Warmeabschirmblech mit mindestens einer elastischen Verbindung
Technisches Gebiet
Die Erfindung betrifft ein Warmeabschirmblech für Motorfahrzeuge, Geräte oder Maschinen.
Stand der Technik
Wärmeabschirmbleche werden vorwiegend in der Automobilindustrie eingesetzt. Sie schützen Fahrzeugkomponenten gegen Hitze, die vom Motor, Katalysator, Schalldämpfer, vom Auspuffsträng oder von anderen heissen Komponenten ausgeht. Die zu schützenden Komponenten befinden sich vorwiegend im Motorraum oder im Unterboden. Dies sind beispielsweise Kunststoffteile, Elektronik oder flüssigkeitsgefüllte Leitungen im Motorraum, Kabel, Treibstofftank, Aufhängevorrichtungen der Abgasvorrichtung und Karosserieboden im Unterbodenbereich.
Wärmeabschirmbleche werden seit langem in der Automobilindustrie eingesetzt. Sie sind selbsttragende Konstruktionen und müssen vorwiegend folgende Kriterien erfüllen: Sie müssen genügend Wärme abhalten, im Falle eines Aufpralls Sicherheitsisolationen schaffen zwischen heissen Komponenten und empfindlichen Teilen, den Vibrationen und Temperaturschwankungen während der Lebensdauer des Fahrzeuges standhalten und preisgünstig sein. Die akustische Wirksamkeit ist eine zusätzliche positive Eigenschaft eines Wärmeabschirmbleches.
Die Vibrationsbeständigkeit ist für ein Warmeabschirmblech lebenswichtig. Ein Warmeabschirmblech, das den Vibrationen im
Laufe seiner Lebensdauer nicht standhält, beginnt an einigen Stellen einzureissen, bekommt längere Risse und fällt schliesslich vom Fahrzeug. Der ursprüngliche Wärmeschutz wirkt in diesem Fall nicht mehr und das Fahrzeug und seine Insassen können dadurch einer grossen Gefahr ausgesetzt werden.
Jedes Warmeabschirmblech ist verschiedenen Kräften ausgesetzt. Einerseits werden Schwingungen durch die Montagepunkte eingeleitet, andererseits kann der Luftstrom in der unmittelbaren Nähe das Warmeabschirmblech in Schwingungen versetzen. Die Schwingungsformen ändern sich somit beispielsweise mit der Fahrgeschwindigkeit, der Motorendrehzahl und mit der Beschaffenheit der Strassenoberflache. Zu beachten ist auch, dass Temperaturschwankungen zu Spannungen führen können, verursacht beispielsweise durch unterschiedliche Wärmeausdehnungen von Materialien verschiedener Komponenten, die miteinander verbunden sind.
Entscheidend dafür, ob ein Warmeabschirmblech den Vibrationen und den Temperaturschwankungen, denen es ausgesetzt ist, standhält, sind die Materialauswahl und die Materialzusammensetzung, die dreidimensionale Ausgestaltung des Wärmeabschirm- bleches und die Art der Befestigung am Fahrzeug. Herkömmliche Wärmeabschirmbleche werden in der Regel an dafür vorgesehenen Löchern mittels Schrauben in entsprechenden Gewinden montiert.
Des weiteren ist zu beachten, dass Wärmeabschirmbleche oft an sehr unzugänglichen Orten montiert werden müssen. Dies ist oft nicht möglich ohne eine plastische Verformung des Wärmeabschirmbleches in Kauf nehmen zu müssen. Die Rückverformung kann zu einer veränderten Form des Wärmeabschirmbleches und somit zu einem veränderten Schwingungsverhalten führen.
Dem Fachmann ist bekannt, dass die einleitenden Kräfte im Motorraum und direkt an der Abgasanlage um ein Vielfaches grös- ser sind als im Unterboden, da der Motor in unmittelbarer Nähe
angeordnet ist. Daher sind Wärmeabschirmbleche in diesen Gebieten viel bruchgefährdeter und müssen stärker sein, um die Lebensdauer des Fahrzeuges zu überstehen.
Darstellung der Erfindung
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Warmeabschirmblech eingangs beschriebener Art anzugeben, das den Vibrationen besser standhält und das sich beim Einbau auch besser ver- formen lässt.
Die Aufgabe wird gelöst durch die Kennzeichen des Anspruchs 1.
Das erfindungsgemasse Warmeabschirmblech umfasst mindestens zwei Flächen, welche an mindestens einer gemeinsamen Linie mittels einer elastischen, gelenkigen Verbindung aneinander angebracht sind. Diese bewegliche Verbindung erlaubt eine zurückführbare gelenkartige Schwenk-Bewegung der angrenzenden Flächen und ist so ausgelegt, dass sie ständigen Vibrationen stand hält. Einerseits werden Spannungen, welche während Erschütterungen auftreten, im elastischen Bereich der Verbindung aufgefangen oder durch das Gelenk abgebogen. Dadurch werden andere Gebiete des Wärmeabschirmbleches, beispielsweise an den Befestigungspunkten, an Rändern oder an Kanten, geschont. Andererseits lässt sich durch diese verformbare Verbindung das Warmeabschirmblech einfacher einbauen.
Die Bezeichnung „elastisch" schliesst andere bewegliche Eigenschaften der Verbindung mit ein. Insbesondere lässt eine elastische Verbindung eine Schwenkbewegung um die Achse der Verbindung und in gewissem Masse eine Translation der Flächen in den beiden Achsen senkrecht zur gemeinsamen Linie zu. Zudem, wenn die Verbindung einseitig geöffnet und gleichzeitig auf der anderen Seite geschlossen wird, sind weitere Relativbewegungen der an die Verbindung angrenzenden Flächen zueinander
in gewissem Masse zugelassen. Andererseits wirkt die Verbindung versteifend in die anderen Richtungen, insbesondere ist keine Translation der Flächen in Achsrichtung der Verbindung möglich.
Die Flächen sind generell dreidimensional ausgestaltet und können zusätzlich zur Verformung mit einer weiteren Struktur, beispielsweise mit Noppen oder Sicken, überlagert sein. Zudem weisen diese Flächen eine oder mehrere Lagen auf, welche an ihren Rändern auf verschiedene Weisen miteinander verbunden sein können, beispielsweise durch Bördelung, Verpressung oder durch .Kaltverschweissung.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
Die Erfindung wird im weiteren anhand der Zeichnungen genauer beschrieben. Es zeigen
Fig. 1 eine Schematische, perspektivische Darstellung eines Wärmeabschirmbleches bestehend aus zwei Flächen und einer elastischen Verbindung;
Fig. 2 eine Schematische, perspektivische Darstellung eines Wärmeabschirmbleches
(a) bestehend aus zwei senkrecht zueinander stehenden Flächen und einer elastischen Verbindung
(b) bestehend aus zwei in einem stumpfen Winken zueinander stehenden Flächen und einer elastischen Verbindung und nur drei Montagepunkten;
Fig. 3 eine Schematische Darstellung einer elastischen Verbindung eines Wärmeabschirmbleches
(a) in gebogener Anordnung
(b) in mehrfach geknickter Anordnung
(c) in nach innen und aussen gebogener Anordnung;
Fig. 4 eine Schematische Darstellung im Querschnitt einer elastischen Verbindung eines Wärmeabschirmbleches
(a) aus zwei Bögen bestehend
(b) aus drei Bögen bestehend
(c) aus vier Bögen bestehend
(d) nach innen verlaufend
(e) aus einer wellblechartigen Struktur gebildet
(f) mit Kanten statt Bögen
(g) in Form eines Scharniers;
Fig. 5 eine Schematische Darstellung im Querschnitt eines erfindungsgemässen Wärmeabschirmbleches in zwei verschiedenen Winkelstellungen.
Wege zur Ausführung der Erfindung
In der Fig. 1 ist ein Teil eines erfindungsgemässen Wärmeab¬ schirmbleches 1 dargestellt, umfassend zwei Flächen 2, die im wesentlichen eben sind, und eine elastische Verbindung 4. Die Flächen 2 können auch jede beliebige Form annehmen, sind der Einfachheit halber aber in diesem Ausführungsbeispiel eben dargestellt. Ein erfindungsgemässes Warmeabschirmblech kann
durchaus mehrere solche Flächen 2 und elastische Verbindung 4 aufweisen. Die Flächen 2 können durchaus Sicken und/oder Noppen oder andere Einprägungen aufweisen und/oder aus mehreren Lagen bestehen. In diesem Ausführungsbeispiel ist die Verbindungslinie 3 eine Gerade und die elastische Verbindung 4 weist fünf Bögen auf, wobei jeweils der Mittelpunkt eines Kreissegmentes mit einem Punkt 5 zur Verdeutlichung angegeben ist.
Alternative Ausgestaltungen können an Stelle von Bögen teilweise auch eine oder mehrere Kanten aufweisen, wodurch beispielsweise ein Profil einer Zick-Zack-Linie entstehen kann.
Die elastische Verbindung 4 ist sehr weich in Schwenkrichtung, wodurch die Spannung, die bei einer Schwenkung der beiden Flächen 2 zueinander auftritt, auf eine grosse Fläche gleichmäs- sig verteilt werden kann. Zudem lässt die Verbindung 4 in begrenztem Masse eine laterale Verschiebung der angrenzenden Flächen 2 zueinander zu. Die Verbindung 4 wirkt aber auch versteifend in jene Richtungen, welche nicht von der Scharnieroder der Federwirkung der Verbindung Bewegungen zulassen.
Die einzelnen Radien der Bögen der Verbindung 4 können unterschiedlich gross gewählt werden, auch Kanten sind möglich. Somit können reversible Schwenkbewegungen der Flächen zueinander an der elastischen Verbindung 4 um mindestens 15°, vorzugsweise um mindestens 45° zugelassen werden.
Fig. 2a zeigt eine ähnliche Anordnung eines erfindungsgemässen Wärmeabschirmbleches, wobei die Flächen 2 hier 90° zueinander stehen. Diese bevorzugte Einbausituation ist sehr häufig anwendbar. Andere Winkel sind ebenfalls geeignet für ein erfin- dungsgemässes Warmeabschirmblech 1, insbesondere der Bereich zwischen 60° und 120°. In dieser Anordnung wird eine einleitende Kraft in Pfeilrichtung einer ersten Fläche 2 kaum auf eine angrenzende zweite Fläche 2 übertragen, da die Spannung
in der Verbindung 4 besonders durch die Gelenkwirkung aufgefangen werden kann.
Die Fig. 2b zeigt eine perspektivische Anordnung eines Wärmeabschirmbleches 1, wobei die eine Fläche 2 zwei, die andere Fläche 2 einen Montagepunkt 8 aufweist. Ein erfindungsgemässes Warmeabschirmblech 1, das eine entsprechend optimierte elastische Verbindung 4 aufweist, kann, auch wenn es im Motorraum oder an der Abgasanlage angebracht ist und dadurch starken Schwingungen ausgesetzt ist, mit lediglich drei Montagepunkten 8 auskommen, auch wenn es sich um ein grosses Warmeabschirmblech 1 handelt. Ein Warmeabschirmblech 1 dieser Art ist beispielsweise gross, wenn der Abstand der Montagepunkte 8 auf derselben Fläche 2 etwa mindestens 15 cm beträgt und der mittlere Abstand dieser Montagepunkte 8 zum Montagepunkt 8 auf der anderen Fläche 2 etwa mindestens 25 cm beträgt.
Die Figur 3 zeigt verschiedene Beispiele von Linienführungen 3. In der Fig. 3a ist Linie 3 nach aussen gebogen, in Fig. 3b mehrfach geknickt und in Fig. 3c ist die Verbindung sowohl nach innen als auch nach aussen gebogen. Eine Kombination verschiedener Linienführungen 'ist ohne weiteres möglich. Der Öffnungswinkel der angrenzenden Flächen 2 kann durch eine derartige Linienführung eingeschränkt sein, was aber in vielen Einbausituationen keine Einschränkung bedeutet. Die Befestigungspunkte können beliebig an den Flächen angebracht sein, insbesondere kann die Linienführung derart nahe an einen Befestigungspunkt gewählt werden, dass dieser allein abgegrenzt wird.
Ein weiterer Vorteil lässt sich ebenfalls aus der Fig. 3 erkennen. Für den Transport ist lediglich sehr wenig Platz erforderlich, da die Flächen 2 praktisch vollständig aufeinander gelegt werden können. Beim Auseinanderziehen der Flächen 2 gewinnt das Warmeabschirmblech zusätzlich an Stabilität durch die eingeleitete dreidimensionale Verformung. Eine derartige
Anordnung kann speziell in den Bereichen von Vorteil sein, wo aus Platzmangel kein Befestigungspunkt angebracht werden kann. Eine solche Konstruktion kann in diesen Gebieten wie ein Zahn angebracht werden, wobei die Vibrationsfestigkeit gegeben ist und kein Montagepunkt 8 im Bereich der Verbindung 4 erfordert.
In der Fig. 4 sind verschiedene weitere Querschnitte einer Verbindung 4 angegeben, wobei dies lediglich eine kleine Auswahl von möglichen und sinnvollen Versionen ist. So zeigt die Fig. 4a eine einfache Verbindung 4 mit lediglich zwei Bögen, die Fig. 4b eine Verbindung 4 mit drei Bögen und die Fig. 4c eine Verbindung 4 mit vier Bögen.
Die Fig. 4d zeigt eine Verbindung 4 mit drei Bögen, die im Wesentlichen nach Innen geneigt sind, Fig. 4e zeigt eine Verbindung 4 mit einer Wellblechstruktur und Fig. 4f eine mit Kanten statt Bögen. Die Verbindungen 4e und f sind besonders weich. Fig. 4g zeigt eine Verbindung 4 mit einem Scharnier 6. Dieses kann als Zusatzteil oder aus den angrenzenden Flächen 2 ausgestaltet sein, indem beispielsweise ein Draht oder ein Stab durch dafür vorgesehene Ösen gebracht wird, welche alternierend von den beiden' der angrenzenden Flächen 2 her ausgestaltet sind. Jede der Verbindungen kann als Zusatzteil an die angrenzenden Flächen angebracht werden oder aus den angrenzenden Flächen 2 ausgestaltet sein. In den Beispielen in Fig. 4 sind rechte Winkel dargestellt, es können aber ausdrücklich alle Winkel gewählt werden. Insbesondere kann der Winkel gestreckt sein wie in Fig. 1 oder er kann 180° sein, wie in Fig. 3 für den Transport ist.
In der Fig. 5a ist ein Warmeabschirmblech im Querschnitt angegeben mit symbolisch dargestellten Gewichten 7 der Flächen 2 und mit Montagepunkten 8. Bei Schwingungen in der eingezeichneten Pfeilrichtung, beispielsweise in Z-Richtung, kann sich die Verbindung 4 öffnen und schliessen und dadurch die Span-
nungen aufnehmen, indem sie als dämpfende Feder wirkt. Die Schwingungen sind verursacht durch eine Krafteinleitung an den Montagepunkten 8 und unterstützt durch die Trägheit der Gewichte 7 der Flächen 2 aber auch durch thermische Ausdehnungen. Durch die elastische Verbindung 4 werden reversible laterale Bewegungen der angrenzenden Flächen 2 zueinander von mindestens 3 mm, vorzugsweise von mindestens 8 mm zugelassen. Dadurch werden Spannungen an anderen Orten des Wärmeabschirmblechs 1 vermieden und Rissbildung verhindert. Speziell im Motorraum ist diese Anordnung, wir sie in Fig. 5b dargestellt ist, bevorzugt anzuwenden. Sehr geeignet sind Winkel der Flächen zueinander im Bereich zwischen etwa 60° und 120°.
Die Umwandlung der Energie, welche durch die Vibrationen und durch Temperaturschwankungen erzeugt und auf das Warmeabschirmblech 1 übertragen werden, werden bei herkömmlichen Wärmeabschirmblechen im Blech verteilt und allein durch Form und Materialauswahl aufgefangen. Beim erfindungsgemässen Warmeabschirmblech 1 findet diese Umwandlung der Energie gezielt und gesteuert an einer Trennlinie 3 statt und wird dort in eine reversible Verformung umgewandelt. Dadurch hält die elastische Verbindung 4 eine periodisch anhaltende Winkeländerung von mindestens 0.5°, vorzugsweise von mindestens 3° zerstörungsfrei aus. Somit können periodisch anhaltende laterale Bewegungen der angrenzenden Flächen von bis zu 0.1 mm, vorzugsweise bis 1 mm kompensiert werden.
Dies führt zu einer massiven Entspannung des gesamten Teils. Dies hat zur Folge, dass bei gleicher Funktion des Wärmeabschirmbleches dünnere Materialien, weniger Befestigungspunkte sowie leichtere, einfachere Befestigungselemente verwendet werden können.
Die relativ flächige Gestaltung des Wärmeabschirmbleches ermöglicht ein Herstellverfahren in einer bevorzugten einfache-
ren Lage und das anschliessende Drehen um diese Verbindung 4 bei der Endmontage. Dies bringt zusätzliche Kostenvorteile bei der Fertigung sowie beim Materialverbrauch.
Das Verbindungselement 4 kann auch als Zusatzteil, beispielsweise mittels Toxen, Nieten, Schweissen oder anders angebracht sein. Das Verbindungselement 4 kann dadurch kostengünstig in grossen Mengen hergestellt werden und muss nachher nur noch an flächige Teile 2 angebracht werden.
Diese Wärmeabschirmbleche halten vorzugsweise ständigen Vibrationen Stand, wie diese an Fahrzeugen auftreten. Unter ständigen Vibrationen sind beispielsweise l1000 '000 Zyklen einer maximal anzunehmenden anhaltenden Amplitude zu verstehen, wie dies zur Bestimmung der Wöhlerkurven beispielsweise zu Testzwecken durchgeführt wird, wenn Bruchfestigkeiten untersucht werden sollen.
Insbesondere sind sämtliche Kombinationen der hier beschriebenen Ausführungsformen möglich.
Bezugszeichenliste
1 Warmeabschirmblech
2 Flächen
3 Linie
4 elastische Verbindung
5 Kreismittelpunkt eines Bogens
6 Scharnier
7 Gewicht
8 Montagepunkt