Sensoreinheit zur Bestimmung eines Messgasparameters
Die Erfindung betrifft eine Sensoreinheit zur Bestimmung eines Messgasparameters nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Stand der Technik:
Beispielsweise im Abgastrakt von Fahrzeugen werden zur Dosierung der Einspritzungen und zum Regehi des Lambdawertes sogenannte Lambdasonden in unterschiedlichsten Varianten eingesetzt. Entsprechende Lambdasonden weisen u. a. eine planare Sensoreinheit mit einer ersten und einer zweiten Festelektrolytfolie auf, zwischen denen ein Messgasraum ausgebildet ist. Dem Messgasraum in Strömungsrichtung des Gases vorgeschaltet ist eine Diffusionsbarriere. Das außerhalb der Sensoreinheit befindliche Messgas kann über eine in die erste Festelektrolytfolie eingebrachte Messgasöffhung und über die Diffiisionsbarriere in den Messgasraum gelangen.
Im Messgasraum ist eine sogenannte Innenpumpelektrode und eine sogenannte Nernstelektrode angeordnet. Die Innenpumpelektrode bildet zusammen mit einer auf einer Außenfläche der Sensoreinheit aufgebrachten, sogenannten Außenpumpelektrode und dem zwischen der Innenpumpelektrode und der Außenpumpelektrode liegenden Bereich der ersten Elektrolytfolie eine sogenannte, elektrochemische Pumpzelle.
Die Nernstelektrode wirkt mit einer mit einem Referenzgas in Kontakt stehenden, sogenannten Referenzelektrode und mit dem zwischen der Nernstelektrode und der Referenzelektrode angeordneten Festelektrolyten zusammen, diese Elemente bilden eine sogenannte, elektrochemische Nernstzelle, mit der der Sauerstoffpartialdruck im Messgasraum bestimmt wird.
Durch die Pumpzelle wird durch Anlegen einer Pumpspannung derart Sauerstoff in den oder aus dem Messgasraum gepumpt, dass im Messgasraum ein Sauerstoffbartialdruck von ungefähr 10" 7, was Lambda = 1 entspricht, vorliegt. Hierzu wird die Pumpspannung mittels einer Auswerteelektronik so geregelt, dass die an der Nernstzelle anliegende Nernstspannung einem Sollwert von beispielsweise 450 mV entspricht. Bei magerem Abgas wird aufgrund dieser Regelung der gesamte durch die Diffusionsbarriere strömende Sauerstoff durch die Pumpzelle abgepumpt. Da die Menge des durch die Diffusionsbarriere strömenden Sauerstoffs ein Maß für den Sauerstofrpartialdruck des Messgases ist, kann anhand des Pumpstroms auf den Sauerstoffpartialdruck im Messgas geschlossen werden. Bei fettem Abgas diffundieren oxidierbare Bestandteile des Messgases, beispielsweise Kohlenwasserstoffe, H2 oder CO, durch die Diffusionsbarriere in den Messgasraum. Die oxidierbaren Bestandteile des Messgases reagieren mit dem durch die Pumpzelle in den Messgasraum gepumpten Sauerstoff. Wiederum kann aufgrund des Pumpstroms auf den Sauerstoffbedarf im Abgas geschlossen werden.
Die Bestimmung des Sauerstoffpartialdrucks und -bedarfs setzt voraus, dass das Messgas sich im thermodynamischen Gleichgewicht befindet. Ist dies nicht der Fall, liegen also oxidierbare und reduzierbare Gaskomponenten nebeneinander vor, so wird das Messergebnis verfälscht, da die oxidierbaren und die reduzierbaren Gaskomponenten unterschiedliche Diffusionskonstanten aufweisen können und somit unterschiedlich schnell durch die Diffusionsbarriere in den Messgasraum diffundieren.
Ein ähnlicher Effekt tritt bei fettem Abgas auf, bei dem nahezu keine reduzierbaren Komponenten vorliegen. Fettes Abgas enthält beispielsweise die Komponenten H2, CO und Kohlenwasserstoffe und wird als sogenanntes Mehrkomponentengas bezeichnet. Die Anteile der verschiedenen Komponenten können jedoch variieren. Da die verschiedenen Komponenten unterschiedliche Diffusionskoeffizienten aufweisen, wird das Messergebnis bei unterschiedlichen Zusammensetzungen eines fetten Abgases verfälscht. Derartige Ungleichgewichtsmessgase oder Mehrkomponentenmessgase treten insbesondere während der Regenerierphase von Dieselpartikelfiltern oder im Fettäbgas, beispielsweise während der Regenerierung eines NOx-Speicherkatalysators, auf.
Aus der DE 100 13 882 Al ist weiterhin bekannt, einen Bereich der Diffusionsbarriere mit einem katalytisch aktiven Material zu versehen. Durch das katalytisch aktive Material wird die
Reaktion der oxidierbaren mit den reduzierbaren Komponenten des Ungleichgewichtsmessgases beschleunigt, so dass das Messgas nach Durchströmen des Bereichs der Diffusionsbarriere mit dem katalytisch aktiven Material im thermodynamischen Gleichgewicht vorliegt. In ähnlicher Weise bewirkt das katalytisch aktive Material eine Reaktion der Komponenten des Mehrkomponentenmessgases, wodurch das Mehrkomponentenmessgas weitgehend unabhängig von der ursprünglichen Zusammensetzung in einer definierten Zusammensetzung, im Wesentlichen H2 und CO, vorliegt.
Nachteilig bei bisherigen Sonden ist darüber hinaus die Abhängigkeit des Messsignals vom Druck des Messgases, so dass sich z.B. Druckänderungen des Messgases störend auf die Messgenauigkeit auswirken.
Aufgabe und Vorteile der Erfindung:
Aufgabe der Erfindung ist, demgegenüber, eine Sensoreinheit zur Bestimmung eines physikalischen Parameters eines Messgases, insbesondere eines Sauerstoffgehalts in einem Abgas einer Brennkraftmaschine, mit einer ersten elektrochemischen, wenigstens einen Festelektrolyten und eine erste Elektrode umfassenden Messzelle zum Erzeugen eines ersten Messsignals, vorzuschlagen, womit die Messgenauigkeit weiter verbessert wird.
Diese Aufgabe wird, ausgehend von einer Sensoreinheit der einleitend genannten Art, durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Durch die in den Unteransprüchen genannten Maßnahmen sind vorteilhafte Ausführungen und Weiterbildungen der Erfindung möglich.
Dementsprechend zeichnet sich eine erfindungsgemäße Sensoreinheit dadurch aus, dass wenigstens eine zweite elektrochemische, wenigstens einen Festelektrolyten und eine zweite Elektrode umfassende Messzelle zum Erzeugen eines zweiten Messsignals vorgesehen ist, wobei insbesondere in Strömungsrichtung des Messgases vor der zweiten Elektrode ein zweites Diffusionswiderstandselement angeordnet ist, das einen zum ersten
Diffusionswiderstandselement unterschiedlichen Diffusionswiderstand für den Messgasdruck bzw. eine zum ersten Diffusionswiderstandselement unterschiedliche Druckabhängigkeit
aufweist. Das bedeutet, dass deren Grenzströme unterschiedlich druckabhängig sind.
Mit Hilfe der beiden, unterschiedlich druckabhängigen Messzellen und der hiermit erzeugten unterschiedlich druckabhängigen Messsignale kann in vorteilhafter Weise der Störeinfluss aufgrund des Messgasdrucks bzw. aufgrund von Druckänderungen des Messgases bestimmt werden.
Einerseits kann der erfindungsgemäß bestimmte Störeinfluss vom eigentlich zu bestimmenden Parameter des Messgases eüminiert werden, so dass sich die Messgenauigkeit des Messparameters entscheidend verbessert. Andererseits kann der Störeinfluss je nach Anwendungsfall als weiterer, zweiter Parameter des Messgases für unterschiedlichste Verwendungen zur Verfügung gestellt werden.
In einer besonderen Weiterbildung der Erfindung ist die Sensoreinheit als Multifunktionssensoreinheit zur Bestimmung wenigstens zweier physikalischer Parameter des Messgases ausgebildet. Beispielsweise ist die Sensoreinheit als Lambdasonde zur Bestimmung des Lambdawerles und als Drucksensor zur Bestimmung eines Drucks, insbesondere des Absolutdrucks und/oder von Druckänderungen, des Messgases ausgebildet. Entsprechend dieser Ausfiihrungsvarianten der Erfindung wird die Einsatzmöglichkeit der Sensoreinheit wesentlich erhöht. Darüber hinaus verringert, bei vergleichbarer Funktionalität, eine entsprechend ausgebildete Multifunktionssensoreinheit den konstruktiven Aufwand gegenüber mehreren, einzelnen Sensoreinheiten.
Vorteilhafterweise ist eine Kontrolleinheit zum Vergleich wenigstens der beiden unterschiedlich druckabhängigen Messsignale der ersten Messzelle und der zweiten Messzelle vorgesehen. Ein derartig vorteilhafter Vergleich der beiden Messsignale gewährleistet eine besonders einfache Bestimmung des Störeinflusses bzw. der Störgröße und/oder die vorteilhafte Identifizierung der entsprechenden Messfehler. Der erfindungsgemäße Vergleich der beiden Messsignale kann beispielsweise mit Hilfe einer Differenzbildung und/oder einer Verhältnisbildung, u.s.w. der beiden Messsignale umgesetzt werden.
In einer bevorzugten Ausführungsfoπn der Erfindung ist wenigstens einer der Diffusionswiderstände bzw. einer der Diffusionsbarrieren derart ausgebildet, dass eine
sogenannte Knudsendiffiusion verwirklicht wird. Insbesondere der andere Diffiisionswiderstand bzw. die andere Diffusionsbarriere ist in vorteilhafter Weise derart ausgebildet, dass eine sogenannte Gasphasendiffusion verwirklicht wird.
Vorteilhafterweise weisen die beiden Diffusionswiderstände bzw. Diffusionsbarrieren unterschiedliche Porositäten und/oder mittlere Porenanteile und/oder Porengrößen auf. Entsprechend unterschiedlich realisierte Diffusionswiderstände sind besonders einfach herstellbar. Beispielsweise werden entsprechend unterschiedliche Poren mittels unterschiedlicher Porenbildner, wie z.B. verschieden gemahlenem Kohlenstoff oder dergleichen, erzeugt. Der Kohlenstoff bzw. der entsprechend eingesetzte Stoff, wie z.B.
Kunststoff, etc., bildet vorzugsweise beim Sinterprozess entsprechend vorteilhafte Poren der jeweiligen Diffusionswiderstände bzw. Diffusionswiderstandselemente aus.
Einer/eines der Diffusionswiderstände bzw. Diffusionswiderstandselemente weist eine vergleichsweise sehr feine Porosität bzw. Poren auf, deren Durchmesser im Bereich der freien Weglänge der Sauerstoffmoleküle liegen. Das bedeutet, dass beispielsweise die Poren Durchmesser besitzen, die im Bereich zwischen ca. 0,05 bis 0,5 Mikrometern liegen. Dieser Diffusionswiderstand generiert z.B. einen Diffusionsstrom der entsprechenden Messzelle. Der Diffusionsstrom ist abhängig bzw. im Wesentlichen proportional vom herrschenden Absolutdruck des Sauerstoffs. Ein entsprechender Diffusionswiderstand/
Diffusionswiderstandselement weist im Wesentlichen eine sogenannte Knudsendiffusion auf.
Demgegenüber weist ein anderer bzw. der zweite Diffusionswiderstand bzw. ein anderes bzw. das zweite Diffusionswiderstandselement Poren mit einem Durchmesser z.B. im Bereich von ca. 0,5 bis 20 Mikrometern auf, so dass die sogenannte Gasphasendiffusion realisiert wird. Der entsprechende Diffusionsstrom hängt im Wesentlichen nicht vom Absolutdruck des Sauerstoffs des Messgases ab.
In einer vorteilhaften Ausfuhrungsform der Erfindung ist wenigstens eine dritte elektrochemische, wenigstens einen Festelektrolyten und eine dritte Elektrode umfassende Messzelle zum Erzeugen eines dritten Messsignals vorgesehen, wobei insbesondere in Strömungsrichtung des Messgases vor der dritten Elektrode ein dritter Diffusionswiderstand angeordnet ist, der ein katalytisch aktives Material umfasst. Ein entsprechend ausgebildetes
Difrusionswiderstandselement mit einem katalytisch aktiven Material bewirkt insbesondere bei einem Ungleichgewichtsmessgas eine Reaktion der oxidierbaren mit den reduzierbaren Komponenten des Messgases. Hierdurch ist zumindest das zur dritten Elektrode strömende Messgas im thermodynamischen Gleichgewicht, so dass wenigstens an dieser Elektrode eine genaue Bestimmung des Sauerstofxpartialdrucks auch bei Ungleichgewichtsmessgasen bzw. Mehrkomponentenmessgasen möglich ist. Hiermit kann der entsprechende Störeinfluss weitestgehend beseitigt bzw. die Messgenauigkeit der Sensoreinheit weiter verbessert werden. Andererseits ist denkbar, dass auch ein Sensor zur Bestimmung eines Maßes für das thermodynamische Gleichgewicht verwirklicht wird. Denkbar ist darüber hinaus, dass die erste oder die zweite Messzelle als dritte Messzelle gemäß der Erfindung ausgebildet ist. Hiermit wird der konstruktive Aufwand entsprechend vorteilhaft vermindert.
Vorteilhafterweise weist die erste und/oder die zweite Messzelle wenigstens eine zur dritten Messzelle unterschiedliche katalytische Aktivität auf. Vorzugsweise weist der erste und/oder der zweite Diffusionswiderstand bzw. das erste und/oder zweite Diffusionswiderstandselement einen in Bezug zum dritten Diffusionswiderstand bzw. Diffusionswiderstandselement unterschiedlichen Anteil und/oder unterschiedliches, katalytisch aktives Material auf. Beispielsweise umfasst das/der erste und/oder das/der zweite Diffusionswiderstandselement/Diffiαsionswiderstand nahezu kein katalytisch aktives Material.
In einer vorteilhaften Variante der Erfindung ist die Kontrolleinheit zum Vergleich des dritten Messsignals mit den ersten und/oder zweiten Messsignalen der ersten bzw. zweiten Messzelle ausgebildet.
Vorzugsweise ist wenigstens eine voneinander weitestgehend unabhängige Betriebsweise wenigstens zweier, insbesondere weitgehend dreier Messzellen vorgesehen. Hiermit wird gewährleistet, dass in vorteilhafter Weise voneinander unabhängige Messsignale genierbar sind, die zur separaten Auswertung der einzelnen Messsignale bzw. zum Vergleich dieser verwendet werden können. Entsprechend voneinander unabhängig generierte Messsignale ermöglichen zudem die vorteilhafte Verwendung der separaten Messsignale für eine Bestimmung des jeweiligen Parameters des Messgases.
In einer bevorzugten Variante der Erfindung sind wenigstens zwei, insbesondere drei
Messzellen strömungstechnisch bzw. in Bezug auf die Strömung des Messgases parallel miteinander verschaltet. Die bezüglich der Strömung des Messgases realisierte Parallelschaltung der Messzellen ermöglicht eine konstruktiv besonders einfache Realisierung der Erfindung bzw. unabhängige Betriebsweise der Messzellen. Vorzugsweise weist die Sensoreinheit eine gemeinsame Messgasöffhung für wenigstens zwei, insbesondere drei Messzellen auf. Hiermit wird der konstruktive Aufwand zur Realisierung der erfindungsgemäßen Sensoreinheit besonders vorteilhaft verringert.
Vorzugsweise sind wenigstens zwei, insbesondere drei Messzellen elektrisch parallel miteinander verschaltet. Mit Hilfe dieser Maßnahme wird vor allem die elektrotechnische Verschaltung der einzelnen Messzellen gemäß der Erfindung vorteilhaft vermindert. Vorzugsweise weisen wenigstens zwei, insbesondere drei Messzellen eine gemeinsame Gegenelektrode auf. Hierdurch wird sowohl der elektrotechnische Aufwand vermindert als auch die Auswertung der Messsignale vereinfacht.
In einer besonderen Weiterbildung der Erfindung ist wenigstens eine der, insbesondere mehrere Messzellen als Pumpmesszelle ausgebildet. Vorzugsweise weist diese Pumpzelle neben der ersten, zweiten oder dritten Elektrode eine vorteilhafte Pumpelektrode auf, die insbesondere auf der Außenfläche des Festelektrolyten angeordnet ist. Bevorzugt ist die äußere Elektrode eine gemeinsame Gegenelektrode wenigstens zweier, insbesondere dreier Messzellen.
Vorteilhafterweise weist die Sensoreinheit eine Nernstzelle auf, die von wenigstens einer der Elektroden und einer Referenzelektrode ausgebildet wird. Die Referenzelektrode ist insbesondere einem Referenzgas ausgesetzt bzw. steht mit diesem direkt in Kontakt. Vorteilhafterweise ist eine zweite und/oder eine dritte Nernstzelle vorgesehen, die insbesondere von der zweiten bzw. der dritten Elektrode und der Referenzelektrode gebildet wird.
In einer besonderen Variante der Erfindung ist eine erste Messeinheit vorgesehen, die die erste Pumpzelle und die erste Nernstzelle umfasst. Vorteilhafterweise ist eine zweite Messeinheit vorgesehen, die die zweite Pumpzelle und die zweite Nernstzelle umfasst, und insbesondere ist eine dritte Messeinheit vorgesehen, die die dritte Pumpzelle und die dritte Nernstzelle umfasst. Mit Hilfe dieser Ausführungsformen der Erfindung sind vorteilhafte, unabhängig voneinander arbeitende Messeinheiten realisierbar, die jeweils ein weitestgehend unabhängiges
Messergebnis in vorteilhafter Weise erzeugen können.
Generell kann die zweite erfindungsgemäße Messzelle zugleich auch als die oben angerührte dritte Messzelle realisiert werden. Das heißt, dass diese Messzelle beide Funktionalitäten gemäß der Erfindung verwirklicht.
Ausruhrungsbeispiel.'
Ein Ausruhrungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird anhand der Figuren nachfolgend näher erläutert.
Im Einzelnen zeigt:
Figur 1 eine schematische Schnittdarstellung einer erfindungsgemäßen
Sonde und
Figur 2 eine schematische Draufsicht der erfindungsgemäßen Sonde gemäß Figur 1.
In Figur 1 bzw. 2 ist schematisch eine Lambdasonde, insbesondere eine Breitbandlambdasonde (LSU: Lambda-Sonde Universal) dargestellt. Die LSU weist eine erste Messzelle 1 und eine zweite Messzelle 2 sowie eine Nernstzelle 3 auf.
Die erste Messzelle 1 umfasst eine äußere Pumpelektrode 4, eine innere Pumpelektrode 5 sowie eine erste Diffusionsbarriere 6. Die zweite Messzelle 2 umfasst eine äußere Pumpelektrode 7, eine innere Pumpelektrode 8 sowie eine Diffusionsbarriere 9. Die Nernstzelle 3 umfasst eine Referenzelektrode 10 und die innere Pumpelektrode 5 bzw. 8. Die Referenzelektrode 10 ist in einem Referenzkanal 11 angeordnet, der im Allgemeinen mit Umgebungsluft gefüllt ist.
Die beiden äußeren Pumpelektroden 4 und 7 sind elektrisch leitend mit einer Leitung 12 verbunden. Lediglich aus Gründen der Verständlichkeit ist die Leitung 12 symbolisch als Kabel oder dergleichen aufgeführt. Im Allgemeinen erfolgt die elektrisch leitende Verbindung 12 der
beiden äußeren Pumpelektroden 4 bzw. 7 mittels einer auf der Sonde aufgebrachten Leiterbahn.
Die beiden Messzellen 1 und 2 weisen ein gemeinsames Gaszutrittsloch 13 auf, durch das das Messgas, insbesondere Abgas eines Fahrzeuges, zu den beiden Diffusionsbarrieren 6 bzw. 9 strömt. Der Messgasstrom teilt sich im Gaszutrittsloch 13 derart auf, dass ein Teil durch die Diffusionsbarriere 6 zur inneren Pumpelektrode 5 und ein anderer Teil durch die Diffusionsbarriere 9 zur inneren Pumpelektrode 8 strömt. Demzufolge sind die beiden Messzellen strömungstechnisch parallel miteinander verschaltet und können unabhängig voneinander parallel betrieben bzw. ausgewertet werden. Darüber hinaus werden durch die elektrische Leitung 12 bzw. Verbindung der beiden äußeren Pumpelektroden 4 bzw. 7 diese und die Referenzelektrode 3 für beide Messzellen 1 bzw. 2 verwendet.
Diebeiden Diffusionsbarrieren 6 bzw. 9 weisen unterschiedliche Druckabhängigkeiten auf, so dass unterschiedliche, verschieden druckäbhängige Pumpströme der beiden Messzellen 1 und 2 ausgebildet werden. Die unterschiedliche Druckabhängigkeit der beiden Diffusionsbarrieren 6 und 9 wird insbesondere dadurch realisiert, dass unterschiedliche Ausbildungen der Porositäten vorgesehen sind. Beispielsweise weist eine Barriere 6, 9 eine sehr feine Porosität auf und zeigt hierdurch fast nur sogenannte Knudsendiffusion, während die andere Barriere 9, 6 im Wesentlichen nur Gasphasendiffusionseigenschaft besitzt. Die Gasphasendiffusion wird insbesondere durch eine vergleichsweise grobe Porosität und/oder durch Kanalausbildung erreicht.
Eine Sonde gemäß den Figuren 1 bzw. 2 ermöglicht sowohl die Messung der Sauerstoffkonzentration als auch die Messung des Gesamtdruckes des Messgases bzw. Abgases.
In Figur 2 sind die Diffusionsbarrieren 6, 9, Elektroden 5, 8, 10 in der Aufsicht eigentlich nicht sichtbar und nur zur Veranschaulichung der Position entsprechend aufgeführt.
Die Messzelle 1 weist einen Pumpstrom Il und die Messzelle 2 einen Pumpstrom 12 auf. Unter Atmosphärendruck werden Ho und 120 bestimmt. Hieraus ergibt sich eine Normierungskonstante A, wobei A = Il o/I2o ist.
Die Diffusionsbarrieren 6 und 9 weisen wie bereits oben erwähnt, unterschiedliche Druckabhängigkeiten auf. Zum Beispiel sei die Diffusionsbarriere 6 weniger druckabhängig und
mehr auf der Gasphasendiffiisionsseite als die Diffusionsbarriere 9, die fast vollständig auf der Knudsendiffusionsseite sei.
Tritt im Messgas ein vom Atmosphärendruck unterschiedlicher Druck auf, so unterscheiden sich die beiden Pumpströme HD und I2D um einen Faktor voneinander. Da bei der
Knudsendiffusion der Pumpstrom 12 proportional dem Druck P ist, ergibt sich: P = I2D/I1D*A.
In dem Fall, dass die Diffusionsbarriere 6 durch einen vergleichsweise kleinen Knudsenanteil auch eine gewisse Druckabhängigkeit aufweist, kann diese Abhängigkeit insbesondere durch Messen und eine numerische Näherungsformel herausgerechnet bzw. eliminiert werden. Hieraus kann immer ein Drucksignal erzeugt werden.
Vorteilhafterweise vergleicht der Regler R2 den Soll- und Istwert zur Luftreferenz bzw. Referenzelektrode 10 und richtet den Pumpstrom I2o vorzugsweise so aus, um die Differenz zwischen Soll- und Istwert zu verringern. Der Strom H0 wird durch den Regler Rl vorzugsweise zwischen den inneren Pumpelektroden 5, 8 derart angelegt, so dass die Differenz zwischen Soll- und Istwert der Elektrodenspannung der Pumpeleklrode 5 zur Luftreferenz verschwindet. Hierbei wird vorteilhafterweise der Strom H0 nicht von der äußeren Pumpelektrode 4, 7, sondern über die innere Pumpelektrode 8 zur äußeren Pumpelektrode 4, 7 eingestellt. Dies geschieht, um eine zweite äußere Pumpelektrode 4, 7 zu vermeiden. Dies ändert jedoch nichts am Zustand der beiden Elektroden, die eingeregelt sind, auch bei diesem Verfahren. Der Sensor zeigt somit die zwei Pumpströme Il und 12. Da aber die Diffusionsbarrieren 6, 9 nicht immer drucktechnisch in der richtig bemessenen Größe bzw. exakt gleich groß hergestellt werden können, ist die Normierung des Sensors nötig. Die Schwankungen in der Geometrie können drucktechnisch bedingt ca. 5 - 20% betragen. Dies wird durch die o.g. Normierungskonstante A aufgefangen.
Grundsätzlich kann neben der linearen bzw. rechteckigen/rechtwinkligen Anordnung bzw. Ausbildung der Elektroden, Gasöffnungen, Diffusionsbarrieren, etc. auch runde, halbkreisförmige, ovale, polygonförmige oder vergleichbare Ausbildungen der entsprechenden Elemente realisiert werden.
Da die Zellen 1 und 2 mit Diffusionsbarrieren unterschiedlicher Porosität ausgelegt sind,
können generell auch die Barrieren und/oder die in Strömungsrichtung des Gases dahinter liegenden Pumpelektroden mit Katalysatoren unterschiedlich ausgestattet bzw. beschichtet werden.
Es können mehrere Konfigurationen angelegt werden, zum Beispiel:
A) Konfiguration für brennbare Gase: Einbau der stärkeren Oxidationskatalyse durch einen Katalysator in der Barriere von Zelle 1 und 2, so dass zum Beispiel die Zelle mit der höheren Katalyse im Allgemeinen keine brennbaren Gasanteile in ihrem Inneren aufweist, weil alle brennbaren Gasbestandteile wie NEB, Kohlenwasserstoffe, CO und H2 und andere vorher an oder in der Barriere 6, 9 oxidiert worden sind. Diese Zelle mit der katalytisch höher aktiven Barriere 6, 9 weist vorzugsweise auch die katalytisch aktivere Elektrode als Pumpelektrode auf.
Passend hierzu wird in der anderen Zelle die andere Barriere 6, 9 dazu weniger katalytisch aktiv ausgeführt und sie enthält auch eine Pumpelektrode mit einem Edelmetall niedrigerer katalytischer Aktivität (zum Beispiel eine Platin-Edelmetalllegierungen mit Gold...), so dass diese Zelle auch mehr brennbare Stoffe in ihr Inneres hinein lassen kann und die dort vermehrt eintretenden brennbaren Gase elektrochemisch durch vermehrtes Einpumpen von Sauerstoff detektiert werden können.
Somit kommt in vorteilhafter Weise ein unterschiedlicher Pumpstrom in beiden Zellen 1, 2 auch als Funktion der brennbaren Gasbestandteile zustande. Die Funktion kann auch genutzt werden, wenn die durch das eigentliche Design gewünschte Druckinformation nicht im Vordergrund steht.
B) Konfiguration für oxidierende Gase: Es werden die Barriere 6, 9 und Pumpelektrode 5, 8 einer Zelle 1, 2 so ausgelegt, dass bei einer Zelle die eine Barriere 6, 9 und auch deren innenliegende Pumpeleklrode 5, 8 mehr das NO zersetzt und so ein höherer Sauerstofrpumpstrom zustande kommt in dieser Zelle 1, 2 als in der anderen Zelle 1, 2, die zum Beispiel kein das NO zersetzenden Elektroden- und Katalysatorwerkstoff enthält. Dort wird das NO weder in der Barriere 6, 9, noch auf der Pumpelektrode 5, 8 zersetzt, weil dort die Barriere 6, 9 dazu weniger katalytisch aktiv ist und auch eine Pumpelektrode 5, 8 niedriger katalytischer Aktivität für die NO-Zersetzung verwendet wird. (Zum Beispiel eine Pt-Edehnetalllegierungen
mit Gold...).
Die Zelle 1, 2, die mehr NO elektrochemisch abpumpt, als die andere Zelle 2, 15 weist in vorteilhafter Weise eine das NO zersetzenden Legierung oder Katalyseschicht auf der Barriere 6, 9 und/oder Elektrode 5, 8 auf, beispielsweise eine Platin-Rhodium-Legierung. Die andere Zelle I52 verwendet eine Edelmetalllegierung geringerer NO-Zersetzungs- und Pumpfähigkeit.