HENKEL KGaA Dr. Semrau/ja 18.10.2004
"Zahnglättende und mundgeruchsreduzierende Mund- und Zahnpflege- und -reinigungsmittel"
Die Erfindung betrifft Zubereitungen zur Mund- und Zahnpflege- und -reinigung, die aufgrund von speziellen Inhaltsstoffen zahnglättend wirken, eine hohe Reinigungsleistung besitzen, ohne die Zahnoberfläche zu zerkratzen oder zu sehr abrasiv zu wirken und darüber hinaus die Entsehung von Mundgeruch verhindern und Mundgeruch verringern.
Zahnreinigungsmittel sind in verschiedenen Formen auf dem Markt und dienen in erster Linie der Reinigung der Zahnoberfläche und der Vorbeugung von Zahn- und Zahn¬ fleischerkrankungen. Sie enthalten üblicherweise eine Kombination aus Poliermitteln, Feuchthaltemitteln, Tensiden, Bindemitteln, Aromastoffen und fluoridhaltigen sowie anti- mikrobiellen Wirkstoffen. Neben Zahnpulvern, die wegen ihrer erhöhten Abrasivität eine untergeordnete Rolle spielen, werden Zahnreinigungsmittel vor allem in Pasten-, Creme- und transluzenter oder transparenter Gelform angeboten. In den letzten Jahren haben auch Liquid- oder Flüssigzahncremes und Mundwässer zunehmend an Bedeutung gewonnen.
Neben der Reinigung der Zähne erwartet der Verbraucher von den gattungsgemäßen Produkten auch eine Pflege der Zähne und der Mundhöhle. So sind insbesondere ein „sauberes" Gefühl, d.h. eine glatte und glänzende Zahnoberfläche sowie ein frisches Gefühl im Mund wesentliche Aspekte für den Kaufanreiz von Zubereitungen zur Mund- und Zahnpflege- und -reinigung. Ein erfolgreiches Mittel der gattungsgemäßen Art sollte daher die Zähne gründlich reinigen, ohne den Zahn oder die Zahnoberfläche zu schädigen und gleichzeitig Mundgeruch verringern und/oder verhindern.
Antimikrobiell wirkende Gläser sind im Stand der Technik bekannt. So werden in der US 5,290,544 wasserlösliche Gläser für die Anwendungen in kosmetischen Produkten mit sehr geringen SiO2 und sehr hohen B2O3 bzw. hohen P2O 5-Gehalten beschrieben. Die Gläser weisen Silberkonzentrationen größer 0,5 Gew.-% auf. Diese Gläser besitzen eine extrem niedrige hydrolytische Beständigkeit und neigen dazu, sich in Wasser komplett aufzulösen. Die hierbei freiwerdenden Ag- und/oder Cu-Ionen wirken antibakteriell. In der US 6,143,318 werden silberhaltige Phosphatgläser beschrieben, die als antimikrobielles Material für die Wundinfektionsbehandlung mit Kombinationen aus Cu, Ag und Zn verwendet werden. Hierbei handelt es sich ebenfalls um wasserlösliche Gläser, die niedrige SiO2-Konzentrationen und sehr hohe P2O 5-Gehalte aufweisen.
Der vorliegenden Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, Zubereitungen zur Mund- und Zahnpflege- und -reinigung bereitzustellen, die Vorteile hinsichtlich der Reinigungsleistung mit geringer Abrasivität und verringertem Verjkratzen der Zahnoberfläche verbinden. Darüber hinaus sollten die Produkte die Zahnoberfläche glätten und Mundgeruch entgegenwirken.
Es wurde nun gefunden, daß der Einsatz bestimmter antimikrobieller Gläser in Kombination mit Sorbit bzw. Glycerin bzw. 1 ,2-Propylenglycol oder Mischungen dieser Substanzen in Zubereitungen zur Mund- und Zahnpflege- und -reinigung die geforderten Eigenschaften aufweist und insbesondere zahnglättende Eigenschaften hat und Mundgeruch verhindert bzw. reduziert.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind in einer ersten Ausführungsform Mund- und Zahnpflege- und -reinigungsmittel, enthaltend a) mindestens 10 Gew.-% Sorbit und/oder Glycerin und/oder 1 ,2- Propylenglycol; b) mindestens 0,25 Gew.-% mindestens eines bioaktiven Glases.
Mund- und Zahnpflegemittel sowie Mund- und Zahnreinigungsmittel im Sinne der Erfindung sind Mund- und Zahnpulver, Mund- und Zahnpasten, flüssige Mund- und Zahncremes sowie Mund- und Zahngele. Bevorzugt geeignet sind Zahnpasten und flüssige Zahn-reinigungsmittel. Hierzu können die Mund- und Zahnpflege- und reinigungsmittel z.B. in Form von Zahnpasten, flüssigen Zahncremes, Zahnpulvern, Mundwässern oder gegebenenfalls auch als Kaumasse, z. B. als Kaugummi, vorliegen.
Bevorzugt liegen sie jedoch als mehr oder weniger fließfähige oder plastische Zahnpasten vor, wie sie zur Reinigung der Zähne unter Einsatz einer Zahnbürste verwendet werden.
Die erfindungsgemäßen Mittel enthalten als ersten wesentlichen Bestandteil mindestens 10 Gew.-% Sorbit und/oder Glycerin und/oder 1 ,2-Propylenglycol, wobei sich - wenn nicht ausdrücklich anders erwähnt - alle Gew.-%-Angaben im Rahmen der vorliegenden Erfindung auf die gesamte Zubereitung beziehen.
Sorbit (auch als Glucit bezeichnet, ist ein Zuckeralkohol von Glucose, also ein Hexit. Sorbit ist durch Hydrierung von Glucose herstellbar, spaltet intramolekular relativ leicht -ein oder zwei Moleküle Wasser ab und bildet cyclische Ether. Sorbit läßt sich durch die Formel
CH2OH
HO— C-H H-C-OH H— C— OH
CH2OH
beschreiben und kommt in Form farbloser, mäßig hygroskopischer, optisch aktiver Nadeln, welche sich leicht in Wasser lösen, in den Handel.
Glycerin (1 ,2,3-Propantriol, 1 ,2,3-Trihydroxypropan, Glycerol, ölsüß, INCI-Bezeichnung: Glycerin, E 422) ist eine farblose, klare, schwerbewegliche, geruchlose, süß schmeckende, hygroskopische Flüssigkeit, die mit Wasser und Alkohol in jedem Verhältnis mischbar ist.
Glycerin läßt sich durch die Formel
H2C-OH
HC— OH
H2C-OH
beschreiben. Die Herstellung von Glycerin erfolgte ursprünglich als Nebenprodukt der Fettverseif ung. Die heutigen technischen Verfahren gehen von Propen aus, das über die Zwischenstufen Allylchlorid und Epichlorhydrin zu Glycerin verarbeitet wird. Ein weiteres
technisches Verfahren ist die Hydroxylierung von Allylalkohol mit Wasserstoffperoxid am WO3-Kontakt über die Stufe des Glycids.
1 ,2-Propylenglykol (1 ,2-Propandiol) ist eine farblose und stark hygroskopische Flüssigkeit, die in jedem Verhältnis mit Wasser und Alkoholen (wie Methanol, Ethanol, Propanolen, Butanolen) mischbar ist. Technisches 1 ,2-Propandiol ist ein Racemat aus (-)-(R)- und (+)-(S)-1 ,2-Prpylenglycol. Die Herstellung erfolgt über direkte Hydrolyse von Propylenoxid. Da 1 ,2-P. mit Propylenoxid weiterreagiert, entsteht dabei eine Mischung aus 1 ,2- und Tripropylenglykol, die durch Destillation getrennt werden muß. 1 ,2- Propylenglycol kann auch aus nachwachsenden Rohstoffen über drei unterschiedliche Routen hergestellt werden: a) Katalytische Hydrierung von Zuckern; b) Gärung von Zuckern zu Milchsäure und anschließend Hydrierung des Milchsäureesters; c) direkte Fermentation von Zuckern.
Besonders bevorzugte erfindungsgemäße Mund- und Zahnpflege- und -reinigungsmittel sind dadurch gekennzeichnet, daß sie 12 bis 60 Gew.-%, vorzugsweise 15 bis 50 Gew.- %, besonders bevorzugt 17 bis 40 Gew.-% und insbesondere 20 bis 35 Gew.-% Sorbit und/oder Glycerin und/oder 1 ,2-Propylenglycol enthalten.
Für bestimmte Anwendungsbereiche kann es vorteilhaft sein, nur einen der drei oben genannten Inhaltsstoffe einzusetzen. In den meisten Fällen ist dabei Sorbit bevorzugt. Allerdings können auf anderen Anwendungsgebieten Mischungen von zwei der drei Stoffe oder aller drei Stoffe bevorzugt sein. Besonders vorteilhaft hat sich hier eine Mischung aus Glycerin, Sorbit und 1 ,2-Propylenglycol in einem Gewichtsverhältnis von 1 : (0,5-1) : (0,1-0,5) erwiesen.
Als zweiten wesentlichen Bestandteil enthalten die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen mindestens 0,25 Gew.-% mindestens eines bioaktiven Glases.
Der Begriff „bioaktive Gläser" umfaßt im Rahmen der vorliegenden Anmeldung Gläser, welche biologisch wirksam und/oder biologisch aktiv sind. Die biologische Wirksamkeit eines Glases kann sich beispielsweise in dessen antimikrobiellen Eigenschaften zeigen, biologisch aktives Glas unterscheidet sich von herkömmlichen Kalk-Natrium-Silicat- Gläsern dadurch, daß es lebendes Gewebe bindet. Biologisch aktives Glas bezeichnet dabei beispielsweise ein Glas, das eine feste Bindung mit Körpergewebe eingeht, wobei eine Hydroxyl-Apatitschicht ausgebildet wird. Unter bioaktivem Glas wird auch ein Glas
verstanden, das antimikrobielle und/oder entzündungshemmende Wirkung zeigt. Die Glaspulver zeigen gegenüber Bakterien, Pilzen sowie Viren eine biozide bzw. eine biostatische Wirkung; sind im Kontakt mit dem Menschen hautverträglich, toxikologisch unbedenklich und insbesondere auch zum Verzehr geeignet.
Die erfindungsgemäßen Mund- und Zahnpflege- und -reinigungsmittel enthalten bioaktives Glas oder Glaspulver oder Glaskeramikpulver oder Kompositmaterialien, welche ein solches bioaktives Glas umfassen. Unter Glaspulvern werden im Rahmen der vorliegenden Anmeldung auch Granulate und Glaskügelchen verstanden.
Erfindungsgemäß sind mindestens 0,25 Gew.-% mindestens eines bioaktiven Glases in den Mund- und Zahnpflege- und -reinigungsmitteln enthalten. Bevorzugte erfindungsgemäße Mund- und Zahnpflege- und -reinigungsmittel sind dadurch gekennzeichnet, daß sie 0,2 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise 0,4 bis 14 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,5 bis 3 Gew.-% und insbesondere 0,6 bis 2 Gew.-% mindestens eines bioaktiven Glases enthalten.
Aufgrund der Anforderungen an die toxikologische Unbedenklichkeit des Glases sowie deren Eignung zum Verzehr soll das Glaspulver besonders rein sein. Die Belastung durch Schwermetalle ist vorzugsweise gering. So beträgt die Maximalkonzentration im Bereich der kosmetischen Formulierungen vorzugsweise für Pb < 20 ppm, Cd < 5 ppm, As < 5 ppm, Sb < 10 ppm, Hg < 1 ppm, Ni < 10 ppm.
Das unkeramisierte Ausgangsglas, das direkt in den erfindungsgemäßen Zusammensetzungen enthalten oder gegebenenfalls für die Herstellung einer erfindungsgemäß einsetzbaren Glaskeramik verwandt wird, enthält SiO2 als Netzwerkbildner, vorzugsweise zwischen 35-80 Gew.-%. Bei niedrigeren Konzentrationen nimmt die spontane Kristallisationsneigung stark zu und die chemische Beständigkeit stark ab. Bei höheren SiO2-Werten kann die Kristallisationsstabilität abnehmen, und die Verarbeitungstemperatur wird deutlich erhöht, so daß sich die Heißformgebungseigenschaften verschlechtern. Na2O wird als Flußmittel beim Schmelzen des Glases eingesetzt. Bei Konzentrationen kleiner 5% wird das Schmelzverhalten negativ beeinflußt. Natrium ist Bestandteil der sich bei der
Keramisierung bildenden Phasen und muß, sofern hohe kristalline Phasenanteile durch die Keramisierung eingestellt werden sollen, in entsprechend hohen Konzentrationen im Glas enthalten sein. K2O wirkt als Flußmittel beim Schmelzen des Glases. Außerdem wird Kalium in wässrigen Systemen abgegeben. Liegen hohe Kaliumkonzentrationen im Glas vor, werden kaliumhaltige Phasen wie Kalzium-Silicaten ebenfalls ausgeschieden. Über den P2O5-Gehalt kann bei silikatischen Gläsern, Glaskeramiken oder Kompositen die chemische Beständigkeit des Glases und damit die lonenabgabe in wässrigen Medien eingestellt werden. Bei Phospahtgläsern ist P2O5 Netzwerkbilder. Der P2O5- Gehalt liegt vorzugsweise zwischen 0 und 80 Gew.-%. Um die Schmelzbarkeit zu verbessern, kann das Glas bis zu 25 Gew.- % B2O3 enthalten. AI2O3 wird genutzt, um die chemische Beständigkeit des Glases einzustellen.
Zur Verstärkung der antimikrobiellen, insbesondere der antibakteriellen Eigenschaften der Glaskeramik können antimikrobiell wirkende Ionen wie z. B. Ag, Au, I, Ce, Cu, Zn in Konzentrationen kleiner 5 Gew.-% enthalten sein.
Farbgebende Ionen wie z. B. Mn, Cu, Fe, Cr, Co, V, können einzeln oder kombiniert, vorzugsweise in einer Gesamtkonzentration kleiner 1 Gew.-%, enthalten sein.
Üblicherweise wird das Glas bzw. die Glaskeramik in Pulverform eingesetzt. Die Keramisierung kann entweder mit einem Glasblock bzw. Glasribbons erfolgen oder aber mit Glaspulver. Nach der Keramisierung müssen die Glaskeramikblöcke oder Ribbons zu Pulver gemahlen werden. Wurde das Pulver keramisiert, muß gegebenenfalls auch erneut gemahlen werden, um Agglomerate, die während des Keramisierungsschrittes entständen sind, zu entfernen. Die Mahlungen können sowohl trocken als auch in wässrigen oder nicht wässrigen Mahlmedien durchgeführt werden. Üblicherweise liegen die Partikelgrößen kleiner 500 μm. Als zweckmäßig haben sich Partikelgrößen < 100 μm bzw. < 20 μm erwiesen. Besonders geeignet sind Partikelgrößen < 10 μm sowie kleiner 5 μm sowie kleiner 2 μm, siehe weiter unten.
Die in den erfindungsgemäßen Zusammensetzungen enthaltenen bioaktiven Gläser bzw. Glaspulver oder Glaskeramikpulver oder Komposit-Zusammensetzungen umfassen Gläser, die bevorzugt nachfolgende Komponenten umfassen: SiO2: 35-80 Gew.-%, Na2O: 0-35 Gew.- %, P2O5: 0-80 Gew.-%, MgO: 0-5 Gew.-%, Ag2O: 0-0,5 Gew.-%, AgJ: 0-0,5 Gew.- %, NaJ: 0-5 Gew.-%, TiO2: 0-5 Gew.-%, K2O: 0-35 Gew.-%, ZnO: 0- 10 Gew.-%, AI 2O3: 0-25 Gew.-% undB2O3: 0-25 Gew.-% .
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Weiterhin können dem Grundglas gemäß obiger Zusammensetzung zur Erzielung weiterer Effekte wie beispielsweise Farbigkeit oder UV-Filterung Ionen wie Fe, Co, Cr, V, Ce, Cu, Mn, Ni, Bi, Sn, Ag, Au, J einzeln oder in Summe bis zu 10 Gew.-% zugegeben werden. Eine weiter Glaszusammensetzung kann wie folgt sein: SiO 2: 35-80 Gew.-%, Na2O: 0-35 Gew.-%, P2O5: 0-80 Gew.-%, MgO: 0-5 Gew.- %, Ag2O: 0-0,5 Gew.-%, AgJ: 0-0,5 Gew.-%, NaJ: 0-5 Gew.-%, TiO2: 0-5 Gew.-%, K 2O: 0-35 Gew.-%, ZnO: 0- 10 Gew.-%, Al2 O3: 0-25 Gew.-%, B2O3: 0- 25 Gew.-%, SnO: 0-5 Gew.-%, CeO2: 0-3 Gew.- % und Au: 0,001-0,1 Gew.-%.
Besonders bevorzugte erfindungsgemäße Mund- und Zahnpflege- und -reinigungsmittel sind dadurch gekennzeichnet, daß das bioaktive Glas - bezogen auf sein Gewicht - folgende Zusammensetzung aufweist:
SiO2 35 bis 60 Gew.-%, vorzugsweise 40 bis 60 Gew.-%,
Na2O 0 bis 35 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 30 Gew.-%,
K2O 0 bis 35 Gew.-%, vorzugsweise 0 bis 20 Gew.-%,
P2O5 O bis 10 Gew.-%, vorzugsweise 2 bis 10 Gew.-%,
MgO O bis 10 Gew.-%, vorzugsweise 0 bis 5 Gew.-%,
CaO 0 bis 35 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 30 Gew.-%,
AI2O3 0 bis 25 Gew.-%, vorzugsweise 0 bis 5 Gew.-%,
B2O3 0 bis 25 Gew.-%, vorzugsweise 0 bis 5 Gew.-%,
TiO2 O bis 10 Gew.-%, vorzugsweise 0,1 bis 5 Gew.-%.
Wie bereits weiter oben erwähnt, wird das bioaktive Glas vorzugsweise in partikulärer Form eingesetzt. Hier sind besonders bevorzugte erfindungsgemäße Mund- und Zahnpflege- und -reinigungsmittel dadurch gekennzeichnet, daß das antimikrobielle Glas Teilchengrößen < 10 μm, vorzugsweise von 0,5 bis 4 μm, besonders bevorzugt von 1 bis 2 μm, aufweist.
Die erfindungsgemäßen Mund- und Zahnpflege- und -reinigungsmittel können zusätzlich zu den vorstehend genannten wesentlichen Inhaltsstoffen weitere Inhaltsstoffe von Mundreinigungsmitteln, Mundpflegemitteln, Zahnreinigungsmitteln und/oder Zahnpflegemitteln enthalten. Die bevorzugten weiteren Inhaltsstoffe werden nachstehend beschrieben.
Die erfindungsgemäßen Mund- und Zahnpflege- und reinigungsmittel, insbesondere die Zahnpasten, können z. B. auch antimikrobielle Stoffe als Konservierungsmittel oder als
Antiplaque-Wirkstoffe enthalten. Derartige Stoffe können z. B. ausgewählt sein aus p- Hydroxybenzoesäuremethyl-, -ethyl- oder propylester, Natriumsorbat, Natriumbenzoat, Bromchlorophen, Triclosan, Phenyl- Salicylsäureester, Biguanide z. B. Chlorhexidin, Thymol usw.. Erfindungsgemäß bevorzugte Mund- und Zahnpflege- und - reinigungsmittel sind dadurch gekennzeichnet, daß sie zusätzlich Antiplaque-Wirkstoffe, vorzugsweise p-Hydroxybenzoesäuremethyl-, -ethyl- oder propylester, Natriumsorbat, Natriumbenzoat, Bromchlorophen, Triclosan, Phenyl- Salicylsäureester, Biguanide z. B. Chlorhexidin, Thymol, vorzugsweise in Mengen von 0,1 bis 5 Gew.%, vorzugsweise von 0,25 bis 2,5 Gew.% und insbesondere von 0,5 bis 1 ,5 Gew.%, jeweils bezogen auf das gesamte Mittel, enthalten.
Eine weitere bevorzugte Gruppe von Inhaltsstoffen, die in den erfindungsgemäßen Mitteln enthalten sein kann, sind die Antikaries-Wirkstoffe. Diese können beispielsweise aus organischen oder anorganischen Fluoriden ausgewählt sein, z. B. aus Natriumfluorid, Kaliumfluorid, Natriummonofluorphosphat und Natriumfluorosilikat. Auch Zinkfluorid, Zinn-(ll)-fluorid sind bevorzugt. Bevorzugt sollte eine Menge von 0,01 - 0,2 Gew.-% Fluor in Form der genannten Verbindungen enthalten sein.
Erfindungsgemäße Mund- und Zahnpflege- und -reinigungsmittel, die zusätzlich Antikaries-Wirkstoffe, vorzugsweise Fluorverbindung(en), insbesondere Natriumfluorid, Kaliumfluorid, Natriummonofluorphosphat, Zinkfluorid, Zinnfluorid und Natriumfluorosilikat, vorzugsweise in Mengen von 0,01 bis 5 Gew.%, vorzugsweise von 0,1 bis 2,5 Gew.% und insbesondere von 0,2 bis 1 ,1 Gew.%, jeweils bezogen auf das gesamte Mittel, enthalten, sind erfindungsgemäß bevorzugt.
Die Mund- und Zahnpflege- und reinigungsmittel, insbesondere die Zahnpasten, können z.B. auch Substanzen enthalten, die gegen Zahnstein wirksam sind. Derartige Substanzen können beispielsweise Chelatbildner sein wie z. B. Ethylendiamintetraessigsäure und deren Natriumsalze, Pyrophosphat- Salze wie die wasserlöslichen Dialkali- oder Tetraalkalimetallpyrophosphat- Salze, z. B. Na4P2O7, K4P 2O7, Na2K2P2O 7, Na2H2P2O7 und K 2H2P2O7 oder Polyphosphat-Salze, die z. B. aus wasserlöslichen Alkalimethalltripolyphosphaten wie Natriumtripolyphosphat und Kaliumtripolyphosphat ausgewählt sein können.
Erfindungsgemäß bevorzugte Mund- und Zahnpflege- und -reinigungsmittel sind dadurch gekennzeichnet, daß sie zusätzlich Phosphat(e), vorzugsweise Alkalimetallphosphat(e) und insbesondere Natriumtripolyphosphat, vorzugsweise in Mengen von 1 bis 10 Gew.-%, besonders bevorzugt von 2 bis 8 Gew.-% und insbesondere von 3 bis 7 Gew.-%, jeweils bezogen auf das gesamte Mittel, enthalten.
Die erfindungsgemäßen Mittel, insbesondere die Zahnpasten oder flüssigen Zahncremes enthalten vorzugsweise ein oder mehrere Poliermittel, üblicherweise in einer Menge von 5 bis 50 Gew.-%.
Als Poliermittel eignen sich prinzipiell alle für Zahnpasten bekannten Reibkörper, insbesondere solche, die keine Calciumionen enthalten. Bevorzugt geeignete Poliermittel-komponenten sind daher Kieselsäuren, Aluminiumhydroxid, Aluminiumoxid, Natrium-aluminiumsilikate, organische Polymere oder Gemische solcher Reibkörper.
Calciumhaltige Polierkomponenten wie z.B. Kreide, Calciumpyrophosphat, Dicalcium- phosphat-dihydrat können aber in Mengen bis zu 5 Gew.-% enthalten sein.
Der Gesamtgehalt an Poliermitteln liegt vorzugsweise im Bereich von 5 - 50 Gew.-% des Zahnpflegemittels.
Besonders bevorzugt sind Zahnpasten und flüssige Zahnreinigungsmittel, die als Polier¬ mittel Kieselsäuren enthalten. Geeignete Kieselsäuren sind z.B. Gelkieselsäuren, Hydrogelkieselsäuren und Fällungskieselsäuren. Gelkieselsäuren werden durch Umsetzung von Natriumsilikatlösungen mit starken, wäßrigen Mineralsäuren unter Ausbildung eines Hydrosols, Alterung zum Hydrogel, Waschen und Trocknen hergestellt. Erfolgt die Trocknung unter schonenden Bedingungen auf Wassergehalt von 15 bis 35 Gew.-%, so werden die sogenannten Hydrogelkieselsäuren erhalten. Durch Trocknung auf Wassergehalte unterhalb 15 Gew.-% erfolgt eine irreversible Schrumpfung der vorher lockeren Struktur des Hydrogels zur dichten Struktur des sog. Xerogels.
Eine zweite, bevorzugt geeignete Gruppe von Kieselsäure-Poliermitteln sind die Fällungskieselsäuren. Diese werden durch Ausfällung von Kieselsäure aus verdünnten Alkalisilikat-Lösungen durch Zugabe von starken Säuren unter Bedingungen erhalten, bei welchen die Aggregation zum SoI und Gel nicht eintreten kann. Geeignete Verfahren zur Bevorzugt geeignet ist eine Fällungskieselsäure mit einer BET-Oberfläche von 15 -
110 m2/g, einer Partikelgröße von 0,5 - 20 μm, wobei wenigstens 80 Gew.-% der Primärpartikel unter 5 μm liegen sollen, und einer Viskosität in 30 %iger Glycerin- Wasser-(1 : 1)-Dispersion von 30 - 60 Pa. s (200C) in einer Menge von 10 - 20 Gew.-% der Zahnpaste. Bevorzugt geeignete Fällungskieselsäuren dieser Art weisen außerdem gerundete Ecken und Kanten auf und sind unter der Handelsbezeichnung Sident12 DS (DEGUSSA) erhältlich.
Andere Fällungskieselsäuren dieser Art sind Sident 8 (DEGUSSA) und Sorbosil AC 39 (Crosfield Chemicals). Diese Kieselsäuren zeichnen sich durch eine geringere Verdickungswirkung und eine etwas höhere mittlere Teilchengröße von 8 — 14 μm bei einer spezifischen Oberfläche von 40 - 75 m2/g (nach BET) aus und eignen sich besonders gut für flüssige Zahncremes. Diese sollten eine Viskosität (25°C, Scherrate D = 10 s-1 ) von 10 - 100 Pa.s aufweisen.
Zahnpasten, die eine deutlich höhere Viskosität von mehr als 100 Pa.s (25° C, D = 10 s- 1) aufweisen, benötigen hingegen einen genügend hohen Anteil an Kieselsäuren mit einer Teilchengröße von weniger als 5 μm, bevorzugt wenigstens 3 Gew.-% einer Kieselsäure mit einer Partikelgröße von 1 - 3 μm. Solchen Zahnpasten setzt man daher bevorzugt neben den genannten Fällungskieselsäuren noch feinteiligere, sogenannte Verdickungs-kieselsäuren mit einer BET-Oberfläche von 150 —250 m2/g zu, z.B. die Handelsprodukte Sipernat 22 LS oder Sipemat 320 DS.
Als weitere Poliermittelkomponente kann auch z.B. Aluminiumoxid in Form von schwach calcinierter Tonerde mit einem Gehalt an - und -Aluminiumoxid in einer Menge von ca. 1 - 5 Gew.-% enthalten sein. Ein solches geeignetes Aluminiumoxid ist unter der Handelsbezeichnung "Poliertonerde P10 feinst" (Giulini Chemie) erhältlich.
Als Poliermittel eignen sich weiter alle für Zahnpasten bekannten Reibkörper wie z. B. Natriumaluminiumsilikate wie z. B. Zeolith A, organische Polymere wie z. B. Polymethacrylat oder Gemische dieser und der vorstehend genannten Reibkörper.
Zusammenfassend sind erfindungsgemäße Mund- und Zahnpflege- und - reinigungsmittel bevorzugt, die zusätzlich Putzkörper, vorzugsweise Kieselsäuren, Aluminiumhydroxid, Aluminiumoxid, Calciumpyrophosphat, Kreide, Dicalciumphosphat- dihydrat (CaHPO4 -2H2O), Natriumaluminiumsilikate, insbesondere Zeolith A, organische
Polymere, insbesondere Polymethacrylate oder Gemische dieser Reibkörper.vorzugsweise in Mengen von 1 bis 30 Gew.%, vorzugsweise von 2,5 bis 25 Gew.% und insbesondere von 5 bis 20 Gew.%, jeweils bezogen auf das gesamte Mittel, enthalten.
Als Träger für die Zahnpasten, der die Einstellung einer geeigneten Konsistenz für die Dosierung aus Tuben, Spendebehältem oder flexiblen Flaschen ermöglicht, eignet sich beispielsweise eine Kombination aus Feuchthaltemitteln, Bindemitteln und Wasser.
Feuchthaltemittel sind beispielsweise das in den erfindungsgemäßen Zusammensetzungen enthaltene Sorbit bzw. Glycerin bzw. 1 ,2-Propylenglycol. Neben diesen Stoffen, von denen mindestens einer in Mengen von mindestens 10 Gew.-% in den erfindungsgemäßen Mitteln enthalten ist, eignen sich als Feuchthaltemittel vorzugsweise Alkohole mit mindestens 2 OH-Gruppen, vorzugsweise Mannit, Xylitol, Polyethylenglycol, Polypropylenglycol und deren Mischungen.
Unter diesen Verbindungen sind diejenigen mit 2 bis 12 OH-Gruppen und insbesondere diejenigen mit 2, 3, 4, 5, 6 oder 10 OH-Gruppen bevorzugt.
Polyhydroxyverbindungen mit 2 OH-Gruppen sind beispielsweise Glycol (CH2(OH)CH2OH) und andere 1,2-Diole wie H-(CH2)n-CH(OH)CH2OH mit n = 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20. Auch 1,3-Diole wie H-(CH2)n-CH(OH) CH2CH2OH mit n = 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11 , 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20 sind erfindungsgemäß einsetzbar. Die (n,n+1)- bzw. (n,n+2)-Diole mit nicht endständigen OH- Gruppen können ebenfalls eingesetzt werden.
Wichtige Vertreter von Polyhydroxyverbindungen mit 2 OH-Gruppen sind auch die Polyethylen- und Polypropylenglycole.
Als bevorzugte weitere Feuchthaltemittel können z. B. Xylit, Propylenglycole, Polyethylenglycole, insbesondere solche mit mittleren Molekulargewichten von 200-800 eingesetzt werden.
Das bzw. die zusätzlichen Feuchthaltemittel können in den erfindungsgemäßen Mitteln in variierenden Mengen eingesetzt werden. Während in Abhängigkeit von den übrigen
optionalen Inhaltsstoffen Mengen von wenigen % (beispielsweise 1 , 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10 Gew.%, jeweils bezogen auf das gesamte Mittel) enthalten sein können, existieren auch Formulierungen, die deutlich höhere Feuchthaltemittel-Gehalte aufweisen. Der Gesamt-Feuchtmittei-Gehalt (einschließlich des in den erfindungsgemäßen Mitteln enthaltenen Sorbits, Glycerins und 1 ,2-Propylenglycols) beträgt beispielsweise 50, 55, 60, 65, 70, 75 Gew.%, jeweils bezogen auf das gesamte Mittel. Üblich und bevorzugt sind erfindungsgemäße Mittel, die (einschließlich des in den erfindungsgemäßen Mitteln enthaltenen Sorbits, Glycerins und 1 ,2-Propylenglycols) zwischen 10 und 75 Gew.% Feuchthaltemittel enthalten. Gehalte zwischen 15 und 70, vorzugsweise zwischen 20 und 60 Gew.%, jeweils bezogen auf das gesamte Mittel, können bevorzugt sein.
Als Konsistenzregler (bzw. Bindemittel) dienen z. B. natürliche und/oder synthetische wasserlösliche Polymere wie Alginate, Carragheenate, Traganth, Stärke und Stärkeether, Celluloseether wie z. B. Carboxymethylcellulose (Na-SaIz), Hydroxyethylcellulose, Methylhydroxypropylcellulose, Guar, Akaziengum, Agar-Agar, Xanthan- Gum, Succinoglycan-Gum, Johannisbrotmehl, Pectine, wasserlösliche Carboxyvinylpolymere (z. B. Carbopol®-Typen), Polyvinylalkohol, Polyvinylpyrrolidon, Polyethylenglycole, insbesondere solche mit Molekulargewichten von 1 500-1 000 000.
Weitere Stoffe, die sich zur Viskositätskontrolle eignen, sind z. B. Schichtsilikate wie z. B. Montmorillonit-Tone, kolloidale Verdickungskieselsäuren wie z. B. Aerogel-Kieselsäuren, pyrogene Kieselsäuren oder feinstvermahlene Fällungskieselsäuren. Es können auch Viskositätsstabilisierende Zusätze aus der Gruppe der kationischen, zwitterionischen oder ampholytischen stickstoffhaltigen Tenside, der hydroxypropylsubstituierten Hydrocolloide oder der Polyethylenglycol/Polypropylenglycol- Copolymere mit einem mittleren Molgewicht von 1000 bis 5000 oder eine Kombination der genannten Verbindungen in den Zahnpasten verwendet werden.
Auch oberflächenaktive Substanzen sind in den Zahnpasten zur Unterstützung der Reinigungswirkung und gewünschtenfalls auch zur Entwicklung von Schaum beim Zähnebürsten sowie zur Stabilisierung der Polierkörperdispersion im Träger in einer Menge von 0,1-5 Gew.-% enthalten.
Geeignete Tenside sind z. B. lineare Natriumalkylsulfate mit 12-18 C-Atomen in der Alkylgruppe. Diese Stoffe weisen zusätzlich eine enzymhemmende Wirkung auf den bakteriellen Stoffwechsel des Zahnbelags auf. Weitere geeignete Tenside sind
Alkalisalze, bevorzugt Natriumsalze von Alkylpolyglycolethersulfat mit 12-16 C-Atomen in der linearen Alkylgruppe und 2-6 Glycolethergruppen im Molekül, von linearem Alkan(Ci2- C18)-sulfonat, von SulfobernsteinsäuremonoalkyKC^-CiβJ-estem, von sulfatisierten Fettsäuremonoglyceriden, sulfatisierten Fettsäurealkanolamiden, Sulfoessigsäurealkyl(C12-C16 )-estem, Acylsarcosinen, Acyltauriden und Acylisothionaten mit jeweils 8-18 C-Atomen in der Acylgruppe. Auch zwitterionische, ampholytische und nichtionische Tenside sind geeignet, z. B. Oxethylate von Fettsäuremono- und - diglyceriden, von Fettsäure-Sorbitanestern und Alkyl(oligo)-Glucoside.
Die Mund- und Zahnpflegemittel, insbesondere die Zahnpasten, können auch die Unempfindlichkeit der Zähne steigernde Substanzen enthalten, beispielsweise Kaliumsalze wie z. B. Kaliumnitrat, Kaliumeitrat, Kaliumchlorid, Kaliumbicarbonat und Kaliumoxalat.
Die erfindungsgemäßen Mittel, insbesondere die Zahnpasten, können auch zusätzlich weitere wundheilende und entzündungshemmende Stoffe, z. B. Wirkstoffe gegen Zahnfleischentzündungen, enthalten. Derartige Stoffe können z. B. ausgewählt sein aus Allantoin, Azulen, Kamillenextrakten, Tocopherol, Panthenol, Bisabolol, Salbeiextrakten.
Als nicht-kationische, bakterizide Komponente eignen sich z.B. Phenole, Resorcine, Bisphenole, Salicylanilide und deren halogenierte Derivate, halogenierte Carbanilide und p-Hydroxybenzoesäureester. Besonders bevorzugte antimikrobielle Komponenten sind halogenierte Diphenylether, z.B. 2,4-Dichlor-2'-hydroxydiphenylether, 4,4'-Dichlor-2'- hydroxydiphenylether, 2,4,4'-Tribrom-2'-hydroxydiphenylether und 2,4,4'-Trichlor-2'- hydroxydiphenylether (Triclosan). Sie werden bevorzugt in Mengen von 0,01 - 1 Gew.-% in die erfindungsgemäßen Zahnpflegemittel eingesetzt. Besonders bevorzugt wird Triclosan in einer Menge von 0,01 - 0,3 Gew.-% eingesetzt.
D-Panthenol D - (+) - 2,4-Dihydroxy-N-(3-hydroxypropyl)-3,3-dimethyl-butyramid zeigt eine der Pantothensäure entsprechende biologische Aktivität. Die Pantothensäure (R - (+) - N - (2,4-Dihydroxy-3,3-dimethylbutyryl-ß-alanin) ist eine Vorstufe in der Biosynthese des Coenzyms A und wird zum Vitamin-B-Komplex (B3) gezählt. Diese Stoffe sind dafür bekannt, daß sie die Wundheilung fördern und eine günstige Wirkung auf die Haut haben. Sie sind daher auch gelegentlich in Zahnpasten beschrieben
worden. Die erfindungsgemäßen Zahnpflegemittel enthalten bevorzugt 0,05 - 5 Gew.-% Panthenol oder ein Salz der Pantothensäure.
Retinol (3,7-Dimethyl-9-(2,6,6-trimethyl-1-cyclohexenyl)-2,4,6,8-nonatetraen-1-ol ist der internationale Freiname für Vitamin A1. Anstelle des Retinols kann auch eines seiner Derivate mit ähnlicher biologischer Wirkung, z.B. ein Ester oder die Retinoesäure (Tretinoin), eines ihrer Salze oder ihre Ester verwendet werden. Bevorzugt wird ein Retinol-Ester, insbesondere ein Fettsäureester einer Fettsäure mit 12 - 22 C-Atomen verwendet. Besonders bevorzugt ist Retinol-Palmitat geeignet. Bei Verwendung eines Retinol-Esters, z.B. Retinol-Palmitat mit einer Aktivität von 1 ,7 106 I.E. pro g ist eine Menge von 0,001 bis 0,1 Gew.-% bevorzugt. Bei Verwendung anderer Retinol-Derivate empfiehlt sich eine Einsatzmenge, die einer Konzentration von 103 bis 106 I.E. (Internationale Einheiten) pro 100 g entspricht.
Bevorzugte Zahnpflegemittel gemäß der vorliegenden Erfindung enthalten neben Poliermitteln, Fluorverbindungen, Feuchthaltemitteln und Bindemitteln bevorzugt
0,01 - 1 Gew.-% eines halogenierten Diphenylethers
0,05 - 5 Gew.-% Panthenol oder ein Salz der Pantothensäure und
0,01 - 0,1 Gew.-% eines Retinol-Esters, bevorzugt Retinol-Palmitat.
Die erfindungsgemäßen Mittel, insbesondere die Zahnpasten, können auch Substanzen zur Erhöhung des mineralisierenden Potentials enthalten, beispielsweise calciumhaltige Substanzen wie z. B. Calciumchlorid, Calciumacetat und Dicalciumphosphat-Dihydrat. Die Konzentration der calciumhaltigen Substanz hängt von der Löslichkeit der Substanz und dem Zusammenwirken mit anderen in dem Mund- und Zahnpflegemittel enthaltenen Substanzen ab.
Neben den genannten obligatorischen Komponenten können die erfindungsgemäßen Zahnpflegemittel weitere, an sich bekannte Hilfs- und Zusatzstoffe enthalten. Dabei ist ein Zusatzstoff, der als Zahnpastenkomponente seit langem bekannt ist, in den erfindungsgemäßen Zahnpflegemitteln besonders wirksam: Calcium-glycerophosphat, das Calcium-Salz der Glycerin-1 -phosphorsäure oder der Glycerin-2-phosphorsäure oder der zur Glycerin-1 -phosphorsäure enantiomeren Glycerin-3-phosphorsäure - oder eines Gemisches dieser Säuren. Die Verbindung hat in Zahnpflegemitteln eine
remineralisierende Wirkung, da sie sowohl Calcium- als auch Phosphationen liefert. In den erfindungsgemäßen Zahnpflegemitteln wird Calciumglycerophosphat bevorzugt in Mengen von 0,01 - 1 Gew.-% eingesetzt. Insgesamt können die erfindungsgemäßen Zahnreinigungsmittel übliche Hilfsmittel und Zusatzstoffe in Mengen bis zu 10 Gew.-% enthalten.
Die erfindungsgemäßen Zahnpflegemittel können z.B. durch Zusatz von Aromaölen und Süßungsmitteln in ihren organoleptischen Eigenschaften verbessert werden.
Als Aromaöle können alle die für Mund- und Zahnpflegemittel üblichen natürlichen und synthetischen Aromen eingesetzt werden. Natürliche Aromen können sowohl in Form der aus Drogen isolierten natürlichen ätherischen öle als auch der daraus isolierten Einzelkomponenten enthalten sein.
Geeignete Aromen sind z.B. Pfefferminzöl, Krauseminzöl, Eukalyptusöl, Anisöl, Fenchelöl, Kümmelöl, Menthylacetat, Zimtaldehyd, Anethol, Vanillin, Thymol sowie Mischungen dieser Komponenten.
Geeignete Süßungsmittel sind z.B. Saccharin-Natrium, Natrium-Cyclamat, Sucrose, Lactose, Meltose, Fructose.
Weitere übliche Hilfs- und Zusatzstoffe für Zahnpasten sind
Oberflächenaktive Stoffe, bevorzugt anionische, zwitterionische, amphotere, nicht- ionische Tenside oder eine Kombination mehrerer verschiedener Tenside
Lösungsmittel und Lösungsvermittler, z.B. niedere einwertige oder mehrwertige
Alkohole oder Ether, z.B. Ethanol, 1,2-Propylenglycol, Diethylenglycol oder
Butyldi- glycol
Pigmente, wie z.B. Titandioxid
Farbstoffe
Puffersubstanzen, z.B. primäre, sekundäre oder tertiäre Alkaliphosphate oder
Citronen- säure-/Na-Citrat weitere wundheilende oder entzündungshemmende Stoffe, z.B. Allantoin,
Harnstoff, Azulen, Kamillewirkstoffe, Acetylsalicylsäurederivate oder Rhodanid weitere Vitamine wie z.B. Ascorbinsäure, Biotin, Tocopherol oder Rutin
Mineralsalze wie z.B. Mangan-, Zink- oder Magnesiumsalze.
Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen eigen sich hervorragend zur Zahnreinigung und -pflege. Sie reinigen die Zähne schonend und haben dabei den Zusatznutzen, daß sie die Zahnoberfläche glätten. Bei Kratzwertbestimmungen (Behandlung von Zähnen unter genormten Bedingungen mit unterschiedlichen Zusammensetzungen und Vergleich der Oberflächen gegenüber Behandlung einem Standard-Poliermittel) weisen die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen deutliche Vorteile auf: Sie verkratzen die Zahnoberfläche deutlich geringer als entsprechende Zusammensetzungen, die kein oder weniger als 0,25 Gew.-% mindestens eines bioaktiven Glases und/oder kein oder weniger als 10 Gew.-% Sorbit und/oder Glycerin _uαd/-θder-_l,2rPropylenglycol_enthalten. Zudem wurde gegenüber Zusammensetzungen, die kein oder weniger als 0,25 Gew.-% bioaktives Glas enthalten, gegenüber Zusammensetzungen, die kein oder weniger als 10 Gew.-% Sorbit und/oder Glycerin und/oder 1 ,2-Propylenglycol enthalten und gegenüber Zusammensetzungen, die sowohl kein oder weniger als 0,25 Gew.-% bioaktives Glas und kein oder weniger als 10 Gew.- % Sorbit und/oder Glycerin und/oder 1 ,2-Propylenglycol enthalten, eine deutliche Reduzierung von vorhandenem Mundgeruch festgestellt. Die Probanden haben ebenfalls übereinstimmend festgestellt, daß die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen gegenüber den Vergleichszusammensetzungen die Entstehung neuen Mundgeruches wirksamer verhindern bzw. daß die Intensität des neu entstandenen Mundgeruches nach Ablauf einer definierten Zeit bei den die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen gegenüber den Vergleichszusammensetzungen deutlich geringer ist.
Weitere Gegenstände der vorliegenden Erfindung sind daher die Verwendung von bioaktiven Gläsern zur Glättung der Zahnoberfläche und die Verwendung von bioaktiven Gläsern zur Verhinderung und/oder Verringerung von Mundgeruch.
Wie bereits ausgeführt, zeichnen sich die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen auch dadurch aus, daß sie eine hohe Reinigungsleistung mit geringer Schädigung der Zahnoberfläche verbinden. Weitere Gegenstände der vorliegenden Erfindung sind daher die Verwendung von bioaktiven Gläsern zur Verhinderung und/oder Verringerung des Verkratzens der Zahnoberfläche und die Verwendung von bioaktiven Gläsern zur Verringerung der Abrasion von der Zahnoberfläche.
Der Einsatz von bioaktiven Gläsern zur Glättung der Zahnoberfläche und/oder zur Verhinderung und/oder Verringerung von Mundgeruch und/oder zur Verhinderung und/oder Verringerung des Verkratzens der Zahnoberfläche und/oder zur Verringerung der Abrasion von der Zahnoberfläche erfolgt bevorzugt mit Gläsern, wie sie weiter oben detailliert beschrieben werden. Besonders bevorzugte erfindungsgemäße Verwendungen sind daher dadurch gekennzeichnet, daß ein bioaktives Glas verwendet wird, das- bezogen auf sein Gewicht - folgende Zusammensetzung aufweist:
SiO2 35 bis 60 Gew.-%, vorzugsweise 40 bis 60 Gew.-%,
Na2O O bis 35 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 30 Gew.-%,
K2O O bis 35 Gew.-%, vorzugsweise O bis 20 Gew.-%,
P2O5 O bis 10 Gew.-%, vorzugsweise 2 bis 10 Gew.-%,
MgO O bis 10 Gew.-%, vorzugsweise 0 bis 5 Gew.-%,
CaO O bis 35 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 30 Gew.-%,
AI2O3 O bis 25 Gew.-%, vorzugsweise 0 bis 5 Gew.-%,
B2O3 O bis 25 Gew.-%, vorzugsweise 0 bis 5 Gew.-%,
TiO2 O bis 10 Gew.-%, vorzugsweise 0,1 bis 5 Gew.-%.
Besonders bevorzugt wird eine erfindungsgemäße Zusammensetzung verwendet, um die genannten Vorteile zu erzielen. Hinsichtlich der übrigen Inhaltsstoffe solcher Zusammensetzungen wird auf die vorstehenden Ausführungen verwiesen. Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist daher die Verwendung einer erfindungsgemäßen Zusammensetzung zur Glättung der Zahnoberfläche und/oder zur Verhinderung und/oder Verringerung von Mundgeruch und/oder zur Verhinderung und/oder Verringerung des Verkratzens der Zahnoberfläche und/oder zur Verringerung der Abrasion von der Zahnoberfläche.
Bezüglich bevorzugter Einsatzkonzentrationen, bevorzugter weiterer Inhaltsstoffe der jeweiligen verwendeten Mittel und weitere bevorzugter Ausführungsformen gilt mutatis mutandis das zu den erfindungsgemäßen Mitteln Gesagte.
Die nachfolgenden Beispiele sollen den Gegenstand der Erfindung verdeutlichen, ohne ihn zu beschränken:
Beispiele:
Es wurden folgende Zahnpasten hergestellt (Zusammensetzung in Gew.-%):
A B C D
30 45 30 45 Gew.-% Sorbitol (z. B. Neosorb® 70/70 B; 70 Gew.-% in Wasser)
18 19 9 8,5 Gew.-% Silica (z. B. Sident® 8 und/oder Sident® 22)
2 3 2 3 Gew.-% Polyethylenglykol MG = 1550 (z. B. Polywachs 1550)
0,3 - 0,3 0,3 0,3 Gew.-% Natriumfluorid 0,8— 0,8— Gew.=-%-Xanthan.gum (z._B._Keltr-ol®_F).
0,48 - 0,48 - Gew,-% Natriumbenzoat
1 - 1 Gew.-% Carboxymethylcellulose (z.B. Cekol® 500 T)
1 - 1 Gew.-% PEG-30-Glycerylstearat (z. B. Tagat® S)
1,5 1 1,5 1 Gew.-% Natriumlaurylsulfat (z. B. Texapon® K 1296 oder Empicol® LXSV)
0,5 0,1 0,5 0,1 Gew.-% Titandioxid
0,2 0,2 0,2 0,2 Gew.-% Natriumsaccharinat
0,1 0,1 0,1 0,1 Gew.-% Farbstofflösung (z. B. Brillant Blue FCF, 1 Gew.-% in Wasser)
0,7 0,8 0,7 0,8 Gew.-% Aromaöl
1 ,0 1,5 10 12 Gew.-% bioaktives Glas* ad 100 Gew.-% vollentsalztes Wasser
Zusammensetzung:
SiO2 44 Gew.-%
Na2O 23 ,5 Gew.-%
P2O5 5 Gew.-%
CaO 23 ,5 Gew.-%
TiO2 4 Gew.-%
Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen A, B, C und D eignen sich hervorragend zur Zahnreinigung und -pflege. Sie reinigen die Zähne schonend und haben dabei den Zusatznutzen, daß sie die Zahnoberfläche glätten. Sie verkratzen die Zahnoberfläche
deutlich geringer als entsprechende Zusammensetzungen, die kein bioaktives Glas und/oder kein Sorbit enthalten. Zudem wurde gegenüber Zusammensetzungen, die kein bioaktives Glas enthalten, gegenüber Zusammensetzungen, die kein Sorbit enthalten und gegenüber Zusammensetzungen, die sowohl kein bioaktives Glas als auch kein Sorbit enthalten, eine deutliche Reduzierung von vorhandenem Mundgeruch festgestellt. Die Probanden haben ebenfalls übereinstimmend festgestellt, daß die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen gegenüber den
Vergleichszusammensetzungen die Entstehung neuen Mundgeruches wirksamer verhindern bzw. daß die Intensität des neu entstandenen Mundgeruches nach Ablauf einer definierten Zeit bei den die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen gegenüber den Vergleichszusammensetzungen deutlich geringer ist.