Prätaktische Steuerungseinrichtung
Die Erfindung betrifft eine prätaktische Steuerungseinrichtung zur Verkehrssteuerung, die zur Verbindung mit einem taktischen Steuerungssystem zur Zuweisung von Verkehrsereigniszeiten vorgesehen ist, die von Verkehrsmitteln an festgelegten Verkehrsknotenpunkten einzuhalten sind.
In komplexen Verkehrssystemen, wie z. B. Luftverkehrssystemen und Eisenbahnnetzen, ist eine automatisierte Steuerung der einzelnen Verkehrsmittel unabdingbar, um eine reibungslose Abwicklung von Verkehrsereignissen an Verkehrsknotenpunkten zu ermöglichen und sicherzustellen, so dass die Verkehrspläne, d. h. die Flug- bzw. Fahrpläne, für die Verkehrsmittel möglichst genau eingehalten werden. Diese Steuerungsaufgabe für solchermaßen technische Objekte kann heutzutage nicht mehr manuell von Verkehrsplanern oder Lotsen ausgefüllt werden, sondern erfordert spezialisierte automatische Steuerungssysteme.
Für die Luftverkehrssteuerung sind taktische Steuerungssysteme hinreichend bekannt, die Start- und Landezeiten für Flugzeuge im taktischen Steuerungszeithorizont bis circa eine halbe Stunde vor dem geplanten Start bzw. der geplanten Landung einem Flugzeug zuweisen. Der Flugzeugführer hat dann dafür zu sorgen, dass er die zugewiesenen Verkehrsereigniszeiten, die kurze Zeitfenster von wenigen Minuten sein können, einhält. Die taktischen Steuerungssysteme berücksichtigen zeitlich nahe und lokale Informationen bei der Zuweisung der Verkehrsereigniszeiten, sind aber oftmals nur in der Lage auf eine eintretende Situation zu reagieren. Aufgrund ihres relativ kurzen zeitlichen Steuerungszeithorizontes haben taktische Steuerungssysteme keine Möglichkeit eine sich abzeichnende ungünstige Verkehrssituation zu erkennen und rechtzeitig darauf zu reagieren.
Weiterhin sind strategische Planungssysteme bekannt, mit denen in den die Verkehrsereignisse umfassenden strategischen
Vorausplanungszeithorizonten, die wesentlich größer als die prätaktischen Steuerungszeithorizonte sind, einmalig und mehrere Stunden vor dem eigentlichen Verkehrsereignis Zeitfenster, so genannte Slots, an die Verkehrsmittel vergeben werden. Diese Zeitfenster bleiben von neu auftretenden Verkehrssituationen relativ unberührt. Sie können zwar aufgehoben, neu verhandelt und auch untereinander nach Verhandlungen getauscht werden. Die Planung der Zeitfenster erfolgt jedoch nur auf Basis weniger langfristiger lokaler Informationen, wie z. B. die Flughafenkapazität. Da die strategischen Planungssysteme die Verkehrströme in einem weiträumigen Raum unter Berücksichtung einer Vielzahl von Flughäfen berücksichtigt, ist die Planung auf die Verfolgung weniger übergeordneter Ziele zur Optimierung beschränkt.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine prätaktische Steuerungseinrichtung zur Verkehrssteuerung zu schaffen, mit der eine Reaktion auf eine mittelfristig absehbare sich entwickelnde problematische Verkehrssituation möglich ist und durch gezielte und rechtzeitige Steuerung dem sich hieraus ergebenden Verkehrsproblem entgegengewirkt werden kann.
Die Aufgabe wird durch die gattungsgemäße prätaktische Steuerungseinrichtung erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die prätaktische Steuerungseinrichtung zur Festlegung von Zielzeiten für Verkehrsereignisse einzelner Verkehrsmittel an den festgelegten Verkehrsknotenpunkten in einen prätaktischen Steuerungszeithorizont ausgebildet ist, der größer als der taktische Steuerungszeithorizont des taktischen Steuerungssystems ist und die mindestens eine zugewiesene Verkehrsereigniszeit umfasst, wobei die Zielzeiten mindestens in Abhängigkeit von vorgegebenen Verkehrsplänen, von Aktualisierungen
der Verkehrspläne und von Prognosen über die an einem Verkehrsknotenpunkt über die Zeit abwickelbaren Verkehrskapazitäten so ermittelt werden, dass die Zielzeiten die Verkehrsereignisse an dem Verkehrsknotenpunkt hinsichtlich der Kapazität unter Einhaltung der an einem Verkehrsknotenpunkt abwickelbaren Verkehrskapazitäten, die Einhaltung der vorgegebenen Verkehrspläne und der Stabilität der Planung und Steuerung optimieren, und wobei die Zielzeiten als Steuerungsparameter in das taktische Steuerungssystem geführt werden.
Durch die Berechnung und Verteilung von zu erreichenden Zielzeiten an die Verkehrsmittel in einem prätaktischen (mittelfristigen) Steuerungshorizont kann eine verbesserte Steuerung der Verkehrsereignisse an festgelegten Verkehrsknotenpunkten, wie zum Beispiel Start- und Landebahnen von Flughäfen, erfolgen, wenn die Zielzeiten als Ergebnis einer Optimierung der Kapazität, der Planeinhaltung und der Planstabilität bestimmt und in ein kurzfristiges taktisches Steuerungssystem geführt werden.
Besonders vorteilhaft ist es, wenn eine weitere Schnittstelle zu einem strategischen Planungssystem zur Festlegung von Zeitfenstem für Verkehrsereignisse von Verkehrsmitteln an einem Verkehrsknotenpunkt in einem längerfristigen strategischen Vorausplanungszeithorizont vorgesehen ist. Der prätaktische Steuerungszeithorizont ist dabei kleiner als der längerfristige strategische Verkehrsplanungszeithorizont, der ebenfalls mindestens eine zugewiesene Verkehrsereigniszeit umfasst. Die von der prätaktischen Steuerungseinrichtung festgelegten Zielzeiten werden dann auch in das strategische Planungssystem als Planungseingangsgröße geführt.
Derartige strategische Planungssysteme sind, wie einleitend ausgeführt wurde, in Luftverkehrssteuerungssystemen bekannt, um Slots zuzuweisen.
Mit der prätaktischen Steuerungseinrichtung wird dadurch eine Lücke zwischen dem strategischen Steuerungssystem und dem taktischen Steuerungssystem geschlossen. In Luftverkehrssteuerungssystemen beginnt der prätaktische Steuerungszeithorizont etwa zwei bis drei Stunden und endet ca. eine halbe Stunde vor dem Verkehrsereignis. Das strategische Planungssystem hat hingegen einen längerfristigen Verkehrsplanungszeithorizont von zwei bis drei Stunden und mehr vor dem Verkehrsereignis. Der taktische Steuerungszeithorizont des taktischen Steuerungssystems liegt hingegen circa eine halbe Stunde vor dem Verkehrsereignis. Die Steuerung durch die prätaktische Steuerungseinrichtung erfolgt beispielsweise in einem Steuerungszeitfenster zwischen dem Beginn des taktischen Steuerungszeithorizonts und dem Beginn des strategischen Steuerungszeithorizonts, kann sich aber auch mit dem Planungszeitfenster des strategischen Planungssystems und dem taktischen Steuerungssystems überlappen.
Besonders vorteilhaft ist es, wenn eine Schnittstelle zu dem taktischen Steuerungssystem zur Rückführung einer voraussichtlichen Verkehrsereigniszeit für ein Verkehrsereignis vorgesehen ist, um die in Abhängigkeit von den Zielzeiten bestimmte Verkehrsereigniszeit an die prätaktische Steuerungseinrichtung als Basisgröße für die Optimierung der darauf folgenden Zielzeiten weiterer Verkehrsereignisse zurückzuführen. Diese Verkehrsereigniszeit, die ein Zeitbereich sein kann, wird für jedes Verkehrsmittel, zum Beispiel Flugobjekt, vergeben und kann auf Realisierbarkeit geprüft werden, um den Flugplan kurzfristig entsprechend zu verändern.
Wenn die prätaktische Steuerungseinrichtung zur Steuerung des Luftverkehrs, insbesondere der Starts und Landungen als Verkehrsereignisse von Flugzeugen als Verkehrsmittel von einer Start- /Landebahn als Verkehrsknotenpunkt eines Flughafens eingesetzt wird, ist es vorteilhaft, wenn die Zielzeiten durch zeitliche Aneinanderreihung der Verkehrsereignisse der Flugzeuge optimiert zur Auslastung der Kapazität unter Berücksichtung von Staffelabständen, von für Starts und Landungen getrennten Kapazitätsprognosen, und von Nachfragen an Verkehrsereignissen bestimmt werden. Die Verkehrsereignisse der Flugzeuge sind somit als Sequenzen vorgehalten, die durch einen geeigneten Optimierungsalgorithmus stets verbessert werden.
Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn die prätaktische Steuerungseinrichtung zur Festlegung der Zielzeiten in Abhängigkeit von aktuellen oder prognostizierten Wetterbedingungen ist. Damit werden Wetterdaten als Kriterien für die Optimierung mit genutzt.
Hierbei können insbesondere die abwickelbaren Verkehrskapazitäten wetterabhängig bestimmt werden.
Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn der Verkehrsknotenpunkt zur Berechnung der Zielzeiten auf eine Schwelle der Start-/Landebahn bezogen ist. Die Planeinhaltung der vorgegebenen Verkehrspläne sollte hingegen bezogen auf ein Abfertigungsstandplatz für das jeweilige Flugzeug zur Optimierung der Zielzeiten bewertet werden. Die Umrechnung der Planeinhaltung auf die Schwelle erfolgt dann mittels Taxizeiten und/oder Enteisungszeiten für die Flugzeuge, die standardmäßig vorgegeben sein können oder aktuell gemessene Vergleichszeiten sind.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnungen beispielhaft anhand der Luftverkehrssteuerung erläutert. Es zeigen:
Figur 1 - Blockdiagramm einer prätaktischen Steuerungseinrichtung in Verbindung mit einem taktischen Steuerungssystem und einem strategischen Planungssystem;
Figur 2 - Diagramm der abfliegenden Kapazität über die ankommende Kapazität zur Anpassung eines Arbeitspunktes für die Optimierung;
Figur 3 - Darstellung der Slots, Zielzeiten und taktischen Verkehrsereigniszeiten.
Die Figur 1 lässt ein Blockdiagramm der prätaktischen Steuerungseinrichtung 1 erkennen, die mit einem taktischen Steuerungssystem 2 zur Steuerung in einem taktischen (kurzfristigen) Steuerungshorizont von circa 30 Minuten vor dem Verkehrsereignis und einem strategischen Planungssystem 3 verbunden ist. Das strategische Planungssystem 3 hat einen strategischen (langfristigen) Planungszeithorizont von mehr als zwei bis drei Stunden vor dem Verkehrsereignis, insbesondere dem Start oder der Landung eines Flugzeuges.
Die prätaktische Steuerungseinrichtung erhält Kapazitätsprognosen KAP(t) für die Start- und Landebahnen sowie die Start- und Landeanfragen (DEMAND) von Verkehrsmitteln über die Zeit t. Die Kapazitätsprognosen KAP(t) werden mit bekannten und an Flughäfen vorhandenen Kapaziätsprognosetools 4 aus einer aktuell eingestellten Kapazität FPL, dem sogenannten Flow-Wert taktischer Steuerungssysteme, sowie einer statistischen Betrachtung von
Vergangenheitsdaten in Abhängigkeit von Wetterdaten W erstellt. Insbesondere der Flow-Wert FPL, der aktuelle Zustand am Flughaften ZF sowie die Wetterdaten W werden zudem von einem Flughafen- Zustandsermittlungstool 5 dem Kapazitätsprognosetool 4 und der prätaktischen Steuerungseinrichtung 1 zur Verfügung gestellt.
Weiterhin ist ein Flugplanerzeuger 6 vorhanden, um einen aktuellen Flugplan FP sowie aktualisierte Flugpläne FP" auf der Basis einer Datenbank 7 der prätaktischen Steuerungseinrichtung 1 zur Verfügung zu stellen. Der Flugbahnerzeuger 6 ist mit dem taktischen Steuerungssystem 2 ebenfalls verbunden, um die Flugpläne FP aufgrund kurzfristiger Steuerungseingriffe in den Luftverkehr anzupassen.
Die prätaktische Steuerungseinrichtung 1 ist zur Festlegung von Zielzeiten für Verkehrsereignisse, insbesondere Starts und Landungen oder Passieren von Funkfeuern, einzelner Flugobjekte an den festgelegten Verkehrsknotenpunkten (Start-/Landebahn, Funkfeuer etc.) in einem das Verkehrsereignis umfassenden, prätaktischen mittelfristigen Steuerungszeithorizont im Bereich zwischen zwei bis drei Stunden und ca. 30 Minuten vor dem Verkehrsereignis ausgebildet. Die Zielzeiten tz. werden dem taktischen Steuerungssystem 2 und optional auch dem strategischen Planungssystem 3 zur weiteren Planung und insbesondere Steuerung zugeführt.
Die Zielzeiten tz werden dabei mindestens in Abhängigkeit der vorgegebenen Flugpläne FP, der Aktualisierungen der Flugpläne FP" und der Kapazitätsprognosen KAP(t) über die an dem Verkehrsknotenpunkt über die Zeit t abwickelbaren Verkehrskapazitäten so ermittelt, dass die Zielzeiten tz die Verkehrsereignisse an dem Verkehrsknotenpunkt hinsichtlich der Kapazität KAP unter Einhaltung der an dem Verkehrsknotenpunkt abwickelbaren Verkehrskapazitäten KAP(t), der
Einhaltung der vorgegebenen Flugpläne FP und der Stabilität der Planung und Steuerung optimieren.
Auf der Basis vorher von der prätaktischen Steuerungseinrichtung 1 ermittelten Zielzeiten tz werden von dem taktischen Steuerungssystem 2 voraussichtliche taktische Verkehrsereigniszeiten fz für ein
Verkehrsereignis, wie zum Beispiel eine voraussichtliche Ankunftszeit ETA
(Estimated Time of Arrival) oder voraussichtliche Abflugzeit ETD
(Estimated Time of Departure) zugeführt, die dort als Basisgröße für die Optimierung der darauf folgenden Zielzeiten tz weiterer
Verkehrsereignisse genutzt wird.
Die prätaktische Steuerungseinrichtung 1 kann auch genutzt werden, um durch Variation von Randbedingungen, insbesondere durch Verschiebung von Verkehrsereignissen, verschiedene Situationen zu simulieren und hierdurch eine Optimierung der Abwicklung des Luftverkehrs zu erreichen.
Mit der prätaktischen Steuerungseinrichtung 1 wird erreicht, dass die Abflugzeiten an einem vorhergehenden Flughafen für ein Flugobjekt möglichst so ausgerichtet werden, dass eine verzögerungsfreie
Abwicklung der Ankünfte bei ungestörten Flügen ermöglicht wird. Daher werden die Abflugzeiten am vorhergehenden Flughafen dynamisch aktualisiert und der jeweils neuen Situation angepasst. Die Steuerung des Luftverkehrs sollte somit mit Hilfe der prätaktischen Steuerungseinrichtung 1 auf einen Abflughafen eingreifen, um die Abwicklung an dem Ankunftsflughafen eines Flugobjekts zu optimieren.
Die prätaktische Steuerungseinrichtung 1 arbeitet grundsätzlich voll automatisch, wobei die über Schnittstellen gelieferten Daten in der Datenbank 7 organisiert und verwaltet werden.
Voraussichtliche Verkehrsereigniszeiten ETA und ETD (Estimated Time of Arrival und Estimated Time of Departure) werden in den meisten Fällen für jeden Flug unabhängig von der Gesamtsituation ermittelt. Mit der Kenntnis der Gesamtsituation, insbesondere der Kapazität KAP(t) und den Anforderungen an Verkehrsereignissen (Demand), werden die Verkehrsereigniszeiten ETA, ETD entsprechend korrigiert. Dies gilt insbesondere für den Fall, dass die verfügbare Kapazität KAP(t) unter dem prognostizierten Anforderungen an Verkehrsereignissen liegt. Die Anpassung erfolgt dabei basierend auf der aktuellen von der taktischen Steuerungssystem 2 festgelegten Frequenz von Verkehrsereignissen.
Für jeden Flug wird von der prätaktischen Steuerungseinrichtung 1 eine Zielzeit tz unter Beachtung von Optimierungsfunktionen basierend auf Informationen über
prognostizierte Kapazität geplante Bahnzeit (Schedule-veröffentlichter Flugplan mit operationeil notwendigen Anpassungen, Slot) - geschätzte Bahnzeit (Estimate)
bestimmt und die Zielzeiten tz dynamisch den veränderten Randbedingungen angepasst. Mit der jeweiligen Zielzeit tz einhergehend werden von der prätaktischen Steuerungseinrichtung 1 auch die möglichen Zielzeiten Δtz, z. B. TTL/TTG (Time to Lose, Time to Gain) bestimmt. Auch bei einer Mengensteuerung wird auf einzelne Flugzeuge steuernd eingegriffen, so dass die Mengensteuerung das zu erreichende Ziel ist, als Mittel aber alle Flüge auf Zielzeiten tz hinarbeiten müssen.
Die Optimierung erfolgt anhand der folgenden Optimierungskriterien:
a) Durchsatz (Flow): unter Berücksichtigung des optimalen Ankunfs-/Abflug- Arbeitspunktes
b) Planeinhaltung: absolute Pünktlichkeit (bezogen auf veröffentlichten Flugplan) Operative oder relative Pünktlichkeit (bezogen auf den Flugplan unter Berücksichtigung von Randbedingungen) Sloteinhaltung
c) Planungsstabilität:
Minimale Änderung der Steuerungseingriffe zwischen mehreren
Planungsergebnissen
Minimale Änderung der Zielzeiten tχ.
Bei der Optimierung nach dem Durchsatz wird die maximale Anzahl von abgefertigtem Verkehr unter den gegebenen Randbedingungen angestrebt.
Bei der Optimierung nach der Planeinhaltung sind Vorgaben hinsichtlich der Gewichtung der Ankunfts-/Abflugs(Arrival/Departure)-Planeinhaltung zu beachten.
Bei der absoluten Planeinhaltung wird die Einhaltung der im Flugplan veröffentlichten Schedule-Zeit (positionsbezogen) mit einem Zeitfenster beispielsweise von plus/minus 15 Minuten angestrebt. Die optimale
Planeinhaltung wird demnach erzielt, wenn alle Departures und Arrivals innerhalb des Zeitfensters Off- bzw. On-Block gehen. Die absolute
Planeinhaltung kann für zu definierende Zeitintervalle sowohl als Prognose mit der Differenz aus Estimate und Schedule und/oder der
Differenz aus Zielzeit und Schedule sowie als erreichter Kennwert aus. der
Differenz aus aktuellem Wert und Schedule bestimmt und berücksichtigt werden.
Weiterhin kann die relative Planeinhaltung bei der Optimierung berücksichtigt werde, die aus der nach Schedule operierenden Flügen und den in Slots eingeteilten Flügen bestimmt wird. Bei der Aktualisierung von
Slots gilt als Grundlage für die Bestimmung der relativen Planeinhaltung immer der aktualisierte Wert. Die relative Planeinhaltung ist für. zu definierende Zeitintervalle sowohl als Prognose als Differenz aus Estimate und Schedule/Slot und/oder als Differenz aus Zielzeit und Schedule/Slot sowie als erreichter Kennwert als Differenz aus aktuellem Wert und
Schedule/Slot zu bestimmen und zu berücksichtigen.
Weiterhin kann eine operative Planeinhaltung bei der Optimierung genutzt werden, die die Einhaltung der von der prätaktischen
Steuerungseinrichtung 1 geplanten Zielzeiten tz (positionsbezogen) zu definierten Zeitpunkten bewertet. Von der prätaktischen
Steuerungseinrichtung 1 werden block- oder bahnbezogene Zielzeiten tz für alle Flüge optimiert bestimmt. Die Zielzeiten tz können von dem Fahrplan abweichen und werden aufgrund veränderter Randbedingungen dynamisch aktualisiert.
Mit der operativen Planeinhaltung wird ein Maß für die Qualität der ermittelten Zielzeiten tz geliefert. Sie wird daher nicht als Prognose, sondern ausschließlich als Kennwert zur nachträglichen Bewertung ermittelt. Die operative Planeinhaltung wird aus der Differenz aus aktuellem Wert ATA/ATD (Actual Time of Arrival, Actual Time of Departure) und Zielzeit tz (zu ausgewählten Zeitpunkten t) und/oder als Differenz aus aktuellem Wert ATA/ATD und Verkehrsereigniszeit (Estimate) zu ausgewählten Zeitpunkten t ermittelt. Der aktuelle Wert ATA/ATD ist die tatsächlich erreichte Ankunfts- bzw. Abflugszeit.
Bei der Optimierung nach der Planungsstabilität wird angestrebt, dass auf ein einzelnes Verkehrsmittel bezogen möglichst wenige Steuerungseingriffe erfolgen.
Bei der Optimierung werden zudem alle zum jeweiligen Planungszeitpunkt vorliegenden oder prognostizierten Randbedingungen berücksichtigt. Dies sind beispielsweise die verfügbare Kapazität, Bahnkonfiguration (Arrival/Departure/Gesamtkapazität), Betriebsverfahren (Wetterabhängigkeit), Bahnsperrungen (auch temporär: Inspektion, Friktiontest, ...), zeitliche Abstände aufeinanderfolgender Operationen (Seperation für Starts und Landungen), Sektorkapazität für Arrivals (AC/Metering Fix), Lärmkontingente. Randbedingungen sind weiterhin Zielzeitenfenster Δtz, einzuhaltende geplante Zeitfenster Δts (Slots), bestätigte Off-Block-Zeit COB (abgeschätzte frühestmögliche blockbezogene Departure-Zeit), voraussichtliche Verkehrsereigniszeiten, insbesondere Estimated Time of Arrival ETA (abgeschätzte frühestmögliche Ankunfts-Zeit) bzw. Estimated Time of Departure ETD (abgeschätzte frühestmögliche Abflugzeit). Randbedingungen sind weiterhin äußere Kriterien, wie die Positionsverfügbarkeit, die maximal verfügbare Flugzeug-Verkehrsfläche und die maximal verfügbaren Flugzeug-Taxiwege. Weitere Prozesszeiten können gegebenenfalls ebenfalls berücksichtigt werden, sofern diese in einem automatisierten System verfügbar sind.
Die Optimierung erfolgt durch Ermittlung eines optimalen Arbeitspunktes für alle Zeitintervalle, d. h. durch optimale Verteilung zwischen den Landungen und Abflügen (Arrivals und Departures) im Hinblick auf maximalen Verkehrsfluss und maximale Planeinhaltung. Dabei wird berücksichtigt, dass Anfragen an Verkehrsereignisse (Demand), Kapazität KAP(t) und Arbeitspunkt zeitveränderliche Größen sind.
Die Figur 2 lässt ein Diagramm zur automatischen Anpassung des Arbeitspunktes für einen Planungszeitpunkt erkennen. In dem Diagramm ist die Abflugkapazität (Departure Capacity) über die Ankunftskapaziät (Arrival Capacity) aufgetragen. Durch Berücksichtigung der Arrival/Departure-Kapazitätsverteilung und des Demands wird ein aktueller Arbeitspunkt ermittelt. Dabei ist es vorteilhaft, in einem Arrival- Peak die Arrivals und in einem Departure-Peak die Departures mit der höchsten Prioriät zu behandeln. In dem Übergang von einem Arrival-Peak in den Departure-Peak ist es sinnvoll, die Priorisierung der Arrivals nicht plötzlich auf die Priorisierung der Departures umzuschalten, sondern diesen Übergang der Anforderung bzw. der Planeinhaltung anzupassen und die Priorisierung der Departures langsam aufzubauen. Aus dem Arbeitspunkt ist dann die verfügbare optimale Lande- und Startkapaziät festgelegt, die hinsichtlich der Planeinhaltung und der Nachfrage (Demand) an Verkehrsereignissen optimiert sind. Die Verkehrsereignisse können dann durch Zuweisung von Zielzeiten tz auf diese bestimmten Kapazitäten aufgeteilt werden.
Die Figur 3 lässt ein Diagramm zur Darstellung der von der prätaktischen Steuerungseinrichtung festgelegten Zielzeiten für ein Flugzeug sowie der taktischen Verkehrsereigniszeiten ETA, Zielzeitfenster Δtz und Slots Δts erkennen.
Für jedes Flugzeug DLH123, AOL26, DLH345 mit zugehörigem Verkehrsereignis, zum Beispiel den Start des Flugzeuges DLH123, ist die Verkehrsereigniszeit tFP festgelegt. In einem strategischen Planungssystem 3 wird bis circa zwei bis drei Stunden vor Abflug ein Slot Δts vergeben, innerhalb dem die geplante Verkehrsereigniszeit tFp liegt. Die geplante Verkehrsereigniszeit tFp (Schedule, Flugplanzeit) kann sich später durch äußerer Ereignisse, wie beispielsweise Verspätungen
anderer Flieger, Kapazitätsverschiebung bei der Abfertigung auf der Start- /Landebahn und den Terminal sowie Verspätungen von Fluggästen, sowie technische Probleme verschieben.
Mittelfristig in einem Steuerungszeithorizont von zwei Stunden bis circa 30 Minuten vor Abflug wird den Flugzeugen eine Zielzeit tz für den Abflug zugeordnet, die .die in dem mittelfristigen Steuerungszeithorizont bekannten Randbedingungen des Flughafens berücksichtigt und hinsichtlich der verfügbaren Verkehrskapazitäten auf der Start- /Landebahn, der Planeinhaltung der Flugpläne FP sowie der Planstabilität optimiert sind. Hierbei werden Zielzeitfenster Δtz festgelegt, innerhalb der eine Verschiebung der Abflugzeiten und Zielzeiten tz erfolgen kann. Die Zielzeitfenster Δtz dienen dazu, um eine Auswahl treffen zu können, welche Flugzeuge in einem Planungsintervall zu berücksichtigen sind und um die für diese Flugzeuge innerhalb des Planungsintervalls dann zu optimieren.
Mit der Steuerung werden dann Kapazitätsengpässe beseitigt und die vorhandene Kapazität optimal an die Anfragen an Verkehrsereignisse angepasst.