Spinnverfahren und Vorrichtung zu seiner Durchführung
Beschreibung:
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Spinnen eines multifilen Fa¬ dens aus einem thermoplastischen Material und eine Vorrichtung zur Durchfüh¬ rung dieses Verfahrens.
Ein Verfahren zum Spinnen eines multifilen Fadens aus einem thermoplastischen Material ist z.B. aus der WO 2004/005594 A1 bekannt. Dabei wird das aufge¬ schmolzene Material durch eine Vielzahl von Düsenlöchern einer Spinndüse zu einem Filamentbündel mit vielen Filamenten extrudiert und nach dem Erstarren als Faden aufgewickelt. Unterhalb der Spinndüse wird das Filamentbündel in zwei Stufen abgekühlt, wobei in einer ersten Abkühlzone das Filamentbündel mittels eines gasförmigen Kühlmediums so angeströmt wird, dass das gasförmige Kühl¬ medium das Filamentbündel quer durchströmt, indem es das Filamentbündel auf der der Anströmseite gegenüberliegenden Seite praktisch vollständig wieder ver- lässt, und in einer zweiten Abkühlzone unterhalb der ersten Abkühlzone das Fila¬ mentbündel im wesentlichen durch Selbstansaugung von in der Umgebung des Filamentbündels befindlichem gasförmigen Kühlmedium weiter abgekühlt wird. Das in der WO 2004/005594 A1 beschriebene Verfahren erlaubt die Herstellung von Filamenten, die für technische Anwendungen, insbesondere für die Verwen¬ dung als Reifencord geeignet sind.
Die für das Abkühlen der Filamente zur Verfügung stehende Kühllänge ist z.B. aus wirtschaftlichen Gründen nicht beliebig lang wählbar. Wenn beispielsweise vor dem Aufwickeln die Filamentbündel verstreckt werden, kann man, um die Kosten für den Verstreckteil der Spinnanlage niedrig zu halten, mehrere Filamentbündel
nach dem Verlassen der zweiten Abkühlzone in einer als Filamentbündelung be¬ kannten Prozedur zu einem Garnbündel zusammenfassen und einem einzigen Streckfeld zuführen. Dadurch sinken zwar die Kosten für den Verstreckteil. Jedoch sinkt zwangsläufig auch die für das effiziente Kühlen der Filamentbündel zur Ver¬ fügung stehende Kühllänge. Ferner können räumliche Beschränkungen dazu zwingen, die Kühllänge zu verkürzen.
Versucht man, die Auswirkung der verkürzten Kühllänge auf die Garnstruktur des extrudierten Filamentbündels durch eine intensivere Kühlung in den beiden Ab¬ kühlzonen zu kompensieren, stellt man fest, dass es oftmals nicht gelingt, Fäden mit einer akzeptablen Bruchdehnung und mit einer hohen Bruchfestigkeit zu spin¬ nen.
Versucht man hingegen die vorstehend genannte Kompensation mit einer weniger intensiven Kühlung zu erreichen, indem man beispielsweise erwärmtes gasförmi¬ ges Kühlmedium einsetzt, steigt das Risiko von Filamentverklebungen und von Fadenrissen, wobei dieses Risiko umso höher wird, je mehr als Folge der Fila¬ mentbündelung der Abstand zwischen der Spinndüse und dem ersten Kontakt¬ punkt der Filamentbündel sinkt.
Daher besteht eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, ein Verfahren zum Spinnen eines multifilen Fadens zur Verfügung zu stellen, womit in zuverlässiger Weise Fäden erhalten werden, welche auch bei verkürzter Kühllänge akzeptable Werte von Bruchdehnung und Bruchfestigkeit aufweisen.
Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung bestehen darin, eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens zur Verfügung zu stellen.
Die zuerst genannte Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zum Spinnen eines multifilen Fadens aus einem thermoplastischen Material umfassend die Schritte, bei welchen das aufgeschmolzene Material durch eine Vielzahl von Düsenlöchern
einer Spinndüse zu einem Filamentbündel mit vielen Filamenten extrudiert und nach dem Erstarren als Faden aufgewickelt wird, und bei welchen das Filament¬ bündel in einer ersten Abkühlzone unterhalb der Spinndüse zunächst mittels einer Queranblasung durch ein gasförmiges Kühlmedium abgekühlt wird, und anschlie¬ ßend in einer zweiten Abkühlzone unterhalb der ersten Abkühlzone dieses Fila¬ mentbündel durch Selbstansaugung von in der Umgebung des Filamentbündels befindlichem gasförmigen Kühlmedium weiter abgekühlt wird, dadurch gekenn¬ zeichnet, dass zumindest teilweise auch die zweite Abkühlzone einer Queranbla¬ sung durch ein gasförmiges Kühlmedium unterzogen wird und/oder das gasförmi¬ ge Kühlmedium vor dem Eintritt in die zweite Kühlzone einer Temperierung unter¬ worfen wird.
Überraschenderweise lassen sich mit dem erfindungsgemäßen Verfahren auch bei verkürzter Kühllänge Fäden erhalten, die bei akzeptabler Bruchdehnung eine gleich hohe Bruchfestigkeit aufweisen wie Fäden, die gemäß dem in der WO 2004/005594 A1 beschriebenen Verfahren hergestellt wurden.
Ohne sich auf die folgende Hypothese festlegen zu lassen, wird vermutet, dass dadurch, dass zumindest teilweise auch die zweite Kühlzone einer Queranblasung durch ein gasförmiges Kühlmedium unterzogen wird, eine Einstellung der Garnei¬ genschaften der Filamentbündel in den erforderlichen Bereich auch bei verkürzter Kühllänge möglich wird.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist unter dem Begriff „Selbstansaugung" das auch unter der Bezeichnung „self-suction" bekannte Phänomen zu verstehen, wobei das Filamentbündel als Folge seiner Bewegung in der Umgebung befindli¬ ches Gas mitreißt, wodurch ein Unterdruck entsteht, der wiederum dazu führt, dass in der Umgebung des Filamentbündels befindliches gasförmiges Kühlmedi¬ um angesaugt wird.
Ferner ist im Rahmen der vorliegenden Erfindung unter einem gasförmigen Kühl¬ medium grundsätzlich jedes gasförmige Medium zu verstehen, das zum Kühlen von Filamentbündeln geeignet ist, ohne dabei die Eigenschaften des entstehen¬ den Garns in unerwünschter Weise zu beeinflussen, z.B. durch Bildung uner¬ wünschter Reaktionsprodukte aus gasförmigem Medium und dem entstehenden Garn. Daher kann im erfindungsgemäßen Verfahren als gasförmiges Kühlmedium ein Inertgas, wie Stickstoff oder Argon, oder Luft oder ein Gemisch aus einem oder mehreren der genannten Gase eingesetzt werden, wobei aus Kostengründen Luft besonders bevorzugt ist, die, falls dies erforderlich ist, vorgereinigt sein kann.
Der die Erfindung kennende Fachmann kann das erfindungsgemäße Verfahren in einer Vielzahl von Ausführungsformen realisieren, die allesamt zum Schutzumfang des erfindungsgemäßen Verfahrens gehören. Geeignete Ausführungsformen des Oberbegriffs des erfindungsgemäßen Verfahrens sind in der WO 2004/005594 A1 beschrieben.
So ist es z.B. zur Durchführung der ersten Abkühlzone denkbar, dass das gasför¬ mige Kühlmedium quer zur Bewegungsrichtung der Filamentbündel durch das Fi- lamentbündel strömt, also eine sogenannte Queranblasung eingestellt wird. Diese Anblasung kann dadurch effektiv gestaltet werden, indem das gasförmige Kühl¬ medium nach dem Durchströmen des Fadenbündels mittels einer Absaugvorrich¬ tung abgesaugt wird. Dadurch kommt es zum einen zu einer guten Ausrichtung des Abkühlstroms, zum anderen ist weitgehend gewährleistet, dass das Abkühl¬ medium das Filamentbündel auch quantitativ wieder verläset. So kann die Ausges¬ taltung z.B. derart erfolgen, dass das Filamentbündel zwischen einer Anblas- und einer Absaugvorrichtung hindurch geführt wird. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, den Filamentstrom zu teilen und beispielsweise in der Mitte zwischen zwei Filamentströmen eine Anblasung einzurichten, wie z.B. durch ein perforiertes Rohr, das für eine bestimmte Strecke parallel und zwischen den Filamentströmen herläuft. Man kann dann das gasförmige Kühlmedium von der Mitte der Filament¬ bündel aus durch die Filamentbündel nach außen blasen. Auch hier ist bevorzugt
darauf zu achten, dass das Kühlmedium die Bündel praktisch vollständig wieder verlässt.
Selbstverständlich wäre auch die umgekehrte Anblas- und Absaugdurchführung denkbar, indem das in der Mitte der Filamentströme verlaufende Rohr als Absau¬ gung dient und die Anblasung dann von außen nach innen durchgeführt wird. Fer¬ ner kann die erste Abkühlzone eine der Anblasseite vorgeschaltete Temperiervor¬ richtung aufweisen, womit das gasförmige Kühlmedium vor seinem Eintritt in die erste Abkühlzone temperiert, d.h. erwärmt oder abgekühlt werden kann.
Die zweite Zone der Abkühlung, die sich unterhalb der ersten Abkühlzone befin¬ det, wird mittels der sogenannten Selbstansaugung („seif suction yarn cooling") durchgeführt. Dabei reißt das Filamentbündel das in seiner Umgebung befindliche gasförmige Kühlmedium, z.B. Umgebungsluft, mit sich und wird dabei weiter ab¬ gekühlt. In diesem Fall kommt es zu einer Strömung des gasförmigen Kühlmedi¬ ums, die weitgehend parallel zur Laufrichtung des Filamentbündels verläuft. Dabei ist es wichtig, dass das gasförmige Kühlmedium wenigstens von zwei Seiten an das Filamentbündel herankommt.
Die Selbstansaugeinheit kann durch zwei perforierte und zum Filamentbündel pa¬ rallel verlaufende Platten, sogenannte doppelseitige Platten, gebildet werden. Die Länge beträgt mindestens 10 cm und kann nach oben hin durchaus bis zu mehre¬ ren Metern betragen. Durchaus üblich sind Längen für diese Selbstansaugungs- strecke von 30 cm bis 150 cm.
Im erfindungsgemäßen Verfahren ist es bevorzugt, dass die zweite Abkühlzone durch ein Führen der Filamente zwischen perforierten Materialien, wie z.B. perfo¬ rierten Platten, so ausgebildet wird, dass das gasförmige Abkühlmedium bei der Selbstansaugung von zwei Seiten auf die Filamente treffen kann.
Es hat sich als vorteilhaft dafür erwiesen, wenn in dieser zweiten Abkühlzone des Filamentbündels durch ein perforiertes Rohr geführt wird. Solche „Self-suction- Rohre" sind dem Fachmann bekannt. Sie ermöglichen das Mitreißen des gasför-
migen Abkühlmediums durch das Filamentbündel in einer Weise, die Verwirbelun- gen weitgehend vermeidet.
Eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird da¬ durch realisiert, dass die Queranblasung der ersten Abkühlzone in die zweite Ab¬ kühlzone hinein verlängert wird. Dies kann z.B. dadurch realisiert werden, dass über eine längere Strecke angeblasen wird, so dass zumindest teilweise auch die zweite Abkühlzone einer Queranblasung, z.B. durch Anblasung des perforierten Rohres, durch ein gasförmiges Kühlmedium unterzogen wird. Durch eine Verlän¬ gerung der Queranblasung der ersten Abkühlzone in die zweite Abkühlzone hinein wird zusätzlich gasförmiges Kühlmedium in die zweite Abkühlzone eingebracht. Die Queranblasung weist dabei im allgemeinen eine Geschwindigkeit von 0,1 bis 1 ,5 m/s auf. Jedoch besteht keine unabhängige Kontrollmöglichkeit von Tempera¬ tur und Fluss des gasförmigen Kühlmediums in der ersten Abkühlzone von Tem¬ peratur und Fluss des gasförmigen Kühlmediums in der zweiten Abkühlzone.
Daher kann in einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemä¬ ßen Verfahrens das gasförmige Kühlmedium vor seinem Eintritt in die erste Ab¬ kühlzone temperiert, d.h. erwärmt oder abgekühlt werden, und die Queranblasung und ggf. Temperierung der ersten Abkühlzone wird unabhängig von der Queran¬ blasung und/oder Temperierung der zweiten Abkühlzone durchgeführt, wobei die Queranblasung und/oder Temperierung der zweiten Abkühlzone z.B. nur in ihrem oberen Teil stattfindet, z.B. nur im Anfangsbereich des perforierten Rohres. Dies ermöglicht die Kontrolle von Temperatur und Fluss des gasförmigen Kühlmediums in der zweiten Abkühlzone unabhängig von Temperatur und Fluss des gasförmi¬ gen Kühlmediums in der ersten Abkühlzone, wobei sich für die Geschwindigkeit der zweiten Queranblasung ein Bereich von 0,1 bis 1 ,5 m/s als vorteilhaft erwie¬ sen hat.
Eine besonders bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens, wobei mittels einer von der Queranblasung und ggf. Temperierung in der ersten
Abkühlzone unabhängigen Queranblasung und/oder Temperierung die zweite Ab¬ kühlzone mit gasförmigem Kühlmedium angeblasen wird, besteht darin, dass das in der ersten Abkühlzone durch das Filamentbündel geblasene gasförmige Kühl¬ mittel aus der ersten Abkühlzone - teilweise oder vollständig - abgesaugt wird.
In einer ganz besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt die Queranblasung der zweiten Abkühlzone zumindest teilweise mit aus der ersten Abkühlzone abgesaugtem gasförmigem Kühlmedium, wobei das gasförmige Kühlmedium vor seinem Eintritt in die zweite Abkühlzone noch zusätzlich temperiert, d.h. erwärmt oder abgekühlt werden kann. Diese Ausfüh¬ rungsform beinhaltet auch, dass nur ein Teil des gasförmigen Kühlmediums, mit dem die zweite Abkühlzone querangeblasen wird, aus Kühlmedium besteht, wel¬ ches aus der ersten Abkühlzone abgesaugt wurde, und ein anderer Teil des gas¬ förmigen Kühlmediums aus einer anderen Quelle stammt, z.B. aus der Luft, wel¬ che die Spinnanlage und insbesondere die zweite Abkühlzone umgibt. Es kann aber auch vorteilhaft sein, dass zur Queranblasung der zweiten Abkühlzone aus¬ schließlich gasförmiges Kühlmedium eingesetzt wird, das aus der ersten Abkühl¬ zone abgesaugt wird.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfah¬ rens wird das gasförmige Kühlmedium vor dem Eintritt in die zweite Abkühlzone lediglich einer Temperierung, d.h. einer Erwärmung oder Abkühlung unterworfen und gelangt danach allein durch die selbstansaugende Wirkung des Filamentbün- dels in die zweite Abkühlzone. Auch in dieser Ausführungsform kann dass in der ersten Abkühlzone durch das Filamentbündel geblasene gasförmige Kühlmedium aus der ersten Abkühlzone - teilweise oder vollständig - abgesaugt werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist prinzipiell nicht auf das Spinnen bestimmter thermoplastischer Materialien beschränkt und lässt sich auf alle zu Filamenten extrudierbaren Materialien anwenden. Bevorzugt werden allerdings als thermo¬ plastische Materialien Polymere, wie z.B. Polyester, Polyamid, Polyolefin oder
auch Mischungen bzw. Copolymere aus den genannten Polymeren, wobei ein thermoplastisches Material, das im wesentlichen aus Polyethylenterephthalat be¬ steht, ganz besonders bevorzugt wird.
Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird des weiteren gelöst durch eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens umfassend a) mindestens eine Spinndüse zum Spinnen eines Filamentbündels mit vielen Filamenten aus einem thermoplastischen Material, b) eine erste Abkühlzone mit einer Anblasseite zur Queranblasung des Filamentbündels mit einem gasförmigen Kühlmedium, c) unterhalb der ersten Abkühlzone eine zweite Abkühlzone zum weiteren Abkühlen des Filamentbündels durch Selbstansaugung, bevorzugt durch ein perforiertes Rohr, von in der Umgebung des Filamentbündels befindlichem gas förmigem Kühlmedium, dass sich dadurch auszeichnet, dass d) zusätzlich eine Komponente vorhanden ist, die zumindest einen Teil der zweiten Kühlzone mit gasförmigem Kühlmedium queranbläst und/oder gasförmiges Kühlmedium vor dem Eintritt in die zweite Abkühlzone temperiert.
Der die erfindungsgemäße Vorrichtung kennende Fachmann kann sie in einer Vielzahl von Ausführungsformen realisieren, die allesamt zum Schutzumfang der erfindungsgemäßen Vorrichtung gehören. Geeignete Ausführungsformen des Oberbegriffs der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind in der WO 2004/005594 A1 beschrieben.
In einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung stellt die in d) beschriebene Komponente eine Verlängerung der Anblasseite der ersten Abkühlzone in den oberen Teil der zweiten Abkühlzone hinein dar. Diese Verlän¬ gerung ermöglicht zusätzlich ein Einbringen von temperiertem gasförmigen Kühl¬ medium in oberen Teil der zweiten Abkühlzone, z.B. im oberen Teil des perforier-
ten Rohres. Jedoch ist dieses Einbringen nicht unabhängig von Temperatur und Fluss des gasförmigen Kühlmediums in der ersten Abkühlzone zu erreichen.
Deshalb stellt in einer besonders bevorzugten Ausführungsform der erfindungs¬ gemäßen Vorrichtung die in d) beschriebene Komponente eine von der Queran- blasung in der ersten Abkühlzone unabhängige zweite Queranblasung dar, welche durch eine zweite Anblasseite realisiert ist, die den oberen Teil der zweiten Ab¬ kühlzone mit gasförmigem Kühlmedium anbläst. Dabei ist vorzugsweise die Länge der zweiten Anblasseite kleiner als die Länge der Anblasseite in der ersten Ab¬ kühlzone. Die erfindungsgemäße zweite Queranblasung ermöglicht die Kontrolle von Temperatur und Fluss des gasförmigen Kühlmediums in der zweiten Abkühl¬ zone unabhängig von Temperatur und Fluss des gasförmigen Kühlmediums in der ersten Abkühlzone.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vor¬ richtung weist die in b) beschriebene erste Abkühlzone auf der Seite, welche der Anblasseite gegenüber liegt, eine Absaugvorrichtung auf, womit in der ersten Ab¬ kühlzone durch das Filamentbündel geblasenes gasförmiges Kühlmedium aus der ersten Abkühlzone - teilweise oder vollständig - abgesaugt wird.
In einer ganz besonders bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung weist die Absaugvorrichtung einen Ausgang für das abgesaugte gas¬ förmige Kühlmedium und die zweite Queranblasung einen Eingang für das gas¬ förmige Kühlmedium auf, und Aus- und Eingang sind durch eine Gasleitung ver¬ bunden. Dabei kann die Gasleitung durch eine Temperiervorrichtung geführt wer¬ den, womit das abgesaugte gasförmige Kühlmedium und ggf. zusätzliches gas¬ förmiges Kühlmedium noch zusätzlich temperiert, d.h. erwärmt oder abgekühlt werden kann. Um die genannten Funktionen ausführen zu können, ist die zweite Queranblasung so konstruiert, dass sie gasförmiges Kühlmedium in die zweite Abkühlzone blasen kann, das entweder vollständig oder nur zu einem Teil aus der Absaugvorrichtung der ersten Abkühlzone stammt und ein anderer Teil aus einer
anderen Quelle bezogen wird, z.B. aus der Luft, welche die Spinnvorrichtung und insbesondere deren zweite Abkühlzone umgibt.
Die in d) beschriebene Komponente kann auch lediglich zwecks zusätzlicher Temperierung der zweiten Abkühlzone eingesetzt werden. Daher ist in einer be¬ vorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung die in d) be¬ schriebene Komponente lediglich eine Temperiervorrichtung, womit das allein durch die selbstansaugende Wirkung des Filamentbündels in die zweite Abkühl¬ zone gelangende gasförmige Kühlmedium vor dem Eintritt in die zweite Abkühlzo¬ ne temperiert, d.h. erwärmt oder abgekühlt wird. Auch in dieser Ausführungsform kann die erfindungsgemäße Vorrichtung auf der Seite, welche der Anblasseite gegenüber liegt, eine Absaugvorrichtung aufweisen, womit in der ersten Abkühl¬ zone durch das Filamentbündel geblasenes gasförmiges Kühlmedium aus der ers¬ ten Abkühlzone - teilweise oder vollständig - abgesaugt wird.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung und das damit durchgeführte Verfahren wer¬ den durch die folgenden schematischen Figuren weiter verdeutlicht. Es zeigen:
Fig. 1 a und b Vorrichtungen und Verfahren aus dem Stand der Technik; Fig. 2a und b erfindungsgemäße Vorrichtungen und Verfahren mit zusätzlicher Komponente als Verlängerung der Anblasseite der ersten Abkühlzone; Fig. 3a und b erfindungsgemäße Vorrichtungen und Verfahren mit zusätzlicher Komponente als unabhängiger zweiter
Queranblasung; Fig. 4a und b erfindungsgemäße Vorrichtungen und Verfahren mit zusätzlicher Komponente als zweiter Queranblasung und
Verbindung von Absaugung und zweiter Queranblasung; Fig. 5a und b erfindungsgemäße Vorrichtungen und Verfahren mit zusätzlicher Komponente als Temperierung;
In den Figuren wird die zweite Abkühlzone vorzugsweise durch ein perforiertes Rohr gebildet.
Fig. 1a zeigt schematisch einen Querschnitt durch eine Vorrichtung und ein Ver¬ fahren aus dem Stand der Technik. Eine Spinndüse 1 erspinnt ein Filamentbündel 2 mit vielen Filamenten. Das Filamentbündel 2 durchläuft eine durch ABCD be¬ grenzte erste Abkühlzone mit einer Anblasseite AC zur Queranblasung des FiIa- mentbündels 2 durch ein gasförmiges Kühlmedium 3. Das Filamentbündel 2 durchläuft unterhalb der ersten Abkühlzone eine durch CDEF begrenzte zweite Abkühlzone, in welcher das Filamentbündel 2 durch Selbstansaugung von in sei¬ ner Umgebung befindlichem gasförmigen Kühlmedium weiter abgekühlt wird.
Fig. 1 b zeigt zusätzlich zu Fig. 1a eine gegenüber der Anblasseite AC angeordne¬ te Absaugvorrichtung mit einer Absaugseite BD, womit in der ersten Abkühlzone ABCD durch das Filamentbündel 3 geblasenes gasförmiges Kühlmedium 3 aus der ersten Abkühlzone ABCD teilweise oder vollständig abgesaugt wird.
Fig. 2a zeigt eine erfindungsgemäße Vorrichtung, welche zusätzlich zu der in Fig. 1 a dargestellten Vorrichtung eine Verlängerung CC der Anblasseite AC der ersten Abkühlzone ABCD in den oberen Teil CDCD' der zweiten Abkühlzone CDEF hinein aufweist. Die Verlängerung CC ermöglicht eine zusätzliche Kontrolle von Temperatur und Fluss des gasförmigen Kühlmediums 3 im oberen Teil CDCD' der zweiten Abkühlzone CDEF.
Fig. 2b zeigt zusätzlich zu Fig. 2a eine gegenüber der Anblasseite AC angeordne¬ te Absaugvorrichtung mit einer Absaugseite BD, womit in der ersten Abkühlzone ABCD durch das Filamentbündel 3 geblasenes gasförmiges Kühlmedium 3 aus der ersten Abkühlzone ABCD abgesaugt wird.
Fig. 3a zeigt eine erfindungsgemäße Vorrichtung, welche zusätzlich zu der in Fig. 1a dargestellten Anblasseite AC zur Queranblasung der ersten Abkühlzone ABCD
eine zweite Queranblasung über die Anblasseite CG mit gasförmigem Kühlmedi- um 4 aufweist. Die von der Queranblasung über die Anblasseite AC in der ersten Abkühlzone ABCD unabhängige zweite Queranblasung über die Anblasseite CG bläst den oberen Teil CDGH der zweiten Abkühlzone CDEF mit gasförmigem Kühlmedium 4 an, wodurch Temperatur und Fluss des gasförmigen Kühlmediums 4 in der zweiten Abkühlzone CDEF, insbesondere in deren oberen Teil CDGH, unabhängig von Temperatur und Fluss des gasförmigen Kühlmediums 3 in der ersten Abkühlzone ABCD eingestellt werden können. Die zweite Queranblasung über die Anblasseite CG erlaubt eine noch weitergehende regeltechnische Ent¬ kopplung der ersten von der zweiten Abkühlzone, wenn zusätzlich zu unterschied¬ lichen Temperaturen und Flüssen in der ersten und zweiten Abkühlzone in der ersten Abkühlzone ABCD ein gasförmiges Kühlmedium 3 querangeblasen wird, das sich von dem gasförmigen Kühlmedium 4, womit der obere Teil CDGH der zweiten Abkühlzone CDEF querangeblasen wird, unterscheidet.
Fig. 3b zeigt zusätzlich zu Fig. 3a eine gegenüber der Anblasseite AC angeordne¬ te Absaugvorrichtung mit der Absaugseite BD, womit in der ersten Abkühlzone ABCD durch das Filamentbündel 3 geblasenes gasförmiges Kühlmedium 3 aus der ersten Abkühlzone ABCD abgesaugt wird.
Fig. 4a zeigt eine erfindungsgemäße Vorrichtung, welche zusätzlich zu der in Fig. 3b dargestellten Vorrichtung eine Absaugung mit Absaugseite BD für gasförmiges Kühlmedium 3 aufweist, wobei die Absaugung einen Ausgang 5 für das abgesaug¬ te gasförmige Kühlmedium 3 aufweist. Ferner weist die zweite Queranblasung über die Anblasseite CG eine Eingang 6 für das gasförmige Kühlmedium auf. Ausgang 5 und Eingang 6 sind durch eine Gasleitung 7 verbunden.
Fig. 4b zeigt zusätzlich zu Fig. 4a eine Temperiervorrichtung 8, durch welche die Gasleitung 7 geführt wird. Die Temperiervorrichtung 8 dient zum Erwärmen oder Kühlen des gasförmigen Kühlmediums 3.
Fig. 5 zeigt eine erfindungsgemäße Vorrichtung, welche im Unterschied zu der in Fig. 3b dargestellten erfindungsgemäßen Vorrichtung eine Temperiervorrichtung 8 aufweist, womit gasförmiges Kühlmedium 4 über die Strecke CG allein durch die selbstansaugende Wirkung des Filamentbündels 2 in die zweite Abkühlzone CDEF gelangt und vor dem Eintritt in die zweite Abkühlzone zusätzlich temperiert, d.h. erwärmt oder abgekühlt wird.
Fig. 5b zeigt zusätzlich zu Fig. 5a eine erfindungsgemäße Vorrichtung mit Absau¬ gung mittels Absaugseite BD in der ersten Abkühlzone.