Verfahren zur Luftmengenregelung bei Niveauregelanlagen
Beschreibung
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Luftmengenregelung bei Niveauregelanlagen gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Aus der EP 1 243 447 A2 ist ein Verfahren zur Luftmengenregelung bei Niveauregelanlagen mit einer geschlossenen Luftversorgungsanlage bekannt, bei dem der Druck in einem Druckspeicher oder in Luftfedern über einen Drucksensor gemessen wird.
Drucksensoren sind mit einer gewissen Ungenauigkeit behaftet, was zu einer Verminderung der Regelgenauigkeit führen kann.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren bereitzustellen, mit dem die Regelgenauigkeit verbessert werden kann.
Erfmdungsgernäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, dass nach der Befüllung der Niveauregelanlage mit Druckluft der von dem Drucksensor ausgegebene Wert mit einem bekannten Druckwert verglichen und die Abweichung des ausgegebenen Druckwertes zu dem bekannten Druckwert bei der Verarbeitung des ausgegeben Druckwertes korrigiert wird und der korrigierte Druckwert bei der Bestimmung der Druckdifferenz verwendet wird. Über die durchgeführte Kalibrierung des Drucksensors werden Ungenauigkeiten der Drucksensoren bzw. der Drucksensorwerte kompensiert, so dass ein kostengünstiger, in
der Regel weniger präzise messender Drucksensor eingesetzt werden kann, ohne dass die Regelfünktionalität der Niveauregelanlage eingeschränkt wird.
Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass nach Beendigung der Befüllung der Niveauregelanlage der Drucksensorwert mit dem Druckwert einer externen Druckluftquelle kalibriert wird, die für die Befüllung der Niveauregelanlage eingesetzt wird. Nach der Montage der Niveauregelanlage in einem Fahrzeug und dem Anschluss an die Luftfedern sowie den Druckluftspeicher und den Kompressor, wird im Rahmen einer Erstbefüllung der Niveauregelanlage Druckluft über eine externe Luftdruckquelle, vorzugsweise mittels eines Druckluftschlauches, zugeführt. Der anliegende Luftdruck ist in der Regel bekannt, so dass dieser Wert als Anhaltswert zur Kalibrierung des Drucksensors verwendet werden kann. Ein Vergleich des Druckwertes, der durch die externe Luftdruckquelle bereitgestellt wird, mit dem Signal des Drucksensors ergibt die Ungenauigkeit des Drucksensors, so dass diese bekannte Ungenauigkeit bei der zukünftigen Niveauregelung kompensiert werden kann.
Um die Ungenauigkeit des Drucksensors möglichst präzise zu bestimmen ist weiterhin vorgesehen, dass der Drucksensorwert mit dem externen Druckwert nach Ablauf einer festgelegten Zeitspanne kalibriert wird. Dadurch wird sichergestellt, dass sich überall in der Niveauregelanlage ein einheitlicher Druck eingestellt hat.
In einer alternativen Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass der Drucksensor mit dem Umgebungsdruck beaufschlagt wird und der Drucksensorwert mit dem Umgebungsdruck abgeglichen wird. Durch eine entsprechende Ventilstellung ist es vorgesehen, den Drucksensor der Umgebungsatmosphäre auszusetzen und den bei Umgebungsdruck ermittelten Drucksensorwert mit einem Erwartungswert abzugleichen. Üblicherweise wird als Wert für den Umgebungsdruck 1 bar Absolutdruck angenommen, wobei der Drucksensor in regelmäßigen Abständen mit dem Umgebungsdruck beaufschlagt wird.
Eine Weiterbildung des Verfahrens besteht darin, dass der Druck innerhalb der Niveauregelanlage als Relativdruck zu dem von dem Drucksensor gemessenen Umgebungsdruck geregelt wird. Durch häufiges Umschalten des Ventils, das den Drucksensor mit der Umgebungsatmosphäre verbindet, wird der aktuell vorhandene Umgebungsdruck zeitnah ermittelt. Dieser Umgebungsdruck wird als Referenzdruck angenommen, so dass der zu erreichende Druck innerhalb der Niveauregelanlage auf der Basis dieses Referenzdruckes bestimmt werden kann, ohne dass der absolute Umgebungsdruck quantitativ bestimmt werden müsste.
Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der einzigen Figur näher erläutert.
Die Figur zeigt ein Funktionsschaltbild einer Niveauregelanlage mit einer geschlossenen Luftversorgung. Nach dieser Figur besteht die Luftversorgungsanlage im wesentlichen aus einer Versorgungseinheit 1 mit einem Kompressor 2 und einem Luftdruckspeicher 3 und aus einer Wegeventileinheit 4, die mit vier parallel zueinander angeordneten Luftfederdämpfereinheiten 5, 6, 7, 8 in Verbindung steht. Dabei sind üblicherweise zwei Luftfederdämpfereinheiten der Vorderachse und zwei andere Luftfederdämpfereinheiten der Hinterachse des Fahrwerks zugeordnet, vorliegend sind die Luftfederdämpfereinheiten 5, 6 der Vorderachse und die Luftfederdämpfereinheiten 7, 8 der Hinterachse zugeordnet. Die Versorgungseinheit 1 und die Wegeventileinheit 4 sind über eine Verbindungsleitung 9 miteinander verbunden.
Der Kompressor 2 der Versorgungseinheit 1 besitzt eine erste Saugleitung 10, die über ein erstes 3/2 -Wegeventil 11 in der Versorgungseinheit 1, der Verbindungsleitung 9 und über ein 2/2-Wegeventil 12 in der Wegeventileinheit 4 mit der Umgebungsatmosphäre verbunden ist. Dabei befindet sich in der ersten Saugleitung 10 ein in Richtung zum Kompressor 2 öffnendes Rückschlagventil 13. Druckseitig besitzt der Kompressor 2 eine erste Versorgungsleitung 14, die zum Druckluftspeicher 3 führt und in der in Reihe ein Lufttrockner 15, ein in Richtung des Luftdruckspeichers 3 öffnendes Drosselrückschlagventil 16 und ein zweites 3/2-Wegeventil 17 angeordnet sind. Über diese erste Saugleitung 10 und die erste Versorgungsleitung 14 sind auch die Luftfederdämpfereinheit 5, 6, 7, 8 mit dem Luftdruckspeicher 3 verbunden. Der Kompressor 2 besitzt eine zweite Saugleitung 18, die über das zweite 2/3 -Wegeventil 17 mit dem Luftdruckspeicher 3 verbunden ist und in der sich ein in Richtung zum Kompressor 2 öffnendes Rückschlagventil 19 befindet.
Druckseitig ist der Kompressor 2 weiterhin mit einer zweiten Versorgungsleitung 20 ausgestattet, die über das erste 3/2-Wegeventil 11 der Versorgungseinheit 1 und über die
Verbindungsleitung 9 zur Wegeventileinheit 4 und damit zu den Luftfederdämpfereinheiten 5, 6, 7, 8 führt.
In der Wegeventileinheit 4 befinden sich neben dem 2/2- Wegeventil 12 für den Anschluss an die Umgebungsatmosphäre vier weitere 2/2-Wegeventileinheiten 21, 22, 23, 24, die parallel zueinander angeordnet sind. Dabei ist jedes der 2/2-Wegeventüe 21, 22, 23, 24 einerseits über eine Sammelleitung 25 und über die Verbindungsleitung 9 mit der
Versorgungseinheit 1 und andererseits jeweils mit einer der Luftfederdämpfereinheiten 5,
6, 7, 8 verbunden. In der Sammelleitung 25 der Wegeventileinheit 4 befindet sich ein Drucksensor 26.
Zur Befüllung des Luftdruckspeichers 3 mit Luft aus der Atmosphäre ist das 2/2- Wegeventil 12 in der Wegeventileinheit 4 geöffnet, und das erste 3/2- Wegeventil 11 der Versorgungseinheit 1 befindet sich in der gezeigten, nicht bestromten Stellung, in der die Saugseite des Kompressors 2 mit der Wegeventileinheit 4 verbunden ist. Das zweite 3/2- Wegeventü 17 hat eine nicht gezeigte, bestromte Stellung inne, die die Druckseite des Kompressors 2 mit dem Luftdruckspeicher 3 verbindet. Der Kompressor 2 saugt über das geöffnete 2/2- Wegeventil 12 und die Saugleitung 10 Luft aus der Umgebungsatmosphäre an und befördert die verdichtete Luft durch die erste Versorgungsleitung 14 und das zweite 3/2- Wegeventil 17 in den Luftdruckspeicher 3.
Zur Befüllung der Luftfederdämpfereinheit 5, 6, 7, 8 mit getrockneter Luft aus dem Luftdruckspeicher 3 befinden sich das zweite 3/2- Wegeventil 17 in der unbestromten Stellung und das erste 3/2-Wegeventil 11 in der bestromten Stellung. Dadurch besteht über das zweite 3/2-Wegeventil 17, dem Kompressor 2 und das erste 3/2- Wegeventil 11 eine Verbindung zwischen dem Luftdruckspeicher 3 und den Luftfederdämpfereinheiten 5, 6, 7, 8.
Dabei befinden sich das 2/2-Wegeventil 12 der Wegeventileinheit 4 in der unbestromten Sperrstellung, die entsprechenden 2/2-Wegeventile 21, 22, 23, 24 in der bestromten Durchlassstellung.
Wird nun bei der Erstbefüllung ein Druckluftschlauch auf der Atmosphärenseite des 2/2- Wegeventils 12 angeschlossen, kann die gesamte Niveauregelanlage mit dem Luftdruckspeicher 3, den Luftfederdämpfereinheiten 5, 6, 7, 8 und den entsprechenden Leitungen mit Druckluft befüllt werden. Liegt in der gesamten Niveauregelanlage der von der externen Luftdruckquelle zugeführte Luftdruck an, wird dieser bekannte Wert mit dem Wert verglichen, der durch den Drucksensor 26 ermittelt wird. Bei dieser sogenannten Bandinitialisierung, die am Ende der Montage des Fahrwerks bei einem Fahrzeug stattfindet, liegt in der Regel ein konstanter Druck an, der sich in der gesamten Niveauregelanlage nach der vollständigen Druckspeicherbefüllung und dem Ablauf einer bestimmten Zeitspanne einstellt. Ein Vergleich des Druckwertes der externen Luftdruckquelle mit dem Signal des Drucksensors 26 ergibt die Ungenauigkeit der Messung des Drucksensors 26, die im weiteren Betrieb berücksichtig werden kann.
Die Luftmengenregelung erfolgt dann unter Berücksichtigung des kalibrierten oder korrigierten Druckwertes, der von dem Drucksensor ausgegeben wird. Der kalibrierte
Drucksensorwert wird mit dem Sollwert verglichen, den die Luftfederdämpfereinheiten 5,
6, 7, 8 oder der Druckspeicher 3 aufweisen sollen. Ist die Differenz zwischen dem Sollwert und dem gemessenen, kalibrierten Drucksensorwert zu groß, wird entweder über den
Kompressor 2 Luft in den Druckspeicher 3 gepumpt oder über das2/2-Wegeventil 12 abgelassen.
Alternativ dazu ist es vorgesehen, dass während des Betriebes des Fahrzeuges die 2/2- Wegeventile 21, 22, 23, 24 der Luftfederdämpfereinheiten 5, 6, 7, 8 sowie das 3/2- Wegevenil 11 geschlossen werden.
Somit besteht bei geöffnetem 2/2-Wegeventü 12 eine Verbindung über die Sammelleitung 25 zwischen der Umgebungsatmosphäre und dem Drucksensor 26. Dieser kann dann den Umgebungsluftdruck detektieren, der als Referenzgröße für den einzustellenden Druck innerhalb der Niveauregelanlage dienen kann. In dem Regelalgorithmus wird dann der Umgebungsdruck als Referenzgröße festgelegt und der Druck in dem Druckspeicher 3 und den Luftfederdämpfereinheiten 5, 6, 7, 8 als Differenzdruck zu dem Umgebungsdruck
bestimmt. Wird beispielsweise der Druck in dem Druckspeicher 3 auf lbar über dem Umgebungsdruck festgelegt, stellt der Drucksensor 26 den Umgebungsdruck und den aktuellen Druck in dem Druckspeicher 3 fest. Weicht der Differenzdruck von dem gemessenen Wert ab, wird eine Korrektur veranlasst, indem Druckluft über den Kompressor 2 zugeführt oder aus dem 2/2-Wegeventil 12 abgelassen wird. Es ist dadurch lediglich eine Differenzdruckbestimmung notwendig, die Bestimmung absoluter Drücke muss nicht mehr vorgenommen werden.
Alternativ dazu kann der Drucksensor mit dem Umgebungsdruck kalibriert werden, wobei als Wert für den Umgebungsdruck lbar angenommen wird. Die Kalibrierung des Drucksensors 26 mit dem Umgebungsdruck erhöht ebenfalls die Regelgenauigkeit, da der Drucksensorwert mit einem relativ konstanten Wert kalibriert werden kann. Durch häufiges Umschalten des 2/2- Wegeventils 12 kann der Umgebungsluftdruck aktuell bestimmt werden, so dass der zu erreichende Druck innerhalb der Niveauregelanlage auf der Grundlage des Umgebungsluftdruckes bestimmt werden kann, indem ein Differenzdruck festgelegt wird. Wird der Differenzdruck unterschritten, muß das Druckniveau in der Niveauregelanlage erhöht werden, wird es überschritten, kann es abgesenkt werden.
Als Ergänzung ist ein Abgleich mit einem Messinstrument als Referenzwertgeber möglich. Mit dem kalibrierten Drucksensor 26 wird die Regelungenauigkeit auf ein Minimum reduziert und die Effizienz einer Niveauregelanlage eines Fahrzeuges, insbesondere mit geschlossener Luftversorgung, wird deutlich gesteigert.