Schleifscheibe zur Erzeugung von Außen- oder Innen- Kugelgewinden an Werkstücken
Die Erfindung betrifft eine Schleifscheibe zur Erzeu¬ gung von Außen- oder Innen-Kugelgewinden an Werkstü¬ cken, insbesondere an Kugelgewindestangen oder Kugel¬ gewindemuttern für Kraftfahrzeuglenkungen, mit einem Schleifkörper, dessen Außenkontur an das zu erzeugende Kugelgewinde angepasst ist. Des weiteren betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Erzeugung von Außen- oder Innen-Kugelgewinden an Werkstücken, insbesondere an Kugelgewindestangen oder Kugelgewindemuttern für Kraftfahrzeuglenkungen.
Aus dem allgemeinen Stand der Technik ist es bekannt, Kugelgewindestangen und mit denselben zusammenarbei¬ tende Kugelgewindemuttern mittels einer dem herzustel¬ lenden Gewindegang angepassten Schleifscheibe, welche in mehreren Durchgängen über das zu bearbeitende Werk¬ stück geführt wird, herzustellen. Meist werden für die aufeinanderfolgenden Durchgänge unterschiedlich profi¬ lierte Schleifscheiben eingesetzt, um eine unter-
schiedliche Zustellung in Richtung des Werkstücks zu erreichen.
Nachteilig ist dabei jedoch, dass diese Bearbeitung aufgrund der vielen Arbeits-, Umspann- und Einricht¬ vorgänge sehr lange dauert, und dass aufwändige Ma¬ schinen, insbesondere Schleifmaschinen, mit zumeist zwei oder mehr Spindeln eingesetzt werden müssen, wo¬ durch sich insgesamt sehr hohe Kosten bei der Erzeu¬ gung der Kugelgewinde ergeben.
Die CH 538 332 beschreibt ein Verfahren und eine Vor¬ richtung zum Herstellen von Gewindebohrern mit metri¬ schen Gewinden. Hierbei weist die Schleifscheibe zwei Schleifbereiche auf, nämlich einen glatten, zylindri¬ schen Bereich zum Schleifen des Außendurchmessers des Gewindes und einen profilierten Bereich zum Schleifen des Profils des Gewindes an dem Werkstück. Der profi¬ lierte Bereich ist darüber hinaus in zwei verschiedene Abschnitte mit unterschiedlichen Durchmessern unter¬ teilt. Das dort beschriebene Verfahren lässt sich je¬ doch keinesfalls auf das Erzeugen von Kugelgewinden übertragen, da beim Kugelgewindeschleifen erheblich größere Eindringtiefen und somit entsprechend erhöhte Zerspanungsleistungen erforderlich sind. Darüber hin¬ aus ist es auch gemäß diesem Stand der Technik erfor¬ derlich, das Werkstück zuvor spanend, beispielsweise durch Drehen, vorzubearbeiten.
Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Schleifscheibe sowie ein Verfahren zur Erzeugung von Außen- oder Innenkugelgewinden an Werkstücken zu schaffen, mit denen Kugelgewinde einerseits schneller
und kostengünstiger und andererseits mit gleichblei¬ bend hoher Qualität und Prozesssicherheit hergestellt werden können.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die in An¬ spruch 1 genannten Merkmale gelöst.
Der Schleifkörper der erfindungsgemäßen Schleifscheibe weist wenigstens zwei Stufen mit unterschiedlichen Durchmessern auf, von denen eine Stufe die Vor- und die andere Stufe die Fertigbearbeitung des zu erzeu¬ genden Kugelgewindes übernimmt. Durch diesen Aufbau der Schleifscheibe ist es möglich, in einem Durchgang und mit einer einzigen Schleifscheibe sowohl ein Au¬ ßen- als auch ein Innengewinde zu erzeugen, wobei es auch problemlos möglich ist, ins volle, harte Material zu schleifen. Dadurch lassen sich sowohl Außen- als auch Innen-Kugelgewinde in einer wesentlich kürzeren Bearbeitungszeit herstellen, was kürzere Taktzeiten und damit letztendlich ein kostengünstiges Endprodukt mit besseren Marktchancen ermöglicht.
Insbesondere bei der Herstellung von Außen-Kugelge- winden ist es sowohl bezüglich der Zerspanungsleistung als auch bezüglich der zu erzielenden Oberflächenqua¬ lität des Gewindes sehr vorteilhaft, wenn der Schleif¬ körper drei Stufen aufweist, wobei eine zweite Stufe einen größeren Durchmesser als die erste Stufe und ei¬ nen geringeren Durchmesser als die weitere, dritte Stufe aufweist.
Eine weitere erhebliche Verbesserung der Qualität der Oberfläche des erzeugten Gewindes kann erzielt werden,
wenn die Stufen unterschiedliche Körnungen aufweisen, wobei die zur Fertigbearbeitung der Werkstücke dienen¬ de Stufe eine feinere Körnung aufweist als die zur Vorbearbeitung der Werkstücke dienende Stufe.
Des weiteren kann vorgesehen sein, dass der Schleif¬ körper einen Grundkörper aufweist, der mit kubischem Bornitrid als Schleifmittel galvanisch belegt ist. Ei¬ ne derart ausgebildete Schleifscheibe muss vorteil¬ hafterweise während der Fertigung nicht nachgearbeitet bzw. abgerichtet werden, sondern kann über einen lan¬ gen Zeitraum eingesetzt werden, was deren Produktivi¬ tät zusätzlich erhöht.
Bei derartigen Schleifkörpern hat es sich als beson¬ ders vorteilhaft herausgestellt, wenn der Grundkörper aus Metall besteht.
Ein erfindungsgemäßes Verfahren zur Erzeugung von Au¬ ßen- oder Innen-Kugelgewinden an Werkstücken ist den Merkmalen von Anspruch 6 zu entnehmen.
Ein derartiges Verfahren erlaubt eine erheblich ver¬ einfachte Arbeitsabfolge beim Herstellen von Werkstü¬ cken mit Außen- oder Innen-Kugelgewinden, da weder die Werkstücke noch die Schleifscheibe umgespannt werden müssen und die Bearbeitung nur geringe Maschinen- und Anlageninvestitionen erfordert. In diesem Zusammenhang kann es gegebenenfalls sinnvoll sein, statt eines Leerhubs beim Zurückfahren dieselbe ein zweites Mal mit einer erheblich geringeren Zustellung über das Werkstück zu führen, um auf diese Weise eine verbes¬ serte Oberflächenqualität und gegebenenfalls eine hö-
here Maßhaltigkeit zu erzielen.
Gerade bei Außen-Kugelgewinden ist es vorteilhaft und aufgrund des großen Durchmessers und der damit verbun¬ denen hohen Schnittgeschwindigkeit, die zu einer sehr hohen Zerspanungsleistung führt, problemlos zu reali¬ sieren, wenn der Gewindegang vor der Schleifbearbei¬ tung nicht mechanisch vorbearbeitet wird.
Demgegenüber kann es insbesondere bei Innen-Kugel- gewinden sinnvoll sein, dass der Gewindegang vor der Schleifbearbeitung mechanisch vorbearbeitet wird, um der geringeren Zerspanungsleistung der hierfür einge¬ setzten Schleifscheiben Rechnung zu tragen.
Ein zusätzliches Richten der Werkstücke kann einge¬ spart werden, wenn das Werkstück vor der Schleifbear¬ beitung gehärtet wird.
In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Er¬ findung kann vorgesehen sein, dass die Schleifscheibe zur Bearbeitung um den Steigungswinkel des Gewindes gegen die Mittelachse des Werkstücks angestellt wird. Durch ein derartiges Anstellen der Schleifscheibe um den Steigungswinkel ist es möglich, nicht korrigierte Schleifscheiben einzusetzen, da auf diese Weise der Steigungswinkel des Kugelgewindes unmittelbar in das Werkstück eingebracht wird.
Nachfolgend sind Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnung prinzipmäßig dargestellt.
Es zeigt:
Fig. 1 eine erfindungsgemäße Schleifscheibe zur Her¬ stellung von Außen-Kugelgewinden;
Fig. 2 eine mit einer Schleifscheibe gemäß Fig. 1 nach dem erfindungsgemäßen Verfahren herge¬ stellte Kugelgewindestange; und
Fig. 3 eine erfindungsgemäße Schleifscheibe zur Her¬ stellung von Innen-Kugelgewinden;
Fig. 4 eine mit einer Schleifscheibe gemäß Fig. 3 nach dem erfindungsgemäßen Verfahren herge¬ stellte Kugelgewindemutter.
Fig. 1 zeigt eine Schleifscheibe 1, welche zur Bear¬ beitung eines Werkstücks 2 dient. Bei dem Werkstück 2 handelt es sich im dargestellten Ausführungsbeispiel um eine Kugelgewindestange, die zur Anwendung in Kraftfahrzeuglenkungen vorgesehen ist. Mittels der Schleifscheibe 1 wird an dem Werkstück 2 ein Kugelge¬ winde 3, im vorliegenden Fall ein Außen-Kugelgewinde, erzeugt, wozu die Schleifscheibe 1 an einer nicht dar¬ gestellten Schleifmaschine angebracht sein kann.
Die Schleifscheibe 1 gemäß Fig. 1 weist einen Schleif¬ körper 4 auf, welcher in der dargestellten Ausfüh¬ rungsform drei an das zu erzeugende Profil des Kugel¬ gewindes 3 angepasste, jeweils als Vorsprünge von dem Schleifkörper 4 hervorstehende, nebeneinander angeord¬ nete Stufen 5, 6 und 7 aufweist. Hiervon weist die erste Stufe 5 den geringsten Durchmesser auf und dient zur Vorbearbeitung der Werkstücke 2. Die der ersten
Stufe 5 in Richtung des Vorschubs "A" folgende zweite Stufe 6 weist einen größeren Durchmesser auf als die erste Stufe 5 und die dritte Stufe 7 weist den größten Durchmesser der drei Stufen 5, 6 und 7 auf und dient zur Fertigbearbeitung der Werkstücke 2.
Wenn die mit einer ausgewählten Schnittgeschwindigkeit rotierende Schleifscheibe 1 in Vorschubrichtung A über das Werkstück 2 geführt wird, wird in dasselbe ein Ge¬ windegang 8 eingebracht, der das Kugelgewinde 3 bil¬ det. Bei einer Tiefe des Gewindegangs 8 von beispiels¬ weise 3 mm kann hierbei die erste Stufe 5 eine Schnitttiefe von 2 mm, die zweite Stufe 6 eine Schnitttiefe von 0,8 mm und die dritte Stufe 7 eine Schnitttiefe von 0,2 mm aufweisen. Mit anderen Worten, der Durchmesser der dritten Stufe 7 ist dabei um 0,4 mm größer als der der zweiten Stufe 6 und um 2 mm grö¬ ßer als der der ersten Stufe 5. Dabei ist es zu bevor¬ zugen, wenn die drei Stufen 5, 6 und 7 unterschiedli¬ che Körnungen aufweisen, wobei die zur Fertigbearbei¬ tung der Werkstücke 2 dienende, dritte Stufe 7 eine feinere Körnung aufweist als die zweite Stufe 6 und die zweite Stufe 6 wiederum eine feinere Körnung auf¬ weist als die zur Vorbearbeitung der Werkstücke 2 die¬ nende erste Stufe 1. Beispielsweise kann die erste Stufe 5 eine Körnung von 60, die zweite Stufe 6 eine Körnung von 150 und die dritte Stufe 7 eine Körnung von. 250 aufweisen. Selbstverständlich sind die oben genannten Werte bezüglich des Durchmessers und der Körnung der einzelnen Stufen 5, 6 und 7 lediglich als beispielhaft anzusehen und können insbesondere bei un¬ terschiedlichen Durchmessern der Werkstücke 2 und/oder bei unterschiedlichen Gewindetiefen teilweise erheb-
lich variieren.
Der Schleifkörper 4 der Schleifscheibe 1 weist im vor¬ liegenden Fall einen aus einem Metall, vorzugsweise aus Stahl, bestehenden Grundkörper 9 auf, der mit ei¬ nem durch eine gepunktete Linie angedeuteten Schleif¬ mittel 10 belegt ist. Als Schleifmittel 10 kommt hier¬ bei kubisches Bornitrid zum Einsatz, welches durch ei¬ ne galvanische Bindung mit dem Grundkörper 9 verbunden ist. Gegebenenfalls kann auch eine keramische Bindung zum Einsatz kommen, wobei dann im Gegensatz zu einer galvanischen Bindung ein Abrichten der Schleifscheibe 1 während des Schleifens erforderlich ist.
Bei der Herstellung des Kugelgewindes 3 an Kugelgewin¬ destangen als Werkstücke 2 wird der Gewindegang 8 vor der Schleifbearbeitung nicht mechanisch vorbearbeitet, d.h. die Bearbeitung mittels der Schleifscheibe 1 er¬ folgt ins volle Material, wobei die drei Stufen 5, 6 und 7 nacheinander in Eingriff kommen und die nachfol¬ genden Stufen 6 bzw. 7 nur noch denjenigen Teil des zu fertigenden Gewindegangs 8 zerspanen müssen, der von der vorhergehenden Stufe 5 bzw. 6 nicht zerspant wur¬ de. Des weiteren wird das Werkstück 2 vor der Schleif- bearbeitung gehärtet, um auf ein späteres Richten des¬ selben verzichten zu können.
In Fig. 2 ist das mit der Schleifscheibe 1 unter Ver¬ wendung des oben beschriebenen Verfahrens hergestellte Werkstück 2, also die Kugelgewindestange, dargestellt. Hierbei sind mittels gestrichelter Linien mehrere Ku¬ geln 11 eingezeichnet, die bei der Verwendung der Ku¬ gelgewindestange mit einer in Fig. 4 dargestellten Ku-
gelgewindemutter als Werkstück 2 zum Einsatz kommen. Das Kugelgewinde 3 weist im vorliegenden Fall eine sehr geringe Steigung, beispielsweise eine Steigung von 7 mm auf, so dass der Gewindeein- und -auslauf auf dem Werkstück 2 entsprechend kurz sind.
In Fig. 3 ist eine alternative Ausführungsform der Schleifscheibe 1 dargestellt, deren Schleifkörper 4 lediglich zwei Stufen, nämlich die erste, zur Vorbear¬ beitung dienende Stufe 5 und die dritte, zur Fertigbe¬ arbeitung der Werkstücke 2 dienende Stufe 7 aufweist. Des weiteren ist erkennbar, dass die beiden Stufen 5 und 7 durch einzelne, zu der Schleifscheibe 1 zusam¬ mengesetzte Scheiben bzw. Schleifkörper 4 gebildet sind. Bei dem mit dieser Schleifscheibe 1 zu bearbei¬ tenden Werkstück 2 handelt es sich um eine Kugelgewin¬ demutter, in deren Bohrung 12 der in diesem Fall nicht dargestellte Gewindegang 8 des Kugelgewindes 3 einge¬ bracht wird. Vor der Bearbeitung des Werkstücks 2 mit¬ tels der Schleifscheibe 1 erfolgt vorzugsweise eine mechanische, insbesondere spanende Vorbearbeitung des Gewindegangs 8, beispielsweise mittels einer Drehbear¬ beitung, da aufgrund des geringeren Durchmessers der Schleifscheibe 1 nur eine geringere Zerspanungs¬ leistung als beim Schleifen von Außen-Kugelgewinden erzielt werden kann. Statt eines Leerhubs beim Zurück¬ fahren der Schleifscheibe 1 kann dieselbe ein zweites Mal mit einer geringeren Zustellung über das Werkstück 2 geführt werden, um eine verbesserte Oberflächenqua¬ lität und eine höhere Maßhaltigkeit zu erzielen. Dies gilt auch für das unter Bezugnahme auf Fig. 1 und Fig. 2 beschriebene Verfahren.
In Fig. 3 ist des weiteren zu erkennen, dass die Schleifscheibe 1 zur Bearbeitung des Werkstücks 2 um den Steigungswinkel α des Kugelgewindes 3 gegen die Mittelachse 13 des Werkstücks 2 angestellt wird. Dies kann auch bei der in Fig. 1 dargestellten Bearbeitung der Kugelgewindestange vorgesehen sein, und es ist auf diese Weise möglich, Schleifscheiben 1 einzusetzen, bei denen die Gewindesteigung nicht korrigiert ist. Vielmehr können um diesen Winkel angestellte Schleif¬ scheiben 1 exakt das herzustellende Profil aufweisen und in das Werkstück 2 abbilden. Ein Teil der fertigen Kugelgewindemutter ist in Fig. 4 dargestellt.