Kühlkreislauf für ein Kraftfahrzeug und Steuerungsverfahren dafür
Die vorliegende Erfindung betrifft einen Kühlkreislauf für ein Kraftfahrzeug nach dem Oberbegriff von Anspruch 1, sowie ein Verfahren zum Steuern eines Kühlkreislaufs für ein Kraftfahrzeug gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 6.
Ein herkömmlicher Kühlkreislauf für ein Kraftfahrzeug, auf dem der Oberbegriff der Ansprüche 1 und 6 basiert, ist schematisch in Fig. 3 veranschaulicht und nachfolgend zum besseren Verständnis der vorliegenden Erfindung erläutert.
Der Kühlkreislauf dient insbesondere dem Kühlen eines Verbrennungsmotors 10 - und je nach Ausführungsart des Kraftfahrzeugs weiterer Komponenten - mit einem Kühlmittel wie beispielsweise Kühlwasser. Das Kühlmittel wird mittels einer Pumpe 16 durch den Verbrennungsmotor 10 und damit auch durch den gesamten Kühlkreislauf gepumpt. Stromab des Verbrennungsmotors 10 ist ein hydrodynamischer Retarder 12 angeordnet, der bei Bedarf ein zusätzliches Bremsmoment auf die Kurbelwelle des Verbrennungsmotors 10 bzw. den Antriebsstrang ausübt. Dabei dient das Kühlmittel des Verbrennungsmotors gleichzeitig als Arbeitsmedium des Retarders.
Das durch den Verbrennungsmotor 10 erwärmte und durch den Retarder 12 geströmte Kühlmittel wird über eine Verbindungsleitung 21 zwischen der Auslassseite des Retarders 12 und der Einlassseite eines Kühlers 14 dem lüftergekühlten Kühler 14 zugeführt, um das Kühlmittel wieder abzukühlen. Das so abgekühlte Kühlmittel wird von dem Kühler 14 über eine Verbindungsleitung 22 zwischen der Auslassseite des Kühlers 14 und der Einlassseite des Verbrennungsmotors 10 über die Pumpe 16 wieder dem Verbrennungsmotor 10 zugeleitet. Mit dieser Verbindungsleitung 22 ist in bekannter Weise ferner ein Ausgleichsbehälter 17 verbunden.
Um bei einem Kaltstart des Verbrennungsmotors 10 diesen möglichst schnell auf eine optimale Betriebstemperatur zu erwärmen, ist in dem Kühlkreislauf ferner eine Kühler- Bypassleitung 25 vorgesehen, welche die Auslassseite des Retarders 12 unter Umgehung des Kühlers 14 direkt mit der Einlassseite des Verbrennungsmotors 10 verbindet, d.h. die Verbindungsleitung 21 direkt mit der Verbindungsleitung 22 verbindet. In Abhängigkeit von der Temperatur des Kühlmittels z.B. an der Auslassseite des Verbrennungsmotors 10 öffnet und schließt ein Thermostatventil 13 die Kühler-Bypassleitung 25, um je nach Betriebstemperatur des Verbrennungsmotors 10 bzw. Kühlmitteltemperatur das StrömungsVerhältnis des durch die Kühler-Bypassleitung 25 strömenden warmen Kühlmittels zu dem aus dem Kühler 14 ausgegebenen kalten Kühlmittels einzustellen und damit die Temperatur des dem Verbrennungsmotor 10 zugeleiteten Kühlmittels einzustellen.
Bei Betrieb des Retarders 12 entsteht durch die Pumpwirkung des Retarders stromauf des Retarders 12 in der Verbindungsleitung 23 zwischen der Auslassseite des Verbrennungsmotors 10 und der Einlassseite des Retarders 12 ein Druckabfall, und stromab des Retarders 12 entsteht in der
Verbindungsleitung 21 zwischen der Auslassseite des Retarders 12 und der Einlassseite des Kühlers 14 ein Druckanstieg. In Folge dessen wird der Kühlmitteldurchsatz des Kühlkreislaufs erhöht. Insbesondere in Betriebszuständen, in denen das Thermostatventil 13 nicht vollständig geöffnet ist, kann es daher zu einer Überhitzung des Retarders 12 kommen, weshalb das Thermostatventil 13 möglichst schnell geöffnet werden muss, um dem Retarder 12 ein durch den Kühler 14 gekühltes Kühlmittel möglichst niedriger Temperatur zuzuführen.
Im Stand der Technik sind bisher jedoch keine zufriedenstellende Lösungen bekannt, die ein ausreichend schnelles Öffnen des Thermostatventils 13 in jedem Fall gewährleisten können. Außerdem besteht die Gefahr, dass der Verbrennungsmotor 10 bei einem zu schnellen Umschalten des Thermostatventils 13 aufgrund eines Thermoschocks einen Schaden erleidet.
In diesem Zusammenhang ist aus der EP 0 885 351 Bl ein Kühlkreislauf für ein Kraftfahrzeug mit einem Retarder bekannt, bei dem der Retarder stromauf des Verbrennungsmotors in dem Kühlkreislauf angeordnet ist und das Kühlmittel mittels eines Schaltventils durch eine Retarder-Bypassleitung an dem Retarder vorbei direkt in den Verbrennungsmotor geleitet wird. Bei einem Betrieb des Retarders existiert aber bei diesem Kühlkreislauf im Wesentlichen die gleiche Problematik wie oben beschrieben.
Die DE 196 03 184 Al offenbart ebenfalls einen Kühlkreislauf für ein Kraftfahrzeug mit einem eingebundenen Retarder. In diesem Fall ist der Kühlkreislauf aus einem kleinen Teilkreislauf und einem großen Teilkreislauf aufgebaut. In dem kleinen Teilkreislauf sind der Verbrennungsmotor, ein Thermostatventil und eine Pumpe in Reihe angeordnet; im
großen Teilkreislauf befinden sich ferner ein Kühler und der Retarder. Bei geschlossenem Thermostatventil z.B. im Kaltstartbetrieb zirkuliert das Kühlmittel aus dem Verbrennungsmotor durch das Thermostatventil und die Pumpe direkt wieder in den Verbrennungsmotor, ohne durch den Kühler gekühlt zu werden; bei geöffnetem Thermostatventil zirkuliert das Kühlmittel aus dem Verbrennungsmotor dagegen durch den Retarder und den Kühler wieder zu dem Verbrennungsmotor. Bei Betrieb des Retarders kann der große Teilkreislauf über eine Bypassleitung mit Rückschlagventil kurzgeschlossen werden, sodass zumindest ein Teil des Kühlmittels nur durch den Retarder und den Kühler zirkuliert, ohne auch durch den Ver¬ brennungsmotor zu strömen. Die Bypassleitung wird in diesem Fall in Abhängigkeit von dem Schaltzustand des Thermostatventils geöffnet und geschlossen.
In Anbetracht der oben beschriebenen Probleme bei einem herkömmlichen Kühlkreislauf ist es eine Aufgabe der Erfindung, einen Kühlkreislauf für ein Kraftfahrzeug sowie ein Steuerungsverfahren dafür vorzusehen, der bzw. das den Betrieb des Retarders 12 unabhängig vom Betriebszustand des Verbrennungsmotors und bei gleichzeitiger Schonung des Verbrennungsmotors optimiert.
Diese Aufgabe wird durch einen Kühlkreislauf für ein Kraftfahrzeug mit den Merkmalen des Anspruchs 1 bzw. ein Verfahren zum Steuern eines Kühlkreislaufs für ein Kraftfahrzeug mit den Merkmalen des Anspruchs 6 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der jeweiligen Unteransprüche.
Der Kühlkreislauf für ein Kraftfahrzeug weist einen Verbrennungsmotor; eine Pumpvorrichtung zum Pumpen eines Kühlmittels durch den Verbrennungsmotor; einen stromab des
Verbrennungsmotors angeordneten Retarder, wobei das Kühlmittel des Verbrennungsmotors gleichzeitig als Arbeitsmedium des Retarders dient; einen Kühler, der zwischen der Auslassseite des Retarders und der Einlassseite des Verbrennungsmotors angeordnet ist, zum Kühlen des Kühlmittels; eine Kühler-Bypassleitung, welche die Auslass¬ seite des Retarders unter Umgehung des Kühlers direkt mit der Einlassseite des Verbrennungsmotors verbindet; und ein erstes Schaltventil, das zum wahlweisen Öffnen und Schließen der Kühler-Bypassleitung (25) angeordnet -ist, auf. Erfindungsgemäß weist der Kühlkreislauf ferner auf: eine Verbrennungsmotor-Bypassleitung, welche die Auslassseite des Kühlers unter Umgehung des Verbrennungsmotors direkt mit der Einlassseite des Retarders verbindet; und ein zweites Schaltventil, das zum wahlweisen Öffnen und Schließen der Verbrennungsmotor-Bypassleitung angeordnet ist .
Durch diesen Aufbau des Kühlkreislaufs kann bei Betrieb des Retarders das Kühlmittel aus dem Kühler durch die Pumpwirkung des Retarders an dem Verbrennungsmotor vorbei direkt zu dem Retarder geleitet werden. Hierdurch wird eine optimale Ausnutzung der Kühlleistung des Kühlers im Retarderbetrieb unabhängig von dem Schaltzustand des Thermostatventils erzielt, ohne den Verbrennungsmotor durch starke Temperaturschwankungen zu beeinflussen oder zu beschädigen. Dieser Vorteil ist bei niedrigen Außentemperaturen besonders ausgeprägt.
In einer Ausgestaltung der Erfindung öffnet und schließt das zweite Schaltventil die Verbrennungsmotor-Bypassleitung in Abhängigkeit vom Betriebszustand des Retarders bevorzugt derart, dass es die Verbrennungsmotor-Bypassleitung in dem gleichen Maße öffnet wie es eine Verbindungsleitung zwischen
der Auslassseite des Verbrennungsmotors und der Einlassseite des Retarders schließt.
In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist das zweite Schaltventil ein pneumatisches Zweiwegeventil und das erste Schaltventil ein Thermostatventil.
Das erfindungsgemäße Verfahren zum Steuern eines Kühlkreislaufs für ein Kraftfahrzeug des oben beschriebenen Aufbaus zeichnet sich dadurch aus, dass die Auslassseite des Kühlers in Abhängigkeit vom Betriebszustand des Retarders über eine Verbrennungsmotor-Bypassleitung unter Umgehung des Verbrennungsmotors direkt mit der Einlassseite des Retarders verbunden wird.
Vorzugsweise wird die Verbrennungsmotor-Bypassleitung dabei in dem gleichen Maße geöffnet wie eine Verbindung zwischen der Auslassseite des Verbrennungsmotors und der Einlassseite des Retarders geschlossen wird.
Obige sowie weitere Merkmale und Merkmalskombinationen ergeben sich aus der Beschreibung sowie den Zeichnungen. Ein konkretes Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen vereinfacht dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Dabei zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung des Aufbaus eines Kühlkreislaufs für ein Kraftfahrzeug gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung;
Fig. 2 eine schematische Schnittansieht einer bevorzugten Ausführungsform eines zweiten Schaltventils des
Kühlkreislaufs von Fig. 1 in Fig. 2A und ein zugehöriges Schaltschema in Fig. 2B; und
Fig. 3 eine schematische Darstellung des Aufbaus eines herkömmlichen Kühlkreislaufs für ein Kraftfahrzeug.
In Fig. 1 ist zunächst schematisch der Grundaufbau eines Kühlkreislaufs für ein Kraftfahrzeug mit eingebundenem Retarder dargestellt. Aus Gründen der Zweckmäßigkeit sind dabei für gleiche Komponenten die gleichen Bezugsziffern wie bei der Beschreibung des herkömmlichen Kühlkreislaufs von Fig. 3 verwendet.
Der in Fig. 1 dargestellte Kühlkreislauf dient dem Kühlen eines Verbrennungsmotors 10 eines Kraftfahrzeugs mit Retarderfunktion sowie ggf. weiterer (nicht dargestellter) Kraftfahrzeugkomponenten. Der Einfachheit halber sind in der schematischen Darstellung nur die Komponenten des Kühlkreislaufs dargestellt, die für die vorliegende Erfindung von Bedeutung sind, der Fachmann wird anhand der Anmeldungsunterlagen jedoch problemlos einen für seine Zwecke geeigneten vollständigen Kühlkreislauf mit den erfindungsgemäßen Vorteilen aufbauen können.
Der Kühlkreislauf enthält einen Hauptkreis, in dem der Verbrennungsmotor 10, ein Retarder 12, ein durch einen Lüfter 15 gekühlter Kühler 14 und eine Pumpvorrichtung 16 in dieser Reihenfolge in der Strömungsrichtung des Kühlmittels angeordnet sind. Die genannten Komponenten sind dabei durch eine Verbindungslei.tu.ng 21 zwischen der Auslassseite des Retarders 12 und der Einlassseite des Kühlers 14, eine Verbindungsleitung 22 zwischen der Auslassseite des Kühlers 14 und der Einlassseite des Verbrennungsmotors 10 bzw. eine Verbindungsleitung 23 zwischen der Auslassseite des
Verbrennungsmotors 10 und der Einlassseite des Retarders 10 miteinander verbunden, durch welche das Kühlmittel mittels der Pumpvorrichtung 16 zirkuliert wird. Mit der Verbindungsleitung 22 ist in bekannter Weise ferner ein Ausgleichsbehälter 17 verbunden.
Das Kühlmittel für den Verbrennungsmotor 10 dient dabei in bekannter Weise gleichzeitig als Arbeitsmedium des hydrodynamischen Retarders 12, der bei Bedarf ein zusätzliches Bremsmoment auf die Kurbelwelle des Verbrennungsmotors 10 bzw. den Antriebsstrang ausübt.
Um zum Beispiel bei einem Kaltstart des Verbrennungsmotors 10 diesen möglichst schnell auf seine optimale Betriebstemperatur zu erwärmen, ist ferner eine Kühler- Bypassleitung 25 vorgesehen, welche die Auslassseite des Retarders 12 unter Umgehung des Kühlers 14 direkt mit der Einlassseite des Verbrennungsmotors 10 verbindet. Mit anderen Worten verbindet die Kühler-Bypassleitung 25 die Verbindungsleitung 21 direkt mit der Verbindungsleitung 22. Zum Beispiel an dem Verbindungspunkt der Kühler-Bypassleitung 25 und der Verbindungsleitung 22 zwischen der Auslassseite des Kühlers 14 und der Einlassseite des Verbrennungsmotors 10 ist ein erstes Schaltventil 13 in Form eines Thermostatventils angeordnet, das in Abhängigkeit von der Temperatur des Kühlmittels z.B. an der Auslassseite des Verbrennungsmotors 10 öffnet und schließt. Bei geschlossenem Thermostatventil 13 ist die Kühler-Bypassleitung 25 gesperrt, d.h. das gesamte Kühlmittel strömt durch den Kühler 14 und wird in diesem gekühlt bevor es dem Verbrennungsmotor zugeführt wird. Bei geöffnetem Thermostatventil hingegen ist die Kühler-Bypassleitung 25 geöffnet, d.h. je nach Öffnungs¬ grad des Thermostatventils 13 strömt wenigstens ein Teil des Kühlmittels an dem Kühler 14 vorbei, sodass die Temperatur
des dem Verbrennungsmotor 10 zugeführten Kühlmittels, die sich aus einem Vermischen des durch den Kühler 14 gekühlten Kühlmittels und des an dem Kühler 14 vorbei geströmten Kühlmittels ergibt, entsprechend dem Öffnungsgrad des Thermo¬ statventils 13 eingestellt werden kann.
Bei einem Betrieb des Retarders 12 entsteht, wie bereits eingangs erläutert, durch die Pumpwirkung des Retarders stromauf des Retarders 12 in der Verbindungsleitung 23 zwischen der Auslassseite des Verbrennungsmotors 10 und der Einlassseite des Retarders 12 ein Druckabfall, und stromab des Retarders 12 entsteht in der Verbindungsleitung 21 zwischen der Auslassseite des Retarders 12 und der Einlassseite des Kühlers 14 ein Druckanstieg. In Folge dessen wird der Kühlmitteldurchsatz des Kühlkreislaufs erhöht.
Um ein Überhitzen des Retarders 12 zu verhindern, ist gemäß der vorliegenden Erfindung eine Verbrennungsmotor- Bypassleitung 26 zwischen der Auslassseite des Kühlers 14 und der Einlassseite des Retarders 12 vorgesehen. Mit anderen Worten verbindet die Verbrennungsmotor-Bypassleitung 26 die Verbindungsleitung 22 zwischen der Auslassseite des Kühlers 14 und der Einlassseite des Verbrennungsmotors 10 direkt mit der Verbindungsleitung 23 zwischen der Auslassseite des Verbrennungsmotors 10 und der Einlassseite des Retarders 12, sodass das in dem Kühler gekühlte Kühlmittel an dem Verbrennungsmotor 10 vorbei zu dem Retarder 12 geleitet werden kann.
An der Verbindungsstelle der Verbindungsleitung 23 zwischen der Auslassseite des Verbrennungsmotors 10 und der Einlassseite des Retarders 12 einerseits und der Verbrennungsmotor-Bypassleitung 26 andererseits ist ein zweites Schaltventil 18 vorgesehen, um das
Strömungsratenverhältnis zwischen dem aus dem Verbrennungsmotor 10 ausgegebenen, erwärmten Kühlmittel und dem von dem Kühler 14 gekühlten und durch die Ver- brennungsmotor-Bypassleitung 26 zugeführten, gekühlten Kühlmittel einzustellen. Bei einem Betrieb des Retarders 12 wird dieses zweite Schaltventil 18 zumindest teilweise geöffnet, um dem Retarder 12 das gekühlte Kühlmittel aus dem Kühler 14 zuzuführen.
Auf diese Weise wird bei Betrieb des Retarders 12 durch die Pumpwirkung des Retarders 12 ein eigener Kreislauf aufgebaut, in dem das als Arbeitsmedium des Retarders 12 dienende Kühlmittel von dem Retarder 12 durch den Kühler 14 wieder zu dem Retarder 12 zirkuliert wird. Der Retarder 12 kann so unabhängig von dem Schaltzustand des Thermostatventils 13 die Kühlkapazität des Kühlers 14 ausnutzen, sodass ein Überhitzen des Retarders 12 effektiv verhindert werden kann. Dieser Effekt macht sich vor allem bei niedrigen Außentemperaturen bemerkbar, wenn deutliche Temperaturunterschiede zwischen dem durch den Kühler 14 strömenden Kühlmittel und dem durch den Verbrennungsmotor 10 strömenden Kühlmittel existieren. Je größer die Differenz zwischen der Kühlmitteltemperatur auf der Einlassseite des Retarders 12 und der maximalen Kühlmitteltemperatur im Kühlkreislauf ist, umso mehr Bremsleistung kann von dem Retarder 12 abgeführt werden, was eine spürbar höhere Retarderleistung bedeutet. Folglich können bergab höhere Geschwindigkeiten bzw. längere Bremsenstandzeiten erzielt werden, was zu einer Steigerung der Performance des Kraftfahrzeugs führt.
Da für die Zuführung einer ausreichenden Menge gekühlten Kühlmittels kein entsprechender Schaltvorgang des Thermostatventils 13 notwendig ist, kann insbesondere auch bei einem Kaltstart des Verbrennungsmotors 10 und bei
niedrigen Außentemperaturen die Leistung des Retarders 12 optimal genutzt werden, ohne dass der Verbrennungsmotor 10 starken Temperaturschwankungen unterworfen ist, die zu einer Beeinträchtigung der Motorleistung oder einer Beschädigung des Verbrennungsmotors 10 führen können.
Bei ausgeschaltetem Retarder 12 entspricht der erfindungsgemäße Kühlkreislauf von Fig. 1 aufgrund des geschlossenen zweiten Schaltventils 18 dem Aufbau des in Fig. 3 dargestellten herkömmlichen Kühlkreislaufs.
Unter Bezugnahme auf Fig. 2A und 2B wird nachfolgend ein Ausführungsbeispiel eines zweiten Schaltventils 18 des Kühlkreislaufs von Fig. 1 beschrieben.
Das in Fig. 2 dargestellte zweite Schaltventil ist ein pneumatisches Strömungsregelventil in der Art eines ZweiWegeventils, das an dem Verbindungspunkt der Verbindungsleitung 23 mit der Verbrennungsmotor-Bypassleitung 26 angeordnet ist. Das zweite Schaltventil 18 öffnet und schließt in Abhängigkeit von dem Betriebszustand des Retarders 12 und bevorzugt außerdem in Abhängigkeit von der Temperatur des Kühlmittels.
Das zweite Schaltventil 18 ist aus einem Ventilgehäuse 31 aufgebaut, das mit einem ersten Anschluss 30a zur Zuleitung des Kühlmittels aus dem Verbrennungsmotor 10, einem zweiten Anschluss 30b zur Ableitung des Kühlmittels zu dem Retarder 12 und einem dritten Anschluss 30c zur Zuleitung des Kühlmittels von dem Kühler 14 versehen ist, die jeweils mit der Ventilkammer 29 im Innern des Ventilgehäuses 31 verbunden sind. Das Ventilgehäuse 31 bildet ferner einen ersten Ventilsitz 34 zwischen dem ersten Anschluss 30a und der Ventilkammer 29 sowie einen zweiten Ventilsitz 35 zwischen
dem dritten Anschluss 30c und der Ventilkammer 29. In der Ventilkammer 29 ist ein Ventilteller 33 über einen Ventilstößel 32 zwischen einer gegen den zweiten Ventilsitz 35 abdichtenden Öffnungsstellung, in der die Verbrennungsmotor-Bypassleitung 26 gesperrt ist, und einer gegen den ersten Ventilsitz 34 abdichtenden Schließstellung, in der die Zufuhr des Kühlmittels aus dem Verbrennungsmotor 10 gesperrt ist. Um eine bessere Abdichtung des Ventiltellers 33 gegen den ersten bzw. den zweiten Ventilsitz 34, 35 zu erzielen, ist der Ventilteller 33 entsprechend den Ventilsitzen 34, 35 an den Randbereichen seiner abgewandten Hauptstirnseiten konisch ausgebildet.
Der Ventilstößel 32 des Strδmungsregelventils 18 wird durch einen Kolben 37 betätigt, der in einem Druckzylinder 36 angeordnet ist, der angrenzend an das Ventilgehäuse 31 ausgebildet und gegen dieses mittels einer Dichtung 40 abgedichtet ist. Der Kolben 37 wird über einen Pneumatik- anschluss 39 mit Druckluft beaufschlagt, um den Ventilteller 33 in die Schließstellung des Strömungsregelventils 18 gegen den ersten Ventilsitz 34 zu drücken. In dem Druckzylinder 36 ist ferner eine Federvorrichtung 38 vorgesehen, die sich einerseits gegen den Kolben 37 und andererseits gegen das Ventilgehäuse 31 abstützt, sodass die Federvorrichtung 38 den Ventilteller 33 in die Öffnungssteilung■ des Strömungsregelventils 18 gegen den zweiten Ventilsitz 35 vorspannt. Der Ventilteller 33 kann entsprechend dem Gleichgewicht zwischen der Federkraft der Federvorrichtung 38 und dem pneumatischen Druck in jede Stellung zwischen dem ersten und dem zweiten Ventilsitz 34, 35 bewegt werden, um so das Strömungsratenverhältnis des Kühlmittels aus dem Verbrennungsmotor 10 und direkt aus dem Kühler 14 zu dem Retarder 12 einzustellen.
Die vorliegende Erfindung ist aber selbstverständlich nicht auf die anhand von Fig. 2 beschriebene Ausführungsform des zweiten Schaltventils 18 beschränkt.