, stellen die Schraffuren der Figuren nicht die Lage oder Orientierung von Gittermustern dar, sondern dienen lediglich der Unterscheidung der verschiedenen Gitterbildbereiche.
Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer Banknote mit einem Gitterbild nach einem Ausführungsbeispiel der Erfindung,
Fig. 2 einen Ausschnitt aus dem Gitterbild der Fig. 1, das schematisch ein einzelnes Echtfarbgebiet innerhalb des Gitterbilds darstellt,
Fig. 3 in (a) bis (d) verschiedene Möglichkeiten, ein Echtfarbgebiet mit
Gittermustern zu belegen, wobei in (a) und (b) die Spektralfarbbereiche nebeneinander angeordnet sind, während sie in (c) und (d) überlappen,
Fig.4 in (a) und (c) vollständig mit Komplementärfarben gefüllte
Echtfarbgebiete zur Vornahme eines Weißabgleichs, und in (b)
tind (d) typische Echtfarbgebiete nach Durchführung des Weiß- abgleichs,
Fig. 5 eine CIE-xy-Farbtafel, in die zur Illustration der Bestimmung der beiden Spektralfarben Si und S2 der Farbort A einer Echtfarbe eingezeichnet ist,
Fig. 6 ein Echtfarbgebiet, dessen Gittermuster durch additive Farbmischung den Buntton, die Sättigung und die Helligkeit der Echt- färbe A der Fig. 5 erzeugen,
Fig. 7 eine weitere CIE-xy-Farbtaf el zur Illustration der Erzeugung farbkonstanter Graustufen-Gitterbilder,
Fig. 8 in (a) ein vereinfacht dargestelltes Gitterbild mit drei Gitterbildbereichen, das unter bestimmten Beleuchtungs- und Betrachtungsrichtungen das vorgegebene Echtfarbenbild aus (b) zeigt,
Fig. 9 die geometrischen Verhältnisse bei der Betrachtung eines Gitterbilds zur Definition der auftretenden Größen, und
Fig. 10 eine Gitterbild mit metameren Echtfarbenbereichen nach einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung.
Die Erfindung wird nun am Beispiel einer Banknote erläutert. Fig. 1 zeigt eine schematische Darstellung einer Banknote 10, die auf ihrer Vorderseite mit einem erfindungsgemäßen Gitterbild 12 versehen ist. Im Ausführungs-
beispiel wurde das Gitterbild 12 dazu auf einem Transferelement erzeugt, welches auf das Banknotensubstrat aufgeklebt ist.
Die Erfindung ist natürlich nicht auf Transferelemente und Banknoten be- schränkt. Sie kann überall eingesetzt werden, wo Gitterbilder, insbesondere Echtfarben-Gitterbilder, zur Anwendung kommen können, beispielsweise bei Uhrenzifferblättern und Modeschmuck, bei Etiketten auf Waren und Verpackungen, bei Sicherheitselemente auf Dokumenten, Ausweisen, Pässen, Kreditkarten, Gesundheitskarten usw. Bei Banknoten und ähnlichen Dokumenten kommen beispielsweise außer Transferelementen auch Sicherheitsfäden und außer Aufsichtselementen auch Durchsichtselemente, wie Durchsichtsfenster, zur Ausstattung mit Gitterbildern infrage. Dies ist in der ebenfalls anhängigen Anmeldung PCT/EP 2004/11497 ausführlich beschrieben, deren Offenbarung insoweit in die vorliegende Anmeldung auf genom- men wird.
Bei Beleuchtung zeigt das Gitterbild 12 ein Echtfarbenbild, das nicht nur reine Spektralfarben, sondern in der Natur vorkommende Mischfarben, die im Rahmen dieser Beschreibung „Echtfarben" genannt werden, enthält. Wie am besten in dem Detailausschnitt der Fig. 2 zu erkennen, weist das Gitterbild 12 dazu eine Mehrzahl von Echtfarbgebieten 14 auf, die jeweils in einer gewünschten Betrachtungsrichtung in einer gewünschten Echtfarbe leuchten.
Die Echtfarbgebiete 14 können beliebige, auch unregelmäßige Gestalt haben. Der einfachen Darstellung halber werden sie in den Figuren, wie beispielsweise in Fig. 2, durch kleine Rechtecke repräsentiert, aus denen das gesamte Echtfarbbild zusammengesetzt ist. Erfindungsgemäß bestehen die Echtfarbgebiete 14 jeweils aus zwei Spektralfarbbereichen 16-1 und 16-2, deren Ausdehnung zumindest in einer Dimension unterhalb der Auflösungsgrenze des
Auges liegt. Die Spektralfarbbereiche 16-1 und 16-2 enthalten jeweils ein Gittermuster 18-1 bzw.18-2 aus parallelen Gitterlinien, das durch zwei Gitterparameter charakterisiert ist, nämlich den Abstand a der Gitterlinien, der als Gitterkonstante bezeichnet wird, und den Azimutwinkel ω, den die Gitterli- nien mit einer Referenzrichtung R einschließen (siehe Fig. 9). Die Gitterkonstante bestimmt dabei die Spektralfarbe, in der jeder der Spektralfarbbereiche 16-1 und 16-2 leuchtet, während der Azimutwinkel für die Sichtbarkeit der Spektralfarbbereiche aus bestimmten Betrachtungsrichtungen verantwortlich ist.
Aufgrund der kleinen Abmessungen der Spektralfarbbereiche 16-1 und 16-2 in zumindest einer Raumdimension erzeugen sie im Auge des Betrachters keine getrennten Farbreize, vielmehr erscheint das Echtfarbgebiet 14 dem Betrachter in einer einheitlichen Mischfarbe, die durch eine additive Farbmi- schung der Spektralfarben der beiden Spektralfarbbereiche gegeben ist.
Um nun aus einem vorgegebenen Echtfarbbild die Gitterparameter der Gittermuster 18-1 und 18-2 für jedes der einzelnen Echtfarbgebiete 14 zu erhalten, kann beispielsweise wie folgt vorgegangen werden.
Zunächst werden für das Gitterbild, abhängig von der beabsichtigten Anwendung, beispielsweise dem intendierten Betrachtungsabstand, ausreichend kleine Echtfarbgebiete mit jeweils in sich einheitlicher Echtfarbe festgelegt. Für die Echtfarbe eines Echtfarbgebiets werden dann jeweils zwei Spektralfarben und ein Anteilsverhältnis bestimmt, so dass die Spektralfarben bei anteiliger Mischung durch additive Farbmischung den Buntton und die Sättigung (also die Farbart) der Echtfarbe des Echtfarbgebiets erzeugen. Die Bestimmung der beiden Spektralfarben kann, abhängig von der Art, in
der die Echtfarben gegeben sind, auf verschiedenen Wegen erfolgen. Konkrete Beispiele sind weiter unten im Detail angegeben.
Die Spektralfarbbereiche 16-1 und 16-2 werden dann beispielsweise in einem dem Anteilsverhältnis entsprechenden Flächenverhältnis jeweils mit einem diesen Spektralfarben entsprechenden Gittermuster 18-1 bzw. 18-2 versehen. Bei diesem Ansatz werden Gittermuster mit im Wesentlichen gleicher Effektivität erzeugt, so dass die relative Helligkeit der Spektralfarbbereiche durch das Flächenverhältnis der Gittermusterbereiche gegeben ist.
Um nun die absolute Größe der mit den Gittermustern 18-1 bzw. 18-2 versehen Bereiche zu bestimmen, wird neben den Spektralfarben ein Helligkeitswert für die Echtfarbe eines Echtfarbgebiets bestimmt. Die beiden Spektralfarbbereiche 16-1 und 16-2 des Echtfarbgebiets werden dann mit dem jewei- ligen Gittermuster 18-1 bzw. 18-2 gefüllt. Der Bereich 18-3 bleibt unbelegt. Durch den unbelegten Flächenanteil ist sichergestellt, dass auch die Helligkeit der RGB-Echtfarben korrekt dargestellt wird.
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Beispiel 1:
Sind die Echtfarben beispielsweise im RGB-System gegeben, so können die beiden Spektralfarben der Spektralfarbbereiche 16-1 und 16-2 erfindungsgemäß wie folgt bestimmt werden:
Als Grundfarben des RGB-Systems werden nachfolgend Rot mit einer Wellenlänge λRot von 605 ran, Grün mit einer Wellenlänge AGΓÜΠ von 540 nm und Blau mit einer Wellenlänge λßiau von 450 nm verwendet. Die Echtfarben der Echtfarbgebiete 14 lassen sich dann als Zahlentripel (R; G; B) mit 0 ≤ R ≤ 1, 0 ≤ G ≤ 1 und 0 ≤ B ≤ 1 darstellen.
Nachfolgend wird, zunächst mit Bezug auf die Fig. 2 und 3(a), (b) ein konkretes Verfahren zur Bestimmung derjenigen Spektralfarben und ihrer Mi- schungsanteile beschrieben, die eine vorgegebene Farbe erzeugen.
Im XYZ-System sind jeder Farbe F drei Normfarbwerte X, Y, Z zugeordnet. Insbesondere sind für Wellenlängen im Bereich 380 nm < λ < 780 um den zugehörigen Spektralfarben jeweils drei Normfarbwerte X(λ), Y(λ), Z(λ) zugeordnet. Zur Abkürzung wird S(λ) = (X(λ), Y(λ), Z(λ)) gesetzt. Wie üblich, werden einer Farbe (X, Y, Z) die Normfarbwertanteile x und y zugeordnet, die durch
(x, y) = p(X, Y3 Z) = ( , )
V yi VK J KX+Y + Z X +Y + Z definiert sind.
Die Helligkeit einer Farbe F = (R, G, B) im RGB-System kann beispielsweise als H(F) = Max(R, G, B) definiert werden. Im Stand der Technik gibt es auch andere Definitionen für die Helligkeit, die hier alternativ angewandt werden können, beispielsweise die Definition H(F) = (R + G + B) /3.
Ferner soll A die Umrechnungsmatrix zwischen RGB-Farbkoordinaten und XYZ-Farbkoordinaten darstellen, so dass
gilt. Die Umrechnungsmatrix A kann beispielsweise für einen Normbildschirm die Gestalt
annehmen.
1.1: Mit diesen Vorbemerkungen kann nun für eine gegebene Farbe F = (R, G, B) und für eine gegebene Wellenlänge λi eine weitere Wellenlänge λi und Konstanten Ci und ci bestimmt werden, so dass F als Mischung der zu λi und λi gehörenden Spektralfarben Si und S2mit den Anteilen ci und C2 dargestellt wird.
Dazu werden zunächst
und (x, y) = p(X, Y, Z) berechnet und mit diesen Werten die Lösungen t, λi der Vektorgleichung
(X/ y) = (1-t) x p(S(λi)) + t x p(S(λ2)) (Vl)
bestimmt. Die Lösung ist wohldefiniert, da die Vektorgleichung (Vl) in Komponentenschreibweise zwei Gleichungen für die beiden gesuchten Unabhängigen t, λi liefert Da eine geschlossene Lösungsformel nicht existiert, wird die Lösung zweckmäßig graphisch oder numerisch mithilfe eines Computers bestimmt.
Um neben der gesuchten Wellenlänge λz noch die Anteile ci und C2 zu erhalten, wird die Hilfsgröße c berechnet, die durch
C — ■ t ∑ϊ + (l - t) ∑2 mit ∑i der Summe der XYZ-Koordinaten von S(λi) für i=l und 2 gegeben ist. Mit dieser Hilfsgröße ergeben sich die gesuchten Anteile zu
Ci = H(F) x (1-c), und
C2 = H(F) x c.
Mit den so ermittelten Werten für λ2, ci und C2 ergibt die Mischung der zugehörigen Spektralfarben den gewünschten Farbton in der richtigen Helligkeit, das heißt
(x, y) = p(ci S(λi) + C2 S(λ2)), und H(F) = ci + c2.
Ist beispielsweise die Farbe F mit (R, G, B) = (0.7, 0.5, 0.2) und als Wellenlänge der ersten Spektralfarbe λi = 470 ran gegeben, so erhält man durch Multiplikation der RGB-Koordinaten mit der Umrechnungsmatrix A die Farbko- ordinaten der Farbe F im XYZ-System (X, Y, Z) = (0.55, 0.53, 0.26).
Daraus ergeben sich die Normfarbwertanteile und die Helligkeit zu p(F) = (x, y) = (0.41, 0.39), und H(F) = Max(0.7, 0.5, 0.2) = 0.7.
Durch eine numerische Lösung der Vektorgleichung (Vl) erhält man die Werte Ä2 = 575.3 nm und t = 0.75. Durch Interpolation der tabellierten S(λ)- Werte können S(λi) und S(λ2), sowie die zugehörigen Summen ∑i und ∑2 und somit auch die Hilf sgröße c berechnet werden. Insgesamt ergibt sich
Ci - H(F) x (l-c) = 0.187 und C2 = H(F) x c = 0.513,
so dass sich die gegebene Farbe F als Mischung der Spektralfarben Si mit λi = 470 nm und S2 mit %2 = 575.3 nm in den Mischungsanteilen ci = 18,7 % und C2 = 51,3 % darstellen lässt.
Der erste Spektralfarbbereich 16-1 wird also mit einem Gittermuster 18-1 versehen, das bei Beleuchtung mit λi = 470 ran aufleuchtet und der zweite Spektralfarbbereich 16-2 wird mit einem Gittermuster 18-2 versehen, das bei Beleuchtung mit λ2 = 575 ran aufleuchtet.
Der Füllgrad, also der Anteil mit dem Gittermuster 18-1 bzw. 18-2 gefüllten Fläche des Spektralfarbbereichs 16-1 bzw. 16-2 ist dabei durch
gegeben. Der Rest, also der Anteil 1-ci -C2 = 30% bleibt unbelegt.
Fig. 3(c) und (d) zeigen Ausführungsbeispiele, in denen die beiden Spektral- farbbereiche 16-1 und 16-2 einander vollständig überlappen und jeweils das gesamte Echtfarbgebiet 14 ausfüllen. Dabei ist im Ausführungsbeispiel der Fig. 3(c), wie im oben beschriebenen Fall nebeneinander liegender Spektralbereiche, die relative Helligkeit durch das Flächenverhältnis der Gittermusterbereiche 18-1 und 18-2 bestimmt. Durch die Überlappung der Spektralbe- reiche 16-1 und 16-2 kann das Echtfarbgebiet 14 zwar einerseits kleiner ausgebildet werden, andererseits ergeben sich auch unerwünschte Nebeneffekte, die durch Nebengitter mit der Summe und der Differenz der Gitterkonstanten der beiden überlagerten Gittermuster erzeugt werden.
Bei dem Ausführungsbeispiel der Fig.3(d) füllen nicht nur die beiden Spektralbereiche 16-1 und 16-2, sondern auch die Gittermusterbereiche 18-1 und 18-2 jeweils das gesamte Echtfarbgebiet 14 aus. Diese Gestaltung erlaubt es, sehr kleine Echtfarbgebiete 14 vorzusehen. In diesem Fall wird nicht die Fläche der Gittermusterbereiche, sondern deren Effektivität, also der Anteil der
zurückgeworfenen Strahlung in der gewünschten Farbe, zur Einstellung der relativen Helligkeit verwendet. Die Effektivität kann beispielsweise durch die Tiefe der Gittermusterreliefe beeinflusst werden. Tief geschnittene Gittermusterbereiche führen zu einer hohen Leuchtstärke, flache Gittermuster- bereiche nur zu einer geringen Leuchtstärke.
Es versteht sich, dass auch Mischgestaltungen möglich sind, bei denen die Helligkeit der Gittermusterbereiche sowohl über den Flächenanteil als auch über die Effektivität eingestellt wird. Aufgrund der einfacheren Berechnung wird gegenwärtig die zunächst geschilderte Variante bevorzugt, bei der die Helligkeit ausschließlich über die Flächenanteile der Gittermusterbereiche 18-1 und 18-2 eingestellt wird und die Spektralfarbbereich 16-1 und 16-2 zudem nebeneinander angeordnet sind. Die nachfolgenden Ausführungsbeispiele beziehen sich daher stets auf diese Variante.
Bisher wurde zumeist unterstellt, dass die beiden Spektralbereiche 16-1 und 16-2 gleich groß sind. Durch Änderung des Größenverhältnisses der beiden Spektralbereiche kann, falls gewünscht oder erforderlich, auch ein Weißab- gleich vorgenommen werden, der beispielsweise der Farbtemperatur der Beleuchtungsquelle Rechnung trägt.
Mit Bezug auf die Darstellung der Fig. 4 kann der Weißabgleich dadurch erfolgen, dass der erste Spektralbereich 20-1 vollständig, also mit Füllgrad F(478) = 1, mit einem blau bei λ = 478 nm leuchtenden Gittermuster 22-1 ge- füllt wird. Der zweite Spektralbereich 20-2 wird vollständig mit einem der Komplementärfarbe zu Blau, nämlich Gelb mit λ = 580 nm, entsprechenden Gittermuster 22-2 gefüllt, wie in Fig. 4(a) dargestellt. Das Größenverhältnis der beiden Spektralbereiche 20-1 und 20-2, das im Ausführungsbeispiel durch die Breite der Spektralbereiche gegeben ist, wird dabei so eingestellt,
dass sich unter den gewünschten Beleuchtungsbedingungen gerade reines Weiß als Mischfarbe ergibt. Dieses Größenverhältnis wird dann, wie in Fig. ' 4(b) gezeigt, für alle Farbbereiche 14 verwendet, bei denen der erste Spektralbereich 20-1 mit einem gewissen Füllgrad mit einem Gittermuster 23-1 aus dem Bereich 440 nm bis 515 nm und der zweite Spektralbereich 20-2 mit einem gewissen Füllgrad mit einem Gittermuster 23-2 der Spektralfarbe aus dem Bereich 515 nm bis 630 nm gefüllt wird.
Falls in einem Echtfarbenbild Farben vorkommen, die auf dem Spektralfar- benzug 30 (Fig. 5) liegen, werden diese durch eine einzige Gittersorte dargestellt. Das ergibt sich aus obigen Gleichungen, da dann entweder ci oder C2 zu Null wird.
Vorteilhaft ist es auch in solchen Fällen, in denen eine Farbe nahe dem Spekt- ralfarbenzug liegt, die Mischfarbe durch eine nahe gelegene Spektralfarbe zu ersetzen. Dies erhöht die Brillanz und vereinfacht die Bildstruktur. In den -obigen Formeln bedeutet das, dass falls Ci sehr klein gegen C2 ist oder umgekehrt, der Mischungspartner mit dem kleineren c weggelassen werden kann.
Beispiel 2: Echtfarben im CIE-Normvalenzsystem
Sind die Echtfarben als Normfarbwertanteile (x,y) im CIE-Normvalenz- system gegeben, kann man die Spektralfarben für die beiden Spektralfarbbereiche 16-1 und 16-2 wie folgt ermitteln.
Fig. 5 zeigt zur Illustration die CIE-xy-Farbtaf el. Der Spektralfarbenzug 30, auf dem Spektralfarben liegen, schließt alle für das menschliche Auge wahrnehmbaren Farbarten, gegeben jeweils durch Buntton und Sättigung, für eine bestimmte Helligkeit ein. Die Farben auf dem Spektralfarbenzug 30 weisen
maximale Sättigung auf, am Unbuntpunkt oder Weißpunkt W mit (x=l/3; y=l/3) sind sie vollständig entsättigt. Geschlossen wird der Spektralfarben- zug 30 durch die Purpurgerade 32. Für das Folgende wird insbesondere die Tatsache ausgenutzt, dass der Farbort einer aus zwei Farben additiv ge- mischten Farbe auf der Verbindungsstrecke der Einzelfarborte liegt. Die Position der Mischfarbe auf der Verbindungsstrecke ist dabei näherungsweise durch das anteilige Verhältnis der beiden Ausgangsfarben gegeben. Eine exaktere Berechnung ist weiter unten ebenfalls angegeben.
Als Beispiel ist in Fig. 5 der Farbort einer ein entsättigtes Grün darstellenden Echtfarbe A eingezeichnet, der durch die Koordinaten (x=0,2; 7=0,5) gegeben ist. Die Schnittpunkte einer Geraden 34 durch den Farbort der Echtfarbe A mit dem Spektralf arbenzug 30 der Farbtafel führen zu zwei Spektralfarben, deren additive Farbmischung die gewünschte Echtfarbe A ergibt. Beispiels- weise schneidet die Gerade 34 den Spektralfarbenzug 30 bei der Spektralfarbe Si (die λ = 489 nm entspricht) und der Spektralfarbe S2 (die λ = 560 nm entspricht). Mehrere solcher Geraden mit unterschiedlichen Schnittpunkten sind in Fig. 5 eingezeichnet, wobei aus den unten erläuterten Gründen vorzugsweise die durch die Gerade 34 bestimmten Schnittpunkte Si und S2 aus- gewählt werden.
Das Anteilsverhältnis der beiden Spektralfarben wird genauso bestimmt, wie im Beispiel 1 beschrieben, nur dass die Umrechnung aus dem RGB-System entfällt. Man hat ja im CIE System die X, Y, Z-Werte bzw. die x,y-Werte schon gegeben. Für das Beispiel in Fig. 5 betreffend die Spektralfarbenmischung von Si mit λi = 489 nm und S2 mit Ä2 - 560 nm, so dass sich der Farbton A mit (x,y) - (0,2; 0,5) mit der Helligkeit 0,8 ergibt, berechnet man als Anteilsverhältnisse ci = 0,23 und C2 = 0,57. Wie in Fig. 6 gezeigt, werden die
Spektralfarbbereiche 36-1 und 36-2 entsprechend mit Gittermustern 38-1 bzw. 38-2 belegt, ein Anteil I-C1-C2 (Bereich 40) bleibt unbelegt.
Werden die Spektralfarbbereiche 36-1 und 36-2 vollständig (Füllgrad = 1) mit Gittermustern gefüllt, die den Spektralfarben Si und S2 entsprechen, so wird für den Betrachter die Farbart der Echtfarbe A in maximal möglicher Helligkeit erzeugt. Um die Helligkeit zu reduzieren und die Echtfarbe A einschließlich ihrer Helligkeit darzustellen, werden die Spektralfarbbereiche 36-1 und 36-2 mit einem Füllgrad kleiner als 1 mit Gittermustern gefüllt. Bei- spielsweise soll die Echtfarbe A im Ausführungsbeispiel nur 80% der Maximalhelligkeit für diese Farbart aufweisen, so dass nur 80% der Fläche der Spektralfarbbereiche 36-1 und 36-2 mit Gittermustern 38-1 bzw. 38-2 belegt werden. Die verbleibenden Flächenanteile 40, die 20% der Gesamtfläche des Echtfarbbereichs 14 ausmachen, bleiben unbelegt.
Wie aus Fig. 5 ersichtlich, kann eine Vielzahl von Geraden durch den Farbort A der Echtfarbe gelegt werden, die jeweils zwei Schnittpunkte mit dem Spektralf arbenzug 30 aufweisen. AU diese Geraden können zur Bestimmung der beiden Spektralfarben verwendet werden. Besonders vorteilhaft wird die Gerade allerdings so gewählt, dass sie in etwa parallel zur Purpurgeraden 32 verläuft, wie in Fig. 5 für die Gerade 34 und die Schnittpunkte Si und S2 der Fall. In einer weiteren Formulierung wird die Spitze Sp des Spektralfarben- zugs 30 mit dem Mittelpunkt M auf der Purpurgeraden 32 verbunden, und die Gerade durch den Farbort A im Wesentlichen senkrecht auf dieser Ver- bindungslinie gewählt. Auch dieses Kriterium trifft für die gewählte Gerade 34 zu.
Durch eine dieser Maßnahmen bleibt der Farbeindruck des Echtfarbgebiets 14 nämlich bei kleinen Abweichungen in den Betrachtungsbedingungen nä-
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herungsweise konstant. Kippt der Betrachter das Gitterbild 12 beispielsweise aus der idealen Lage vorwärts, so verschiebt sich der Farbeindruck der beiden Spektralfarbbereiche 36-1 und 36-2 in Richtung kürzerer Wellenlängen. Der Farbort der wahrgenommenen Farbe des ersten Spektralfarbbereichs 36- 1 wandert somit in Richtung auf den Schnittpunkt Si' (Fig. 5), der entsprechende Farbort für den zweiten Spektralfarbbereich 36-2 in Richtung auf den Schnittpunkt S2'. Wie unmittelbar aus der Farbtafel ersichtlich, ergibt die veränderte Farbmischung der neuen Spektralfarben immer noch die im Wesentlichen die Echtfarbe A.
Kippt der Betrachter andererseits das Gitterbild 12 rückwärts, so dass sich der Farbeindruck der beiden Spektralfarbbereiche 36-1 und 36-2 in Richtung längerer Wellenlängen verschiebt, so wandert der Farbort der wahrgenommenen Farbe des ersten Spektralfarbbereichs 36-1 in Richtung auf den Schnittpunkt Si" und der entsprechende Farbort für den zweiten Spektralfarbbereich 36-2 in Richtung auf den Schnittpunkt S2". Auch hier ergibt sich bei nicht zu großen Verkippungen im Wesentlichen die Echtfarbe A. Im Vergleich zu herkömmlichen Gitterbildern weisen die erfindungsgemäßen Gitterbilder somit eine hohe Farbstabilität auf.
Weitere besondere Effekte können durch Verwendung metamerer Farben erzielt werden. Aufgrund der Empfindlichkeitskurven der drei Farbrezeptoren des menschlichen Auges können für den Beobachter völlig gleich aussehende Farben durch sehr unterschiedliche Farbreize hervorgerufen werden. Man nennt derartige gleich aussehende, aber auf verschiedenen spektralen Strahlungsverteilungen beruhende Farben bedingt gleiche Farben oder me- tamere Farben.
Enthält ein Gitterbild zwei oder mehrere Flächenbereiche, die in einer beliebig gewählten, gleich aussehenden, aber anders aufgebauten (metameren) Echtfarbe A ausgeführt werden sollen, so besteht nach dem oben geschilderten Verfahren die Möglichkeit, diese Echtfarbe durch unterschiedliche Paare von Spektralfarben (beispielsweise den Paaren (Si, S2) oder (Si', S2') der Fig. 5) bzw. unter Verwendung der zugehörigen Wellenlängen ((λi, λ2) oder (λi', X2') etc. ) darzustellen.
Als Beispiel wird der weiter oben erwähnte und in Fig. 5 dargestellte Farbort einer ein entsättigtes Grün darstellenden Echtfarbe A verwendet, der durch die Koordinaten (x=0.2, y=0.5) gegeben ist. Die Schnittpunkte einer Geraden 34 durch den Farbort der Echtfarbe A mit dem Spektralf arbenzug 30 der Farbtafel führen zu zwei Spektralfarben, deren additive Farbmischung die gewünschte Echtfarbe A ergibt. Die Gerade 34 schneidet beispielhaft den Spektralfarbenzug 30 bei der Spektralfarbe Si ( die λi = 489 ran entspricht) und der Spektralfarbe S2 (die Xz- 560 ran entspricht). Die Schnittpunkte einer zweiten, von der Geraden 34 abweichenden Geraden 35 durch den Farbort der Echtfarbe A mit dem Spektralfarbenzug 30 der Farbtafel führen zu zwei weiteren Spektralfarben, deren additive Farbmischung ebenfalls die ge- wünschte Echtfarbe A ergibt. Diese zweite Gerade 35 schneidet beispielhaft den Spektralfarbenzug 30 bei der sich von der Spektralfarbe Si unterscheidenden Spektralfarbe Si' ( die λi' = 486 ran entspricht) und der sich von der Spektralfarbe S2 unterscheidenden Spektralfarbe Sz ( die \z = 550 ran entspricht). Die Anteilsverhältnisse der beiden Paare von Spektralfarben (Si, S2) oder (Si', S2') werden genauso bestimmt, wie im Beispiel 1 beschrieben, nur dass die Umrechnung aus dem RGB-System entfällt.
Wie in Fig. 6. gezeigt, werden die Flächenbereiche, die mit dem Spektralfar- benpaar (Si, S2) oder (Si', S2') belegt werden sollen, jeweils mit den für jedes
Spektralfarbenpaar unterschiedlichen Spektralfarbbereichen 36-1 und 36-2 entsprechend mit Gittermustern 38-1 bzw. 38-2 belegt. Wird ein derart ausgeführtes Gitterbild vor- und rückwärts gekippt, dann erscheinen die ausgeführten Flächenbereiche im Allgemeinen in voneinander abweichenden Far~ ben. Nur für eine vorbestimmte feste Beobachtungsrichtung, für die die Berechnung mithilfe der Gitterformel (G) durchgeführt wurde, nehmen die unterschiedlichen Flächenbereiche gleichzeitig die gleich aussehende, aber unterschiedlich aufgebaute (metamere) Echtfarbe A an.
Ein konkretes Ausführungsbeispiel, das diesen Effekt ausnutzt, ist als Beispiel 5 weiter unten mit Bezug auf Fig. 10 beschrieben.
2.1: Nun sollen für eine gegebene Farbe F = (R, G, B) Wellenlängen λi und Ia und Konstanten ci und a bestimmt werden, so dass F als Mischung der zu λi und λ2 gehörenden Spektralfarben Si und S2 mit den Anteilen ci und C2 dargestellt wird und darüber hinaus die Verbindungslinie S1S2 zwischen den Spektralfarben im 2-dimensionalen Farbschuh (siehe Fig. 5) parallel zur Purpurgeraden verläuft.
Wieder werden zunächst
und (x, y) = p(X, Y, Z) berechnet. Mit diesen Werten werden dann die Lösungen (u, λ) der Vektorgleichung
(x, y) + u x (p(S(660 ran)) - p(S(400 ran))) = p(S(λ)) (V2)
bestimmt. Dabei existieren zwei Lösungen (ui, λi) und (u2, λ2) der Vektorgleichung (V2), die graphisch oder numerisch bestimmt werden können. Um neben den Wellenlängen noch die Mischungsanteile ci und C2 zu erhalten, wird die Hilfsgröße c berechnet, die wie oben durch t ∑, c = ■ t ∑1 + (l - 0 ∑2 gegeben ist, wobei t = Ui / (U2 - Ui) ist, und ∑i wieder die Summe der XYZ- Koordinaten von S(λi) für i=l,2 darstellt. Die gesuchten Anteile, mit denen sich aus den Spektralfarben Si (mit Wellenlänge λi) und S2 (mit Wellenlänge λ2) die gegebene Farbe F mit dem richtigen Farbton und der richtigen Hellig- keit darstellen lässt, sind dann Ci = H(F) x (1-c), und C2 = H(F) x c.
Beispielsweise erhält man für die Farbe F mit (R, G, B) = (0.7, 0.5, 0.2) wie oben
(X, Y, Z) = (0.55, 0.53, 0.26), p(F) = (x, y) = (0.41, 0.40), und H(F) = 0.7.
Als Schnittpunkte der Parallelen zur Purpurgerade durch (x,y) mit dem 2- dimensionalen Farbschuh findet man durch eine numerische Lösung der Vektorgleichung (V2) daraus λi = 478.4 nm und λ2= 584.2 nm, sowie t = 0.72. Damit erhält man für die Hilfsgröße c = 0,65 und daraus ci = H(F) x (1-c) = 0.244 und C2 = H(F) x c = 0.456.
Die gegebene Farbe F lässt sich somit als Mischung der Spektralfarben Si mit λi = 478.4 nm und S2 mit λ2 = 584.2 nm in den Mischungsanteilen Ci = 24,4 %
und C2 = 45,6 % darstellen, wobei die Verbindungsgerade S1S2 parallel zur Purpurgeraden der Farbtafel verläuft.
Um die Farbe (R, G, B) = (0,7; 0,5; 0,2) in einer bestimmten Richtung auf- leuchten zu lassen, belegt man die Gitterbereiche 36-1 und 36-2 so, dass sie in der gewünschten Richtung die Wellenlängen 478 nm und 584 nm selektieren und dass die Gitterbereiche im Flächenverhältnis 24,4% und 45,6% mit Gittern belegt sind und 30% der Fläche unbelegt bleiben.
In einer besonderen Ausgestaltung eines erfindungsgemäßen Gitterbilds ist das dargestellte Echtfarbenbild ein Graustufenbild. Die Echtfarben der Echtfarbgebiete 14 sind dann alle durch den Unbuntpunkt W mit (x=l/3; y=l/3) und verschiedener Helligkeit gegeben. Mit Bezug auf Fig. 7 wird zur Erzeugung der Spektralfarbbereiche 36-1, 36-2 für ein solches Graustufenbild wie oben beschrieben vorgegangen, wobei der Unbuntpunkt W die Rolle die
Echtfarbe A übernimmt. Um eine gegen Verkippen des Gitterbilds besonders stabile Farbdarstellung zu erhalten, wird zur Bestimmung der Spektralfarben die Gerade 42 gewählt, die den Spektralf arbenzug 30 in den Punkten SWi und SW2 bei etwa 485 nm und etwa 585 nm schneidet.
Beim Vorwärtskippen des Gitterbilds 12, bei dem sich der Farbeindruck der beiden Spektralfarbbereiche in Richtung kürzerer Wellenlängen verschiebt, wandert der Farbort der wahrgenommenen Farbe des ersten Spektralfarbbereichs 36-1 in Richtung auf den Schnittpunkt SWi' und der entsprechende Farbort für den zweiten Spektralfarbbereich 36-2 in Richtung auf den Schnittpunkt SW2'. Der gesamte Farbeindruck bleibt daher im Wesentlichen grau (unbunt), bis der Schnittpunkt SWi' überschritten wird. Dann wird der Anteil des ersten Spektralfarbbereichs 36-1 unsichtbar, so dass das Gitterbild einen Gelb-Grün-Stich erhält.
Beim Rückwärtskippen des Gitterbilds 12 verschiebt sich der Farbeindruck der beiden Spektralfarbbereiche in Richtung längerer Wellenlängen, der Farbort der wahrgenommenen Farbe des ersten Spektralfarbbereichs 36-1, wandert in Richtung auf den Schnittpunkt SWi" und der entsprechende Farbort für den zweiten Spektralfarbbereich 36-2 in Richtung auf den Schnittpunkt SW.". Der gesamte Farbeindruck bleibt daher im Wesentlichen grau (unbunt), bis der Schnittpunkt SW2" überschritten wird. Dann wird der Anteil des zweiten Spektralfarbbereichs 36-2 unsichtbar, so dass das Gitterbild einen Blau-Grün-Stich erhält.
Analog können kippstabile Echtfarbbilder in einer Sepia-Tönung oder einer anderen Farbtönung erhalten werden.
Auch bei diesem Beispiel kann ein Weißabgleich durchgeführt werden. Dazu wird beispielsweise ein Versuchsfeld für die Farbe Weiß am Rand des Gitterbilds erzeugt, und die tatsächliche Farbe des Versuchsfelds bei den gewünschten Beleuchtungsbedingungen ermittelt. Weicht die ermittelte Farbe von dem gewünschten Weißton ab, so werden die Flächenverhältnisse der Echtfarbfelder entsprechend angepasst, bis die gewünschte Übereinstim- mung im Versuchsfeld erreicht ist.
Beispiel 3: Echtfarben in anderen Farbsystemen
Sind die Echtfarben in einem anderen Farbsystem, wie etwa dem CIELAB- System gegeben, bei denen die Mischfarben nicht auf der Verbindungslinie der Einzelfarben liegen, so können ihre Farbwerte mit den im Stand der Technik bekannten Transformationen in das RGB-System oder das CIE- Normvalenzsystem umgerechnet werden, und die unten in Beispiel 5 be-
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schriebenen Verfahren zur Bestimmung der beiden Spektralfarben eingesetzt werden.
Beispiel 4: Berechnung der Gitterparameter für ebene oder gekrümmte Git- terbilder
Um auf einfache, nicht holographische Weise ein ebenes oder gekrümmtes Gitterbild zu erzeugen, das ein oder mehrere Echtfarbenbilder zeigt, können die Gitterparameter beispielsweise wie folgt berechnet werden. Dabei wird der Einfachheit halber zunächst die Berechnung für ein ebenes Gitterbild erläutert, das nur ein einziges Echtf arbenbild zeigt. Danach werden die Modifikationen angegeben, die zur Erzeugung gekrümmter Gitterbilder oder zur Darstellung mehrerer Echtfarbenbilder durch ein einziges Gitterbild notwendig sind.
Fig. 8 zeigt in (a) eine vereinfachte Darstellung eines Gitterbildes 50, das bei Betrachtung unter bestimmten Beleuchtungs- und Betrachtungsrichtungen das in Fig. 8(b) dargestellte vorgegebene Echtfarbenbild 60 zeigt. Das vorgegebene Echtfarbenbild 60 enthält drei Bildbereiche 62-1, 62-2 und 62-3, die ein Haus mit einem Hausdach 62-1 und einer Hauswand 62-2, sowie einen Baum 62-3 darstellen. Das Gitterbild 50 weist drei den Bildbereichen 62-1 bis 62-3 zugeordnete Gitterbildbereiche 52-1 bis 52-3 auf, die jeweils mit Gittermustern aus parallelen Gitterlinien gefüllt sind.
Jedes Gittermuster ist durch zwei Gitterparameter charakterisiert, nämlich den Abstand a der Gitterlinien, der als Gitterkonstante bezeichnet wird, und den Azimutwinkel ω, den die Gitterlinien mit einer Referenzrichtung R einschließen (Fig. 9). Das Gitterbild 50 ist für die Betrachtung bei Beleuchtung mit weißem Licht ausgelegt. Die geometrischen Verhältnisse bei der Betrach-
tung sind zur Definition der auftretenden Größen in Fig. 9 schematisch dargestellt. Jeder Spektralfarbbereich 54 enthält ein Gittermuster mit einer Gitterkonstante a und einem Azimutwinkel ω. Die beiden Angaben können auch durch den Gittervektor g dargestellt werden, der einen Vektor der Länge 2π/a darstellt, der in Richtung parallel zu den Gitterlinien zeigt. Die Orientierung des Gitterbilds im Raum wird durch den Normalenvektor n angegeben, der einen Vektor der Länge 1 darstellt, der senkrecht auf der Gitterebene steht.
Das einfallende Licht wird durch einen oder mehrere Beleuchtungsvektoren k charakterisiert, die jeweils einen Vektor der Länge 2π/λ darstellen, der von der Lichtquelle zum Gitterbild zeigt, λ ist dabei die Wellenlänge des Lichts, so dass monochromatisches Licht durch Beleuchtungsvektoren gleicher Länge und weißes Licht durch Beleuchtuhgsvektoren unterschiedlicher Länge charakterisiert ist. Der Betrachtungsvektor ϊc' ist ein Vektor der Länge 2π/λ, der vom Gitterbild zum Auge des Betrachters zeigt.
Ein Bereich 54 wird für den Betrachter nun gerade dann sichtbar, wenn die oben angegebene Bedingung (G)
n x \k' -Jc)= mg
für eine ganze Zahl m erfüllt ist, da nur dann eine konstruktive Interferenz der vom Bereich 54 reflektierten Lichtstrahlen in Betrachtungsrichtung er- folgt. Durch die Formulierung in Vektorschreibweise ist die Beziehung (G) unabhängig von der Wahl des Koordinatensystems. Beispiele für konkrete Koordinatensysteme sind in der ebenfalls abhängigen deutschen Patentanmeldung 102004006771.6 enthalten, deren Offenbarung insoweit in die vorliegende Anmeldung aufgenommen wird.
Zur Berechnung der Gitterparameter für ein Gitterbild werden zunächst die Beleuchtungs- und Betrachtungsrichtungen für das Gitterbild 50 festgelegt, bei dem das vorgegebene Echtfarbenbild 60 sichtbar sein soll.
Dann wird für jeden Bildbereich 62-1 bis 62-3 eine Echtfarbe festgelegt, in der er unter den festgelegten Beleuchtungs- und Betrachtungsverhältrassen erscheinen soll. Im Ausführungsbeispiel ist für das Hausdach 62-1 die Echtfarbe Ziegelsteinrot mit den RGB-Werten (0,70; 0,13; 0,13), für die Hauswand 62-2 die Echtfarbe Helles Beige mit den RGB-Werten (1,0; 0,97; 0,86), und für den Baum 62-3 die Echtfarbe Waldgrün mit den RGB-Werten (0,15; 0,54; 0,13) festgelegt.
Dann wird innerhalb der Gitterbildbereiche 52-1 bis 52-3 eine Mehrzahl von Echtfarbgebieten festgelegt, die im Ausführungsbeispiel als kleine Rechteck- elemente ausgebildet sind. Die Echtfarbgebiete enthalten ihrerseits jeweils zwei Spektralfarbgebiete, deren Spektralfarben durch additive Farbmischung gerade die Echtfarbe des Echtfarbgebiets erzeugt.
Anschließend werden aus den Beleuchtungs- und Betrachtungswinkeln und der jeweiligen Echtfarbe unter Verwendung der Beziehung (G) und beispielsweise der oben beschriebenen Vorgehensweise für die Darstellung von RGB-Echtfarben für jeden Spektralfarbbereich eine Gitterkonstante und eine Winkelorientierung berechnet. Die Rechnung wird vorzugsweise für die 1. Beugungsordnung durchgeführt, also m = +1 oder -1 in Beziehung (G) verwendet.
Dann wird das Gitterbild mit den Gitterbildbereichen 52-1 bis 52-3 in einem Substrat erzeugt, wobei die Form und Anordnung der Gitterbildbereiche 52-1 bis 52-3 denen der Bildbereiche 62-1 bis 62-3 entsprechen. Dabei werden
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die Spektralfarbbereiche der Echtfarbbereiche jeweils mit einem Gittermuster gefüllt, dessen Gitterparameter durch die für den zugeordneten Bildbereich und die Spektralfarbe bestimmte Gitterkonstante a und Winkelorientierung ω gegeben sind. Die Herstellung des Gitterbildes erfolgt beispielsweise mit einem Elektronenstrahl-Lithographieverfahren, wie es in den Druckschriften DE 10226115 und DE 10243413 beschrieben. ist.
Um mehrere Echtf arbenbilder in einem Gitterbild zu codieren und die Echt- f arbenbilder bei unterschiedlichen Orientierungen des Gitterbilds am glei- chen Ort erscheinen zu lassen, können für jedes der Echtf arbenbilder die Gitterparameter seiner Bildbereiche berechnet, für die den Bildbereichen zugeordneten Gitterbereiche ein entsprechendes Gittermuster vorgesehen werden. Die Gitterbereiche werden dann in schmale Streifen zerlegt und das Gesamtbild aus nebeneinander liegenden Streifen aus den verschiedenen Echt- farbenbildern zusammengesetzt. Die Streifenbreite wird dabei unterhalb der Auflösungsgrenze des Auges gewählt. Der Betrachter nimmt dann beim Bewegen des Gitterbilds beispielsweise ein Wechselbild, ein Bewegungsbild, ein Stereobild oder ein Kulissenbild wahr. Das detaillierte Vorgehen ist der ebenfalls abhängigen deutschen Patentanmeldung 102004006771.6 be- schrieben, deren Offenbarung insoweit in die vorliegende Anmeldung aufgenommen wird.
Neben ebenen Gitterbildern lassen sich mit dem erfindungsgemäßen Verfahren auch gekrümmte Gitterbilder erzeugen. Bei gekrümmten Gitterbildern ist der Normalenvektor anders als bei ebenen Gitterbildern keine Konstante, sondern variiert über der Fläche des Gitterbilds. Zur Berechnung eines gekrümmten Gitterbilds wird daher jeder Gitterbildbereich in kleine Unterbereiche aufgeteilt, innerhalb derer der Normalenvektor n(f) für einen Bezugsaufpunkt P mit den Koordinaten f = (x0 , yQ , zϋ ) in guter Näherung als kon-
stant auf gefasst werden kann. Die oben beschriebene Berechnung von Gitterkonstante a und Azimutwinkel ω wird dann für jeden dieser Unterbereiche unter Verwendung des lokal konstanten Normalenvektors n(f) durchgeführt.
Im allgemeinsten Fall kann bei der Berechnung weiter berücksichtigt werden, dass bei einem ausgedehnten Gitterbild und endlichem Abstand von Lichtquelle und Betrachter sowohl der Beleuchtungsvektor als auch der Betrachtungsvektor von der Position des jeweiligen Unterbereichs im Gitter- bild abhängen, also durch örtlich variierende Vektoren k(f) bzw. k'(f) gegeben sind. Die oben angegebene Beziehung (G) stellt sich dann in der allgemeineren lokalen Form
n(r)x (k'(f)-k(r) )= mg (L)
dar. Diese Beziehung (L) kann selbstverständlich auch für die Berechnung ebener Gitterbilder verwendet werden, wobei der Normalenvektor n(f) in diesem Fall konstant ist, und nur der Beleuchtungsvektor und der Betrachtungsvektor über der Fläche des Gitterbilds variieren.
Ist die gekrümmte Oberfläche des Gitterbilds allgemein durch eine Fläche f(x,y,z) = 0 gegeben, so lässt sich der lokale Normalenvektor n(f) schreiben als
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Die Berechnung mit der Beziehung (L) liefert dann für jeden der Unterbereiche des Gitterbilds einen Gittervektor g in Form eines Zahlentripels g = (gx,gy, gz) . Daraus erhält man die Gitterkonstante
Die Richtung des Gittervektors ist durch den Pfeil vom Nullpunkt zu dem Punkt, der durch die Koordinaten (gx,gy,gz) definiert ist, gegeben. Mit der
Gitterkonstante a, der Richtung des Gittervektors und der Richtung des Gitternormalenvektors n(f) ist das Gitter für jeden Unterbereich vollständig beschrieben.
Soll das gekrümmte Gitter in unterschiedlichen Orientierungen mehrere Bilder zeigen, beispielsweise in Form eines Wechselbilds, eines Bewegungsbilds, eines Pumpbilds, eines Stereobilds oder dergleichen, so können die oben genannten Unterbereiche in eine entsprechende Anzahl an Teilbereichen zerlegt werden. Für jeden der Teilbereiche werden die Gitterparameter für die jeweilige Betrachtungssituation, also die Orientierung des Gitterbilds, in der das jeweilige Bild sichtbar sein soll, berechnet und die Teilbereiche entsprechend den berechneten Gitterparametern mit Gittermustern belegt.
Weitere Einzelheiten zur Erzeugung gekrümmter Gitterbilder sind in der ebenfalls abhängigen deutschen Patentanmeldung 102004006771.6 beschrieben, deren Offenbarung insoweit in die vorliegende Anmeldung aufgenommen wird.
Beispiel 5: Gitterbild mit metameren Echtfarbbereichen
Um die Verwendung metamerer Echtfarbbereiche zu illustrieren, zeigt Fig. 10 beispielhaft ein Gitterbild 70 mit zwei direkt aneinander grenzenden Gitterbildbereichen 72 und 74. Dabei sind der Flächenbereich des Schriftzugs 74 „OK" und des diesen Schriftzug umgebenden Flächenbereichs des Kreises 72 nach dem oben beschriebenen Verfahren in einer festen Echtfarbe A ausgeführt.
Zur Realisierung dieser Echtfarbe A nach dem oben geschilderten Verfahren sind, wie Fig. 5 verdeutlicht, mehrere Paare von Spektralfarben möglich. Wählt man für den Schriftzug „OK" ein Spektralfarbenpaar (S1, S2) und für den umgebenden Kreis eine zweites davon sich unterscheidendes Paar (S1', S2'), so erscheinen die beiden Flächenbereiche 72 und 74 beim Vor- und Rückwärtskippen im Allgemeinen in leicht unterschiedlichen Echtfarben. Dieser farbliche Unterschied ist umso deutlicher, je größer der Wellenlängenunterschied zwischen den Spektralfarben S1 und Si' bzw. Saund S2' ist.
Für eine vorbestimmte Beobachtungseinstellung liefern beide Flächenberei- che 72, 74 die gleich aussehende, aber unterschiedlich aufgebaute (metamere) Echtfarbe A. Dies bedeutet, dass ein Betrachter dann nicht zwischen dem Schriftzug „OK" und seiner Umgebung unterscheiden kann, so der Schriftzug für ihn aus dieser Beobachtungsrichtung „verschwindet".