Vorrichtung und Verfahren zum Bestimmen des Flächengewichtes einer geförderten Materialprobe
Beschreibung
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Bestimmen des Flächengewichtes einer geförderten Materialprobe durch Messen des flächengewichtsabhängigen Absorptionsvermögens der Materialprobe gegenüber radioaktiver Teilchenstrah¬ lung und zur Korrektur von einer die Flächengewichtsmessung beeinflussenden, von einem Sollwert abweichenden Ablage der Materialprobe nach dem Oberbe¬ griff des Anspruchs 1 und ein Verfahren zum Bestimmen des Flächengewichtes einer geförderten Materialprobe durch Messen des flächengewichtsabhängigen Absorptionsvermögens der Materialprobe gegenüber radioaktiver Teilchenstrah¬ lung, insbesondere Betastrahlung und zur Korrektur des Einflusses einer von einem Sollwert der Materialprobe abweichenden Ablage nach dem Oberbegriff des Anspruchs 11.
Flächengewichtsmessungen geförderter Materialproben werden unter anderem über eine Ermittlung des Absorptionsvermögens der Materialprobe, insbesonde¬ re einer Materialbahn, für radioaktive Strahlung bestimmt. Im Folgenden wird auf Flächengewichtsmessungen in einer Transmissionskonfiguration eingegan¬ gen. Bei dieser Messanordnung befindet sich eine Strahlenquelle auf einer ers¬ ten Seite und eine Detektoranordnung der Strahlenquelle gegenüber liegend auf der anderen Seite der Materialprobe. Die direkte Verbindungslinie zwischen der Emissionsöffnung der Strahlenquelle und einer Empfangsblende der Detektor¬ einrichtung wird im Folgenden als Hauptstrahlrichtung und die auf diesem Wege sich ausbreitende Strahlung als Hauptstrahlung bezeichnet. Die von dieser Ver¬ bindungslinie abweichenden Anteile der Strahlung werden nachfolgend mit dem Begriff Streustrahlung bezeichnet. Dieses breitet sich entlang einer Richtung aus, die nachfolgend als Streustrahlrichtung bezeichnet wird.
Als Strahlung wird insbesondere radioaktive Beta-Strahlung angewendet. Hier¬ bei werden aus einer radioaktiven Betaquelle Elektronen mit einer für das je¬ weils angewandte radioaktive Präparat charakteristischen Energieverteilung in der Hauptstrahlrichtung auf die zu vermessende Materialprobe gerichtet und in-
nerhalb der Materialprobe gestreut. Durch Wechselwirkungen verändern die Elektronen in der Materialprobe ihre Bewegungsrichtung und verlieren Energie. Die Anzahl der Elektronen, die innerhalb der Materialprobe bis zum Stillstand abgebremst und somit in der Probe absorbiert werden und das Material nicht mehr verlassen, hängt vom Flächengewicht des Materials und der Anfangsener¬ gie der Elektronen ab. Die in einer gegebenen Detektoranordnung deponierte Energie der transmittierten Elektronen und ein daraus resultierendes Detektor¬ signal ist somit ein Maß für das Flächengewicht der Materialprobe bzw. der -bahn und kann durch eine Kalibrierung mit einem oder mehreren Kalibriernor¬ malen auf bekannte Flächengewichte kalibriert und zur Bestimmung unbekann¬ ter Flächengewichte genutzt werden. Bei der Kalibrierung befinden sich die Ka¬ libriernormale an einer festen Position innerhalb eines Messspaltes zwischen der Strahlenquelle und der Detektoranordnung.
Eine wesentliche Fehlerquelle bei einer solchen Flächengewichtsbestimmung be¬ steht darin, dass sich in einer unkontrollierten Weise die Position der Material¬ probe bzw. -bahn im Messspalt der Vorrichtung verändert. Dabei tritt ein syste¬ matischer Fehler auf die im Folgenden beschriebene Wiese auf.
Der in Hauptstrahlrichtung aus der Strahlenquelle auf die Materialprobe einfal¬ lende Teilchenstrahl erleidet innerhalb der Probe vielfältige Streu- und Absorp¬ tionsprozesse. Neben einer allgemeinen Schwächung der Strahlintensität führen diese Prozesse zusätzlich zu einer starken Auffächerung des Strahles in einen Streukegel mit vielen unterschiedlichen Streustrahlrichtungen. Bei einem ver¬ änderten Abstand zwischen Materialprobe und Detektor treffen demnach aus geometrischen Gründen unterschiedlich viele Teilchen die Empfangsfläche des in Hauptstrahlrichtung ausgerichteten Detektors. Damit ergeben sich veränder¬ liche Detektorsignale, auch wenn das Flächengewicht der Materialprobe selbst unverändert bleibt. Daher werden durch die Flächengewichtsmessvorrichtung Schwankungen in dem gemessenen Flächengewicht angezeigt, die in Wirklich¬ keit nicht vorhanden sind.
Um diesen Messfehler zu vermeiden, zu vermindern bzw. zu kompensieren, sind aus dem Stand der Technik mehrere grundlegende Lösungsansätze bekannt. So wird beispielsweise in der DE 690 20 79 eine Anordnung aus zwei identischen,
unmittelbar nebeneinander angebrachten, jedoch in entgegengesetzten Haupt¬ strahlrichtungen arbeitenden Messanordnungen beschrieben. Die durch die va¬ riierenden Materialpositionen resultierenden Messfehler sind in diesem Fall dem Betrag nach gleich groß, tragen jedoch ein unterschiedliches Vorzeichen. Unter diesen Umständen ergibt die Summe beider Messsignale einen von der Lage der Materialbahn unabhängigen Messwert. Diese sehr direkte und naheliegende Me¬ thode bringt jedoch einen hohen, insbesondere einen doppelten, apparativen Aufwand mit sich, der neben dem erhöhten Platzbedarf auch entsprechende zu¬ sätzliche Kosten verursacht.
Die DE 690 04 200 schlägt als Kompensationsmöglichkeit des Messfehlers eine zusätzliche unabhängige Messung der Position der Materialprobe vor und offen¬ bart insbesondere eine Verwendung von Ultraschallsensoren. Bei Kenntnis des aktuellen Abstands und der Kenntnis des funktionalen Zusammenhangs zwi¬ schen dem Abstand von Materialprobe und Detektor und dem registrierten Messsignal, der durch eine Kalibrierung grundsätzlich ermittelt werden kann, ist das Messsignal damit bei einer veränderlichen Materialposition korrigierbar. Die Anwendung eines derartigen zusätzlichen unabhängigen Messsignals, das aus einem anderen physikalischen Prozess als dem der eigentlichen Messung stammt, kann allerdings die Verwendungsmöglichkeit des gesamten Verfahrens einschränken. Die zu messenden Materialproben und die dabei herrschenden Messbedingungen müssen gleichzeitig und in optimaler Weise für die messtech¬ nische Durchführung beider Messverfahren, in diesem Beispiel Absorption und Registrierung radioaktiver Teilchenstrahlung und Ultraschalldetektion, geeignet sein. Viele Materialien lassen dies aber nicht zu. Außerdem weist auch dieses Verfahren einen erhöhten apparativen Aufwand auf, der mit den entsprechen¬ den Kosten einhergeht.
Der durch unkontrolliert variierende Materialpositionen auftretende Messfehler kann auch nach dem Stand der Technik dadurch verringert werden, indem die¬ jenigen Strahlanteile ausgeblendet werden, die nach dem Verlassen der Materi¬ alprobe erheblich von der Hauptstrahlrichtung abweichen. Dies kann auf unter¬ schiedliche Weise erfolgen.
So beschreibt die G 80 06 813.9 eine Möglichkeit einer Messanordnung, bei der nur diejenigen Elektronen in die Detektoranordnung gelangen, die durch das vermessene Material nur wenig aus der Hauptstrahlrichtung abgelenkt werden. Andere bekannte Verfahren schlagen die Ausblendung von nicht parallel zur Hauptstrahlrichtung fliegenden Elektronen durch das Anbringen enger achspa¬ ralleler Kanäle bzw. Kollimationsblenden direkt vor der Detektoranordnung vor.
Ein weiterer Ansatz, auf den in der oben genannten DE 690 04 200 verwiesen wird, besteht darin, bei einem auf dem Geiger-Prinzip aufbauenden Teilchende¬ tektor den mittleren Bereich einer Ionisationskammer mit einer Blende abzude¬ cken. Bei einer richtigen Wahl der Größe dieser Abdeckblende kann erreicht werden, dass z. B. bei einer Vergrößerung des Abstandes zwischen Materialpro¬ be und Detektor die Verringerung der im Detektor deponierten Energie im achs¬ nahen Bereich der Hauptstrahlrichtung der Ionisationskammer durch die Erhö¬ hung der deponierten Energie im äußeren achsfernen Bereich der Ionisations¬ kammer mehr oder weniger vollständig kompensiert wird. Dabei ist es notwen¬ dig, die Ansprechempfindlichkeit der Ionisationskammer in Abhängigkeit vom radialen Abstand zur Achse und den Radius der Abdeckblende genau aufeinan¬ der abzustimmen.
Ein wesentlicher Nachteil von Korrekturansätzen, die auf dem Ausblenden von Strahlanteilen beruhen, ist der, dass ein zum Teil erheblicher Anteil der signal¬ erzeugenden Teilchen verworfen werden muss. Dadurch ergeben sich höhere statistische Messfehler, die prinzipiell nur durch aktivere, teuere und hinsicht¬ lich der notwendigen Sicherheitsmaßnahmen aufwändigere radioaktive Quellprä¬ parate ausgeglichen werden können.
Es besteht somit die Aufgabe, eine kompakte und möglichst universell einsetz¬ bare Vorrichtung zum Messen eines Flächengewichtes und zur Kompensation der erwähnten Messfehler anzugeben, bei der die Nachweiseffizienz der Anlage nicht verringert wird und in einfacher und aufwandsarmer und damit auch kos¬ tengünstiger Weise eine Genauigkeitssteigerung der Flächengewichtsmessung erreicht wird.
Die Aufgabe wird mit einer Vorrichtung zum Bestimmen des Flächengewichtes einer geförderten Materialprobe mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und einem Verfahren zum Bestimmen des Flächengewichtes einer geförderten Materialpro¬ be mit den Merkmalen des Anspruchs 11 gelöst, wobei die jeweiligen Unteran¬ sprüche zweckmäßige bzw. vorteilhafte Fortbildungen des erfindungsgemäßen Grundgedankens enthalten.
Hinsichtlich des Vorrichtungsaspektes ist die Vorrichtung zum Bestimmen des Flächengewichtes dadurch gekennzeichnet, dass die Detektoranordnung min¬ destens in einen in der von der Transmissionskonfiguration vorgegebenen Hauptstrahlrichtung angeordneten primären Hauptstrahlungsabschnitt und min¬ destens einen bezüglich des primären Hauptstrahlungsabschnitts messtechnisch unabhängigen und außerhalb der Strahlrichtung angeordneten sekundären Streustrahlungsabschnitt gegliedert ist.
Die Detektoranordnung ist demnach aus zwei unterschiedlichen und voneinan¬ der unabhängig arbeitenden Bestandteilen zusammengesetzt. Der als Haupt¬ strahlungsabschnitt bezeichnete Teil ist so angeordnet, dass die aus der Haupt¬ strahlrichtung oder nur geringfügig abgelenkten einfallenden Anteile der radio¬ aktiven Teilchenstrahlung auf diesen Abschnitt der Detektoranordnung treffen. Der Streustrahlungsabschnitt dagegen empfängt die durch die Materialprobe stark seitlich gestreuten Strahlanteile. Somit werden die infolge einer Variation der Lage der Materialprobe veränderlichen Komponenten der Strahlung selektiv erfasst. Eine Variation der Warenlage im Messspalt, z. B. eine Vergrößerung des Abstandes von Ware und Detektor, bewirkt auf geometrische Weise, dass we¬ niger Teilchen den Hauptstrahlungsabschnitt erreichen und in ihm ein geringe¬ res Signal erzeugen. Diese Teilchen gelangen jedoch in den Streustrahlungsab¬ schnitt und erhöhen hier das Signal. Die Summe beider Signale entspricht je¬ doch nicht ganz der Signalsumme bei Sollabstand der Ware, denn es treten Teilchen - wenn auch in geringem Maße - über den äußeren Rand des Streu¬ strahlungsabschnittes hinaus und stehen zur Signalerzeugung nicht mehr zur Verfügung. Dieser Verlust stellt bei einem Detektor, der nicht in Haupt- und Streustrahlungsabschnitt unterteilt ist, den Grund für eine warenlagenabhän- gige Signalausbeute dar. Eine in Haupt- und Streustrahlungsabschnitte unter¬ teilte Detektoranordnung weist den entscheidenden Vorteil auf, dass prinzipiell
die gesamte Strahlintensität bis auf geringfügige Verluste am äußeren Rand des Streustrahlungsabschnitts verfügbar ist und die Lagevariation der Materialprobe allein durch die Analyse der Messsignale aus dem Hauptstrahlungsabschnitt bzw. dem Streustrahlungsabschnitt der Detektoranordnung erfasst werden kann. Dabei unterbleibt ein Ausblenden wesentlicher Strahlanteile vollständig und zusätzliche Messanordnungen sind nicht erforderlich und entfallen somit ganz.
Bei einer zylindersymmetrischen Transmissionskonfiguration ist zweckmäßiger¬ weise eine konzentrische Detektoranordnung vorgesehen, wobei der Haupt¬ strahlungsabschnitt im wesentlichen die Mitte der Detektoranordnung bildet und der Streustrahlungsabschnitt den Hauptstrahlungsabschnitt mindestens ab¬ schnittsweise umgibt.
Die zylindersymmetrische Transmissionskonfiguration, bei der der von der Strahlquelle ausgesandte Teilchenstrahl einen radialsymmetrischen Querschnitt aufweist und auch in einer isotropen Materialprobe in keine bevorzugte Rich¬ tung gestreut wird, stellt den häufigsten praktisch auftretenden Anwendungsfall dar. Dabei füllt die Streustrahlung einen gedachten Streukegel um die Haupt¬ strahlungsrichtung mit einer kreisförmigen Basis vollständig aus, wobei die Hauptstrahlungsrichtung die Kegelachse bildet. Für einen derartigen Fall ist der Haupstrahlungsabschnitt der Detektoranordnung zweckmäßigerweise in der Mit¬ te der gedachten Kegelgrundfläche angeordnet, während der Streustrahlungs¬ abschnitt eine auf der Kegelgrundfläche gelegene konzentrische Anordnung um den Mittelpunkt der Kegelgrundfläche bildet.
Die Detektoranordnung selbst kann auf der Grundlage von unterschiedlichen Detektorprinzipien beruhen. Bei einer ersten Ausführungsform ist die Detektor¬ anordnung in Form eines Ionisationsdetektors ausgebildet, wobei eine den Hauptstrahlungsabschnitt bildende erste Hauptelektrodenanordnung und eine um die Hauptelektrodenanordnung gruppierte zweite Streuelektrodenanordnung vorgesehen ist.
Diese Ausführungsform verwirklicht somit das Prinzip eines Ionisationsdetektors im Rahmen der erfindungsgemäßen Vorrichtung. Vorteilhafterweise kann insbe-
sondere die Hauptelektrodenanordnung und/oder die Streuelektrodenanordnung in Form von im wesentlichen konzentrischen Zylinderkondensatoren ausgebildet sein. Eine derartige Ausführungsform empfängt die in Haupt- bzw. Streustrah¬ lungsrichtung einfallende Teilchenstrahlung in optimaler Weise mit einem mini¬ malen Intensitätsverlust.
Alternativ dazu kann die Hauptelektrodenanordnung und/oder die Streuelektro¬ denanordnung in Form von Plattenkondensatoren ausgebildet sein, wobei insbe¬ sondere die Streuelektrodenanordnung durch eine die Hauptelektrodenanord¬ nung umgebende Gruppe aus einzelnen Plattenkondensatoreinheiten ausgebil¬ det ist.
Bei einer weiteren Ausführungsform ist die Detektoranordnung in Form eines Halbleiterdetektors ausgebildet. Dabei ist ein den Hauptstrahlungsabschnitt bil¬ dender erster Haupthalbleiterdetektor und ein den Haupthalbleiterdetektor min¬ destens abschnittsweise umgebender Streustrahlungsabschnitt in Form eines Streuhalbleiterdetektors vorgesehen.
Dabei ist zweckmäßigerweise der Haupthalbleiterdetektor in Form eines im we¬ sentlichen zylinderförmigen Körpers und der Streuhalbleiterdetektor als ein den zylinderförmigen Körper mindestens abschnittsweise umschließender Ringkörper ausgebildet. Die Halbleiterdetektoranordnung ist somit zweckmäßig auf die oben beschriebene zylindersymmetrische Strahlgeometrie abgestimmt.
Bei einer weiteren Ausführungsform ist die Detektoranordnung in Form eines Szintillationsdetektors ausgebildet, wobei eine den Hauptstrahlungsabschnitt bildende erste Hauptszintillationsanordnung und eine um die Hauptszintillati- onsanordnung herum gruppierte zweite Streuszintillationsanordnung vorgesehen ist. Wie bei den vorhergehend erwähnten Ausführungsformen wird auch bei die¬ ser Ausführungsform der bekannte Aufbau eines Szintillationsdetektors auf die zweiteilige. Detektoranordnung, angewendet.
Die Streuszintillationsanordnung ist insbesondere aus einer Gesamtheit gleich¬ mäßig um die Hauptszintillationsanordnung verteilter Einzelszintillationsdetek- toren ausgebildet. Wie bei den vorhergehenden Ausführungsformen wird auch
in diesem Fall die zylindersymmetrische Geometrie auf eine Szintillationsdetek- toranordnung übertragen.
Das erfindungsgemäße Verfahren zum Bestimmen des Flächengewichtes einer geförderten Materialprobe durch Messen des flächengewichtsabhängigen Ab¬ sorptionsvermögens der Materialprobe gegenüber radioaktiver Teilchenstrah¬ lung, insbesondere Betastrahlung und zur Korrektur einer die Flächengewichts¬ messung beeinflussenden, von einem Sollwert abweichenden Ablage der Materi¬ alprobe ist dadurch gekennzeichnet, dass bei der Absorptionsmessung in einer Transmissionskonfiguration unter Verwendung einer zweigeteilten Detektoran¬ ordnung in einer Hauptstrahlrichtung ein Hauptmesssignal, insbesondere eine erste Hauptzählrate, und in einer von der Hauptstrahlrichtung lateral abwei¬ chenden Umgebung ein Streumesssignal, insbesondere eine Streuzählrate regis¬ triert werden. Dabei wird durch eine Auswertung des Hauptmesssignals und des. Streumesssignals das Flächengewicht der Materialprobe und eine durch eine von einem Sollwert abweichende Ablage der Materialprobe erforderliche Korrek¬ tur durchgeführt.
Die Flächengewichtsmessung und ihre Korrektur aufgrund der Lageabweichung wird unter Verwendung einer einzigen Messanordnung aus einer Strahlenquelle und einer Detektoranordnung ausgeführt. Dabei wird sowohl die vorwiegend die Flächengewichtsinformation tragende Summe aus Hauptmesssignal und Streu¬ messsignal verwendet, als auch die relativen Höhen beider Signale zueinander ausgewertet, die die Informationen über die als Ablage bezeichnete Positions¬ abweichung der Materiallage von dem vorgegebenen Sollwert enthalten. Durch eine vergleichende Auswertung des Hauptmesssignals und des Streumesssignals wird sowohl das Flächengewicht der Probe, als auch die dazu notwendige Lage¬ korrektur messtechnisch erschlossen. Dieses Verfahren kann somit auf einer einfachen Flächengewichtsmessanordnung ausgeführt werden und kommt so¬ wohl ohne zusätzliche Strahlquellen als auch weitere, auf zusätzlichen physika¬ lischen Effekten beruhende Nachweistechniken aus. Es ist daher prinzipiell möglich, dieses Verfahren in bereits bestehende Flächengewichtsmessanordnun- gen in sehr einfacher und damit kostengünstiger und aufwandsarmer Weise zu implementieren. Dies ist z. B. möglich, indem eine gegebene Detektoranord¬ nung durch die erfindungsgemäße zweigeteilte Detektoranordnung ausgetauscht
oder eine bereits bestehende Detektoranordnung erfindungsgemäß neu ver¬ schaltet wird.
Ein Flächengewichtsmesswert wird insbesondere aus einem funktionalen Zusam¬ menhang zwischen der Signalsumme aus Hauptmesssignal und Streumesssignal einerseits und dem Signalverhältnis von Hauptmesssignal und Streumesssignal andererseits über ein geeignetes mathematisches Verfahren während oder un¬ mittelbar nach dem Messvorgang ermittelt.
Insbesondere wird der Flächengewichtswert aus einem aus dem Hauptmesssig¬ nal und dem Streumesssignal gebildeten Summensignal ermittelt, während die von dem Sollwert abweichende Ablage der Materialprobe aus einem Verhältnis¬ signal aus Hauptmesssignal und Streumesssignal bestimmt und zur Ablagekor¬ rektur des Flächengewichtswertes verwendet wird. Der materialabhängige Flä- _ chengewichtswert beeinflusst sowohl das Hauptmesssignal, als auch das Streu¬ messsignal und ergibt sich damit aus der Summe der beiden Signale. Die Ablage der Materialprobe schlägt sich jedoch in den gemessenen unterschiedlichen Anteilen des Haupt- bzw. des Streumesssignals innerhalb der Signalgesamtgrö¬ ße nieder.
Der funktionale Zusammenhang zwischen dem Flächengewicht der Materialpro¬ be, der Signalsumme aus Hauptmesssignal und Streumesssignal und dem Sig¬ nalverhältnis von Hauptmesssignal und Streumesssignal bei variierenden/ von der Sollposition abweichenden Ablagen der Materialprobe wird über vorherge¬ hend ausgeführte Kalibriermessungen ermittelt.
Damit ist die Abhängigkeit aus Summensignal und Flächengewicht einerseits und die darauf aufgeprägte zweite Abhängigkeit aus Verhältnissignal und Ab¬ lage bekannt. Es kann somit für prinzipiell beliebige Werte des Summen- bzw. des Verhältnissignals das Flächengewicht der Materialprobe sowie eine durch die Ablage der Probe notwendige Korrektur des Flächengewichtes ermittelt werden.
Der Flächengewichtsmesswert wird insbesondere aus der Summe der unter¬ schiedlich gewichteten, d.h. mit geeigneten Faktoren multiplizierten Haupt- und/oder Streumesssignalen bestimmt.
Weiterhin können geeignete flächengewichtsabhängige und im wesentlichen ab¬ lageunabhängige Faktoren über vorhergehende Kalibriermessungen bestimmt und mit dem Hauptmesssignal und/oder dem Streumesssϊgnal multipliziert wer- , den.
Die Vorrichtung bzw. das Verfahren sollen nachfolgend anhand von Ausfüh¬ rungsbeispielen unter Verwendung der Figuren 1 bis 6 näher erläutert werden. Es werden für gleiche oder gleich wirkende Teile die selben Bezugsziffern ver¬ wendet. Im einzelnen zeigt:
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer beispielhaften erfindungsgemäßen Flächengewichtsmessanordnung in einer Transmissionskonfiguration,
Fig. 2 eine Darstellung eines erfindungsgemäßen Ionisationsdetektors in einer beispielhaften Ausführungsform,
Fig. 3 eine Darstellung eines erfindungsgemäßen Halbleiterdetektors in einer beispielhaften Ausführungsform,
Fig. 4 eine Darstellung eines erfindungsgemäßen Szintillationsdetektors in einer beispielhaften Ausführungssform,
Fig. 5 ein beispielhaftes Diagramm einer radialen Signalverteilungsfunktion über einem Empfangsquerschnitt an einer erfindungsgemäßen Detektoranord¬ nung.
Fig. 6 eine beispielhafte Darstellung der Signale vom Hauptstrahlungsabschnitt und Streustrahlungsabschnitt bei Variation der Warenlage im Messspalt,
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Fig. 7 eine beispielhafte Darstellung einer Kurvenschar, die sich ergibt, wenn für fünf angenommene Flächengewichte die Signalsumme gegen das Signalver¬ hältnis bei Variation der Lage der Ware im Messspalt aufgetragen wird.
Fig. 8 eine beispielhafte Darstellung der Warenlagenabhängigkeit der Einzelsig¬ nale und der gewichteten Signalsumme
Die der Erfindung zugrundeliegende allgemeine Transmissionskonfiguration der Flächengewichtsmesseinrichtung ist in Fig. 1 schematisch dargestellt. Eine Ma¬ terialprobe 10, die beispielsweise eine textile oder aus einem anderen Material bestehende Stoffbahn, aber auch ein stückweise gefördertes Einzelteil sein kann, befindet sich zwischen einer radioaktiven Strahlenquelle 20 und einer De¬ tektoranordnung 30. Die Strahlenquelle 20 ist beispielhaft als eine Betastrah¬ lenquelle ausgeführt, die neben einem radioaktiven Präparat in einem abge¬ schirmten Innenbereich die entsprechenden Einrichtungen für eine Strahlkolli- mation und -bündelung, insbesondere diverse Filter- bzw. Blendeneinrichtungen aufweist. Die Betastrahlung tritt somit als ein gerichteter Strahl aus Beta+- bzw. Beta~-Teilchen, d.h. Positronen oder Elektronen in einer Hauptstrahlrich¬ tung HS aus. Diese fällt im wesentlichen mit der geometrischen Verbindungsli¬ nie zwischen der Strahlenquelle 20 und der Detektoranordnung 30 zusammen. In den meisten Fällen weist die kollimierte Betastrahlung einen kreisförmigen Strahlquerschnitt auf. Jedoch können linienförmige und beispielsweise senk¬ recht zur Förderungsrichtung der Materialprobe 10 orientierte Strahlquerschnit¬ te ebenfalls vorgesehen sein. Bei den nachfolgenden Beschreibungen wird ver¬ einfacht und beispielhaft von einem kreisförmigen Strahlquerschnitt ausgegan¬ gen.
Innerhalb der Materialprobe wird die im wesentlichen parallele Teilchenstrah¬ lung durch Wechselwirkungen mit den Elektronen des Materials gestreut und weicht demnach teilweise beim Verlassen der Materialprobe 10 lateral von der Hauptstrahlrichtung HS in eine Streustrahlrichtung SR ab. Die Gesamtheit aller möglichen Streustrahlrichtungen SR füllt bei einem anfänglich kreisförmigen Strahlquerschnitt einen sich hinter der Materialprobe ausbildenden Streukegel aus und bildet eine über die Querschnittsfläche der Detektoranordnung verteilte
radialsymmetrische Energieverteilung aus. In Fig. 1 ist eine mögliche Streu¬ strahlrichtung SR innerhalb des Streukegels beispielhaft ausgezeichnet.
Die in Fig. 1 gezeigte schematische Detektoranordnung 30 ist mit einer Auswer¬ teeinheit 40 gekoppelt, die die von der Strahlung erzeugten Messsignale von der Detektoranordnung empfängt und auswertet. Erfindungsgemäß ist die De¬ tektoranordnung 30 in mindestens zwei messtechnisch vollständig unabhängig arbeitende Abschnitte geteilt. Der Hauptstrahlungsabschnitt 50 empfängt die aus der Hauptstrahlrichtung HS einfallende Teilchenstrahlung, während der Streustrahlabschnitt 55 die innerhalb des Streukegels einfallende und entlang aller möglichen Streustrahlrichtungen SR einfallende Streustrahlung detektiert. In Abhängigkeit vom konkret vorliegenden Strahlquerschnitt des von der Strah¬ lenquelle 20 ausgesendeten Teilchenstrahls bzw. des von der Materialprobe er¬ zeugten Öffnungswinkels des Streukegels ..können der Hauptstrahlabschnitt 50 bzw. der Streustrahlabschnitt 55 in ihrer Größe und Geometrie variieren. Für eine besonders gute Auflösung der durch die Materialprobe verursachten Streuung des Teilchenstrahls und der damit verbundenen radialen Energie- und/ oder Zählratenverteilung über dem Empfangsquerschnitt der Detektoranordnung 30 kann, in Abhängigkeit von der konkreten Ausführungsform der Detektoran¬ ordnung, d.h. insbesondere hinsichtlich der dieser zugrundeliegenden physikali¬ schen Nachweistechnik und der darauf aufbauenden konstruktiven Gestaltung, mindestens der Streustrahlabschnitt 55 in weitere Unterabschnitte 55a, 55b, 55c unterteilt sein. Diese Unterabschnitte können konzentrisch und ringförmig um den Hauptstrahlabschnitt herum angeordnet sein. Es ist ebenfalls möglich, durch eine variable Verschaltung der entsprechenden Unterabschnitte oder eine von der in der Auswerteeinheit 40 ausgeführte logische Verknüpfung, variable Teilabschnitte der Detektoranordnung als Hauptstrahlabschnitt bzw. Streu¬ strahlabschnitt zu definieren und deren Messsignale entsprechenden Auswerte¬ routinen zuzuweisen.
Fig. 2 zeigt einen beispielhaften Ionisationsdetektor mit einem der prinzipiellen Detektoranordnung 30 aus Fig. 1 entsprechenden Aufbau. Der Ionisationsdetek¬ tor weist eine einheitliche Ionisationskammer 56 auf, die zwei Gruppen von Elektrodenanordnungen enthält. Im zentralen Teil der Ionisationskammer 56 befindet sich die Hauptelektrodenanordnung 60, die in diesem Ausführungsbei-
spiel den Hauptstrahlungsabschnitt 50 des Ionisationsdetektors bildet. Der Streustrahlungsabschnitt 55 ist bei diesem Ausführungsbeispiel als eine Streu¬ elektrodenanordnung 65 ausgebildet, die durch eine Gruppe einzelner, um die Hauptelektrodenanordnung 60 herum angeordneter Plattenkondensatoreinheiten 70 ausgebildet ist. Natürlich kann die Anzahl der Plattenkondensatoreinheiten 70 beliebig sein. Es können insbesondere mehrere Plattenkondensatoreinheiten vorgesehen sein, die in mehreren konzentrischen Ringen um die zentrale Haupt¬ elektrodenanordnung 60 herum angeordnet sind. Die Plattenkondensatoren kön¬ nen auch gegenüber der in Fig. 2 gezeigten Ausführungsform um 90° gekippt sein, so dass das von ihnen erzeugte elektrische Feld in Hauptstrahlrichtung weist.
Bei einer weiteren, nicht bildlich dargestellten Ausführungsform können die Hauptelektrodenanordnung und/oder die Streuelektrodenanordnung, als. ein oder mehrere Zylinderkondensatoren ausgeführt sein, die insbesondere eine konzen¬ trische Anordnung bilden. Die in Fig. 2 gezeigte Ausführungsform erlaubt eine gewisse um den Umfang der Plattenkondensatoreinheiten verteilte Ortsauflö¬ sung, während die Zylinderkondensatoranordnung einen einfacheren Aufbau aufweist und ein über den jeweiligen Umfang integriertes Messsignal liefert.
Fig. 3 zeigt eine beispielhafte Ausführungsform einer entsprechend des in Fig. 1 gezeigten Prinzips aufgebauten Halbleiterdetektoranordnung 75. Diese ar¬ beitet nach dem Prinzip des Nachweises von durch die Teilchenstrahlung er¬ zeugten freien Ladungsträgern in Form von Elektronen-Loch-Paaren. Der Haupt¬ strahlabschnitt 50 wird bei dieser Ausführungsform durch einen Haupthalblei¬ terdetektor 80 gebildet. Dieser ist von einem ringförmigen Streuhalbleiterdetek¬ tor 85 umgeben, wobei beide Abschnitte messtechnisch voneinander getrennt sind und insbesondere separate Messsignale ausgeben. Diese Detektoranord¬ nung kann auch entsprechend der in Fig. 2 gezeigten Ausführungsform modifi¬ ziert werden, bei der einzelne beliebig geformte Detektoren einen Hauptstrahl¬ abschnitt und einen Streustrahlabschnitt zumindest teilweise überdecken. Bei einer weiteren in Fig. 4 gezeigten beispielhaften Ausführungsform ist die Detektoranordnung als ein mehrteiliger Szintillationsdetektor 100 ausgeführt. Der Hauptstrahlungsabschnitt 50 ist bei diesem Ausführungsbeispiel durch min¬ destens eine, vorzugsweise in der Mitte angeordnete Hauptszintillationsanord-
nung 105 ausgebildet, die in der bekannten Weise einen Szintillationskristall 106 mit einem Lichtdetektor bzw. einem Photomultiplier 115 umfasst. Die Hauptszintillationsanordnung ist von einer Streuszintillationsanordnung 110 umgeben, die in diesem Ausführungsbeispiel aus einer Gruppe von Einzelszintil- lationsdetektoren 120 besteht, die um die Hauptszintillationsanordnung herum verteilt und optisch voneinander isoliert sind. Jede dieser Einzelszintillationsde- tektoren 120 weist einen Szintillationskristall 121 mit einem Lichtdetektor bzw. Photomultiplier 115 auf. Im Gegensatz zu dem in Fig. 5 gezeigten Ausführungs¬ beispiel, bei dem nur eine Gruppe von Einzelszintillationsdetektoren 120 als Streuszintillationsanordnung 110 vorgesehen ist, kann auch eine mosaikartige Anordnung mehrerer gegebenenfalls konzentrisch um die Hauptszintillationsan¬ ordnung herum verteilter Gruppen aus Einzelszintillationsdetektoren vorgesehen sein, Die Größe der einzelnen Szintillations-kristalle 106 bzw. 121 ist prinzipiell beliebig und richtet sich nach den aus den jeweiligen Einsatzbedingun.gen erge¬ benden Anforderungen. Es ist ebenfalls möglich, anstelle der Szintillationskris- talle andere szintillationsfähige Materialien oder Vorrichtungen anzuwenden.
Unter Bezugnahme auf Fig. 5 soll nun nachfolgend das mit den erwähnten De¬ tektoranordnungen verknüpfte erfindungsgemäße Verfahren beispielhaft erläu¬ tert werden. Fig. 5 zeigt in einem beispielhaften Diagramm für eine zylinder¬ geometrische Detektoranordnung den pro Flächeninhalt hindurch tretenden Energiefluss der Teilchenstrahlung durch dünne, auf der Empfangsfläche des Detektors liegende Kreisringe mit Radius R. Diese Kurven können als eine radi¬ ale Verteilungsfunktion der Signalstärke des zylindrischen Detektors interpre¬ tiert werden.
Die mit der Sollposition der Lage der Materialprobe verknüpfte Signalstärken¬ verteilungsfunktion wird in Fig. 5 mit S bezeichnet. Die mit A bezeichnete Kurve zeigt eine radiale Signalstärkenverteilungsfunktion bei einer Verkürzung des Ab¬ standes zwischen Materialprobe und Detektoranordnung, während die mit E be¬ zeichnete Kurve die entsprechende radiale Signalstärkenverteilungsfunktion bei einer Vergrößerung des Abstandes zwischen Materialprobe und Detektoranord¬ nung gegenüber der Solllage angibt. Die Kurven schneiden sich alle in einem Bereich K des Diagramms, der sich im äußeren Bereich eines Detektors mit dem dazu gehörigen Außenradius R0 befindet.
Die Inhalte der Flächen, die von der Kurve nach oben und der Ordinate nach unten sowie von zwei vertikalen Linien bei R1 und R2 (nicht in Fig. 5 einge¬ zeichnet) begrenzt werden, stellen die vom Detektor im Bereich zwischen den Radien Ri und R2 registrierte Signalstärke dar. Aus dem Diagramm ist ersicht¬ lich, dass bei Annäherung der Ware an den Detektor der Bereich im Detektor, in dem das Signal erzeugt wird, vom Rand des Detektors sich in Richtung der Mit¬ te des Detektors in Richtung. des Maximums der Kurven verlagert wird. Dies zeigt Kurve A. Eine Entfernung von Ware und Detektor hat gleichzeitig zur Fol¬ ge, dass in den Randbereichen des Detektors die Signalstärke zunimmt, wie Kurve E zeigt. Dieses Verhalten ergibt sich anschaulich dadurch, dass der sich entsprechend Fig. 1 hinter der Ware aufweitende Streustrahlkegel die Em¬ pfangsfläche des Detektors bei Annäherung der Ware an den Detektor den Zen¬ tralbereich intensiver und bei Entfernung weniger stark, bei R0 auch über den Rand hinaus, ausleuchtet. .
Neben diesem rein geometrischen Argument spielt auch noch die energetische Verteilung der Teilchen, die in Haupt- bzw. Streustrahlrichtung fliegen, eine Rolle. Energiereiche Elektronen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht oder nur wenig aus der Hauptstrahlrichtung abgelenkt werden, treffen stets den zen¬ tralen Bereich der Empfangsfläche des Detektors. Der von ihnen herrührende Signalanteil am Detektor ist daher in einem nur geringen Maße von der Waren¬ lage abhängig.
Die Signale aus dem innen gelegenen Hauptstrahlungsabschnitt und dem äuße¬ ren Streustrahlungsabschnitt werden voneinander getrennt aufgenommen. In Fig. 6 sind die mit D1 und D2 bezeichneten Signalstärken aus beiden Detektor¬ abschnitten aufgetragen. Diese werden gemessen, wenn sich eine flächige Ware mit einem bestimmten Flächengewicht an verschiedenen Positionen x zwischen Quelle und Detektor befindet.
Innerhalb eines gewissen Bereichs der Ablage von einer Sollpo.sition X0, in dem die Korrektur erfolgen soll, sind die Signale D1 und D2 in guter Näherung line¬ are Funktionen der Warenlage x. Die Signalsumme Di + D2 ist dann ebenfalls li¬ near in x. Ein Detektor, der die Unterteilung in zwei oder mehrere signalerzeu¬ gende Abschnitte nicht aufweist, würde unter diesen Bedingungen ein einziges
Signal liefern, das der Signalsumme D1 + D2 eines zweifach unterteilten Detek¬ tors entspricht. Die Signalsumme kann also zur Bestimmung des Flächengewich¬ tes verwendet werden, eine Korrektur des Einflusses der Warenlage ist unter diesen Bedingungen jedoch nicht möglich.
Das Signalverhältnis D1ZD2 oder D2/Di zeigt ebenfalls einen glatten streng mo¬ notonen funktionalen Zusammenhang mit der Warenlage x, der im Bereich der Solllage X0 ebenso wie die Signalsumme D1 + D2 gut durch eine Gerade be¬ schrieben werden kann. Aufgrund der Linearität von Signalsumme D1 + D2 und Signalverhältnis D1VD2 zur Warenlage ergibt sich bei der Auftragung von Sig¬ nalsumme gegen Signalverhältnis das in Fig. 7 dargestellte Bild. Zu jeder Ware mit einem bestimmten Flächengewicht Q gehört eine Kurve Fi, in der die ein¬ deutige Beziehung von Signalsumme D1 + D2 und Signalverhältnis DJD2 be¬ schrieben wird. In guter Näherung handelt es sich hierbei um eine lineare Be¬ ziehung
(1) D1 +D2 =M(Q)^+T(Q) ,
deren Scharparameter M(Q) und T(Q) Funktionen des Flächengewichts Q dar¬ stellen.
Bei einer Kalibrierung werden für verschiedene Kalibrierproben mit jeweils be¬ kanntem Flächengewicht die Signalsummen und Signalverhältnisse bei vari¬ ierender, aber nicht notwendigerweise bekannter Warenlage gemessen und zu¬ einander in die genannte lineare Beziehung (1) gestellt. Zu jedem Flächenge¬ wicht Q der Kalibrierproben ergeben sich somit Werte für M und T. In einem nächsten Schritt wird der funktionale Zusammenhang M = M(Q) bzw. T = T(Q) aus diesen Werten interpoliert und festgehalten. Die Interpolation erfolgt zweckmäßigerweise durch ein Annähern mittels geeigneter mathematischer Funktionen, beispielsweise linearen Funktionen oder Polynomen beliebigen Gra¬ des.
Die Gleichung (1) enthält neben den Messwerten D1 und D2 nur noch das zu be¬ stimmende Flächengewicht Q. Bei einem Messvorgang muss also nach der mess¬ technischen Bestimmung der Signale D1 und D2 und der Berechnung der Sig-
nalsumme D1 + D2 und des Signalverhältnisses Di/D2 mit Hilfe eines geeigneten mathematischen Verfahrens das in Gleichung (1) implizit enthaltene Flächenge¬ wicht Q ermittelt und ausgegeben werden.
Unter Bezugnahme auf Fig. 5 und Fig. 8 soll ergänzend eine weitere erfindungs¬ gemäße Signalauswertungsmethode beispielhaft beschrieben werden, die zur Korrektur des Flächengewichtes bei Warenlagenänderungen verwendet werden kann. Wird der Radius R0 aus Fig. 5, der die Trennung von Hauptstrahlungsab¬ schnitt vom Streustrahlungsabschnitt darstellt, so gewählt, dass sich die ent¬ sprechenden Signale Di und D2 wie in Fig. 8 angedeutet bei Variationen der Warenlage im Spalt mit gleich großen, aber entgegengesetzten Gradienten bei veränderlichem x entwickeln, erhält man eine in Fig. 8 als D12 bezeichnete Sig¬ nalsumme, die von der Lage der Ware im Messspalt unabhängig ist. Die Aus¬ wertung des Signalverhältnisses DJD2 ist bei dieser Methode nicht nötig.
Die in Fig. 8 dargestellte Situation, bei der die Signalsumme D12 über die Wa¬ renlage eine Konstante darstellt, ist im Allgemeinen nur für ein bestimmtes Flächengewicht gültig, weil der Grad der Auffächerung des Strahlkegels vom Flächengewicht abhängt. Nutzbar ist dieses Methode der Signalauswertung trotzdem, wenn wenigstens eines der beiden Signale vor der Summenbildung mit einem in der Regel flächengewichtsabhängigen und zuvor über Kalibrie¬ rungsmessungen bestimmten Faktor multipliziert wird.
Wird beispielsweise das Streustrahlungssignal D2 mit einem solchen Faktor mul¬ tipliziert, erhält man für das Summensignal D12 zur Bestimmung des Flächenge¬ wichtes die Gleichung
(2) Dn = D1 +K(Q)D2
mit K(Q) als flächengewichtsabhängiger Faktorfunktion. Die Signalsumme wird bei der Flächengewichtsbestimmung durch Teilchenabsorption üblicherweise durch einen Exponentialansatz ausgewertet, der im einfachsten Fall eine Pro¬ portionalität D12 ~ exp(-Q/τ) mit τ als charakteristischer Absorptionskonstante annimmt. Dieser Ansatz enthält nach Einsetzen von Gleichung (2) nur noch die
gemessenen Detektorsignaie D1 und D2 und das Flächengewicht Q, das bei der Auswertung über geeignete mathematische Verfahren ermittelt werden kann.
Bei einer Kalibrierung wird unter Verwendung von Kalibrierproben mit jeweils bekanntem Flächengewicht der in der Signalsumme Di2 enthaltene Faktor K(Q) ermittelt. Dazu muss der funktionale Zusammenhang zwischen dem Flächenge¬ wicht Q der Kalibrierproben und dem Faktor K(Q), beispielsweise durch Approxi¬ mationen mit geeigneten Funktionen, insbesondere Polynomen, gefunden wer¬ den.
Diese zweite beschriebene Methode zur Korrektur der Warenlagenabhängigkeit bei Transmissionsmessungen zur Flächengewichtsbestimmung eignet sich auf¬ grund seines geringen Rechenaufwandes in Verbindung mit einer speziell abge¬ stimmten Einteilung des D-etektors in Hauptstrahlungs- und Str.eustrahlungs.ab- schnitt und eingeschränktem Flächengewichtsmesswert besonders gut, da in diesem Fall die Faktorfunktion K(Q) näherungsweise eine einfache mathemati¬ sche Form annehmen kann.
Obwohl vorhergehend die erfindungsgemäße Vorrichtung bzw. das Verfahren anhand von Ausführungsbeispielen erläutert wurden, ist anzumerken, dass im Rahmen fachmännischen Handelns weitere Ausgestaltungen, Kombinationen, Hinzufügungen und Weglassungen erfolgen können, ohne sich dadurch vom er¬ findungsgemäßen Grundgedanken zu entfernen.
Bezugszeichenliste
10 Materialbahn
20 Strahlungsquelle
30 zweiteilige Detektoranordnung
40 . Auswerteeinheit
50 Hauptstrahlabschnitt
55 Streustrahlabschnitt
55a, weitere Unterabschnitte
55b,
55c
56 Ionisationskammer
60 Hauptelektrodenanordnung
65 Streuelektrodenanordnung
70 Plattenkondensatoreinheit
75 Halbleiterdetektoranordnung
80 Haupthalbleiterdetektor
85 Streuhalbleiterdetektor
100 Szintillationsdetektor
105 Hauptszintillationsanordnung
106 Szintillationskristall
110 Streuszintillationsanordnung
115 Lichtdetektor / Photomultiplier
120 Einzelszintillationsdetektor
121 Szintillationskristall . . .
S radiale Signalverteilungsfunktion in Solllage
A radiale Signalverteilungsfunktion bei Annäherung
E radiale Signalverteilungsfunktion bei Entfernung
K Kreuzungsbereich der Kurven
R0 • Radius der Abdeckblende
R0 Detektorradius
Di Signal des inneren Detektorbereichs/Hauptstrahlungsabschnittes
D2 Signal des äußeren Detektorbereichs/Streustrahlungsabschnittes
Di2 mit einem Faktor K(Q) gewichtete Signalsumme
X0 Sollposition der Ware im Messspalt
Fi, ...F5 unterschiedliche beispielhafte Flächengewichte